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Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 58/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Crawford schafft es aus dem Krankenhaus heraus ^^
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

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"Wir haben uns bereits darauf geeinigt, dass du vor morgen früh nichts damit zu tun haben wirst"

Dieses Mal geriet das Aufwachen um einiges einfacher, stellte er müßig fest, als er die Augen aufschlug und sich sein Blick ohne Verzögerung auf die weiße Decke fokussierte. Als nächstes wandte er den Kopf zur Seite und tatsächlich hatte er sich nicht getäuscht, Schneider war wirklich hier. Wieder oder immer noch.

Der Ältere legte die Unterlagen beiseite, in denen er bis zu diesem Moment gelesen haben musste, und reagierte auf seine Aufmerksamkeit mit einem Lächeln. "Wieder", wurde auf seine stumme Überlegung hin erwidert. "Du hast über zwölf Stunden geschlafen. Mehr als genug Zeit für mich, ein paar Dinge im Büro zu erledigen." Eine Hand wurde ausgestreckt, griff nach der Fernbedienung, die das Kopfteil seines Betts ankippte, so dass er gleich darauf mehr oder weniger saß.

Er rieb sich über die Augen und stellte nebenbei fest, dass ihm seine Gliedmaßen wieder willig zu gehorchen schienen, streckte sich dann. Anschließend erwiderte er Schneiders Lächeln, auch wenn es etwas schief ausfiel. "Immerhin scheint es sich gelohnt zu haben, auch wenn ich von so viel Zeitverschwendung nicht besonders viel halte."

Der Deutsche schüttelte belustigt im Kopf. "Du solltest lieber froh sein, dass du so schnell wieder auf den Beinen bist. Dein Metabolismus hat schneller gearbeitet, als der Heiler vermutet hatte. Er dachte, du würdest nach der Mahlzeit bis morgen früh durchschlafen. Deshalb haben sie dich auch schon an den Tropf hängen wollen, damit du ausreichend Flüssigkeit erhältst."

"Aber-?", hakte er nach, mit einem Blick auf seine Arme, in denen keine Kanüle steckte.

"Ich kenne doch deinen Sturkopf. Du würdest es gar nicht aushalten, so lange zu schlafen. Von daher habe ich gesagt, dass sie bis heute Abend warten sollen. Immerhin reagieren wir Talente auf eine solche Intrusion etwas allergisch, wir sind viel zu gut trainiert, um damit ungestört weiterschlafen zu können. Und du solltest dich ja erholen." Schneider warf einen schnellen Blick auf die Uhr. "Du hast die Schonfrist um eine Stunde unterschritten."

Dieses Lächeln war aufrichtiger. "Vielen Dank." Denn er konnte er sich wirklich Besseres vorstellen, als von einer Kanüle durchbohrt zu werden. Als nächste versuchte er, selbständig zu sitzen und als das gelang, schob er die Beine über den Rand des Bettes.

"Toilette?", wurde er mit nur knapp zurückgehaltenem Amüsement gefragt.

"Das, und eine Dusche", stellte er klar.

Statt ihm zu sagen, dass das viel zu gefährlich wäre, nickte der Ältere nur und erhob sich.

Ihm wurde die Gelegenheit gegeben, allein aufzustehen. Erst als ihm für einen Moment schwarz vor Augen wurde, griff eine Hand nach seinem Oberarm und stützte ihn, bis er sich wieder stabilisiert hatte. Er runzelte die Stirn, wurde von Schneider wieder mit einem Lächeln bedacht.

"Vergiss nicht, dass du die letzten vierundzwanzig Stunden überwiegend liegend zugebracht hast. Selbst du kannst da nicht von einer Sekunde zur nächsten wieder perfekt funktionieren."

Trockenes Amüsement zog an seinen Mundwinkeln. "Ich kann es zumindest versuchen, nicht wahr?" Und damit setzte er sich mit vorsichtigen Schritten in Bewegung, ohne dass ihn sein Körper noch einmal im Stich ließ. Nichtsdestotrotz war er froh, dass es nur wenige Meter bis zur Tür zum Badezimmer waren und gleich darauf stellte er fest, dass ihn seine Erinnerung nicht getrogen hatte. Wie damals, als er wegen Nagi hier gewesen war, ließ die Badezimmerausstattung keine Wünsche offen.

