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Blind

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Shoji - verschiebbare Raumteiler. Können auch die Funktion von Fenstern oder Türen übernehmen. Wurden allgemein entlang der Außenwände eingesetzt. Versorgten das Zimmer mit Tageslicht, da sie lichtdurchlässig waren, und schützten vor Einblicken. Waren aber aufgrund der leichten Bauweise weder geräusch-, noch wärmedämmend.

Fusuma - Schiebetüren. Bestehen aus Holzrahmen, der mit Stoff oder Papier bespannt ist. Sie verlaufen über die gesamte Wandbreite. Dahinter kann ein Raum oder ein Schrank bzw. eine Abstellkammer sein. Manche Fusuma sind mit teils wunderschönen Gemälden verziert. Öffnen lassen sie sich durch eine Griffschale, dem Hikite. Komplett anzeigen

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One Shot

„Ist er immer noch nicht wach?“

„Nein. Er hat ja auch einen ganz schönen Schlag abgekriegt.“

„Das ist alles nur deine Schuld, Sasuke!“

„Äh… Verzeiht, Meister Sanada, aber wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann habt Ihr Fürst Date einen Eurer Speere über den Schädel gezogen.“

„Das… das war ein Versehen! Er ging plötzlich dazwischen! Außerdem wollte ich DICH treffen, klar?! Was kann ich denn dafür, dass du einfach ausweichst?!“

„Äh… Ihr erwartet doch nicht wirklich eine Antwort darauf, oder? Es ist doch völlig normal, einem Angriff auszuweichen!“

„Ja, mag sein… Aber du hättest mich wirklich nicht zu dem Angriff provozieren müssen!“

„Was hab ich denn gemacht?“

„Na hör mal, du hast mich quasi als blöd bezeichnet und das auch noch vor Fürst Masamune!“

„Das hab ich nicht. Es gibt einen Unterschied zwischen Blöd sein und sich blöd verhalten. Und ich habe lediglich gesagt, dass Ihr Euch blöd verhalten habt.“

„Du meinst wie den Unterschied zwischen ein Fiesling sein und sich wie einer verhalten?!“

„Jetzt regt Euch bitte nicht schon wieder so auf, Meister! Ihr habt mit Eurem hitzigen Temperament schon genug angerichtet!“

„Ja, du hast recht.“

Die Stimmen, anfangs nur leise und schwach wahrnehmbar, wurden nach und nach immer lauter und verständlicher.

Schließlich schlug Date Masamune sein gesundes Auge auf.

Sanada Yukimura und sein Ninja, Sasuke Sarutobi, bemerkten dies und beugten sich sofort über den jungen Fürsten.

„Fürst Masamune, geht es Euch gut?“, erkundigte sich Yukimura besorgt.

„…Ja“, kam es nach einigem Zögern zurück. „Aber mein Schädel brummt wie verrückt.“

Betretenes Schweigen legte sich über die drei Männer.

Schließlich sagte Sasuke rasch: „Ich werde mal den Arzt holen“ und verschwand auch schon.

Endlich allein, klaubte Yukimura all seinen Mut zusammen, senkte sein Haupt gegen Boden und sagte: „Fürst Masamune, ich… ich bitte vielmals um Verzeihung! Obwohl Ihr sagtet, dass ich aufhören sollte, habe ich weiter mit meinen Speeren nach Sasuke geschlagen und dann habe ich Euch obendrein noch verletzt! Ich habe mich völlig unmöglich aufgeführt! Ich…“

„Schon gut, jetzt krieg mal keinen Krampf, Junge“, brummte Masamune leise und versuchte, sich aufzurichten.

Yukimura half ihm hoch.

„Ist auch wirklich alles in Ordnung?“

Masamune schwieg und fixierte seine Hände.

„Fürst Masamune?“

„…Eigentlich ist alles okay… bis auf eine Sache…“

„Und das wäre?“

Yukimura bemerkte plötzlich, dass Masamune’s Hände zitterten.

„Ich… kann nichts mehr sehen.“

„…Was?“

„Mein linkes Auge… ich kann darauf nichts mehr sehen.“

Yukimura blinzelte zweimal. Er brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, was Masamune ihm da gerade mitgeteilt hatte. Schließlich wurde sein Gesicht kreidebleich. Fürst Masamune war vollständig erblindet! Und schuld daran war der Schlag, den Yukimura ihm verpasst hatte!! Aber wie konnte das nur geschehen?

„Äh… seid Ihr sicher?“, erkundigte sich der junge General vorsichtig.

„Of Course I’m sure!!!! Ich werde doch wohl wissen, ob ich etwas sehe oder nicht!!!“, rief Masamune wütend zurück. Seine Stimme zitterte. Ob vor Zorn oder Angst, konnte Yukimura nicht sagen. Vielleicht beides?

Yukimura könnte verstehen, wenn Masamune jetzt Panik hatte.

Damals im Kampf gegen Oda, als dieser gedroht hatte, ihm auch das linke Auge zu nehmen, hatte Masamune zwar erwidert, dass ihm dies nichts ausmachen würde, aber… die Angst stand ihm dennoch ins Gesicht geschrieben.

