Zum Inhalt der Seite

Despair On My Heart

Part 1
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Das ist das letzte Urlaubskapitel, versprochen ^.~ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einmal Uruha mehr
So ein bester Freund (neben Saga) ist schon ne tolle Sache ^.~ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Das Kapitel ist kurz und gemein
Bitte, viel Spaß damit ^o^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Gemeinheit... :D
Bitte bitte viel Spaß :P Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Das vorletzte Kapitel ^.~
Zumindest von Teil 1... :D
Viel Spaß damit Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Das letzte Kapitel (Epilog gibt es bei mir keinen)
Nicht ganz zur Jahreszeit passend, aber naja... egal :)

An Halloween kommt einfach noch die Kurzgeschichte, die ich letztes Jahr geschrieben und auf Fanfiktion.de hochgeladen hab (allerdings mit Inoran und Aoi, soweit ich mich erinnere) Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Tat


 

„Ich muss mit dir reden.“

In diesem Moment wusste ich, dass nichts mehr so sein würde wie früher.

Weiß er überhaupt wie sehr ich ihn liebe?

Wie wenig ich ohne ihn klar komme?

Ich denke schon.

Und trotzdem tat er mir das an.

„Ich habe mich verliebt.“

Weiß er wie weh er mir mit diesem Satz getan hat?

Er musste es an meinem Gesichtsausdruck erkannt haben.

Zudem kennt er mich so lange.

Wir waren schließlich lange zusammen.

Ich habe ihn gefragt wer es ist.

„Yuki.“

Yuki also...

Dieser kindische, hyperaktive Lockenkopf sollte ihn mir wegnehmen?

Warum gerade er?

Und... warum?

Ich verstand nichts mehr.

Verstehe es immer noch nicht.

„Es tut mir leid, Akira, aber ich denke nicht, dass unsere Beziehung noch Sinn macht. Ich weiß, dass Yuki mich auch liebt und will dich nicht weiter anlügen.“

Das hat er gesagt.

Als er mit mir Schluss gemacht hat.

Nach drei Jahren Beziehung.

Nur weil er seinen Bandkollegen nach den zwei Jahren Pause wieder gesehen und sich wohl in ihn verliebt hat.

Und Yuki sich genauso in ihn...

„Ich liebe dich trotzdem, Akira. Nur nicht mehr so wie früher.“

Dachte er das tröstet mich?

Er hatte den Dolch in meinem Herzen nur noch einmal fester hinein gedrückt und gedreht.

Er steckt immer noch dort.

Es ist auch erst einige Stunden her, dass er bei mir war.

Kanon...

Was fühle ich nun?

Schmerz

Trauer

Verzweiflung
 

Der Dolch


 

Schmerz.
 

Das ist das Einzige was ich fühle.

Wie sehr kann einen jemand verletzen? Man kann es sich kaum vorstellen.

Wie soll man mit diesen Schmerzen umgehen? Ich weiß es nicht. Das einzige was ich im Moment tun kann, ist auf meinem Bett zu liegen, die Decke über mich gezogen, und zu weinen. Ununterbrochen, seit Kanon gegangen ist.

Ich will einfach nicht mehr. Was soll mein Leben ohne ihn für einen Sinn haben? Er war einfach alles für mich.

Irgendwann vernehme ich ein Klopfen. Ist das Kanon? Hat er es sich noch einmal anders überlegt? Erwartungsvoll richte ich mich auf.

„Akira? Ich weiß dass du da bist. Bitte mach auf.“ Nein, das ist nicht Kanon, sondern Yuu.

Nicht Kanon...

Die Tränen laufen wieder über und ich falle zurück auf mein Bett. Warum? Warum hat er das getan?

„Akira. Bitte.“ Yuu klingt so enttäuscht. Aber ich will, kann ihm jetzt nicht öffnen. Mein Körper will nicht wie ich, weigert sich etwas anderes zu machen wie zu weinen.

Das Klopfen an der Tür erstirbt, Schritte entfernen sich. Jetzt habe ich also auch noch Yuu verjagt. Dabei will er mir doch nur helfen.

Das Schluchzen wird stärker, mein ganzer Körper bebt.
 

„Ich liebe dich, Akira.“

„Du bist so verdammt niedlich. Wirklich.“

„Ich will für immer mit dir zusammen bleiben.“
 

Das hat er gesagt. Früher. Als er noch mich und nicht Yuki geliebt hat. Als alles noch gut war.

Ich rolle mich noch etwas fester zusammen, erinnere mich an Kanon.

Sein Lächeln.

Seine Stimme.

Seine Augen.

Seine Haare.

Einfach alles an ihm.

Ich liebe einfach alles an ihm...

Werde ich jemals wieder einen Anderen lieben können? Einen Anderen genauso in mein Herz lassen?

Ich weiß es nicht... Im Moment erscheint es so unwahrscheinlich.
 

„Akira.“ Eine Hand auf meiner Schulter. Erschrocken drehe ich mich zu der Person, erkenne Yuu, der mich besorgt ansieht.

„Yuu...“ flüstere ich. Meine Stimme hört sich grausam an. Wahrscheinlich sehe ich auch so aus. Grausam. Vom vielen Weinen... Nur wegen Kanon.

Ich drehe mich von Yuu weg, schluchze wieder.

Ein warmer Körper drückt sich von hinten an mich. Yuu. „Ich bin bei dir.“ Seine Arme liegen locker um mich.

Ich drehe mich in seinen Armen, sodass mein Gesicht nun an seiner Brust ist und ich meine Wange an sein Shirt drücken kann. Sofort legen sich seine Arme fest um mich, drücken mich näher an ihn. Sanft küsst er mich auf meine Haare.

Meine Tränen jedoch versiegen trotzdem nicht. Ich... vermisse einfach Kanon. Ich will seine Nähe spüren, seinen Körper an meinem fühlen. Bei ihm sein.

Die Wärme von Yuus Körper jedoch beruhigt mich etwas. Er wärmt mich von innen heraus, da mir kalt ist, obwohl wir Hochsommer haben. Darum lege ich meine Arme um ihn und halte mich an ihm fest.

Warum hat Kanon das getan? Warum gerade Yuki? Was soll so toll an ihm sein? Er versteckt sich hinter seiner Sonnenbrille und Perücke. Was will Kanon von ihm? Ist er etwa gut im Bett? Das würde aber heißen, dass Kanon mich betrogen hat. Das... ich will gar nicht daran denken. Wenn es wirklich so wäre. Ich würde das nicht verkraften.

Sanft streichelt mir Yuu über den Rücken. Ich entspanne mich etwas, muss aber immer wieder an Kanon denken.
 

„Wir gehören einfach zusammen.“

„Ich will dich niemals verlieren.“
 

Warum hat er das alles gesagt, obwohl es nicht stimmt? Warum hat er mich belogen? Mir schöne Dinge versprochen. Und ich habe ihm auch noch geglaubt. Wie konnte ich nur? Nichts ist für immer.

Aber die Hoffnung. Sie war da. Mit Kanon hätte ich mein gesamtes Leben verbringen können. Nun wird das nichts mehr. Nie mehr.

Denn ich denke nicht, dass Kanon jemals zu mir zurück kommen wird. Er wird mit Yuki glücklich sein, während ich ihm hinterher trauere.

Mein Herz. Es schlägt nur für ihn. Der Dolch scheint vergiftet zu sein, die Schmerzen werden stärker anstatt schwächer.

Werde ich das überleben? Werde ich, falls ich wirklich überleben sollte, wieder so wie früher sein? Oder wird der Dolch für immer in meinem Herzen stecken bleiben?

Fragen auf die ich keine Antworten habe. Vielleicht niemals Antworten haben werde.

„Versuch zu schlafen. Ich bleib bei dir.“ Yuu... er ist immer noch bei mir. Hält mich fest. Wärmt mich.

„Wirklich?“ frage ich leise, unsicher. Lügen. Überall in der Welt sind Lügen. Warum sollte dies also ehrlich sein?

„Ich werde immer bei dir bleiben und dich auffangen.“ Er wird mich auffangen? Ja. Das wird er. Ich glaube ihm. Ich vertraue ihm.

Und tatsächlich merke ich, wie meine Tränen langsam versiegen und ich in den Schlaf gleite.

Der 1. Schnitt

Wärme
 

Neben mir ist Wärme. Ein weicher Körper drückt sich an meinen. Kanon...

Zufrieden kuschele ich mich etwas näher an ihn.

Er streichelt mir über den Rücken, seufzt leise. Das... hört sich nicht nach Kanon an. Sofort erstarre ich, denke nach.

Warum liegt nicht Kanon neben mir? Oder ist es doch Kanon? Vorsichtig hebe ich meinen Kopf an, um die Person neben mir zu sehen.

„Morgen.“ werde ich begrüßt. Von Yuu. Was ist gestern passiert, dass Yuu neben mir liegt und nicht Kanon?

„Wie geht’s dir?“ Ich werde fragend angesehen, senke jedoch meinen Blick. Ich erinnere mich. An die Geschehnisse gestern. Dass Kanon mich verlassen hat. Sich für Yuki entschieden hat.

Ich presse mein Gesicht an Yuus Shirt, lasse den Tränen freien Lauf. Warum tut es nur so weh? Warum? Ich liebe Kanon, so sehr, ich würde alles für ihn tun.
 

„Ich werde dich nie alleine lassen.“
 

Was soll ich ohne ihn machen? Kann ich überhaupt ohne ihn sein? Ich weiß es nicht. Es... ist so unglaublich, dass er nicht mehr bei mir ist. Dass ich ihn nicht mehr umarmen kann, ihn nicht mehr küssen kann, ihm nie wieder sagen kann, dass ich ihn liebe.

Ich bin alleine...

Nein.

Yuu hält mich fest.

Ich kann seine Wärme spüren.

Seinen Körper an meinem.

Seine Nähe.

Seine Arme um mich.

Seine Hände auf meinem Rücken.

Er ist einfach da und hält mich fest. Fängt mich auf, wie er versprochen hat.

Er schenkt mir Wärme. Aber ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Warum macht er das? Warum ist er die ganze Nacht bei mir geblieben?

Warum hat er mich festgehalten?

„Yuu, kannst du mich bitte los lassen?“ Im Moment kann ich nicht wirklich damit umgehen, dass mir jemand anders als Kanon so nah ist. Auch wenn ich diese Wärme genieße, sie brauche, es tut weh. Alles erinnert mich an Kanon. Alles.

Yuu tut um was ich ihn gebeten habe, er lässt mich los und ich vermisse seine Arme um mich jetzt schon.

„Was hast du vor?“ Fragend und besorgt werde ich angesehen. „Ich will duschen gehen.“ Ich stehe auf, wanke in mein Badezimmer, schließe die Tür.

Als ich aufsehe erblicke ich Kanons Sachen.

Sein Duschgel.

Sein Shampoo.

Sein Handtuch.

Einfach alles. Das ist das Problem wenn man zusammen wohnt. Gestern hat Kanon nur eine Tasche mit Klamotten mitgenommen, der Rest ist noch hier, in unserer Wohnung.

Ich stelle mich vor den Spiegel, stütze mich am Waschbecken ab. Ich sehe grauenvoll aus. So wie ich mich auch fühle.

Am Liebsten würde ich mir einfach mein Herz heraus reißen. Dann hätte ich diese Schmerzen nicht mehr. Aber das geht nicht.

Zufällig streift mein Blick meinen Rasierer. Soll ich das wirklich tun?

Ich suche im Schrank nach neuen Klingen, drehe eine in meiner Hand. Kann ich das überhaupt tun? Kann ich es? Ich muss, wenn ich nicht mehr diese Schmerzen fühlen will.

Tränen bilden sich erneut in meinen Augen, ich falle auf meine Knie. Es tut so verdammt weh alleine zu sein, verlassen zu werden von dem den man liebt.

Langsam setze ich mit der Klinge an meinem Unterarm an.

„Tu das nicht.“ Erschrocken drehe ich mich um. Hinter mir steht Yuu. Jetzt kniet er sich neben mich, umschließt meine Hand mit seiner.

„Ich will aber nicht mehr.“ flüstere ich. Sofort werde ich in den Arm genommen. Die Klinge hat Yuu mir aus der Hand genommen und weg gelegt.

Ich kralle mich an Yuus Shirt fest, drücke mich an ihn, lasse mich festhalten.

„Du wirst nicht alleine sein, niemals.“ Woher weiß Yuu immer was ich gerade brauche? Woher weiß er, dass mich dieser eine Satz beruhigt? Weil ich ihm glaube. Ich glaube Yuu, ich vertraue ihm. Er ist einfach immer da.

„Komm, wir packen ein paar von deinen Sachen und dann kommst du erst mal mit zu mir.“ Ich nicke, unfähig etwas zu sagen. Woher weiß er, dass mich hier alles an Kanon erinnert und einfach wahnsinnig macht?

Er hilft mir auf, zusammen gehen wir in das Schlafzimmer. Ich nehme eine Tasche, beginne wahllos Sachen hinein zu werfen.

„Ich bin gleich wieder da, okay?“ Yuu lächelt mich an, geht dann aus dem Zimmer. Ich bin neugierig was er macht, darum folge ich ihm leise. Zuerst geht er zurück in das Badezimmer, hält seine Hand unter den Wasserhahn. Als das Wasser auf seine Hand trifft färbt es sich rot. Da Yuu seine Hand ein Stück dreht kann ich den Grund erkennen. Ein langer Schnitt auf der Handfläche. Ist das meine Schuld? Wegen der Rasierklinge? Sicher. Davor hatte Yuu noch keine Verletzung.

Ich habe ihn verletzt. Ich. Niemand anders. Dabei wollte er mir nur helfen. Er will mir immer nur helfen.

„Hey Yutaka.“ Ich sehe kurz wieder in das Badezimmer. Jetzt telefoniert Yuu. „Ja, mir geht’s gut. Aber bitte, können Akira und ich diese Woche Urlaub bekommen?“ „Ihm geht’s beschissen, Kanon hat ihn verlassen und er hat gestern den halben Tag geweint und heute auch.“ „Ich will mit ihm wegfahren, vielleicht nach Hokkaido, irgendwohin wo ihn nichts an Kanon erinnert.“ „Bitte, ich werde auch doppelt und dreifach arbeiten, wenn es sein muss.“ „Danke.“ „Ja, versprochen.“ „Sag bitte Kanon, dass er seine Sachen aus der Wohnung holen soll. Ich werd Akira erst mal mit zu mir nehmen, aber wenn er wieder her kommt, sollte ihn nicht alles an Kanon erinnern.“ „Danke Yutaka. Bis demnächst.“ Dann legt Yuu auf. Schnell gehe ich zurück in das Schlafzimmer und packe weiter meine Sachen in die Tasche.

Kurz darauf betritt auch Yuu das Zimmer. Etwas skeptisch sieht er auf die fast noch leere Tasche und dann zu mir. Nebenbei bemerke ich, dass er nun einen Verband um seine Hand hat.

„Wie viel hast du gehört?“ fragt er mich. Schuldbewusst erwidere ich seinen Blick.

„Alles.“ Yuu seufzt leise, schiebt mich dann zur Seite und packt weiter.

