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Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 36/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Die Ex müssen sich an Schneiders Anwesenheit erst gewöhnen ^^
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

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"Ist es jetzt ein Tabu, Ihren Namen auszusprechen?"

Kaum hatten sie den allgemein zugänglichen Bereich des Flughafens betreten, kam auch schon eine bekannte Gestalt auf sie zugelaufen. Helle, blaue Augen streiften ihn für einen Moment, doch natürlich wandte sich Stephan zunächst mit einer Verbeugung an Schneider.

"Vielen Dank, dass Sie es einrichten konnten herzukommen. Wir sind bisher leider nicht weitergekommen, auch wenn Herr Rieger ständig an ihm arbeitet." Kurz sah der Ex so aus, als wollte er noch mehr sagen, hob sich dies dann aber lieber für einen späteren Zeitpunkt auf. Wenn sie sich nicht mehr in aller Öffentlichkeit befanden. Stattdessen wandte sich Stephan der Ex an dessen Seite zu. "Frau Jäger kann ihnen unterwegs einen Überblick über die Verfassung unseres Gastes geben."

Die Empathin trat einen Schritt nach vorne und deutete ebenfalls eine Verbeugung an. "Willkommen. Wir sind mit zwei Wagen hier, dann kann Ihr Gepäck gleich ins Hotel gebracht werden."

Er brauchte einen Moment, um zu identifizieren, was genau ihm an der Begrüßung der beiden seltsam vorgekommen war, doch dann war es ganz einfach. Sie hatten Schneider nicht namentlich angesprochen. Soll das heißen, diese Tradition war tatsächlich fortgesetzt worden? Aber anders als die Ältesten hatte Schneider keinen Titel. Wie bitte sehr unterhielten sich die Leute dann über den Telepathen?

Plötzlich ruhten amüsierte eisblaue Augen auf ihm und zu seiner Überraschung klang eine mentale Stimme in seinem Kopf auf. >Hm, manchmal bezeichnen sie mich als Chef oder Ähnliches. In der Regel aber bin ich ganz einfach 'Er', großgeschrieben natürlich.<

Er konnte nicht verhindern, dass seine Mundwinkel zuckten. >Ich glaube, Farfarello hätte viel Freude an dieser Information.<

Der ältere Mann neigte den Kopf. >Nun, sie unterliegt kaum der Geheimhaltung. Du kannst es ihm also gerne mitteilen.<

Er nickte, womit wohl endgültig der Austausch zwischen ihnen verraten wurde. Stephan konnte einen neugierigen Blick nicht verbergen, aber natürlich kam von dem Ex kein Kommentar.

Schneider wandte sich wieder Frau Jäger zu, als wäre nichts gewesen. "Sehr gut, dann führen Sie uns bitte." Dann in seine Richtung: "Du fährst bei mir mit, Crawford." Kurz ruhte eine warme Hand auf seiner Schulter.

"Natürlich, Herr Schneider", antwortete er automatisch und war beinahe belustigt darüber, dass beide Ex prompt zusammenzuckten.

Mit einem Kopfschütteln schloss er sich dem Deutschen an, während es Stephan und Hoffmann überlassen blieb, sich um das Gepäck zu kümmern.

"Sagen Sie mal, ist es jetzt ein Tabu, Ihren Namen auszusprechen?", erkundigte er sich leise genug, dass Frau Jäger es nicht hören würde.

Schneider zuckte amüsiert mit den Schultern. "Kein von mir vorgegebenes. Sie haben es sich selbst auferlegt. Wie du vorhin meintest, es scheint Tradition zu sein und zwar eine, bei der keiner auf die Idee kam, dass man sie auch aufgeben könnte. Und ein paar Leute sind ja vernünftig genug, sich diesem Theater nicht anzuschließen."

"Hm, Herr Hoffmann zum Beispiel, wie?"

Schneiders Schritt stockte kaum merklich, nur für einen Moment. "Crawford, schon wieder er? Willst du vielleicht doch schon jetzt für mich arbeiten?" Der Deutsche hätte amüsiert klingen können, doch der Unterton vermittelte etwas völlig anderes.

