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Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 27/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Schuldig hält es nicht lange in Stephans Nähe aus ^^#
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

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"Erst reagieren, dann prüfen, wen du erwischt hast"

Ihm war klar, dass Schuldigs Einwurf nicht besonders höflich gewesen war, doch er hätte gerne eine Antwort gehört. Die dieser fremde Mann allerdings nicht für erforderlich zu halten schien. Stattdessen erhielt Schuldig eine Verwarnung, auch wenn sie etwas anders formuliert war, und das war es dann. Unterm Tisch ballte sich seine Hand zur Faust und er konnte spüren, wie seine Fingernägel in seine Haut schnitten.

Er zweifelte nicht an Schwarz' Fähigkeiten, doch diese Zwillinge klangen gefährlich. Also beschloss er, die offensichtliche Frage zu stellen. "Wenn es Telepathen sind. Und Sie haben bereits einen in Ihrem Team, der besser ist als Schuldig. Wofür benötigen Sie dann Schwarz?"

Der Braunhaarige wandte sich ihm zu, als würde er erst in diesem Moment wahrgenommen werden, doch etwas sagte ihm, dass das nur Show war. Dieser Mann war wie Crawford in diesem Aspekt. Sich seiner Umgebung sehr genau bewusst. Und es war sicher kein Zufall, dass die Unterhaltung auf Englisch geführt worden war.

Die hellen blauen Augen musterten ihn für einen Moment, bevor der Ältere eine Verbeugung andeutete. Entweder ironisch oder… in Rücksichtnahme auf seine Herkunft, wie ihm aufging, als der Mann sprach. "Wir sind uns noch nicht vorgestellt worden. Mein Name ist Stephan Monreau. Ich kenne Crawford und Schuldig noch von der Schule."

Er erhob sich und erwiderte die Verbeugung. "Ran Fujimiya." Er passte sich an die westliche Reihenfolge an. "Aber ich nehme an, das wissen Sie bereits."

Belustigung blitzte in den blauen Augen auf, bevor er ein anerkennendes Nicken erhielt. "Ich muss zugeben, dass ich bereits von dir gehört habe." Dann wurde der Mann ernster. "Aber um auf deine Frage zurückzukommen: Er hat lediglich gemeint, dass Schuldig und Crawford dabei nützlich sein könnten, die beiden festzusetzen. Und hinzugefügt, dass Crawford den Grund dafür kennen sollte." Letzteres mit einem Seitenblick zu dem Amerikaner hin.

Er folgte dem Blick und sie beide wurden mit einem schmalen Lächeln, allerdings mit keiner Antwort, bedacht.

Woraufhin sich die Aufmerksamkeit des Anderen wieder auf ihn richtete. "Wie du siehst, wirst du dich hinsichtlich einer Antwort wohl noch gedulden müssen."

Das musste er tatsächlich, denn Crawford sah nicht so aus, als wollte er vor diesem Stephan zugeben, was so besonders an ihm und Schuldig sein sollte. Denn er war sich sicher, dass es hier nicht nur darum ging, dass die zwei ganz im Allgemeinen gute Arbeit leisteten.

"Ihr habt die Zwillinge unter Beobachtung?" Crawfords ruhige Stimme klang auf und mit einem innerlichen Seufzen ließ er sich wieder auf seinen Platz sinken. Denn bereits jetzt war ihm klar, dass Crawford sich längst entschieden hatte.

Dem Lächeln des anderen Mannes nach zu urteilen, als dieser nickte, war der ganz der gleichen Ansicht. "Sven hat aus der Ferne ein Auge auf sie. Er ist von uns allen am besten dafür geeignet."

"Und der Rest deines Teams? Julia...?"

"Jäger. Julia Jäger, Empathin. Und Markus Jung gehört zu den Pyros. Die beiden haben mich begleitet. Allerdings hielten wir es für weniger auffällig, wenn nur ich bei euch vorbeischaue. Sie sind bereits länger im Geschäft als ich, von daher solltest du keine Einwände betreffs ihrer Kompetenz haben." Letzteres eindeutig ein Seitenhieb in Schuldigs Richtung.

