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New Age

Die Geschichte einer Revulotion
von

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Es war einmal ein kleines Pflänzchen...

Bevor er eintrat, klopfte er sicherheitshalber noch einmal an die Tür. Er bekam aber keine Antwort, also verschaffte er sich ohne dessen Eintritt, wenn auch deutlich verunsicherter.

„V-verzeih“, setzte er an, doch verstummte als er sah, dass sein Master schlafend auf dem Sofa in der Mitte des Raumes saß. „-ung.“

Zaghaft trat er näher und stellte das Tablett vorsichtig und darauf bedacht so wenig Lärm wie möglich zu machen, auf den niedrigen Couchtisch ab.

Unbewusst sah er sich das Gesicht seines Masters von nahem an.

Er sieht wirklich friedlich aus wenn er schläft. Und jung. Und unschuldig. Und plötzlich wirkt er viel sympathischer und menschlicher… bemerkte Ritsu gedanklich.

Sein Gesicht war inzwischen nur wenige Zentimeter von dem des Schwarzhaarigen entfernt. In diesem Moment öffneten sich die bernsteinfarbenen Augen eben jenes und der junge Neko zuckte vor Schreck zurück und stolperte über seinen eigenen Schwanz. Es gelang ihm nicht, das Gleichgewicht zu halten, was darin endete, dass er unsanft auf seinem Hinterteil landete und sein Schwanz sich in eine schmerzhafte Richtung bog.

„Was machst du, du Tollpatsch?“, fragte der Schwarzhaarige trocken und zog die Augenbrauen spöttisch nach oben.

Den Schmerz vergessend sprang der Brünette auf und verbeugte sich tief.

„Ver-Verzeihung, Master“, stieß er ungeschickt hervor. „Ich… wollte… Ich sollte Ihnen Tee bringen.“

Grüne Augen huschten kurz zu dem Tablett auf dem Tisch.

„Mein Name ist Saga Masamune. Also hör auf mich ‚Master‘ zu nennen“, sagte der junge Mann ausdruckslos während er nach der Tasse Tee griff.

Bei dem vertrauten Klang dieses Namens erstarrte Ritsu. Seine Augen hatten sich vor Schreck geweitet und seine Wangen überzog ohne dass er es merkte eine leichte Röte.

Erinnerungen von längst vergangenen glücklicheren Zeiten übermannten ihn und Gefühle, die er so lange verdrängt hatte, brachen zurück an die Oberfläche.

Der Hybride wollte es nicht wahrhaben. Er konnte nicht glauben, dass dieser Junge derselbe sein sollte, in den er sich vor einigen Jahren verliebt hatte. In seiner Erinnerung war Saga Masamune ein stiller, melancholischer Junge, der stets mit einem Buch in der Hand vorzufinden war. Dieses Bild passte so gar nicht zu dem, was er nun vor Augen hatte, wenn er seinen neuen Master sah. Konnte dieser gefühlskalte, apathische Mensch wirklich seine erste große Liebe sein? Er hatte sich so sehr verändert, dass es Ritsu beinahe schmerzte, die Verbindung zwischen diesen zwei so unterschiedlichen Menschen zu ziehen.

„Hast du mich nun endlich erkannt?“, fragte der Schwarzhaarige mit einem beißenden Unterton und strafte den Neko mit einem scharfen Blick. Obwohl die Haltung ihm gegenüber mehr als nur feindselig war, fühlte Ritsu Erleichterung in sich aufwallen.

„Saga-sempai“, hörte er sich selbst flüstern, als würde er neben sich stehen und die ganze Szene nur beobachten. Das alles kam ihm seltsam unrealistisch vor.

„Na, sieh einer an, deine Erinnerungen sind noch intakt“, merkte der gerade Angesprochene sarkastisch an. „Ich hatte schon gedacht mit deinem Gedächtnis wäre etwas nicht in Ordnung.“

Ritsu versuchte immer noch, dieser rasanten Wendung seines Schicksals zu folgen. Es gelang ihm nur schwer. Zu unmöglich erschien es ihm, dass einst Verlorenes plötzlich verkörpert vor ihm stand und zum Greifen nah war.

„Wie… ich meine, warum?“, brachte er nach einem Moment der Stille schließlich hervor. Er war zu überwältigt um seine Situation zu überdenken. Er wollte schreien, lachen, den anderen umarmen und ihm eine Ohrfeige verpassen. Alles gleichzeitig.