Er wusste selbst nicht genau, warum ihm diese Frage herausgerutscht war und weigerte sich, auf die Gegenfrage zu antworten. Oder auch nur darüber nachzudenken. Denn seit er wieder in Schneiders Gegenwart war, waren sowohl seine Reaktionen als auch seine Emotionen nicht mehr völlig unter Kontrolle und er würde sich nicht damit auseinandersetzen, solange schon die Basis fragwürdig war. Mit so einem Ausgangspunkt wäre das Ergebnis erst recht kompromittiert.

Schneider hatte anscheinend zu Belustigung zurückgefunden, denn der Deutsche hatte nichts Besseres zu tun als zu lachen. "Schon gut, ich will ja nicht drängen. Oder zumindest habe ich dir versprochen, es nicht zu tun." Wieder lag für eine Sekunde eine Hand auf seiner Schulter und dieses Mal, da sie nicht von den Ex beobachtet wurden, ging ein Energiestoß damit einher, der die Andenken aufflammen ließ, die Schneider auf ihm hinterlassen hatte.

Er biss flüchtig die Zähne zusammen und verbat seinem Körper, darauf zu reagieren. "Das fällt auch unter drängen", beschwerte er sich dann und ignorierte das Stolpern in seinen Worten.

"Nein, das fällt unter Sex. Und über den hast du dich bisher nie beschwert", widersprach Schneider ihm unbekümmert.

Für einen Moment trafen sich ihre Blicke und in den eisblauen Augen stand sichtlich ein Lachen. Er selbst fand das nicht halb so lustig, allerdings konnte er Schneider an dieser Stelle auch nicht widersprechen, weswegen er es vorzog, gar nichts zu sagen und seinen Blick auf Frau Jägers Rücken zu richten, die zum Glück nichts von ihrem Wortwechsel mitbekommen hatte.

Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie Schneider amüsiert lächelte, aber der Deutsche verzichtete auf weitere Versuche, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Und dann erreichten sie endlich den Wagen.

Die Empathin begann zu berichten, kaum dass sie losgefahren waren. "Wie Herr Monreau bereits vorhin meinte, haben wir seine Schilde nicht knacken können. Wir kennen noch nicht einmal seinen Namen, obwohl man meinen sollte, dass er zumindest diesen preisgeben könnte, um uns wohlgesinnter zu stimmen."

"Es sei denn natürlich, er kann genau das nicht tun, weil es keine strikte Trennung zwischen seiner Tätigkeit als Talent und seinem normalen Leben gibt. Und seinen Arbeitgeber zu erfahren ist genau das, was wir wollen, nicht wahr?", gab er an dieser Stelle zu bedenken. "Und selbst wenn das nicht der Grund ist, hat er vielleicht eine Familie, die es zu schützen gilt." Das war ein Punkt, an den die Ex normalerweise nicht denken mussten, wenn sie es mit Talenten zu tun hatten. Aber er selbst konnte gar nicht anders, als sich darüber Gedanken zu machen. Schließlich war Bradley nicht so schnell vergessen, nur weil er beschlossen hatte, das Leben des Jungen nicht weiter durcheinander zu bringen.

Frau Jäger schien über seine Worte nachzudenken, nickte dann langsam. "Das könnte tatsächlich sein." Und natürlich dachte sie gleich weiter. "In dem Fall hätten wir einen guten Ansatzpunkt ihn zu weiterer Kooperation zu überreden, sobald wir seinen Namen haben. Und das ist das, was man immer am leichtesten aus jemandem herausbekommt. Selbst wenn er ihn nicht laut sagt, wird das am leichtesten durch seine Schilde schlüpfen."

>Sie hat Recht.<

Dieses Mal war er nicht ganz so überrascht, dass Schneider auf diese Weise mit ihm kommunizierte. Anscheinend befand der Telepath es nicht mehr für erforderlich, diese Grenze zwischen ihnen weiterhin zu ziehen. Trotzdem blickte er den älteren Mann automatisch an, als hätte ihn dieser laut angesprochen.

>Der eigene Name ist so fest mit der Persönlichkeit verbunden, mit dem, was man nicht nur für sich selbst hält, sondern auch nach außen projiziert, dass früher oder später eigentlich jeder seinen Namen aussendet. Selbst jemand, der darauf trainiert ist, Schilde aufrechtzuerhalten. Es ist ein Weg, seinen Platz im Universum kundzutun.<

Manchmal wünschte er sich wirklich, ebenfalls ein Telepath zu sein. Denn davon hatte er keine Ahnung gehabt und auch wenn er sich den Grund dafür nicht erklären konnte, war das etwas, was er gerne schon früher gewusst hätte.

