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Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 31/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Farfs Traum Teil 2 – Fortsetzung zu CD Teil 80 ^.~
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

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Verrätst du mir, was damals mit deinem Auge geschehen ist?"

Farfarello war bereits bei der Tür, um das Wohnzimmer zu verlassen, als er selbst es gerade einmal geschafft hatte, überrascht den Kopf zu wenden. Der Ire war ohne Übergang aufgesprungen und selbst in diesem Moment war ihm noch nicht klar, was der Grund dafür sein konnte. Was seinen Körper nicht daran hinderte, mit einem Adrenalinstoß zu reagieren und sein Herz begann wie verrückt gegen seine Rippen zu pochen.

Zu seinem Glück hielt Farfarello in diesem Augenblick inne und wandte sich mit einem Grinsen zu ihm um. "Sie sind zurück."

Die Erleichterung sorgte dafür, dass sein Kopf für einen Moment schwamm, doch er brachte die Reaktion schnell genug unter Kontrolle, dass seine Stimme bei der nächsten Frage fast normal klang. "Woher weißt du das?" Er hatte rein gar nichts gehört und die Dunkelheit war nicht durch Autoscheinwerfer aufgehellt worden. "Bist du neuerdings unter die Telepathen gegangen?"

Das Grinsen wurde ausdrucksvoller – oder jedenfalls waren jetzt mehr Zähne im Spiel – bevor der Ire antwortete. "Ich brauche das Talent nicht, da Schuldig es hat." Das bernsteinfarbene Auge wurde leicht zusammengekniffen und Farfarello neigte den Kopf leicht zur Seite, wie ein Raubtier, das Witterung aufgenommen hatte. "Er scheint schlechte Laune zu haben."

Er nahm sich die Warnung zu Herzen, ohne dass sie ausdrücklich ausgesprochen werden musste. Und es wurde ihm auch sehr leicht gemacht, Schuldig aus dem Weg zu gehen. Denn Farfarello packte ihn, kaum dass dieser durch die Haustür getreten war und zog ihn mit sich in Richtung Keller. Zum Trainingsraum vermutlich.

Nagi quittierte die Aktion mit einem Schulterzucken, bevor er eine leise Begrüßung erhielt. Als nächstes machte sich der Telekinet auch schon auf den Weg nach oben, so dass er ganz allein mit Crawford zurückblieb.

"Was ist mit Schuldig, ist etwas mit eurem Auftrag schiefgelaufen?", erkundigte er sich leise, darauf vertrauend, dass der Telepath gerade Besseres zu tun hatte als auf ihn zu lauschen. Und sein Herzschlag beschleunigte sich unwillkürlich wieder, obwohl alle offensichtlich unbeschadet zurückgekehrt waren.

"Nein, nicht direkt", gab der Schwarzhaarige mit der für ihn so typischen Ruhe zurück. Nur in den braunen Augen verriet ein winziger Funken, dass sich Crawford über irgendetwas amüsierte. "Wir waren sogar unerwartet schnell fertig. Allerdings ist Schuldig gestern auf Schilde gestoßen, gegen die sein Talent ganz und gar nicht ankam. Wie du dir vorstellen kannst, hat er das nicht gut aufgenommen."

Das konnte er sich wirklich ohne Probleme vorstellen, allerdings… "Es sollte doch nicht zum ersten Mal geschehen sein, oder? Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass er stärker ist als Herr Schneider." Es fiel ihm schwer zu glauben, dass _irgendwer_ stärker sein sollte als der Deutsche, wenn er ehrlich war.

Der Gedanke wurde ihm geradewegs vom Gesicht abgelesen und nun äußerte sich die Belustigung offen in einem Lächeln. Wohingegen in Crawfords Blick jetzt ein neuer Ausdruck stand. Den er nach einem Moment sogar einordnen konnte. Oh, vielleicht hätte er Herrn Schneider nicht erwähnen sollen. Er tat alles, um seine Miene unter Kontrolle zu halten, damit er nicht auch noch diesen Gedanken so einfach verriet. Und es schien zu funktionieren.

"Mm, das ist Schuldig natürlich nicht", wurde seine Vermutung bestätigt. "Aber ansonsten hat er seinen Codenamen wirklich verdient, soweit ich weiß, ist er abgesehen von Herrn Schneider noch nie von jemandem vollkommen geblockt worden. Und garantiert hat er genau diese Erkenntnis gehabt, was es sicher für ihn nur noch schlimmer machte. Nicht, dass das unbedingt logisch ist, aber das ist nun mal Schuldig für dich."