„Ist das okay für dich?“ „Ja.“ Wobei ich nicht verstehe, warum er wegen mir doppelt und dreifach arbeiten will, wie er gesagt hat. Ich kann schließlich auch arbeiten, das ist kein Problem.
 

„Hey Aki-chan, wollen wir mal wieder zusammen spielen?“
 

Obwohl... wenn ich alleine schon an Bass denke, muss ich auch sofort an Kanon denken. Ich werde nie von ihm los kommen. Nie.

Schon spüre ich wieder diese starken Arme um mich. Yuu. Woher weiß er immer, dass ich ihn brauche?

Ich lehne mich an ihn, fühle seine Wärme. Seine wunderbare Wärme. Und alleine dadurch dass er neben mir steht und mich festhält wird mir ebenfalls wärmer, in meinem Inneren.

Der Besserungsversuch I

Hitze
 

Seit einer Stunden sind wir nun schon bei Yuu. Er hat mich dazu gezwungen etwas zu Essen, auch wenn ich nicht wollte.

Jetzt ist er gerade duschen, ich sitze im Wohnzimmer auf dem Sofa und starre an die Wand. Ich hab Angst, wenn ich den Fernseher anmache, Kanon zu sehen. Dann würde ich sicher wieder durchdrehen. Ich habe gestern und heute schon genug geweint, Yuu damit sogar verletzt. Das will ich nicht mehr, nie mehr will ich jemanden verletzen. Yuu hat das nicht verdient.

Nackte Arme schlingen sich von hinten um meine Schultern, Hände liegen auf meiner Brust. Ich nehme Yuus Wärme hinter mir wahr. Hat er überhaupt etwas an?

Ich drehe mich ein Stück, sodass ich Yuu ansehen kann. Er trägt nur eine kurze Hose, da es schließlich Hochsommer ist und dementsprechend warm.

„Willst du auch duschen gehen?“ Fragend sieht Yuu auf mich herunter.

Da ich nicke nimmt er seine Arme von mir und lässt mich aufstehen.

Ich nehme aus meiner Tasche frische Shorts sowie eine kurze Hose. Es ist zu warm um mehr anzuziehen.

Ich gehe also duschen, überlege wohin Yuu mich wohl entführen wird.

Als ich wieder in das Wohnzimmer komme sitzt er mit seinem Laptop auf dem Sofa.

„Wo willst du denn hin? Lieber Richtung Süden ans Meer oder nach Norden, Hokkaido?“
 

„Wir müssen unbedingt mal Urlaub am Meer machen. Das wird bestimmt toll.“
 

„Können wir nach Hokkaido? Ich will jetzt nicht ans Meer.“ Yuu nickt nur. Es tut weh daran zu denken, dass Kanon mit mir Urlaub machen wollte, es nun aber nie machen wird. Vielleicht wird er mit Yuki ans Meer fahren.

„Ich werde was planen. Ist es okay wenn wir morgen fahren?“ Ich nicke nur, lege mich dann neben Yuu auf das Sofa, meinen Kopf auf seinem Oberschenkel. Yuu streichelt mir kurz über die Haare, widmet sich dann jedoch wieder seinem Laptop. Keine Ahnung was er da macht, ich schließe einfach die Augen, genieße seine Nähe. Sie hilft mir immer, mich zu beruhigen.

Wie lange wir da auf dem Sofa liegen beziehungsweise sitzen weiß ich nicht, die Zeit vergeht so schnell. Irgendwann meldet sich mein Bauch zu Wort. Yuu lacht leise, stellt dann seinen Laptop zur Seite und steht auf.

Ich bleibe lieber liegen, sehe zu ihm hoch.

„Ich mach was zu Essen.“ meint er nur, geht dann in die Küche.

Ich beobachte ihn so lange wie möglich, erst als Yuu in der Küche verschwunden ist folge ich ihm.

Leise nähere ich mich ihm von hinten, lege meine Arme um seine Hüfte und meinen Kopf auf seine Schulter. Yuu lässt sich davon nicht stören, kocht einfach weiter. Ich beobachte ihn über seine Schulter hinweg. Er ist einfach so lieb, kümmert sich um mich, auch wenn ich ihn verletzt habe. Es muss umständlich und schmerzhaft sein mit der verbundenen Hand zu kochen, schreiben, sie überhaupt zu bewegen.

Und trotzdem tut Yuu es. Für mich.

„Yuu?“

„Hm?“ Fragend sieht er zu mir.

„Warum machst du das alles für mich?“

„Weil du mir sehr wichtig bist und ich will dass du glücklich bist.“ Er legt seine Hände auf meine, hält sie sanft fest. Ich drücke mich noch ein Stück näher an Yuu, festige meine Umarmung.

Warum tut Yuu das, aber Kanon nicht? Dabei war Kanon sonst immer derjenige, der für mich da war.
 

„Hattest du schon wieder Streit mit Saga? Komm her, Liebling.“
 

„Akira, hör auf zu weinen. Ich bin bei dir.“ Yuu löst sich aus meiner Umarmung, dreht sich um und schließt mich in seine Arme, hält mich fest.

Ich lege meine Arme ebenfalls wieder um ihn, lehne meine Stirn an seine Schulter. Seine Hände streicheln über meinen Rücken. Auch wenn sowohl Yuu wie auch Kanon Gitarre spielen, somit raue Fingerkuppen haben, fühlt es sich bei Yuu vollkommen anders an. Er ist so viel sanfter als Kanon es jemals war. Kanon war immer sehr bestimmend und dominant, fast schon grob.

Trotzdem hat mir das immer, nun, fast immer, gefallen.Manchmal hatten wir deswegen aber auch Streit, da ich wollte, dass Kanon auch mal ganz sanft ist. Aber das wollte oder konnte er nicht.

„Geht’s wieder?“ fragt mich Yuu. Ich nicke, darum löst er sich langsam von mir. Er sieht mich fest an, ich erwidere seinen Blick.

Dann dreht er sich von mir weg, zurück zum Essen. Anscheinend kocht er weiter. Dabei habe ich kaum Hunger.

„Yuu? Ich geh wieder ins Wohnzimmer.“ Yuu nickt nur, darum drehe ich mich um, gehe zurück ins Wohnzimmer.

Dort öffne ich ein Fenster, sehe hinaus. Obwohl es schon Abend ist, ist es ziemlich warm draußen, durch die Stadt wird das noch verstärkt.

Ich bin froh, dass Yuu und ich nach Hokkaido fahren. Dort ist es zumindest nicht so warm. Ich mag den Sommer ja eigentlich, aber zur Zeit ist es einfach zu extrem.

Ich denke es ist ganz gut aus Tokyo raus zu kommen. Hier denke ich nur an Kanon, egal was ich sehe, immer ist er in meinem Kopf.

Da kommt einem der Sommer nicht mehr so toll vor.

„Akira? Essen ist fertig.“ ruft Yuu, bringt dann zwei Schüsseln und Essstäbchen aus der Küche, stellt beides auf den Tisch.

Ich lasse das Fenster geöffnet, setze mich neben Yuu. Das Essen sieht lecker aus.

Alle denken immer Yuu wäre total chaotisch. Ist er auch manchmal, aber wenn es darauf ankommt weiß er genau was zu tun ist. Zumindest soweit ich das weiß.

Wenn ich ihn brauchte war er immer für mich da.

Zusammen essen wir. Es sah nicht nur gut aus sondern schmeckt auch noch sehr gut. Als wir fertig sind sehe ich auf meine Schüssel. Kanon mochte Ramen nicht. Immer wenn ich welche gegessen habe, hat er sich darüber aufgeregt.
 

„Isst du schon wieder das Zeug? Ist doch ekelhaft.“
 

Trotzdem liebe ich ihn. Ich liebe ihn so sehr, dass es weh tut daran zu denken, dass er mich alleine gelassen hat.

„Akira. Komm her.“ Yuu legt einen Arm um meine Schulter, zieht mich so zu sich. Ich lehne mich an ihn, fühle seine Wärme.

„Du bist nicht alleine, wirst du nie sein. Ich bin immer bei dir. Okay?“ Ich nicke, kuschele mich noch näher an Yuu.

Seine Haut an meiner ist so warm, fast schon heiß. Trotzdem will ich mich nicht von Yuu lösen, er tut mir gut. Was wäre ich nur ohne ihn? Ich würde durchdrehen, wahrscheinlich nicht mehr aus meiner Wohnung gehen.

„Großer, ich bring die Schüsseln zurück in die Küche, okay? Ich bin sofort wieder da.“ Yuu löst sich von mir, bringt das Geschirr in die Küche, schließt nebenbei das Fenster wieder. Ich ziehe die Beine an, schlinge meine Arme um meine Knie. Kaum ist Yuu weg wird mir kälter.

Darum bin ich froh als er sich wieder neben mich setzt, mich erneut in seine Arme schließt. Es ist wundervoll, dass er so für mich da ist.

Wie spät ist es überhaupt? Ich sehe auf die Uhr. Es ist schon halb zehn. Habe ich überhaupt nicht bemerkt. Jetzt merke ich jedoch, dass ich müde bin.

„Willst du schlafen gehen?“ fragt mich Yuu.

„Ja, bitte.“ Yuu hilft mir auf, führt mich in sein Schlafzimmer. Ich ziehe schnell meine Hose aus, lege mich auf Yuus Bett. Ich beobachte ihn wie er sich ebenfalls auszieht, dann neben mich legt. Die Decke zieht er nur bis zu unseren Hüften, da es immer noch ziemlich warm ist.

Als Yuu näher an mich rückt, sich an meinen Rücken drückt, ist es nicht nur warm sondern heiß, seine Haut an meiner. Er legt seine Arme um mich, verschränkt unsere Hände. Ich drücke sanft seine Hand, nur leider vergesse ich, dass sie verletzt ist.

Er als er leise schmerzvoll aufstöhnt bemerke ich es, lasse sofort seine Hand los. Er greift jedoch wieder nach meiner, hält sie fest.

„Nicht loslassen.“ flüstert er.

„Aber ich tu dir weh.“ antworte ich ebenso leise.

„Egal. Vollkommen egal.“ Yuu zieht mich nur noch näher an sich und vergräbt sein Gesicht in meinem Nacken. Ich kann seinen Atem spüren.

„Schlaf gut.“ flüstere ich. Yuu murrt nur und küsst mich auf die Schulter. Seine Lippen sind so weich.

Ich bin wirklich müde, darum bekomme ich kaum mit, dass Yuu noch etwas flüstert, was ich jedoch nicht mehr verstehe.

Ich bin schon eingeschlafen.

Der Besserungsversuch II

Müdigkeit
 

„Akira.“ Ich werde sanft, dennoch bestimmt geweckt. „Komm, steh auf, wir müssen los.“

Noch total müde sehe ich zu Yuu, der neben dem Bett steht, schon komplett umgezogen und anscheinend ziemlich munter.

„Wie spät ist es?“ will ich von Yuu wissen.

„Halb sechs. Wir fahren circa 16 ½ Stunden, du kannst dann im Auto weiter schlafen.“ Wie lange? Sechzehneinhalb Stunden? Wohin will mich Yuu denn bitte entführen?

Auch wenn ich vollkommen müde bin gehe ich duschen und ziehe mich an. Yuu scheint schon unsere Sachen gepackt zu haben.

„Okay? Dann komm.“ Ich folge Yuu bis zu seinem Auto. So früh am Morgen ist es noch relativ kühl, aber später wird das sicher extrem. Zum Glück ist es in Hokkaido nicht ganz so warm.

Wie Yuu gesagt hat versuche ich im Auto einfach weiter zu schlafen. Es funktioniert sogar.
 

Als ich wieder aufwache ist es draußen hell, die Sonne scheint. Ich will auf mein Handy sehen um die Uhrzeit festzustellen, bemerke jedoch, dass es nicht da ist.

„Yuu?“ Er sieht kurz zu mir, konzentriert sich dann jedoch wieder auf die Straße.

„Ja?“

„Ich hab mein Handy vergessen.“

„Du kannst meins benutzen und wenn jemand etwas von dir will kann er bei mir anrufen. Es wissen schließlich alle, dass du bei mir bist.“

„Aber... wenn Kanon sich meldet?“ Plötzlich wirkt Yuu nicht mehr so entspannt wie zuvor.

„Kanon. Der wird sich nicht melden.“ Warum ist er sich da so sicher? „Er ist ein absoluter Idiot sich nicht für dich zu entscheiden. Er wird sich sicher nicht melden.“

„Wieso bist du dir so sicher?“

„Vertrau mir einfach.“ So ist Yuu doch sonst nicht. Aber ich lasse ihn lieber in Ruhe. Er wirkt ziemlich gereizt.

Nach einigen Minuten, die mir jedoch wie Stunden vorkommen, greift er nach meiner Hand und drückt sie kurz.

„Tut mir leid, dass ich gerade so war. Ich mag Kanon einfach nicht. Er hat dich verletzt.“ Yuu ist wirklich lieb. Ich verstehe vollkommen wie er denkt und fühlt. Eigentlich sollte ich Kanon ebenfalls, nun, zumindest nicht mehr lieben, aber ich kann nicht.

„Ist okay.“ Er lässt meine Hand nicht los.

„Wenn du willst kannst du eine CD einlegen. Sind im Handschuhfach.“ Sofort sehe ich nach. Wie viel Yuu doch hat. Jedoch sind alles nur Kopien.

„Wo sind denn die Originale?“ will ich von Yuu wissen, während ich mich versuche zu entscheiden.

„Sicher in meiner Wohnung.“ meint er. Ich entscheide mich für eine CD von Heath, alleine weil ich ihn sehr bewundere und seine Musik toll finde.

Als Yuu bemerkt was für eine CD ich gewählt habe lächelt er.

„Ich hätte es mir denken können. Heath. War klar.“

„Bin ich wirklich so vorhersehbar?“

„Nein. Aber ich kenne dich zu gut.“ Ist das jetzt gut oder nicht? Immerhin ist Yuu immer für mich da gewesen wenn ich ihn gebraucht habe, auch wenn ich das nicht gesagt habe. Mir kommt es manchmal vor, als ob er Gedanken lesen kann.

„Wie lange fahren wir überhaupt schon?“

„Dreieinhalb Stunden. In einer halben Stunde machen wir eine Pause.“ Das ist gut.

Aber was in der halben Stunde machen? Nur die Gegend beobachten? Hier sind wir schon mal lang gefahren, darum ist es ein wenig langweilig.

Dann eben doch Heath' Musik hören. Wenn ich irgendwann mal so gut bin wie er... Das ist mein Ziel.

Kanon ist auch Bassist. Wenn wir zusammen gespielt haben war das wundervoll, dann sind wir zusammen in unserer eigenen Welt versunken. Das kann ich sonst nur auf der Bühne, aber privat habe ich das noch nie erlebt. Erst als ich Kanon kennen lernte.

Er war nicht mein Erster, Kouyou und ich haben viel herumprobiert, aber Kanon war der erste Mensch zu dem ich eine wirklich Beziehung hatte.

Und jetzt ist er weg.

Einfach aus meinem Leben verschwunden.

