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Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 54/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: So, damit wären wir zurück in Japan ^^
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

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"Weißt du, das hier hätte die perfekte Gelegenheit sein können, mal etwas Zeit mit dir zu verbringen"

Er war nicht besonders überrascht, Stephan zu sehen, als er sich mit Nagi dem Gate näherte, wo ihr Flug abgehen würde. Der Braunhaarige stand gegen die Wand gelehnt, von der er sich sofort abstieß, um ihnen entgegenzukommen.

"So schnell sieht man sich wieder", wurde er mit einem Lächeln begrüßt.

"Du hast es also rechtzeitig bis hierher geschafft…"

Das Lächeln blieb, doch der Ausdruck in den hellen, blauen Augen wurde ernst. "Nun, ich stand ja auch auf Abruf bereit. Er hatte sich anscheinend dafür entschieden, mich auf jeden Fall auf den Auftrag anzusetzen. Hier werde ich schließlich nicht mehr gebraucht und in Japan haben sie derzeit keinen Tracer. Ganz abgesehen davon, dass wenige die Kombination aus meiner Erfahrung und der Stärke meines Talents aufweisen können."

"Eingebildet bist du aber gar nicht", gab er trocken zurück, während er seine Schritte zur Schleuse lenkte, die in Kürze geöffnet werden würde.

"Das ist nur gesundes Selbstvertrauen", gab Stephan unbekümmert zurück, bevor dieser endlich auch Nagi mit einem Nicken begrüßte.

Der Telepath gab die Begrüßung mit einem ebenso wortlosen Nicken zurück, während seine Gedanken unwillkürlich zurück zu Rosenkreuz wanderten und dem… Hochmut…, den die Schüler dort demonstriert hatten. Diese Art von Selbstvertrauen war nicht ganz so gesund, wie Stephan gerade behauptet hatte, doch der Franzose hatte tatsächlich genug Erfahrung gesammelt, um dessen Leistungen einschätzen zu können, statt sich nur auf Überheblichkeit zu stützen. Weswegen nun ein Lächeln seine Mundwinkel kurvte. "Du wirst ja genug Gelegenheit haben, auch mir zu beweisen, was du kannst."

Der Schritt des Gleichaltrigen stockte, bevor dieser ein Schnauben ausstieß. "Das heißt dann wohl, dass du von meiner Leistung hier nicht besonders beeindruckt warst."

"Was daran liegen könnte, dass mehr Zufall als alles andere zu unserem Erfolg geführt hat."

"Ich wünschte wirklich, ich könnte das abstreiten. Aber wenn du fair bist, musst du uns zugestehen, dass wir keine Spur aufnehmen konnten, wo es keine gab."

Mit dem Neigen seines Kopfs gestand er Stephan diesen Punkt tatsächlich zu. Und dann waren sie zu beschäftigt damit, zu ihren Plätzen zu finden, um das Thema weiterzuverfolgen. Ganz davon abgesehen, dass sie zu viele Zeugen hätten und keinen Telepathen, der sie davon überzeugen könnte, nichts gehört zu haben.

Nagi holte Kopfhörer hervor, kaum dass dieser sich gesetzt hatte, schloss die Augen und damit die Außenwelt aus. Der Telekinet tat es sicherheitshalber, um sich ganz und gar auf sein Talent zu konzentrieren. Denn auch wenn Nagi bisher keine Probleme mit Kontrollverlusten gehabt hatte, war das bei Telekineten nicht unbekannt und niemand von ihnen wollte einen Unfall riskieren.

Stephan wartete, bis er selbst es sich auf dem Fensterplatz bequem gemacht hatte, bevor sich der Braunhaarige neben ihm niederließ. Kurz streckte sich der Tracer zufrieden, dann suchte der Blick des Ex nach ihm und ein Grinsen zog an Stephans Mundwinkeln.

Er hielt sich gerade so davon ab, die Augen zu verdrehen. "Ist das dein Ernst, willst du tatsächlich auf mich aufpassen?"

