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Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 56/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Nur ein kurzes Luftholen ^^
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

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"Es scheint, als wollte der Junge sein schlechtes Gewissen beruhigen und hat die Nacht durchgemacht"

"Das klingt ganz so, als wäre zumindest ein Anfang gemacht." Herr Jansen, der interessiert seinen Ausführungen gelauscht hatte, lehnte sich jetzt zufrieden zurück. "Auch wenn es schöner gewesen wäre, wenn uns bereits die Videos weitergeholfen hätten."

"Ja, anscheinend müssen wir Parks zugestehen, dass er mit ausreichender Vorsicht an die Sache heranging, Anfälle von Größenwahnsinn hin oder her. Dass die Beobachter gerade dann vom Eingang wegschwenkten, als Parks offensichtlich eintraf und ging, sollte Beweis genug sein, dass der Mann irgendein Talent besitzt. Und es gut genug gebrauchen kann, um unsere Leute zu beeinflussen – oder wenigstens einen Teil von ihnen." Letzteres mit einem schmalen Lächeln. "Zumindest gehe ich davon aus, dass die Qualität ihrer Schilde bei der Auswahl für diese Aufgabe keine Rolle gespielt hat."

Herr Jansen spiegelte seine Mimik, schüttelte leicht den Kopf. "Das nun wirklich nicht. Schließlich hatten wir keine Ahnung, dass wir es mit einem Talent zu tun hatten. Vielleicht ist es daher auch nur Unachtsamkeit gewesen sein, die Parks seinen Erfolg ermöglicht hat und wenn unsere Leute vorgewarnt gewesen wären, wäre das Ergebnis anders ausgefallen. Es ist müßig, darüber zu spekulieren. Hauptsache, wir haben für die Zukunft daraus gelernt." Es hätte nicht der leicht gehobenen Augenbraue bedurft, um die Aufforderung hinter diesen Worten zu verstehen.

Und so neigte er den Kopf, nur in den braunen Augen ein Anflug von Amüsement. "Gewiss doch, Herr Jansen." Schließlich hatte er nicht vor, sich in dieser Hinsicht eine Blöße zu geben.

Dieses Lächeln hatte eine andere Note, offensichtlich wusste Herr Jansen genau, was ihm gerade durch den Kopf gegangen war, dann wurde der Ältere wieder geschäftlich. "Ich nehme an, dass Sie zunächst abwarten, ob Naoes Nachforschungen zu einem Ergebnis führen?"

"Da es gerade keine anderen Anhaltspunkte gibt und ich davon ausgehe, dass das Warten nicht erfolglos bleiben wird…" Er ließ den Satz langsam ausklingen und Herr Jansen war nicht besonders überrascht von seiner Zuversicht, sondern lächelte wieder.

"In dem Fall habe ich hier ein paar Unterlagen für Sie. Herr Schneider wünscht, dass Sie sie durchgehen, wenn Sie dafür Zeit finden."

Ah, es gab also doch noch ein paar Leute, die den ehemaligen Direktor beim Namen nannten. Dann wiederum hatte sein Gegenüber direkt eine entsprechende Aufforderung erhalten, nicht wahr? Und das tat Schneider sicher nur seinen Vertrauten gegenüber. Der Gedanke führte dazu, dass er die nächste Frage stellte, wo er sich sonst zurückgehalten hätte. "Hat er schon sagen können, wann er herkommt?"

Ein Stift vibrierte kaum merklich, wurde von dem Telekineten aber schnell wieder zum Stillstand gebracht. Doch diese Reaktion hatte nichts mit der… Nervosität… gemein, die Herr Jansen damals gezeigt hatte. Und es gab auch keinen Grund mehr dafür. Nein, stattdessen stand da ein Anflug von Amüsement in den Augen des älteren Mannes. "Ich denke, da habe ich gute Nachrichten für Sie. Herr Schneider sollte bereits morgen hier eintreffen."

Er konnte nicht verhindern, dass ein Lächeln über sein Gesicht flog und alles in allem war es auch egal. Schließlich verriet er mit dieser Reaktion keine Geheimnisse. Und dieses Mal war er es, der sich zurücklehnte. "Das ist früher als erwartet", gab er zu. Aber er hatte nichts dagegen. Ein Wiedersehen würde ihm dabei helfen, seine Entscheidung einer letzten Prüfung zu unterziehen. Auch wenn sie im Prinzip gefallen war, wie er innerlich zugeben musste.