"Hm, es ist wirklich nicht schlecht ", stimmte Schneider seinem Gedanken zu bevor er scharf aus eisblauen Augen gemustert wurde. Ein Check, der mit einem zufriedenen Nicken beendet wurde. "Ich werde einen Arzt rufen, damit du entlassen werden kannst."

"Sie meinen, dass sie mich heute noch rauslassen?"

"Gewiss, ich werde immerhin versprechen, dass ich ein Auge auf dich haben werde." Und bevor er sagen konnte, dass Schneider in diesem Fall genug Gelegenheit haben würde, ihn über die neuesten Entwicklungen zu informieren, sprach der Deutsche auch schon weiter. "Außerdem werde ich versprechen, dass du bis morgen die Finger von der Arbeit lassen wirst. Mindestens."

Dieses Mal hatte sein Stirnrunzeln einen anderen Grund, doch Schneider zog lediglich eine unbeeindruckte Augenbraue hoch. "Du kannst mir glauben, dass ich dir damit schon entgegenkomme. Sie würden sicher mehrere Tage Ruhe von dir verlangen."

Was sollte er dazu noch sagen? Ein Widerspruch und Schneider würde ihm beweisen, wie Recht dieser hatte, das verriet ihm der Funke in den eisblauen Augen. Also verkniff er sich jeglichen Protest und gestand Schneider wortlos den Sieg zu. Etwas, das mit einem schmalen Lächeln quittiert wurde.

Er stand bereits einige lange Minuten unter der Dusche, ließ einfach nur das heiße Wasser auf sich herabströmen, als die Tür zum Badezimmer geöffnet wurde und Schneider hereinkam. Der Deutsche trat neben die Dusche, lehnte sich gegen die Wand und warf ihm einen auffordernden Blick zu.

Woraufhin er das Wasser abdrehte, so dass er den Älteren problemlos verstehen konnte.

"Ist dir aufgefallen, dass du schon eine Viertelstunde hier drin bist?", wurde er mit einem Anflug von Amüsement gefragt. "Wenn du dich entspannen möchtest, empfehle ich dir den Whirlpool im Hotel. Und du möchtest sicher nicht den Arzt warten lassen, der dich entlassen soll. Sonst beschließt er noch, dich seinerseits warten zu lassen."

Er zwinkerte, schüttelte dann den Kopf. Nein, es war ihm tatsächlich nicht aufgefallen. Und Schneiders Argumentation klang ausgesprochen vernünftig.

Die Mundwinkel des Deutschen zuckten wieder nach oben, dann wurde ihm ein Handtuch gereicht. "Gut, dann sind wir uns ja einig."

Während Schneider ihn wieder allein ließ, ging ihm müßig durch den Kopf, dass er wohl noch nicht so ganz auf der Höhe war. So häufig wie heute hatte Schneider noch nicht so leicht gewonnen. Er schüttelte über sich selbst den Kopf, machte sich dann endlich ans Abtrocknen. Das Rasieren danach absolvierte er in Rekordzeit, schlüpfte anschließend rasch in die bereitliegenden Sachen. Selbst wenn der Arzt von ihm verlangte, einen Teil wieder auszuziehen, so war das immer noch besser, als sich mit dem seltsamen Hemdchen zu begnügen, das er zuvor getragen hatte.

Als er in das Zimmer zurückkehrte, unterhielt sich Schneider gerade mit einem Mann, bei dem es sich um seinen Arzt handeln musste. Und auch wenn dieser sich zunächst stur stellen wollte, gelang es Schneider am Ende, ihn zu überzeugen. Ob nun allein durch seine Worte oder auch durch sein Talent, konnte er nicht beurteilen, doch ihm kam es sowieso nur auf das Ergebnis an.

Natürlich musste er vorher noch die Untersuchung überstehen, doch die endgültige Entscheidung fiel positiv aus, was ihn mit genug Erleichterung erfüllte, dass er schon wieder müde wurde, obwohl er bereits so viel geschlafen hatte.