Denn wer hatte jemals von einem blinden Samuraifürsten gehört?

Wenn seine Feinde das wüssten, würden sie sicher einen Aufstand proben.

Und seine eigenen Leuten erst…

Wie sollte er ohne Augenlicht andere Länder erobern?

So, wie Yukimura den Fürsten kannte, würde er die Sache sicher herunterspielen und sagen, dass er das ganz sicher hinbekommen würde, aber… Das war leichter gesagt, als getan.

Endlich, nach einer Ewigkeit des Schweigens, sagte Yukimura zögerlich: „Äh… warten wir doch einfach ab, was der Arzt sagt. Vielleicht löst sich ja alles mit der Zeit in Wohlgefallen auf. Es wird schon nicht so schlimm sein…“

„Du verstehst das einfach nicht!“, unterbrach Masamune ihn schroff. Verzweifelt raufte er sich die braunen Haare.

Ehe Yukimura fragen konnte, was er denn nicht verstand, platzte Kojuro ins Zimmer rein.

„Fürst Masamune! Ich habe gerade erfahren, was passiert ist! Wie geht es euch?“, fragte er besorgt und ließ sich neben seinen Herrn auf die Knie sinken.

Masamune wandte sein Gesicht ab. Er wusste nicht, wie er seinem engsten Vertrauten erklären sollte, dass er wohlmöglich für immer erblindet war.

Yukimura schien zu spüren, dass Masamune nichts sagen konnte, und antwortete stattdessen: „Äh… der Arzt muss ihn erst noch untersuchen.“

Kojuro bedachte ihn mit einem finsteren Blick.

Yukimura schluckte und wich etwas zurück. „Ähm… stimmt… was nicht?“

„Tut doch nicht so“, schimpfte der Ältere. „Ich weiß, dass Ihr es ward, der den Fürsten verletzt hat. Wie konntet Ihr nur?“

„Ich… Das war ein Unfall…!“, stotterte Yukimura peinlich berührt. „Und noch wissen wir gar nicht, ob ich ihn ernsthaft verletzt habe! Er kann zwar im Moment nichts sehen, aber…“

„Yukimura!!!“, schrie Masamune geschockt auf.

Kojuro indes sprang auf und sah abwechselnd seinen Fürsten und den jungen General an. „WAS?! Was soll das heißen, der Fürst wäre erblindet?!“ Bestürzt fiel er wieder auf die Knie und sah Masamune ins Gesicht. Prüfte, ob sein Fürst wirklich nichts mehr sehen konnte. „Ist das wahr?“, fragte er dann leise.

Masamune nickte schwach.

„Aber… Das ist noch nicht sicher!“, mischte sich Yukimura schnell ein. Er wollte immer noch nicht glauben, dass sein Schlag dafür verantwortlich war, dass sein Rivale nun vollständig erblindet war. „Der Arzt kann uns sicher genaueres sagen.“

Kojuro schüttelte den Kopf. „Ihr versteht das nicht, Sanada.“

Der junge Mann warf resigniert die Arme in die Luft. „Das hat Masamune-dono auch schon gesagt! Was meint ihr denn damit? Was verstehe ich nicht?!“

Die beiden Männer schwiegen sich an.

Dann nickte Masamune, als Zeichen, dass Kojuro reden dürfte.

Das rechte Auge des Drachen nickte verstehend, dann wandte er sich Yukimura zu. „Die ganze Angelegenheit ist etwas komplizierter. Ihr müsst wissen, dass Fürst Masamune sich nicht besonders gut mit seiner Mutter versteht.“

„Das ist noch nett ausgedrückt“, unterbrach ihn Masamune schnaubend. „Meine Eltern haben keinesfalls aus Liebe geheiratet. Es war eher aus politischen Gründen. Meine Mutter… hat meinen Vater gehasst… und deswegen auch mich. Ich erinnerte sie ständig daran, dass man sie zu der Ehe mit dem verhassten Date-Clanführer gezwungen hatte.“

„Aber… wie kann eine Mutter ihren Sohn denn hassen?“, wunderte sich Yukimura. „Ich meine, dass war doch nicht Eure Schuld!“

„Wenn man über etwas wütend ist, braucht man ein Ventil“, erklärte Kojuro. „Ihren Zorn konnte Lady Yoshihime aber nicht an ihrem Mann oder ihrer Familie auslassen.“

„Und deswegen ließ sie ihn an Masamune-dono aus“, schlussfolgerte Yukimura und schüttelte fassungslos den Kopf. Er hatte überhaupt kein Verständnis für dieses Verhalten. Mag wohl daran liegen, dass er die Dame nicht persönlich kannte, wogegen ihr Sohn sein Freund, wenn auch sein Rivale war.