Im Gegensatz zu Schuldig schien Crawford amüsiert. "Das sollte bei euch Ex generell kein Problem sein, nicht wahr?" Auf die rhetorische Frage wurde keine Antwort abgewartet. "Ich möchte, dass wir so schnell wie möglich aufbrechen. Je eher wir die beiden Talente unter Kontrolle gebracht haben, desto besser. Nagi wird uns begleiten, seine Unterstützung könnte sich als hilfreich erweisen." Crawfords Blick richtete sich abrupt auf Farfarello. "Du kannst in der Zwischenzeit ein Auge auf Ran haben."

Auf der einen Seite war er nicht begeistert, dass ein Babysitter für ihn als erforderlich befunden wurde. Schließlich würde er nur zur Schule gehen. Auf der anderen Seite allerdings hatte er nicht vergessen, dass da draußen immer noch diese geheimnisvollen Leute herumliefen, denen Schuldig und Farfarello begegnet waren. Weswegen er sich letztendlich für ein Nicken in die Richtung des Iren entschied, der daraufhin grinste.

Wie es aussah, hatte Farfarello kein Problem damit, zurückgelassen zu werden. Anders als Schuldig, der zwar nicht laut protestierte, jedoch in einer abgehackten Bewegung aufstand und ohne sich zu verabschieden die Küche verließ. Das Essen blieb nicht einmal zur Hälfte verzehrt zurück.

Als sich eine Hand auf seine Schulter legte, wandte er sich vom Anblick der Tür ab, durch die Schuldig verschwunden war, und stattdessen Crawford zu. Unwillkürlich musste er lächeln und der Ältere erwiderte das Lächeln, auch wenn es nur in dessen Blick stand.

"Wie wäre es, wenn du ihm sein Essen bringst? Mit leerem Magen hat er nachher nur noch schlechtere Laune."

Er nickte sein Einverständnis, doch seine Mundwinkel rutschten gleichzeitig nach unten. Immerhin war es nicht schwer zu durchschauen, dass Crawford ihn mit diesem Manöver loswerden wollte.

Der Schwarzhaarige zog eine Augenbraue hoch, als sein Mienenspiel interpretiert wurde. Dem folgte ein echtes Lächeln, bevor ein Finger sein Kinn anhob und er geküsst wurde.

Seine Ohren glühten, als er schließlich aufstand und es dauerte einen Moment, bevor er sich daran erinnerte, was er gerade hatte tun wollen. Crawford hatte ihn noch nie vor einem Fremden geküsst! Aber… alles in allem war das gar nicht so schlimm, sondern erfüllte seinen Magen mit einem heißen Glühen.

Bevor er sich auf den Weg machen konnte, schloss Farfarello sich ihm an und sie überließen die Küche den anderen, damit sie ihre Pläne schmieden konnten.

Neben einer Kommode, auf der er für den Moment die Teller abstellen konnte, hielt er inne, wandte sich dann langsam Farfarello zu. "Warum bist du eigentlich nicht sauer, dass du bei dem Job nicht dabei sein darfst?" Im Gegensatz zu Schuldig, steckte hinter der Frage.

Der Ire tat es ihm nach, zuckte dann nachlässig mit den Schultern. "Was sollten mich schon ein paar Kinder interessieren, die anderen mit ihrem Talent das Leben ab und zu schwer machen? Und Schuldig hat schon häufig genug ohne mich Aufträge erledigt." Ein Grinsen schloss sich dem an und das bernsteinfarbene Auge blitzte kurz in seine Richtung. "Er scheint ganz einfach schlecht auf diesen Stephan zu sprechen zu sein, meinst du nicht auch?"

Er lachte auf, bevor er es zurückhalten konnte. Doch die Belustigung floss aus ihm heraus, als Schuldig sich ihnen plötzlich in den Weg stellte. So unerwartet wie ein Schatten, der sich auf einmal von der Wand löste.

Während er zwinkerte, in der Hoffnung, wenigstens in seiner Erinnerung die Bewegung zu finden, schien Farfarello nicht überrascht.

Grüne Augen streiften über den Iren hinweg, fanden ihn und verengten sich. "Ich will ja sehen, ob du das immer noch so witzig findest, wenn Stephan sich wieder Crawford an den Hals wirft."

