Zum Inhalt der Seite

Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 21/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Familientreffen, oder so ähnlich…
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

"Arbeitest du für irgend so eine Buchstaben-Agentur, die es offiziell nicht gibt?"

"Ich frage mich allmählich, wie du es auf der Schule ausgehalten hast. Wie es aussieht, warst du nämlich etwas sehr viel Besseres gewöhnt…" Schuldig sprach gedehnt, bevor ihm ein langer Blick zugeworfen wurde. "Ich kann doch davon ausgehen, dass du früher ähnlich luxuriös gewohnt hast wie dein Freund hier, oder?"

Er musterte Stans Famliensitz, der sich gerade ihrem Blick eröffnet hatte und sein rechter Mundwinkel zuckte kurz nach oben. "So in etwa, ja. Aber es gab Dinge, die mir um einiges Wichtiger waren als das Geld." Alter Abscheu lag in seiner Stimme, jetzt noch weniger als früher konnte er verstehen, wieso es seinem Vater gereicht hatte, sich mehr oder weniger auf seinem Erbe auszuruhen.

Der Telepath zuckte unwillkürlich zusammen, überspielte die Reaktion aber mit einem schnellen Grinsen. "Klar doch, du arbeitest ja lieber, statt von vorne bis hinten bedient zu werden." Schuldig streckte sich, verschränkte dann beide Hände hinterm Kopf. "Wie wär's, wenn du meinen Anteil etwas erhöhst, wenn dir das spartanische Leben ausreicht?"

Er hielt ein Schnauben zurück, während seine Hände das Lenkrad wieder sanfter umfassten. "Ich denke nicht", erwiderte er schließlich trocken. Typisch Schuldig, es auf diese Tour zu versuchen.

Der Orangehaarige schien von der Absage weder besonders überrascht noch enttäuscht, alles in allem schienen dessen Gedanken schon wieder weitergewandert zu sein. Anscheinend reichte ihm der Anblick von außen nicht mehr, jedenfalls sprang Schuldig aus dem Wagen, kaum dass er diesen zum Stehen gebracht hatte.

Er selbst bewegte sich um einiges gemächlicher, so dass er schließlich als Letzter ausstieg. Erinnerungen wurden wach, als er sich langsam umsah, doch er schob sie rasch beiseite. Denn was sollte er mit ihnen anfangen?

Schuldig hingegen wippte ungeduldig auf den Fußballen, als würde diesem ein Wiedersehen bevorstehen, dass er kaum erwarten konnte.

"Was genau interessiert dich eigentlich so sehr an ihnen?", erkundigte er sich leise und erhielt dafür einen schiefen Blick.

"Ich will die Chance nutzen, mehr über dich zu erfahren, was denkst du denn? Du bekommst ja nie den Mund auf."

"Ja, ich wünschte auch, dass du etwas gesagt hättest", mischte sich plötzlich Stans Stimme ein. "Nur eine kurze Nachricht hätte gereicht."

Braune Augen suchten kurz nach der Eingangstür, durch die Kathy gerade mit Bradley getreten war, bevor er sich auf den Blondhaarigen konzentrierte. "Es war mir nicht möglich. Niemand sollte auf die Idee kommen, nach mir zu suchen. Und du willst doch nicht etwa behaupten, dass du so einfach Ruhe gegeben hättest?"

Stan verzog das Gesicht, schüttelte schließlich den Kopf, ohne dass es eine Kapitulation bedeutet hätte. "Wenn es nur um mich gehen würde… Aber wie konntest du Kathy so einfach allein zurücklassen?"

"Du warst für sie da", gab er ruhig zurück. Offensichtlich, wenn man bedachte, dass die beiden jetzt verheiratet waren.

"Ich hatte es dir versprochen…"

Das klang bitter. Anscheinend war es Stan nicht leicht gefallen, die Beziehung zu Kathy zuzulassen, auch wenn sein Freund schon sehr lange mehr für sie empfunden hatte als er selbst. Nur dass Stan das nicht wissen konnte, nicht wahr?

Die blauen Augen musterten ihn plötzlich scharf. "Wusstest du es damals, bevor du… verschwunden bist?"

Verwirrt hielt er dem Blick stand, der Ausbruch war zu abrupt gekommen. "Was soll ich gewusst haben?"

