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My First Love

Eigentlich wollte ich niemals lieben
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, ihr Lieben. Die folgenden drei Kapitel sind eine "kurze" Zusammenfassung der ersten Staffel von Sengoku Basara. Allerdings habe ich nur die für meine Story relevanten Stellen mit reingenommen. Also wundert euch nicht, wenn ihr ein paar Ereignisse hier nicht vorfindet.
Einige Stellen habe ich außerdem umgeändert. Ihr werdet schon sehen ;) Komplett anzeigen

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Schicksalhafte Begegnung

Schicksalhafte Begegnung
 

Es ist der 7. September 1587.

Der Herbst war ins Land eingezogen.

Drei Monate waren vergangen, seit Oda seine ersten Feldzüge geführt hatte. Seitdem brachte der Dämonenkönig noch einige andere Fürsten zu Fall. Kleine Reiche, scheinbar ohne große Bedeutung. Die Eroberung dessen hatte keinerlei strategischen Wert. Und dennoch wuchs mit jedem Reich, das fiel, die Sorge der übrigen Fürsten.

Das Merkwürdigste war, dass Oda die Reiche nicht einfach eroberte, sondern sie völlig zerstörte. Jeder, der nicht rechtzeitig fliehen konnte, wurde getötet. Nach seinem Feldzug blieb fast nichts mehr von dem Reich übrig. Was die Frage aufwarf, warum er sie überhaupt angriff. Ging es ihm etwa nur darum? Aber was war das für ein Fürst, der alles nur zerstörte? Was war nur sein Ziel?

Dessen ungeachtet, beschlossen Takeda und Kenshin, ihrer Rivalität ein Ende zu bereiten. Mit ihren vereinigten Streitkräften bezogen die beiden Fürsten an verschiedenen Punkten in Kawanakajima Stellung. Dort, von dem jeweils anderen unbemerkt, verharrten sie und warteten auf den geeigneten Zeitpunkt, loszuschlagen.

Die Nacht war bereits hereingebrochen, ohne, dass es zu einem Kampf gekommen war. Takeda hatte Sasuke losgeschickt, um Kenshin’s Lager ausfindig zu machen. Nun kehrte dieser zurück. Lautlos wie eine Katze landete der Ninja zwischen zwei Fackeln, die das Lager erhellten.

Takeda stand mit dem Rücken zu ihm. Ohne sich umzudrehen sagte er: „Was hast du herausgefunden, Sasuke?“

„Es ist genauso, wie Ihr vermutet habt, Oyakata-sama. Kenshin’s Truppen befinden sich oben auf der Anhöhe. Er selbst befindet sich ebenfalls dort.“

„Danke, Sasuke“, erwiderte Takeda ruhig. „Yukimura?“

„Ja, Oyakata-sama?!“, antwortete der General voller Elan.

„Ich möchte, dass du ein paar Soldaten nimmst und den Feind von hinten attackierst.“

Yukimura, der neben seinem Fürsten stand, zuckte überrascht zusammen und wandte sich Takeda zu. „Was?!! Aber Oyakata-sama! Den Feind von hinten zu attackieren sieht Euch gar nicht ähnlich!“

Takeda grinste breit. „Sieh es als Experiment. Wenn es fehlschlägt, können unsere Nachfahren von unserer Dummheit lernen.“

Yukimura schüttelte den Kopf. „Eure Rivalität mit Fürst Kenshin ist etwas Besonderes, das nur wenigen zuteil wird. Wenn Ihr zu solchen Mitteln zurückgreift, fürchte ich, dass Ihr-“

Takeda holte weit aus und schlug seinem jungen Schüler kräftig ins Gesicht.

Dieser flog prompt in den Dreck.

„Krieg ist mehr, als nur altbewährte Taktik. Man muss sich anpassen oder man ebnet den Weg zu seinem eigenen Untergang. Dieses Manöver dient einzig der Ablenkung. Du wirst Uesugi’s Truppen von hinten attackieren, um letztlich Kenshin hervorzulocken. Nennen wir es doch das »Buntspechtmanöver«. Hör zu, Yukimura! Du und ich können zusammen gar nicht scheitern!!!“

Stille.

Yukimura’s Augen weiteten sich und begannen zu leuchten. Langsam erhob er sich und ging Schritt für Schritt auf seinen Fürsten zu. „Oyakata-sama, vergebt mir! Ich war unwürdig, die wahre Bedeutung Eurer Worte zu erkennen! Ich, Yukimura, muss meinen Fehler eingestehen! Bei meinem Leben schwöre ich, dass ich diesen Auftrag ausführen werde!“, sprach er voller Ergriffenheit.

„Wohl gesprochen, Yukimura“, nickte Takeda zufrieden.

„Oyakata-sama!“

„Yukimura!“

„Oyakata-sama!!“

„Yukimura!!“

„Oyakata-sama!!!!“

“Yukimura!!!!“

„OYAKATA-SAMA!!!!“

„YUKIMURA!!!!!“

Sasuke seufzte leise. Dieses gegenseitige Anschreien war fast schon ein tägliches Ritual. Was genau das sollte, war ihm allerdings immer ein Rätsel geblieben.

Geduldig wartete der Ninja, bis die beiden Männer endlich fertig waren. Dann sah er zu, wie sein Meister sein Pferd bestieg und mit einem euphorischen Schrei davon ritt, die Soldaten folgten ihm mit Mühe.