„Es sind nur drei Jahre vergangen und dennoch hast du so lange gebraucht um mich zu erkennen.“ Der Schwarzhaarige gab ein abfälliges Schnaufen von sich. „Naja, es zeigt mir zumindest, dass es für dich wirklich nur ein Spiel war. Ich will gar nicht wissen mit wie vielen anderen du dasselbe abgekartete Spiel gespielt hast.“

Nun war der junge Neko schlichtweg verwirrt.

„Wovon redest du? Was für ein Spiel?“

Daraufhin ertönte ein humorloses Lachen.

„Du warst schon immer gut darin, die Unschuld zu spielen. Zuerst wickelst du sie um den Finger und dann stichst du ihnen das Messer in den Rücken, ist es nicht so?“

„Das würde ich nie tun!“, verteidigte Ritsu sich, empört solche Unterstellungen an den Kopf geworfen zu bekommen, von seiner Sicht aus auch noch ohne erfindlichen Grund. Früher mochte er sich jegliche Gemeinheiten gefallen lassen haben, aber die letzten drei Jahre im Zwinger hatten ihn abgehärtet und mit der harten Wahrheit der Realität vertraut gemacht. Es hatte ihn seine Unschuld und Naivität gekostet, aber zumindest konnte er nun für sich selbst gerade stehen.

Dann wurde es ihm plötzlich klar, warum der andere so wütend war.

Damals, als er Saga Masamune, zu diesem Zeitpunkt gerade erst 17 Jahre alt, kennengelernt hatte, war er noch ein freier, glücklicher Neko gewesen. Er hatte eine Familie gehabt, ein Paar etwas überfürsorglicher Eltern. Sein Zuhause war friedvoll gewesen und er hatte jegliche Freiheiten genossen, die ihm damals als so selbstverständlich erschienen waren. Seine Familie hatte zu jenen Zeiten bei einer wohlhabenden älteren Dame gelebt, die die Hybriden stets wie Gleichgestellte behandelt hatte.

An einem Tag hatte er dann einen Jungen kennengelernt, der eine Ausstrahlung von Einsamkeit und Melancholie in sich vereinte, die ihn vom ersten Augenblick an in ihren Bann gezogen hatte. Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen, doch in seiner unendlichen Naivität kam es ihm nicht in den Sinn, dass sie auch zum Scheitern verurteilt war.

Dennoch hatte ihre Liebe langsam angefangen zu sprießen. Das Pflänzchen dessen war so zart, dass ein Sturm es ohne weiteres ausgerissen hätte, aber obwohl es auf unfruchtbaren Boden wuchs, schien es eine der schönsten Blumen zu werden, die die Natur hervorbringen konnte.

Der Sturm zog allerdings überraschender auf als erwartet und fegte in schierer Brutalität und Zerstörung über die Pflanze hinweg.

Ritsus erste Herrin war verstorben. Noch bevor er sich dessen wirklich bewusst werden konnte, waren Männer in Schwarz gekommen und hatten ihn mitgenommen. Seine Eltern hatte er von diesem Tag an nicht mehr gesehen, doch die Gewissheit, der letzte Onodera zu sein, überließ nicht sehr viel der Fantasie.

„Es ist alles ein Missverständnis!“, versuchte Ritsu sich zu rechtfertigen. „Du wusstest, dass ich nicht frei war! Ich bin nicht freiwillig verschwunden, das musst du mir glauben!“

Der Blick dieser intensiven bernsteinfarbenen Augen ruhte auf ihn, wobei es sich für ihn so anfühlte, als könnten sie bis ins tiefste Innere seiner Seele blicken. Innerlich verfluchte Ritsu sich für diese kitschige Vorstellung.

„Natürlich wusste ich das. Und ich hätte es verhindern können, wenn du mich nicht belogen hättest, Oda Ritsu. Kein Wunder, dass meine Suche vergebens war, denn es gab nie einen Neko unter diesem Namen“, spie Saga gehässig aus.