Ich bereue die Zeit zusammen nicht, auch wenn ich wünschte er würde einfach aus meinen Gedanken verschwinden.

Plötzlich hält Yuu an und steigt aus. Was macht er da? Er geht um das Auto herum, öffnet meine Tür und hockt sich davor, sieht mich an.

„Er ist es nicht wert.“ meint er, öffnet dann meinen Gurt und umarmt mich so gut es eben geht.

Woher wusste er das nur schon wieder? Egal, ich bin nur froh, dass er es weiß. Da Yuu bei mir ist weiß ich, dass ich nie alleine sein werde, auch wenn Kanon nicht mehr bei mir ist.

„Danke Yuu.“ sage ich nur leise. Er wird mich schon verstehen. Er lässt mich wieder los und sieht mich nur noch an.

„Wir machen kurz eine Pause hier. Ich geh was zu Essen und Trinken holen.“ Schon ist Yuu in Richtung des Shops unterwegs, während ich noch im Auto sitze und ihm hinterher sehe.

Während Yuu weg ist gehe ich schnell auf Toilette und warte dann beim Auto auf ihn. Als Yuu wiederkommt hat er nicht nur zwei Kaffeebecher, sondern drei dabei. Einen gibt er mir, die anderen beiden trinkt er.

Immerhin haben wir schon ein viertel des Weges geschafft, aber ich habe die meiste Zeit ja auch geschlafen.

Muss langweilig für Yuu gewesen sein. Aber jetzt werde ich munter bleiben, nach dem Kaffee sowieso.

Als wir weiter fahren greift Yuu wieder nach meiner Hand, hält sie fest. Ich fühle mich dadurch sicherer, ihm näher. Er hält mich nicht nur körperlich, sondern auch in Gedanken bei sich.

Während der gesamten Fahrt muss ich kaum noch an Kanon denken. Dafür bin ich Yuu so unendlich dankbar.

Als die CD von Heath zu Ende ist legen wir eine neue ein, jedoch von Sugizo. Auch wenn Kouyou ihn mehr bewundert wie Yuu es tut, für beide ist Sugizo ein Vorbild. Und ich finde seine Musik auch nicht gerade schlecht.

Nach etwa 13 Stunden Fahrt müssen wir die Fähre nehmen, jedoch nur für eine Stunde. Es ist angenehm auf Deck zu sein und das Meer zu beobachten. Durch das Wasser ist es nicht ganz so warm, zudem sind wir schon ein ganzes Stück weiter nördlich.

In Hakodate angekommen fahren wir direkt weiter. Als ich Yuu gefragt habe wo genau es hingeht meinte er Biratori, aber ich habe keine Ahnung wo auf Hokkaido das ist. Nun ja, das werde ich wohl bemerken.

„Akira?“ Fragend sehe ich zu Yuu hinüber. Er wirkt erschöpft, ebenso wie ich es bin. „Wir sind in einer viertel Stunde da.“

Innerlich jubiliere ich, äußerlich lächele ich nur. „Endlich.“

„Oe-san wird auf uns warten.“ Oe-san?

„Wer ist das?“

„Wirst du merken.“ meint Yuu nur und konzentriert sich weiter auf die Straße.

Schließlich fährt er in einen kleinen Ort. Auf dem Ortsschild kann ich 'Biratori' erkennen, anscheinend sind wir endlich da. Es ist ja auch schon 23 Uhr.

Yuu parkt vor einem der Häuser und steigt aus, klingelt dann. Ihm öffnet eine junge Frau, die er umarmt und mit der er sich kurz unterhält.

Dann steigt Yuu wieder in das Auto und wir fahren ein Stück weiter.

„Wer war das?“ will ich von Yuu wissen.

„Das war Sayo-san. Sie ist die Enkelin von Oe-san und wir sind schon lange befreundet. Oe-san schläft schon, darum hat Sayo auf uns gewartet.“ Nur etwa 200 Meter weiter hält Yuu erneut an, parkt und steigt aus.

Wir stehen vor einem kleinen traditionellen Haus. Ich steige ebenfalls aus und nehme meine Tasche, die Yuu anscheinend gepackt hat als ich noch geschlafen habe, und folge ihm, nachdem er das Auto abgeschlossen hat, in das Haus.

Er öffnet die Tür des Hauses und lässt mich vorgehen.

Ich war bis jetzt noch nicht sehr oft in traditionellen Häusern, darum bin ich jedes Mal wieder beeindruckt.

Ich bin wohl im Wohnzimmer gelandet. Es ist fast leer, nur in der Mitte ist ein Pfosten und es steht ein kleiner Tisch mit Kissen im Raum.

„Akira? Komm her.“ ruft Yuu da. Ich gehe in Richtung seiner Stimme. Er scheint im Schlafzimmer zu sein, welches nicht viel anders aussieht. Der einzige Unterschied zum Wohnzimmer ist, dass hier in der Mitte ein großer Futon liegt, auf dem es sich Yuu schon bequem gemacht hat.

„Ist es okay wenn wir direkt schlafen? Ich bin trotz des Kaffees ziemlich müde. Morgen zeig ich dir dann alles.“ Ich nicke nur, stelle meine Tasche an die Wand und ziehe mich dann bis auf die Shorts aus, lege mich zu Yuu, der schon fertig ist.

Er zieht mich direkt wieder in seine Arme, an seine Brust, und verschränkt unsere Finger.

Er hält mich hier, in dieser Welt. Dafür danke ich ihm.

„Danke Yuu.“ flüstere ich, aber Yuu antwortet nicht. Ich sehe ihn über meine Schulter hinweg an, aber er schläft schon.

Er scheint wirklich sehr erschöpft zu sein. Gut, er ist auch eher wie ich aufgestanden und zudem den ganzen Weg gefahren.

Der Besserungsversuch III

Nähe
 

Als ich aufwache liegt Yuu noch hinter mir und scheint auch noch zu schlafen. Seine Umarmung hat sich in der Nacht verstärkt, unsere Hände sind noch immer verschränkt.

Mit Kanon habe ich nie so geschlafen. Er konnte nicht auf der Seite schlafen, sondern immer nur auf dem Rücken. Darum habe ich mich immer an seine Seite gekuschelt.

Nur war da nie diese Nähe, die ich jetzt bei Yuu wahrnehme. Kanon konnte mich nicht so festhalten.

Trotzdem liebe ich ihn. Ich liebe Kanon und kann nichts dagegen tun.

Einige Tränen rinnen über meinen Nasenrücken, da ich ja seitlich liege, und über meine Wange hinab.

Als ich es nicht mehr verhindern kann schluchze ich leise. Ich vermisse Kanon so sehr.

„Nicht weinen Akira.“ murmelt Yuu hinter mir, küsst mich sanft auf die Schulter, wandert dann bis zu meinem Nacken.

„Nicht Yuu, nicht der Nacken.“ Dort bin ich verdammt empfindlich.

„Dann dreh dich um.“ Ich tue was Yuu sagt, drehe mich um, sodass ich ihn ansehen kann.

„Warum musste der Arsch dir das nur antun.“ Yuu umarmt mich wieder, seine Hände streicheln über meinen Rücken.

Er fängt an meinen Nacken zu kraulen, küsst mich auf die Stirn. Warum weiß Yuu immer, was mich wieder beruhigt? Langsam wird das unheimlich. Ich kuschele mich an ihn.

„Tut mir leid dass ich dich geweckt hab.“ flüstere ich.

„Ist schon okay. Ich hab lange genug geschlafen. Geht’s wieder?“ fragt mich Yuu, schiebt mich ein Stück von sich, sodass er mich ansehen kann. Ich nicke, darum richtet Yuu sich langsam auf. „Ich zeig dir erst mal das Haus.“

Ich stehe darum ebenfalls auf, beobachte wie Yuu sich streckt und gähnt. Dann nimmt er sein Handy und sieht anscheinend nach der Uhrzeit.

„Wie spät ist es?“ will ich leise wissen.

„Erst um zehn.“ Yuu geht zu der Tür die links von ihm ist, also auf seiner Seite des Raumes, und öffnet sie. Ich gehe nun ebenfalls zu Yuu und sehe hinaus. Die Tür führt ins Freie, auf eine Holzterrasse. Man hat einen ganz netten Ausblick, da das Haus auf einer Erhebung steht.

„Schön, oder?“ Ich nicke, darum nimmt Yuu sanft mein Handgelenk und führt mich durch die andere Tür, genau am anderen Ende des Raumes.

Wir gelangen in einen kurzen Flur, von dem vier Türen abgehen. Rechts ist das Schlafzimmer, links das Badezimmer und die Toilette, und geradeaus das Wohnzimmer.

Yuu und ich gehen in das Wohnzimmer, welches ich gestern Abend schon gesehen habe. Yuu öffnet alle drei Türen, die nach außen führen. Vor diesen Türen führt ebenfalls die Terrasse entlang.

Der linke Bereich des Raumes ist abgetrennt, in ihm scheint die Küche zu sein.

Das gesamte Haus ist traditionell aufgebaut, dennoch ist es modern. Die Einrichtung in der Küche sowie im Bad zeigt das deutlich.

„Wie kommst du an so ein Haus?“ will ich von Yuu wissen.

„Ich bin fast jedes Jahr hier und, wie gesagt, mit der Eigentümerin befreundet. Ich denke sie wird uns heute auch noch besuchen kommen.“ Stimmt, das hatte Yuu gestern erwähnt. „Willst du duschen gehen? Dann mach ich derweil Kaffee.“

„Danke Yuu.“ Ich gehe zu ihm, küsse ihn auf die Wange und hole dann frische Sachen aus dem Schlafzimmer. Warum ich das gemacht habe, Yuu geküsst, weiß ich selber nicht. Ich hab ihn einfach so gern und er ist immer da. Er tut so viel für mich.

Als ich im Bad in den Spiegel sehe bemerke ich, dass ich besser aussehe als die letzten Tage. Nicht mehr so verheult und fertig. Nur wegen Kanon, dem verdammten Bastard, den ich trotzdem liebe.

Nein, ich will nicht schon wieder zusammenbrechen. Nicht wegen Kanon und auch wegen sonst niemandem.

Ich dusche, ziehe mich an und gehe dann zurück zu Yuu. Während Yuu duschen ist gehe ich auf die Terrasse und sehe mich etwas um. Ich bemerke, dass ich hinteren Teil des Gartens, hinter der Küche, ein kleiner Teich ist. Er ist total versteckt von den ganzen Bäumen und Büschen. Hier ist es einfach so idyllisch.

Plötzlich umarmt mich jemand von hinten, schmiegt sich an mich und legt seinen Kopf auf meiner Schulter ab.

„Schön, oder?“ will Yuu wissen.

„Ja. Danke dass du mich mit hierher genommen hast.“

„Wenn es dir hilft.“ Da es an der Tür klopft lässt Yuu mich wieder los um zu öffnen. Ich folge ihm langsam.

Gerade als Yuu die Tür aufmacht komme ich im Flur an.

„Yuu-kun! Ich dachte schon du kommst dieses Jahr gar nicht mehr.“ Ein junger Mann umarmt Yuu, lässt ihn gar nicht mehr los.

„Tut mir leid. Ich hatte viel Stress, wegen der Tour dieses Jahr.“ Als der Kerl mich entdeckt lässt er Yuu wieder los.

„Wer bist du?“ will er von mir wissen. Bevor ich jedoch antworten kann übernimmt Yuu das.

„Das erklär ich dir wenn Sayo da ist. Wo bleibt sie eigentlich?“

„Sie wollte noch was nachsehen. Ich hab aber keine Ahnung was.“

„Komm erst mal rein.“ Der Typ, von dem ich den Namen immer noch nicht weiß, geht mit Yuu ins Wohnzimmer. Ich folge den beiden, setze mich ebenfalls an den kleinen Tisch.

Yuu holt für uns alle Kaffee und stellt ihn auf den Tisch. Dann setzt er sich zwischen uns und nimmt meine Hand in seine.

Als es erneut an der Tür klopft springt Yuu auf, öffnet und man hört nur noch einen kleinen Freudenschrei, der eindeutig von einer Frau stammt.

Ich sehe, dass unser anderer Besucher grinst. „Meine Schwester.“ meint er. Yuu kommt mit ihr in das Wohnzimmer, setzt sich wieder neben mich.

„Also, das ist Sayo.“ Yuu deutet auf die junge Frau, der er gegenüber sitzt. „Ihr Bruder Kenta.“ Er deutet auf den jungen Mann. „Und der kleine niedliche Blonde hier ist Akira.“ Was zum...? Hat er das gerade wirklich gesagt? Ich starre Yuu mit offenem Mund an und meine Wangen fangen an zu brennen.

Dass Sayo und Kenta anfangen zu kichern bemerke ich nur nebenbei.

Yuu grinst mich an. „Was denn? Du bist doch niedlich.“ meint er, stupst dann meine Nasenspitze an. Ich weiß ja das viele das von mir sagen, aber auf die Art?

„Du bist gemein.“ Mir ist danach mit Yuu zu schmollen, darum stehe ich auf und gehe raus. Ich setze mich an den Teich, starre auf das Wasser.

„Akira. Hey. Alles okay?“ Yuu setzt sich neben mich, legt einen Arm um mich. Ich lehne mich an ihn, platziere meinen Kopf auf seiner Schulter. „Tut mir leid. Wirklich.“

„Ist schon okay.“

„Was hältst du davon, wenn Sayo dich heute etwas verwöhnt?“ Was genau meint Yuu damit? Ich sehe ihn skeptisch an. „Ich meine damit massieren und so was. Sie kann das richtig gut.“

„Und was machst du?“

„Ich muss mit Kenta was bereden. Das dürfte ein bis zwei Stunden dauern. Dann bin ich wieder bei dir und hab noch ein paar Sachen mit dir vor.“

„Okay. Dann sollten wir wohl wieder rein gehen.“ Yuu steht auf, hilft mir ebenfalls aufzustehen. Zusammen gehen wir zurück zu Sayo und Kenta.

„Sayo, kannst du Akira etwas entspannen?“ Sie nickt nur. „Ich muss mit dir reden, Kenta.“

„Alles klar. In einer viertel Stunde. Ich muss noch was holen.“ Yuu nickt, darum verabschiedet sich Kenta von mir und Sayo.

„Ich geh dann mal. Viel Spaß Akira.“ Yuu küsst mich kurz auf die Wange und geht dann ebenfalls. Ich sehe ihm etwas verwirrt hinterher, aber Sayo lenkt mich ab, da sie eine Hand auf meine Schulter legt.

„Kommst du mit?“ Ich folge ihr einfach. Sie führt mich in das Schlafzimmer. „Würdest du bitte dein Shirt ausziehen und dich auf das Bett legen?“ Ich tue um was sie mich bittet, beobachte wie sie etwas im Schrank sucht.

Schließlich scheint sie gefunden zu haben was sie will.

„Auf den Bauch.“ weist sie mich an. Ich gehorche und bemerke wie Sayo es sich auf meinem Hintern bequem macht.

„Sorry dass ich störe, ich brauch nur noch was.“ Yuu erschreckt mich ganz schön, als er so in den Raum kommt. Ich versuche ihn zu beobachten, sehe jedoch nicht viel, da ein Kissen im Weg ist.

