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Die Keksflüsterin

von

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Die Kekse und ich

Meine erste große Liebe galt den Backwaren.

Ich liebte schon immer Kekse, Kuchen, Brötchen und Brote. Diese Liebe wurde auch dadurch gefördert, dass meine beiden Eltern Bäcker sind und unserer Familie eine Bäckerei gehört.

Mein großer Bruder Frank hat mich immer aufgezogen, dass meine beste Freundin eine Zeit lang ein Muffin mit Schoko- Glasur war.

Aber schließlich hat er mich nicht verstanden. Niemand hat mich je verstanden!

Sicher hatte doch jeder als er ein Kleinkind war entweder einen imaginären Freund, oder zumindest die Vorstellung, dass alles auf der Welt mit einem reden könnte, aus dem Grund waren meine Eltern in den ersten Jahren noch nicht verwundert, als ich ihnen erzählte, dass die Waren, in ihrer Bäckerei mit mir sprachen.

Sie erzählten mir Geschichten über die Kunden, meine Familie und ihr kurzes Leben. Am Anfang waren sie verwundert, dass ich sie verstand, dass ich ihnen antwortete, doch mit der Zeit freuten sie sich über eine neue Gesprächspartnerin.

Als ich Mama und Papa das erste mal von dem sprechenden Gebäck erzählte lächelten sie nur, tätschelten meinen Kopf und sagten so etwas wie: „Ach Meike, du und deine Fantasie!“, aber sie ließen mich in Frieden.

An meinem elften Geburtstag saßen wir am Morgen alle zusammen am Frühstückstisch, vor uns eine monströse Torte. Dicke Schichten von Sahne und Erdbeeren schmückten das zweistöckige Gebäck und erwartungsvoll blickten wir den Kuchen an.

„Der sieht toll aus Schatz!“, sagte mein Vater und lächelte meine Mutter liebevoll an.

Diese wurde rot und kicherte zurück. „Aber schmecken wird er bestimmt noch viel besser, Liebling, so toll wie du bäckst!“ Meine Eltern waren noch immer so verliebt, wie am ersten Tag.

„Bäcks, ist ja widerlich!“, würgte mein Bruder angewidert.

Ich warf ihm einen wütenden Blick zu und schnappte mir das große Kuchenmesser. Fröhlich grinste ich meine Eltern an. „Jetzt gibt es Kucheeeen!“, sang ich fröhlich und setzte es an. Doch just in dem Moment, in dem das Messer die Torte berührte hörte ich ein lautes Schreien.

Erschrocken fuhr ich zurück und quiekte ängstlich.

„Was ist den, Kleines?“, fragte mein Vater besorgt.

„Habt ihr den Schrei nicht gehört?“

„Welcher Schrei bitte?“

„Na mein Schrei, ihr ignoranten Menschen!“, rief es, doch keiner meiner Familienmitglieder hatte auch nur den Mund bewegt.

„Wer hat das gesagt?“, rief ich panisch.

„Wer hat was gesagt?“

„Naja, das... das...“ Aber in diesem Moment begriff ich, dass man nicht immer alles sagen muss, was man weiß. „Nichts...“, murmelte ich.

Mir war klar geworden, dass nur ich die Stimmen hörte, die Stimmen von Backwaren und, wie ich später feststellte, auch von jeglicher Form von Mehl. Selbst Suppen, die mit Mehl angedickt waren, konnten mit mir reden, wenn auch nur sehr sehr schwach.

Doch jedes Mal, wenn ich in ein Stück Kuchen biss, mir einen Keks in den Mund steckte oder von einem Brötchen etwas abriss hörte ich die klagenden Stimmen und jedes mal wurde mir so schlecht, das meine Eltern annahmen, ich hätte eine Gluten- Unverträglichkeit, was mir die perfekte Entschuldigung gab, nie mehr Mehl Produkte zu essen.

Natürlich habe ich nie jemandem sonst davon erzählt, doch die Kekse sprechen immer noch mit mir und um ehrlich zu sein, sie bringen mehr Klatsch zusammen, als jede Bild- Zeitung! 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-04-07T20:51:49+00:00 07.04.2014 22:51
Die Story ist wirklich interessant^^ einfach der Hammer! Auf die Idee muss man erst einmal kommen^^
Antwort von:  Susuri
08.04.2014 14:28
Danki! <3
Ich weiß nicht mehr so ganz, wie ich auf diese strange Idee gekommen bin… Ich liiiiiebe zwar Kekse, aber… ^^"


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