„Am Schlimmsten wurde es, als der Fürst sein rechtes Auge verlor“, fuhr Kojuro ruhig fort. „Sie beharrte darauf, dass Masamune durch den Verlust seines Auges nicht mehr geeignet wäre, das nächste Clan-Oberhaupt zu werden. Sie wollte Fürst Terumune, Masamune-dono’s Vater, dazu bringen, das Vorrecht des Älteren außer Kraft zu setzen und stattdessen ihren zweiten Sohn, Kojiro, als Nachfolger zu bestimmen. Aber Fürst Terumune blieb bei seiner Entscheidung.“

„Als Vater dann starb, verschlechterte sich unser Verhältnis stetig“, erzählte Masamune leise weiter. „Sie drängte mich dazu, die Nachfolge an meinen Bruder abzutreten. Schließlich… kam es zu einem Zwischenfall. Meine Mutter flüchtete sich dann zu meinem Onkel.“

„Damit war es aber noch lange nicht vorbei. Wir wissen aus sicheren Quellen, dass Yoshihime immer noch erreichen will, dass Fürst Masamune seines Amtes enthoben wird, auch, wenn dies das Ende des Date-Clans bedeutet. Sie hat überall ihre kleinen Spione, die ihr sofort Bericht erstatten sollen, falls etwas vorgefallen ist.“

„Das heißt, dass niemand erfahren darf, dass Masamune-dono erblindet ist?“, hakte Yukimura nach.

Statt zu antworten, wurde Kojuro plötzlich sehr hellhörig.

Auch Yukimura hatte die Bewegung vor der Tür wahrgenommen. Er wurde unruhig. Jemand hatte sie belauscht. Vielleicht einer der besagten Spione? Wahrscheinlich war es so.

Ein rascheln der Bettdecke ließ den jungen General kurz zusammenzucken.

Der Fürst hatte sich vorsichtig umgedreht. „Was ist los? Warum seid ihr beide so still? Warum sagt ihr denn nichts?“, fragte Masamune. Er versuchte, beherrscht und ruhig zu klingen, aber seine Stimme verriet einen Hauch von Angst. Er machte sich Sorgen wegen der ganzen Situation und Yukimura konnte das sehr gut verstehen.

Er warf Kojuro einen viel sagenden Blick zu. Besser, wenn sie ihm nicht verrieten, dass da jemand war. Es würde ihn nur noch mehr aufregen. In seinem Zustand nicht gerade ungefährlich.

„Sanada, wo steckt eigentlich Sarutobi? Ich habe ihn nirgendwo gesehen“, fragte Kojuro wie beiläufig.

„Er wollte den Arzt holen“, erwiderte Yukimura, erleichtert, dass Kojuro ihn verstanden hatte. „Eigentlich müsste er längst wieder da sein.“

„Verstehe.“ Kojuro erhob sich. „Ich werde mal nachsehen, wo er bleibt.“

Auch Yukimura sprang auf und eilte schnell an Kojuro’s Seite. „Was machen wir jetzt?“, flüsterte er, damit Masamune ihn nicht hören konnte.

„Ich werde rausgehen und die Lage überprüfen. Außerdem werde ich die Truppen mobilisieren. Ich bin davon überzeugt, dass Lady Yoshihime ihre Spione dazu angehalten hat, sofort zu handeln, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Wir müssen ihnen zuvorkommen. Ihr bleibt bei Fürst Masamune. Weicht auf keinen Fall von seiner Seite.“

Yukimura nickte. „Ich werde ihn beschützen. Verlasst Euch auf mich, Meister Katakura.“

Kojuro lächelte sanft. Er war davon überzeugt, dass Yukimura seinen Herrn gut beschützen würde. Bei jedem Anderem hätte er Angst, dass dieser die Situation zu seinem Vorteil ausnutzen würde. Aber Kojuro kannte Yukimura recht gut und schätzte ihn als ehrlichen und ehrenhaften, wenn auch recht unerfahrenen Mann ein. Er würde niemals so feige und ehrlos sein, seinen Rivalen in solch einem Zustand anzugreifen.

Hoffentlich hatte der junge Mann recht und der Zustand würde nicht ewig andauern.

„Ich gehe sodann los und suche Sarutobi und den Arzt. Mein Fürst, Sanada wird an Eurer Seite bleiben. Wartet hier auf mich.“

Mit einer kurzen Verbeugung verließ Kojuro das Zimmer.

Langsam trottete Yukimura zu Masamune’s Schlafplatz und ließ sich neben ihm nieder.

Wieder legte sich peinliches Schweigen im Raum fest. Doch dieses Mal störte es den jungen General besonders.

Nervös strich er sich mit den Handflächen über die Oberschenkel und überlegte krampfhaft, worüber er mit dem Fürsten reden könnte, um ihn von seinen Sorgen abzulenken. Aber ihm wollte einfach nichts Gescheites einfallen. Allmählich fühlte er sich ziemlich unbehaglich. Wo blieben bloß Sasuke und der Arzt?

„Ähm… habt Ihr vielleicht Hunger? Soll ich Euch etwas zu essen bringen lassen?“, warf Yukimura schließlich ein.

Masamune antwortete jedoch nicht, sondern verzog nur missbilligend das Gesicht.