Was ich sehe ist, dass er, wie Sayo davor, etwas im Schrank sucht und dann in seiner Hosentasche verschwinden lässt. Wenn mich nicht alles täuscht sieht das aus wie mehrere Kondome.

Ich beschließe ihn nicht darauf anzusprechen. Es kann schließlich sein, dass ich mich getäuscht habe. Dann wäre das echt peinlich.

Trotzdem, während Sayo mich massiert, und das macht sie gut, kann ich mich nicht richtig entspannen.

„Was ist los Akira?“ will sie leise von mir wissen. Sie setzt sich neben mich und ich drehe mich um, setze mich ebenfalls auf.

Ja, was ist los? Warum geht mir das so nahe, dass Yuu vielleicht in genau diesem Moment Sex hat? Möglicherweise weil ich das nicht kann. Okay, ich kann es schon, aber nicht mit der Person mit der ich will. Nicht mit Kanon. Er ist der Einzige den ich will. Warum versteht er das nicht? Warum will er mich nicht mehr? Warum hat er mich einfach so eingetauscht?

Erst als Sayo mich in den Arm nimmt bemerke ich, dass ich angefangen habe zu weinen. Und ich kann auch nicht aufhören. Warum hat er mir das angetan?

Irgendwann merke ich, dass Sayo mich an jemanden übergibt.

„Ganz ruhig. Ich bin bei dir.“ Yuu. Wer auch sonst. Ich lehne mich an ihn, er verstärkt seine Umarmung noch etwas, streichelt mir durch die Haare. Ich kann immer noch nicht aufhören zu weinen, bemerke jedoch Yuus Lippen in meinem Nacken. Was hat er vor? Erschrocken reiße ich die Augen auf, muss leise stöhnen als Yuu eine empfindliche Stelle streift.

Ich lege meine Finger auf seine Lippen, will ihn so davon abhalten weiter meinen Nacken zu bearbeiten, aber Yuu küsst nun stattdessen meine Finger.

Ich drehe mich ein Stück zu ihm um, nur nutzt Yuu die Chance nun meinen Hals zu küssen. Warum macht er das? Nicht dass es schlecht wäre. Sanft hält er mich fest und wandert mit seinen Lippen über meinen Hals zu meinem Kinn. Langsam löst Yuu sich von mir, um mich anzusehen.

„Darf ich dich küssen?“ will er leise wissen. Nach einer kurzen Pause nicke ich. Was soll schon passieren? Yuu lenkt mich gerade zu gut ab und tut mir auch einfach gut.

Ich spüre einen sanften Druck auf meinen Lippen, erwidere ihn. Yuus Lippen sind voll und weich, so wie sie auch aussehen. Eine von Yuus Händen wandert in meinen Nacken, zieht mich so näher an ihn.

Als er den Kuss löst, lässt er die Augen geschlossen, atmet etwas schneller.

„Yuu? Alles okay?“

„Ja, alles super.“ Er öffnet die Augen, sieht mich an und lächelt. Erst jetzt bemerke ich, dass er nach Sex riecht. Hatte ich also recht? Waren das Kondome?

„Wo warst du?“ Dass ich Yuu irgendwann umarmt habe bemerke ich erst jetzt.

„Ich hab mit Kenta geredet.“ Ja, das hat er vorhin auch schon gesagt.

„Hast... hast du denn bei der Unterhaltung deine Hosen angelassen?“ Geschockt sieht Yuu mich jetzt an.

„Wie kommst du da drauf?“

„Du riechst nach Sex.“ Yuu murmelt einen Fluch.

„Ja, ich hatte mit Kenta Sex. Das hat aber auch einen Grund. Er ist bi und seine Verlobte erlaubt ihm zwar mit einem Mann Sex zu haben, aber eben nur mit mir, da sie weiß, dass von mir nie eine Gefahr ausgehen würde. Wir hatten schon, bevor Kenta mit ihr zusammen gekommen ist, oft genug Sex und haben es jetzt einmal im Jahr, immer wenn ich hier bin.“ Das... wow. Das ist wirklich verwirrend sowie etwas schockierend. Von Yuu hätte ich so was nie erwartet.

„Wie lange geht das schon?“ frage ich leise.

„Seit fast sieben Jahren.“ murmelt Yuu.

„Und wie alt ist Kenta?“

„Mittlerweile 23. Und ja, am Anfang war er noch minderjährig, aber es ging alles von ihm aus. Er war am Anfang neugierig. Falls du das auch fragen willst: Sayo weiß es. Sie hat uns vor ein paar Jahren überrascht.“ Was soll ich jetzt machen? Oder überhaupt denken? Kenta war noch minderjährig? Yuu hat sich damit strafbar gemacht.

„Warum hast du mir nie was erzählt?“ Ich dachte wir würden uns näher stehen.

„Jeder hat so seine Geheimnisse.“ flüstert Yuu traurig. Warum ist er traurig? Als ich Yuu wieder ansehe lächelt er jedoch. Er küsst mich kurz auf die Nasenspitze, steht dann auf.

„Ich geh schnell duschen, bin gleich wieder da.“ Während Yuu weg ist lege ich mich wieder auf das Bett, sehe an die Decke.

Geheimnisse... habe ich denn welche? Ich glaube nicht wirklich.

Der Besserungsversuch IV

Yuu kommt aus dem Badezimmer, hat nur ein Handtuch um die Hüften gebunden.

„Gehen wir heute zum Schrein? Wir haben hier jede Menge Yukatas.“

„Warum nicht.“ Ich war noch nie in einem Schrein. Yuu hingegen geht öfters in welche. Er öffnet den Schrank, offenbart damit einige verschiedene Yukatas.

„Mal sehen. Ah, der steht dir bestimmt.“ Yuu zieht einen schwarzen Yukata hervor, hält ihn mir hin. „Was meinst du?“

„Sieht ganz nett aus. Was nimmst du für einen?“ Zielsicher greift Yuu erneut in den Schrank, zeigt mir seinen Yukata. Er ist schwarz-grau gestreift und hat hinten sowie am linken Oberschenkel einen Aufdruck. Wird ihm sicher sehr gut stehen.

„Dann ausziehen. Beziehungsweise ich zieh mich mal an.“ Yuu grinst mich kurz an, schnappt sich dann eine Shorts und zieht sie, ohne weiter auf mich zu achten, an. Er hat einen echt hübschen Arsch, das steht fest. „Akira, nicht starren, ausziehen.“ Sofort werde ich rot, entledige mich meiner Hose und Shirt, ziehe den Yukata über. Dann weiß ich jedoch nicht weiter, schließlich hatte ich noch nie so ein Ding an, nur mal einen Kimono, aber den hab ich auch nicht selber gebunden.

„Yuu? Kannst du mir helfen?“ Er dreht sich zu mir um, ist schon fertig. Wie ich mir dachte steht ihm der Yukata echt gut.

„Dreh dich mal um.“ Ich tue um was mich Yuu bittet, stehe nun mit dem Rücken zu ihm. Er wickelt den Yukata um mich, befestigt dann den hellbraunen Obi. Als er fertig ist dreht er mich wieder zu sich um. „Steht dir.“ meint er lächelnd. Ich lächele ebenfalls, lehne mich an Yuu. Sofort legt er seine Arme um mich, drückt mich an sich. „Wollen wir gehen?“ Ich nicke, löse mich von Yuu.

Während wir den Weg zum Schrein entlang gehen, greift Yuu wieder nach meiner Hand.

„Darf man sich eigentlich alles wünschen?“ Fragend sehe ich Yuu an.

„Ja, eigentlich schon“ Ich werde angelächelt. Da wir da sind geht Yuu voran. „Sieh mir einfach gut zu und mach es mir dann nach.“ Ich nicke, beobachte Yuu sehr genau. „Okay, jetzt du.“ Etwas unsicher führe ich das Gebet durch – das Omairi.

Mein Wunsch: einfach wieder glücklich werden. Ich hätte mir natürlich auch wünschen können wieder mit Kanon zusammen zu kommen, aber er ist mit Yuki glücklich.

Als ich zurück zu Yuu gehe umarmt er mich fest. Er hat wohl wieder gemerkt an wen ich denke.

„Wie machst du das immer?“ Er krault mich im Nacken, küsst mich auf die Schläfe.

„Keine Ahnung.“ Sanft legt er einen Arm um meine Schulter, führt mich zurück zu unserem Ferienhaus.

Yuu zieht schnell seinen Yukata aus, hängt ihn auf und hilft dann mir, löst den Obi. Erst dann zieht er sich kurze Hosen an, verkündet dass er am Teich sein wird und geht nach draußen. Ich ziehe mich ebenfalls um, folge Yuu.

Er hat am Seeufer eine Decke ausgebreitet, auf der er nun liegt. Er hat Essen gemacht, denn auf einem Tablett neben ihm stehen zwei Teller.

„Wow. Yuu... das...“ Ich setze mich neben ihn, sehe ihn etwas überfordert an. Er lächelt jedoch nur.

„Lass es dir schmecken.“ Wieder einmal schmeckt es unglaublich lecker. Wie schafft Yuu das nur immer? Als wir fertig sind stellen wir die Teller zurück auf das Tablett, schieben es einfach zur Seite.

Yuu liegt auf dem Rücken neben mir auf der Decke, sieht in den Himmel, die Arme im Nacken verschränkt.

„Yuu?“ Fragend sieht er zu mir. „Warum kümmerst du dich so um mich?“

„Hab ich dir doch schon mal erklärt. Ich hab dich einfach sehr sehr gerne und du bist mir wichtig.“ Ich rutsche näher an Yuu, kuschele mich etwas an seine Seite.

„Danke. Danke dafür dass du da bist.“ Sanft streicht mir Yuu durch die Haare.

„Ich bin gerne für dich da.“ Liebevoll zieht Yuu mich näher an sich. „Willst du irgendwann mal Familie?“ fragt er mich leise.

„Nicht unbedingt. Auch wenn man das braucht um in das Bild der perfekten Gesellschaft zu passen, das werde ich sowieso nie und will es auch nicht. Ich kann mit Frauen nun mal nichts anfangen. Und du?“ Fragend sehe ich ihn an.

„Naja, ein oder zwei Kinder wären schon schön, aber dann müsste ich eine Frau haben. Das werde ich aber sicher nicht, ich kann, wie du, nichts mit Frauen anfangen.“

„Hattest du in den letzten Jahren überhaupt eine Beziehung? Du hast nie was derartiges erzählt.“

„Ich hatte ja auch nichts Festes. Klar, immer mal wieder Affären, aber das wars. Ich konnte mich nie auf jemanden einlassen.“ Ich rutsche noch näher an Yuu, liege nun fast schon komplett auf ihm.

„Das tut mir leid.“ Er zieht mich komplett auf sich, fährt sanft mit seiner Hand über meinen Rücken.

„Du kannst doch nichts dafür.“

„Was wollen wir heute noch machen?“

„Drinnen sind noch einige traditionelle Spiele. Wenn du willst bring ich dir ein paar bei.“ Ich stütze mich neben Yuu ab, sehe ihn an.

„Klar, gerne. Ich werd nur sicherlich verlieren.“

„Ach was, das schaffst du schon.“

„Können wir aber noch etwas draußen bleiben? Es ist grad so schön.“

„Natürlich.“ Sanft streicht Yuu meine Seiten entlang. Es ist angenehm auf ihm zu liegen, seine Wärme wahrzunehmen, seine starken Hände zu spüren.

„Das ist schön Yuu.“

„Dann ist gut.“ Ich lege meinen Kopf an Yuus Hals, küsse ihn sanft auf die weiche Haut. Seine Umarmung verstärkt sich nur noch und er lehnt den Kopf etwas zur Seite.

Ich sehe das als Aufforderung, küsse Yuu weiterhin auf den Hals. Er keucht leise, krallt sich etwas in meinen Rücken.

Lächelnd mache ich einfach weiter, knabbere sogar an Yuus weicher Haut. Nicht zu vergessen natürlich dass er wunderbar riecht.

„Akira, du machst mich grad heiß.“ flüstert Yuu. Ich kann seine Fingernägel an meinem Rücken spüren, darum lasse ich doch von ihm ab, liege nur noch entspannt auf ihm. Erleichtert seufzt Yuu, streicht sanft über meinen Rücken. „Danke.“

„Wollen wir dann spielen?“

„Klar, gerne.“ Da Yuu ja schlecht mit mir auf sich aufstehen kann rolle ich mich von ihm, richte mich auf und helfe dann ihm auf. Zusammen gehen wir nach Innen, ich setze mich an den Tisch während Yuu die Spiele sucht. Er setzt sich mir gegenüber an den Tisch. „Okay, das ist Go.“ Yu erklärt mir die Regeln, dann fangen wir an.

Wie ich vorausgesagt habe verliere ich natürlich. Aber was solls, ich lächele Yuu einfach an.

„Beim nächsten Mal wird’s besser.“ meint er ebenfalls lächelnd. Ich nicke nur. „Nochmal oder anderes Spiel?“

„Nochmal bitte. Ich will das irgendwie schaffen.“ Darum beginnen wir erneut.
 

Einige Stunden später bin ich am Verzweifeln. Wie macht Yuu das? Ich versteh es einfach nicht.

„Yuu~“ Ich habe mich auf dem Tisch abgestützt, betrachte Yuu so.

„Hm?“ Fragend sieht er zu mir. Ich antworte jedoch nicht, rutsche um den Tisch herum und umarme Yuu, krabbele auf seinen Schoß. „Kleine Schmusekatze.“ meint Yuu belustigt, fällt plötzlich nach hinten, hat wohl das Gleichgewicht verloren, sodass ich nun wieder auf ihm liege. „Upps.“

Dann fängt er an zu lachen. Auch ich muss anfangen zu lachen.

Es ist befreiend, vor allem nach den letzten Tagen, in denen ich wegen Kanon so down war. Gut, ich bin es immer noch, bemerke es gerade jetzt wieder.

Leise seufzend kuschele ich mich näher an Yuu, der natürlich sofort bemerkt was mit mir los ist. Er zwingt mich ihn anzusehen.

„Vergiss ihn.“ bittet Yuu mich, legt dann seine Lippen auf meine. „Soll ich dich ablenken?“

„Nur küssen bitte.“

„Natürlich.“ Yuu lächelt mich an, dreht uns vorsichtig, sodass er auf mir liegt. Erst dann küsst er mich weiterhin, sanft und liebevoll. Ich halte mich an Yuu fest, genieße seine Küsse. Er lenkt mich wirklich verdammt gut ab.

Als Yuu über meine Lippen leckt öffne ich sie einen Spalt breit. Sofort erobert Yuu meinen Mund, lenkt mich so noch mehr ab. Er kann aber auch super küssen und schmeckt auch noch gut.

Trotzdem muss ich weiterhin an Kanon denken. Er verschwindet einfach nicht aus meinem Kopf. Darum löse ich mich von Yuu, drücke ihn von mir und setze mich auf. Er nimmt mich jedoch sofort wieder in die Arme.