In einer unwissentlichen Spiegelung seines Gedankenverlaufs nickte Herr Jansen jetzt in Richtung der Unterlagen. "Haben Sie vor, in Zukunft wieder von hier aus zu arbeiten?" Der Leiter klang nicht so, als ob er Angst um seinen Job hätte, es schwang lediglich offene Neugier in der Frage mit.

"Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass Herrn Schneiders Pläne in diese Richtung gehen. Wenn ich einen neuen Einsatzort bekomme, dann sicher sehr viel näher bei Herrn Schneider." Es einem Dritten gegenüber auszusprechen ließ es irgendwie wirklicher werden als bei seinen bisherigen Gesprächen mit Schwarz oder Ran. Er lauschte in sich hinein und stellte fest, dass er sich im Moment in keinerlei Zwiespalt befand. Keine leise Stimme meldete Zweifel oder Bedenken an. Eine Feststellung, die dafür sorgte, dass sich sein Körper mehr in den bequemen Sessel hinein entspannte.

Herr Jansen neigte den Kopf, überlegend, bevor Verstehen in dessen Blick trat. "Sie wollen zur Schule zurück, um direkt für ihn zu arbeiten. Und da Sie einige Jahre hier zugebracht haben, wäre es natürlich nur logisch, Sie künftig als Verbindungsmann für das Japan-Büro einzusetzen." Herr Jansen lachte unwillkürlich auf. "Frau Bremer wird das gerne hören. Sie hatte schon die Vermutung aufgestellt, dass Herr Schneider hier auch eine dreigeteilte Führung einführen will."

"Nun, das ist ja nicht erforderlich, immerhin haben Sie durch den Vertreter der Talentlosen schon so etwas wie einen dritten Kopf."

"Hm, das hatte ich ihr auch gesagt", wurde ihm zugestimmt. Dann kam Herr Jansen auf die Unterlagen zurück. "Es geht um eine geplante Erweiterung. Der Business Case ist meiner Meinung nach gut unterlegt. Wenn Sie Fragen zu einzelnen Zahlen haben, können Sie sich direkt an mich wenden."

Jetzt erst griff er nach den Unterlagen, blätterte hindurch, um einen ersten Überblick zu gewinnen. Und auch wenn Schneider mit ihm nicht darüber gesprochen hatte, wuchs die Gewissheit, dass Herr Jansen mit dessen Vermutung richtig gelegen hatte. Warum sonst sollte er sich mit so etwas auseinandersetzen…

Für einen Moment wunderte er sich etwas über Schneiders Vorgehensweise, es war noch nie die Art des Älteren gewesen, ihm einfach so irgendwelche Aufgaben zuzuschanzen, ohne vorher mit ihm darüber zu reden. Aber dann musste er ein ironisches Schnauben zurückhalten. Denn immerhin hatte der Deutsche bereits bewiesen, dass dieser sehr viel tun würde, um ihn nach Deutschland zurückzuholen. Und ihm seine künftige Arbeit dort schmackhaft zu machen, war kein dummer Zug. Schließlich war Schneider bewusst, wie sehr es verabscheute, untätig zu sein. Anscheinend war der Ältere sich seiner Entscheidung noch nicht sicher, beendete er seine Überlegungen schließlich mit einem Anflug von Zufriedenheit, der sich für einen Moment auch auf seinem Gesicht abzeichnete.

Was von Herrn Jansen nicht ganz korrekt interpretiert wurde. "Sie sehen viel zu erfreut darüber aus, noch mehr Arbeit aufgehalst zu bekommen, als Sie mit der Suche nach Parks sowieso schon haben…", wurde mit einem belustigten Unterton angemerkt.

Ein Mundwinkel zuckte kurz nach oben. "Aber wie Sie vorhin erst festgestellt haben, gibt es im Moment nicht viel, das ich in der Angelegenheit tun kann."