Yukimura wusste auch sofort, warum. Natürlich war es in dieser Situation nicht so klug, sich etwas zu essen bringen zu lassen. Zu groß war die Gefahr, dass es vergiftet wurde. Und Yukimura konnte ja nicht bei der Zubereitung daneben stehen und aufpassen.

„Verzeiht, ich habe nicht nachgedacht“, nuschelte der Takeda-General kleinlaut.

Masamune seufzte. „It’s allright. Du hast es ja nur gut gemeint. Aber du musst wirklich nicht versuchen, dir krampfhaft ein Gesprächsthema aus dem Kreuz zu leiern, nur um mich von der drohenden Gefahr abzulenken.“

Yukimura zuckte zusammen und stammelte: „W- was? Welche Gefahr denn? Ihr… ihr seit doch nicht…“

„Stop it. Stop it, please!“ Masamune warf die Decke von sich und rappelte sich auf. „Es ist wirklich nicht nötig, mich hier anzulügen! Ich weiß, was los ist.“

„Ich… wir wollten Euch nur nicht beunruhigen.“

„Ich bin bereits beunruhigt. Mir wird es erst wieder besser gehen, wenn ich weiß, ob ich wieder sehen kann.“

„Das werdet Ihr!“, warf Yukimura hastig ein. „Ich bin mir ganz sicher! Man kann doch nicht von einem bloßen Schlag auf den Kopf für immer erblinden! Wenn es so wäre, dann hätte ich ja bereits vor Ewigkeiten mein Augenlicht verloren! So oft, wie ich von meinem Fürsten schon Schläge auf den Kopf bekam…“

Ein leises Lachen drang an Yukimura’s Ohr.

„Ja, da magst du wohl recht haben“, gluckste Masamune. „Geschadet hat es dir aber trotzdem etwas, oder?“, fügte er dann schelmisch grinsend hinzu.

Gerade noch erleichtert, dass sich die Stimmung unerwartet verändert hatte, zog Yukimura nun beleidigt eine Schnute. „Was wollt Ihr denn damit sagen?!“, schimpfte er.

„I mean, you’re crazy!“

Der junge General verstand kein Englisch, war sich aber sicher, eine Beleidigung gehört zu haben. Wütend wandte er sich ab.

Da er keine Antwort erhielt, lachte Masamune leicht nervös auf. „Hey! Jetzt hüll dich nicht so in Schweigen! Ich kann dich nicht sehen und deine Stimme zu hören ist im Moment das Einzige, was mich davon abhält, wahnsinnig zu werden…“

Yukimura murrte, ließ sich aber dennoch erweichen. „Ich bin froh, dass ich Euch aufheitern konnte, aber ich schätze es gar nicht, dass Ihr Euch über mich lustig macht.“

„Das war positiv gemeint“, versuchte Masamune ihn zu beschwichtigen.

„Inwiefern waren Eure Worte positiv?“

„Weißt du denn überhaupt, was ich gesagt habe?“

„Nun ja… nicht direkt, aber…“

„Wie kommst du dann darauf, dass ich mich über dich lustig machen würde?“

„Ich… Ihr habt gelacht… und dass mir die Schläge geschadet hättet… habt Ihr gesagt…“

Masamune schmunzelte. „Damit wollte ich doch nur…“

Ein eiliges Fußgetrappel aus dem Garten ließ Masamune verstummen.

Auch Yukimura horchte auf. Instinktiv griff er nach seinen Speeren und beobachtete die Shoji.

Einige Sekunden lang blieb es still und nichts rührte sich.

Dann öffneten sich die Shoji und eine handvoll Soldaten und ein finster dreinblickender Mogami-General standen vor ihnen.

Sofort baute sich Yukimura schützend vor seinem Rivalen auf. Die Speere fest in beiden Händen haltend, bereit zum Zuschlagen, rief er den Eindringlingen zu: „Wer seit ihr? Was wollt ihr in Fürst Masamune’s Zimmer?“

Der Mogami-General und seine Soldaten schwiegen.

Verärgert über soviel Unhöflichkeit, fletschte Yukimura die Zähne. „Wer auch immer ihr seid, ihr seid nicht befugt, diese Räumlichkeiten zu betreten! Verschwindet von hier, oder ihr bekommt meine Speere zu spüren! So war ich Sanada Genjirou Yukimura heiße!“

Die Eindringlinge schwiegen immer noch und machten zudem keinerlei Anstalten, Yukimura’s Befehl folge zu leisten und zu verschwinden.

Der General der Takeda-Armee war verunsichert. Was sollte er tun? Es wäre sicher nicht so gut, wenn er auf dem Date-Anwesen von sich aus einen Kampf begann.

Dann aber warf er einen Blick auf Fürst Masamune, der reglos hinter ihm stand. Aufgrund seines Zustandes war er leichte Beute für seine Feinde. Yukimura musste ihn beschützen! Schließlich hatte er es Kojuro und dem Fürsten versprochen! Er musste jetzt handeln!

