Zum Inhalt der Seite

Zwischen zwei Welten

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Viel spass beim lesen. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 1

Kapitel 1
 

Es regnete am früh Abend, als im Gasthof die Türe auf ging und zwei Personen mit Mantel gekleidet eintraten. Ein Mann im mittleren alter gefolgt von einem allen Anschein nach rothaarigen Jungen, etwa Mitte 20.

Sie gingen an einen freien Tisch, der Junge war wohl schlecht gelaunt, denn er setzte sich schnaufend und ohne seinen Mantel abzulegen auf einen der Stühle, einzig seinen Degen schnallte er von seinem Gürtel und lehnte ihn an den freien Stuhl neben sich, warf seine Umhängetasche in der wohl einige Bücher waren, auf den Tisch, daneben eine kleine Papiertüte aus der Bonbons kullerten. Er kramte ein bestimmtes Buch raus, schlug es auf und blätterte darin rum.

'Muss das unbedingt sein Onkel?' beschwerte sich der Junge und nahm sich eins der Bonbons.

'Ja! Was möchtest du trinken?' fragte sein Onkel seinen missgelaunten Neffen.

'Bier' gab der Junge kurz und knapp als Antwort, hatte er wohl die richtige Seite im Buch gefunden nun ging er mit dem Zeigefinger die Zeilen runter, suchend nach einem bestimmten Wort. Neben dem Buch hatte er ein paar Blatt Papier und einen Stift liegen. Er griff den Stift und schrieb vom Buch etwas was auf das Papier, mehrmals guckte er vom Buch aufs Papier, so als ob er die Wörter nicht auswendig könnte und auf jedenfall richtig schreiben wollte. Fertig abgeschrieben fing der Rotschopf, der etwa Schulterlange Haare hat und offen trug, an mit seinem Stuhl zu wippen, der verschränkte seine Hände hinter seine Kopf, blickte zu Decke und schien nun in Gedanken woanders zu sein. Seine Blick wurde traurig und es schien als würden sich seine Augen mit Tränen füllen. Laut seufzte er und atmete tief ein und aus um seine aufsteigenden Tränen zurück zu halten und wippte dabei immer noch leicht mit dem Stuhl vor und zurück.
 

Das alles hatten Oscar und André von ihrem Tisch aus beobachtet, die etwas skeptisch hin überschauten, denn den Satz den der Junge verlauten lies, war in einer Sprache die der beiden nicht beherrschten, aber doch schon mal gehört haben, nur zuordnen konnten sie sie nicht.

André überlegte, er war schließlich mehr unter dem normalen Volk unterwegs als Oscar.

„Ich glaube das war deutsch.“ vermutet André.

„Deutsch sagst du...“ erwiderte Oscar und lienste zum Jungen rüber, der gerade noch ein Bonbon vernaschte. Als dann Oscar die Tüte mit dem Bonbons sah weiteten sich ihre Augen ~ Oh Whiskeybonbons.....~ diese erkannte sie sofort, mochte sie diese Bonbons doch am liebsten. Schnell wandte sie ihren Blick wieder ab biss sich auf die Unterlippe und räusperte sich wieder zur Vernunft. „Ist irgendwas?“ fragte André sie, doch sie schüttelte nur mit dem Kopf und nahm einen Schluck Brandy. Bonbons hatte sich Oscar doch schon länger nicht mehr gegönnt und bei Anblick der Bonbontüte am Nachbartisch bekam sich wieder Lust auf Süßigkeiten. Mit einem großen Schluck versuchte sie ihr verlangen nach Süßem zu verdrängen, sie hat schließlich noch Zeit die Tage Süßigkeiten heimlich zu kaufen. „Ach sieh an, er lernt französisch.“ lenkte sie ihre Gedanken ab, sprach leise zu André und zeigte leicht mit dem Daumen in Richtung Nachbartisch, als er das Buch raus kramte und sie den Buchtitel lesen konnte - Deutsch-Französisch / Französisch-Deutsch -. Als sie dann seinen nachdenklichen und traurigen Blick sah, fragte sie sich an was er wohl denken würde.
 

'Hör auf zu mit dem Stuhl zu wippen, setzt dich richtig hin und zieh deinen Mantel aus, wir sind hier nicht Zuhause!' gab der Onkel erbost von sich, als er die beiden Bierkrüge abstellte.'Wie spricht man das aus Onkel?' kam es fragend vom rothaarigen an seinen Onkel, dieser schaute sich die geschrieben Wörter auf dem Papier an. 'Deine Schrift kann man ja kaum lesen, hat dein Vater dir denn nichts beigebracht?' beschwerte er sich mit den seinem Krug Bier in der Hand.