Als sein Meister außer Hörweite war, fragte Sasuke ruhig: „Hättet Ihr ihm nicht vielleicht erzählen sollen, was der wahre Grund für diese Taktik ist?“

Takeda schüttelte den Kopf. „Als General muss Yukimura in der Lage sein, auf jede Situation sofort reagieren zu können. Dies hier… wird seine Prüfung sein.“
 

Währenddessen verbesserte Kenshin in seinem Lager auf der Anhöhe seine Schwerttechnik. Zwischen zwei Schwertschwingen spürte er die Ankunft Kasuga’s. Lächelnd steckte er sein Schwert in die Scheide und sagte: „Komm nur näher. Was hast du zu berichten?“

Kasuga, die sich hinter den Blickschutz versteckt gehalten und ihrem geliebten Fürsten beim Training beobachtet hatte, errötete leicht und trat an ihn heran.

„Herr… Fürst Takeda hat einen kleinen Trupp unter der Führung von Sanada Yukimura entsandt, um Euch von hinten zu attackieren.“

Zunächst leicht überrascht, huschte ein sanftes Lächeln über Kenshin’s Gesicht. Dieser Tiger von Kai! Was für ein interessanter Schachzug.

„Kenshin-sama?“, fragte Kasuga zögerlich.

„Ich danke dir vielmals für deine ganze, harte Arbeit“, flüsterte Kenshin, kniete sich zu der Blondine hinunter und hob sanft ihr Kinn, sodass sie ihm ins Gesicht sehen musste. „Du schönste meiner Klingen, was würde ich nur ohne dich tun?“

„Fürst Kenshin…“

Die zarte Röte in ihrem hübschen Gesicht quittierte der Fürst mit einem liebevollen Lächeln, dann richtete er sich wieder auf, zog sein Schwert und rief laut: „Männer! Wir brechen auf! Möge der Feind vor unserer Stärke und Entschlossenheit erzittern!“

Der Blickschutz, der den beiden Liebenden eben noch einen Hauch von Zweisamkeit bot, fiel von einer Sekunde auf die andere zu Boden und gab den Blick auf eine riesige Armee frei. Die Männer hoben ihre Waffen und stimmten ihm lauthals zu.
 

Von alldem nichts ahnend, ritt Date Masamune mit seiner Armee im Schlepptau weiter in Richtung Kawanakajima, um wie geplant Kenshin zuerst zu attackieren.

Kojuro hatte jedoch leise Zweifel. Zügig schloss er zu seinem Fürsten auf, bis er knapp hinter ihm ritt, und fragte dann: „Mein Fürst? Ich finde, wir sollten einen Spähtrupp vorschicken. Es könnte gut sein, dass unsere Feinde mit unserem Erscheinen rechnen und uns eine Falle stellen wollen.“

Masamune lachte laut auf. „Hah! Und wenn schon! Wir werden ja sehen, ob sie Erfolg damit haben! Lust auf ein kleines Wettrennen, Kojuro?“, gluckste er dann und erhöhte sein Tempo.

Kojuro klappte der Mund auf. Auf die kurze Fassungslosigkeit folgte jedoch ein rasches Lächeln der Resignation. Vielleicht machte er sich auch einfach zu viele Sorgen.

Doch kaum, dass ihr Trupp die Anhöhe, auf der sie Kenshin vor Kurzem ausfindig machen konnten, erreichten, kehrte Kojuro’s Sorge schlagartig zurück.

Kenshin war verschwunden; weit und breit herrschte gähnende Leere. Was ging hier nur vor? War es doch eine Falle?

„Scheint, als hätten wir sie verpasst“, murmelte Masamune.

Das Geräusch herannahender Pferde ließ ihn unwillkürlich aufhorchen. Hörte sich an, als würde da jemand kommen.

Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gebracht, stürmte auch schon ein junger, brünetter Mann in roter Kleidung auf die Lichtung. Für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich ihre Blicke und für einen Moment schien die Zeit still zu stehen.

Mit einem gekonnten Sprung stieg Yukimura von seinem Pferd und näherte sich Masamune und seinen Männern. Sein Blick wanderte kurz prüfend über die Gruppe, deren Anwesenheit ihn mehr als überraschte. Immerhin kam er im festen Glauben hierher, Fürst Kenshin und seine Armee auf dieser Anhöhe anzutreffen. Aber wer war das denn jetzt?

Nachdem er die Männer flüchtig gemustert hatte, wurden Yukimura’s braune Augen wie magisch von dem Mann ganz vorne angezogen. Er konnte nicht sagen, was es war, aber irgendetwas an diesem Mann ließ ihn nicht mehr los. Wer war das?

„Ein Helm mit einer Mondsichel… nur ein Auge… und sechs Schwerter…“, murmelte Yukimura, dann ging ihm ein Licht auf. „Seid Ihr der einäugige Drache, Date Masamune?!!“

Masamune wandte sich zu Kojuro um und schmunzelte. Es amüsierte ihn jedes Mal aufs Neue, dass sein Name bereits in aller Munde war, obwohl er sich erst vor Kurzem als Herausforderer offenbart hatte.

„Was macht Ihr hier? Ich hatte eigentlich erwartet, Fürst Kenshin hier anzutreffen…“, rief Yukimura ihm verwirrt zu.

Masamune schnaubte verächtlich. „Ich muss dir darauf nicht antworten, Roter.“

„Äh… Roter?!“, fauchte der junge General erbost.