Schuldigs unerklärliches Erscheinen war vergessen, als er dessen Worte verarbeitete und er fühlte sich… seltsam.

Erst als sich Farfarellos Hand um seine schloss, merkte er, dass sich seine Hände wieder zu Fäusten geballt hatten und dieses Mal blieb Blut zurück, als er sie willentlich wieder entspannte.

"Willst du Ihm helfen?", wurde Schuldig vorwurfsvoll gefragt und aus irgendeinem Grund zuckte der Deutsche zusammen, während Ernüchterung über dessen Züge spielte. Farfarello hatte sich aber bereits wieder abgewandt und sein Blick löste sich ebenfalls von Schuldig, als der Ire die Hand, die immer noch gehalten wurde, nach oben führte und das Blut wegleckte.

Die Art der Ablenkung mochte etwas ausgefallen sein, doch er nahm sie gerne an.

"Muss das sein?" Er versuchte, seine Hand aus Farfarellos Griff zu lösen, war gegen den Gleichaltrigen aber chancenlos.

Ein Punkt, den der Ire sofort aufgriff. Mit einem Grinsen. "Du brauchst mehr Training." Ein Ruck folgte und er fand sich gegen Farfarello gepresst wieder, Rücken gegen Brust und Schuldig zugewandt.

Der schien sein Gleichgewicht wiedergefunden zu haben und hatte für ihn nur ein spöttisches Lächeln übrig. "Hast du tatsächlich so schnell vergessen, was ich dir beigebracht habe?"

Nein, das hatte er nicht. Aber der Gedanke, einen dieser Tricks gegen Farfarello anzuwenden, war ihm gar nicht erst gekommen. Nicht außerhalb einer Trainingssituation.

Die Erkenntnis wurde ihm geradewegs vom Gesicht abgelesen – oder vielleicht hatte der Telepath ganz einfach sein Talent eingesetzt – und jetzt grinste auch Schuldig.

"Du bist noch nicht so weit, was? Erst reagieren, dann prüfen, wen du erwischt hast."

Das war gefährlich, aber natürlich weniger für den, der reagierte. Und so hatten sie es Schwarz beigebracht, wie er aus eigener Erfahrung wusste. Er verspürte abrupt das Verlangen, seine Handgelenke zu reiben, ohne dem nachgeben zu können.

Farfarello stützte das Kinn auf seiner Schulter ab. "Wie könnten jetzt trainieren. Die anderen sind sowieso beschäftigt."

Bevor er etwas sagen konnte, knurrte sein Magen und übernahm es so zu antworten. Doch ehe er rot werden konnte, stimmte Schuldigs Magen mit ein. Was dafür sorgte, dass der Orangehaarige eine wegwerfende Handbewegung machte.

"Nicht jetzt, zuerst wird zu Ende gegessen." Damit schnappte sich der Ältere seinen Teller und machte sich auf den Weg in den Keller.

Farfarello gab ein zustimmendes Brummen von sich, genau neben seinem Ohr, dann ließ der Ire ihn frei. "Komm", wurde er als nächstes aufgefordert und dann schlossen sie sich beide Schuldig an.

Sie ließen sich in dem großen Trainingsraum auf eine der Matten sinken und für den Moment vergaß er seinen Hunger, als ihm das Gestell ins Auge fiel, das zuvor als Farfarellos Zielscheibe gedient haben musste. Es waren lauter kleine Kreise darauf gezeichnet, mit Kreide, wie es aussah, und in jedem dieser Kreise steckte ein Messer.

"Falls du hoffst, das nachzuahmen, wirst du sehr viel Training benötigen…"

Er stieß ein Schnauben aus. "Ich bin nicht so größenwahnsinnig", gab er zurück, seine Aufmerksamkeit zurück auf Schuldig. Mit leichter Überraschung registrierte er, dass Schuldigs Teller sich in der kurzen Zeit auffällig geleert hatte. Noch während sein Magen erneut seinen Unmut bekundete, äußerte sich Farfarello zu Schuldigs Kommentar.

"Vielleicht können wir dich ja überraschen, wenn ihr wieder zurück seid."

