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the bravest among us

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Halbzeit :) Komplett anzeigen

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Entscheidungen

„Das ist Schwachsinn, absoluter Bullshit!“, Rhodey war vor Wut beinahe aufgesprungen, hatte nun in seiner gekrümmten Haltung die Hände auf den Tisch geknallt und sah Tony wutentbrannt an, „Du willst doch keinen Selbstmord begehen“
 

Vermutlich hätte er sich aufregen sollen, doch Tony saß seinem besten Freund gegenüber, als wäre er die Ruhe in Person. Dabei war es sogar verwunderlich, dass es nicht ein mal in seinem Inneren zu brodeln begann, wo doch auch die Frau, die eigentlich an seiner Seite sitzen sollte, die Partei des Colonel eingenommen hatte und auf dessen Seite saß.
 

Sie hatte die Beine übereinander geschlagen und sah ihn ebenfalls an, als hätten ihn alle guten Geister verlassen.

Wenigstens sagte sie kein Wort über sein Vorhaben. Nein, eigentlich wünschte Tony sich, dass sie reden würde. Immerhin würde eine klare Meinung von Pepper besser sein, als dieses Schweigen und dieses Starren mit hochgezogener Augenbraue und zusammengekniffenem Mund.
 

„Natürlich nicht. Aber hast du eine bessere Idee?“

„Oh, ich hab sogar mehrere. Aber meine Beste ist immer noch: Geh nicht hin“, der Mann war noch immer deutlich wütend, ließ sich nun aber mit einem Schnauben und verschränkten Armen zurück auf das Sofa fallen.
 

„Ich muss-“

„Tony“, es war, als hätte Pepper ihn das erste Mal seid einem halben Jahrhundert angesprochen. Doch sagte sie seinen Namen nicht so, wie sie es immer tat. Dieses Mal war es viel schärfer, mit einem warnenden Unterton, den er eigentlich zu gut kannte, der ihm aber jedes Mal aufs Neue einen kleinen Schock verpasste.
 

„Was ist mit dem Iron Patriot?“

„War Machine“

„Willst du das wieder durchkauen?“

„Nein, aber warum wollt ihr euch da immer mit einmischen? Immerhin ging diese Nachricht eindeutig an mich“
 

„Du warst derjenige, der mich um Hilfe wegen dieser Nachrichten bat“

Für einen kurzen Moment trat Stille zwischen ihnen ein und das Genie überlegte, ob er sich bockig stellen sollte, wie ein kleines Kind, oder vernünftig argumentieren.

Allerdings fiel ihm nicht ein mal eine gute Antwort ein, weil Rhodey einfach recht hatte.
 

„Es ist, als wenn du gar nicht aus deinen Fehlern lernen willst“
 

Abermals legte sich Stille über die kleine Gruppe und zögerlich, für einen winzigen Moment huschten Tonys Augen zu Pepper, in der Hoffnung, dass sie ihm doch helfen möge.

Doch sie hatte sich kein Stück geregt und starrte ihn noch immer an, als wäre sie aus Stein gemeißelt.
 

„Dann nicht“, mit einem eher wütenden Schauben erhob Tony sich, machte einen großen Bogen um das Sofa und holte sich an der Bar noch einen Drink, ehe er sich zum Fahrstuhl begab um sich abermals in seinem Workshop einzuschließen.
 


 

Das Klirren, wenn er mit dem Nagel seines Zeigefingers gegen das Glas stieß, hallte im ganzen Zimmer nach. Ansonsten war es beinahe totenstill.

Eigentlich hatte Tony vorgehabt zu Arbeiten, oder wenigstens irgendetwas zu tun, um sich abzulenken. Er wollte eigentlich nicht ein mal über diese Situation nachdenken, von der er sich vor ein paar guten Stunden verabschiedet hatte.
 

Stattdessen war es für ihn, als wäre sein Kopf vollkommen leer, ein Vakuum, etwas, was er bis dato noch nicht erlebt hatte. Auch wenn er sich irren mochte, denn tief in seinem Unterbewusstsein, geisterte dieses diebische Bild mit seinem Reaktor herum.
 

Für ihn stand es bereits fest, was er zu tun hatte.

Die Anderen mochten ihn daran vielleicht hindern, doch auch sie mussten wissen, dass ein Tony Stark nicht aufzuhalten war.
 

Wenn er es sich nur selbst eingestehen mochte, so hatte er bereits einen gepackten Koffer mit den wichtigsten Sachen, die er aus seinem Tower entbehren konnte.

