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Alive!

Kurosaki x Teru
von

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Unfaithful teacher

Langsam hatte Teru sich schon an die Arbeit als Hausmeistersklavin nach der Schule gewöhnt. Anfangs hatten die Arbeiten sie ziemlich angestrengt und Kurosaki hatte sie auch nicht gerade verschont. Er war ihr unheimlich gewesen, doch nach und nach lernte sie ihn besser kennen und mittlerweile wusste sie, mit seiner rauen Art umzugehen. Sie wusste, dass er kein schlechter Mensch war, wovon sie anfangs nicht unbedingt überzeugt gewesen war.

Nur eines machte sie etwas unsicher: Sie fühlte sich in seiner Gegenwart irgendwie komisch. Einerseits verstand sie sich überraschend gut mit ihm, obwohl sie sich auch oft stritten, und trotz der teils sehr harten Arbeit lachten sie viel zusammen, aber anderseits… andererseits hielt sie es manchmal nicht aus, ihm zu nahe zu sein. Sonst beschleunigte sich ihr Herzschlag und sie hatte das Gefühl, es würde ihr jeden Moment aus der Brust springen. Und auch mit ihrem Magen stimmte etwas nicht… Was war dieses Gefühl?
 

Lächelnd kniete Teru vor einem der länglichen Beete hinter der Schule und zupfte Unkraut. Sie liebte die Blue Daisys, die in diesen Beeten wuchsen, auch wenn sie jetzt noch nicht blühten. Sie waren ihre Lieblingsblumen und das nicht ohne Grund – immer erinnerten sie sie an DAISY. Schon oft hatte sie sich gefragt, warum er sich DAISY nannte, und die ihr am logischsten erscheinende Antwort darauf war, dass auch er die Blue Daisys liebte.

„Was grinst du so?“, hörte sie plötzlich die tiefe Stimme ihres Sklaventreibers, die sie hochschrecken ließ. Trotzig schob sie die Unterlippe nach vorne.
 

„Ich grinse nicht, ich lächle!“, versuchte sie zu erklären. Kurosaki verschränkte die Arme. Wo war da der Unterschied?

„Und warum lächelst du?“, fragte er schließlich, da es sicherlich keinen Zweck hatte, mit Teru darüber zu streiten, ob sie nun grinste oder lächelte.

„Weil die Blue Daisys mich an jemanden erinnern…“, antwortete sie mit einem Lächeln nicht nur auf den Lippen sondern auch in der Stimme. Kurosakis Herz machte einen leichten Hüpfer, was er sich jedoch nicht anmerken ließ.

„Und an wen?“, hakte er nach. Das wollte er nun genauer wissen.

„Hmpf!“, machte Teru nur und blickte ihn mit gerümpfter Nase an. „Das geht dich gar nichts an!“

„Sag schon!“, verlangte Kurosaki, doch sie schwieg.

„An deinen Geliebten?“, fragte er schließlich, um sie zu provozieren. Und tatsächlich schien es zu klappen. Teru lief rot an.
 

„NEIN!“, protestierte sie sofort und blickte in Kurosakis grinsendes – nicht lächelndes! – Gesicht. Verdammt! Er hatte sie reingelegt.

„Also? An wen erinnern dich die Blue Daisys?“, verlange er erneut zu erfahren. Sie gab auf. Automatisch trat wieder das Lächeln auf ihre Lippen.

„An jemand ganz besonderen…“, antwortete sie. „Die Blumen tragen denselben Namen wie jemand, der mir sehr wichtig ist. „DAISY“. Er wacht immer aus dem Hintergrund über mich und immer muntert er mich mit seinen lieben Worten auf. Er kommt zu meiner Rettung, wenn ich in Schwierigkeiten stecke, komme, was wolle.“

Kurosaki hatte einen skeptischen Blick aufgesetzt. „Was ist das denn? … Er entspringt nur deiner Fantasie, oder? …“

„NEIN.“, widersprach Teru sofort, ernsthaft angefressen von Kurosakis Worten. „Er muss ein Freund meines Bruders sein… Aber ich habe ihn nie getroffen und weiß auch nicht, was er macht…“

Langsam erhob sie sich und zog sich die Arbeitsjacke, die sie immer trug, aus.

„Aber wenigstens bin ich mir sicher, dass er kein sklaventreibender Schulhausmeister ist!!“, brüllte sie, schmiss ihre Mütze auf den Boden und setzte schon zum Sprint an, um der Rache Kurosakis zu entkommen. „Ciao, Kurosaki. Ich bin für heute weg!!“
 

Mit verschränkten Armen sah Kurosaki Teru hinterher, die in einem Wahnsinnstempo um die Ecke verschwunden war. Er seufzte und ging in die Hocke, wobei er seinen Kopf auf einer Hand abstütze.