Schneider schien mal wieder amüsiert. >Das ist ganz einfach. Auch wenn es ein völlig grundlegender Punkt ist, hilft er, Menschen besser zu verstehen.<

Und Verstehen erleichtert Kontrolle, konnte er die Erklärung dann ohne Probleme selbst zu Ende führen.

Woraufhin der Deutsche leicht den Kopf neigte. Dann aber konzentrierte sich Schneider auf Frau Jäger. "Wie weit sind Sie mit alternativen Methoden gegangen?"

Die Empathin antwortete nicht gleich, als müsste sie erst die Tatsache verdauen, so plötzlich von Schneider angesprochen worden zu sein. Doch als sie es schließlich tat, war ihrer Stimme nichts anzumerken. "Nur bis Stufe drei. Mehr um ihn weiter zu zermürben als alles andere. Wir wussten ja, dass Sie kommen. Von daher war es nicht erforderlich, jetzt schon zu härteren Mitteln zu greifen. Schließlich besteht da die Gefahr, dass die Aussagen unzuverlässig werden. Und er könnte Verletzungen davontragen, die eine weitergehende telepathische Befragung unmöglich machen."

"Verstehe." Schneider nickte zufrieden. Dann schien er irgendwie… entspannter zu werden.

Er runzelte die Stirn, als er das bemerkte, weil er keine Idee hatte, was der Grund dafür war. Dann jedoch sprach Schneider wieder und dieses Mal war die Frage weniger professioneller Natur. "Sehen Sie bereits dem Ende dieses Jobs entgegen?"

Nachdem sie die erste Überraschung überwunden hatte, antwortete Frau Jäger bereitwillig. "Das kann ich gar nicht so genau sagen. Es ist ganz angenehm, mal in einem größeren Team zu arbeiten. Allerdings muss ich zugeben, dass es trotz der anderen Aufgaben, die wir nebenbei erledigen konnten, etwas eintönig wurde. Wenn wir sonst jemand verfolgen, geht er uns früher ins Netz."

"Weil sie andere Methoden anwenden…" Sein Kommentar war so leise, dass er nicht sicher war, ob Frau Jäger ihn verstanden hatte, doch Schneider hatte es auf jeden Fall, wie ihm die Tatsache verriet, dass sich eisblaue Augen auf ihn richteten. Die stumme Aufforderung darin ließ ihn die Frage laut stellen, die ihm gerade durch den Kopf geschossen war. "Dass sie nicht wie uns sind, ist doch ziemlich sicher, oder? Aber haben Sie eine Idee, wie groß deren Operation sein könnte?"

"Hm, unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass Konkurrenten selten mehr als eine Handvoll Talente hatten. Ihnen fehlte einfach die Infrastruktur, um etwas Größeres aufzubauen. Und früher oder später haben sie sich verraten, so dass wir sie ausschalten konnten, bevor sie ausreichend Zeit hatten, um groß zu werden. Natürlich gibt es da noch die vereinzelten Talente, die es schaffen, ohne Hilfe zu überleben und ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Ich glaube, von denen laufen einige in der Welt herum, ohne dass wir von ihnen wissen. Es kommt darauf an, wie vorsichtig sie sind."

Das konnte er sich gut vorstellen. Einiges der Arroganz, die die meisten Talente an den Tag legten, wurde ihnen schließlich erst auf Rosenkreuz beigebracht. Aber dass es tatsächlich schon andere Organisationen gegeben haben sollte… Frau Jäger schien nicht überrascht, dies zu hören, aber er selbst hatte das bisher nie auch nur in Erwägung gezogen. "Können wir aus den bisherigen Erfahrungen vielleicht Nutzen ziehen?", stellte er schließlich die an dieser Stelle logische Frage.

Schneider schien aus irgendeinem Grund amüsiert. "Das möchte ich eher bezweifeln. Bei den alten Fällen handelte es sich durchweg um Leute, die Talente erforschen wollten. Sie waren darauf aus, Kinder in die Hände zu kommen, weil die leichter einzufangen und zu kontrollieren sind. Die Art, wie die beiden an Schuldig herangetreten sind, lässt mich eher vermuten, dass sie euch rekrutieren wollten, nicht untersuchen."