„Hast du schon mal jemanden so sehr geliebt dass du lieber sterben würdest als von dieser Person getrennt zu sein?“

„Ja, aber ich bin nie mit der Person zusammen gekommen. Trotzdem hätte ich alles für ihn getan, bedingungslos. Ich weiß wie das ist Akira, trotzdem bitte ich dich nicht an ihn zu denken, nicht hier. Versuch es zumindest.“ Ich nicke, schließe die Augen um tief durchzuatmen, sehe dann Yuu fest an.

„Können wir etwas raus gehen, solange es noch warm ist?“

„Natürlich.“ Yuu steht auf, zieht mich ebenfalls hoch und führt mich nach draußen, wieder zu dem Teich. Es ist aber auch wunderschön hier.

Da die Decke noch da ist setze ich mich darauf, mit Blick auf den Teich. Yuu setzt sich hinter mich, legt die Arme um meinen Bauch und ich lehne mich an ihn. Sanft streicht er mir durch die Haare.

„Bist du zur Zeit eigentlich verliebt?“ Fragend sehe ich Yuu über meine Schulter hinweg an.

„Ja, aber frag bitte nicht in wen.“

„Okay.“ Es ist interessant wie viele Geheimnisse Yuu doch hat. Aber gut, ich habe ihn die letzten Jahre auch nicht gefragt, ich war immer zu sehr mit Kanon beschäftigt. Wie konnte ich mich so lange nicht wirklich für meine Freunde interessieren? Das darf nie wieder passieren. Ich bin ja schon abhängig von Kanon, wie man merkt. Ich kann nicht mehr ohne ihn sein und genau das soll nie wieder passieren.

„Yuu? Hab ich in den letzten Jahren irgendetwas Wichtiges verpasst?“

„Dass Isshi gestorben ist weißt du?“

„Ja. Ich meinte was euch betrifft, privat.“

„Yutaka und Taka sind seit einer Weile zusammen und Kouyou hat Shinji endlich für sich gewinnen können.“

„Hat er endlich? Das hat aber auch lange genug gedauert.“

„Einige Jahre, ja.“

„Wie kann man das nur aushalten?“

„Es geht, irgendwie. Es tut immer wieder weh, aber es funktioniert. Man gewöhnt sich an den Schmerz.“ Yuus Augen haben einen traurigen Blick angenommen, er hält mich nur noch fester.

„Du kennst das aus eigener Erfahrung?“

„Ja. Du erinnerst dich, die Person die ich bedingungslos geliebt habe?“

„Er wusste nichts von deinen Gefühlen?“

„Nein, ich habe nie etwas gesagt, da er mit einem Anderen glücklich war.“

„Wie lange hast du das ertragen?“

„Mehr als acht Jahre.“ Wie kann man das nur aushalten? Ich drehe mich ganz zu Yuu um, umarme nun ihn.

„Es tut mir so leid. Das muss schrecklich sein.“ Yuu lächelt jedoch nur.

„Du kannst nichts dafür. Außerdem bin ich glücklich wenn ich dieser Person helfen kann.“ Er rutscht etwas herum, sodass sein Kopf nun in meinem Schoß liegt. So streichle ich nur durch seine Haare. Er scheint es zu genießen, denn er schließt die Augen.

So sieht er viel jünger aus, genauso wenn er schläft. Dann wirkt er so verletzlich, aber gleichzeitig doch unglaublich stark. Schließlich hat er mich aufgefangen und hält mich noch immer.

Dafür bin ich Yuu wirklich dankbar, wer weiß was ich mir sonst schon angetan hätte.

Der Besserungsversuch V

Besserung
 

Die nächsten Tage vergehen wie im Flug. Yuu versucht mir jeden Tag ein anderes traditionelles Spiel beizubringen.

Heute ist der letzte Tag, ich bin schon vergleichsweise früh munter.

Nur warum liegt Yuu nicht mehr bei mir? Das hat er doch in den letzten Tagen auch. Da betritt er auch schon den Raum, in seinen Yukata gekleidet.

„Wo warst du?“ will ich von ihm wissen, während er sich umzieht.

„Am Schrein, wie jeden Morgen.“ Er lächelt mich kurz an, packt dann seine Tasche. Wie jeden Morgen?

„Yuu?“ „Hm?“ „Wie jeden Morgen?“ „Klar. Ich war jeden Tag am Schrein, hatte jeden Tag den gleichen Wunsch. Ich hoffe doch er geht in Erfüllung.“ „Was für ein Wunsch?“ „Das darf man doch nicht sagen.“ Er kommt zu mir, küsst mich kurz, jedoch sanft auf die Lippen. „Und jetzt zieh dich an, wir müssen bald los.“ Irgendwie... ist Yuu heute ziemlich gut drauf. Ich tue einfach worum er mich bittet, gehe schnell duschen und ziehe mich dann an. Währenddessen hat Yuu wohl meine Tasche gepackt, sitzt nun auf dem Bett, lächelt mir entgegen.

„Können wir los?“ Ich nicke nur, nehme meine Tasche, und folge Yuu nach draußen, zum Auto.

Die Fahrt verläuft recht ereignislos, irgendwo in Fukushima tauschen wir die Plätze, ich fahre weiter, da Yuu ziemlich müde ist, auf dem Beifahrersitz auch direkt einschläft.

Die restlichen dreieinhalb Stunden sind ziemlich langweilig, eben da Yuu schläft. Ich fahre zu seiner Wohnung, da er meinte, dass ich die nächste Zeit noch bei ihm bleiben kann.

Als wir da sind wecke ich Yuu, der mich verschlafen ansieht, und schnappe meine Tasche, lasse ihn voran gehen, um aufzuschließen.

In der Wohnung entdecke ich meine beiden Lieblinge, Keiji und Oscar. Wie sind die denn hier her gekommen?

„Yuu?“ Er kommt aus der Küche, entdeckt mich vor dem Käfig.

„Ach ja, Yutaka hat sie her gebracht und sich auch um die Beiden gekümmert als wir nicht da waren.“ Da ich doch etwas müde bin lasse ich meine Kleinen alleine, drehe mich zu Yuu um. „Müde?“ Ich nicke, lasse mich von Yuu in das Schlafzimmer führen. Während ich mich ausziehe tut Yuu das selbe, legt sich dann auf das Bett. Ich lege mich neben ihn, werde wieder von ihm umarmt. „Hat dir das Wochenende gefallen?“

„Ziemlich sogar.“ Ich lächele Yuu an. „Danke dafür.“

„Du brauchst dich nicht zu bedanken, ist schon okay.“ Yuu küsst mich auf die Wange, hält mich fester. „Schlaf jetzt.“ Genau das tue ich auch.
 

*
 

Die nächsten Wochen verlaufen recht entspannt, zum Glück. Ich wohne fast schon bei Yuu, habe noch einige meiner Sachen geholt. Meine Freunde sind alle für mich da, Saga, Uruha, Tora, Ruki, einfach alle.

Heute bin ich bei Saga, wieder einmal Filme sehen. Wir liegen auf dem Sofa, ich an Saga gekuschelt. Er hat einen Arm um mich gelegt, streichelt über meine Schulter.

„Akira?“ Ich sehe fragend zu ihm. „Ich liebe dich.“ Was? Meint er das ernst? Und warum sagt er mir das einfach so, gerade jetzt?

„Warum sagst du das?“ Saga lächelt mich an.

„Warum nicht? Irgendwann muss ich es dir doch mal sagen. Mach dir aber keine Gedanken, ich liebe dich nicht körperlich. Es reicht mir vollkommen, wenn du weiterhin mein bester Freund bist.“ Das verwirrt mich ziemlich. Saga liebt mich wirklich?

„Aber...“ Saga legt einen Finger auf meine Lippen, lächelt mich weiterhin an.

„Sag nichts, kein 'aber'. Es ist okay, hauptsache du bleibst bei mir, als Freund.“ Ich nicke nur. „Bekomme ich denn trotzdem einen Kuss?“ Er grinst mich an.

„Ausnahmsweise.“ Sanft drücke ich meine Lippen auf Sagas, kuschele mich dann wieder an ihn, sehe den Film weiter. Wirklich konzentrieren kann ich mich jedoch nicht mehr.

„Bist du müde?“ will Saga wissen. Da das die einfachste Erklärung ist nicke ich. „Willst du bei mir übernachten ?“

„Ja, ich schreib nur Yuu eine SMS, sonst macht er sich Sorgen.“ Ich werfe Saga einen entschuldigenden Blick zu, suche mein Handy.

„Akira, ich sagte doch es ist okay.“ Ich nicke nur, schreibe Yuu schnell eine SMS, folge dann Saga in sein Schlafzimmer. Dort kuschele ich mich etwas an ihn, werde auch sofort festgehalten. „Ich hab dich lieb, Akira.“ Saga lächelte mich an.

„Ich dich auch, Takashi.“ Es ist wirklich ungewohnt, dass Saga mich liebt. Immerhin ist er mein bester Freund.

„Mach dir nicht so viele Gedanken.“ Ich nicke, versuche zu schlafen.
 

*
 

Als ich wieder 'heim', eben bei Yuu, bin, finde ich ihn im Wohnzimmer vor. Er liegt auf dem Sofa und schläft. Um ihn herum sind Notenzettel verteilt. Er ist wohl irgendwann in der Nacht eingeschlafen. Als ich gegangen bin war er gerade in einer kreativen Phase, hat nicht einmal gemerkt, dass ich mich verabschiedet habe. Dann ist er wirklich immer sehr in seiner eigenen Welt.

Ich sammele die Zettel zusammen und lege sie auf den Tisch, breite eine Decke über Yuu aus. Dann stelle ich noch seinen Laptop zur Seite, gehe in die Küche um Kaffee zu machen. Ob Yuu gestern wohl noch etwas gegessen hat? Nein, sicher nicht. Da ist er wie Saga, der denkt dann auch an nichts anderes mehr.

Darum mache ich auch Frühstück, decke den Tisch in der Küche. Als ich fertig bin lasse ich zuerst Keiji und Oscar raus. Keiji setzt sich natürlich sofort auf meine Schulter, wie immer. Ich hocke mich mich neben Yuu, wecke ihn sanft. Er sieht mich müde und etwas verwirrt an.

„Akira?“

„Mein Name.“ Ich grinse Yuu an, bekomme auch ein Lächeln geschenkt.

„Warum lieg ich auf dem Sofa?“

„Du bist wohl irgendwann die Nacht eingeschlafen. Du hattest wieder eine kreative Phase.“ Yuu seufzt leise, schließt die Augen wieder.

„Und du warst bei Takashi, richtig?“

„Das hast du gemerkt?“ Das überrascht mich jetzt doch etwas.

„Hab deine SMS gelesen.“ Gut, das erklärt einiges.

„Ich hab Essen gemacht. Hast du Hunger?“ Anstelle einer Antwort steht Yuu auf, schiebt mich in die Küche. Das ist dann wohl ein 'ja'. „Kann ich mir später mal ansehen was du fabriziert hast?“

„Am besten wir machen das direkt zusammen, beim Treffen.“ Yuu gähnt kurz, isst dann jedoch. Recht hat er jedoch, später treffen wir uns noch mit Ruki, Uruha und Kai, dann können wir über Yuus neue Ideen reden. Ich halte Keiji ein Stück Salat hin, das er auch sofort anknabbert. „Der Kleine bedeutet dir wirklich viel, was?“

Ich lächele, kraule Keiji etwas. „Ziemlich viel, ja.“ Und das obwohl er nur ein Vogel ist. Ich bin einfach ein Mensch, der nicht so schnell loslassen kann. Darum hänge ich auch, immer noch, an Kanon.

„Denk nicht an ihn.“ Ich versuche es, aber wirklich funktionieren tut es nicht. Die letzten Wochen habe ich auch öfters von Kanon geträumt, aber das weiß Yuu nicht. Um mich abzulenken räume ich den Tisch ab, werde dabei von Yuu beobachtet. Schließlich umarmt er mich von hinten, zieht mich eng an sich. Er schiebt meine Haare etwas zur Seite, küsst mich in den Nacken. Das macht er fast immer wenn ich wieder an Kanon denke. Aber es lenkt auch zu gut ab. Ich entspanne mich, seufze leise. „Besser?“

„Hmh. Wollen wir uns dann fertig machen?“

„Klar.“ Yuu löst sich etwas von mir, lässt mich jedoch nicht komplett los.

„Danke Yuu.“

Der 2. Schnitt

Wiedersehen
 

Es ist Samstag und ich habe beschlossen spazieren zu gehen. Ich brauche etwas Ruhe, darum bin ich im Park.

Die letzte Zeit habe ich viel mit Saga unternommen, auch wenn es mir noch immer komisch vorkommt, aber er verhält sich vollkommen normal.

Ich habe mich auf eine Bank gesetzt, sehe in den Himmel. Es ist nicht mehr wirklich schön, wird wohl bald regnen. Ich sollte wohl wieder zurückgehen. Nur will ich nicht wirklich, da ich Streit mit Yuu hatte, den ersten seit der Trennung. Er wird sich Sorgen machen, aber ich kann jetzt nicht zurück.

Vielleicht sollte ich einfach in meine eigene Wohnung gehen. Für was habe ich sie auch sonst?

Genau das war auch das Thema des Streites. Ich will wieder alleine klar kommen, aber Yuu möchte, dass ich bei ihm bleibe. Er meint es ja nur gut mit mir, aber ich fühle mich wie ein Kleinkind.

Darum stehe ich auf, gehe langsam durch den Park.

Ich achte kaum auf die Menschen, die sonst noch unterwegs sind. Bis ich sie sehe. Kanon und Yuki.

Warum? Gerade heute, wo es mir sowieso schon schlecht geht.

Die letzten Wochen musste ich ihn nicht sehen, aber gerade heute. Warum? Das ist nicht fair. Die beiden sitzen nur auf einer Bank, jedoch recht nah beieinander und nun küsst Kanon diesen Volltrottel auch noch.

Ich stehe wie erstarrt da, beobachte ihn. Schließlich treffen sich unsere Blicke. Kanon wirkt ziemlich erschrocken.

Ich hingegen drehe mich langsam um, entferne mich immer weiter von meinem Exfreund. Er ruft mir hinterher, darum beschleunige ich meine Schritte, bis ich renne. Tränen laufen mir mittlerweile über das Gesicht. Warum ist Kanon glücklich, ich aber nicht? Das ist nicht fair. Was habe ich getan um so bestraft zu werden?

Ich gelange an eine Brücke, mittlerweile regnet es auch noch. Völlig außer Atem halte ich inne, lehne mich an das Geländer. Schluchzend sinke ich auf den Boden.

Ich hasse es, mein Leben.

Warum also nicht Schluss machen? Endgültig.

Ich ziehe mich an dem Geländer hoch, sehe nach unten. Es ist wirklich tief. Langsam klettere ich über das Geländer, stehe nun nur noch auf einem kleinen Absatz.

Hinter mir höre ich einige Stimmen, aber sie interessieren mich nicht. Bis ich eine mir bekannte Stimme höre.