Er wünschte, Teru hätte Recht. Er wünschte, DAISY wäre kein „sklaventreibender Schulhausmeister“. Er wünschte, DAISY könnte ihren Erwartungen entsprechen. Doch das würde er nicht können. ER war DAISY und er WAR ein „sklaventreibender Schulhausmeister“.

Er hatte gewusst, dass Teru enttäuscht sein würde, wenn sie jemals herausfinden würde, dass er DAISY war, und nun hatte es sich nur bestätigt. Natürlich hatte er sich gefreut, dass sie lächelte, wenn sie an DAISY dachte, und so positiv von ihm sprach. Aber das Wissen, dass sie über seine wahre Identität sicherlich enttäuscht sein würde, versetzte ihm einen Stich.

Es sollte ihm nichts ausmachen, das wusste er. Es ging hier nicht darum, Freundschaften zu schließen oder für dieses Mädchen ein perfekter Mann zu sein… Es war einzig und allein nur wichtig, dass Teru in Sicherheit war. Als DAISY konnte er ihr zwar nette Worte schenken, doch nur als Kurosaki würde er sie wirklich beschützen können. Und genau das würde er tun.

Er erhob sich und sammelte Terus Arbeitsjacke und –mütze auf, brachte sie in den Hausmeisterschuppen und hängte dort auch seine eigenen Sachen an den Nagel. Schluss für heute. Morgen würde sie sicher wieder herkommen und sie wären so wie immer. Nicht wirklich Freunde, aber wenigstens zusammen.
 

Mit einem etwas mulmigen Gefühl dachte Teru an den bevorstehenden Arbeitsnachmittag mit Kurosaki. Sie war gestern wirklich nicht besonders nett gewesen mit ihrem Abgang. Aber es durfte nun mal niemand etwas gegen ihren DAISY sagen.

Zudem passierten merkwürdige Dinge um sie herum. Angeblich hatte ein Hacker das Computernetzwerk der Schule lahmgelegt, die Schülerratspräsidentin Ichinose Rena und der Informatik-Lehrer Arai stritten sich heimlich hinter der Schule und zu allem Übel hätten einige der Mitglieder des Schülerrats ihr beinahe ihr Handy geklaut – ihre einzige Verbindung zu DAISY. Glücklicherweise war Kurosaki ihr dabei zu Hilfe gekommen. Ob er das heute immer noch tun würde? Das schlechte Gewissen plagte sie immer noch.
 

„Teru?“ Sie hörte ihren Namen und sah eine ihrer Mitschülerinnen zusammen mit der Schülerratspräsidentin. Was war denn jetzt kaputt?

„Die Schülerratspräsidentin sagt, dass sie mit dir reden möchte.“

Mit einer Mischung aus Neugier und Skepsis folgte sie Ichinose Rena in den Raum, der dem Schülerrat zur Verfügung gestellt wurde.

„Egal, was ich auch versuche, ich komme einfach nicht an die Daten in diesem Computer.“, sagte Rena. „Arai-sensei hat das System mit so einem guten Passwortschutz versehen, dass ein Laie wie ich da absolut keine Chance hat.“

Teru fragte sich, was sie damit zu tun hatte.

„… Warum bittest du Arai-sensei dann nicht einfach um Hilfe?“, fragte sie verwirrt. „Ich hab von Computern auch keinen Plan.“

„Aber da drin versteckt Arai-sensei doch die Daten!“, protestierte Rena lautstark. „Die ganze geheime Buchführung über das Schulbudget! Ich habe dazu die ganze Zeit geschwiegen, weil ich doch mit ihm zusammen war. Ich habe ihm auch dabei geholfen, das geheim zu halten…“

Teru war schockiert. Was war los? Ichinose Rena und Arai-sensei gehen miteinander aus? Betrug? Geheime Rechnungsbücher? Und zu allem Überfluss stand die sonst so gehässige Schülerratspräsidentin weinend vor ihr?

„Es tut mir so leid…“, schluchzte Rena.

Noch immer wusste Teru nicht, was sie sagen sollte.