"Bradley", lautete die einzige knappe Antwort.

Ah… aber hier konnte er aufrichtig sein. "Nein. Ich denke, es war nicht einmal Kathy bewusst, oder?", gab er leise zurück.

Stan sackte in sich zusammen und schien damit für den Moment aufzugeben.
 

"Warum bist du überhaupt zurückgekommen?" Eine Bedienstete hatte für Getränke und Snacks gesorgt, doch Stan schien daran nicht besonders interessiert.

Er schwieg für einen Moment, beobachtete Ran, der von Bradley mit Beschlag belegt worden war. Die beiden spielten irgendetwas beim geschmückten Weihnachtsbaum. Anscheinend hatte Rans ungewohntes Aussehen zunächst das Interesse des Jungen geweckt, dann hatte sich die Erfahrung des Japaners mit einem jüngeren Geschwisterkind durchgesetzt.

Beinahe abwesend registrierte er, dass er nicht den Wunsch hegte, mir Ran zu tauschen. Was nur konsistent mit seinem bisherigen Mangel an Reaktion war, nicht wahr? Das Stirnrunzeln verschwand so schnell wie es aufgetaucht war. Vielleicht sollte er froh sein darüber. Schließlich konnte er nicht plötzlich den Wunsch nach einer Familie verspüren, nicht in dieser Form. Und allein der Gedanke, hier immer mal wieder vorbeizuschauen um zu sehen, wie der Junge aufwuchs, war einfach lächerlich. Abrupt schob er die Überlegung beiseite. Die Bewegung, mit der er sich dann Stan zuwandte, fiel aber völlig ruhig aus.

Wieder löste der Anblick seines Freundes ein seltsames Gefühl der Irrealität aus, als befände er sich in einem Traum von seiner Vergangenheit und nicht in der Gegenwart. Sein Schulterzucken geriet etwas knapp. "Ich denke, ich wollte einen Schlussstrich ziehen." Ganz sicher war er sich dessen immer noch nicht, aber die Antwort war das, was er am ehesten für die Wahrheit hielt .

Die blauen Augen musterten ihn forschend. "Du hättest dich also gemeldet, selbst wenn wir uns nicht zufällig über den Weg gelaufen wären?" Besonders überzeugt klang Stan nicht.

Und sein halbherziges Lächeln trug sicher nicht dazu bei, Überzeugungsarbeit zu leisten. "Das werden wir jetzt nicht mehr herausfinden, nicht wahr?"

Der Kiefer des Anderen begann zu mahlen, bevor dieser heftig den Kopf schüttelte. "Dann hättest du deinen Sohn niemals kennengelernt!", kam es zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

"Bei meiner Arbeit ist das auch besser so."

"Was, arbeitest du für irgend so eine Buchstaben-Agentur, die es offiziell nicht gibt?" Stan schien sich selbst nicht ganz sicher zu sein, ob er die Frage ernst meinte.

Doch zumindest rief sie echte Belustigung in braune Augen. "Meine Arbeitgeber wissen ihre Anonymität zu schätzen, aber ich arbeite ganz sicher nicht für die Regierung."

"Wenn du etwas anderes behauptet hättest, hätte ich dir auch geglaubt…", erhielt er eine leise Reaktion. "Aber… ich gehe davon aus, dass die nicht ganz so jung rekrutieren, was?" Irgendwie fand Stan ein Grinsen in sich, auch wenn es etwas schief ausfiel. "Ich meine, deine Kollegen sind ja jünger als selbst du damals."

"Sie suchen ganz einfach nach Leuten mit besonderen Talenten. Das Alter ist da egal." Ohne dass Stan auch nur die geringste Chance hatte, diese Aussage wirklich zu verstehen, sagte er die volle Wahrheit.

Der Andere lehnte sich mit einem Seufzen zurück. "Ich kann beinahe verstehen, warum du ihr Angebot angenommen hast. Das normale Leben schien nie wirklich was für dich zu sein, dafür warst du viel zu schlau. Aber wie du Kathy zurücklassen konntest…"

Was sollte er darauf sagen? Ganz sicher würde er nicht ausgerechnet Stan gegenüber zugeben, wie leicht ihm das gefallen war. Also schwieg er.

