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War and Love

von

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Der warme Junitag neigt sich dem Ende und die Dunkelheit umhüllte Straßen und Häuser in Brooklyn. Es wurde kalt und still. Kaum jemand lief noch auf den Straßen umher oder sagte etwas. Ein junger, blonder Mann bog um die Ecke als er die Stimmen, das Lachen und Feiern aus einer kleinen Kneipe schon hören konnte. Ein Geruch von Alkohol, Schweiß und Zigarrenduft stieg ihm in die Nase. Angeekelt sah er sich um und setzte sich auf einen der Barhocker.

„Wie hältst du das nur aus, Lacy?“ begann er als sich eine junge Kellnerin zu ihm stellte.

„Ich bin ja nur Freitags und Samstags hier. Außerdem gewöhnt man sich mit der Zeit daran.“

„Wenn du meinst.“ Betrübt ließ er seinen Blick durch die Bar wandern. Er sah viele Männer, die sich mit guter Laune über ihren Feierabend freuten. Sie sangen Lieder, lachten und sangen wieder.

„Kann ich dir was bringen, Steve?“

„Einfach nur ein Bier.“

„Was ist los? Hast du dich schon wieder beworben?“

„Sie wollten mich nicht.“

„Meinst du nicht, dass es an der Zeit ist, nach etwas anderem zu suchen?“

„Nein. Es ist mein Traum zur Army zu gehen.“

„Das weiß ich doch, Steve. Aber du hast es so oft versucht. Vielleicht soll es einfach nicht sein.“

„Ich werde mich weiter bewerben, egal was du sagst.“ Entschlossen trank Steve sein Glas aus, stand auf und verabschiedete sich.

„Pass auf dich auf, Steve. Versprich es mir.“ Traurig gab Lacy ihm einen Kuss auf die Wange und sah ihm noch einige Minuten hinterher als er die Bar verließ.

Als sie sich wieder gefangen hatte, nahm sie noch einige Bestellungen auf, verteilte Gläser und ehe sie sich versah war es schon Mitternacht. Die letzten Gäste verließen unter schallendem Gelächter die Bar und Lacy konnte schließen. Sie nahm ihre schürze ab, faltete sie ordentlich und trat ihren Heimweg an.
 

Es dauerte nicht lange, bis sie vor ihrer Wohnungstür stand. Sie schloss auf und sah sich den Brief aus dem Briefkasten genauer an und als sie den Namen des Absenders las musste sie unwillkürlich lächeln. Howard schrieb ihr regelmäßig, wenn er nicht in der Nähe war. Er informierte sie ständig über sein Projekt an dem er gerade arbeitete und über alltägliche Dinge, die ihm widerfahren sind.

Sie legte den Brief, den sie Morgen beantworten wollte, auf ihren Nachttisch und kuschelte sich unter ihre Decke. Nur einen Moment später fiel sie in einen traumlosen Schlaf.
 

Auch Steve war bereits in seiner Wohnung und lag ruhig im Bett. Anstatt zu schlafen, hing er seinen Gedanken nach und fragte sich, was er machen sollte, wenn er wieder nicht angenommen wird. Vielleicht hatte Lacy recht und er sollte sich etwas anderes suchen, was er ausüben möchte. So schnell wie dieser Gedanke in sein Kopf kam, verbannte er ihn und drehte sich in eine bequeme Position.
 

Durch ein ohrenbetäubendes Klirren wurde Steve unsanft aus dem Schlaf gerissen. Er öffnete die noch schweren Augenlider und sah sich nach seinem Wecker um, der nun auf dem Boden lag und nur noch ein schwaches Geräusch von sich gab. Er rappelte sich langsam auf und ging müde ins Bad, um sich bereit zu machen. Nach einer halbe Stunde verließ er seine Wohnung, um einen weiteren Versuch zu starten, angenommen zu werden.

Nachdem er aufgerufen und untersucht wurde, betrat ein älterer Mann den Raum, der sich als Dr. Erskine vorstellte.

„Allem Anschein nach wollen sie wirklich der Army beitreten, oder weshalb bewarben sie sich mehrmals?“

„Das stimmt. Es ist mein größter Wunsch.“
 

Erschrocken fuhr Lacy zusammen, als plötzlich die Klingel einen kurzen schrillen Ton von sich gab. Sie öffnete und ließ den aufgeregt wirkenden Steve in die Wohnung.

„Wie lief es heute?“

„Das wirst du mir nicht glauben, Lacy. Das wirst du mir nicht glauben.“

„Was werde ich dir glauben?“

„Nachdem ich untersucht wurde, kam ein Dr. zu mir und meinte, er würde mich zur Army bringen. Ist das nicht toll?“

„Das ist wirklich echt super!“ Sie umarmte ihren besten Freund, der bis über beide Ohren lächelte.

„Wer war denn der Dr.? Er muss ja echt Einfluss haben, wen er dich mal eben so zur Army schicken kann.“

„Er sagte, er heißt Abraham Erskine.“

„Erskine?“ Verwundert überlegte sie, was der Doktor mit Steve vorhaben könnte.

„Ja, kennst du ihn?“

„Nur vom hören her. Howard erzählte mal was über ihn.“ Und wie sie Erskine kannte. Doch behielt sie das lieber für sich, um ihrem Freund nicht die Laune zu verderben.

„Das müssen wir feiern, Steve. Ich hab glaub ich habe noch was zum anstoßen da.“ Schon war sie zum Kühlschrank gelaufen und holte eine Flasche Sekt und zwei Gläser, die sie bis zu Hälfte befüllte. Eines reichte sie Steve und das andere hob sie ein Stück an.

„Auf dich, mein lieber!“ brachte sie mit feierlicher Miene hervor. Auch Steve war in Feierlaune und stoß mit ihr an.
 

Sie setzten sich auf das Sofa und redeten über Steves neue Verpflichtungen.

„Du wirst gehen, nicht wahr, Steve?“

„Ja, das wird ich. Aber ich werde schreiben und dich besuchen, wann immer sich die Gelegenheit bietet. Das verspreche ich dir.“

Gedankenverloren nickte sie und leerte ihr Glas. Sie räumte die beiden Gläser weg und war sich bewusst, dass nun der Moment Abschieds gekommen war.

„Ich wünsche dir alles Glück der Welt. Du wirst es dort weit bringen, da bin ich mir sicher.“ Steve nahm sie in den Arm und bedankte sich. Lacy gab ihm einen Kuss auf die Wange.

„Ich werde auf dich warten.“

„Das weiß ich zu schätzen. Ich werde dich schnellst möglich besuchen kommen. Wir sehen uns.“ Hinter sich ließ er die Tür ins Schloss fallen und sah keine der Tränen mehr, die sie wegen ihm vergoss. Große Sorgen breiteten sich in ihr aus, denn verlieren wollte sie ihn nicht, dessen war sie sich schon seit langem bewusst. Die ganze Nacht war sie wach, konnte kein Auge zu machen, ohne, dass sich vor ihren Augen verschiedenste Szenen abspielten, die alle Steves Tod im Krieg beinhalten.



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