„Die Spenden! Und auch die Stipendien! All die Gelder wurden veruntreut!“, schrie Rena nun schon beinahe. „Wenn man mal ein bisschen nachforscht, stellt man schnell fest, dass nichts davon für schulische Einrichtungen verwendet wurde.“

„… Hä? J… jetzt warte mal…“, wehrte Teru die Flut an Informationen ab. „Aber warum erzählst du das ausgerechnet mir…?“

„Na, weil du doch diesen Hacker kennst, oder?!“, unterbrach Rena sie. „Der Hacker, der unser Kontrollsystem lahmgelegt hat... ist unter dem Alias DAISY bekannt.“

Teru konnte nicht glauben, was sie da hörte. DAISY? Ein Hacker? IHR DAISY?

Ja, sie hatte von den Gerüchten gehört, dass ein Hacker das ganze Schulnetzwerk lahmgelegt hatte. Was hatte ihre Freundin Haruka gesagt? „Dieser Hacker ist definitiv ein Kämpfer der Gerechtigkeit.“

Könnte es wahr sein? Hatte DAISY etwas damit zu tun?

„Bitte, du musst schnell etwas tun! Arai-sensei wird sonst…“, rief Rena, doch Teru unterbrach sie.

„Wie oft denn noch? Ich kann da nichts machen. Ich bin kein Hacker oder so was! Kapiert?“

Terus Gedanken rasten. Was, wenn es wirklich wahr war? Was, wenn Arai-sensei etwas plante…? Konnte DAISY ihnen wirklich helfen?

„Warte mal! Ich hab da vielleicht eine Idee…“, sagte Teru grübelnd, während sie einen Beschluss gefasst hatte. Sie kramte ihr Handy hervor. Wenn es wahr war, was Rena ihr erzählte, dann musste sie handeln. Und zwar schnell.

„Ich weiß nicht, was dabei rumkommen wird, aber…“ Eilig tippte sie eine Nachricht an DAISY, während Rena neben ihr immer nervöser wurde und sie drängte, schneller zu machen.

Mit einem lauten Krachen öffnete sich die Tür und Arai-sensei stand plötzlich vor ihnen. Schützend stellte Teru sich vor die zitternde Rena und drückte auf „Senden.“

„Hilf uns, DAISY.“, flehte sie stumm.
 

Kurosaki saß in einem der verlassenen Räume außerhalb des eigentlichen Schulgebäudes und zog an seiner Zigarette. Auf dem Laptop, der vor ihm stand, waren die Pokerkarten zu sehen. Doch seine ganze Aufmerksamkeit war gerade auf sein Handy gerichtet, welches kurz zuvor geklingelt hatte. Eine Mail von Teru.

„Du bist mir echt eine. Bis jetzt warst du immer so stur…“, murmelte er vor sich hin. „… und jetzt, da du zum ersten Mal mit einer Bitte daherkommst, ist es für jemand anderen?!“

Er wünschte sich manchmal, sie würde sich mehr auf ihn verlassen, ihn mal um etwas bitten. Er würde so gerne etwas für sie tun. Für sie und nur für sie.

Nichtsdestotrotz hatte sie ihn in dieser Mail um einen Gefallen gebeten und diesen würde er ihn auch tun. Er wollte immer für sie da sein, das hatte er sich geschworen.

„Also schön…“, sagte er leise, bevor er behände nach seinem Laptop griff und schon bald nicht mehr die Pokerkarten zu sehen waren.
 

Währenddessen war ein hitziges Gespräch zwischen Teru und Arai-sensei ausgebrochen. Auch wenn sie eigentlich Angst hatte, stellte sie sich ihm entgegen. Und dennoch… Er wirkte einfach zu ruhig, zu selbstbewusst.

„Also gut, wenn du dich unbedingt selbst davon überzeugen willst, bitte sehr.“, sagte er gelassen. „Das heißt, wenn du dazu in der Lage bist! In letzter Zeit treibt ja dieser Hacker sein Unwesen, aber dieser Computer hier ist nicht davon betroffen. Ich bedaure, aber meine Schutzmaßnahmen gegen solche Zugriffe sind absolut perfekt.“

Plötzlich ertönte ein Summen, bevor eine Stimme über die Lautsprecher ertönte, die alle kurz zusammenzucken ließ.

„Hey! Nur zur Info, das Mikro von deinem PC ist an!“, sagte die männliche, leicht verzerrte Stimme. „Ich würde an deiner Stelle also lieber nicht so peinliche Sprüche vom Stapel lassen.“

Mehrere Dateien öffneten sich wie von Geisterhand und erschienen auf dem Bildschirm des Computers.