Masamune sprang lässig von Kuro-Ikazuchi runter. „Jetzt hör mir mal gut zu, Kleiner. Es hat dich nicht zu interessieren, was ich hier tue. Das ist allein meine Angelegenheit. You see?“

Yukimura schüttelte energisch den Kopf. „Mein Fürst hat mich damit beauftragt, Fürst Kenshin anzugreifen. Ich mag ihn hier nicht angetroffen haben, aber dennoch kann ich Eure Anwesenheit nicht ignorieren. Ihr wollt Fürst Takeda angreifen, sehe ich das richtig?“

Masamune grinste böse. „You`re right. Und was machst du jetzt?“

Yukimura zückte seine Speere und nahm seine Kampfhaltung ein. „Wenn Ihr meinen Fürsten bedroht, ist es meine Pflicht, Euch aufzuhalten! Ich, Sanada Genjirou Yukimura, fordere Euch zum Kampf heraus!!“

„Hah! Wie du willst!“, lachte Masamune und zog eines seiner Schwerter, nahm dann ebenfalls Kampfhaltung ein. „Dann zeig mir mal, was du so draufhast, Junge! Bring it!!“
 

Derweil standen sich Takeda und Kenshin mit ihren jeweiligen Armeen unten am Fluss gegenüber. Sie verloren keinerlei Worte, sondern sahen sich nur stumm an. Dieses Schweigen war ein Ausdruck dessen, welch tiefen Respekt die beiden Rivalen füreinander empfanden.

„So ist der Tag nun endlich gekommen, an dem wir uns gegenüberstehen, mein Freund“, sagte Takeda schließlich.

Kenshin lächelte sanft. „So scheint es. Es ist bedauerlich, dass alles heute ein Ende finden muss. Zu gern würde ich unsere Rivalität noch etwas länger genießen.“

„Ich fühle ebenso. Aber alles hat einmal ein Ende. Es war mir jedenfalls eine Ehre.“

„Die Ehre war ganz auf meiner Seite.“

Kenshin zog sein Schwert, als Zeichen, dass seine Männer sich bereitmachen sollten.

Takeda tat es ihm mit seiner großen Axt gleich.

Doch bevor sie den Befehl zum Angriff geben konnten, erschütterte eine gigantische Explosion die Gegend. Mit offenen Mündern sahen die zwei Armeen zu, wie eine riesige Lichtsäule über der Anhöhe in den Himmel stieg.

Die Druckwelle, die darauf folgte, fegte den Berg hinunter zu dem Fluss, über die beiden Armeen hinweg.

Männer, die eben noch auf ihren Pferden saßen, wurden von selbigen heruntergefegt und fortgerissen. Auch Kasuga riss es von den Beinen.

Einzig Kenshin und Takeda konnten der Druckwelle standhalten. Fasziniert beobachteten sie, wie eine Lichtsäule nach der anderen gen Himmel aufstieg.

Beiden war bewusst, wer diese Säulen verursachte: in diesem Moment kämpften Takeda`s junger General Yukimura und der einäugige Drache Date Masamune oben auf der Anhöhe gegeneinander. Ihre Kraft war wirklich beachtlich. Und es sah ganz danach aus, als ob sich die beiden Kontrahenten absolut ebenbürtig waren.

Kenshin und Takeda tauschten einen kurzen Blick. Sie beide hatten es gespürt. Es sah ganz danach aus, als wäre da soeben eine neue, lebenslange Rivalität geboren worden.
 

Oben auf der Anhöhe erreichte der Kampf der beiden jungen Männer ungeahnte Dimensionen.

Date`s Männer beobachteten den Kampf mit offenen Mündern. Das war unglaublich!

„Seht mal! Der Typ in rot ist unglaublich stark!“, rief Magobei bewundernd.

„Unser Fürst musste sogar all seine Schwerter ziehen!“, erwiderte Yoshinao andächtig.

„Und dennoch kann der Typ mit unserem Fürsten mithalten! Wie kann das nur sein?!“, schrie Samanosuke fassungslos.

„Sie sind sich ebenbürtig…“, flüsterte nun auch Bunshiro.

Kojuro sagte nichts. Er stand nur mit verschränkten Armen da und beobachtete, wie sich sein Fürst und der General der Takeda-Armee einen hitzigen Kampf lieferten.

Die beiden Kontrahenten standen sich schließlich atemlos gegenüber. Der Kampf hatte jedem von ihnen Alles abverlangt, doch aufgeben war keine Option.

Kojuro seufzte innerlich. Offenbar war da einer so stur wie der andere. Hoffentlich endete das hier nicht wieder in einer Katastrophe.

Zu Kojuro’s Pech schien es aber genau darauf hinauszulaufen. Trotz das beide Männer völlig erschöpft waren, wollten sie den Kampf fortsetzen. Beide hoben ihre Waffen, bereiteten sich auf den nächsten, heftigen Schlagabtausch vor – als plötzlich jemand zwischen ihnen landete. Yukimura erkannte ihn sofort. „Sasuke! Was machst du denn hier?!“

„Es tut mir leid, dass ich schon wieder Euren Kampf unterbrechen muss, Danna. Fürst Date, ich lege Euch nahe, jetzt den Rückzug anzutreten. Mein Fürst Takeda und Fürst Kenshin sind auf den Weg hierher und dann könntet Ihr in ernsthafte Schwierigkeiten geraten“, sagte Sasuke lächelnd.