"Na dann wünsche Ihnen viel Spaß hiermit." Herrn Jansens Augenbrauen rutschten nur leicht in die Höhe, als dieser das sagte, so dass es ihm nicht schwerfiel zu ignorieren, dass er aufgezogen wurde.

Nach ein paar Worten des Abschieds kehrte er zu dem Büro zurück, in dem Nagi unverändert fleißig arbeitete. Immerhin hatte der Jüngere inzwischen gegessen, wie ihm ein leerer Teller verriet, der völlig vergessen am Rand des Schreibtischs stand. Von Dolch war niemand mehr da, nachdem die Idee mit den Aufnahmen zu keinem Erfolg geführt hatte, hatte es nicht mehr viel zu tun gegeben. Natürlich hatte Frau Reiß problemlos das Zeitfenster ermitteln können, doch selbst damit war ihr Scan der Beobachter ohne Ergebnis geblieben. Für sie sah es so aus, als wären sie von selbst auf die Idee gekommen, die Kamera zu bewegen.

Er schob den Gedanken beiseite, überlegte stattdessen für einen Moment, ob er Nagi schlafen schicken sollte. Doch der Telekinet würde sowieso keine Ruhe finden und alles in allem konnten sie sich vielleicht weitere Verzögerungen nicht leisten. Und Hilfe würde Nagi nicht annehmen, denn das würde heißen, jemanden Zugriff auf seine behüteten Daten zu erlauben. Etwas, was auch er selbst nur im Notfall zulassen würde. Sie mochten alle für dieselbe Organisation arbeiten, doch das hieß noch lange nicht, dass er jedem so einfach vertrauen würde. Mit diesem Stück Selbsterkenntnis suchte er sich einen der freien Plätze aus, ließ sich in den überraschend bequemen Bürosessel sinken. Und bald darauf war er so sehr in die Unterlagen vertieft, dass er gar nicht mitbekam, wie ihm jemand Tee und ebenfalls etwas zu essen brachte.
 

Er schloss die Augen und hielt sein Gesicht dem warmen Strahl der Dusche entgegen, genoss die Entspannung, die damit einherging. Seine Nacht war kurz ausgefallen, aber sie hatte gereicht, um neue Energie zu schöpfen. Und den Rest würde ein starker Kaffee ausgleichen.

Ebendieser wurde ihm aufs Zimmer geliefert, kaum dass er angezogen war. Er ließ den Hotelangestellten herein, auch wenn er kein Frühstück bestellt hatte. Er glaubte der Versicherung des Mannes, dass das gleich bei der Reservierung so angegeben worden war.

Auch wenn es sehr ansprechend aussah, ließ er sich nicht viel Zeit mit dem Frühstück. Denn seine Gedanken schweiften unwillkürlich zu Nagi ab, der noch nicht einmal mit zurück zum Hotel gekommen war, als er selbst schließlich Feierabend gemacht hatte.

Unten angekommen wartete bereits ein Wagen auf ihn und er verzichtete darauf zu fragen, wie lange der Fahrer hier bereits gestanden hatte. Wenn Herr Jansen ihm diesen Service zur Verfügung stellen wollte, würde er sich sicher nicht darüber beschweren.

Ein Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln, als er einstieg und die Wagentür hinter ihm zugeschlagen wurde. Und es wurde für einen Augenblick ausgeprägter, da sich in diesem Moment sein Handy mit einem ausgesprochen vertrauten Klingelton meldete.

"Guten Morgen, Herr Schneider. Etwas mehr Zeit sollten Sie mir schon zugestehen."

Der Deutsche zögerte nicht lange mit einer Antwort. "Wofür? Parks oder das neue Projekt?"

Er stieß ein leises Schnauben aus. "Beides, denke ich. Vor allem, da ich von der zweiten Aufgabe bis gestern Abend nicht die geringste Ahnung hatte."

"Was dich nicht aufhalten sollte, ich habe da vollstes Vertrauen in dich." Es hätte Ironie sein können, doch Schneider klang einfach nur amüsiert. Und meinte jedes Wort.

"Vielen Dank." Er selbst erlaubte sich, etwas Ironie in seine Antwort zu legen. "Ganz davon abgesehen freut es mich zu hören, dass Sie Expansionspläne verfolgen." Denn es bedeutete, dass Schneider davon überzeugt war, seine Machtposition konsolidiert zu haben. Und der Deutsche gab sich normalerweise keiner Selbsttäuschung hin.