Was Stan zum Glück zu seinen Gunsten interpretierte, ihm einen beinahe mitleidigen Blick schenkte, um dann seinerseits Bradley zu beobachten. Und ein warmes Lächeln legte sich völlig unbewusst auf dessen Gesicht.

"Du bist zufrieden mit deiner Familie?" Absichtlich schloss er den Jungen mit ein.

Und der Andere lachte auf. "Das ist noch untertrieben." Dann wurde der Blick ernster. "Und was ist mit dir, bist du es?" Als wäre die Formulierung zu… persönlich… wurde gleich darauf noch etwas hinzugefügt. "Gefällt dir dein Job? Wenn du mir überhaupt etwas darüber erzählen darfst…"

Seine Mundwinkel zuckten flüchtig nach oben. "Natürlich darf ich das nicht. Aber ich kann dir versichern, dass ich keinen Grund habe mich zu beschweren. Und ich bin weit rumgekommen, die letzten Jahre war ich sogar in Japan."

Blaue Augen weiteten sich. "Ha, sag bloß, dass du in Tokio warst?" Es folgte eine wegwerfende Handbewegung. "Aber nein, das wäre ein zu großer Zufall." Wieder mit einem Lachen.

Sein Interesse war geweckt und er neigte den Kopf leicht zur Seite. "Nun, Zufälle passieren", gab er eine Antwort, ohne sie aussprechen zu müssen.

"Dann hätten wir uns dort schon über den Weg laufen können. Wir haben unseren Sommerurlaub in Japan verbracht."

Etwas nagte an ihm, als er das hörte, ein Gedanke, der es nicht ganz schaffte, durchzubrechen. Irritiert schüttelte er das Gefühl ab, um sich wieder auf Stan zu konzentrieren, der jetzt davon erzählte, was sie alles während ihres Urlaubs erlebt hatten.

Die Normalität dessen erinnerte ihn wieder daran, warum er so ein Leben niemals vermisst hatte und das ließ ihn mehr Ruhe finden, als er seit ihrem ersten Zusammentreffen an diesem Tag hatte aufbringen können.

Er nickte an den richtigen Stellen, warf den einen oder anderen Kommentar ein, doch er begann sich bereits wieder zu distanzieren und dieses Mal ging es ganz allein von ihm aus. Irgendwann fand Schuldig zu ihm zurück, ließ sich neben der Couch auf den Boden plumpsen und wartete eine Gesprächspause ab.

Eine Chance, die ihm Stan, der die Aktion verwundert beobachtet hatte, gerne gewährte.

Schuldig grinste zu ihm hoch, deutete dann auf den riesigen Bildschirm in der Ecke des Wohnzimmers, die offensichtlich der medialen Unterhaltung diente. "So eine Konsole werde ich mir auch kaufen. Wie du siehst, ist Farf immer noch eifrig dabei."

Er folgte der Geste und sah die Spielfigur des Iren in ein Szenario verwickelt, das geradewegs einem Horrorfilm entsprungen schien. Unwillkürlich entkam ihm ein Schnauben. "Du kannst mit deinem Geld natürlich machen, was du willst." Und sie hatten keinen Grund mehr, Farf von… negativen Einflüssen… fernzuhalten. Was er nicht laut aussprach, auch wenn sein Blick die Botschaft problemlos übermittelte. Stattdessen fuhr er völlig unverfänglich fort. "Auch wenn du aus dem Alter für so etwas heraus sein solltest."

"Hey", mischte sich Stan an dieser Stelle ein. "So kann man das nun auch wieder nicht sagen. Oder glaubst du etwa, dieses Spiel habe ich für Brad gekauft?"

Er zog eine Augenbraue hoch. "Nein, das wohl eher nicht. Ich bin sowieso überrascht, dass du noch nicht eingeschritten bist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass solche Bilder für Kinder geeignet sind."

Stan verzog das Gesicht. "Das klingt, als würdest du mir nicht zutrauen, dass ich ihn richtig erziehen kann. Dabei pass ich immer auf, dass er der Konsole nicht zu nahe kommt." Wieder ruhten die blauen Augen auf Bradley. "Und er ist viel zu sehr in sein Spiel versunken, um dafür Aufmerksamkeit übrig zu haben."