Ritsus Gesicht verformte sich zu einer Maske aus purem Horror. Wie hatte er das vergessen können? Diesen falschen Namen, den seine Eltern ihm aufgedrängt hatten, um ihn zu schützen. Er war ein folgsamer Sohn gewesen und hatte die Anweisungen seiner Eltern nicht hinterfragt. Er hatte immerhin gewusst, dass es gefährlich war, unter dem Namen Onodera, eine der meistbegehrtesten Rassen unter den Nekos, herumzulaufen. Nie hätte er für möglich gehalten, dass eben dieser Schutzmechanismus sein Leben verkomplizieren würde.

„Ich musste lügen! Es war andernfalls nicht sicher! Meine Eltern und meine Herrin hatten meine Geburt nie auflisten lassen sonst hätten sie mich sofort mitgenommen!“, begründete Ritsu sein Verhalten. Er bemerkte nicht einmal, dass seine Stimme lauter geworden war. Zu sehr war er darum bemüht, den anderen dazu zu bringen, zu verstehen.

Sie hatten damals das Gesetz umgangen, nur für ihn. Seine Familie, zu der er auch seine ehemalige Herrin zählte, hatte sich selbst in Gefahr gebracht, nur um zu verhindern, dass Ritsu ihnen genommen wurde. Wie es das Gesetz verlangte, musste jeder neugeborene Neko von seinen Eltern getrennt und in einen Zwinger gebracht werden damit das Training dessen dort beginnen konnte.

„Glaubtest du, ich würde dich verraten?“, fragte Saga dann leise, enttäuscht. „Oder wolltest du gar nicht, dass ich dich finde? Vielleicht war alles, was du jemals gesagt hast eine Lüge?“

Allmählich ermüdete den Neko dieses Gespräch. Nie hätte er gedacht, dass eine Wiedervereinigung derart frustrierend, deprimierend und gleichzeitig freudig sein würde.

Wütend funkelte der Brünette seinen neuen Master an.

„Ich bin kein Lügner! Ich habe dich wirklich geliebt! Warum sollte ich sowas auch erfinden? Was würde mir das bringen?“, fuhr er ihn an, unfähig seinen Zorn zu bändigen. Die Enttäuschung über die Entwicklung der Persönlichkeit seiner ersten großen Liebe, zu der er stets mit Augen voll Anerkennung aufgeblickt hatte, schmerzte ihn zutiefst. Er hatte Saga-sempai immer idealisiert gehabt, als Personifizierung seines persönlichen Helden angesehen und nun musste er feststellen, dass all das nur Illusion war. Saga war ein Mensch wie jeder andere, mit Fehlern und Makeln, die er noch nicht einmal zu verstecken versuchte. Es schien als strebte er nicht einmal danach, ein besserer Mensch zu werden, als gäbe er sich vollkommen der Idee hin, dass er von Grund auf und unwiderruflich verdorben war.

„Beweis es“, murmelte Saga mit tiefer Stimme, kaum hörbar und ehe sich der Hybride versah, wurde er auf die Couch gezogen und Lippen pressten gegen seine eigenen. Vor Überraschung wehrte er sich anfangs, verlor den Kampf schließlich aber an seinen eigenen Körper, der wie von selbst dem Kuss entgegenkam und die Arme um den Nacken des anderen schlang. Als ihm allerdings bewusst wurde, was er da tat, schubste er den Älteren von sich und fuhr sich schweratmend über die nun geschwollenen Lippen.

„Die Dinge sind nicht mehr so wie früher!“, zischte er, mehr wütend auf seine eigene Reaktion als auf die Handlung des Schwarzhaarigen. „Du hast dich verändert.“

Er konnte sich nicht helfen, Anklage schwang in seiner Stimme mit. Daraufhin zog Saga nur die Augenbrauen nach oben.

„Du dich doch auch. Wir sind beide nicht mehr die, die wir einmal waren. Die Sache ist nur die, dass ich dich über die letzten Jahre hinweg nicht vergessen konnte. Also wirst du wieder mein sein“, meinte der ältere der beiden bestimmt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Natsue
2014-01-18T22:31:08+00:00 18.01.2014 23:31
Hi, ich finde deine Geschichte echt gut.^^
Bitte schreib weiter. Ich will wissen was passiert. ;)
*Motikeks dalass*
Von:  Yukiko-Arakawa
2013-10-27T14:20:59+00:00 27.10.2013 15:20
Okay dasfür hat sich das Warten wahrlich gelohnt ^^
Es war wieder einmal einfach nur putzig :3
Ich kann es kaum erwarten dein nächstes Kapitel lesen zu dürfen.

glg Kiko :D


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