Der Andere hob einen mahnenden Zeigefinger. "Und hast du ernsthaft etwas anderes erwartet? Ich jedenfalls habe keine Lust, es Ihm erklären zu müssen, wenn dir etwas zustoßen sollte. Und sei es auch nur, dass eine Flugbegleiterin aus Versehen heißen Kaffee über dich verschüttet."

"Sehr witzig", gab er zurück, innerlich den Kopf schüttelnd. Dann überließ er Stephan sich selbst und dessen gewählter Rolle und holte die Unterlagen aus seiner Tasche, die Nagi ihm vor ihrer Abreise zusammengestellt hatte. Es konnte nicht schaden, sich noch etwas vorzubereiten.
 

Viel zu viele Stunden und einen Flugzeugwechsel später betrat er den allgemein zugänglichen Bereich des japanischen Flughafens, wo bereits ein Fahrer auf sie wartete. Er wurde mit einer Verbeugung von dem japanischen Mann begrüßt. "Guten Abend, Herr Crawford. Herr Jansen lässt ausrichten, dass er Sie morgen früh erwartet. Ich werde Sie zum Hotel bringen und morgen rechtzeitig zur Verfügung stehen, um Sie zum Büro zu fahren."

"Vielen Dank", erwiderte er die Verbeugung knapp, ganz froh über diese Auskunft. Denn auch wenn es am Ausgangspunkt ihrer Reise helllichter Tag war und er ebenso hellwach sein sollte, so war er es nach diesem langen Flug ganz sicher nicht, auch wenn er etwas Schlaf gefunden hatte. Und so kam es ihm entgegen, dass er hier ohne schlechtes Gewissen ins Bett fallen konnte. Das hieß, nachdem sie erst mal die Stunde Fahrt hinter sich gebracht hatten, die noch auf sie wartete.

Er wandte sich zu seinen beiden Begleitern um, die nicht so aussahen, als würden sie gegen die Pläne Einspruch erheben wollen, so dass sie sich gleich darauf auf den Weg zur wartenden Limousine machten.

Stephan stocke nur kurz, als sie den Wagen erreichten, sagte erst etwas, als sie – vom Fahrer getrennt durch die abgedunkelte Scheibe – wieder unter sich waren. "Vielleicht hätte ich doch nicht unter die Ex gehen sollen. So komfortabel bin ich sonst nicht unterwegs." Ein verschmitztes Lächeln folgte. "Aber Alex hat mir ja schon erzählt, dass du bei Reisen gerne auf etwas Bequemlichkeit achtest."

"Natürlich, das hätte dir schon der Flug verraten sollen", gab er ungerührt zurück, bevor es zu seiner leichten Überraschung Nagi war, der etwas sagte.

"Ich möchte wetten, dass für den Wagen hier aber wieder Herr Schneider gesorgt hat."

Stephan stutzte, als brauchte er einen Moment, um den Namen des Deutschen richtig zuzuordnen. Wie es aussah, waren die Leute tatsächlich nicht mehr daran gewöhnt, Schneiders Namen zu hören. Und ganz sicher hätte Stephan es nicht von Nagi erwartet. Dann aber verstand der Tracer nicht nur, von wem Nagi redete, sondern erinnerte sich auch daran, was der Grund für diese Vorzugsbehandlung war. Prompt verzog Stephan das Gesicht und sah ihn schief an, Nagi ignorierend. "Weißt du, das hier hätte die perfekte Gelegenheit sein können, mal etwas Zeit mit dir zu verbringen."

Mehr musste nicht gesagt werden, damit er genau verstand, worauf Stephan hinaus wollte. Mitleidslos zuckte er mit den Schultern. "Wir sind zum Arbeiten hier."

Stephan verdrehte daraufhin nur die Augen, eine völlig ungewohnte Geste bei dem Franzosen. Sie ließ seine Mundwinkel in ein amüsiertes Lächeln kurven.
 

"Willkommen in Japan, Herr Crawford. Ich hoffe, Sie sind gut untergebracht worden."

"Natürlich, Herr Jansen. Es gibt keinen Grund zur Klage, wir sind alle gut erholt. Weswegen wir uns jetzt auch gerne an den Fall machen würden." Er ließ sich in den angebotenen Sessel sinken, während Nagi und Stephan stehen blieben, jeweils hinter seiner Schulter.