„Schön, wenn ihr nicht verschwinden wollt, dann…“

Entschlossen stürmte Yukimura auf die Eindringlinge zu, holte mit seinem Speer aus und griff die Soldaten an. Die wichen ihm jedoch einfach aus! Statt sich dem jungen Mann im Kampf zu stellen, ließen sie ihn links liegen und griffen stattdessen Masamune an!

Zum Glück war dieser so gut trainiert, dass er den Schwerthieb des Mogami-Generals zu erspüren schien und ihm ausweichen konnte.

Yukimura fluchte laut, machte auf der Stelle kehrt und schaffte es gerade noch, den nächsten Schwerthieb des Mogami-Generals abzublocken.

Der Schweiß brach dem Takeda-General aus. So ging das nicht! Diese Typen hatten es nur auf Masamune abgesehen und richteten ihre Attacken gezielt gegen ihn. Wenn er ihn beschützen wollte, dürfte er nicht von seiner Seite weichen! Dadurch würde es aber schwierig werden, die Soldaten zu bekämpfen…

Plötzlich zog etwas am Zipfel seiner Jacke. Im Augenwinkel sah Yukimura, dass es Masamune war. War er nervös? Oder etwa… Er musste ihn beruhigen!

„Seid unbesorgt, Fürst Masamune. Meister Katakura wird sicher bald da sein“, flüsterte er dem Fürsten zu.

Der Mogami-General hatte ihn trotzdem gehört. Er lachte laut auf. „Katakura wird so schnell nicht herkommen. Er ist abgelenkt von unserem Stoßtrupp. Ich hab zwar damit gerechnet, dass das rechte Auge des Drachen geahnt hat, dass ein Trupp sich direkt auf seinen Fürsten stürzen würde, aber… ich hätte nicht gedacht, dass er einen unerfahrenen kleinen Jungen zu seiner Sicherheit abgestellt hat. Glaubst du wirklich, dass du Date allein beschützen kannst, so ungestüm und unvorsichtig wie du bist?“

Yukimura biss sich auf die Unterlippe. So ungern er es auch zugab, aber der Kerl hatte recht. Bislang hatte er sich nicht besonders geschickt angestellt.

Plötzlich gingen die Fusuma hinter ihnen auf und noch mehr Soldaten tauchten unvermittelt im Zimmer auf.

„Ah, da ist ja auch schon unsere Unterstützung“, kommentierte der Mogami-General das Auftauchen der Soldaten. „Ich glaube zwar nicht, dass eure Anwesenheit nötig ist, aber naja. Was macht unser Stoßtrupp?“

„Melde gehorsamst, der Stoßtrupp lenkt Katakura-sama und die Soldaten der Date-Armee ab, wie angeordnet, Sir! Sie setzen sie wie befohlen unter Druck.“

„Sehr gut. Dann können wir uns ja in Ruhe um Date und seinen kleinen Schoßhund kümmern.“

Jetzt wurde es echt brenzlig! Wenn die alle auf Masamune losgingen… Er dürfte sich jetzt auf keinen Fall ablenken lassen! Masamune’s Sicherheit war jetzt oberste Priorität!

Entschlossen, seine Pflicht zu erfüllen, schwang Yukimura seine Speere und fegte mit einem Schlag eine große Lücke in die Soldatenmenge. Dann schnappte er sich Masamune’s Handgelenk und rannte mit ihm durch die Lücke aus dem Zimmer, davon.

Die von der Attacke überrumpelten Soldaten standen nur da und sahen tatenlos zu, wie ihr Opfer verschwand.

Der Mogami-General fletschte wütend die Zähne. „Was steht ihr so sinnlos herum?!“, rief er zornig. „Verfolgt sie gefälligst! Und wagt es ja nicht, ohne Date zurückzukommen!“

Die Soldaten zogen sofort ab.

Der Mogami-General schlug wütend mit der Faust gegen die Fusuma. Der Bengel dürfte ihnen nicht entkommen! Sie mussten den Auftrag ihrer Herrin unbedingt erfüllen: und zwar den letzten Nachkommen der verhassten Date-Sippschaft vernichten!
 

Inzwischen hatte sich Yukimura mit Masamune in ein Nebengebäude geflüchtet.

Es war stockdunkel in dem Zimmer. Yukimura hatte das Licht ausgelassen, damit ihre Verfolger sie nicht bemerkten.

Prüfend warf er einen Blick in die Gänge, um sicherzustellen, dass ihnen niemand gefolgt war, dann schloss er die Fusuma und widmete sich wieder dem Fürsten, der still und reglos auf dem Boden saß.

„Geht es Euch gut? Das war sicher ein Schock für Euch…“, sagte Yukimura besorgt und kniete sich zu dem Brünetten hinunter.

Der Fürst antwortete nicht.

