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Despair On My Heart

Part 1
von

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Der 1. Schnitt

Wärme
 

Neben mir ist Wärme. Ein weicher Körper drückt sich an meinen. Kanon...

Zufrieden kuschele ich mich etwas näher an ihn.

Er streichelt mir über den Rücken, seufzt leise. Das... hört sich nicht nach Kanon an. Sofort erstarre ich, denke nach.

Warum liegt nicht Kanon neben mir? Oder ist es doch Kanon? Vorsichtig hebe ich meinen Kopf an, um die Person neben mir zu sehen.

„Morgen.“ werde ich begrüßt. Von Yuu. Was ist gestern passiert, dass Yuu neben mir liegt und nicht Kanon?

„Wie geht’s dir?“ Ich werde fragend angesehen, senke jedoch meinen Blick. Ich erinnere mich. An die Geschehnisse gestern. Dass Kanon mich verlassen hat. Sich für Yuki entschieden hat.

Ich presse mein Gesicht an Yuus Shirt, lasse den Tränen freien Lauf. Warum tut es nur so weh? Warum? Ich liebe Kanon, so sehr, ich würde alles für ihn tun.
 

„Ich werde dich nie alleine lassen.“
 

Was soll ich ohne ihn machen? Kann ich überhaupt ohne ihn sein? Ich weiß es nicht. Es... ist so unglaublich, dass er nicht mehr bei mir ist. Dass ich ihn nicht mehr umarmen kann, ihn nicht mehr küssen kann, ihm nie wieder sagen kann, dass ich ihn liebe.

Ich bin alleine...

Nein.

Yuu hält mich fest.

Ich kann seine Wärme spüren.

Seinen Körper an meinem.

Seine Nähe.

Seine Arme um mich.

Seine Hände auf meinem Rücken.

Er ist einfach da und hält mich fest. Fängt mich auf, wie er versprochen hat.

Er schenkt mir Wärme. Aber ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Warum macht er das? Warum ist er die ganze Nacht bei mir geblieben?

Warum hat er mich festgehalten?

„Yuu, kannst du mich bitte los lassen?“ Im Moment kann ich nicht wirklich damit umgehen, dass mir jemand anders als Kanon so nah ist. Auch wenn ich diese Wärme genieße, sie brauche, es tut weh. Alles erinnert mich an Kanon. Alles.

Yuu tut um was ich ihn gebeten habe, er lässt mich los und ich vermisse seine Arme um mich jetzt schon.

„Was hast du vor?“ Fragend und besorgt werde ich angesehen. „Ich will duschen gehen.“ Ich stehe auf, wanke in mein Badezimmer, schließe die Tür.

Als ich aufsehe erblicke ich Kanons Sachen.

Sein Duschgel.

Sein Shampoo.

Sein Handtuch.

Einfach alles. Das ist das Problem wenn man zusammen wohnt. Gestern hat Kanon nur eine Tasche mit Klamotten mitgenommen, der Rest ist noch hier, in unserer Wohnung.

Ich stelle mich vor den Spiegel, stütze mich am Waschbecken ab. Ich sehe grauenvoll aus. So wie ich mich auch fühle.

Am Liebsten würde ich mir einfach mein Herz heraus reißen. Dann hätte ich diese Schmerzen nicht mehr. Aber das geht nicht.

Zufällig streift mein Blick meinen Rasierer. Soll ich das wirklich tun?

Ich suche im Schrank nach neuen Klingen, drehe eine in meiner Hand. Kann ich das überhaupt tun? Kann ich es? Ich muss, wenn ich nicht mehr diese Schmerzen fühlen will.

Tränen bilden sich erneut in meinen Augen, ich falle auf meine Knie. Es tut so verdammt weh alleine zu sein, verlassen zu werden von dem den man liebt.

Langsam setze ich mit der Klinge an meinem Unterarm an.

„Tu das nicht.“ Erschrocken drehe ich mich um. Hinter mir steht Yuu. Jetzt kniet er sich neben mich, umschließt meine Hand mit seiner.