Unwillkürlich lachte er auf, verlor aber gleich darauf den erforderlichen Atem dafür, da Crawford ihn unerwartet näher an sich heranzog und ihn küsste.

Nachdem er wieder halbwegs klar denken konnte, kam ihm ein vager Verdacht, was der Grund für diesen Überfall sein konnte, doch er beschloss, sich nicht darum zu scheren. Herr Schneider war weit weg und er hatte nicht vor, diese Chance verstreichen zu lassen.

Das Lächeln des Amerikaners erhielt eine andere Qualität. Anscheinend war diese Überlegung nicht privat geblieben und Crawford hatte nichts gegen seine Pläne einzuwenden.
 

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Er fand sich übergangslos im Freien wieder und als er diese Feststellung traf, wurde ihm bewusst, dass er keine Ahnung hatte, wo er zuvor gewesen war. Neugierig blickte er sich um, aber mehr als wiesenbedeckte Hügel konnte er nicht entdecken. Weswegen er zusammenzuckte, als plötzlich eine Stimme hinter ihm aufklang – wo eine Sekunde zuvor niemand gestanden hatte.

Er fuhr herum, einen Fluch zwischen den Zähnen zerbeißend, bloß um als nächstes zu grinsen. "Farf!"

Der Kopf wurde zur Seite geneigt und zwei bernsteinfarbene Augen blinzelten ihn an. "Farf? Wer ist das?"

Sein Grinsen wurde breiter. Nicht, weil er diesen scheinbaren Erinnerungsverlust so lustig fand, sondern weil er jetzt endlich einen Kontext hatte und sich seinerseits erinnerte. Hier war er schon einmal gewesen, in diesem Traum, nur dass das Wetter damals um einiges schlechter gewesen war. Und Farf hatte da nicht wie ein kleiner, perfekter Sonntagsschüler ausgesehen. Sogar eine Bibel presste der Junge gegen seine Brust.

Wieder blickte er sich um, konnte jedoch nichts Interessantes entdecken. Ein stinknormaler Traum, wie es aussah. Und damit ausgesprochen ungewöhnlich für den Iren. Er zuckte innerlich mit den Schultern. Vielleicht kam die Action ja noch. Bisher hatte ihn Farf in dieser Hinsicht nie enttäuscht. "Wo willst du denn hin?", erkundigte er sich schließlich bei dem Jungen und dieses Mal schaffte er es, ein weiteres Grinsen zurückzuhalten. Als er damals von Crawford Farfs Akte zu lesen bekommen hatte, war sicher auch ein Bild aus dessen Zeit vor dem Tod der Familie dabeigewesen, doch wenn er ehrlich war, konnte er sich nicht mehr daran erinnern.

"Ich bin auf dem Weg zur Kirche. Meine Eltern und meine Schwester sind schon da. Ich hatte meine Bibel vergessen und musste noch einmal zurücklaufen." Die Erklärung kam bereitwillig und völlig arglos. Wenn der Junge als Kind tatsächlich so drauf gewesen war, konnte man wohl froh sein, dass er so lange überlebt hatte und nicht abgeschleppt worden war…

Innerlich verzog er das Gesicht, Farf jedoch zeigte er nur ein Lächeln, das sogar halbwegs echt aussah. "Na dann mal los mit dir. Sonst kommst du noch zu spät."

Der Junge nickte, schenkte ihm in Erwiderung ein sonniges Lächeln und begann dann loszulaufen.

Er sah ihm nach, bis er merkte, dass sich etwas änderte. Die Welt um ihn schien zu zerlaufen, wie bei einem Bild, das nass geworden war. Die Farbe rann herunter und heraus, verschwand einfach. Und dann ein Flackern, hell, dunkel, hell, dunkel… Nachdem für einen Augenblick alles verschwunden war, kehrte die Umgebung zurück. Er hatte seine Position nicht gewechselt, dafür stellte sich das Flackern jetzt als Gewitter heraus, das über ihm in den Wolken tobte.