Masamune schnaubte verächtlich. „Und warum sollte ich auf das Gerede eines feindlichen Ninja hören? Du kannst mir ja viel erzählen.“

„Fürst Masamune, ich finde, wir sollten den Rat befolgen“, mischte sich nun Kojuro ein. „Ich zweifle nicht daran, dass Ihr diesen Kampf gewinnen könntet, aber bitte zieht für einen Moment in Betracht, dass der Ninja die Wahrheit spricht. Gegen Takeda und Kenshin zusammen können wir nicht viel ausrichten. Wir sollten uns erst einmal zurückziehen.“

Masamune zog einen Schmollmund. Dennoch wusste er, dass sein Vertrauter recht hatte. Zähneknirschend steckte er seine Schwerter weg. „Hey Junge! Das hier ist noch nicht vorbei! Ich komme wieder! Und dann werden wir das Ein für allemal klären!“

Mit diesen Worten stieg der Fürst auf sein Pferd und ritt mit seinen Männern davon.

Sasuke stemmte die Hände in die Hüfte und sah der Armee schmunzelnd nach. „Da habt Ihr wohl noch mal Glück gehabt, Danna“, sagte er und wandte sich dann dem Jüngeren zu. Als er dessen starren Gesichtsausdruck sah, erschrak er. „Danna? Was ist los?“

Yukimura ließ einen Speer ganz langsam fallen, dann griff er sich mit der freien, rechten Hand an die linke Brust und sank auf die Knie. Schwer atmend und mit weit aufgerissenen Augen ließ er die letzten Minuten Revue passieren.

Dieser Mann… Welch ein Ehrgeiz… Welch eine Entschlossenheit… Welch Stärke… Welch eine Erscheinung… So Jemand ist mir noch nie zuvor begegnet. Mein Herz… ist in völligem Aufruhr. Was geschieht nur mit mir? Was ist das… für ein Gefühl?

Langsam hob Yukimura seinen Kopf und sah seinem Gegner mit leuchtenden Augen nach. „Date… Masamune. Werde ich dich wohl je wieder sehen?“, flüsterte er so leise, dass ihn niemand sonst hören konnte.
 

Masamune ritt schneller als sonst vor seinen Männern her.

Der Grund war, dass er einfach mit niemandem über diesen Kampf reden wollte. Sonst würde einer von ihnen vielleicht noch bemerken, was dies in ihm ausgelöst hatte. Und er wollte dieses neue, unbekannte Gefühl so lange wie möglich genießen.

Er war in Aufruhr. Völlig euphorisch. Am Liebsten hätte er laut gejubelt, so glücklich fühlte er sich in diesem Moment.

Was war das nur für eine Begegnung? Was war nur heute mit ihm geschehen?

„Sanada Yukimura… Den Namen muss ich mir merken“, lachte er leise.
 

Yoshinao warf einen prüfenden Blick gen Himmel. Es sah verdächtig nach Regen aus.

Und gerade jetzt begann seine Schicht bei der Torwache.

Das war aber nicht der Grund, weswegen er es gerade so eilig hatte. Vor dem Schichtwechsel wollten Samanosuke und er noch etwas mit Magobei und Bunshiro besprechen.

Er musste sich beeilen! Wenn der Schichtwechsel dran war, mussten die anderen beiden ihrer anderen Aufgabe nachgehen. Jegliche Verzögerung würde Meister Katakura nicht tolerieren!

Von Weitem konnte Yoshinao schon sehen, wie Magobei und Bunshiro dicht beieinander vor dem Tor hockten und aufgeregt tuschelten.

„Hey, ihr Beiden!“, rief Samanosuke, der hinter Yoshinao herlief.

Die beiden Männer drehten sich neugierig um. Magobei kaute wieder einmal auf einem seiner zahlreichen Onigiri herum.

Der Brillenträger und die Elvistolle gesellten sich zu ihren Kollegen und knieten sich ebenso hin. Alle vier sahen besorgt aus.

„Hat sich schon irgendetwas geändert?“, fragte Yoshinao hoffnungsvoll.

Bunshiro schüttelte den Kopf. „Der Fürst ist nach wie vor unverändert. Er verbringt die ganze Zeit beim Schwerttraining. Und wenn er nicht an seinen Techniken feilt, steht er einfach nur da und starrt in den Himmel.“

Yoshinao warf einen Blick hinter seine Kameraden auf das Tor. Es war einen spaltbreit geöffnet, durch das die beiden hindurch sehen konnten. Tat man dies, konnte man Fürst Masamune beim Schwerttraining beobachten.

„Bei Meister Katakura ist es ebenso“, berichtete Samanosuke seufzend. „Er verbringt den ganzen Tag bei der Feldarbeit. Mehr als sonst. Er kehrt erst zurück, wenn die Nacht hereingebrochen ist und es Schlafenszeit ist.“

„Was geschieht hier nur?!“, rief Magobei zwischen zwei Bissen. Die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Unser Fürst und Meister Katakura können doch nicht beide ihren Antrieb verloren haben!!“

Mit offenen Mündern starrten ihn die anderen drei an. Es wäre schrecklich, wenn es so wäre.

Als dann plötzlich Regentropfen auf sie hinunterfielen, warfen die vier nachdenkliche Blicke gen Himmel. Was sollte nur werden?
 

