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Homoarsch

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Danke für eure Zustimmung zu dieser Geschichte - auch, wenn es nur ein kleines Projekt ist.
Es freut mich, dass ihr es lest! Vor allem, weil es die erste Original-Geschichte von mir ist, die ich hier auf Animexx veröffentliche.

Besonderer Dank an jyorie für deine zuverlässige Unterstützung.
Danke ebenso an May_Be und Sternenschwester.

Und jetzt viel Spaß bei Kapitel 6!

Gruß,
Jaelaki Komplett anzeigen

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Dein Engel schweigt


 

Kapitel 5

Dein Engel schweigt

halt mich - schrei nicht 

spür dich - fest in meiner hand

seh dich - wein nicht

fühl dich endlich frei

frag nicht - küss mich

geh nicht nicht in dieser Nacht

glaub nicht - such mich

flieh nicht vor dir selbst

(Staubkind – Dein Engel schweigt)
 


 

Tagelang wich er mir aus. Meiner Berührung, meinem Blick, meinen Fragen, die in der Luft hingen.

Irgendwann griff ich nach seiner Hand, während wir die Straße entlang gingen.

»Was hat dein Vater gesagt?«, flüsterte ich.

Er erstarrte und dann sah mich an, mit diesem Ausdruck in den Augen, den ich nie vergessen sollte.

Liebe ist Liebe. Aber nicht für jeden.

»Ich erinnere mich nicht genau an seine Worte. Aber es war etwas mit widerlich und abnormal

Er sagte es ganz ruhig, als ginge es ihn eigentlich gar nicht direkt etwas an. Mir lief das Gefühl von Unglaube und Ohnmacht durch die Adern.

»Aber ich dachte –«, brach ab und setzte mich auf eine Bank, vergrub meine Finger in meinen Haaren und saß da, die Ellenbogen auf die Schenkel gestützt. »Ich dachte, es – ich meine, wir wären für dich kein Problem.«

»Es ist kein Problem für mich«, flüsterte er.

In seinen Worten schwang mit, was er nicht sagte.

»Du hast gesagt, dass du immer zu mir stehst«, erinnerte ich ihn und ich fühlte mich plötzlich so dumm und verletzlich. »Deswegen habe ich gedacht, dass –«

»Deswegen habe ich es meinem Vater gesagt.«

Er beugte sich zu mir, strich mir eine Strähne aus der Stirn.

»Niemand darf einem vorschreiben, was Liebe ist«, behauptete er, »und auch nicht mit wem.«

Ich wollte protestieren, doch er brachte mich mit seinen nächsten Worten zum Schweigen: »Es geht nicht um Junge oder Mädchen, es geht um die Person, es geht um dich. Nur um dich, Johannes.«

Und so saßen wir da. So nahe, dass wir uns berührten, so entfernt, dass uns niemand seltsam anschaute. Ich legte meine Hand auf seine. In diesem Moment fühlte ich mich frei und geliebt und trotzdem wusste ich, dass sein sorgloses Lächeln nicht echt war.
 

Genau dieses unechte Lächeln schwebte vor meinen Augen, als ich einen Tag später meine Freundin zur Rede stellte.

»Wem hast du es sonst noch erzählt?«, fragte ich sie und der Vorwurf stand in meinen Augen, sie schaute verlegen.

»Niemandem – bis auf – ich mein – ich hab's nur Sarah erzählt in der Pause, ich hab nur gemeint, dass ich es total wichtig finde, dass – also liebt wen man will und wenn man dazu steht. Und dass es trotzdem Idioten gibt, die das nicht kapieren, aber dass du dass du dich nicht davon unterkriegen lässt.«

Wir saßen uns auf ihrem Bett gegenüber und sie knabberte auf ihrer Unterlippe herum, als wäre sie sich ihrer Schuld bewusst, aber dann sah sie auf und in ihren Augen stand, dass sie nicht verstand, warum ich mich so darüber aufregte.

»Ich hab es dir erzählt!«, entgegnete ich aufgebracht. »Jetzt weiß es die ganze Schule!«

»Sorry, Johannes«, meinte sie, »aber – früher oder später hätten sie es doch ohnehin erfahren, oder?«

Ich warf ihr einen wütenden Blick zu.

»Ich gehe. Von der ganzen Sache hab ich Kopfschmerzen.«

Ich erhob mich und griff nach meiner Schultasche, streifte meine Jacke über, als sie mich am Ärmel zog. Dieses Mal wich sie meinem Blick aus.

»Hey, Jo, ich – es tut mir leid.«

»Ja – schön.«

»Nein, wirklich«, wiederholte sie. »Ich hab es nicht böse gemeint.«

Ich zuckte die Achseln.

»Wir sehen uns in der Schule.«

Sie folgte mir auf den Flur.

»Ich –«

Sie wollte noch etwas sagen, aber sie tat es nicht. Stattdessen nickte sie nur traurig und erwiderte ein leises »Ja, bis morgen«. Ich schloss die Tür zu der Wohnung hinter mir zu.
 

Das Lächeln aus seinen Augen verschwand. Jedes Mal wurde er stiller. Das feixende Funkeln aus seinen Augen wurde stumpfer. Ich konnte nicht genau sagen, warum. Konnte es nicht festmachen, was sich veränderte. Jedes Mal, wenn ich ihn darauf ansprach, wiegelte er ab.