Er zwinkerte. Das… klang richtig. Und war so absurd, dass er das bei den möglichen Motiven ganz sicher nicht berücksichtigt hatte. Immerhin erklärte es, warum sie so offen vorgegangen waren. Doch… "Warum haben sie sich ausgerechnet an Schuldig gewandt?"

"Nun, das ist noch ein Punkt, der darauf hinweist, dass es nicht allzu viele Leute sein dürften. Sie waren zu vorsichtig, um mit euch Kontakt aufzunehmen, während ihr alle zusammen wart. Und Crawford, von dort aus sollte es recht einfach sein, nicht wahr?" Wieder Amüsement, das sich in einem schmalen Lächeln äußerte. "Sie kennen wohl kaum eure Talente. Und haben dich als gefährlichsten von allen eingestuft. Von daher haben sie die Gelegenheit beim Schopf gepackt, als Schuldig und Farfarello sich von euch getrennt hatten."

Das mochte alles ganz plausibel sein und er hatte auch keine bessere Idee, nicht nach all den Monaten, in denen er darüber hatte nachdenken können. "Es stört mich bei alledem, dass sie überhaupt wussten, dass wir Talente sind…", sprach er es schließlich aus.

Da war plötzlich Wärme und als er nach unten blickte, lag Schneiders Hand auf seiner. Die sich in seinen Oberschenkel gekrallt hatte, wie er jetzt erst feststellte. Mit einer willentlichen Anstrengung lockerte er seine Finger, woraufhin Schneiders Hand wieder zurückgezogen wurde. Er vermisste die Wärme.

Der Deutsche versuchte ihn mit einem weiteren Lächeln abzulenken. "Dann ist es doch gut, dass wir bald alle Antworten haben werden, nicht wahr?"

Und seine Mundwinkel zuckten erwidernd nach oben. "Natürlich, Herr Schneider." Bei aller Frustration hatte er das tatsächlich aus den Augen verloren. Mit einem Anklang von Belustigung schüttelte er schließlich über sich selbst den Kopf und sprach lieber über das weiter, was Schneider zuvor ausgeführt hatte. "Haben Sie persönlich Erfahrungen mit solchen anderen Gruppen gehabt?"

"Zufälligerweise ja. Es war in meinem Abschlussjahr, als wir eine Forschungseinrichtung ausgehoben haben. Sie hatten einige Schüler als Testauftrag mitgenommen, unter anderem auch mich. Es war geradezu lächerlich einfach, sie zu überwältigen. Sie hatten fast nur Ärzte und Wissenschaftler auf dem Gelände. Das einzige, worin sie wirklich gut gewesen waren, war die Datensicherheit. Es kann natürlich auch sein, dass die entsprechenden Informationen nie in irgendwelche Systeme geraten waren. Jedenfalls haben wir nicht herausgefunden, wer die Einrichtung letztendlich finanziert hat. Die Angestellten dort wussten auch nichts und einige waren sogar ausgesprochen kooperativ, als sie verstanden, was wir waren. Das waren die, die mit Leib und Seele Wissenschaftler waren und die haben uns regelrecht bekniet, sie weiter arbeiten zu lassen."

Seine Augenbrauen waren nach oben gerutscht, als er das hörte. "Und, wurde es genehmigt?"

"Wenn sie die entsprechenden Voraussetzungen erfüllten, natürlich. Was allerdings nicht so einfach ist." Mehr führte Schneider zu diesem Punkt nicht aus und er hakte auch nicht nach. Er konnte sich glücklich schätzen, überhaupt so viel zu erfahren.

"Für den Rest wurde ein Unglück in der Einrichtung arrangiert", schloss Schneider und hier musste nicht mehr gesagt werden, den Grund verstand er auch so: Damit sich niemand wunderte, wohin die ganzen Leute verschwunden waren. Denn natürlich waren keine Zeugen in die Freiheit entlassen worden. Und genauso wenig hätten sie das Wissen um Talente einfach löschen können. Das wäre eine zu auffällige Häufung von plötzlich auftretender Amnesie gewesen.

Er lehnte sich zurück, um die neuen Informationen zu verdauen.
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und ja, Schneider meint das Institut, als er von seinem Einsatz erzählt ^^
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

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