Der Regen prasselte schon eine ganze Weile nieder, als Kojuro von den Feldern zurückkehrte. Dabei kam er am Trainingsplatz seines Fürsten vorbei. Er war nicht überrascht, diesen dort immer noch sein Schwert schwingen zu sehen. Er hatte es seinen Männern gegenüber nicht erwähnt, doch auch er sorgte sich um seinen Herrn. Der Grund hierfür lag für Kojuro auf der Hand: es war Odas neueste Handlung.

Vor einigen Tagen hatte Oda den Fürsten Imagawa Yoshimoto getötet – vor den Augen von Fürst Date, dem jungen General von Takeda, dessen Ninja und ihm selbst.

Seitdem war Fürst Masamune irgendwie lethargisch. Trainierte entweder wie ein Wahnsinniger oder er starrte nur Löcher in die Luft.

Anfangs hatte Kojuro mit dem Gedanken gespielt, seinem Fürsten wieder eine Moralpredigt zu halten, doch dann dachte er abermals darüber nach und entschied, dass dies nicht angebracht wäre. Er hatte ja nichts Falsches getan.

Letztendlich blieb ihm nichts anderes übrig, als darauf zu warten, dass sein Herr seine Krise von allein überwand.

Kojuro näherte sich seinem jungen Herrn, doch dieser schenkte ihm keinerlei Beachtung.

Plötzlich hielt der Brünette inne. Kojuro folgte dessen Blick und erkannte den Grund: ein Mann hatte soeben das Tor passiert. Er trug einen Papierschirm über seinen Kopf und lächelte freundlich.

„Hallo! Ihr müsst der Fürst von Oshu sein! Die netten Herren am Tor sagten mir, ich würde Euch hier finden!“ Der Mann warf einen prüfenden Blick über die recht karge Umgebung und schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Oje. Es fehlt eindeutig die Hand einer Frau. Ein paar Blumen wären nicht schlecht…“

Der Mann schob den Schirm leicht nach hinten, sodass Kojuro erkennen konnte, dass ein kleines Äffchen auf dessen Schulter saß. Es winkte dem rechten Auge des Drachen fröhlich zu.

„Wenn du hungrig bist, geh ins Teehaus“, murrte Masamune. „Wir können hier keine Straßenkünstler gebrauchen.“

„Ich bin nicht hungrig“, grinste der Mann schelmisch. „Jedenfalls nicht auf Essen. Ich hab Appetit auf die Spezialität von Oshu… den einäugigen Drachen!“

Kojuro wurde wütend. Es missfiel ihm, wie dieser Mann mit seinem Herrn redete. „Es wäre angebracht, wenn Ihr Euch erst einmal vorstellt! Immerhin befindet Ihr Euch in der Gegenwart seiner Herrlichkeit von Oshu!“

„Oh, Verzeihung! Wie unhöflich von mir! Mein Name ist Maeda Keiji. Und das hier ist mein kleiner Freund, Yumekichi.“

„Und was wollt Ihr hier?“

„Ich bin hier, weil ich Euch einen Vorschlag unterbreiten wollte. Ich will die Generäle des Ostens zu einer Allianz formieren – und Ihr sollt diese Allianz anführen!“

Masamune mustere Keiji einen Augenblick lang ausdruckslos, dann lachte er leise auf. „Unglaublich… du musst völlig verrückt sein!“

„Denkt noch einmal in Ruhe darüber nach. Wenn alle Generäle des Ostens sich zusammentun, kann selbst Oda in starke Bedrängnis geraten!“

„Ich habe aber kein Interesse daran, mich irgendjemanden unterzuordnen.“

„Das sollt Ihr doch gar nicht! Ich sagte doch, Ihr werdet die Allianz anführen! Ich kann ja verstehen, dass es Euer Ziel ist, Japan unter Eurem Banner zu vereinen. Aber wenn niemand Oda aufhält, wird es nichts mehr geben, worüber Ihr oder ein Anderer herrschen könnt! Japan muss erst gerettet werden, bevor man darum kämpfen kann!“

Masamune schwieg.

Nun ergriff Kojuro das Wort. „Mein Fürst, jetzt weiß ich wieder, vorher ich den Namen dieses Mannes kenne. Das dort ist der Vagabund der Maedas.“

„Das berühmte schwarze Schaf“, gluckste Masamune. „Das erklärt ja so einiges. Pass auf, Maeda Keiji. Ich sag es dir nur noch einmal in aller Deutlichkeit. Ich habe kein Interesse an einem Bündnis mit den anderen Generälen. Spar dir also die Mühe.“

Keiji seufzte laut auf. „Ich hab mir schon gedacht, dass Ihr eine harte Nuss seid. Aber ich bin ebenso stur. Ich finde schon einen Weg, Euch zu überzeugen.“

„So? Wie sieht dieser Weg aus? Glaubst du, du kannst mich im Kampf überzeugen?“

Wieder seufzte Keiji. „Ich bin nicht hier, um mit Euch zu kämpfen. Aber wenn Ihr Euch so nach Körperkontakt sehnt, ich hörte, dass Oshu ein schönes Rotlichtviertel besitzt.“

„SEI STILL!!“, rief Masamune wütend und ging zum Angriff über.

Schnell wie der Blitz rannte er auf Keiji zu, zog einen Bogen von rechts und holte zum Hieb aus. Keiji konnte gerade noch nach hinten ausweichen, sodass nur sein Papierschirm zerschnitten wurde.