„Akira! Schwing deinen Arsch gefälligst wieder hier rüber!“ Yuu. Erschrocken drehe ich mich um. Etwas zu schwungvoll, denn ich verliere das Gleichgewicht, spüre wie ich falle. Mein Fall wird abrupt gestoppt, da Yuu meinen Arm festhält. Panisch sehe ich zu ihm hoch. Er ist mein einziger Halt. Wenn er mich jetzt loslässt werde ich sterben. Dabei will ich das doch eigentlich gar nicht, egal was ich vorhin gedacht habe.

„Wehe du lässt jetzt los.“ Dann ruft Yuu nach Hilfe. Ich werde von ihm und einem weiteren Mann nach oben gezogen. Sofort schließlich Yuu mich in seine Arme, hält mich fest an sich gedrückt. Ich kann noch nicht so ganz realisieren was gerade eben passiert ist.

Schließlich wird Yuu ein Stück von mir weggezogen, lässt mich jedoch nicht komplett los, auch wenn er dazu aufgefordert wird. Wir werden zu einem Krankenwagen geführt und untersucht. Ich bekomme das nur nebenbei mit, klammere mich regelrecht an Yuu.

Er hatte recht. Ich brauche ihn. Ich brauche ihn so sehr.

Schluchzend lehne ich mich an ihn, werde auch sofort festgehalten. Ich bekomme nur nebenbei mit, dass Yuu telefoniert, mich dabei jedoch nicht loslässt.

Er vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren, hält mich nur noch fester.

Schließlich werden wir von Saga abgeholt, der uns zu Yuu fährt, dort wieder alleine lässt.

Yuu führt mich in das Wohnzimmer, drückt mich auf das Sofa, setzt sich neben mich.

Erst jetzt sehe ich ihn wieder an, bemerke wie fertig er aussieht.

„Yuu? H-hast du geweint?“ Vorsichtig lege ich eine Hand auf seine Wange.

„Du hast mir eine Scheißangst gemacht. Bitte Akira, tu das nie wieder.“ Yuu legte seine Hand auf meine, sieht mich flehend an.

„Es tut mir leid.“ Zurückhaltend lehne ich mich an Yuu, der mich sofort an sich zieht. „Wie hast du mich gefunden?“

„Kanon hat mich angerufen. Er meinte er wäre dir eine zeitlang gefolgt, hat dich aber irgendwann verloren.“ Kanon... er ist doch überhaupt erst daran schuld.

„Du hattest recht, Yuu. Ich schaffe das nicht alleine.“ Ich kuschele mich näher an ihn, fange wieder an zu weinen. „Warum darf er glücklich sein und ich nicht? Warum, Yuu? Das ist nicht fair. Was habe ich getan um so bestraft zu werden?“ Am Ende schluchze ich nur noch.

„Du hast gar nichts getan. Die Welt ist nur unfair und bescheuert. Aber ich werde immer bei dir sein. Okay?“ Ich nicke schwach, drücke mich an Yuu.

„Danke.“ hauche ich.

„Ich hab dich wahnsinnig lieb. Du bist mir so wichtig, Akira. Wenn du heute wirklich gefallen wärst...“ Fragend und mit Tränen in den Augen sehe ich zu Yuu hoch. „Ich wäre dir gefolgt.“ Ich weine nur noch mehr, lege meine Arme um Yuus Nacken.

„Warum? Das bin ich doch gar nicht wert.“

„Du bist unbezahlbar, Akira.“ Womit habe ich Yuu nur verdient? Er hält mich hier, in dieser Welt. Nun nicht mehr nur bildlich gesprochen, sondern auch real. Er hat mir das Leben gerettet. Kann er nun auch mein Herz retten?

Ich hoffe es so sehr.

Ich will nicht, dass Yuu leidet.

Nicht wegen mir und auch wegen sonst niemandem.

„Es tut mir leid, Yuu. Ich werde dich nicht alleine lassen.“

„Ich dich auch nicht. Niemals.“ Ich löse mich soweit von Yuu, dass ich ihn ansehen kann. Er lächelt mich aufmunternd an, auch wenn man ihm ansieht, dass es ihm nicht gut geht.

Sanft küsst er mich auf die Lippen. Ich schmecke Salz, ob von seinen oder meinen Tränen weiß ich nicht.

Ich lege meinen Kopf auch seiner Schulter ab, schließe die Augen. Yuu streichelt sanft über meinen Rücken.

Solange er bei mir ist wird alles gut, daran glaube ich. Langsam werde ich immer müder, schlafe fast ein.

„An wen soll ich noch alles beten? Erfüllt mir doch diesen einen einzigen Wunsch.“ flüstert Yuu, hofft wohl, dass ich ihn nicht höre. Er klingt so verzweifelt, wie ich ihn noch nie erlebt habe.

„Was für einen Wunsch?“ will ich ebenso leise wissen.

„Du schläfst noch nicht?“ Yuu wirkt ziemlich erschrocken, streichelt jedoch weiter über meinen Rücken.

„Nein. Was für ein Wunsch?“

„Ich will, dass du wieder glücklich bist. Das ist doch nicht zuviel verlangt.“ Yuu seufzt leise, hebt mich hoch und trägt mich in das Schlafzimmer. Dort legte er mich auf das Bett, sich daneben, und zieht mich auf sich. „Schlaf jetzt etwas, okay? Alles weitere klären wir morgen.“ Als Antwort kuschele ich mich nur an Yuu, schließe die Augen.

Während ich erneut immer müder werde höre ich irgendwann Yuus leises Schluchzen. Vorsichtig und unbemerkt sehe ich zu ihm. Er hat die Augen geschlossen und eine Hand über seinen Mund gelegt, um die Schluchzer zu dämpfen. Tränen rinnen über sein Gesicht.

So habe ich Yuu wirklich noch nie gesehen. Und es ist alleine meine Schuld. Wie soll ich das nur wieder gut machen?

Die Ablenkung

Gespräch
 

Die nächste Zeit verläuft recht langweilig. Ich überlege noch immer wie ich es wieder gut machen kann Yuu so enttäuscht zu haben. Bis jetzt ist mir noch nichts eingefallen, leider.

„Kou? Können wir später reden?“ Wir haben gerade Pause, Uruha und ich sind in unserem Proberaum geblieben, während Ruki, Kai und Yuu unten sind, für uns etwas mitbringen.

„Warum später?“ Uruha kommt zu mir, setzt sich neben mich. Bis eben hat er noch einige Zettel zusammen gesucht.

„Ich will dir alles erklären und ich glaube nicht, dass die Zeit jetzt dafür reicht.“

„Okay Kleiner. Kommst du heute mit zu mir?“

„Gerne.“ Ich lächele Uruha an, lehne mich etwas an ihn. Sofort legt er einen Arm um mich, zieht mich näher an sich.

„Die letzte Zeit war nicht einfach für dich, hm?“

„Nein, absolut nicht. Aber für Yuu wohl auch nicht.“

„Das wird schon wieder.“ Aufmunternd werde ich angelächelt, erwidere dieses Lächeln. Gut dass Uruha da ist, immerhin kennen wir uns schon seit der Schule.
 

Nach der Arbeit gehe ich mit zu Uruha, wie wir es besprochen hatten.

Ich erzähle ihm alles, auch dass ich noch immer von Kanon träume und fast von einer Brücke gefallen, oder eher gesprungen bin. Das haben Yuu und ich niemandem erzählt, nur Saga, da er uns nach Hause gefahren hat.

„Yuu macht wirklich viel für dich.“ Das wusste ich auch schon.

„Weißt du wie ich es wieder gut machen kann ihn so enttäuscht zu haben?“

„Indem du einfach du selbst bist und nicht wieder so einen Mist anstellst.“

„Das werde ich sicher nie wieder.“ Sanft zieht Uruha mich näher an sich und ich lehne mich an ihn. „Wusstest du, dass Takashi mich liebt?“

„Ja, auf eine ziemlich einzigartige Art.“

„So kann man das wohl sagen.“ Die letzten Tage habe ich Saga kaum gesehen, da er viel zu tun hatte. Eigentlich schade, mit ihm kann man sehr viel Spaß haben. Im Sinne von lachen, nicht Sex. „Schade, dass Alice Nine so viel zu tun haben.“

„Wird auch wieder besser. Shinji hat auch keine Zeit. Wenn ich Glück habe sehe ich ihn morgens oder abends kurz.“ Da Uruha und Tora zusammen wohnen, muss das schon etwas deprimierend sein. „Langsam brauche ich mal wieder etwas Zeit mit ihm.“ Das merkt man ihm auch an, denn Uruha wird immer grummeliger und ist schnell genervt.

„Es ist ja nicht mehr lange.“

„Zum Glück. Nur noch morgen, zumindest wenn alles gut geht. Dann sind die Aufnahmen beendet.“

„Ich weiß. Außerdem haben wir morgen ein Konzert, das wird dich ablenken.“

„Das letzte ist auch schon eine Weile her.“ Ich gähne etwas, werde daraufhin von Uruha angegrinst. „Müde?“

„Etwas.“ Ich konnte nicht so gut schlafen, da ich immer darüber nachgedacht habe, wie ich das bei Yuu wieder gut machen kann.

„Dann gehen wir schlafen. Shinji hat mir geschrieben, dass er die Nacht wohl im Studio bleibt.“

„Musst du eben heute mit mir kuscheln.“ Ich lächele Uruha an, weiß genau, dass er mich versteht.

„Ich brauche aber meinen Lieblingskuscheltiger.“ seufzt er, geht in das Schlafzimmer. Langsam folge ich ihm. Es ist wirklich niedlich wie er Tora nennt. Ich wünschte ich würde von Kanon auch noch so genannt werden. „Kommst du?“ Fragend sieht Uruha mich an, steht an der geöffneten Schlafzimmertür. Ich habe wohl total vergessen ihm zu folgen.

„Komme schon.“ Ich setze ein Lächeln auf, hoffe, dass Uruha es mir abkauft. Yuu kann ich nie täuschen, zumindest konnte ich das bis jetzt noch nie, wenn es um Kanon ging. Uruha dagegen ist da nicht so sensibel. Dafür ist er sonst immer für mich da.

Als ich das Schlafzimmer betrete sitzt Uruha schon auf dem Bett, scheint auf mich zu warten. Darum ziehe ich mich schnell aus, lege mich hin.

Uruha folgt mir sofort, hält mich fest.

„Schlaf jetzt. Morgen wird wieder anstrengend.“ Da Uruha einfach recht hat schließe ich die Augen, kuschele mich etwas näher an ihn.

„Danke Kou.“ flüstere ich. Irgendwie wäre es mir lieber, wenn Yuu neben mir liegen würde. Natürlich, ich liebe Uruha als meinen besten Freund und fühle mich bei ihm sicher, aber bei Yuu ist das noch einmal ein komplett anderes Gefühl.

„An was denkst du?“ will Uruha leise wissen, streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich sehe ihn nicht an, als ich antworte.

„Du weißt, das ist nichts gegen dich, aber ich vermisse Yuu.“ Leise seufzt Uruha, zwingt mich dazu ihn anzusehen.

„Morgen kannst du ja wieder bei ihm schlafen.“ Er lächelt mich an und ich erwidere dieses Lächeln etwas, lege meinen Kopf dann jedoch an Uruhas Schulter ab und versuche zu schlafen.
 

*
 

Am nächsten Tag fahre ich direkt zusammen mit Uruha zur Halle. Unsere Kostüme sind schon dort, darum hat mir Uruha einfach Sachen von sich geliehen.

Als wir in unserem Raum sind sehe ich Yuu schon, er unterhält sich gerade mit Ruki, steht darum mit dem Rücken zu mir. Warum kribbelt alles in mir wenn ich ihn sehe? Und warum lächele ich plötzlich?

Nicht weiter darüber nachdenken. Leise gehe ich zu Yuu, lege von hinten meine Hände auf seine Augen.

Yuu sagt erst einmal gar nichts, zieht dann meine Hände weg. Hab ich etwas falsch gemacht? Unsicher lasse ich meine Arme sinken. Da dreht sich Yuu jedoch schon zu mir, umarmt mich fest. Ich bin etwas erschrocken, erwidere die Umarmung dann jedoch, lächele etwas.

„Yuu~“ flüstere ich. Ich will gar nicht wissen wie Ruki uns jetzt ansieht. Yuu und ich haben uns immerhin nur einen Tag nicht gesehen.

„Jungs, ihr müsst euch umziehen.“ Ich sehe auf, zu Kai, der gerade in den Raum kommt, schon umgezogen. Yuu murrt leise, lässt mich dann jedoch los. Ich will jedoch noch nicht.

„Aki, ich find das ja süß, aber Yutaka hat recht. Wir haben nicht mehr sehr viel Zeit und müssen auch noch gestylt werden.“ Yuu zwingt mich dazu ihn anzusehen, küsst mich sehr sanft und kurz auf die Lippen. „Heute Abend haben wir genug Zeit.“ Ich nicke nur, lasse Yuu los und hole mein Kostüm.

Nun gut, Konzerte zu geben ist wirklich toll. Dann muss ich nicht nachdenken, über nichts, und kann mich vollkommen auf das Gefühl konzentrieren.

Der 3. Schnitt

Verrat
 

Kanon.

Er steht hier vor mir.

Warum?

Warum tut er mir das an?

„Akira.“ Kurz verbeugt er sich vor mir, ich kann jedoch nicht reagieren, starre ihn darum nur an. Plötzlich tritt jemand neben mich, legt eine Hand auf meine Schulter.

„Was willst du noch hier?“ Yuu, natürlich, wer sonst?

„Yuu-kun.“ Auch vor ihm verbeugt Kanon sich kurz. „Ich habe mir das Konzert angesehen.“

„Wie bist du hier her gekommen?“ Stimmt ja, normalerweise kommt man nicht so einfach hinter die Bühne.

„Hab doch noch den hier.“ Kanon präsentiert uns seinen Backstagepass, mit dem er bei jedem unserer Konzerte hinter die Bühne kommt. Ich hatte total vergessen, dass er den noch hat. Yuu nimmt ihm das Ding auch sofort ab.

„Den hättest du schon lange zurückgeben sollen.“ Yuu steckt den Pass in seine Tasche. „Was denkst du dir dabei so zu tun als wäre alles in Ordnung? Hast du eine Ahnung wie sehr du Akira verletzt hast? Ihm einfach so zu sagen du würdest nicht mehr ihn sondern diese Vogelscheuche lieben. Damit hast du ihm das Herz heraus gerissen.“ Ich senke den Blick, muss die Tränen krampfhaft unterdrücken. „Am Ende hast du ihn auch noch betrogen.“ Yuu setzt sich schon wieder so sehr für mich ein. Nur warum antwortet Kanon nicht? Hatte Yuu etwa recht mit seiner Behauptung?

„Kanon? Sag mir, dass du das nicht getan hast.“ So schuldbewusst wie er mich ansieht kenne ich die Antwort schon. „Mit Yuki?“ Kurz nickt Kanon. „Wann?“

„Drei Monate vor der Trennung.“ W-was? „Ich habe gedacht und gehofft es sei nur ein Ausrutscher, aber dann konnten wir uns nicht mehr zurückhalten. Das zweite Mal war eine Woche vor der Trennung. Ich habe wirklich versucht Yuki zu vergessen, aber ich konnte nicht.“ Kanon hat mich sogar zwei mal betrogen? Warum? Und warum tut es immer noch so weh? Verraten und betrogen zu werden. „Die Gefühle wurden immer stärker. Ich wollte dir nie weh tun, Akira, glaube mir das bitte.“ Nein, das kann ich nicht glauben. Ich kann Kanon nie wieder glauben oder ihm vertrauen, nicht nachdem er mich so belogen hat.