„Sind das die brisanten Daten? Sieht mir ganz danach aus. Ah, das hier auch noch. Ich habe alles zusammen und drucke es mal aus. Ich schicke es an alle Drucker der Schule.“

Panisch drückte Arai-sensei auf die Tasten, um das Ganze zu stoppen, während Teru und Rena sich außer Stande fühlten, irgendetwas zu tun.

„A… aufhören!“, rief Arai-sensei. „Wer bist du??“

„Hm? Versuchst du, das Drucken abzubrechen?“, fragte die Stimme. „Vergiss es, ich habe von hier aus die Kontrolle darüber.“

„D…Du!“ Arai-senser klang immer verzweifelter „Wer zum Geier bist du?!!“

„Immer noch planlos, was? Dabei habe ich dich schon zigmal begrüßt. Merk dir meinen Namen gut…“ Einige Sekunden vergingen, in denen sich Teru deutlich anspannte. Als schließlich wieder die Stimme ertönte, wurden Terus Arme von einer Gänsehaut überzogen und ihr stockte für einen Moment der Atem.

„DAISY.“, sagte die Stimme. „Das ist der Name einer wunderschönen Blume. Hat was, oder?“

Er war es wirklich… DAISY… Teru konnte es kaum fassen.

„Teru, bist du auch da?“, fragte er. „Ich hoffe, ich habe dir damit richtig helfen können. Ich… Mach dir keine Sorgen… Ich werde immer über dich wachen.“

Ein Knacken war zu hören und damit endeten DAISYs Worte. Er war weg. Teru war wie gelähmt. Er war es wirklich. Und er war wirklich für sie da. Sie versuchte ihre Gedanken zu sortieren. Also war es wahr? DAISY war ein Hacker? Aber er gehörte zu den Guten… oder? Immerhin hatte er ihr geholfen und Arais-senseis Machenschaften auffliegen lassen.
 

All diese Gedanken beschäftigten sie noch eine ganze Weile. Sie wusste kaum, was um sie herum geschah, obwohl es einen riesigen Tumult gab. Immerhin wurden die Daten über die veruntreuten Gelder an alle Drucker der Schule geschickt.

Irgendwann durfte sie gehen. Ihre Füße trugen sie automatisch hinter die Schule. Warum? Bei all den Gedanken über DAISY ging ihr einer nicht mehr aus dem Kopf. Die Stimme, die sie gehört hatte, kam ihr nicht unbekannt vor. Konnte es sein…?

Sie sah Kurosaki, der die Blumenbeete wässerte. Seit ihrem kleinen Streit am vorigen Tag hatten sie sich nicht mehr gesehen, aber das war es nicht, was Teru gerade beschäftigte.

„Du bist spät dran.“, hörte sie diese ihr mittlerweile so vertraute, leicht brummige Stimme des Hausmeisters, der sich nicht einmal zur ihr umdrehte.

„Ich weiß… tut mir leid.“, entgegnete sie. „Es gab einen kleinen Vorfall. Aber DAISY ist mir zu Hilfe gekommen.“

„Aha, verstehe.“, war Kurosakis knappe Antwort. „Gut für dich.“

Teru konnte ihre Augen in diesem Moment nicht von ihm abwenden.

„Ach, übrigens...“, sagte er beiläufig. „Deine Blumen blühen. Du weißt schon, diese blauen… wie hießen die noch?“

„Tatsächlich.“, antwortte Teru. „Die Blue Daisys sind erblüht“

Doch ihre Gedanken drehten sich um etwas anderes.

„Aber verrate mir lieber mal eines…“, forderte sie, bevor sie es selbst wusste. „Bist du DAISY?“

Endlich drehte er sich zu ihr um und sah sie an. Was war das in seinen Augen? Sie waren leicht geweitet… oder? Er kam ihr näher.

„Damit liegst du falsch!“, sagte er. „Du Dummbatz. Mal ehrlich, geht’s noch abwegiger?! Du spinnst doch. Kühl mal deinen Kopf ab!“ Und mit diesen Worten hielt er ihr den Gartenschlauch über den Kopf.

„Ist ja schon gut! War doch nur ‘ne Frage!“, rief Teru und versuchte der unfreiwilligen Dusche zu entgehen. „Puh, bin ich froh, dass du nicht DAISY bist! DAISY ist nämlich eine ganz wundervolle Person.“
 

Da waren sie wieder. Teru und Kurosaki. Der Sklave und der Sklaventreiber. Und trotz ihrer Worte hatte sie das unbestimmte Gefühl, dass sie es gar nicht so schlimm gefunden hätte, wenn Kurosaki tatsächlich DAISY gewesen wäre…



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