Für den Fall, dass Bruce einfach so wieder verschwand. Zum Beispiel.

Kurz hing er dem Gedanken nach, dass er Pepper vorschlagen sollte, bei dem Mann ebenfalls in Therapie zu gehen.

Doch das hätte ihr sicher ganz und gar nicht gefallen.
 

Ihm im Grunde auch nicht.

Immerhin gab es da nichts zu therapieren.

Und Bruce war kein Psychiater, wie er selbst behauptete.
 

Mit einem übertriebenen Stöhnen warf er den Kopf in den Nacken und wiegte sich auf seinem kleinen Drehstuhl von einer Seite zur anderen.

Er musste einfach fahren, fliegen und wenn es sein musste, auch laufen.

Womöglich lag es auch daran, dass er selbst nicht genau wusste, wem er dort auf den Schlips getreten war.
 

Seid der Mandarin, seid Killian nicht mehr war, war er nur damit beschäftigt wieder Ordnung in sein Leben und das von Pepper zu kriegen.

Und nun forderte man ihn öffentlich heraus.

Allerdings, egal, wie sehr er sich den Kopf darüber zerbrach, ihm fiel kein einziger Mensch auf diesem Planeten ein, an dem er in dieser Zeit etwas verbrochen haben könnte.
 

Abgesehen von Rhodey vielleicht.

Aber der zählte nicht.

Der spielte gern den bösen, schwarzen Mann.
 

An irgendeiner Stelle des Tages, hatte er den Punkt erreicht, an dem er alte Akten hervor kramte. Notizen, Aufzeichnungen, irgendwas, über Leute, die er mal verärgert hatte, die sich mit ihm hatten anlegen wollen.

Nur das Problem war, dass die meisten von ihnen entweder tot, oder hinter schwedischen Gardinen waren.

Höchste Sicherheitsauflage, garantiert von S.H.I.E.L.D.
 

So kam Tony zu dem Entschluss, dass er selbst herausfinden musste, wer es dort auf ihn abgesehen hatte.

Wie um seinen Beschluss zu unterstreichen, kippte er den Rest aus seinem Glas auf Ex herunter und stürzte es verkehrt herum auf den Tisch.

Ruckartig erhob er sich, der kleine Hocker rollte von seinem Schreibtisch beinahe bis an die Wand.

„Ist James noch da?“

Colonel Rhodes hat vor einer halben Stunde das Gebäude verlassen
 

Pepper würde dann entweder im Schlafzimmer sein, oder hatte sich bereits wieder hinter den Schreibtisch geklemmt. Immerhin war es noch nicht allzu spät, sodass er sie eher bei der Arbeit vermutete.
 

Doch während er mit dem Fahrstuhl hinunter zu den Quartieren fuhr, warf er seine Gedanken immer wieder von einer Seite zur Anderen.

Vielleicht sollte er einen anderen Fahrer engagieren, damit Happy ihn nicht an Miss Potts verriet. Womöglich war es aber sinnvoll, den Privatjet zu nehmen, damit er keine Zeit verlor.

Oder er spielte einige Tage das ganze Thema herunter, damit sich keiner mehr Gedanken über ihn und sein eigentliches Vorhaben machte.
 

Allerdings konnte er selbst es nicht so lange abwarten.

Es war, als würde ihm eine Zeitbombe im Nacken sitzen, die mit jeder weiteren verstreichenden Sekunde nur auf einen noch größeren Knall hinzu steuerte.

Einen Knall, der so gewaltig war, dass er sein ganzes Leben erneut auf den Kopf zu stellen vermochte.

Und dafür gab es unzählige Gründe, die er gar nicht alle mit Mal zusammenfassen konnte.
 

In seinem Quartier war es still. Und dunkel.

Die Sonne war bereits untergegangen und durch die verglaste Front konnte er nur die glitzernde Stadt unter einem ergrauenden Himmel entdecken.

Vermutlich würde er es bereuen.

Aber nur die ersten Wochen, vielleicht auch Monate.
 

Danach sagte er sich immer, es sei ein notwendiger Schritt gewesen, etwas, das sein Leben um einige Erfahrungen bereichert hatte.
 

Lautlos schob er die Tür zu dem Schlafzimmer auf und ließ J.A.R.V.I.S. sofort das Licht dimmen, als dieser es automatisch anschaltete. Allerdings umsonst. Pepper war nicht da und somit anscheinend noch immer arbeiten.

Glück für ihn, wenn man es so sagen mochte.
 