Genervt von dem Hitzkopf nahm Keiji sein großes Nodachi und schlug nach dem Fürsten. Masamune sprang schnell nach hinten, sodass das Nodachi lautstark den Boden beschädigte. „Warum wollt Ihr unbedingt kämpfen?!“, schrie Keiji, wütend über soviel Unvernunft. „Warum ist Euch Krieg soviel lieber, als Frieden? Statt einsam auf einem Schlachtfeld zu verbluten, wollt Ihr da nicht lieber in den Armen eines geliebten Menschen sterben?!! Krieg reißt Familien auseinander! Freunde! Und auch Liebende! Wenn ich daran denke, dass Toshiie und Matsu voneinander getrennt werden, zerreißt es mir das Herz! Für Euch mag das vielleicht keine Bedeutung haben… aber für mich ist es das Wichtigste, für eine friedliche Welt zu kämpfen! Was ist mit Euch?!“

Ein gefährliches Donnergrollen war am Himmel zu hören, doch es war kein Gewitter. Es war der Zorn des Drachen. Masamune setzte zu einem gewaltigen Sprung an. Wie aus dem Nichts tauchten seine anderen fünf Schwerter auf und er ergriff sie. Dann holte er weit aus und ließ einen gewaltigen Angriff auf Keiji niedersausen. Dieser glaubte für einen Moment, den brutalen Flügelschlag eines Drachen zu erkennen. Dann traf ihn im wahrsten Sinne des Wortes der Schlag.

Als der Lichtblitz verschwand, hatten sich auch die Wolken wieder verzogen.

Keiji lag mit schmerzverzerrtem Gesicht an der Mauer gelehnt, zu seinen Füßen war eine große Schleifspur, verursacht von dem Rückstoß.

Keiji lachte zögernd. „Der hat gesessen!“

Masamune musterte ihn stumm, dann drehte er sich um und ging. „Trag deine Idee woanders vor, Maeda Keiji“, sagte er leise.

Keiji kratzte sich am Kopf. Wirklich eine harte Nuss.
 

Masamune saß angelehnt an der offenen Shoji und sah in den Garten hinaus. Er war durch die untergehende Sonne in ein schönes Orange getaucht. Das Licht reflektierte sich an den hellen, glatten Steinen und stach in den Augen.

Kojuro saß im respektvollen Abstand zu seinem Fürsten im Raum und beobachtete ihn schweigend. Dann räusperte er sich vernehmlich.

„Ich bin sehr erleichtert, mein Fürst“, sagte er lächelnd. „Nach Eurem letzten Aufeinandertreffen mit Oda hatte ich den Eindruck, dass Ihr Euren Mut verloren habt. Erst Maeda Keiji machte mir klar, dass Ihr einfach nur umsichtiger geworden seid. Ihr wollt Euch keinem unnötigen Risiko aussetzen, immerhin tragt Ihr die Verantwortung für ein ganzes Reich und dessen Bewohner auf Euren Schultern. Ich schäme mich, dass ich es nicht schon früher bemerkt habe.“

Masamune sagte nichts dazu. Er hielt es für besser, Kojuro in dem Glauben zu lassen, dass er mit seiner Vermutung richtig lag. Wie könnte er ihm auch die Wahrheit sagen? Dass sein Zustand nichts mit Oda oder dessen Taten zu tun hatte.

Nein, jemand ganz Anderes war für seine innere Unruhe verantwortlich. Warum wusste er selbst nicht genau. Wie könnte er das dann Kojuro erklären? Wie sollte er ihm sagen, dass ein fremder Mann es geschafft hatte solch einen Eindruck bei ihm zu hinterlassen, dass er Angst hatte, ihn nie mehr vergessen zu können?

Nicht Oda war es, der ihn beim Vorfall mit Imagawa durcheinander gebracht hatte – ER war es: Sanada Yukimura, der General von Takeda. Anfänglich hatte Masamune noch geglaubt, dass bei Kawanakajima wäre eine einmalige Sache gewesen. Ein Ausbruch der Gefühle, verursacht durch dieses neuartige Gefühl, dass er noch nie bei einem Kampf empfunden hatte. Doch das erneute Treffen mit diesem besonderen Mann hatte ihn nachdenklich gemacht. Das, was er da empfand, war nicht normal, dessen war er sich sicher. Nur was war es? Egal, wie oft er darüber nachdachte, er fand einfach keine Antwort.

Aber in einem Punkt hatte Kojuro recht: auch ihm hatte Keiji die Augen geöffnet. All diese Grübelei brachte ihn nicht weiter. Oda bedrohte Japan und es war wichtig, dass diese Gefahr beseitigt wurde. Seine fremdartigen Gefühle konnten warten.

Masamune erhob sich. „Kojuro? Ich habe einen Entschluss gefasst. Irgendjemand muss Oda stoppen. Und dieser Jemand werde ich sein. Einer muss es ja tun, nicht wahr?“

Kojuro lächelte und nickte.
 

Auch für Yukimura sollte dieser Tag zukunftsweisend sein.

Sein Fürst hatte ihn am späten Abend zu sich zitiert. Yukimura war davon überzeugt, dass es um Oda ging. Noch heute dachte er an seine erste Begegnung mit diesem Mann zurück. Der Name „Dämonenkönig“ war mehr als passend. Ohne mit der Wimper zu zucken, hatte er den schwer verletzten Imagawa in den Kopf geschossen und dann seine Leiche wie Müll weggeworfen.

