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Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 33/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Der Block wird gelöst ^^
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

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"Ich kann mehr an meinen Bruder glauben als an Bradley"

"Bitte erwarte dir nicht zu viel davon", warnte Schneider ihn, der neben ihm auf der Couch Platz genommen hatte, deren Leder sich kühl anfühlte, wo seine Hände sich gegen das schwarze Material pressten. Es war der Versuch, seine Finger vom Zittern abzuhalten, doch das half nicht viel, wenn er stattdessen das Beben durch seinen gesamten Körper laufen spürte.

"Es ist so unwirklich", meinte er auf die Mahnung hin, suchte nach dem Blick eisblauer Augen.

Der Ältere runzelte flüchtig die Stirn. "So wie ich dich kenne, kann es sehr gut sein, dass der Wegfall der Blockade keinen großen Unterschied macht. Du hast dich schon so lange dagegen gewehrt, so etwas wie Familie anzuerkennen, dass du dich selbst konditioniert hast."

Er presste die Lippen zusammen, auf der Suche nach dem Argument, das zu dem gefühlten Widerspruch gehörte, der unmittelbar in ihm aufstieg. Und dann fand er es. "Was ist mit meinem Bruder?" Es fiel ihm schwer, die Frage herauszubringen, denn damit gingen Bilder einher, die er jetzt nicht mehr mit absoluter Gewissheit einordnen konnte.

Eine Hand wurde ausgestreckt und Fingerspitzen glitten flüchtig durch schwarze Strähnen. "Er war niemals wirklich genug für dich." Jetzt wurde die Hand gehoben, in einer stummen Aufforderung, Schneider aussprechen zu lassen. "Natürlich will ich nicht anzweifeln, dass du etwas empfunden hast, sobald du von seiner potenziellen Existenz wusstest. Doch dir wurde keine Gelegenheit gegeben, eine Bindung aufzubauen. Visionen sind dafür nicht ausreichend."

Bitterkeit zeichnete für einen Moment Linien auf sein Gesicht, bevor er sich wieder unter Kontrolle hatte. "Wofür haben Sie sich dann erst die Mühe gemacht, mir einen Block zu verpassen?"

Nun war es mehr als eine flüchtige Berührung, sein Gesicht wurde von zwei Händen eingerahmt und Schneider hielt seinen Blick gefangen. "Weil ich niemals behaupten würde, jede deiner Handlungen vorhersagen zu können. Egal, wie gut ich dich kenne. So berechenbar bist du nicht."

Es war kein großer Trost, aber zumindest war es einer. Und irgendwie schafften es die Worte, seine Nervosität zu bannen. Denn jetzt musste er Gewissheit haben. Nicht wegen Bradley, sondern allein um sich selbst zu kennen.

Schneider musterte ihn noch für ein paar Sekunden, nickte dann zustimmend. Die rechte Hand rutschte zu seiner Stirn und er schluckte, als er unwillkürlich an den Tag zurückdenken musste, als der Ältere dies bei Schuldig getan hatte. Doch heute ging es nicht darum, etwas wegzuschließen, im Gegenteil. Und… er hatte genug Vertrauen in Schneider, um ihm das zu glauben.

Zeitgleich mit dem Deutschen schloss er seine Augen und dann war da etwas, das sich durch seinen Verstand wand. Energie, die vertraut sein sollte, aber das Gefühl war ein ganz anderes als wenn es zu einem ähnlichen Kontakt kam, wenn sie miteinander schliefen.

Schneider gab einen Laut der Beruhigung von sich und mit einem Mal wurde ihm klar, dass der Ältere ihm hier entgegen kam, ihn spüren ließ, wie er arbeitete. Denn normalerweise wäre Schneider viel zu gut, um sein Opfer etwas merken zu lassen. Es erleichterte ihm, sich zu entspannen, wo er sonst fieberhaft nach einem Zugriff gesucht hätte, der nicht nachvollziehbar war. Und Schneider arbeitete mit der gewohnten Effizienz. Er konnte am Ende nicht sagen, wie viel Zeit genau verstrichen war, doch es sollte ihn wundern, wenn es mehr als ein paar Minuten waren. Selbst das wäre noch sehr viel für den Deutschen.