Für einen Moment blieb er inmitten des Raumes stehen und starrte das leere Bett an. Die weiche, frisch gewaschene Bettwäsche, vollkommen unbenutzt. Er könnte sich jetzt einfach hinlegen und schlafen, am nächsten Morgen aufwachen und so tun, als wäre nichts geschehen.

Doch Tony verwarf den Gedanken schnell wieder und setzte sich stattdessen auf seine Seite des Bettes.
 

Zwar klammerte sich ein Rest klarer Menschenverstand noch immer an diese abstruse Idee einfach so zu tun, als ob und er brauchte Zeit, musste mehrmals tief durch atmen, bis er sich doch vorbeugte und die Tagesdecke hob, die auf beiden Seiten fast bis zum Boden reichte.

Zum Vorschein kam ein kleiner Koffer. Pechschwarz. Nichts Auffälliges, wie man es vielleicht von dem Playboy gewohnt war.

Darin beherbergte er die wichtigsten Sachen, für eine schnellstmögliche Flucht, oder wie jetzt, einen spontanen Nachtausflug.
 

„J.A.R.V.I.S. ich will, dass du einen Agenten auftreibst, der mich mit dem Privatjet direkt nach Malibu fliegt“

Sehr wohl, Sir. Soll ich auch Mister Hogan bescheid geben?

„Kein Wort zu Happy, kein Wort zu Pepper“

Natürlich, Sir

„Und kein Wort zu SHIELD, Fury oder irgendeinem aus der Boyband“

Natürlich, Sir
 

Schnell wuchtete Tony den Koffer auf das Bett und öffnete ihn, nur um noch ein mal zu checken, dass auch wirklich alles dabei war, als er mit einem Mal die Gestalt in der Tür bemerkte.

Fast lautlos schloss er den Koffer wieder, sein Mund öffnete sich, doch er bekam kein Wort heraus.
 

„Wirklich Tony? Nach alldem was passiert ist?“

Pepper klang nicht sauer, sie klang auch nicht übermäßig enttäuscht, oder überrascht. Vollkommen neutral, doch man konnte spüren, was dort unter der Oberfläche brodelte und das war es, was ihm Angst machte.

„Ich muss“
 

„Du musst gar nichts“, sie umrundete das Bett und legte eine Hand auf seine Schulter, „Warum gibst du diese Sache nicht weiter? Die Polizei? Der Staat? SHIELD?“

Tony wagte es nicht, den Koffer auch nur für einen Moment los zu lassen, als wenn er jeden Moment verschwinden könne.

„Was für eine Chance hätte die Polizei oder der Staat, wenn es sich um einen Wahnsinnigen wie Loki oder den Mandarin handeln würde? Was für Chancen hätten sie gegen diese Leute gehabt?“
 

Er pausierte kurz, wartete darauf, dass sie womöglich etwas sagen wollte, was er dann sofort unterbrechen konnte. Doch als nichts über ihre Lippen kam, fuhr er einfach unbeirrt fort: „Und ich arbeite für SHIELD. Die Avengers, schon vergessen? Ich bin Mitglied dieser Super-Boyband“
 

Pepper erwiderte noch immer nichts. Stattdessen glitt ihre Hand federleicht über seinen Rücken und legte sich auf seine andere Schulter, sodass sie ihn in die Arme schließen konnte.

Natürlich wusste sie all das, doch es war etwas vollkommen anderes diese Worte direkt von ihm zu hören. Und sie kannte Stark gut, dass sie es eigentlich nicht versuchen brauchte, ihn davon zu überzeugen, nicht nach Malibu zu fliegen.
 

Zumindest nicht alleine.
 

„Wenn du niemanden hast, werde ich für dich da sein“, ihre Nase drückte gegen seine Wange und sie konnte spüren, wie seine Mundwinkel sich hoben. Sie würde für ihn da sein, das war klar. Es war eher die Sache, dass sie es ebenso wusste, wie er, die ihn amüsierte.

Nicht etwa, dass dieser Gedanke lächerlich wäre.

Es brachte Pepper immerhin auch zum Lächeln.
 

Das erste Mal während dieser Unterhaltung ließ er den Koffer los und drehte sich in ihrer Umarmung, sodass er die Arme um ihre Taille legen konnte.

Sie war diejenige, die sich vorbeugte um ihn zu küssen, eine stumme Unterstreichung ihrer Worte. Wenn er in Gefahr war, würde sie ihm helfen.

Ohne Anzug.

Aber mit Extremis.
 

Sie war zwar wieder mehr Mensch als Monster, aber vor allem Frau genug, um für das einzustehen, dass sie liebte.



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