„Ich will aber nicht mehr.“ flüstere ich. Sofort werde ich in den Arm genommen. Die Klinge hat Yuu mir aus der Hand genommen und weg gelegt.

Ich kralle mich an Yuus Shirt fest, drücke mich an ihn, lasse mich festhalten.

„Du wirst nicht alleine sein, niemals.“ Woher weiß Yuu immer was ich gerade brauche? Woher weiß er, dass mich dieser eine Satz beruhigt? Weil ich ihm glaube. Ich glaube Yuu, ich vertraue ihm. Er ist einfach immer da.

„Komm, wir packen ein paar von deinen Sachen und dann kommst du erst mal mit zu mir.“ Ich nicke, unfähig etwas zu sagen. Woher weiß er, dass mich hier alles an Kanon erinnert und einfach wahnsinnig macht?

Er hilft mir auf, zusammen gehen wir in das Schlafzimmer. Ich nehme eine Tasche, beginne wahllos Sachen hinein zu werfen.

„Ich bin gleich wieder da, okay?“ Yuu lächelt mich an, geht dann aus dem Zimmer. Ich bin neugierig was er macht, darum folge ich ihm leise. Zuerst geht er zurück in das Badezimmer, hält seine Hand unter den Wasserhahn. Als das Wasser auf seine Hand trifft färbt es sich rot. Da Yuu seine Hand ein Stück dreht kann ich den Grund erkennen. Ein langer Schnitt auf der Handfläche. Ist das meine Schuld? Wegen der Rasierklinge? Sicher. Davor hatte Yuu noch keine Verletzung.

Ich habe ihn verletzt. Ich. Niemand anders. Dabei wollte er mir nur helfen. Er will mir immer nur helfen.

„Hey Yutaka.“ Ich sehe kurz wieder in das Badezimmer. Jetzt telefoniert Yuu. „Ja, mir geht’s gut. Aber bitte, können Akira und ich diese Woche Urlaub bekommen?“ „Ihm geht’s beschissen, Kanon hat ihn verlassen und er hat gestern den halben Tag geweint und heute auch.“ „Ich will mit ihm wegfahren, vielleicht nach Hokkaido, irgendwohin wo ihn nichts an Kanon erinnert.“ „Bitte, ich werde auch doppelt und dreifach arbeiten, wenn es sein muss.“ „Danke.“ „Ja, versprochen.“ „Sag bitte Kanon, dass er seine Sachen aus der Wohnung holen soll. Ich werd Akira erst mal mit zu mir nehmen, aber wenn er wieder her kommt, sollte ihn nicht alles an Kanon erinnern.“ „Danke Yutaka. Bis demnächst.“ Dann legt Yuu auf. Schnell gehe ich zurück in das Schlafzimmer und packe weiter meine Sachen in die Tasche.

Kurz darauf betritt auch Yuu das Zimmer. Etwas skeptisch sieht er auf die fast noch leere Tasche und dann zu mir. Nebenbei bemerke ich, dass er nun einen Verband um seine Hand hat.

„Wie viel hast du gehört?“ fragt er mich. Schuldbewusst erwidere ich seinen Blick.

„Alles.“ Yuu seufzt leise, schiebt mich dann zur Seite und packt weiter.

„Ist das okay für dich?“ „Ja.“ Wobei ich nicht verstehe, warum er wegen mir doppelt und dreifach arbeiten will, wie er gesagt hat. Ich kann schließlich auch arbeiten, das ist kein Problem.
 

„Hey Aki-chan, wollen wir mal wieder zusammen spielen?“
 

Obwohl... wenn ich alleine schon an Bass denke, muss ich auch sofort an Kanon denken. Ich werde nie von ihm los kommen. Nie.

Schon spüre ich wieder diese starken Arme um mich. Yuu. Woher weiß er immer, dass ich ihn brauche?

Ich lehne mich an ihn, fühle seine Wärme. Seine wunderbare Wärme. Und alleine dadurch dass er neben mir steht und mich festhält wird mir ebenfalls wärmer, in meinem Inneren.



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