Der lehnte sich nun etwas zurück, mit einem leichten Lächeln. "Ich hätte es schneller erledigen können, da ich allerdings die Möglichkeit hatte, langsam und gründlich vorzugehen, habe ich diese natürlich genutzt. Vor allem, da mir diese beim Setzen der Blockade gefehlt hatte."

Er nickte, etwas abwesend, da sein Verstand gerade damit beschäftigt war, alles noch einmal durchzugehen. Von seinem ersten Wiedersehen mit Stan bis zu dem Moment, da er in Bradleys Zimmer stand, der Junge schlafend in dessen Bett. Sein Magen krampfte sich zusammen und sein Oberkörper schien wie zugeschnürt, als das Bild kristallklar in seiner Erinnerung aufstieg. Und Schneider hielt es dort, wurde ihm einen Augenblick später bewusst.

Mit einem scharfen Einatmen saugte er Sauerstoff in seine Lungen, als er auf der mentalen Ebene landete, in einem begehbaren, berührbaren, Foto.

Behutsam setzte er sich auf die Bettkante, blickte auf den Jungen herunter, der sein Sohn war und bekam darüber den Moment nicht mit, da Schneider neben ihm in die Szene hineinflackerte.

>Mir war nicht klar, dass so etwas möglich ist.< Er klang immer noch atemlos, selbst in seinem Kopf.

Eine warme Hand legte sich in seinen Nacken und irgendwoher kam eine leise Anleitung, die ihm half, seine Atmung zu normalisieren. >Ist es normalerweise nicht, das Gedächtnis wäre schnell überfordert, wenn es die dafür notwendigen Informationen abspeichern müsste. Doch ich habe es zu einer Funktion des Blocks gemacht. Bewusst hast du es nicht wahrgenommen, doch die Details sind mit abgelegt worden.< Eine kurze Pause. >Jetzt, nachdem ich darauf zugegriffen habe, wird es von deinem Gehirn normal verarbeitet. Dir werden als nur normale Erinnerungen bleiben.<

Er würde diese Klarheit vermissen, glaubte er für einen Moment. Aber nachdem er das Bild länger auf sich hatte einwirken lassen, wurde ihm bewusst, dass er sich nur etwas vormachte. >Es ist so echt wie es nur sein kann…< Wie um es sich selbst zu beweisen, glitten seine Fingerspitzen durch die weichen, schwarzen Haare.

>Aber?<, legte Schneider den Finger natürlich sofort auf den wunden Punkt.

>Bringen Sie mich zurück<, bat er und kümmerte sich nicht darum, dass ihm das als Schwäche ausgelegt werden könnte.

Schneider zögerte nicht lange und gleich darauf fand er sich auf der Couch wieder, zwinkerte den Anblick des Kinderzimmers weg, der für ein paar viel zu lange Sekunden noch die Wirklichkeit überlagerte. Erst dann schloss er die Augen und damit alles andere aus, tastete erneut nach den Erinnerungen, ohne dass etwas seine Emotionen beeinflusste. Doch wie beim ersten Mal blieb das Ergebnis das Gleiche. Womit er endlich Schneiders Frage beantwortete. "Er ist nicht echt für mich. Ich kann mehr an meinen Bruder glauben als an Bradley." Die Erkenntnis ging mit einer gewissen Resignation einher. Es wäre so einfach gewesen, sich einzureden, dass Schneider gelogen hatte. Dass dessen Block noch immer vorhanden war. Doch Schneider hatte ihn noch nie angelogen und er würde nicht heute anfangen, so zu denken.

Mit einem Seufzen ließ er seinen Kopf zurück gegen die Lehne fallen und das Lächeln, das seine Mundwinkel nach oben zog, trug keinen Humor in sich. "Sie hätten sich die Mühe sparen können. Ich bin nicht verlockt, mein bisheriges Leben über den Haufen zu werfen, nur um bei ihm sein zu können."

"Da bin ich mir nicht so sicher", klang zu seiner Überraschung Schneiders Stimme auf und unwillkürlich wandte er ihm das Gesicht zu. "Du hattest sehr viel Zeit, alles zu verarbeiten. Ohne diese Gelegenheit… wie gesagt, ich bin der Meinung, dass du dich mit einiger Überlegung für uns entschieden hättest. Ich will nur nicht spekulieren, was du bis dahin getan hättest."