Vor dem Zimmer seines Fürsten ging Yukimura in die Knie und bat um Einlass. Als ihm dieser gewährt wurde, öffnete er die Shoji – und stellte erstaunt fest, dass eine schöne, wenn auch äußerst freizügige Blondine im Zimmer seines Herrn saß.

Als die Frau ihn sah, verneigte sie sich höflich vor ihm und stellte sich vor: „Seid gegrüßt, Sanada Yukimura. Ich bin die Gesandte von Fürst Kenshin. Mein Name ist Kasuga.“

Yukimura lachte erfreut auf. „Du bist also Kasuga?! Freut mich, dich kennen zu lernen! Sasuke hat mir schon viel von dir erzählt!“

Kasuga sah ihn irritiert an.

Yukimura betrat den Raum und kratzte sich am Hinterkopf. „Leider ist Sasuke zurzeit nicht da. Aber sag mal, wann ist denn eigentlich eure Hochzeit?“

„Hochzeit?“, hakte Kasuga fassungslos nach.

„Ja, Sasuke und du, ihr seid doch schon lange verlobt, da wird es doch höchste Zeit, dass ihr endlich mal heiratet!“

Kasuga rang um Fassung. „Da habt Ihr etwas völlig missverstanden! Sasuke… äh, ich meine Meister Sarutobi und ich sind weder verlobt, noch werden wir heiraten!“

Bevor diese seltsame Unterhaltung noch weiterging, räusperte sich Takeda vernehmlich. „Sasuke ist in meinem Auftrag unterwegs“, erklärte der Fürst ruhig. „Er soll die anderen Generäle in meinem Namen um eine Allianz bitten.“

Yukimura bekam große Augen. „Eine Allianz, Eure Herrlichkeit? Ich verstehe nicht ganz.“

„Oda ist dabei, dieses Land zu vernichten. Ich glaube nicht einmal, dass es ihm darum geht, Japan zu beherrschen. Ich kann allerdings nicht sagen, worum es ihn wirklich geht. In dieser Zeit ist es wichtig, dass wir unsere Differenzen beilegen und unsere Kräfte vereinen. Japan muss erst vor Oda gerettet werden, bevor wir weiter darum kämpfen können.“

„Aber Eure Herrlichkeit, ich verstehe nicht, wo da der Sinn liegt“, warf Yukimura unsicher ein. „Gemessen an der Kampfkraft der Takeda-Armee, ist es nicht nötig, die Hilfe von anderen Fürsten zu erbitten!“

Takeda’s Nüstern blähten sich auf, als er sich erhob, seine Hand zur Faust ballte und dem Jungen kräftig ins Gesicht schlug. Yukimura riss es von den Füßen und er flog durch den Raum, krachte durch die Shoji und landete schließlich in einer Steinskulptur im Garten.

Kasuga klappte die Kinnlade runter. Sie hatte ja schon vom Temperament des Tigers von Kai gehört, aber es mit eigenen Augen zu sehen, war schon unglaublich.

Takeda trat nach draußen und sah seinen Schüler streng an. „Yukimura, hör mir gut zu. Vielleicht könnte die Takeda-Armee Oda allein besiegen. Aber die Verluste auf unserer Seite wären immens! Sollten wir unnötige Verluste nicht vermeiden?“

Yukimura rappelte sich auf, rannte zu seinem Fürsten und fiel zu seinen Füßen auf die Knie. „Ihr habt wie immer recht. Verzeiht mir meine unbedachte Äußerung!“

Takeda nickte und fuhr fort: „Um ehrlich zu sein, ich hatte schon früher die Idee zu einer Allianz. Doch da ich keine einzige positive Antwort erhielt, gab ich den Gedanken wieder auf. Erst ein Brief ließ mich neu hoffen. Er stammte von dem Vagabunden der Maedas.“

„Maeda Keiji?“, flüsterte Yukimura überrascht. Er erinnerte sich noch sehr gut an diesen Mann mit der unglaublichen Kampfkraft.

Kasuga, die neben den zerstörten Shoji kniete, war nicht überrascht. Vor einigen Tagen hatte Keiji ihren Fürsten aufgesucht und von seinem Plan mit der Allianz berichtet. Das war auch der Grund für ihre Anwesenheit: Kenshin hatte sie hergeschickt, um Takeda um eine Allianz zu bitten.

„In dem Brief stand, dass Maeda Keiji durch das Land zieht und die Fürsten zu einer Allianz der östlichen Reiche ermutigen will. Erst vor wenigen Stunden erreichte mich die Nachricht, dass es ihm gelungen sein soll, Date Masamune zumindest dazu zu bewegen, gegen Oda vorzugehen. Dies veranlasste mich dazu, Sasuke abermals loszuschicken, um Azai und Tokugawa erneut um ihre Unterstützung zu bitten.“ Takeda wandte sich Kasuga zu. „Kasuga war dein Name? Richte Fürst Kenshin von mir aus, dass ich mit einer Allianz einverstanden bin.“

Kasuga verbeugte sich. „Verstanden.“

„Mein Plan sieht folgendermaßen aus: mit Date als unsere Speerspitze werden Kenshin und ich auf Oda zustürmen. Ideal wäre es, wenn sich Azai und Tokugawa sich uns anschließen würden, dann könnten wir Oda einkesseln. Sollten sie das nicht tun, würden Tokugawa und Azai unseren Vormarsch stoppen.“

Kasuga’s Blick verhärtete sich augenblicklich. „Ich ziehe mich jetzt zurück“, entschuldigte sie sich und war auch schon verschwunden.

