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Star Trek - Timeline - 02-02

Captain und Commander
von

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Ein Wiedersehen mit Tomalak

Lieutenant-Commander Senak hatte sich vor einem Moment erst erkundigt, wie lange die Anomalie noch bis zu ihrer Position brauchen würde, als sich To´Raan Yr Paragon meldete und mitteilte, dass sich das Shuttle, mit dem Kuehn aufgebrochen war, im Landeanflug befand.

Mit gleichmütiger Miene stellte der Vulkanier fest, dass nur noch knapp fünfzehn Minuten verblieben, bis ihre Position unhaltbar werden würde. Bereits jetzt wurde das Raumschiff von gelegentlichen leichten Erschütterungen durchdrungen, die momentan nur mit den Instrumenten festgestellt werden konnten. Aber es waren bereits die Vorboten von dem, was auch immer auf sie zu kam.

Als endlich die Bestätigung einlief, dass das Shuttle sicher an Bord sei, erhob sich der Zweite Offizier der AKIRA aus dem Sessel des Captains und sagte zu Lieutenant Dorian Adelar: „Bringen Sie uns fort von hier, Mister Adelar.“

Beinahe gleichzeitig meldete sich Petty-Officer Zintaar von der Taktik: „Sir, direkt vor uns enttarnen sich drei romulanische Warbirds. Wir werden gerufen.“

Ruhig erwiderte der Vulkanier zu dem Saurianer gewandt: „Auf den Bildschirm, und aktivieren Sie die Schutzschilde.“

Noch während der Petty-Officer dem Befehl nachkam und sich das Bild aufbaute, öffnete sich das Schott von Turbolift-1 und Commander Valand Kuehn betrat, zusammen mit einem romulanischen Offizier, die Brücke.

Ohne dass Senaks Miene eine sichtbare Veränderung erfuhr erstattete der Vulkanier knapp Bericht. Dann trat er etwas zur Seite, als Kuehn und der Romulaner ihn erreicht hatten.

Vor ihnen auf dem Bildschirm zeichnete sich das markante Gesicht eines romulanischen Commanders ab, das Valand Kuehn sehr bekannt vorkam. „Commander Tomalak“, ergriff der Norweger das Wort. „Was kann ich für sie tun?“

Der wuchtige, grimmig dreinschauende Romulaner, der vom Bildschirm auf Kuehn hinab blickte, schien sich kein bisschen verändert zu haben, seit dieser ihn zuletzt gesehen hatte. Er schien tatkräftig wie eh und je zu sein, und offensichtlich fungierte er als Befehlshaber des romulanischen Schiffspulks.

Mit herrischer Stimme erklärte Tomalak: „Ihr Schiff befindet sich außerhalb des Föderationsraumes, Commander. Außerdem sehe ich, dass Sie Commander Kevek auf ihrem Schiff gefangenhalten. Ich verlange von Ihnen seine unverzügliche Freilassung. Und Sie werden mir Ihr Schiff ausliefern, sonst werden wir das Feuer eröffnen.“

„Ich freue mich auch, Sie wiederzusehen, Commander Tomalak“, erwiderte Valand Kuehn ironisch. Dann wurde er schnell wieder ernst. „Es gibt ein Missverständnis, dass ich gerne aufklären würde, Commander. Mister Kevek ist keinesfalls ein Gefangener, noch sind es die Überlebenden seines Raumschiffs, die wir vom zweiten Planeten gerettet haben.“ Bei einem schnellen Blick zur Seite stellte Kuehn fest, dass Tia´Lanai Dharell mittlerweile die Brücke erreicht hatte. In ihrer Begleitung befand sich Counselor Lanoi.

„Sie werden diese Romulaner umgehend auf mein Schiff transportieren.“

Kuehn nickte knapp. „Das werden wir, sobald Ihre Raumschiffe die Waffen deaktiviert haben. Wenn dies erfolgt ist, werden wir unsere Schilde senken und unsere Gäste zu Ihnen an Bord beamen, sobald Sie Ihrerseits die Schilde gesenkt haben.“

Beinahe so etwas wie Wut blitzte in den dunklen Augen Tomalaks auf. Er blickte kurz zur Seite, bevor er sich wieder Kuehn zuwandte und sagte: „Ich bin damit einverstanden, Commander Kuehn. Aber ich warne Sie: Bleiben Sie auf Position.“

Tomalak unterbrach die Verbindung und Kuehn wandte sich an seinen romulanischen Begleiter. „Commander Kevek, ich wünschte, wir hätten etwas mehr Zeit gehabt, um mit einander zu reden. Aber ich möchte Commander Tomalak nicht warten lassen. Petty-Officer Zintaar wird Sie zu Transporterraum-2 bringen.“

Kevek verneigte sich angedeutet. „Ich bedanke mich für die Gastfreundschaft, auch wenn sie denkbar kurz war.“ Damit schritt er zu dem Saurianer, der zusammen mit ihm die Brücke verließ.

Kuehn wartete, bis Kevek und der Saurianer in der Turboliftkabine verschwunden waren, bevor er sich schnell zu Ensign Dharell begab. Ernst blickte er die junge Andorianerin an und meinte: „Miss Dharell, sobald der letzte Romulaner von Bord gebeamt wurde, werden Sie unverzüglich die Schilde auf Maximum bringen, und die Waffensysteme in Bereitschaft halten. Aber aktivieren Sie sie nicht, wir brauchen alles was wir an Energie haben für die Schutzschilde.“

Noch während die Andorianerin bestätigte, wandte sich Kuehn bereits an Dorian Adelar. „Lieutenant, Sobald ich das Kommando gebe, werden Sie die AKIRA voll beschleunigen, und zwar mitten durch die Formation der Romulaner. Danach bringen Sie das Schiff auf direkten Kurs zur Sternenbasis-234 und gehen auf maximale Warpgeschwindigkeit. Es sei denn, sie mögen einen längeren Urlaub auf Romulus.“

Als Kuehn zum Sessel des Kommandanten schritt, trat Feyquari Lanoi an seine Seite und erkundigte sich: „Glauben Sie, dass uns die Romulaner angreifen werden, sobald sie ihre Leute haben?“

Der Blick des Norwegers war unmissverständlich. „Davon gehe ich aus. Die halbwracke ALAMO war es nicht wert einen diplomatischen Zwischenfall zu riskieren – noch dazu als gerade ein unbekannter Feind einige romulanische Außenbasen zerstörte. Die brandneue AKIRA hingegen wird er sich nicht entgehen lassen, wenn wir ihm nicht zuvorkommen.“ Damit setzte er sich und aktivierte seinen Kommunikator um sich mit dem Leitenden Ingenieur in Verbindung zu setzen. Erst nachdem er ihn davon unterrichtet hatte, dass er den die Leistung der beiden Warpkerne auf Maximum bringen sollte, wandte er sich wieder an die Betazoidin und erklärte: „Sehen Sie, Lieutenant: Seinerzeit dachte Tomalak, er könne mich mit seiner Hilfsbereitschaft dahingehend manipulieren, dass ich bei meinem Bericht an das Sternenflottenkommando, die Romulaner als harmlos und ungefährlich hinstellen werde. Das war nicht der Fall. Ich habe damals Admiral Whatley zwar von der Hilfsbereitschaft der Romulaner berichtet. Ich habe aber auch gleichzeitig meine Meinung dazu kundgetan warum Tomalak so bereitwillig half die ALAMO zu reparieren. Und glauben Sie mir: Die Worte Herzensgüte und Nächstenliebe kamen in dem Bericht, zumindest in Bezug auf Tomalak, nicht vor. Dennoch beurteile ich Tomalak nicht nach denselben Gesichtspunkten, wie er vielleicht von anderen Leuten beurteilt wird.“

„Ich verstehe“, gab die Betazoidin zurück. „Aber ich habe den Eindruck, da ist noch mehr gewesen. Etwas, das mit Ihrer Einstellung zu den Romulanern im Allgemeinen zusammenhängt, und gleichfalls in Ihrem Bericht erwähnt wurde, Commander.“

Valand Kuehn blickte in die dunklen Augen der Betazoidin. Dann nickte er und antwortete: „Das stimmt. Allerdings würde dieses Thema jetzt etwas zu weit führen. Wir reden in unserer nächsten Sitzung darüber, Lieutenant.“

Feyquari Lanoi gab sich vorläufig damit zufrieden und setzte sich in ihren Sessel.

Commander Kuehn tat es der Counselor nach und beugte sich etwas im Sessel nach vorne. Nachdenklich starrte er auf den Hauptschirm, auf dem sich die drei romulanischen Warbirds der D´DERIDEX-KLASSE abzeichneten. Sie bildeten von ihrer Position aus gesehen ein schiefes, auf dem Kopf stehendes, Dreieck, dessen untere Spitze die TERIX markierte. Mitten hindurch zu fliegen war gewagt, aber wer würde schon damit rechnen? Kuehn befand, dass sie eine reelle Chance hatten, den Gegner zu überraschen. Er zuckte beinahe zusammen, als Lieutenant Junior-Grade James Cunningham, von der NAV/OPS-Konsole aus meldete: „Der letzte Romulaner hat die AKIRA verlassen und befindet sich wohlbehalten auf der TERIX. Nehme Schilde hoch.“

„Verstanden!“, donnerte Kuehns Stimme. „Mister Adelar – beschleunigen!“

Lieutenant Dorian Adelar, der neben Cunningham an der Doppelkonsole saß, hatte nur auf das Kommando des Norwegers gewartet. Mit Notwerten beschleunigend durchflog die AKIRA die lockere Formation der drei Warbirds, und schwenkte dann über Rot ab.

„Die Romulaner aktivieren Schilde und Waffensysteme“, meldete Tia´Lanai Dharell von der TAC.“

„War zu erwarten“, entgegnete Kuehn knapp.

Gleichzeitig ging die AKIRA auf Warp und Adelar beschleunigte das Raumschiff auf den Faktor 9,95.

„Sir, die Romulaner sind außer Waffenreichweite“, gab Cunningham einen Zwischenbericht. „Sie nehmen die Verfolgung auf, bleiben aber hinter unserem Schiff zurück. Ihre Geschwindigkeit liegt bei Warp 9,8.“

„Verstanden! Ensign Dharell: Stellen Sie Kontakt zu Sternenbasis-234 her. Schildern Sie unsere Lage und bitten Sie um Unterstützung.“

Die Andorianerin bestätigte.

Etwas verwundert blickte Feyquari Lanoi zu Valand Kuehn. „Aber wir sind doch schneller als die Romulaner, Commander. Wir werden also den Föderationsraum eher erreichen, als die drei Warbirds.“

Kuehn grinste schief. „Denken Sie etwa, das würde Tomalak interessieren, Counselor? Nein, der wird uns auch in den Raum der Föderation folgen. Ich habe es bereits erlebt, dass dieser Tomalak sich einen Teufel darum schert, ob er widerrechtlich eine Grenze überfliegt, oder nicht. Bis wir in Reichweite der Sternenbasis und unserer Schiffe sind, dauert es mindestens zwei Tage, aber so lange kann die AKIRA dieses Tempo momentan noch nicht halten, da die Aggregate noch nicht völlig eingefahren und auf einander abgestimmt sind, wie mir unser Chief, Lieutenant-Commander Tanash Carem, kürzlich erst berichtete. Wir können Tomalak bestenfalls eine Weile in dem Glauben lassen, wir könnten es doch. Ich glaube zwar nicht, dass er sich von uns täuschen lässt, aber einen Versuch ist es allemal wert.“

Wie zur Bestätigung dieser Worte, meldete sich kurz darauf der Leitende Ingenieur bei ihm und sagte ernst: „Commander, wir können dieses Tempo nur noch etwa eine halbe Stunde halten, dann müssen wir auf Warp 9,6 herunter gehen, wenn uns die beiden Warpkerne nicht um die Ohren fliegen sollen.“

Kuehn blickte bezeichnend zu der Betazoidin und bestätigte: „Verstanden, Chief. Geben Sie Bescheid, wenn es soweit ist, Ende.“ Dann wandte er sich zu Tia´Lanai Dharell. „Schon eine Bestätigung von der Sternenbasis?“

Die junge Andorianerin wollte bereits verneinen. Doch dann nahm sie eine Schaltung vor und meldete: „Soeben kommt ein Ruf von dort herein. Es ist Admiral Shanthi persönlich, Commander.“

„Auf den Schirm, Ensign.“

Einen Augenblick später materialisierte das Abbild von Vizeadmiral Taela Shanthi auf dem Bildschirm. Die Miene der dunkelhäutigen Endfünfzigerin wirkte gleichfalls angespannt und fragend, als sie sagte: „Ihr Notruf hat uns erreicht, Commander. Wo befindet sich der Captain des Schiffes?“

„Captain Ramirez-Escobar wurde bei einer Außenmission verletzt und befindet sich momentan auf der Krankenstation“, berichtete Kuehn. „Ihr Zustand ist kritisch, Admiral. Unser nicht minder, denn die AKIRA wird von drei romulanischen Warbirds, unter dem Kommando von Commander Tomalak, verfolgt. Noch sind wir schneller, aber das wird sich spätestens in einer halben Stunde ändern, da wir unser momentanes Tempo dann nicht mehr länger halten werden können, und auf Warp 9,6 zurückfallen müssen. Können Sie uns Unterstützung schicken?“

Auf Shanthis Gesicht spiegelte sich Unglauben. „Aber laut unserer Langstreckenscanner werden Sie sich dann längst im Gebiet der Föderation befinden. Sie denken also, er wird sie bis in unser Hoheitsgebiet verfolgen?“

„Ich bin mir sicher, Admiral“, antwortete Valand Kuehn mit beschwörendem Tonfall.

Taela Shanthi wandte sich kurz zur Seite. Dann richtete sich ihr Blick wieder auf Valand Kuehn. „Die ENTERPRISE, unter Captain Picard, befindet sich ganz in der Nähe und kann in etwa einer Stunde einen Rendezvous-Punkt erreichen, an dem Sie, unter Einbeziehung dessen, was Sie mir über die Maximalgeschwindigkeit der AKIRA berichteten, dann sein können, Commander. Versuchen Sie, es bis dorthin zu schaffen. Unterrichten Sie umgehend die ENTERPRISE, falls Sie gezwungen sind, den Kurs vorher zu ändern.“

„Aye, Admiral.“

Taela Shanthi nickte ernst. „Viel Glück, Commander. Shanthi, Ende.“

Die Verbindung wurde unterbrochen und Kuehn blickte in die Runde. Dann meinte er grimmig: „Das wird sehr knapp werden, fürchte ich.“

 
 

* * *

 

Genau zweiunddreißig Minuten später nahm Lieutenant-Commander Tanash Carem Kontakt zu Valand Kuehn auf. Er hatte gewartet, bis die beiden Warpkerne im gerade noch vertretbaren Grenzbereich arbeiteten, und die Schiffszelle zu vibrieren begann, bevor er darauf drängte, die Geschwindigkeit zu reduzieren.

Auf der Brücke bestätigte der Commander die Empfehlung des tellaritischen Chiefs und gab Dorian Adelar den Befehl, die Geschwindigkeit des Schiffes auf Warp 9,6 zu reduzieren. Dabei wandte er sich zu Cunningham und erkundigte sich: „Wieviel Vorsprung haben wir vor den Romulanern, Lieutenant?“

„Sie werden uns, bei diesem Tempo, in fünfzehn Minuten eingeholt haben, Sir.“

Kuehn ballte seine Hände zu Fäusten. Ihnen fehlten lächerliche fünfzehn Minuten, damit die ENTERPRISE sie vor den Romulanern erreichen konnte. Er fragte bei Glinar nach, ob ein höheres Tempo drin sei, doch der entgegnete lediglich, dass er nicht einmal für das jetzige Tempo die Verantwortung übernehmen könne.

Grüblerisch setzte sich der Norweger in den Sessel des Kommandanten und starrte auf den Bildschirm. Nach einem Moment traf er schließlich eine Entscheidung. Er wandte sich an den Piloten des Schiffes und erklärte: „Lieutenant Adelar: In zwölf Minuten lassen Sie die AKIRA unter Warp fallen, führen eine 180-Grad-Wende aus und gehen auf vollen Stopp.“

„Commander...?“

Kuehn erhob sich aus seinem Sessel, machte einen Schritt nach vorne und erkundigte sich seltsam ruhig. „Welchen Teil meines Befehls haben Sie nicht verstanden, Lieutenant?“

Adelar sah zu Kuehn auf und schien etwas sagen zu wollen. Dann ließ er es jedoch und bestätigte lediglich mit einem gepressten: „Aye, Sir.“

Valand Kuehn nahm es mit einem fragenden Blick zur Kenntnis, bevor er sich an Cunningham wandte: „Mister Cunningham: Sobald sich die drei Warbirds in Waffenreichweite befinden werden Sie der ENTERPRISE unsere Position durchgeben und berichten, dass wir uns zum Kampf stellen.“

Der Mann bestätigte.

Währenddessen war Feyquari Lanoi neben den Norweger getreten und fragte leise: „Die AKIRA gegen drei dieser gewaltigen Warbirds. Ist das rational, Commander?“

Kuehn erwiderte offen ihren Blick. Ebenso leise erwiderte er: „Sie werden uns in jedem Fall vor der ENTERPRISE erreichen, Lieutenant. Es ist also lediglich eine Frage der Zeit, wann es zum Kampf kommt.“

„Aber sollten wir nicht versuchen, so nahe wie möglich an die ENTERPRISE heran zu fliegen, Sir?“

Valand Kuehn wirkte beinahe amüsiert, als er entgegnete: „Die ENTERPRISE erreicht uns nicht rechtzeitig – aber wir stehen dennoch möglicherweise nicht ganz auf verlorenem Posten, denn ich habe schließlich seinerzeit, als Tomalak verlangte, einen Verbindungsoffizier zur ALAMO zu entsenden, nicht ohne Grund meinen besten Offizier, im Austausch, auf die TERIX entsandt. Lieutenant-Commander LeClerc kam mit einigen sehr interessanten Informationen zurück, die uns vielleicht jetzt nützen können. Begleiten Sie mich zur Taktik, Counselor.“

Die beiden Offiziere begaben sich zur Taktischen Konsole und Valand Kuehn bat die Andorianerin etwas zur Seite zu treten.

Tia´Lanai Dharell und die Counselor beobachteten, wie Kuehn die Frequenzen der Phaser remodulierte und auf eine höhere Frequenz einstellte. Besonders die Andorianerin beobachtete scharf jede Modifikation und als der Norweger zufrieden die neue Einstellung speicherte, erklärte sie: „Commander, diese von ihnen eingestellten Frequenzen vermindern die Leistung der Phaser um etwa zwanzig Prozent.“

Kuehn lächelte nachsichtig und erklärte ihr: „Ensign, es besteht eine geringe Chance, dass die Romulaner auch heute noch mit derselben Schildfrequenz arbeiten, wie zu jener Zeit, als sie die ALAMO aufgebracht haben. Sobald ich Ihnen ein Zeichen gebe, werden Sie je einen Impuls von einer halben Sekunde auf die romulanischen Schildemitter abfeuern. Danach feuern Sie, ohne weitere Befehle abzuwarten, Photonentorpedos auf die Waffenkontrollen und die Energieleitungen zu ihren Warpgondeln. Berechnen Sie die Leistung der Torpedos so, dass keines der Raumschiffe vernichtet wird, ich möchte keinen Krieg zwischen dem Romulanischen Sternenimperium und der Föderation vom Zaun brechen. Aber ein wenig Respekt wird ihnen guttun.“

Die Antennen der Andorianerin spreizten sich. „Aye, Commander.“

Feyquari Lanoi blickte Kuehn von der Seite an, deutete auf eine unbelebte Ecke der Brücke und fragte sanft: „Kann ich Sie kurz unter vier Augen sprechen, Commander?“

Der Norweger nickte zustimmend und sie zogen sich etwas zurück. Dann fragte die Counselor leise: „Sind Sie ganz sicher, dass ihre Handlungen nicht von sehr persönlichen Gefühlen bestimmt werden, Commander?“

Etwas finster dreinschauend erwiderte Valand Kuehn: „Sie glauben also, ich würde Hassgefühle gegen Tomalak hegen, weil er mich einerseits manipulieren wollte, andererseits denkt, mein Intellekt wäre zu gering um dies zu durchschauen? Warum lesen Sie nicht einfach meine Gedanken, Miss Lanoi?“

„Ihnen sollte klar sein, dass ich dies niemals ohne Ihre Einwilligung tun würde, Sir“, antwortete die Betazoidin unwillig.

„Ich wollte Ihnen damit nichts unterstellen“, entschuldigte sich Kuehn schnell. „Sie sollen nur wissen, dass ich nichts dagegen habe, wenn Sie in diesem Moment Zweifel an meinen Motiven hegen, Counselor.“

Feyquari Lanoi blickte Kuehn prüfend an, bevor sie mit einem dünnen Lächeln erwiderte: „Nicht nötig, Sir. Ich vertraue Ihnen.“

Valand Kuehn legte kurz seine Hand an ihren Oberarm. „Danke, Lieutenant. Ich werde dieses Vertrauen rechtfertigen. Jetzt jedoch sollten wir unsere Plätze einnehmen, der Tanz mit den Romulanern geht in wenigen Minuten los.“

Die Betazoidin schmunzelte unterdrückt und folgte dem Commander.

 
 

* * *

 

Als auch auf der Krankenstation die roten Alarmpaneele aufleuchteten und das Tönen der Alarmgeber zu hören war, stieß der Leitende Medizinische Offizier, Joran Glinar, hervor: „Was veranstaltet dieser junge Bursche da oben auf der Brücke? So kann doch kein normaler Trill arbeiten.“ Griesgrämig blickte der vereinigte Trill zu seiner Assistenzärztin, Ensign Haruko Asakura, die auf der anderen Seite der Medoliege, auf die sie Captain Marina Ramirez-Escobar gebettet hatten, stand.

Schmunzelnd erwiderte die zierliche Asiatin: „Vielleicht will der Commander nur wissen, wie Sie unter erschwerten Bedingungen arbeiten, Sir.“

„Und Sie glauben, der Zustand des Captains wäre keine erschwerte Bedingung?“, konterte der Arzt giftig. Dann, ohne irgendwelchen Übergang wurde er professionell und sagte seiner Assistentin: „Ich beginne nun damit die gerissenen Gefäße zu flicken. Sie scannen in dieser Zeit nach dem Blut, dass sich in ihrem Körper angesammelt hat, und lösen es behutsam auf.“

Die Asiatin bestätigte und nahm ein gabelförmiges Instrument zur Hand, während der Arzt mit einem flachen, rechteckigen Instrument, einem Tricorder nicht unähnlich, über die vom Medizinscanner markierten Körperbereiche strich. Obwohl er schnell arbeitete wirkten seine Bewegungen sehr ruhig und konzentriert.

Als er endlich die letzte Arterie versiegelt hatte, fuhr der Trill erneut die Scannereinheit über den Körper der Kolumbianerin und wartete darauf, dass auch Haruko Asakura ihre Tätigkeit abschloss, wobei er den Bildschirm der Scannereinheit beobachtete. Die Adrenalin- und Serotonin-Werte lagen noch über dem Durchschnitt. Schnell zog der Arzt eine Einheit Inoprovalin auf und injizierte sie in die Halsvene seiner Patientin. Zufrieden stellte er fest, dass sich die Werte seiner Patientin langsam wieder auf akzeptable Werte einpendelten, auch wenn ihm momentan der Blutverlust etwas Sorge bereitete. Und dann war da noch die energetische Überladung ihrer Körperzellen. Gegen dieses unbekannte Phänomen wusste er kein Rezept. Hier konnte er nur auf die Regenerationsfähigkeit des menschlichen Körpers hoffen.

Während die Asiatin ihre Tätigkeit beendete, durchlief ein Zittern das Raumschiff und der Trill orakelte düster: „Hoffentlich haben wir uns nicht vergeblich bemüht, Ensign.“

 
 

* * *

 

Vor einer Minute hatte Lieutenant Adelar die AKIRA unter Warp fallen lassen und eine scharfe Wende geflogen. Jetzt warteten sie auf ihre romulanischen Verfolger, um sich ihnen zu stellen. Valand Kuehn, der Feyquari Lanoi schnell einen aufmunternden Blick zuwarf, fragte: „Mister Cunningham, wie weit befinden wir uns in Föderationsraum?“

„Siebenundvierzig Millionen Kilometer“, gab der Halbmarsianer Auskunft.

„Danke, Lieutenant“, erwiderte Valand Kuehn. „Sollten die Romulaner tatsächlich hier aufkreuzen, dann stellt das eine Verletzung unserer Grenze dar. Dennoch werden Sie die Schiffe anrufen. Ich will Tomalak eine letzte Gelegenheit geben, von seinem Vorhaben Abstand zu nehmen, bevor wir das Feuer eröffnen.“ Er wandte sich Tia´Lanai Dharell zu und befahl: „Gehen Sie auf roten Alarm, Ensign.“

Feyquari Lanoi fragte schnell: „Sie weigern sich immer noch, diesen Tomalak als böse einzustufen, nicht wahr?“

„Ich habe ihn kennengelernt, Lieutenant“, erklärte Kuehn ruhig. „Er ist nicht böse, im klassischen Sinn. Ich würde ihn eher als einen Patrioten bezeichnen, der bedingungslos für sein Volk eintritt. Vielleicht mit den falschen Mitteln, aber eines ist dabei gewiss. Tomalak als böse zu bezeichnen wäre ein großer Fehler. Und ihn dafür zu verurteilen, dass er das Beste für sein Volk will, das kann ich nicht.“ Der Norweger grinste schwach. „Aber ich werde ihn mit allen Mitteln daran hindern die AKIRA in die Finger zu bekommen. Und ich werde alles daransetzen, ihn zu lehren, dass er zukünftig möglicherweise einen hohen Preis dafür bezahlten muss, wenn er widerrechtlich in Föderationsraum eindringt.“

„Falls ihr kleiner Trick funktioniert.“

Kuehn nickte grimmig. „Hoffen wir das Beste, Lieutenant Lanoi.“

Einen Augenblick später meldete James Cunningham: „Commander, die drei Warbirds sind unter Warp gegangen und nähern sich unserer Position.“

„Den vorbereiteten Spruch an die ENTERPRISE abschicken. Und dann rufen Sie die TERIX“, wies ihn Kuehn an.

„Aye, Sir“, bestätigte Cunningham. „Spruch ist raus. Der Kanal zur TERIX ist offen.“

„Auf den Bildschirm.“

Das Gesicht Tomalaks erschien auf dem Hauptbildschirm. Der Romulaner öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Kuehn kam ihm zuvor und erklärte mit schneidendem Tonfall: „Commander Tomalak, Sie befinden sich widerrechtlich in Föderationsraum. Ich fordere Sie letztmalig dazu auf, umzukehren und sich auf Ihre Seite der Neutralen Zone zurückzuziehen, bevor ich das Feuer eröffnen lasse. AKIRA, Ende.“

Bevor Tomalak zu Wort kam, unterbrach Cunningham die Verbindung auf Valand Kuehns Zeichen hin. Fragend blickte er zu dem Norweger. „Glauben Sie, dass das Eindruck auf Commander Tomalak gemacht hat?“

Kuehn grinste ironisch. „Bewahren Sie sich Ihr sonniges Gemüt, Lieutenant.“

Im nächsten Moment flogen die drei Warbirds in Waffenreichweite und eröffneten aus ihren Haupt-Disruptoren das Feuer. Es war offensichtlich, dass sie die AKIRA möglichst unbeschadet in die Hände bekommen wollten. Darum verzichteten sie auf den Einsatz von Plasmatorpedos.

Die AKIRA schüttelte sich unter dem Anprall der Waffenenergie auf ihre Schilde.

Kuehn wandte sich um zur Taktischen Station, nickte der jungen Andorianerin zu und befahl: „Feuer frei.“

Ensign Tia´Lanai Dharell hatte förmlich auf diesen Befehl gelauert. Längst hatte sie die Zielscanner eingerichtet und jetzt aktivierte sie die vorbereitete Phaser-Sequenz.

In schneller Folge jagten drei kurze Phaserimpulse auf die Warbirds zu. Ungehindert durchdrangen sie die romulanischen Schutzschilde und setzten deren Emitter außer Gefecht. Gleich darauf jagten rötlich glühende Photonentorpedos auf die romulanischen Kriegsschiffe zu und es erfolgten Explosionen an den vorgesehenen Stellen. Nur Sekundenbruchteile später flackerten die Warpgondeln der Warbirds in grünlichem Schein, bevor ein Erlöschen der Energieleitungen anzeigte, dass sie nun außer Funktion waren.

„Sir, die Waffensysteme, Schilde und Warpantriebe der Romulaner sind inaktiv“, bestätigte Tia´Lanai Dharell gleich darauf.

„Feuer einstellen!“, befahl Valand Kuehn und erhob sich langsam aus seinem Sessel. „Lieutenant Cunningham: Eine Verbindung zur TERIX.“

„Verbindung steht.“

Erneut erschien das Gesicht von Commander Tomalak auf dem Hauptbildschirm, doch diesmal gesellte sich zu seiner Wut so etwas wie Unglaube, als er Kuehn anstarrte. Wieder war es der Norweger, der das Wort ergriff, bevor Tomalak es tun konnte.

„Commander Tomalak, Ich halte Sie für intelligent genug um zu wissen, dass ich Sie und Ihre Schiffe nun festsetzen könnte. Die ENTERPRISE ist auf dem Weg hierher. Sobald Sie hier eintrifft, geht die Verantwortung für diese Situation auf Captain Picard über. Ich nehme an, Sie kennen ihn?“

Zorn loderte in den dunklen Augen des wuchtigen Romulaners. Doch er beherrschte sich und erwiderte kalt: „Wir sind uns bereits begegnet.“

Kuehn nickte knapp. „Nun gut. Noch habe ich die Verantwortung. Ich lasse Sie ziehen, Commander Tomalak. Ohne irgendwelche Bedingungen. Aber ich warne Sie. Sollten Sie, oder ein anderer romulanischer Schiffskommandant, jemals wieder auf die Idee kommen widerrechtlich in Föderationsraum einzufliegen, dann werden dutzende Schiffe wie dieses auf Sie warten. Bestellen Sie dem Praetor von Romulus meine besten Grüße und sagen Sie ihm, dass die Föderation keine weiteren Grenzverletzungen mehr tolerieren wird.“

Die Augen des Romulaners spien Blitze. Doch es dauerte bis er endlich gepresst erwiderte: „Commander Kuehn, ich werde keines Ihrer Worte vergessen. Aber hüten Sie sich. Vielleicht sehen wir uns eines Tages unter umgekehrten Vorzeichen wieder, und ich kann nicht versprechen dann gleichfalls Nachsicht walten zu lassen.“

Kuehn erwiderte mit gefährlich leiser Stimme: „Und ich lasse Sie nur deshalb umkehren, Mister Tomalak, weil ich Ihnen für die Reparatur der ALAMO noch etwas schuldig war. Aber nun Commander betrachte ich unser Konto als ausgeglichen. Wir schulden einander nichts mehr.“

„Dann wäre für dieses Mal alles gesagt.“ Damit unterbrach Tomalak die Verbindung.

Auf dem Hauptschirm der AKIRA konnte man beobachten, dass die drei romulanischen Warbirds wendeten, und sich mit hoher Impulsgeschwindigkeit in Richtung der Neutralen Zone entfernten. Als sich Valand Kuehn umblickte, da erkannte er in den Mienen der Anwesenden leise Verwunderung, aber auch Respekt und Anerkennung. Schließlich blieb sein Blick auf dem Gesicht der Counselor hängen, die ihm schmunzelnd zuraunte: „Die werden ab jetzt für Sie durch die Hölle gehen, Commander.“

Valand Kuehn wollte etwas darauf erwidern, als James Cunningham meldete: „Commander, die ENTERPRISE ruft uns.“

„Stellen Sie die Verbindung her“, antwortete Valand Kuehn und wartete, bis sich das Konterfei des Captains der ENTERPRISE auf dem Hauptbildschirm abzeichnete.

„Hier spricht Captain Picard, von der ENTERPRISE. Wie ist Ihre momentane Situation, Commander?“

Valand Kuehn legte seine Hände auf den Rücken und gab zurück: „Die Romulaner haben die Verfolgung der AKIRA aufgegeben, Captain Picard. Das Schiff ist voll funktionsfähig, und wir sind bereit, mit ihnen zur Sternenbasis-234 zurückzukehren.“

Der erfahrene Captain der ENTERPRISE schüttelte den Kopf. „Halten Sie die momentane Position. Wir sind in wenigen Minuten bei Ihnen. Vor unserer Rückkehr möchte ich sie an Bord der ENTERPRISE sprechen.“

„Aye, Captain. Die AKIRA wird die Position halten.“

„Picard, Ende.“

Als der Bildschirm wieder die Schwärze des Weltalls mit seinen Myriaden von Sternen zeigte, meinte Valand Kuehn zu der Counselor. „Picard ist Tomalak einige Male begegnet und ich kann mir lebhaft vorstellen, wesha...“

„Commander, ich messe einen gewaltigen Energieanstieg in jenem Sektor an, in dem sich das Sonnensystem befindet, dessen zweiten Planeten wir untersucht haben“, wurde er von Senak unterbrochen. „Es gibt eine Subraumverzerrung von solcher Stärke, wie sie bislang noch niemals zuvor verzeichnet wurde. Ich glaube fast...“

Mit einem trockenen Knall explodierte der Energiescanner der Konsole und ein Funkenregen prasselte auf den Vulkanier nieder. Senak, der mit dem Schrecken davon kam, blickte etwas ungläubig zu Valand Kuehn und erklärte seltsam ruhig: „Das Instrument wurde förmlich zerrissen, Sir. Kurz zuvor bewegten sich die Anzeigen jenseits aller bekannten Werte. Moment, Sir. Unsere Langstreckenscanner können das besagte Sonnensystem nicht mehr erfassen.“

Kuehn war, als greife eine eisige Hand nach seinem Herzen. „Was heißt das?“

„Es ist weg, Sir.“

Ungläubig starrte Kuehn den Vulkanier an. Dann erwiderte er schließlich: „Der Computer soll die Daten auswerten, und eine Analyse dessen erstellen, was geschehen sein könnte. Starten Sie eine Sonde in das Gebiet, und überspielen Sie die Daten auch zur ENTERPRISE sobald sie hier ist. Sie haben die Brücke, Mister Senak. Sagen Sie mir Bescheid, wenn uns die ENTERPRISE erreicht hat.“ Damit wandte sich der Commander ab und suchte seinen Bereitschaftsraum auf.



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