"Vielleicht einen neuen Job angenommen", rutschte es ihm heraus und er musste auflachen, als eisblaue Augen daraufhin zusammengekniffen wurden. Auch wenn unverändert der Humor fehlte. "Herr Walter", erklärte er dann. "Auf Stans Silvesterparty. Aus irgendeinem Grund schien er recht angetan von mir."

Schneider sah ihn für einen Moment sehr intensiv an, bevor ein Lächeln folgte, das sichtlich Amüsement in sich trug. "Er scheint gute Menschenkenntnis zu besitzen. Wenn er darin so gut ist wie als Geschäftsmann, wundert es mich überhaupt nicht, dass er versucht hat, dich abzuwerben."

"Sie haben ihn auch überprüft?", rutschte ihm eine Augenbraue hoch. Natürlich hatte er selbst Nagi einen entsprechenden Auftrag gegeben, Vorsicht ist immer besser als Nachsicht, doch Schneider…

"Ihr seid euch zweimal begegnet. Einmal ist Zufall. Zweimal könnte Planung sein."

"Woher zum Teufel wissen Sie das?" Es war keine Empörung, nur simple Überraschung.

"Nagi hat unsere Ressourcen genutzt, um ihn zu überprüfen. Und natürlich geantwortet, als ich nach dem Grund fragte."

Natürlich. Und es war nicht so ungewöhnlich, dass der Telekinet es erforderlich gefunden hätte, ihm so etwas mitzuteilen. "Haben Sie mehr herausgefunden als er?"

Schneider schüttelte den Kopf. "Herr Walter schein ein glückliches Händchen zu haben, aber es gibt nicht einmal Gerüchte, dass er in dunkle Machenschaften verstrickt ist. Obwohl es genug Neider gibt. Ich habe mir aus reiner Neugier ein paar seiner Transaktionen näher angeschaut und er ist wirklich gut."

Ein Lob aus dem Mund es Älteren wollte schon etwas heißen. "Haben Sie vor, die Firma künftig mit ihm zusammenarbeiten zu lassen?"

Die Antwort kam so schnell, dass Schneider auf jeden Fall über diese Möglichkeit schon nachgedacht haben musste. "Es ist eine Idee für die Zukunft, aber unsere wirtschaftlichen Interessen haben sich bisher auf andere Regionen konzentriert, nicht auf die USA. Daher sind wir bisher auch nicht über ihn gestolpert. Trotz seiner deutschen Herkunft hat Herr Walter sich nämlich vor allem auf die Vereinigten Staaten beschränkt."

"Es hätte zumindest ein gewisse Ironie, wenn er letztendlich für uns arbeiten würde", meinte er dazu nach einem Moment der Überlegung. Doch der Anklang von Belustigung hielt nicht lange vor, als er sich schließlich eingestand, dass er sich nicht länger vom eigentlichen Thema ablenken konnte.

Schneider schien das ohne Probleme zu erkennen und er erhielt ein leichtes Nicken, was er als Aufforderung deutete, weiterzusprechen.

"Ich glaube, ich bin Ihnen Dank schuldig." Nachdem er wieder manipuliert worden war, war das etwas, das er ungern zugab. Doch alles andere wäre nur Selbstbetrug gewesen. Allein die Vorstellung, die Kontrolle zu verlieren, bereitete ihm Unbehagen. Und die möglichen Folgen wären unabsehbar gewesen.

Ohne es zu merken, hatte er den Blick gesenkt, doch eine Bewegung aus den Augenwinkeln fing seine Aufmerksamkeit ein und zu seiner Überraschung stellte er fest, dass Schneider sich so nahe zu ihm herübergelehnt hatte, dass er dessen Atem spüren konnte.

"Meine Hilfe war nicht uneigennützig, von daher musst du mir nicht danken." Der folgende Kuss war nicht mehr als eine flüchtige Berührung seiner Lippen, die nach dem Kontakt zu kribbeln begannen. Und zu seinem kaum eingestandenen Bedauern blieb der Ältere professionell und ging danach wieder auf Abstand. "Und so froh ich bin zu hören, dass du nicht vorhast, dein Leben aufzugeben…"

Was sehr wohl wörtlich gemeint sein konnte, fügte er im Stillen für sich selbst hinzu. Denn egal, welche Sonderbehandlung ihm Schneider zukommen ließ, er konnte sich nicht vorstellen, dass der Deutsche ihm einen Versuch durchgehen lassen konnte, sich selbständig zu machen.