Der Leiter des Büros musterte die beiden kurz, begrüßte sie dann ebenfalls, bevor sich Herrn Jansens Aufmerksamkeit wieder auf ihn richtete. "Wir haben Ihnen ein paar Büros hier einrichten lassen. Nutzen Sie sie als Basis, wie es Ihnen beliebt. Sollten Sie zusätzliche Ausrüstung oder Leute benötigen, geben Sie mir einfach Bescheid. Vorerst steht Ihnen das Team zur Verfügung, dass ich bereits auf Parks angesetzt hatte." Eine kurze Pause, begleitet von einem flüchtigen Zucken der Mundwinkel. "Die Teamleaderin weiß, dass Sie das Kommando haben. Ich erwarte keine Schwierigkeiten in der Hinsicht."

"Danke sehr", neigte er den Kopf. "Ich gehe davon aus, dass sich zwischenzeitlich keine neuen Entwicklungen ergeben haben?"

Herr Jansen lehnte sich zurück, mit einem lautlosen Seufzen. "Leider nicht. Parks entzieht sich unverändert unserem Zugriff. Aber nichtsdestotrotz gehen wir mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass er Japan nicht verlassen hat." Es folgte noch eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Maßnahmen, die er im Wesentlichen bereits aus dem Bericht kannte. Anschließend ließ es sich Herr Jansen nicht nehmen, sie persönlich zu ihren Räumlichkeiten zu begleiten.

"Darf ich Ihnen Frau Reiß vorstellen, sie ist die Anführerin von Dolch. Und das hier ist Herr Crawford. Er übernimmt ab jetzt die Leitung für die Suche nach Parks."

Dunkle Haare waren in einem Pferdeschwanz zurückgenommen, ließen das schmale Gesicht voll zur Geltung kommen. Die braunen Augen wirkten beinahe etwas zu groß, aber er wurde von dem Eindruck sofort durch den Anflug von Energie abgelenkt, die gegen seine Schilde brandete, als er die angebotene Hand zur Begrüßung ergriff.

Er zog eine stumme Augenbraue hoch und erhielt ein Lächeln, das keine Entschuldigung in sich trug. Doch die Energie zumindest zog sich zurück.

"Ich nehme an, Sie sind auf den aktuellen Stand gebracht worden. Wo wollen Sie also starten?" Ohne auch nur ein Wort über den telepathischen Vorstoß zu verlieren.

"In seinem Büro", beschloss er, es vorerst ebenfalls unerwähnt zu lassen. Wenn sie ihn nur hatte einschätzen wollen, dann war es nachvollziehbar. Noch einmal würde er es ihr aber nicht durchgehen lassen. Seine Hand ruhte für einen Moment auf Nagis Schulter. "Da Parks Systeme bereits hier sind, kannst du hier bleiben. Melde dich, falls du etwas findest. Oder mehr Ausrüstung benötigst."

Nagi beäugte die technische Ausstattung, schien aber zunächst keine Klagen zu haben. Was zwar nicht laut gesagt wurde, doch das knappe Nicken war beredt genug. Genauso wie die Tatsache, dass Nagi geradewegs zu einem der Plätze ging und den Rechner dort hochfahren ließ.

"Das wäre also geklärt…", merkte Frau Reiß trocken an, winkte dann den Rest ihres Teams näher. "Da du der Technik-Freak von uns bist, wirst du dem Jungen einen Überblick darüber geben, was du bisher gemacht hast, John."

Der andere Mann nickte genauso knapp wie Nagi zuvor, bei ihm schien es aber eher an einer gewissen Trägheit als an dem Wunsch nach Effizienz zu liegen, gesellte sich dann zu dem Telekineten.

"Marek, Ina, ihr begleitet uns." Mit einem schnellen Blick in seine Richtung, um sich zu vergewissern, dass er keine Einwände hatte.