„Was habt Ihr?“

„… Es ist eine Schande.“

„Hm?“

„Normalerweise würde ich diesen Aufstand mühelos zerschlagen. Aber in diesem Zustand kann ich einfach nichts ausrichten. Ich hab es zwar geschafft, dem einen Angriff auszuweichen… aber mehr habe ich im Moment einfach nicht drauf. Wie soll das erst werden, wenn ich für immer so bleibe?“

„So etwas dürft Ihr nicht sagen!“, rief Yukimura entschieden und griff nach Masamune’s Händen, drückte sie dann kräftig. „Ich sagte doch bereits, dass schon bald alles wieder gut wird. Daran müsst Ihr jetzt einfach glauben!“

Masamune schüttelte nur den Kopf. „Du solltest von hier verschwinden.“

„Was? Warum denn?!“

„Diese ganze Angelegenheit hat doch gar nichts mit dir zu tun. Du musst das hier nicht machen.“

„Doch, natürlich! Ich habe Meister Katakura und Euch mein Wort gegeben! Außerdem seid Ihr nur meinetwegen in diesem Zustand. Da ist es ja wohl das Mindeste, dass ich auf Euch aufpasse, bis Meister Katakura zurückkommt. Vertraut mir! Ich schaffe das!“

Masamune’s Gesichtsausdruck blieb jedoch weiterhin betrübt.

Es brach Yukimura das Herz. Und so wagte er etwas, dass er schon immer tun wollte, doch nie zu tun gewagt hatte: Sanft nahm er das hübsche Gesicht des Älteren in seine Hände, beugte sich vor und küsste ihn zärtlich. Dann lehnte er sanft seine Stirn gegen die von Masamune und hauchte: „Hab keine Angst. Ich beschütze dich.“

Masamune’s Herz klopfte wie verrückt. Was war denn jetzt auf einmal los? Sein Herz hatte doch nie etwas hiermit zu tun!

Er wollte gerade etwas sagen, als die beiden jungen Männer ein Déjà-Vu erlebten. Wieder gingen die Fusuma ruckartig auf und die Soldaten und der Mogami-General standen vor ihnen.

Sie hatten sie gefunden!

Ihre Fackeln erleuchteten das Zimmer.

„Haben wir euch endlich gefunden“, grinste der Mogami-General triumphierend. „Und jetzt ist endgültig Schluss mit dem Versteckspiel! Gib uns jetzt auf der Stelle den Fürsten von Oshu! Hast du verstanden, Junge?!“

Yukimura sprang auf und stellte sich schützend vor dem Drachen auf. „Das werde ich ganz bestimmt nicht! Niemals werde ich zulassen, dass Fürst Date solch einem verräterischem Gesindel wie euch in die Hände fällt! Und jetzt verzieht euch!!!“

„Bah! Warum zum Teufel beschützt du ihn überhaupt?! Du bist doch General in der Takeda-Armee und somit der Feind des Drachen! Lass ihn doch einfach sterben, das kann dir doch nur von Vorteil sein!!“

„Wie könnt Ihr es nur wagen, so etwas zu sagen?!“, rief Yukimura zornig. „Und wer ich bin und in welcher Beziehung ich zu Fürst Masamune stehe, spielt überhaupt keine Rolle, klar?! Ich kann beschützen, wen immer ich will!“

„Aber wieso er? Er ist im Moment doch nichts weiter, als ein blinder Drache. In diesem Zustand nützt er niemandem mehr etwas, weder Oshu, noch den Soldaten der Date-Armee, noch irgendjemand anderen. Er ist nutzlos geworden! Wäre es nicht besser für alle, wenn wir seinem armseligen Leben hier und jetzt ein Ende setzen, bevor er das Land noch ins Unglück stürzt, weil er es weder beschützen noch seine Versprechungen halten kann?“

„Ich glaube nicht daran, dass der Fürst für immer erblindet ist“, erwiderte Yukimura ruhig und mit fester Stimme. „Und selbst wenn er es wäre, glaube ich nicht, dass er Oshu Unglück bringen würde. Er hat gelernt, mit nur einem Auge zu kämpfen und hat es trotz seines fehlenden Auges geschafft, einer der stärksten Kämpfer in diesem Land zu werden! Ich bin sicher, dass er es auch schaffen würde zu lernen, ohne Augenlicht zu kämpfen! Denn Fürst Masamune ist ein großer Krieger, der mehr Mut, Entschlossenheit und Kampfgeist besitzt als Ihr und Eure feigen Männer zusammen!! Also wagt es ja nie wieder, so schlecht über ihn zu sprechen, verstanden?!“

„Großer Krieger, so ein Unsinn“, schnaubte der Mogami-General abfällig. „Weißt du überhaupt, dass dieser Mann, von dem du offenbar soviel hältst, seinen eigenen Bruder ermordet hat?“

„Das ist nicht wahr! Nehmt das sofort zurück!!“, protestierte Yukimura lautstark und holte seine Speere von seinem Rücken hervor.

„Yukimura?“, drang es plötzlich leise an sein Ohr.

Der junge General wirbelte herum und sah zu Masamune hinunter. Dieser saß mit offenem Mund und weit aufgerissenem Auge da. Er wirkte, als sei er sehr überrascht.

Yukimura sah ihn fragend an. Hatten seine ehrlichen Worte ihn so durcheinander gebracht? Oder war es die Behauptung dieses Generals bezüglich seines jüngeren Bruders? Sofort kniete er sich zu dem Fürsten hinunter.