Der Deutsche hatte für einen Moment gestockt, kommentierte seinen Gedankengang aber nicht, sondern fuhr fort, als wäre nichts geschehen. "…hast du mir noch nicht mitgeteilt, wie du künftig mit Bradley umgehen willst. Ich habe dir schon gesagt, dass ich dir Besuche ermöglichen könnte, ohne dass sich Probleme daraus ergeben. Und ich habe es ernst gemeint."

Seine Finger verschränkten sich ineinander und für ein paar lange Sekunden blickte er ins Leere. Doch wie Schneider gesagt hatte, er hatte bereits genug Zeit zum Nachdenken gehabt und sah seine Einstellung nicht geändert. "Er ist jetzt noch jung genug, um keine Fragen zu stellen. Aber später würde ihm unsere Ähnlichkeit auffallen. Und ich will nicht zwischen ihn und seine Eltern kommen." Er suchte Schneiders Blick. "Und nein, auch wenn sie genau solche Fragen höchstwahrscheinlich ohne Nebenwirkungen verhindern könnten, bleibt ein Restrisiko. Ohne Zwang will ich das nicht eingehen."

Schneider neigte verstehend Kopf. "Also kein Kontakt. Willst du regelmäßige Reports haben?"

Er… wollte sie, ja. Er wollte sicherstellen, dass es Bradley gut ging. Das war schließlich der Grund, warum er ihn bei Stan und Kathy ließ. Doch wenn Schneider solche regelmäßigen Reports für ihn erstellen lassen würde, könnten diese früher oder später in die falschen Hände fallen. Und ganz sicher wollte er Bradley nicht gegen sich benutzt sehen. "Ich würde es begrüßen, wenn Sie davon absehen. Auch für Ihre eigene Verwendung. Mir reicht es, wenn Nagi ein Auge auf ihn hat."

Eisblaue Augen verengten sich leicht, als Schneider das Für und Wider abwägte, seine Interessen gegen die von Rosenkreuz oder sogar SZ. Dann wurde der Blick des Älteren sehr scharf. "Gut, unter einer Bedingung. Du wirst mich unmittelbar einschalten, wenn du Handlungsbedarf siehst. Oder auch nur Zweifel hast."

"Natürlich, Herr Schneider." Das war mehr als er hätte er erwarten dürfen und Erleichterung überfiel ihn überraschend, machte ihm klar, dass Bradley ihm wirklich bei weitem nicht gleichgültig war, auch wenn seine Gefühle in Verbindung mit dem Jungen nicht die eines Vaters waren.

Schneiders Züge wurden weicher. "So etwas geschieht nicht automatisch, das ist ganz sicher kein Defizit bei dir. Und du kannst auch aus der Ferne viel für ihn tun." Jetzt schlich sich leiser Humor in die Stimme des Älteren. "Wenn du ein schlechtes Gewissen hast, bezahl ihm von mir aus das Studium. Geld genug hast du ja."

Für ein paar lange Sekunden verstand er absolut nicht, dann aber musste er aufpassen, dass ihm nicht die Kinnlade herunterklappte. "Sie wissen davon?"

"Dass du damals Vorsorge getroffen hast?" Schneider lächelte. "Es ist mir nicht entgangen. Dafür, dass du nicht ausgebildet warst, fand ich deine Herangehensweise ausgesprochen lobenswert. Andere hätten nur an die Rache gedacht, aber nicht daran, dass etwas schiefgehen könnte und sie sich später auf der Flucht befinden könnten." Die eisblauen Augen musterten ihn mit einem Ausdruck der Zufriedenheit.

Er konnte dazu nur den Kopf schütteln.
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Schneider spielt auf den Brief an, den Crawford damals in Teil 35 von CD verbrannt hat. In dem standen die Daten der Konten, auf die er einen Teil seines Geldes geschafft hatte. ^^
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

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