Warum fühlt es sich trotzdem so an, als würde er mir das Herz erneut heraus reißen?

Langsam rinnen Tränen über mein Gesicht, ich kann sie spüren.

Ich drehe mich um, weg von Kanon, gehe langsam zur Tür.

Ich will einfach nur noch weg, kann Kanon nicht mehr sehen.

Natürlich höre ich seine Stimme hinter mir, er bittet mich zu bleiben, ihm zu verzeihen.

Das treibt mich nur noch mehr an, von ihm weg.

Ich werde schneller.

Nun höre ich auch Yuu rufen, aber nicht einmal er kann mich jetzt aufhalten.

Ich bin schon aus dem Gebäude, höre die Straße.

Da ich nichts mehr hören will lege ich meine Hände über die Ohren, renne los.

Einfach weg, vergessen.

Ich fühle mich tatsächlich frei.

Bis ich lautes Hupen höre, das sogar meine Barriere überwindet. Ich werde von Scheinwerfern geblendet. Automatisch schütze ich meine Augen, höre darum wie Yuu laut meinen Namen ruft.

Dann spüre ich nur noch einen Ruck.

Alles wird schwarz.

Die Besserung I

Verzweiflung
 

Als ich aufwache liege ich in einem Bett. Verwirrt sehe ich mich um, stelle fest, dass ich in einem Krankenhaus bin. Da kommt auch schon eine Schwester.

„Was ist passiert?“ will ich von ihr wissen, während sie irgendwelche Knöpfe auf den Geräten drückt.

„Sie hatten einen Unfall. Der Arzt wird gleich kommen. Danach dürfen ihre Freunde zu Ihnen.“ Dass ich einen Unfall hatte war mit klar.

Weiter nachdenken kann ich jedoch nicht, da tatsächlich ein Arzt den Raum betritt.

„Guten Tag Suzuki-san. Wie fühlen sie sich?“

„Nur etwas Kopfschmerzen. Was ist passiert?“ frage ich nun ihn.

„Sie sind mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen. Sie haben glücklicherweise nur eine Platzwunde und möglicherweise eine Gehirnerschütterung. Die nächsten zwei Tage müssen sie zur Beobachtung noch hier bleiben. Wollen sie Ihre Freunde sehen?“

„Ja, bitte.“ Der Arzt verlässt den Raum, dafür treten Ruki, Uruha und Kai ein. „Wo ist Yuu?“ Es passt nicht zu ihm, dass er nicht da ist.

„Freust du dich denn gar nicht über uns?“ will Uruha wissen, setzt sich neben mich. Ich sehe ihn jedoch nur drängend an. „Yuu hat dich weggestoßen als du auf der Straße standest. Statt dir hat das Auto ihn erwischt. Er ist auch hier.“ Yuu... ist hier? Im Krankenhaus?

„Wie geht es ihm?“

„Er ist noch nicht aufgewacht. Was genau mir ihm ist wissen wir nicht, sie sagen uns nichts, da wir nicht mit ihm verwandt sind.“

„Wo ist er?“ Ich will zu ihm. Kai zieht einen Vorhang zur Seite, der den Raum getrennt hat, und den ich bisher gar nicht bemerkt habe.

Dort liegt Yuu, in seinem Bett, still und blass, an einige Maschinen angeschlossen.

„Wenn du entlassen wirst kommt er entweder in ein Einzelzimmer oder wird auch direkt entlassen.“ Ich nicke nur, betrachte Yuu weiterhin. Sein rechtes Bein ist eingegipst, mehr erkenne ich nicht, da er zugedeckt ist.

Es tut weh Yuu so zu sehen und zu wissen, dass es alleine meine Schuld ist.

„Es ist meine Schuld.“ flüstere ich.

„Ist es nicht. Wir sind dir alle gefolgt, Yuu war nur am schnellsten.“ Ich antworte nicht. Schon wieder war ich so dumm und habe Yuu verletzt, Das ist nun schon das dritte Mal und heute hätte er auch noch sterben können.

„Kou, das kann ich erst recht nicht wieder gut machen.“ Ich sehe Uruha an, bemerke, dass er lächelt.

„Warten wir erstmal bis Yuu aufwacht. Das wird schon.“

„Sag mal Akira, was meintest du damit, dass du das nicht wieder gut machen kannst?“ Ruki setzt sich ebenfalls neben mich auf das Bett, sieht mich drängend an.

„Ich...“ Fragend sehe ich zu Uruha, der nickt. „Ich wollte mich umbringen.“ gebe ich leise zu. Ich wollte nie, dass Ruki und Kai das erfahren. Wie schwach ich bin.

„Warum?“ Äußerlich bleibt Ruki ganz ruhig, aber er wird irgendwann noch explodieren.

„Das erste Mal kurz nach der Trennung. Yuu hast mich davon abgehalten. Das zweite Mal als ich Kanon und Yuki zusammen gesehen habe. Yuu hat mich aufgefangen.“

„Wie?“

„Rasierklinge und Brücke.“ flüstere ich, will Ruki nicht ansehen.

„Warum bist du der Meinung, dass du das bei Yuu nicht wieder gut machen kannst?“

„Ich habe ihn verletzt. Er hatte einen Schnitt am Unterarm. Das letzte Mal war er total verzweifelt und fertig. Ich nutze seine Hilfsbereitschaft und Fürsorge total aus.“ Kai hat sich, während ich erzählt habe, ebenfalls auf das Bett gesetzt.

„Du hättest mit uns reden können. Mit uns allen.“

„Es war eine Kurzschlussreaktion. Ich will nicht sterben. Nicht solange ich euch und vor allem Yuu habe.“

„Du wirst gar nicht sterben, nicht nachdem Yuu dir das Leben gerettet hat.“ Uruha hat recht. Zudem wäre er noch enttäuschter von mir, da er Menschen, die sich umbringen, für feige hält.

„Ich muss jetzt gehen, noch alle klären, wie es weiter gehen soll.“ Kai verabschiedet sich, verspricht jedoch morgen wieder zu kommen.

„Kou? Warum verachtest du mich nicht?“

„Du bist mein bester Freund, mein Bruder. Ich bin zwar etwas enttäuscht, dass du nicht eher mit mir geredet hast, aber ich würde dich nie verachten.“ Liebevoll lächelt er mich an, sodass ich sein Lächeln sofort erwidern muss.

„Hattest du denn überhaupt Zeit für Shinji?“

„Wie könnte ich, wenn ihr beide im Krankenhaus seid?“

„Geh zu ihm. Mir geht’s gut und ich ruf dich an, sobald Yuu aufwacht.“

„Sicher?“ Zweifelnd werde ich angesehen.

„Ja.“

„Ich bleibe noch eine Weile bei Akira, mach dir also keine Gedanken.“ Stimmt, Ruki war ja auch noch da.

„Danke. Ich komme spätestens morgen wieder, aber Shinji nehme ich dann mit, egal wie müde er ist.“

„Okay.“ Uruha lächelt mich nochmals an, geht dann jedoch. Jetzt sitzt nur noch Ruki bei mir.

„Also Akira. Wann wolltest du mir davon erzählen?“ Ich wusste er würde noch einmal nachfragen.

„Ich wollte alleine klar kommen und niemandem Sorgen bereiten. Bei nur Yuu konnte ich mich nicht verstellen.“

„Du hättest dich doch bei mir auch nicht verstellen müssen. Ich bin doch immer für dich da.“

„Es tut mir leid.“ Ruki lächelt mich an, greift nach meiner Hand.

„Dann merk es dir für die Zukunft.“ Ich nicke, lächele ebenfalls.

Wir unterhalten uns noch lange, ich sehe jedoch automatisch immer wieder zu Yuu. Auch Ruki scheint das zu bemerken, sagt jedoch nichts.

„Ich geh jetzt auch. Yutaka ist hoffentlich fertig. Morgen komme ich wieder.“

„Okay. Viel Spaß.“ Kai und Ruki haben auch mal wieder etwas freie Zeit zusammen verdient.

Als Ruki weg ist stehe ich vorsichtig auf, gehe zu Yuu und setze mich neben sein Bett.

Warum ausgerechnet Yuu? Ich umfasse seine Hand, drücke sie leicht. Warum bin ich überhaupt so müde? Verdammt. Da ich jetzt nicht zurück in mein Bett will, lege ich meinen Kopf neben Yuus Hand ab, versuche so etwas zu schlafen.
 

Geweckt werde ich durch eine Schwester. „Sie sollten in Ihrem Bett schlafen.“ Ich folge der Aufforderung, wenn auch nicht sehr begeistert. Als sie den Vorhang wieder zuziehen will halte ich sie auf. Ich will Yuu zumindest sehen.

Die Besserung II

Erkenntnis
 

Der nächste Tag verläuft nicht viel anders, nur sind dieses Mal Tora und Saga auch da. Als sie wieder weg sind setze ich mich zu Yuu, hoffe, dass die Schwester mich nicht wieder weg schickt. Dass ich erneut einschlafe bemerke ich kaum.
 

Geweckt werde ich dieses Mal sehr viel sanfter, verstehe zuerst nicht wie.

Dann jedoch spüre ich die Hand in meinen Haaren, die mich krault. Langsam richte ich mich auf, sehe in Yuus Gesicht.

„Yuu.“ flüstere ich. Er lächelte mich an.

„Geht’s dir gut?“

„Das sollte ich dich fragen.“

„Erst du.“

„Nur die Platzwunde. Jetzt du.“

„Mein rechter Unterschenkel ist gebrochen, aber der Arzt meinte es ist kein komplizierter Bruch. Außerdem sind zwei Rippen angebrochen und ich hab ein paar Abschürfungen. Also nichts was nicht wieder heilt.“ Aufmunternd werde ich angelächelt.

„Es tut mir so leid.“

„Schon okay. Nur bitte, mach so etwas nie wieder. Ich kann dich ja irgendwie verstehen.“ Kurz schweigt Yuu. „Ist er dir immer noch so wichtig?“ will er leise wissen. Eigentlich ist es das nicht einmal. Darum schüttele ich den Kopf.

„Es tut nur weh so belogen und verraten worden zu sein.“ Yuu sieht mich lange an, lächelt dann jedoch.

„Legst du dich zu mir?“ Sofort folge ich Yuus Bitte, passe auf ihm keine Schmerzen zu bereiten. Er legt seine Arme um mich, hält mich fest.

„War eigentlich schon ein Arzt da?“

„Ja, aber ich habe darum gebeten dich schlafen zu lassen. Kannst du mir mal kurz mit der Decke helfen?“ Ich richte mich wieder ein Stück auf, breite die Decke über uns aus. Dann kuschele ich mich jedoch wieder an Yuu. „Ich schlafe noch etwas. Bleibst du bei mir?“ Fragend werde ich angesehen, nickte darum. Natürlich werde ich bei Yuu bleiben. „Danke.“ flüstert er, schließt die Augen.

Ich betrachte ihn eine Weile, bemerke, dass er schnell eingeschlafen ist. Warum habe ich nie bemerkt wie hübsch Yuu ist? Sogar jetzt noch. Sanft streiche ich über seine Wange, bemerke, dass er bei meiner Berührung lächelt.

Was tue ich hier überhaupt? Natürlich, Yuu und ich, wir küssen uns oft, zumindest seit der Trennung, aber noch nie habe ich so über ihn gedacht. Ich sollte meine Gedanken abstellen, kann jedoch nicht. Ich muss daran denken wie es wäre mit Yuu zusammen zu sein. Er würde mich nicht betrügen oder so hintergehen. Dafür ist er viel zu nett.

Sanft küsse ich Yuu auf die Wange, beschließe ebenfalls zu schlafen. Ich habe das Gefühl sie geben mir Schlafmittel.
 

Als ich aufwache bin ich noch ziemlich verschlafen, kuschele mich nah an Yuu und seufze leise. Dann höre ich jedoch ein leises Lachen, bin sofort hellwach und richte mich auf.

Ruki, Kai, Uruha, Tora und Saga sind bei uns im Raum. Ich verstecke mich unter der Decke, werde wohl rot. Irgendwie peinlich, dass alle mich schlafend neben Yuu gesehen haben. Andererseits wissen alle wie ich aussehe wenn ich schlafe. Darum komme ich wieder unter der Decke hervor, sehe zu Uruha. Er lächelt mich nur an.

„Wir haben dir auch was zu essen mitgebracht.“ Darum richte ich mich auf, sodass ich besser essen kann. Uruha reicht mir eine Packung, sowie Besteck, nimmt sich dann seine eigene. Auch Yuu bekommt seine Portion gereicht.

„Danke.“ Wer auch immer Essen geholt hat. Es schmeckt auf jeden Fall sehr viel besser als das Krankenhausessen.

„Du wirst heute übrigens entlassen und Yuu auch. Der Arzt kommt um zwei nochmal vorbei und untersucht euch, aber dann könnt ihr gehen.“ Gut zu wissen.

Die nächsten Stunden jedoch unterhalten wir uns noch etwas, nur Saga und Tora gehen, da sie arbeiten müssen.

Wie gesagt kommt um zwei der Arzt und wir werden entlassen.

Kai fährt uns heim, da Yuu wegen dem Bein nicht gut laufen kann und zudem wegen den Rippen noch ziemliche Schmerzen hat.

In seiner Wohnung angekommen setzt Yuu sich auf das Sofa, legt sein Bein hoch.

„Kann ich dir irgendwas bringen?“ Ich will mich jetzt so gut wie möglich um ihn kümmern, da ich an Yuus Situation schuld bin.

„Einen Tee, bitte.“ Yuu lehnt sich zurück, verzieht etwas das Gesicht. „Kannst du mir auch die Schmerztabletten mitbringen? Die sind in meiner Jackentasche.“

„Natürlich.“ Ich habe so ein schlechtes Gewissen, dass Yuu nur wegen mir Schmerzen hat. Darum mache ich seinen Lieblingstee, bringe ihn Yuu. Schnell hole ich noch die Tabletten und ein Glas Wasser.

„Danke.“ Yuu lächelt mich an, nimmt eine Tablette, trinkt dann einen Schluck von seinem Tee. „Aki?“ Fragend sieht er mich an. „Darf ich mich ankuscheln?“ So schwach habe ich Yuu fast noch nie gesehen. Was habe ich da bitte angerichtet?

„Mach nur.“ Yuu legt sich neben mich, platziert seinen Kopf auf meinem Oberschenkel und schließt die Augen. Sanft streiche ich über seine Wange, spiele etwas mit den dunklen Haaren. Warum konnte ich nicht einfach besser aufpassen? Warum hatte ich mich nicht besser unter Kontrolle? Wieder musste Yuu leiden? Wieder einmal. Es tut mir so leid. „Kann ich noch etwas für dich tun?“

„Bleib einfach bei mir.“ flüstert Yuu, drückt sich etwas näher an mich.

„Das werde ich auf jeden Fall machen, so lange du das willst.“ Kurz sieht Yuu zu mir hoch.

„Gib mir mal deine Hand.“ Auffordernd streckt Yuu seine Hand aus, darum ergreife ich sie. Yuu legt sie auf seine Brust, über das Herz, lässt seine Hand über meiner liegen. „Spürst du es?“ Ja, ich spüre Yuus schnellen Herzschlag. Mir geht es nicht anders, in mir kribbelt alles. Warum? Um Yuus Frage zu beantworten nicke ich nur, bringe ihn so zum Lächeln. „Bleibst du so? Das ist gerade wirklich schön.“

„Gerne.“ Mit meiner zweiten Hand streiche ich erneut sanft über Yuus Wange, er schließt seine Augen wieder. Yuu entspannt sich vollkommen, auch sein Herzschlag beruhigt sich.

Er schläft gerade tatsächlich ein. Es ist wirklich ungewohnt ihn so verletzlich zu sehen, denn die letzten Wochen und Monate hat Yuu auf mich aufgepasst, war für mich stark. Darum ist es wohl doch kein Wunder, dass er irgendwann nicht mehr kann.

Darum werde ich in der nächsten Zeit für Yuu stark sein. Nachdem ich verstanden habe, dass Kanon es einfach nicht wert ist ihm hinterher zu trauern, wird es ab jetzt einfacher.

Ich werde mich gut um Yuu kümmern. Das bin ich ihm schuldig. Außerdem ist mir Yuu einfach unglaublich wichtig.

„Yuu... Du bist mir so unglaublich wichtig.“ flüstere ich leise, will Yuu nicht wecken.

Vorsichtig beuge ich mich zu ihm herunter, küsse ihn nur hauchzart auf die Lippen.

Ist es wirklich nur Freundschaft, die ich für Yuu empfinde? Langsam glaube ich das nicht mehr, denn seine Freunde will man nicht küssen und auch nicht immer mit ihnen zusammen sein. Bei Yuu will ich das jedoch.

Ich will ihm so nah wie nur möglich sein.

Die Heilung

Liebe
 

Ich liebe Yuu. Und ich habe keine Ahnung ob er genauso fühlt.

Darum stehe ich nun vor Sagas Wohnung. Er muss mir einfach helfen können.

Ich klingele und kurz darauf werde ich eingelassen und begebe mich zu Sagas Wohnung.

Ich werde von ihm umarmt, dann gehen wir zusammen in sein Wohnzimmer und setzen uns auf das Sofa.

„Wie geht’s dir?“ werde ich gefragt.

„Ganz gut.“

„Und... wegen Kanon?“

„Was soll wegen ihm sein? Ich bin über ihn hinweg. Ich liebe nicht mehr ihn.“ Prüfend werde ich angesehen.

„Du liebst Yuu, oder?“ Woher weiß er das wieder? Ich hab das doch selber erst vor kurzem gemerkt. Nachdem Yuu im Krankenhaus war, wegen mir.

„Ja, ich liebe ihn. Aber er wird wohl kaum das Selbe für mich empfinden, so oft wie er wegen mir verletzt wurde.“

„Akira, du bist ein Idiot.“ Fragend sehe ich zu Saga. Warum bin ich ein Idiot? „Yuu liebt dich abgöttisch, er würde alles für dich tun. Er war doch auch die letzten Monate immer für dich da. Egal was du gesagt oder getan hast.“

Das... ich habe ihn so oft verletzt. Nicht nur mit meinen Taten, sondern auch mit meinen Worten.

„Wie lange?“ Nur leise frage ich Saga.

„Wie lange ich es schon weiß? Seit vier Jahren. Wie lange er dich liebt? Sehr viel länger.“ Damals war ich noch nicht einmal mit Kanon zusammen.

„Wie hast du es herausgefunden?“ will ich von Saga wissen.

„Du erinnerst dich an den Tag als du uns erzählt hast dass du mit Kanon zusammen bist?“ Ich nicke. Ich erinnere mich noch sehr genau daran, denn am nächsten Tag war unser Bandraum total verwüstet. Anscheinend ist jemand eingebrochen. „Du dachtest es wäre jemand eingebrochen, richtig? So war es nicht. Als Yuu das gehört hat, hat er sich so lange beherrscht bis du weg warst. Dann ist er ausgerastet. Kai und Nao mussten ihn irgendwann festhalten, damit er nicht auch noch die Instrumente zerstört. Als er sich wieder etwas beruhigt hatte setzte er sich vor deinen Bass, starrte ihn an und fing an zu weinen. Glaub mir Akira, das war nicht schön. Yuu wirkte vollkommen fertig. Es wundert mich, dass er überhaupt so lange durchgehalten hat. Seitdem wissen Kouyou, Yutaka, Takanori, Shinji, Nao, Kazumasa, Hiroto und ich, dass Yuu dich liebt.“

„Warum hat er nie etwas gesagt?“ flüstere ich fassungslos.

„Er wollte eure Freundschaft nicht zerstören. Und es hat sich für ihn ja gelohnt zu warten.“ Anscheinend schon. Trotzdem, wie sehr er darunter gelitten hat. Und ich habe nichts davon bemerkt.

„Was soll ich machen?“

„Sag es ihm. Es ist bald Weihnachten. Denk dir was Schönes aus und mach ihn zum glücklichsten Mann der Welt.“ Ich nicke, überlege dann was ich Yuu schenken soll. Ich habe sogar eine Idee.

„Kann ich morgen wieder zu dir kommen und das Geschenk bis Weihnachten hier lassen? Du weißt, ich wohne ja fast schon bei Yuu.“

„Ja klar. Kein Problem.“

„Danke Sagachi.“

„Wollen wir jetzt noch einen Film sehen oder willst du lieber zu Yuu?“

„Yuu schläft sicher noch. Ich bin für den Film.“ Saga nickt und legt eine DVD in den Player. Dann setzt er sich wieder zu mir auf das Sofa und ich kuschele mich an ihn. Das ist bei uns normal, dass wir etwas kuscheln und einfach immer füreinander da sind. Aber bei uns ist das Kuscheln anders als bei Yuu und mir. Saga und ich sind nur befreundet.
 

Heute ist Weihnachten. Ich habe mein Geschenk für Yuu bei Saga gelassen und werde es heute noch abholen. Ich bin schon auf dem Weg und werde auch direkt Saga mitnehmen.

Yuu wird wegen seinem Bein von Yutaka abgeholt. Wir werden uns alle bei uns im Proberaum treffen. Wie jedes Jahr feiern the GazettE und Alice Nine zusammen Weihnachten.

„Hey Akira.“ werde ich sofort von Saga begrüßt.

„Hast du mein Geschenk?“ Saga nickt und hält eine kleine Tüte hoch. Sehr gut.

„Okay dann komm.“ Er setzt sich hinter mich auf mein Motorrad und hält sich fest. Zusammen fahren wir zur PSC. Natürlich sind alle anderen schon da, es ist fast jedes Jahr das Gleiche. Saga und ich, wir sind immer zu spät.

„Hier.“ Er gibt mir noch meine Weihnachtsmannmütze, die dieses Jahr alle tragen wollten. Auch Saga trägt eine.

Wir betreten den Proberaum und Saga verbeugt sich, sodass die Glöckchen an seiner Mütze anfangen zu klingeln.

Ich beobachte ihn und als er sich wieder aufrichtet grinst er mich an. Dann deutet er nach oben. Ich kann mir denken was er will. Wie jedes Jahr hängt ein Mistelzweig über der Tür. Darum bekomme ich auch von Saga einen Kuss auf die Lippen gedrückt, aber das bin ich schon gewohnt. Es ist schließlich jedes Jahr so.

„Und jetzt geh zu deinem Liebling.“ flüstert er mir ins Ohr und schubst mich in Yuus Richtung, der auf dem Sofa sitzt.

Bevor ich mich jedoch setze verteile ich meine Geschenke. Yuu bekommt seines als Letztes. Dann suche ich mir einen Platz, da neben Yuu Yutaka und Taka sitzen. Dieser Platz ist neben Saga und somit sehr weit weg von Yuu.

Jedoch beobachte ich ihn gespannt wie er mein Geschenk auspackt.

Er öffnet die kleine Schachtel und nimmt vorsichtig den Ring heraus. Er dreht ihn und scheint dann die Gravur zu bemerken. Er liest sie sich durch und sieht dann zu mir.

Ich werde von Saga wieder in Yuus Richtung geschubst und gehe darum langsam zu ihm. Als ich vor ihm stehe nimmt er meine Hände und zieht mich mehr in seine Richtung, darum setze ich mich breitbeinig auf seinen Schoß.

Dann lässt er meine Hände los und steckt sich den Ring an.

„Ich liebe dich Yuu.“ Genau das Gleiche steht in dem Ring, aber ich will, dass Yuu es auch von mir hört.

„Ich liebe dich auch Akira.“ flüstert er, legt eine Hand in meinen Nacken und zieht mich zu sich herunter. Küsst mich.

Als er sich langsam wieder von mir löst kann ich Tränen in seinen Augen erkennen.

„Was ist los Yuu?“ Er schüttelt nur den Kopf und legt seine Arme um mich, drückt mich an sich. Sein Gesicht ist nun an meiner Schulter und ich kann weitere Tränen spüren.

„Ich bin einfach so glücklich.“ murmelt er.

Saga hatte Recht. Mit dem Geschenk hab ich Yuu wohl wirklich zum glücklichsten Menschen der Welt gemacht.

Und auch ich bin glücklich, so glücklich wie schon lange nicht mehr.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Keine Ahnung wie ich auf Kai x Ruki und Uruha x Tora gekommen bin...
Ist halt einfach so :D Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (19)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  svenja-tchi
2014-10-10T17:49:35+00:00 10.10.2014 19:49
Ok das ist ein Ende wie man es sich nur wünschen kann. Danke ich danke dir von ganzem Herzen für dieses wundertollzauberhafte Ende.
Lg Svenni
Antwort von:  bloodinstinct
10.10.2014 22:14
Danke ♥
Irgendwann musste es unser lieber Rei ja mal kapieren, nicht? Die beiden haben es verdient glücklich zu sein ^-^

Und: es wird dazu eine Fortsetzung geben! Nur hab ich im Moment nicht die Motivation die weiter zu schreiben ^^"
Von:  sasa18
2014-10-09T19:35:54+00:00 09.10.2014 21:35
Awww ist das süß voll Schön geschrieben :)

Lg sasa18
Antwort von:  bloodinstinct
10.10.2014 22:14
Danke ^^
Von:  sasa18
2014-09-30T20:28:59+00:00 30.09.2014 22:28
Awww voll süßes Kapitel :3
Freue mich schon auf das nächste :)
LG sasa18
Von:  svenja-tchi
2014-09-26T19:03:14+00:00 26.09.2014 21:03
Aaaargh Idiot, was für ein Idiot. Ich finde Akira ja echt flauschig aber manchmal denkt er einfach nicht nach. Ich hoffe doch sehr das Yuu schnell wieser aufwacht o.o
Und das Akira jetzt vielleicht ein bisschen zur Vernunft kommt. Aber wieder ein super chap. Lg~ Svenni
Antwort von:  bloodinstinct
26.09.2014 22:47
Hach ja, Aki ist eben ein gefühlsgesteuerter flauschiger Knuff :D
Antwort von:  svenja-tchi
27.09.2014 16:27
Ja ^^
Von:  svenja-tchi
2014-09-23T12:43:59+00:00 23.09.2014 14:43
Uh Gott das wird ja jetzt richtig spannend. Freu mich aufs nächste Kapitel ^^ Lg Svenni

Antwort von:  bloodinstinct
23.09.2014 14:50
Thehe, das wollte ich erreichen :D
Antwort von:  svenja-tchi
23.09.2014 14:52
Dfinitiv geschafft ^^
Von:  svenja-tchi
2014-09-22T15:02:52+00:00 22.09.2014 17:02
Hihihi, ich kann mir Uruha gerade richtig gut vorstellen. Und ich glaube bei Akira macht's langsam klick?
Hm... war jedoch sehr schön, freu mich auf die weiter Führung.
Lg Svenni
Antwort von:  bloodinstinct
22.09.2014 17:29
Wer weiß... :P
Akira ist es... nennen wir es schwer von Begriff xD
Antwort von:  svenja-tchi
22.09.2014 18:49
Ja, etwas... ein bisschen wie ich. Aber laangsaaaaaam kommt da was. Also ich mein wenn mein bester Freund mich ständig küssen würde sollte man sich doch ml Gedanken machen xD
Antwort von:  bloodinstinct
22.09.2014 18:50
Sollte man... theoretisch xD Praktisch ist das ja so ne Sache... :P
Ich poste gleich das nächste Kapitel, kann nur dauern, bis es freigeschaltet ist -_-
Antwort von:  svenja-tchi
22.09.2014 18:56
Ja ich versuch gleich mal meine erste FF hochzustellen. Und ich hab echt Bammel die ist bestimmt voll grottig x.x
Von:  sasa18
2014-09-22T13:08:45+00:00 22.09.2014 15:08
Tolles Kapitel :3
Bin auf weitere gespannt :)

LG sasa18
Antwort von:  bloodinstinct
22.09.2014 15:10
Danke für dein Kommentar ^^
Nächste Kapitel kommen bald ^.~
Von:  svenja-tchi
2014-09-21T17:46:19+00:00 21.09.2014 19:46
Momentan? Ehhhrlich gesagt Yuu. Ich mein das mit der Trennung ist ja schon ein bisschen her, deshalb denke ich das Yuu es gerade extrem schwer hat. Wenn ich mich so in seine Lage versetze, das mir immer unter die Nase gerieben wird das Akira doch noch so viel für Kanon empfindet (das klingt iwie fies) und meine Wunden würden immer wieder aufgerissen... Ja doch eher Yuu als Akira.
Jippie da freu ich mich doch, das ist im Lernstress grad genau das richtige.
Antwort von:  bloodinstinct
21.09.2014 19:48
Gut zu wissen ^^ Ich hab ja Mitleid mit beiden... ich weiß nicht mal mit wem mehr
Lernstress? Hört sich nicht so schön an ><
Von:  svenja-tchi
2014-09-20T19:17:54+00:00 20.09.2014 21:17
Oh Gotr sieses Kapitel... Ich habe es 5 mal hintereinander gelesen. Es zerreißt mir fast das herz. Ich will unbedingt wissen wie es weiter geht.
Lg Svenni
Antwort von:  bloodinstinct
20.09.2014 21:24
Wer tut dir denn mehr leid? ^^
Nächstes Kapitel kommt bald ^.~
Von:  svenja-tchi
2014-09-09T11:58:07+00:00 09.09.2014 13:58
Das ist echt süß. Ich bin mal gespannt was da noch kommt. Ob Saga das wirklich reicht oder es da noch schwierigkeiten geben wird? Freu mich aufs nächste Kapitel. Lg Svenja
Antwort von:  bloodinstinct
09.09.2014 13:59
Wer weiß das schon... xD
Kommt aber sicher noch was dazu :P


Zurück