Der Mann mittleren Alters, der wohl der Onkel des Jungen zu sein schien, versuchte die Schrift seines Neffen zu entziffern und nahm immer wieder einen kleinen Schluck Bier. Der Junge hörte auf mit dem Stuhl zu wippen, antwortete aber nicht sondern griff nach dem Krug Bier und nahm einen Schluck. 'Zeig mir die Wörter mal in deinem Buch, deine Schrift kann ich nicht lesen.' forderte der Mann, der seinen Bier schon zu Hälfte leer getrunken hatte. Der Junge hatte das Buch noch offen liegen und suchte nach dem Wort 'Hier.... daa... wie spricht man das aus?' er zeigte auf die drei Wörter die er mit dem Stift unterstrichen hatte im Buch und drehte es seinem Onkel zu.'Nous sommes un....Wir sind eins, warum willst du unbedingt diese Wörter aussprechen können?' Fragte er seinen Neffen. 'Wie?... da sind doch noch ein es hinten, spricht man die nicht mit aus?' beschwerte er sich und antwortete auf die Frage seines Onkels wieder nicht 'Nu somm... blaaa....!!! Ach ist doch alles Kacke... Zungenbrecher diese Sprache!!!' leicht wütend schlug er das Buch zu, kramte eilig sein Papier und den Stift zusammen in seine Tasche und trank sein Bier zur Hälfte aus.

'Ich möchte hier nicht länger bleiben als es sein muss....' kam es vom Junge als er seinen Krug absetzte '… du weißt das ich Kijani nicht gerne lange alleine lasse und wir müssen die Strecke heute noch schaffen' fuhr er fort.
 

Oscar und André schmunzelten leicht bei versuch des Rotschopfs die drei Worte auszusprechen. Dabei können sich beide selbst an die Nase packen, würden sie sich genau so hilflos vorkommen, wenn sie jetzt deutsch lernen müssten.

Nicht weiter beachtend ging André zur Theke um das die Getränke von ihm und Oscar zu bezahlen. Diese sich währenddessen ihren Mantel überzog und dabei vom rothaarigen Jungen, der sein Bier ansetzte mit einem Auge beobachtet und gemustert wurde ~Adlige.... pfff... ~ dachte er sich und trank dann auf einen zug seinen Krug leer, stellte den leeren Krug etwas unsanft auf den Tisch nieder und rülpste dann mit vorgehaltener Faust, doch gehört wurde es trotzdem noch von Oscar und André die gerade zur Tür hinaus wollten. Auf den unsittlichen Rülpser drehte sich Oscar empört um, so was gehört sich schließlich nicht, auch, wenn man sich die Hand vor dem Mund hält.

„Also so was!!!“ empörte sie sich.

„Hmm.. den Jungen? Ach lass.. das ist doch normal in einem Gasthof, es gibt viel schlimmeres.“ verharmloste André das die Situation mit einer abwinkenden Handbewegung und trat aus der Tür ins Dunkle. Oscar blickte nochmal zu dem Jungen und funkelte ihn böse mit ihren blauen Augen an. Dieser merkte Oscars Blick auf ihn, drehte seinen Kopf in ihre Richtung und warf ihr mit seinen Blaugrünen Augen einen ebenbürtigen Blick zurück.

Diesen Jungen mit seinen Blaugrünen Augen und dem feuerroten Haar würde sie sicherlich nicht so schnell vergessen. Sie brach den Blickkontakt ab, drehte ihm den Rücken zu und trat grummelnd vor die Tür. Nein es war nicht angebracht sich jetzt wegen so einer Kleinigkeit in Rage zu bringen, das wäre es einfach nicht Wert. Und so ritten André und Oscar nachhause.

'Tzz... Gewonnen...' flüsterte der Junge zu sich selbst.

Noch eine Weile saßen Onkel und Neffe im Gasthof, bis der Neffe darauf drang endlich weiter zu reiten. Richtung Normandie.
 

_______________________
 

Tage vergingen und Oscar hatte nur noch kurz an den rothaarigen Jungen gedacht, sie hatte schließlich genug am Hofe zu tun und der Sommer kündigte sich mit immer heißer werdenden Tagen an.

An einem warmen Abend kam Oscar etwas später als sonst von ihrem Dienst in Versailles nachhause. André stand schon draußen und wartet auf sie, er war heute nicht mit nach Versailles gekommen, da er heute Dinge am Stall und an der Kutsche reparieren musste. Er nahm gleich die Zügel ihres Schimmels und als sie abgestiegen war führte er ihn gleich in den Stall. „Du siehst erschöpft aus, heute war es aber auch sehr heiß.“ bemerkte André. Sie antwortete nicht zu erschöpft war sie vom heißen Tag in ihrer Uniform. Drinnen Empfang sie schon Sophie „Oh Lady Oscar, ihr seit da. Das Essen ist bald fertig.“ brachte sie Oscar auf den aktuellen Stand im Haus, was das Essen anging.“Ich habe noch gar keinen Hunger, aber Durst habe ich.“ gab sie Sophie zur Antwort die gleich los eilte um ihr was zu trinken zu holen. Oscar begab sich auf ihr Zimmer, zog ihre Uniform aus und setzte sich in einen der Sessel in ihrem Salon an der großen Fensterfront um die Sonnenuntergang zu beobachten. Wenig Augenblicke klopfte André höflich an ihre Tür mit einem Tablett auf dem eine Karaffe mit Wasser und ein Glas standen. „Herein.“ bat sie kurz und knapp nach dem Klopfen, André trat ein, ging zu ihr an Fenster, stellte das Tablett auf den kleinen Tisch ab und füllte das Glas zu Hälfte. „Du solltest mehr trinken, wenn es so heiß ist und meine nicht Wein oder Brandy.“ belehrte André sie. Oscar blieb stumm und André wollte schon gehen. „André!“ sprach sie plötzlich und er blieb stehen, drehte sich wieder zu ihr um.“Ist noch etwas?“fragte er, „Ich habe heute um zwei Woche Urlaub gebeten, da mich das heiße Wetter kaputt macht.“sprach sie weiter. „Aha und willst du irgendwo hin?“ gab André fragend von sich.“Ihre Majestät hat mir die zwei Wochen bewilligt und ja, an mein Anwesen in der Normandie, am Meer ist es kühler als hier, da kann ich mich was erholen.“ erklärte sie ihm. „Und ähm... willst du da alleine hin?“ kam es vorlaut von André. Oscar löste sich vom Anblick des Sonnenuntergangs und sah nun zu André rüber, der wieder ihr gegenüber stand. Es schien als würde sie überlegen.“Ich weiß noch nicht, ich überlege es mir noch,ob du mitkommen darfst.“ Als hätte sie seine Frage nicht sofort durchschaut. Sie grinste ihn kurz an und nippte wieder, dem Fenster zugewandt, an ihrem Glas Wasser. André schoss die Röte ins Gesicht und schluckte.“Ja gut, dann werde ich mich jetzt zurückziehen.“ sprach etwas kleinlaut und verließ Oscars Gemach.

Oscar saß noch eine ganze Weile in ihrem Sessel und hatte noch nicht mal die halbe Karaffe getrunken. Es klopfte an der Tür und Sophies Stimmer erklang durch die Holztür.“Lady Oscar, das Essen wird gleich angerichtet, ich wollte euch nur dran erinnern.“ Eigentlich brauchte man Oscar nicht daran zu erinnern wann es Essesszeit ist, sie hatten sich im Laufe ihres Lebens nicht geändert.“Ich komme gleich Sophie.“informierte sie ihr Kindermädchen und hörte wie sich Schritte von ihrer Tür entfernten. Sie erhob sich aus ihrem Sessel. Auf ihrer Kommode stand noch die Waschschüssel mit sauberen Wasser, ihre Seife und Frische Tücher. Eigentlich sollte sie sich waschen nach diesem heißen Tag, hatte sich doch sehr geschwitzt in ihrer Uniform. ~Ach ja die Uniform~ dachte sie und ging zu ihrer Uniform, griff gezielt in die kleine Innentasche und holte eine kleine Papiertüte hervor worin sich Whiskeybonbons und ein paar andere leckere Süßigkeiten befanden. Schnell versteckte sie die Tüte unter eines ihrer Kopfkissen.“Nein nein, die Teile ich nicht mit André, die sind ganz alleine mir, er frisst sie mir nur weg.“ flüsterte sie zu selbst. Anschließend wusch sie sich schnell, zog eine frische Bluse an und begab sich dann ins Esszimmer, wo schon ihr Vater und ihre Mutter auf sie warteten.

„Du kommst spät.“sprach sie ihr Vater ermahnend an. „Entschuldigt meine Verspätung, Vater“.Es war schon alles gedeckt, Oscar bediente sich an der reichlichen Tafel, hatte sie jetzt doch Hunger bekommen. „Ich werde zwei Wochen auf mein Anwesen in die Normandie verbringen.“ sprach sie und nahm ein Schluck Wein. „So, hat ihre Hoheit dir den Urlaub also gestattet.“ kam es mit ruhiger Stimme von ihrem Vater.

„Wirst du alleine reisen mein Kind? Ich würde mir zu viele Sorgen machen, wenn du alleine Reisen würdest“ fragte ihre Mutter besorgt bevor Oscar überhaupt antworten konnte.

„Ich weiß noch nicht ob ich André mitnehmen werde.“ erklärte sie und aß ein kleines Stück Fleisch, welches sie mit einem größeren Schluck Wein runter spülte.“Also mir wäre es lieber, du würdest ihn mitnehmen, dann muss ich mir keine Sorgen machen.“ bat ihre Mutter immer noch besorgt.

„Mutter, ich kann schon sehr gut auf mich selber aufpassen. Ihr macht euch zu viel Sorgen.“ versicherte Oscar ihrer Mutter.

„Es wäre für André auch mal eine Abwechslung vom Alltag.“ argumentierte ihr Vater, als wäre es schon beschlossene Sache, das André Oscar die zwei Wochen in der Normandie begleiten wird. Oscar atmete einmal tief ein und aus, sie war jetzt schon gereizt und genervt, vielleicht lag es einfach daran, das sie so kaputt und müde vom heutigen Tag war.

„Also gut, ich werde ihn mitnehmen, damit ihr endlich Ruhe gebt.“ gab Oscar klein bei, sie wollte keinen Streit, dafür war zu müde. Sie aß noch ihren Teller leer, trank noch drei Gläser Wein, stand auf, entschuldigte sich für ihr entfernen vom Tisch, sie sei sehr müde und wolle sich Schlafen legen. Eigentlich durfte keiner vorzeitig den Tisch verlassen ehe der Hausherr fertig mit speisen war, aber das war Oscar im Moment egal, sie wäre sonst noch am Tisch eingeschlafen. In ihrem Gemach angekommen, brannten einige Kerzen, André oder Sophie mussten sie angezündet haben, als sie beim Abendessen war. Die Bediensteten speisten immer früher als die Hausherren, damit sie danach gleich wieder ihre Aufgaben nachgehen konnten.Oscar ging zu ihrem Bett, wollte sie doch ein Bonbon naschen und dann sich bettfertig machen. Doch sie sah die Papiertüte auf ihrem Bett liegen, sie hatte sie doch versteckt, es lag ein kleiner Zettel dabei.~Gefunden! Tut mir leid, sind sehr lecker~ es war Andrés Handschrift.

“AAAAAAAAAAAAAAAAAAAANNNDREEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“ schrie sie und knüllte den kleinen Zettel. Eilig zählte sie ihre Süßigkeiten nach, es fehlte ein Minzbonbon und ein Orangen Jelly. „Na warte mein Lieber!!“grummelte sie und legte die Süßigkeitentüte auf ihren Nachttisch. Sie war zu müde um sich weiter über das geklauten Naschzeug aufzuregen. Sie zog sich um, lutschte dabei eins der Whiskeybonbons und legte sich dann müde ins Bett.
 

-------------------------------------
 

Am nächsten Morgen erwachte André zeitig wie immer, musste er ja auch, da er beim zubereiten des Frühstücks half und davor noch die Pferde versorgen musste. Doch an diesem Morgen war etwas anders, André fand seine Sachen zum Anziehen nicht, er hatte sie sich doch wie jeden Abend schon bereitgelegt, sie waren nicht da. Er guckte in seinen Schrank und Kommode um eben andere anzuziehen, aber alles ist leer. Im Schrank entdeckte er dann einen kleinen Zettel ~Rache ist Blutwurst! Das hast du jetzt davon~ stand in schöner Schnörkelschrieft geschrieben, in Oscars Handschrift.

„GNAAAAAAAAAAAA!!!! OOOOOOSCAAAARRR!!!!“ schrie er, dann entdeckt er seine Anziehsachen an der Tür auf einem Stuhl liegend, mit ebenfalls einen kleinen Zettel ~Ich will ja nicht so sein, sollst ja keinen Ärger bekommen <3~

„Du Biest!“ Grinste er, schnappte sich seine Sachen, wusch sich und zog sich an. Oscar war der Schrei Andrés nicht entgangen, lang sie doch wieder in ihrem Bett und hatte nur darauf gewartet, das er aufsteht ~hehehehehe, das hast du nun davon, wenn du mir meine Süßigkeiten klaust, mein Lieber.~ dachte sie und musste dabei doch kichern. Sie döste noch etwas vor hin und nickte dann auch nochmal kurz ein, bis das zwitschern der Vögel sie weckte.

Die Sonne stand schon hoch, aber das war egal, sie hatte ja ab heute die zwei Wochen Urlaub. Sie wollte heute am frühen Nachmittag abreisen.

Langsam wurde sie wach, streckte sich noch einmal und schwang sich dann aus dem Bett, rieb sich nochmal die Augen und zog die Vorhänge auf, was sonst immer Sophie tat, aber heute hat sie keiner geweckt, sie durfte ja ausschlafen. Sie schaute auf die Uhr in ihrem Salon.

~Ach schon so spät...Frühstück wird überbewertet.~ grinste sie sich einen und ging zu ihre Kommode für frische Sachen und legte sich gleich welche raus die sie für die zwei Wochen in der Normandie mitnehmen möchte.

Lange kämmte sie ihr Haar, bis es locker und seidig-glänzend über ihre Schulter fiel. In ihrem Anwesen in der Normandie hatte sie auch einige Sachen für das nötigste, falls sie es mal als Notunterkunft oder der Gleichen nutzen musste. Nur André musste komplett Sachen mitnehmen für zwei Wochen.~Wo steckt André eigentlich?~ überlegte sie und sollte ihn doch besser mal aufsuchen um ihm zu sagen, das er mitkommen darf in die Normandie.
 

Fertig angezogen ging sie runter Richtung Küche. Dort traf sie auf Sophie, die beschäftigt dabei war Geschirr abzutrocknen. Suchend sah sich Oscar in der Küche um bevor sie ihre Stimme erhob, „Sophie, habt ihr André gesehen?“

Sophie erschrak leicht, war sie doch in Gedanken beim abtrocknen.

„Lady Oscar, ihr seit wach, wie schön.“ begrüßte sie ihren Schützling, „André müsste im Stall sein und bereitet die Kutsche für euch vor.“ fuhr sie fort.

„Danke Sophie.“ bedankte sich Oscar und ging raus zum Stall.

Die Stalltür stand offen, so das Oscar unbemerkt in den Stall trat, bis zum Abstellplatz der Kutsche. Dort angekommen lehnte sie sich an einen Balken verschränkte ihre Arme und beobachtet André bei seiner Arbeit. Er lag halb unter der Kutsche und kontrollierte die Achsen.

„Ich hoffe meine Süßigkeiten haben dir geschmeckt!“ rief sie ihm zu und beugte sich soweit runter, das sie unter die Kutsche gucken konnte. André erschrak und stieß sich den Kopf an.

~KLONK~

„AUA!!!“ hörte sie nur und musste lachen.

André robbte unter der Kutsche hervor und rieb sich die Stelle am Kopf wo er sich gestoßen hatte. Oscar lachte immer noch.

„Heeee das ist nicht witzig, das tut weh!“ beschwerte er sich und stand auf, klopfte sich den Staub und Stroh von seiner Hose und Weste.

„Und nun zu Dir, meine Liebe! Meine Sachen einfach alle zu verstecken, ich habe den ganzen Morgen nach ihnen gesucht!!“Packte er sie am Handgelenk, doch Oscar musste immer weiter lachen.

„Das war doch witzig!“ Und sie wischte mit der freien Hand sich eine Träne aus den Augenwinkel. „Eigentlich sollte ich dich dafür bestrafen! Ich wäre fast zu spät in der Küche gewesen deswegen. Dann hätte ich mir wieder Großmutters genörgel und Beschimpfungen anhören müssen!“ tritt André an Oscar ein Schritt näher und hielt immer noch fest.

„Ach komm, so schlimm war es doch nun wirklich nicht. Meine Bonbons wegzufuttern ist viel schlimmer.“ argumentierte sie und hörte auf zu lachen, aber grinsen musste sie immer noch. Das reichte André nun allemal und packe sie so schnell das sie nicht reagieren konnte und warf sie über seine Schulter.

„So du wolltest es ja nicht anders!“ grinste er frech und hatte sich einen fiesen Gedanken gefasst. „AAAHHH EHHH ANDREEE!! LASS MICH RUNTER!!!“ strampelte Oscar, doch ohne Erfolg. „Was machst du!!! NEIN.. NEIN nicht dahin.. NEIN NEIN NEIN!“ wehrte sie sich stärker, aber André war ihr kräftemäßig einfach überlegen. Er trug sie zur Pferdetränke, beugte sich etwas nach vorne und hielt Oscars Oberkörper nun in seinen Armen genau über der Tränke.

Ihre Haarspitzen berührten schon das Wasser, sie krallte sich mit aller Kraft an Andrés Armen fest, ihre Füße berührten nicht den Boden. André hatte sie vollkommen in seiner Gewalt und er grinste nur.

„Und kriege ich eine Entschuldigung zu hören?“ stellte er seine Bedingung.

„Niemals, meine Rache war nur Fair!“ schrie sie ihn an.

„Wie du willst.“ und André ließ sie noch ein Stück nähre Richtung Tränke hinab. Mit leicht panischen Augen blickte sie unter sich und das nicht ganz so saubere Wasser für die Pferde, wo schon Strohhalme und Heu drin schwammen.

„Wenn du das tust wird meine Rache noch schrecklicher!!“ drohte Oscar ihm. André überlegt kurz, was denn noch schlimmer sein könnte, dann fiel es ihm ein, der Misthaufen.

„Ooooh nein, das wagst du nicht.“ Als hätte er ihre Gedanken gelesen. „Also?? Entschuldigung oder das Bad des Ekels?“ stellte er ihr zu Auswahl. Oscar kniff die Augen zusammen als müsste sie sich überwinden sich bei ihm zu Entschuldigen.

„Na gut na gut!! Es tut mir Leid,“ überwand sie sich und schon im nächsten Moment stand sie auch schon wieder auf festen Boden und André hielt noch immer in seinen Armen. Mit sanften Blick sah er sie an.

„War das jetzt so schwer?“ sprach er leise zu ihr, doch Oscar fühlte sich in ihrem Stolz verletzt, schloss die Augen, verschränkte die Arme und drehte den Kopf zur Seite „Pfff..“ kam nur von ihr, André drückte sie noch etwas näher an sich, hielt mit einer Hand vorsichtshalber ihre Hände zusammen, als er mit der anderen Hand sie im Nacken packe und ihren Kopf zu sich zog. Er küsste sie zart am Hals und liebkoste ihn „Komm, sei nicht so dickköpfig wie ein kleines Kind“ säuselte er ihr zart ins Ohr. Oscar wand ihren Kopf zu ihm und blickte gleich in seine sanften grünen Augen, die soviel Ruhe und Ausgeglichenheit ausstrahlten, sie befreite ihre Hände aus seinem Griff, die er eh nicht mehr sehr fest hielt. Ihre Hände fanden ihr Ziel auf seiner Wange und in seinem Nacken.

Seine freie Hand packte sie wieder im Rücken und drückte sie wieder näher an seinen Körper. Ihre Gesichter näherten sich, bis sich ihre Lippen trafen und in einen innigen, Leidenschaftlichen Kuss versanken. Es war zwar nicht das ersten mal das sie sich küssten, aber das erste mal seit langem, das sie ungestört waren und sich ihre Liebe gegenseitig zeigen konnten. Oscar beendete den Kuss nach schier unendlichen Minuten, denn ihr fiel ein wozu sie eigentlich André aufgesucht hatte und löste sich aus seinen Armen.

„Du musst noch deine Sachen packen für die zwei Wochen Normandie.“ zwinkerte sie ihm zu. „Beeile dich. Wir sehen uns dann später.“und ging dann aus dem Stall wieder ins Haupthaus. André grinste nur und bereitet die Kutsche weiter vor für die weite Fahrt.
 

Die Kutsche war fertig und das Pferd angespannt. Oscar nahm ihren Schimmel auch mit, der an der Kutsche angebunden mitlaufen musste. Die Kutsche zog Andres Brauner. André hatte seine Sache in Eile gepackt in der Hoffnung nichts vergessen zu haben. Er hatte gerade das Gepäck verstaut und band Oscar Schimmel an der Kutsche fest. „Brav mitlaufen mein hübscher!“ sprach er dem Schimmel gut zu und nahm dann auf dem Führerbock platz.
 

-----------------------------------
 

Nach einer lange Fahrt erreichten sie Oscars Anwesen in der Normandie. Zwischenzeitlaich machten sie kurze Pausen um die Pferde zu versorgen und selber auch was zu essen. Hatte Sophie ihnen doch ein Lunchpaket gezaubert.
 

Oscar schloss die Haupttür auf.

„Uff wie muffig, da muss mal gelüftet werden. Ich sollte vielleicht doch mal öfters herkommen.“ sprach sie mit vorgehaltener Hand. André verzog keine Miene und machte sich gleich dran die Fenster in jedem Zimmer zu öffnen, danach stellte er das Gepäck in die Eingangshalle.

„Ich bring die Kutsche und die Pferde in die Stallungen.“ rief er, konnte er Oscar nirgends sehen. „Mach das.“ kam es irgendwo her.

Als er bei den Stallungen war, musste er die Boxen erst einstreuen. Das Stroh was hier gut und trocken lagerte war noch von akzeptabler Qualität, er sollte sich nicht beschweren, er durfte zwei Wochen mit Oscar hier verbringen. ~Den Pferden wird es an nichts fehlen, es ist alles da~. dachte er sich und sah zu Frieden auf seine Arbeit. Es wurde schon dunkel und er ging wieder ins Haus. In der Eingangshalle Standen immer noch die Taschen.

„Das darf doch wohl nicht....“ grummelt er vor sich hin. Resigniert griff er Oscars und seine Tasche. „Oscar??“ rief er.

„Ja ich bin hier, komm her.“ forderte sie ihn auf und er folgte ihrer Stimme in die erste Etage.

„Wo bist du?“ rief er sie erneut.

„Hier, komm schon.“ wieder folgte er ihrer Stimme.

Er trat durch die offene Tür in das Zimmer, welches wohl ihres zu sein schien. Ein paar Kerzen brannten und ein Fenster war halb offen. Die Fenster in den anderen Zimmern hatte sie selbst schon wieder geschlossen. Oscar saß am Fenstersims und beobachtete die Sterne.

André stellte die Taschen an die Seite und ging mit ein paar Schritten zu ihr und stand bei ihr, folgte ihrem Blick gen Himmel. Es war eine Sternklare Nacht und durch den Mondschein konnte man die ganze Umgebung gut erkennen. Man hörte das Meer rauschen und eine kühle, salzige Meeresbrise wehte in das Haar von Oscar, sie schloss die Augen, atmete tief die salzige Meeresluft ein und genoss jede Sekunde. André schritt nah an sie heran und legte einen Arm um ihre Schulter. Er legte sein Kinn auf ihren Kopf ab atmete tief ihren Geruch ein, der sich mit der salzigen Seeluft vermischte. Ja, er war Glücklich und tiefen entspannt, an ihrer Seite mit ihr hier zu sein.

Sie genossen diese Zweisamkeit, spürten die wärme des jeweils anderen.

Plötzlich durchbrach die friedlich Stille ein markerschütterndes Brüllen.
 

ROOOOOOOOOOOOOOOOOORRRR

ROOOOR ROOOOR ROOOOR

ROOOOOOOOOOOOOOOOOOOORRRR
 

Beide erschraken und ihnen Stand die Angst im Gesicht. Es hörte sich fast wie das Röhren einen Rothirsch in der Brunft an, aber es war Sommer und die Brunftzeit der Hirsche ist erst im Herbst. Da ertönte es wieder. Diesmal konnte man fast erkennen aus welcher Richtung das Gebrüll kam.
 

ROOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOORRRR

ROOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOORRRR

ROOOOR RRROOOOO ROOOOOR

ROOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOORRRR
 

Beide hielten sich gegenseitig fest in den Armen und blickten in die ungefähre Richtung woher das Gebrüll kam.

Es kam einige Hundert Meter entfernt von einem Hügel eines altes Gutshof, der schon länger nicht mehr Bewohnt war. War dort etwa ein Gespenst oder Monster, was sich dort versteckte und nur Nachts raus kam um den Leuten hier in kleinen Dorf Angst und Schrecken zu versetzen?

Kurz nach dem Gebrüll hörte man die Hunde bellen und die Pferde wiehern, aus Angst, es waren Oscars Schimmel und Andrés Brauner. Aber auch in den Nachbarställen der Dorfbewohner wieherten die Pferde, panisch hörte André den Schimmel und den Braunen in der Box laufen, einer der beiden trat gegen eine Boxenwand. Es war Oscars Schimmel, der kurz darauf panisch aus dem Stall lief in die Dunkelheit.

„Nein! Nicht, wo will er denn hin!!“ rief Oscar ängstlich. André löste seine Griff um Oscar und lief in aller Eile zum Stall, zitternd vor Angst zündete er die Laterne an die am Stalleingang hing. Sein Brauner war voller Angst man sah das weiß in seinen Augen, was dafür sprach der er panische Angst hatte, er trippelte in der Box umher, sein Boxennachbar war weg und er würde ihm am liebsten hinterherlaufen, aber das ging nicht. Die Boxentür des Schimmel war hinüber.

„Na toll, die kann ich Morgen dann reparieren.“ grummelte er zu sich selbst, ging nochmal zu seinem Braunen und versuchte ihn zu beruhigen was ihm nur mittelmäßig gelang. Auch versicherte er sich, das der Riegel der Box fest verschlossen war, damit der Braune nicht auch noch die Tür eintritt und abhaut.
 

Wieder im Haus, kam ihm Oscar schon ängstlich entgegen.

„Ich hab sonst vor nichts Angst, aber das... das...“ sprach sie mit zitternder Stimme und suchte bei Andre halt.

„Morgen versuchen wir deinen Schimmel wieder zu finden, sehr weit kann er ja nicht laufen.“ versuchte André sie auf andere Gedanken zu bringen. Wieder oben an Oscar Gemach angekommen schloss Oscar schnell das noch offen stehende Fenster und zündete noch ein paar Kerzen an.

„Bleib hier, ich möchte nicht alleine schlafen.“ sagte sie ihm mit leiser Stimme.

„Glaubst du etwa das ich wie Zuhause in einem eigenen Zimmer schlafen werde?“ versuchte er zu scherzen und nahm sie in die Arme. Küsste sie auf die Stirn und sah ihr dann in ihre ängstlichen Augen. Wieder versank sie in seinen grünen Augen die ihr soviel Sicherheit und Halt gaben.

„Willst du im stehen schlafen?“ scherzte er abermals und zog sie an beiden Händen Richtung Bett.


Nachwort zu diesem Kapitel:
11.08.2015 - Rechtschreibfehler behoben. Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2015-05-27T20:36:39+00:00 27.05.2015 22:36
Super! Ich freue mich sehr, dass es im Fandom einen neuen aktiven Schreiber gibt! :D

Ein interessanter Einstieg und eine völlig neue Herangehensweise, dass muss man schon sagen! Du machst es spannend, was das Geräusch an geht und auch was die Beziehung zwischen Oscar und Andre anbelangt. Man hat als Leser natürlich sofort allerhand Fragen im Kopf und ich bin gespannt, wie du alles noch auflösen wirst.

Dein Schreibstil liest sich hin und wieder noch etwas holprig. Aber es ist deine erste FF, dein erstes Kapitel – ich bin mir ganz sicher, dass du dich noch richtig „warm schreiben“ wirst. Du nimmst schöne Ideen auf und hast tiefsinnige Gedanken. Das gefällt mir sehr und ich denke der Rest wird sich noch entwickeln – so wie deine FF mit jedem weiteren Kapitel.

Was ich noch nicht richtig verstehe ist die Sache mit deinem Alterego in Kombination mit Lady Oscar. Wenn die Charaktere aus der Serie später nur noch eine untergeordnete Nebenrolle spielen sollen, warum hast du das Ganze nicht gleich als eigenständige Geschichte ohne Bezug zu LO aufgebaut? Aber natürlich steht deine FF gerade noch am Anfang und ich kann das eigentlich noch gar nicht beurteilen. Ich lasse mich gerne von deinen Ideen und deiner Herangehensweise überraschen. Insofern hoffe ich, dass das nächste Kapitel nicht allzu lange auf sich warten lassen wird! ;)

Antwort von:  Soraya83
28.05.2015 09:38
Danke für den Kommentar.
Kommt noch, kommt noch, kommt noch. Wird noch alles geklärt :)
Und wenn ich mein AlterEgo ins 17.-18. Jahundert schicke muss sie auch den Pop Star, also Oscar, von Versaille kennen lernen ;)
Mit dem Schreiben klappt es schon besser. Lese mir dir Kapitel öfters durch und korriege oder ergänze noch Einzelheiten. Ich hoffe, das die nächsten besser zu lesen sind.
Antwort von: abgemeldet
28.05.2015 12:47
Hi, hi... Gut pariert - ein unschlagbares Argument! ;) Nun bin ich richtig gespannt!
Von:  Saph_ira
2015-05-27T19:06:44+00:00 27.05.2015 21:06
Ein interessanter Einstieg. Ein paar kleine Schreibfehler, aber man liest sich doch ein. :-)
Ach, Oscar und André sind in deiner Geschichte schon zusammen - sehr schön, dann hoffe ich, dass sie glücklich miteinander werden und ihre Liebe unetdeckt bleibt. ;-)
Die Sache mit den beiden Männern im Gasthof hast du gut mit eingebaut und ebenso die Szene mit diesem Geräusch zum Ende des Kapitels. Ich bin auf jeden Fall neugierig auf weiteren Verlauf deiner Geschichte. :-)
Antwort von:  Soraya83
27.05.2015 21:31
Danke für den Kommentar.
Ja Oscar und André müssen doch zusammen sein. Das geht doch gar nicht anders :D
Werd dann bald Kapitel 2 hochladen. Fertig geschrieben ist es ja schon ;)
Antwort von:  Saph_ira
27.05.2015 21:34
Das stimmt, Oscar und Andre müssen einfach zusammen sein. ;-)
Da freue ich mich schon, auf dein nächstes Kapitel. :-)
Von:  ladyoscarfan
2015-05-27T18:53:25+00:00 27.05.2015 20:53
Tolles erstes Kapitel. Also ich werde die fanfic weiter lesen^^. Ich bin gespannt ob es vllt ein Zusammenhang mit dem rothaarigen mann und dem geräuch gibt und was Oscar und Andre jetzt machen. Bitte schreib weiter

LG Ladyoscarfan
Antwort von:  Soraya83
27.05.2015 21:32
Danke für dein Kommentar :)


Zurück