„Was ist passiert?“, fragte er besorgt.

Masamune begann zu zittern. „Ich… ich… kann dich sehen…“

„Was?“

Der Fürst strich ihm vorsichtig über die Wangen. „Es ist zwar alles noch verschwommen, aber… ich kann wieder etwas sehen.“

„Das darf doch nicht wahr sein!“, fluchte der Mogami-General. „Dabei waren wir doch so nah dran! ...Egal, setzen wir alles auf eine Karte! Wir dürfen jetzt nicht aufgeben! Schnappt ihn euch, Männer!!“

„Das würde ich mir an deiner Stelle noch mal überlegen!“, rief eine Stimme hinter dem Mogami-General dazwischen.

Erleichtert stellte Yukimura fest, dass es Kojuro war und er hatte die gesamte Date-Armee mitgebracht. Bedrohlich hatten sie sich hinter den feindlichen Soldaten aufgebaut.

„Überlegt Euch gut, was ihr jetzt macht!“, drohte Kojuro. „Wenn Ihr es tatsächlich wagen solltet, unserem Fürsten auch nur ein Haar zu krümmen, werdet Ihr das bitter büßen, das schwöre ich Euch! Also… Shimura Akiyasa, was habt Ihr jetzt vor?“

Shimura knirschte mit den Zähnen. Das sah überhaupt nicht gut für sie aus. Gegen diese Übermacht hatten sie nichts entgegen zu setzen. Wie kamen die bloß so schnell hier her? So ein Mist! Sie hatten es vermasselt. Jetzt blieb ihnen nur noch die Kapitulation.

„Legt die Waffen nieder, Männer“, befahl Shimura im bitteren Tonfall. „Wir haben verloren…“

Langsam ließen die Soldaten ihren Waffen sinken.

Während seine Männer die feindlichen Truppen in Schach hielten, eilte Kojuro rasch an die Seite seines Fürsten.

„Wie geht es Euch?“, fragte er besorgt.

„Er sagt, er könne wieder etwas sehen“, antwortete Yukimura stattdessen.

Kojuro atmete erleichtert aus. So ein Glück!

„Hat der Arzt ihn schon untersucht?“, fragte er dann.

Ehe Yukimura ihm antworten konnte, tauchte endlich Sasuke mit dem Arzt auf.

„Sasuke! Wo um alles in der Welt bist du so lange gewesen?!“, empfing der junge General seinen Ninja.

Sasuke setzte einen entschuldigenden Gesichtsausdruck auf. „Es tut mir so leid, Danna. Ich bin untröstlich, dass es so lange gedauert hatte. Aber der Arzt befand sich nicht mehr in der Burg. Man sagte mir lediglich, dass er bei einem Patienten sei, aber nicht, bei wem. So musste ich ihn erst suchen gehen.“

„Schon gut. Hauptsache, ihr seid endlich da.“
 

Nachdem der Fürst endlich untersucht werden konnte, kehrte endlich wieder Ruhe in die Burg von Yonezawa ein.

Die feindlichen Truppen wurden gefangen genommen, ebenso alle, die sie bei ihrem Vorhaben unterstützt hatten.

Während Kojuro General Shimura Akiyasa verhörte, um zu erfahren, ob und was Lady Yoshihime noch plante, ruhte sich Masamune auf Anordnung des Arztes in seinem Zimmer aus. Yukimura leistete ihm beim Abendessen Gesellschaft.

„Es bin wirklich erleichtert, dass Ihr wieder genesen werdet“, sagte Yukimura fröhlich.

„Aber du warst doch derjenige, der die ganze Zeit felsenfest behauptet hatte, dass ich wieder sehen kann.“

„Ja, schon. Ich war ja auch davon überzeugt. Aber es von einem Arzt noch einmal bestätigt zu bekommen, ist trotzdem erleichternd. Zum Glück hat er festgestellt, dass der Schlag, den Ihr abbekamt, eine Gehirnerschütterung ausgelöst und somit zeitweise zu einer Blindheit geführt hatte. Wenn Ihr Euch die nächsten vier, fünf Tage ausruht, wird Euer linkes Auge seine volle Sehkraft zurückbekommen.“

Masamune schnaubte amüsiert. „Ich weiß zwar nicht, was an einer Gehirnerschütterung und temporärer Blindheit Glück sein soll, aber… It doesn’t matter to me anymore.“

Yukimura verstand wie zuvor kein Wort nach »aber«, nickte dennoch zustimmend. Dann fiel ihm etwas ein. Doch wie sollte er dieses sensible Thema bloß anschneiden?