Und Farf war zurück. Nicht älter, doch vollkommen anders. Nicht nur blutbefleckt, das wäre eine klare Untertreibung gewesen. Es war nicht weiter schwer zu erraten, was geschehen war. Die Frage blieb nur, wie viel hiervon Traum und wie viel Erinnerung war.

Für einen Moment riss er sich vom Anblick des Iren los, starrte wieder hinauf in den Himmel, doch entgegen seiner Erwartung regnete es immer noch nicht. Sein Blick ging zurück zu dem Jungen, der ihn anders als zuvor nicht mehr wahrzunehmen schien. Die bernsteinfarbenen Augen blickten ins Leere, weite Pupillen und die flache Atmung unterstrichen den Schockzustand, in dem sich der Jüngere befand.

Er trat näher an ihn heran und merkte da erst, dass Farf leise etwas vor sich hin murmelte. "Ich will das nicht sehen, ich will das nicht sehen, ich…" Immer wieder das Gleiche.

Dieses Mal verzog er wirklich das Gesicht. Wie es aussah, hatte der Junge das Geschehene in diesem Moment noch nicht verdrängt. Die Überlegung wurde nebensächlich, als Farf eine Hand hob und damit das Messer, das die Finger umklammert hielten.

Und zum ersten Mal, seit er in diesem Traum gelandet war, wollte sich sein Magen heben. Denn von einem Augenblick auf den nächsten wusste er, was nun geschehen würde. Er wollte sich abwenden, hatte aber die Kontrolle über seine Gestalt in diesem Traum verloren. Und dann traf die Klinge auch schon auf das linke Auge. Zu seinem Glück – und wahrscheinlich auch Farfs damals – hatte der Junge zu dieser Zeit noch keine Probleme mit dem Schmerzempfinden.

Der Junge schrie auf, sank in die Knie, während das Messer ihm entglitt. Er schrie und schrie und schrie und es wurde unerträglich. Bis sich das Gewitter endlich an seine Aufgabe erinnerte und die Schreie in lautem Donnergrollen ertränkt wurden, so wie sie selbst in dem einsetzenden Regen.

Und das Wasser mischte sich mit dem Blut, wurde rot, rot, rot, überall um sie herum, bis es Blut zu regnen schien.

Er konnte es schmecken und riechen, es verdrängte allen Sauerstoff, bis er zu ersticken glaubte. Und dann-

Er setzte sich nach Luft schnappend auf, vergrub das Gesicht in beiden Händen. Was für ein verfluchter Traum… Immer noch blitzten vereinzelte Bilder davon in seinem Kopf auf und nachdem mehr seiner Sinne erwacht waren, wurde ihm klar, dass er tatsächlich Blut schmeckte, wo die Verletzung seiner Lippe aufgerissen war.

Na großartig… Er wischte darüber, bevor er den Kopf zur Seite wandte. Farf hatte bei weitem nicht so unruhig geschlafen wie er selbst, weswegen er sich auf einmal nicht mehr so sicher war, dass er tatsächlich in einem Traum des Iren gelandet war. Vielleicht hatte er sich das alles selbst zurechtgesponnen.

Ein bernsteinfarbenes Auge beobachtete ihn, während sein Herzschlag wieder ruhiger wurde, dann entblößte Farf die Zähne in einem Lächeln. "Du blutest."

"Ach nee…" Natürlich würde so etwas dem Jüngeren nicht entgehen. Und Farf war auch noch für die Verletzung verantwortlich. Nicht dass er vorhatte, sich darüber zu beschweren, dass der Ire ihm die Gelegenheit gegeben hatte, sich in einem Impromptu-Training abzureagieren. Also grinste er zurück. "Kann dir doch egal sein, nicht wahr? Ich saue ja nicht dein Kopfkissen ein."

Farf verdrehte nur das Auge dazu, musterte ihn dann neugierig. "Was war los?", kam dann die Frage, die er die ganze Zeit erwartet hatte.

Er machte eine wegwerfende Handbewegung. "Schräger Traum." Und nun war es an ihm, seinerseits den Anderen zu mustern. "War es deiner?"

"Kann mich nicht erinnern." Das Schulterzucken lag ganz in den Worten, dann machte der Ire es sich wieder bequem und sah ganz so aus, als würde er jeden Moment wieder einschlafen.

Was er ausnutzte, um seine Neugier zu befriedigen. "Verrätst du mir, was damals mit deinem Auge geschehen ist?"