Schneider wartete ab, bis der Arzt verschwunden war, bevor er etwas dazu sagte. "Das ist nur ein Grund mehr, dich heute Abend nicht mehr mit der Arbeit zu behelligen. Selbst wenn ich nicht beinahe einen entsprechenden Eid hätte ablegen müssen, damit er dich freigibt. Hotel, Essen und dann geht es zurück ins Bett." Eine kurze Pause, gefolgt von einem Lächeln. "Und natürlich der Whirlpool vorher, wenn du es wünschst." Seine Schulter wurde kurz gedrückt, bevor Schneider sich zum Gehen wandte. "Komm, der Fahrer steht bereit. Und vergiss deine Uhr nicht, sie liegt noch auf dem Tisch."

Wo sich Schneiders Unterlagen nicht mehr befanden, wie ihm ein rascher Blick in die entsprechende Richtung verriet. Anscheinend würde er auch auf diesem Weg nicht an die Informationen herankommen. Und immerhin hatte Schneider ihm bereits verraten, dass sie Parks geschnappt hatten. Es war also letztendlich auch nicht so wichtig, sofort alles zu erfahren. Versuchte er sich jedenfalls einzureden.

Sein flüchtiges Lächeln hatte einen selbstironischen Unterton, als er Schneider folgte. Der kurz innehielt, ihn musterte, um dann stumm den Kopf über ihn zu schütteln. Aber zumindest kam kein Kommentar.

Kaum saßen sie in der Limousine, wurde die Aktentasche mit den Unterlagen bewusst offensichtlich weggeräumt, bevor Schneider ihm ein Handy reichte. Sein eigenes, wie er nach einem Moment der Überraschung feststellte.

"Aufgrund deiner höheren Freigabe konnte Nagi deine Anrufe nicht entgegennehmen. Also habe ich das übernommen. Es gab nichts Wichtiges und vom Rest deines Teams hat sich niemand gemeldet. Ich denke, die wissen nicht einmal, dass du im Krankenhaus warst."

Was auch besser so war. Nicht wegen Schuldig und Farfarello, die wussten schließlich, wie gut ihre Heiler waren. Aber Ran hätte sich zweifellos unnötige Sorgen gemacht, allen Versicherungen zum Trotz.

Er runzelte flüchtig die Stirn. "Apropos Nagi… Sie haben mir zwar gesagt, dass es ihm gutgeht, aber wie ist er eigentlich rausgekommen?" Das letzte, an das er sich erinnerte, war ein sehr bewusstloser Nagi.

Eisblaue Augen musterten ihn intensiv, bevor er eine federleichte telepathische Berührung spürte. "Hm, ich kann nicht beurteilen, ob die Erinnerungen noch zurückkommen. Aber es ist sowieso nicht viel, das du verloren hast."

"Das war keine Antwort auf meine Frage", stellte er fest, nachdem Schneider für einige Sekunden nicht weitergesprochen hatte. Und auch nicht so aussah, als würde er es in nächster Zeit noch tun.

Der Deutsche war sichtlich amüsiert. "Sollte es auch nicht sein. Denn damit wären wir wieder beim Thema Arbeit, nicht wahr? Und wir haben uns bereits darauf geeinigt, dass du vor morgen früh nichts damit zu tun haben wirst."

Einigung vielleicht, aber eher zwischen Schneider und dem Arzt.

Das Amüsement äußerte sich jetzt in einem Lächeln. "Und du hast dich einverstanden erklärt." Es folgte ein Nicken zu seinem Handy hin, das er immer noch in der Hand hielt, fast schon vergessen. "Und jetzt solltest du Nagi Bescheid geben, dass du wieder auf den Beinen bist."

Das sollte er tatsächlich. Also setzte er den Vorschlag sofort in die Tat um, auch wenn ihm bewusst war, dass Schneider ihn damit von weiteren Diskussionen abhalten wollte.