Peinlich berührt räusperte er sich. „Ähm… dieser General… hat da vorhin etwas erwähnt… Es ging um Euren Bruder…“

Masamune nickte verstehend. „Yeah. Du willst wissen, ob ich ihn wirklich umgebracht habe. Right?“

„…Ja.“

Der Fürst holte tief Luft. Dann begann er zu erzählen. „Du erinnerst dich doch noch daran, wie ich dir von den Problemen mit meiner Mutter erzählt habe? So sehr sie mich auch verabscheute, so sehr liebte sie doch Kojiro. In ihrem Vorhaben, mich als Nachfolger abzusetzen, ließ sie es sich nicht nehmen, ihn mit einzuspannen. Nach Vater’s Tod verschlechterte sich nicht nur mein Verhältnis zu meiner Mutter… sondern auch zu ihm. Sie hetzte ihn regelrecht auf mich. Durch seine abgöttische Liebe zu unserer Mutter und die Aussicht, meinen Platz einzunehmen, war er zu allem bereit. An meinem 17. Geburtstag kam es dann zur Eskalation. Meine Mutter versuchte, mich zu vergiften.“

Yukimura’s Augen weiteten sich vor Entsetzen. „Sie hat was getan?!“

„Zum Glück hatte Kojuro es bemerkt und konnte das Schlimmste verhindern. Mutter war außer sich und überredete Kojiro, meinen Zustand auszunutzen und mich anzugreifen. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihn zu töten… Sonst hätte es womöglich nie aufgehört…“

Yukimura bedachte den Fürsten mit einem mitleidigen Blick. Das muss sehr hart für ihn gewesen sein.

„Verachtest du mich jetzt?“, fragte Masamune leise.

„Selbstverständlich nicht!!“, ereiferte sich der Jüngere. „Ihr habt mein Mitgefühl…“

Masamune lächelte ihn an. „Wann reitest du wieder zurück?“, fragte er dann beiläufig.

„Morgen nach dem Frühstück. Sasuke lässt mein Pferd vorbereiten.“

„I see.“ Masamune krabbelte aus seinem Futon, direkt auf den Jüngeren zu. „In dem Fall muss ich wohl sofort handeln. Ich schulde dir ja noch was.“

Yukimura hob fragend die Augenbrauen. „Wovon sprecht Ihr? Ach, ich weiß! Ihr meint, weil ich Euch beschützt habe? Dafür schuldet Ihr mir nichts, wirklich nicht. Vielmehr war ich Euch das schuldig!“

Masamune hielt dicht vor dem Gesicht des Anderen inne. Eigentlich war er bekannt als einäugiger Drache von Oshu, aber in diesem Moment wirkte er eher wie eine Raubkatze, so sinnlich lächelnd wie er den Takeda-General ansah. Eine höchst verführerische Raubkatze.

Yukimura schluckte schwer.

Was hatte dieser Mann bloß vor?

„Ich rede nicht davon, dass du mich beschützt hast“, hauchte er immer noch lächelnd. „Ich spreche von etwas ganz Anderem, das danach geschah… You see?“

Yukimura wich ein wenig zurück. „Ich… äh… äh… äh… was meint Ihr damit?“, stammelte er höchst nervös. „Mei-meint ihr damit vielleicht… was ich über Euch sagte?“

„Etwas weiter davor.“

Nun viel es ihm wie Schuppen von den Augen: der Fürst meinte den Kuss! Wieder schluckte er schwer, sein Kopf war so rot wie sein Stirnband. „Dieser Kuss… ich wollte Euch nur beruhigen…“

„Oh, das hat er.“ Masamune spielte mit den Münzen, die an einer Kette um Yukimura’s Hals hingen. „Er hat mich sogar sehr beruhigt. So sehr, dass ich dir nur allzu gern meine Dankbarkeit zeigen würde.“

Um Yukimura herum drehte sich alles. Er stand kurz vor einer Ohnmacht! Geschah das hier wirklich? Er streckte die Hand aus und stupste mit dem Zeigefinger gegen die Nase des Älteren. Fühlte sich real an.

Alles klar.

„Ich… verstehe…“, brachte er mühselig hervor.

Masamune’s Lächeln wurde breiter. Dann zog er den jungen General an der Kette zu sich heran, wie er es damals nach der Verletzung Takeda’s getan hatte – nur diesmal wollte er ihn nicht mit Worten wachrütteln.

Diesmal vereinigten sich die beiden in einem leidenschaftlichen Kuss…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Die Angaben über Masamune und seine Mutter entsprechen den weitesgehenden, historischen Fakten. Der Umstand, dass seine Mutter ihn am 17. Geburtstag vergiftet hat oder das Kojiro dazu animiert wurde, ihn danach anzugreifen, sind allerdings von mir erfunden. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  the-cooky-girl
2014-05-19T13:29:59+00:00 19.05.2014 15:29
Au Yay *.*
Was für eine süße Geschichte ^.^
Und ich bin sehr froh das Date am Ende wieder sehen konnte :-)
Aber schön das du erwähnst in dieser Geschichte das Date nicht gut mit seiner Mutter auskommt :-D
Und was du dir eben noch ausgedacht hast mit der Mutter und so finde ich auch sehr gut.

LG svenny
Von:  Rajani
2014-05-08T06:18:48+00:00 08.05.2014 08:18
Aaaaaahhhh *seufz* wie süß!!! Das hat mir den Arbeitsweg versüßt, es war sooooo schön. Und Masamune war zum Schluss richtig genial :-D


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