Er erhielt ein Blinzeln und der sichbare Mundwinkel ging nach oben. "Das fragst du nach all diesen Jahren ausgerechnet jetzt?" Farf klang völlig gleichmütig.

"Ich war mir nie sicher, ob du es überhaupt noch weißt." Das, und er wollte keine schlafenden Hunde wecken. Doch inzwischen war die Wahrheit heraus und es gab keinen Grund mehr, besondere Vorsicht walten zu lassen.

Farf gab ein vages Brummen von sich. "Nun, es ist ziemlich verschwommen. Aber damals habe ich das letzte Mal auf Ihn gehört. Ich habe es nachgelesen, später. Hatte nicht mehr gewusst, in welchem Zusammenhang wir das in der Sonntagsschule behandelt hatten. War völlig falsch." Farfs Worte wurden leiser, als dieser in den Schlaf zurücksank. "Doch umso besser, nicht wahr? Schließlich war es sowieso falsch, auf Ihn hören zu wollen."

Er wartete, ob noch etwas folgen würde, doch der Ire war tatsächlich wieder eingeschlafen. Etwas, das ihm nicht so einfach gelingen würde. Also stemmte er sich hoch und verließ das Bett. Er brauchte eh eine Dusche, so durchgeschwitzt wie er war.

Nachdem er das hinter sich gebracht hatte, trugen ihn seine Füße zur Küche. Er war sich selbst nicht sicher, warum eigentlich. Als er dort jedoch Crawford vorfand, war er ganz zufrieden damit.

"Du bist schon auf den Beinen, großer Meister?" Er ließ sich auf den Küchenstuhl fallen, bevor er registrierte, dass Crawford bereits Kaffee aufgesetzt hatte. Und dann hatte er keinen Bock mehr, wieder aufzustehen.

"Sollte ich diese Frage nicht vielmehr an dich richten?" Eine Augenbraue wanderte in die Höhe.

"Ich bin nicht freiwillig aus dem Bett gefallen", gab er mürrisch zurück.

Zum Glück hielt sich Crawford nicht lange mit seinem Amüsement auf, sondern füllte eine Tasse und stellte sie vor ihm auf dem Tisch ab, bevor der Ältere ihm gegenüber Platz nahm.

"Ich habe mit Herrn Schneider telefoniert. Er wird in Kürze rüberkommen und sein Glück mit unserem Findling versuchen", wurde dann endlich auf seine Begrüßung geantwortet. "Herr Rieger ist erfolglos geblieben. Und da sie mit den alternativen Methoden bisher nicht übertreiben wollten, haben die leider nichts gebracht."

"Und Herr Rieger ist so toll, dass es gleich Herr Schneider als nächster versuchen muss?"

"Er ist ein Ex", kam es unbeeindruckt zurück. Und leider war das wirklich ein Argument. Hastig suchte er nach etwas, um diese neue Information vorläufig zu verdrängen. Und vielleicht hatte er ja Glück und musste Herrn Schneider gar nicht treffen. Vorerst aber erzählte er Crawford einfach von dem Traum und Farfs Worten.

Wieder trat Amüsement in braune Augen. "Es ist interessant, dass Farfarello anscheinend auf einer gewissen Ebene bewusst war, dass er etwas getan hatte und gleichzeitig verdrängen konnte, was geschehen war. Und er hat Recht, was er damals als Kind gelernt hatte, hatte rein gar nichts mit seiner Tat zu tun. In der Bergpredigt ging es in diesem Zusammenhang um Ehebruch."

Er wusste nicht, was er in diesem Moment unglaublicher fand. "Woher weißt du so etwas? Und die schreiben in der Bibel, dass man sich das Auge ausstechen soll?"

Crawfords Belustigung vertiefte sich. "Anders als du anscheinend habe ich auch die Sonntagsschule besuchen müssen. Und ein Messer war nicht im Spiel, man sollte sich das Auge herausreißen."

Daraufhin schwieg er lieber und beugte sich über seinen Kaffee. Irgendwie war das alles zu bizarr. Er hätte trotz allem einfach weiterschlafen sollen.
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Als ich in CD die Szene schrieb, wo Farfarello im Nachhinein einen Traum mit Schuldig teilte, war das hier der Hintergrund. Ich bin froh, dass ich das endlich einbauen konnte ^^
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

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