Ihr jüngstes Teammitglied klang abgelenkt, nahm die Neuigkeiten aber mit Zufriedenheit auf. Um ihm dann ziemlich direkt zu sagen, dass er noch zu tun hätte. Weswegen das Gespräch sehr kurz ausfiel.

Für einen Moment starrte er das Handy an, dann suchte sein Blick nach Schneiders. "Sie wissen, woran er arbeitet." Keine Frage.

"Morgen."

Natürlich. Er hielt seinen Gesichtsausdruck bewusst neutral, als er nickte. Ganz sicher würde er nicht anfangen, wie ein kleines Kind zu schmollen, das seinen Willen nicht bekam. Das hatte er nicht mal getan, als er noch ein kleines Kind war. Er stockte innerlich, als er feststellte, dass dieser Gedanke nicht mit der altvertrauten Bitterkeit einherging. Denn aus irgendeinem Grund schaffte es Bradley, sich für ein paar Sekunden vorzudrängen – und mit ihm die Gewissheit, dass dieser Junge anders als er selbst aufwachsen würde.

Da war plötzlich Wärme, die seine Hand umschloss, Schneiders Finger, wie er gleich darauf feststellte. Und als er den Blick von dort hob, begegnete er eisblauen Augen.

"Das wird er ganz bestimmt", wurde ihm versichert.

Er lächelte, ohne sich bewusst dafür zu entscheiden, bevor der Gedanke an den Jungen wieder in den Hintergrund verschwand. Und da es nichts bringen würde, zum vorherigen Thema zurückzukehren, lehnte er sich einfach nur zurück, die Augen schließend. Die Müdigkeit war wieder zurück, aber dennoch überwältigte sie ihn nicht. Dazu war er auf einmal zu sehr auf die Hand konzentriert, die immer noch seine hielt. Und die Energie, die von der Berührung ausging. Irgendwie sank erst in diesem Moment die Tatsache von Schneiders Anwesenheit wirklich ein. Gestern war er nicht ganz bei sich gewesen, zu sehr damit beschäftigt, die Reserven seines Körpers wieder aufzufüllen. Doch jetzt… schien sein Körper sich zu erinnern, dass er was Schneider anging bestimmte Ansprüche erhob und nicht einfach davon ablassen sollte, bloß weil er vor kurzem angeschossen worden war.

Belustigung stieg in ihm auf. Es hätte ihm schon damals eine Warnung sein sollen. Schließlich war es ihm nie schwergefallen, seine Distanz zu wahren. Dass ihm das bei Schneider nicht gelungen war, hätte ihm schon sehr viel früher klarmachen sollen, dass er dem Älteren nicht würde entkommen können. Er konnte wohl von Glück sagen, dass er es inzwischen auch nicht mehr vorhatte.

"Hm, aber damals hast du in solchen Kategorien nicht gedacht. Und nachdem du diesen blinden Fleck endlich überwunden hattest, kam dir dein Starrsinn dazwischen." Schneider klang eindeutig amüsiert, obwohl er selbst an Stelle des Deutschen wahrscheinlich schon die längst Geduld verloren hätte.

Aber das war nicht, was er sagte. "Können Sie sich eigentlich auch mal aus meinem Kopf heraushalten?" Weder sein Blick noch sein Tonfall schafften es, echten Unmut zu vermitteln.

Eine Augenbraue wanderte in die Höhe. "Da du deine Schilde nicht oben hast, fällt mir das unter diesen Umständen ausgesprochen schwer." Nur mit sanfter Ironie wurden ihrer beider Hände angehoben.

Und er konnte nicht anders als aufzulachen, weil er keine Lust hatte, diese Verbindung aufzugeben. Die Energie, die unverändert durch seinen Körper rieselte. "Sie sind unmöglich", erwiderte er schließlich, immerhin war es Schneider gewesen, der nach seiner Hand gegriffen hatte. Und ohne genauer darüber nachzudenken, was er tat, lehnte er sich zu dem Älteren hinüber und küsste ihn.
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, da Crawford im Moment nicht weiß, was geschehen ist, erfolgt das nächste Mal ein Wechsel zu Nagis Perspektive des Ganzen ^^
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

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