Er konzentrierte sich lieber auf seinen Teller als darüber nachzudenken, was es für ihn bedeuten würde, sollte Farfarello diesen Plan tatsächlich in die Tat umsetzen.

Schuldig hingegen zog eine skeptische Augenbraue hoch. "Ich will ja Ran nicht ein gewisses Talent absprechen, aber du scheinst zu vergessen, dass du ihn nicht von morgens bis abends malträtieren kannst. Immerhin muss er zur Schule gehen."

Violette Augen weiteten sich, als ihm ein noch viel schlimmerer Gedanke kam. "Und du kannst auf gar keinen Fall mitkommen, um in den Pausen mit mir zu üben!" Er konnte sich bildlich vorstellen, wie alle vor dem Iren Reißaus nehmen würden und am Ende wäre er ganz allein auf dem verlassenen Gelände.

Schuldig grinste amüsiert, gleichzeitig gruben sich dessen Finger in Farfarellos bleiches Haar. "Hör auf ihn, denn letzteres darfst du wirklich nicht. Du würdest ansonsten nur Crawford Scherereien bereiten und der wäre alles andere als angetan davon."

Es dauerte einen Moment, aber dann nickte der Andere bedächtig. Als nächstes richtete sich ein bernsteinfarbenes Auge auf ihn, bannte ihn. "Ich werde trotzdem genug Zeit haben, dir ein paar Tricks zu zeigen."

Nun war es an ihm zu nicken, mit gut verborgener Erleichterung. Denn etwas Training nahm er gerne auf sich, solange Farfarello nicht auf dumme Ideen kam. Und auch wenn er immer noch sein Katana bevorzugte, wenn es um scharfe Klingen ging, hatte sich zumindest ein Teil von Farfarellos Begeisterung für Messer auch auf ihn übertragen.

Plötzlich war Schuldigs freie Hand in seinem Haar und jetzt wurden sie beide getätschelt wie gehorsame Haustiere. "Ihr beide kommt schon klar."

Er musterte Schuldig. Das war schon etwas seltsam, aber vielleicht sollten sie einfach nur aufgezogen werden. Im Moment war es alles andere als einfach, die Stimmung des Älteren zu deuten.

Farfarello jedenfalls sagte nichts dazu, wandte nur den Kopf, um nicht besonders sanft in den so unvorsichtig präsentierten Unterarm zu beißen.

Wenig überraschend wurde er Schuldigs Hand schnell los, als der sich völlig auf seinen Freund konzentrierte. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er zusah, wie der Ältere sich auf Farfarello stürzte, in dem Versuch, ihn niederzuringen. Jetzt hatte er wenigstens die Chance, in Ruhe aufzuessen. Aber auch nicht viel mehr. Kurz nachdem sein Teller geleert und beiseite gestellt war, ließ sich Farfarello neben ihm auf den Boden plumpsen. Und trotz des Impromptu-Kampfs mit Schuldig schien der Andere kein bisschen außer Atem zu sein.

"Ich hab es hier", wurde ihm unvermittelt mitgeteilt und die Worte wurden begleitet vom Ausstrecken einer Hand.

Violette Augen senkten sich und er zwinkerte, als er erkannte, was genau Farfarello da hielt. Ein Lächeln zog unwillkürlich an seinen Mundwinkeln, als seine Finger sich um geschmeidiges Leder schlossen, vertraut in Form und Gewicht. "Das sollte eigentlich unter meinem Kopfkissen sein."

Farfarello entblößte die Zähne in einem unbekümmerten Grinsen. "Dort sollst du es später auch wieder hinpacken, aber jetzt brauchst du es zum Trainieren."

Wie sollte er dieser Logik widersprechen? Und der Ire würde es sowieso nicht einsehen, wenn er ihm zu erklären versuchte, dass dieser nicht einfach ohne nachzufragen an seine Sachen gehen sollte.

Mit gewohnter Vorsicht zog er das Messer heraus, konnte gleich sehen, dass Farfarello die Klinge poliert hatte. Nun, das war doch immerhin ein Ausgleich, nicht wahr? Violette Augen wurden wieder gehoben und er fand den Blick des Gleichaltrigen. "Dann lass uns anfangen."
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Mal gibt es mehr von Crawford und Stephan ^^
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

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