Kurz darauf erschien Sasuke im Garten. „Sasuke Sarutobi ist zurück, Herr. Oyakata-sama, ich kehre leider mit schlechten Nachrichten zurück. Es ist mir leider nicht gelungen, Azai und Tokugawa zu überzeugen.“

Takeda strich sich nachdenklich über seinen Bart. „Das habe ich befürchtet. Dann können wir nur hoffen, das zumindest der andere Teil unseres Planes funktioniert.“
 

Nach der Besprechung machten sich Sasuke und Yukimura auf den Weg in ihre Zimmer. Yukimura berichtete Sasuke von Kasuga’s Erscheinen.

„Sie war hier? Sie hätte doch wenigstens auf mich warten können“, maulte der Ninja.

„Sie hat die Geschichte ein wenig anders erzählt, als du“, bemerkte Yukimura neugierig. „Deine angebliche Verlobte verneinte eure Hochzeitspläne äußerst vehement.“

„Ach, Danna. Natürlich hat sie es abgestritten. Sie hat sich geschämt.“

„Es war ihr also peinlich? Das verstehe ich nicht.“

Sasuke zuckte mit den Schultern. „Frauen sind eben schüchtern, wenn es um dieses Thema geht.“

„Frauen sind offenbar sehr kompliziert“, murmelte Yukimura.

Sasuke verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah hinauf zum hellen Vollmond. „Wie auch immer. Ich hätte sie gerne noch einmal gesehen. Vielleicht überlebe ich das hier nicht.“

„So darfst du nicht denken, Sasuke!“, ereiferte sich der junge General. „Du musst unter allen Umständen dafür sorgen, dass du deine geliebte Kasuga wieder siehst!“

Sasuke schmunzelte. Dafür, dass sein Meister nichts von Liebe hielt, zeigte er manchmal wirklich äußerst romantische Züge auf.

„Was ist mit Euch, Danna? Gibt es jemanden, den Ihr vor dem letzten Kampf noch einmal sehen wollt?“, fragte der Ninja dann.

Yukimura riss überrascht die Augen auf, dann wandte auch er seinen Blick zum Vollmond. Just fiel ihm der Fürst von Oshu ein. Wie gerne hätte er ihren Kampf fortgeführt. Noch einmal dieses unbeschreibliche Gefühl von damals empfunden. Aber das würde warten müssen, bis Oda gefallen war. Er konnte nur hoffen, dass sie beide solange überleben würden. Er wünschte es sich jedenfalls mehr als alles andere…
 

Zwei Tage später war es dann soweit: Takeda und Kenshin trafen sich mit ihren jeweiligen Armeen und beschlossen offiziell ihre Allianz. Dann ritten sie gemeinsam weiter nach Shinano, wo sie ein allerletztes Mal versuchen wollten, Tokugawa um Mithilfe zu bitten. Sollte dies wieder misslingen, würden sie gegen ihn kämpfen müssen.

Auch Masamune und seine Armee näherten sich dem Schlachtfeld in Nagashino. Maeda Keiji begleitete den Trupp, auch wenn Kojuro nicht so recht wusste, warum.

Überhaupt war er mit Keiji’s weiterem Aufenthalt nicht einverstanden. Missmutig beobachtete er, wie Keiji mit seinem Pferd zu seinem Fürsten aufschloss und ihm zurief: „Hey, Meister einäugiger Drache! Ich muss Euch was sagen!!“

„Was gibt es, Frauenheld?“, antwortete Masamune.

„Es scheint so, als hätten sich Kenshin und Takeda zu einer Allianz formiert. Offenbar wollen sie uns als Speerspitze für ihren Angriff auf Oda nutzen.“

„Das hat Kojuro schon einkalkuliert“, winkte der Fürst lässig ab. „Letztendlich ist es mir egal, wer welches Ziel verfolgt. Ich werde es sein, der sich Oda’s Kopf holt! Schade ist es aber doch… Ich hätte mir den Kampf gegen den Jungen gern bis zum Schluss aufgespart…“

Das Gemurmel des Fürsten ließ Keiji aufhorchen. Er ritt noch näher an ihn heran, sehr zum Ärger von Kojuro. „Von wem sprecht Ihr denn da? Gibt es jemanden, der Euer Interesse geweckt hat?“

„Wie kommst du darauf?“, wich Masamune ihm aus.

Keiji lächelte. „Na ja… es war Euer Blick. Und Euer Tonfall. Beides hat sich verändert, als Ihr über diesen Jungen gesprochen habt. Es war wie der Unterschied zwischen einem Krieg und einem Kampf.“

Masamune musterte ihn überrascht, dann lächelte er ergeben und ritt weiter.

Kojuro rümpfte die Nase.

Unaufhaltsam näherte sich die Date-Armee ihrem Ziel – nicht ahnend, dass Azai Nagamasa mit seinen Männer auf den Weg war, sie abzufangen…
 

~ to be continued ~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rajani
2014-10-10T18:01:56+00:00 10.10.2014 20:01
Also dass ich die erste Staffel gesehen habe, hat sich wenigstens gelohnt, ich wusste das meiste also. Die kleinen hübschen Feinheiten gefallen mir aber sehr :D

Da bin ich ja mal gespannt, wie es weitergeht

LG Raj


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