Nach dieser Aufgabenverteilung wurden sie ihm offiziell vorgestellt, auch wenn er die Zusammensetzung von Dolch bereits aus den Unterlagen kannte, und er nickte innerlich zufrieden. Ein Teleporter und eine Telekinetin. Zusammen mit dem Talent von Frau Reiß eine schlagkräftige Gruppe. Da war es kein Wunder, dass das Offensivteam auch einen Heiler verkraftete.

Als nächstes erwiderte er den Gefallen und stellte Stephan vor, was sofort für blasse Gesichter sorgte. Ex waren unter den Talenten normalerweise nicht besonders wohlgelitten. Was dem Tracer allerdings rein gar nichts ausmachte, wie ihm das kaum merkliche Kurven von dessen Mundwinkeln verriet.

Zum Glück hatten die drei auf der Fahrt zu Parks Bürogebäude ausreichend Zeit, sich von der bösen Überraschung zu erholen, so dass sie am Ziel angekommen zur erwarteten Professionalität zurückfanden. Eine Änderung, die von Stephan still amüsiert verfolgt wurde. Natürlich war der Tracer nicht so unverschämt, dies offen zu zeigen, sie sollten schließlich alle noch zusammenarbeiten, doch die Seitenblicke, die ihm ab und zu zugeworfen wurden, waren beredt genug. Er verbat sich eine Reaktion darauf, aus denselben Gründen, schüttelte nur leicht den Kopf in Stephans Richtung, als sie schließlich ausstiegen. Und schenkte seine Aufmerksamkeit dann der Anführerin von Dolch.

"Seine Mitarbeiter haben wir bereits… befragt, doch sie scheinen allesamt keine Ahnung zu haben, was Parks im Schilde führt", erläuterte Frau Reiß, als sie sich dem Eingang näherten. "Aufgrund Ihrer Ankunft haben wir dafür gesorgt, dass sie heute nicht hier sind, aber ansonsten haben wir sie weitermachen lassen wie bisher. In der Hoffnung, dass Parks dann eher mit einem von ihnen Kontakt aufnehmen wird."

Er nickte verstehend, während er anerkennend verfolgte, wie die Telekinetin ihnen mühelos die Tür öffnete, ohne dass dafür Schlüssel oder auch nur Hände benutzt werden mussten. Frau Hael bemerkte seine Aufmerksamkeit und sandte ein flüchtiges Lächeln in seine Richtung, bevor die Frau die Führung übernahm und eintrat. Denn auch wenn niemand hier sein sollte, versicherte sie sich erst einmal, dass es wirklich so war.

Nachdem auch noch Frau Reiß die Freigabe erteilt hatte, begab sich Stephan noch vor ihm nach drinnen, Miene regungslos, dieses Mal jedoch vor Konzentration. Und der Blick, der vorher kurz zu ihm abschweifte, hatte auch nur mit der Arbeit zu tun. Eine stumme Bitte, ihn im Zweifelsfall zurückzuholen.

Mikroausdrücke flackerten ab und zu über Stephans Gesicht, zu schnell wieder verschwunden, um gedeutet zu werden, aber das blieb die einzige Reaktion, während sich der Tracer durch die Räume arbeitete. Die Rechte – ohne Handschuh – beständig in Bewegung, stetig auf der Suche nach einem neuen Ziel.

Zum Schluss blieb nur noch ein Raum übrig, bei dem es sich zweifellos um das Büro von Parks handelte. Er brauchte einen Moment um zu verstehen, warum sich sein Magen leicht hob, als er das Büro betrat, doch letztendlich lag seine Kindheit nicht weit genug zurück. Nein, sie war nicht weit genug entfernt, um den Erinnerungen die Genauigkeit zu rauben, um nicht die Verbindung herzustellen. Parks wollte mit diesem Büro genauso Eindruck schinden wie sein Vater damals mit dessen Arbeitszimmer. Nur das der Mann eindeutig übertrieben hatte. Mit dieser Feststellung fand er seine Ruhe zurück und hatte schließlich nur noch ein verächtliches Kurven der Mundwinkel für den Raum übrig, bevor er sich wieder auf seine eigentliche Aufgabe konzentrierte. Nämlich Stephan im Auge zu behalten.
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Mal sehen, wie erfolgreich Stephan ist ^^
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

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