Irgendwie schaffte es diese Überlegung, geradewegs übers Telefon transportiert zu werden, obwohl Schneider gerade weder seine Miene noch seine Gedanken lesen konnte. "Natürlich. Ansonsten hätte ich dich nicht nach Japan zurückgerufen."

Er zwinkerte unbewusst. "Sie wollten mich aus dem Weg haben?"

Dieses Mal war es an Schneider, ein Schnauben auszustoßen. "Nein, das ganz bestimmt nicht. Ich habe dir nur den gewünschten Freiraum gelassen. Allerdings hielt ich es für besser, Schwarz nicht länger in Japan zu belassen. Immerhin hatte es ein paar Zeugen dafür gegeben, dass du mir nicht egal bist. Und ich wollte niemanden erst auf die Idee kommen lassen, den Vorfall um den Turm näher zu untersuchen und dich als Schwachpunkt auszuwählen."

Es gefiel ihm nicht besonders, so etwas zu hören, doch er konnte schlecht abstreiten, dass Schneider Recht hatte. "In dem Fall freut es mich zu hören, dass Sie solche Vorsichtsmaßnahmen nicht mehr für erforderlich halten", erwiderte er daher schließlich trocken.

Schneider lachte leise. "Lass dich nicht in deinem Stolz angreifen, selbst du musst zugeben, dass Schwarz sich gegen einen ernsthaften Angriff nicht hätte wehren können. Ihr seid letztendlich nur vier Personen."

Und wer auch immer hinter Schneiders Job her gewesen wäre, hätte mehr Rückhalt gehabt. "Das müssen Sie mir nicht erzählen, ich konnte mir so etwas bereits denken."

"Manchmal ist es aber besser, es auch ausgesprochen zu hören", gab Schneider ruhig zurück und beraubte ihn damit jeder Erwiderung.

Weswegen es ihm sehr gelegen kam, dass sein Handy in diesem Augenblick einen weiteren Anruf meldete. Ein schneller Blick verriet, dass Nagi ihn zu erreichen versuchte. "Ich habe zwar gesagt, dass Sie mir mehr Zeit lassen sollten, aber es sieht ganz so aus, als gäbe es im Fall Parks Neuigkeiten."

Der Deutsche stellte sich sofort um. "Jetzt? Es scheint, als wollte der Junge sein schlechtes Gewissen beruhigen und hat die Nacht durchgemacht."

Ihn wunderte nicht, dass Schneider seinen Bericht bereits gelesen hatte. "Ich denke, damit haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Und natürlich habe ich ihn nicht davon abgehalten."

Der Ältere gab ein zustimmendes Brummen von sich und vor seinem inneren Auge konnte er Schneider nicken sehen. "Gut, dann lass ihn mit den guten Nachrichten nicht länger warten." Eine kurze Pause. "Und pass bei dem Einsatz auf dich auf. Ich will nicht in Japan eintreffen, nur um zu hören, dass dich Parks mit dessen Talent überrascht hat."

"Wir sind vorgewarnt, es sollte ihm schwerfallen, das zu tun. Und dann können wir endlich herausfinden, wie genau er es geschafft hat, unsere Leute zu beeinflussen."

"Ja, das interessiert mich auch." Gedehnt, und er fragte sich, ob Schneider durch den Kopf ging, dass sie dieses Rätsel schon viel früher hätten lösen können. Wenn Frau Kato sich damals nicht selbst getötet hätte. Wenn sie misstrauischer gewesen wären und den Fall weiterverfolgt hätten. Aber solche Gedanken waren jetzt gegenstandslos und zu diesem Ergebnis kam anscheinend auch Schneider. "Viel Erfolg, Crawford. Und bis bald."

"Bis bald", schloss er und lauschte nur noch für eine verschwendete Sekunde auf die tote Verbindung, bevor er Nagis Anruf entgegennahm.
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nachdem Nagi jetzt weitergekommen ist mit seiner digitalen Spurensuche, kann das nächste Mal der Einsatz beginnen ^^
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

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