Er folgte dem Blick des Anderen zu Ran und dem Jungen, die jetzt zu einem Memory-Spiel übergegangen waren. Der Rothaarige legte eine bemerkenswerte Geduld an den Tag, wenn es darum ging, Bradley beschäftigt zu halten.

Und der Junge … war ebenfalls vollkommen normal. Er selbst hatte niemals im Wohnzimmer spielen dürfen, doch die Gestalt des Kleinen zeigte keinerlei Anspannung, Bradley war es offenbar gewohnt, hier zu sein. Genausowenig schien er sich unter Druck gesetzt zu fühlen, obwohl er sich unter ständiger Beobachtung seines… Vaters… befand. Er stockte nur kurz bei diesem Gedanken, doch das war Stan wirklich, in allem was zählte. Er wandte sich wieder seinem Freund zu und lächelte leicht, innerlich zufrieden. Nicht, dass er den beiden wirklich zugetraut hätte, ihr Kind so zu erziehen, wie er selbst es erlebt hatte. Aber es mit eigenen Augen zu sehen ging dennoch mit einer gewissen Erleichterung einher.

"Natürlich wollte ich so etwas nicht unterstellen", erwiderte er dann endlich und richtete gleichzeitig sicherheitshalber eine mentale Warnung an Schuldig, da der Telepath sich gerne einen Spaß daraus machte, andere Leute auf die Palme zu bringen. Und hier hatte er gerade einen Angriffspunkt serviert bekommen.

Schuldig hatte dafür nur einen Unschuldsblick übrig und bevor ein verbaler Protest folgen konnte, trat Kathy in Erscheinung, die seit ihrer Ankunft verschwunden war.

"Das Abendessen ist gleich fertig. Ich hoffe, ihr seid alle hungrig", wurde ihnen mit einem Lächeln mitgeteilt, bevor sie sich ihrem Sohn zuwandte. "Und für dich heißt das Händewaschen gehen, Brad."

Der Junge zog einen Flunsch und handelte noch ein paar Minuten heraus, danach aber rappelte er sich ohne weitere Ermahnungen hoch und rannte nach oben, um dem Wunsch seiner Mutter nachzukommen.

"Ha, er spielt auch gerne den Musterknaben", grinste Schuldig.

Er hob eine unbeeindruckte Augenbraue, während er innerlich feststellte, dass der Telepath die Neuigkeiten nicht nur bereits verarbeitet hatte, sondern sich auch schon darüber lustig machen konnte. Damit schien die Welt wieder zurechtgerückt.

Schuldigs Grinsen wurde breiter, bevor er einen insolenten Salut erhielt. "Ich werde dann mal Farf holen. Du kannst in der Zwischenzeit Nagi einsammeln. Er hat sich in der Bibliothek verkrochen, falls du es noch nicht vermutet hast." Der Orangehaarige ließ seinen Worten unmittelbar Taten folgen und er sah sich gleich darauf Stans verwirrten Blick ausgesetzt. Was zum einen damit zu tun haben könnte, dass Schuldig in dessen Muttersprache zurückgefallen war, zum anderen aber zweifellos mit dem für sich selbst sprechenden Verhalten des Jüngeren.

"Weißt du, so wirklich wirkt er nicht, als ob du sein Chef wärst", wurde auch prompt festgestellt.

"Er hat eben seine eigene Art. Was ihn nicht daran hindert, seine Aufgaben zu erfüllen." Bevor Stans Fragen in gefährliches Territorium abschweifen konnten, führte er das Gespräch in eine andere Richtung. "War Kathy die ganze Zeit in der Küche und hat gekocht? Ich kann mich nicht erinnern, dass sie früher so etwas gemacht hat."

"Stimmt, das hat sie erst später gelernt. Aber da wir heute überraschend so viele Gäste bekommen haben, wird sie wohl mehr die Aufsicht geführt haben, statt selbst zu kochen. Wenn wir Glück haben, hat sie sich aber um den Nachtisch gekümmert. Sie kann da wahre Wunder wirken."

Wie sie später feststellten konnten, war das nicht übertrieben.
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
In diesem Kapitel war ein Anhaltspunkt dafür versteckt, warum Crawford überhaupt angefangen hatte, sich in Gedanken mit seiner alten Heimat zu beschäftigen ^.~
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück