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My lovely Valentine

Geschichtensammlung zum Valentinstag
von

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Das süße Geheimnis

Der Valentinstag stand kurz vor der Tür.

Auch in so einer ernsthaften Organisation wie Celestial Being ging dieser Tag nicht ereignislos vorbei. Wenn auch nur minimal.

Christina Sierra hatte sich die kommenden Tagen freigeben lassen, um in einem speziellen Kochseminar die Herstellung von Valentinsschokolade zu lernen. Etwas, dass sie schon lange vorhatte.

Das Seminar würde von Donnerstagfrüh bis Freitagnachmittag gehen. Heute Abend war die Anreise. Also verließ Chris in der Mittagspause ihren Platz, um ein paar Sachen zusammen zu packen.

Auf dem Weg in ihr Zimmer traf sie auf Lockon Stratos und Feldt Grace.

„Hey, Chris!“ grüßte Lockon sie. „Gehst du ein paar Sachen packen?“

„Ja. Ich will unbedingt noch den Auftrag von Sumeragi-san erledigen, bevor ich fahre. Da bleibt nur jetzt Zeit dafür.“

„Kennst du in diesem Kurz jemanden oder bist du dort ganz allein?“ wollte Feldt wissen.

„Ich kenne schon ein paar. Dieser Kurs existiert ja auch über ein Forum im Internet. Ganz allein wäre ich eh nicht, Tieria kommt ja auch mit.“

Lockon traute seinen Ohren nicht. „Tieria besucht einen Kochkurs?!“

„Ja. Hat er das nicht erzählt?“ wunderte sich Chris gespielt. Sie kannte Tieria gut genug um zu wissen, dass das nicht verwunderlich war.

„Jedenfalls nicht mir. Aber Hauptsache, Sumeragi-san weiß darüber Bescheid“, sagte Lockon achselzuckend.

„Weiß sie. Ich muss jetzt, ich will hinterher noch was Essen.“

Chris zog weiter.

Sie kannte den wahren Grund, warum Tieria diesen Kurs besuchte. Aber sie würde es nicht sagen. Es war ein Geheimnis und sie war stolz, es zu kennen. Tieria redete nie über sich, schon gar nicht mit ihr. Aber dann hatte Chris in seiner Gegenwart von dem Kurs erzählt – und er kam zu ihr und fragte, ob er mitkönne. Er vertraute ihr sogar den Grund dafür an! Das dürfte sie nicht missbrauchen, auch, wenn es ihr unter den Nägeln brannte, es weiterzusagen.

Aber am Valentinstag würden es ohnehin alle wissen.

Davon ahnten jedoch Lockon und Feldt nichts.

„Kannst du dir vorstellen, dass Tieria kochen lernt?“ fragte Lockon leicht amüsiert.

„Nein“, meinte Feldt tonlos. „Aber er benimmt sich in letzter Zeit recht seltsam.“

„Wie meinst du das?“

„Ian-san hat mir erzählt, dass seine Frau Linda öfter Besuch von Tieria bekommen hat.“

„Wie oft?“

„Jeden Tag mehrere Stunden.“

„Und was haben die da gemacht?“

„Frag sie doch selbst. Linda-san ist hier.“

Sofort suchte Lockon Linda auf.

Eigentlich war es nicht seine Art, anderen hinterher zu schnüffeln, aber irgendwie ließ ihn Tieria’s Verhalten keine Ruhe.

Er nahm sich fest vor, die Füße stillzuhalten, sobald er wusste, was Tieria bei Linda gemacht hatte.

Das sollte sich noch ändern…
 

„Wie? Du willst wissen, was Tieria von mir wollte?“

Die Blondine legte freundlich lächelnd den Kopf schief. „Da gibt es nicht viel zu sagen. Tieria kam zu mir und bat mich, ihm das Stricken beizubringen. Das ist alles.“

Lockon kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Erst der Kochkurs und jetzt das? Was sollte das denn Bitteschön werden, wenn es fertig war?

„Oh, da fällt mir was ein“, sagte Linda und holte ein Päckchen hervor, das sie Lockon reichte. „Das ist der Pullover, den Tieria gestrickt hatte. Er muss für jemand ganz Besonderes sein! Er hat sich sehr viel Mühe gegeben und ab und zu habe ich gesehen, wie er den Pullover liebevoll angesehen hatte. Das sah sehr süß aus. Wenn du Tieria siehst, gib ihm das doch.“

Sprachlos ging Lockon wieder.

Draußen im Gang stoppte der Brünette und musterte das Päckchen in seinen Händen. Dabei wunderte er sich über Tieria – und auch über sich selbst.

Warum war er auf einmal so verärgert?
 

Eigentlich hatte sich Lockon ja vorgenommen, seine Nase aus Tieria’s Angelegenheiten herauszuhalten. Aber irgendwie ließ ihm die Tatsache keine Ruhe, dass Tieria einen Verehrer hatte und diesen zum Valentinstag beschenken wollte. Er wusste allerdings nicht genau, weshalb ihn diese Tatsache so störte.

Schlussendlich redete er sich ein, dass er als „Großer Bruder unter den Gundam Meister“ lediglich dafür sorgen wollte, dass Tieria’s Verehrer auch gut zu ihm war.

Also suchte Lockon nach Tieria – unter dem Vorwand, ihm den Pullover geben zu wollen. Doch dann erfuhr er, dass Tieria schon weg war. Offenbar war Christina frühzeitig mit ihrer Aufgabe fertig geworden und brach früher als geplant auf.

Tieria schloss sich ihr an.

Frustriert zog sich Lockon in sein Zimmer zurück.

Das Päckchen warf er auf sein Bett und legte sich selbst daneben.

Die Decke anstarrend, versuchte Lockon seinen Kopf freizubekommen, aber immer wieder flimmerte das Bild von Tieria und dem mysteriösen Kerl vor seinem geistigen Auge vorbei. Wie der Kerl den Pullover und die Schokolade bekam.

Wie Tieria ihn umarmte und küsste.

Und das Bild störte… und störte… und störte.

Warum störte ihn das so?!

Ruckartig setzte sich Lockon auf und griff nach dem Päckchen, starrte es lange an.

Was ihn zum folgenden Schritt bewog, verstand er bis heute nicht – Lockon riss das Geschenkpapier herunter und entfaltete den Pullover.

Er war moosgrün und überraschend weich. Anhand des schönen, aber komplizierten Musters konnte man erkennen, wie viel Arbeit und Liebe in dem Pullover steckten.

Lockon ertappte sich bei dem Wunsch, ihn anzuziehen. Dann spürte er abermals Ärger in sich aufsteigen.

Er konnte unmöglich zwei Tage warten, um zu erfahren, wer dieser Glückspilz war!

Entschlossen sprang Lockon vom Bett auf und suchte sich ein paar warme Sachen zusammen. Er musste wissen, wer der Mann war, den Tieria so sehr liebte!
 

Inzwischen kamen Christina und Tieria in der Pension an.

Es war eine hübsche, kleine Pension mitten in den Bergen, umgeben von Wald.

Eine kleine, freundliche alte Dame mit rundlichem Gesicht begrüßte sie, führte sie überall herum und erklärte ihnen alles. Dann brachte sie die beiden auf ihr Zimmer.

Christina warf ihre Tasche auf ihr Bett. „Stört es dich wirklich nicht, wenn wir uns ein Zimmer teilen?“

„Wir haben eh keine andere Wahl“, erwiderte Tieria tonlos und packte aus. „Außerdem stehen die Betten doch auseinander.“

Chris grinste schelmisch und ließ sich auf’s Bett plumpsen. „So, dann lass uns mal über dich und deinen Schatz reden!“

Tieria zuckte zusammen und lief leicht rot an. „Mei- Mein Schatz? Er ist nicht mein Schatz! Noch ist er gar nichts…“

„Richtig. Hoffentlich kannst du das ändern. Was für eine Schokolade willst du ihm denn machen?“

„Ich weiß noch nicht genau… Eigentlich weiß ich gar nicht so genau, welche Schokolade er mag. Hoffentlich isst er sie trotzdem.“

„Ach, das wird er bestimmt!“ sagte Chris fröhlich. „Und vielleicht kommt ihr ja zusammen!“

„Das ist mir nicht so wichtig. Ich wünsche mir nur… dass er weiß, wie viel er mir bedeutet. Er soll verstehen, dass es jemanden gibt, der ihn liebt und jederzeit alles geben wird, um ihn zu beschützen.“

Chris seufzte verträumt. „Hach~ Ich wünschte, ich hätte auch so einen tollen Typen an meiner Seite! …Oh, sieh nur! Es fängt an, zu schneien!“

Tieria trat ans Fenster und sah hinaus. Tatsächlich schneite es draußen und es wurde von Minute zu Minute heftiger. Vielleicht käme bald ein Schneesturm auf?
 

Der folgende Abend und der nächste Tag verliefen ohne besondere Ereignisse.

Einzig der Schneefall wurde stärker und verwandelte sich tatsächlich in einen Schneesturm, wodurch die einzige Straße zur Pension völlig zugeschneit und unpassierbar war.

Nachdem sie tags zuvor gelernt hatten, wie man Schokolade selbst machte, dürften die Schüler am Freitag ihre eigene Schokolade machen, die sie dann verschenken wollten.

Nach langem Überlegen entschied Chris, Schokolade für Licht zu machen. Er war zwar etwas seltsam, aber eigentlich ganz süß. Also kreierte Chris ein großes Schokoladenherz, verzierte den Rand und schrieb in die Mitte „Für Licht“.

Stolz betrachtete sie ihr Werk, dann blickte sie rüber zu Tieria’s Arbeitsplatz. Neidisch sah sie, dass dieser mehrere Schokopralinen gemacht hatte, die er nun einzeln sorgfältig verzierte.

Bei näherem Hinsehen konnte Chris auch erkennen, wie er sie verzierte.

„Das ist ja süß! Fast zu niedlich, um sie zu essen!“ rief sie freudig.

„Hoffentlich denkt er nicht auch so“, schmunzelte Tieria und verzierte die letzte Praline, die er in eine spezielle Schachtel legte.

Plötzlich klopfte es an der Hintertür, die sich in der Küche befand.

Die fröhlichen Gespräche verstummten und die Arbeiten wurden eingestellt.

Wer konnte das sein?

Wer kam bei so einem Wetter hierher und klopfte dann an der Hintertür?

Vorsichtig öffnete die Pensionsleiterin die Tür und erschrak, als sie einen vermummten Mann sah. Der Mann trat ein und nahm Mütze, Skibrille und Schal ab.

Chris schlug die Hand vor den Mund. „Lockon! Wo kommst du denn her?!“

„Ich hab mich gestern auch auf den Weg hierher gemacht“, erklärte Lockon und zog sich die Handschuhe aus. „Nachdem ich erfuhr, wo die Pension ist, fuhr ich her. Dann kam mir aber der Schneesturm dazwischen und ich musste zu Fuß den restlichen Weg gehen.“

„Aber wieso? Was willst du denn hier?“ wunderte sich Tieria.

Lockon’s Blick fiel auf Tieria – er wirkte sehr ernst und irgendwie auch verärgert.

„Ich bin hier… weil ich wissen will, wer dieser Glückspilz ist, für den du mit soviel Liebe einen Pullover gestrickt und hier selbst Schokolade gemacht hast“, antwortete Lockon zornig, baute sich vor Tieria’s Tisch auf und schlug plötzlich mit der flachen Hand auf die Arbeitsplatte. „Wer ist der Kerl, der das Glück hat, von dir geliebt zu werden?!“

Völlig sprachlos deutete Tieria in Lockon’s Richtung.

Dieser schaute hinter sich, konnte aber niemanden sehen. Verwirrt wandte er sich wieder Tieria zu, der Rot angelaufen war.

„Da! Du bist der Kerl“, half Tieria verlegen nach.

„Zeig ihm doch die Pralinen, dann versteht er es vielleicht“, schlug Chris vor.

Tieria hob die Pralinenschachtel hoch und hielt sie ihm hin. Die Pralinen sahen aus, wie kleine Haros.

Lockon errötete. Wie peinlich!

Chris fing an zu kichern. „Sowas! Was hättest du denn mit dem vermeintlichen Verehrer von Tieria gemacht? Wolltest du ihn verprügeln?“

„Natürlich nicht!“ protestierte Lockon peinlich berührt. „I-ich wollte nur sicher gehen… ob der Typ auch der Richtige für Tieria ist!“

„Von wegen! Du hättest ihn sicher verprügelt, so eifersüchtig, wie du gerade warst“, neckte Chris weiter.

Lockon lief puderrot an. „Du… spinnst ja…“, nuschelte er verlegen und wollte gehen.

Tieria hielt ihn jedoch zurück. „Warte! Du bist extra den weiten Weg hergekommen…“ Er hielt ihm die Schachtel hin. „Hier, das ist für dich. Ich hoffe, du magst sie.“

Lockon nahm die Schachtel. „Vielen Dank.“

„Und? Hat dir der Pullover gefallen?“

„Wie? Oh… äh… ja, der ist sehr schön…“

„Hast du ihn anprobiert?“

„Nein… Ich wollte gern, aber… ich dachte, er wäre nicht für mich gedacht, also…“

„Trotzdem hast du ihn ausgepackt“, mischte sich Chris ein und fing sich dafür einen bitterbösen Blick von Lockon ein.

„Wenn wir zurück sind, zieh ihn bitte an“, bat Tieria. „Ich muss wissen, ob er dir passt.“

„Ja… das mache ich…“

„Tieria! Warum bringst du Lockon nicht auf unser Zimmer? Dann kann er sich am Kamin etwas aufwärmen“, schlug Chris vor und zwinkerte.

Tieria verstand den Hinweis und führte Lockon ins Zimmer.

„Wir sind fast durch mit dem Kurs. Du kannst ja hier solange warten, bis wir aufbrechen. Der Schneesturm hat auch schon nachgelassen, also sind die Straßen bald passierbar. Wir fahren dann gemeinsam zurück.“

„ …Tieria?“

„Hm?“

„Es tut mir leid. Ich habe dir die ganze Überraschung verdorben.“

„Schon gut, dass macht doch nichts. Du hast dir bloß Sorgen gemacht. Es ist schön zu wissen, dass ich dir so wichtig bin“, sagte Tieria sanft.

Lockon schüttelte den Kopf. „Nein, so ist das nicht. Ich habe das nur gesagt, weil ich… weil es mir peinlich war, es vor Christina zuzugeben. Aber die Wahrheit ist… sie hat recht. Ich WAR eifersüchtig. Der Gedanke, dass du einen Anderen liebst… dass dich ein Anderer berührt… hat mir keine Ruhe gelassen. Es hat mich wahnsinnig gemacht. Mich dazu gebracht, bei einen Schneesturm durch den Wald zu laufen.“ Lockon lachte leise und fuhr sich durch die Haare. „Sowas ist mir noch nie passiert… dass ich einem Mann so hinterher laufe! Du hast mir ganz schön den Kopf verdreht!“

„Lockon… ich verstehe nicht ganz“, sagte Tieria verwirrt. „Was soll das bedeuten? Warum warst du so eifersüchtig?“

Zunächst überrascht, lächelte Lockon sanft, fuhr Tieria liebevoll durch die violetten Haare und flüsterte: „Ich kann’s dir nicht verübeln, dass du nicht verstehst. Ich hatte schließlich nie etwas getan, das darauf hindeuten könnte, dass ich etwas für dich empfinde. Aber das werde ich jetzt ändern.“

Behutsam nahm Lockon Tieria die Brille ab, nahm sein Gesicht in die Hände und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss.

Tieria stöhnte in den Kuss hinein und genoss ihn, bis zur letzten Sekunde. Dann löste sich Lockon von ihm und hauchte: „Ich liebe dich, Tieria.“

Wieder stöhnte Tiera, dann fiel er dem Brünetten um den Hals, sodass dieser rücklings aufs Bett fiel, und küsste ihn stürmisch.

Eigentlich wollte Tieria an diesem Valentinstag Lockon seine Gefühle offenbaren, aber es kam genau andersherum.

Und darüber könnte er nicht glücklicher sein…
 

~ Owari ~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rajani
2015-02-13T21:02:17+00:00 13.02.2015 22:02
Oh wie süß :D völlig schnuppe, dass ich die Charas eigentlich nich kenne, aber egal - es ist sooooo süß


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