»Stress mit meinem Vater«, meinte er oder »nur ein paar Idioten aus der Schule«.

»Ich steh zu dir«, flüsterte ich ihm zu. »Egal, was sie sagen.«

Er lächelte gequält und schwieg.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  _Risa_
2014-12-18T02:26:44+00:00 18.12.2014 03:26
>> „Es geht nicht um Junge oder Mädchen, es geht um die Person, es geht um dich. Nur um dich, Johannes.“<<
Sein Name. :D Sry, aber darauf hab ich gewartet. ^^ Die Thematik, dass ich nicht dran glaube, dass es NUR um die Person und nicht auch um das Geschlecht geht, das mir meine sexuelle Orientierung, die nunmal angeboren ist, vorschreibt, habe ich in einem Kommi davor ja schon angesprochen. Ich mag meine Freundinnen auch gerne, manche hab ich lieb, aber VERlieben kann ich mich nicht in sie, weil sie für mich das falsche Geschlecht haben, aber naja, sieht wohl jeder anders. ^^ Ich studiere Biologie und seh es aus einem anderen Licht.

Ich finde das Kapitel sehr schön und sein armer Freund, der tut mir leid =(
Seine Freundin ist zwar süß, kann aber wohl schlecht Geheimnisse für sich behalten, was an sich nicht kein schlimmes "Geheimnis" wäre, aber wenn seine Schule so seltsam drauf ist... Jetzt haben die beiden Zoff. ;/
Antwort von:  Jaelaki
18.12.2014 05:14
Hallöchen,

aber nur, weil es dir so geht, heißt es ja nicht, dass es auf alle anderen so zutrifft, nicht? ; )
Übrigens ist es nicht bewiesen, warum manche Menschen homosexuell sind/werden. Heutzutage wird eine Mischung aus biologischen, kulturellen und sozialen Faktoren angenommen. Hier eine knappe Zusammenfassung.
Ich möchte aber hier nochmals betonen, dass es darum nicht in dieser Geschichte geht. ; )

Für die beiden geht es nicht um das Geschlecht – wie ich unten schon angeführt habe. Jetzt wird es aber schwierig der Geschichte nichts vorzugreifen. Deswegen: wenn du am Ende der Geschichte hiermit immer noch Probleme hast – dann einfach mich nochmals darauf hinweisen. ; )

Naja, eigentlich wollte sie ihn ja ins positive Licht rücken. Aber gut gemeint, ist nicht immer gut gemacht.

Gruß,
Jaelaki

PS. Danke dir für die konstruktiven Kommentare. ; )
Von:  May_Be
2014-11-29T09:38:16+00:00 29.11.2014 10:38
Dieser Leitspruch der Geschichte (Liebe ist Liebe, aber nicht für jeden) zieht sich schön durch die Kapitel hindurch.
Ich bin gespannt, auf den nächsten Teil. Auch wenn ich bereits annehme, dass die Geschichte ein tragisches Ende haben wird... v_v

PS: Danke für die Erwähnung im Vorwort *_*
Antwort von:  Jaelaki
04.12.2014 00:49
Hallo!
Es freut mich, wenn du gespannt bist und bleibst! ^^

Ehrlich gesagt, steht das Ende noch nicht fest. ;-P
Ich habe das siebte Kapitel fertig und schreibe momentan am achten. Zehn Kapitel werden es insgesamt. Noch kannst du mich also von einem glücklichen Ende überzeugen, wenn du magst. Versprechen kann ich natürlich nichts. ;-P

Gerne doch!

Jaelaki
Von:  jyorie
2014-11-24T10:53:15+00:00 24.11.2014 11:53
Hey ٩(^ᴗ^)۶

„Es ist liebe, egal wen man liebt, aber nicht für alle“ ... schön gesagt und so wahr. Und es klingt wieder so traurig, das Kapitel, das dort wo man eigentlich glücklich sein könnte, das das der Ort ist, weshalb so viele Probleme entstehen. Das zwischen den beiden scheint immer mehr zu zerbrechen mit dem schweigen und dem Glanz den sein Freund in den Augen verloren hat. Wenn einem keiner Stärkt schwindet wohl irgendwann die Kraft gegen den Strom zu halten. Stimmt traurig dein Kapitel.

CuCu, Jyorie

Antwort von:  Jaelaki
04.12.2014 00:51
Hallöchen, du treue Leserin! ^^

Ja, leider wird es den beiden ja auch nicht gerade leicht gemacht. Ihre Beziehung wird besonders durch das Mobbing ganz schön schwer gemacht ...

Gruß,
Jaelaki
Von:  Sternenschwester
2014-11-23T16:12:07+00:00 23.11.2014 17:12
und weite geht es in der Spirale abwärts... Der Szenenwechsel kam nur ein wenig plötzlich...
lg, Sternenschwester
Antwort von:  Jaelaki
23.11.2014 18:02
Stimmt. Ist mir beim Drüberlesen eben auch aufgefallen. Danke jedenfalls für den Hinweis. Habe es jetzt etwas geschmeidiger gestaltet. ^.-

Gruß,
Jaelaki


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