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Star Trek - Timeline - 50-01

Retter des Imperiums: Gefallene Helden - Part-1
von

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Besprechung auf der DEFIANT

Jeffrey Gardner hatte die Offiziere der DEFIANT, pünktlich in der Offiziersmesse antreten lassen. Um genau 08:00 Uhr Bordzeit betrat die Imperatrice des Terranischen Imperiums, begleitet von vier Gardisten die Messe. Mit einer herrischen Handbewegung die Gardner ein unmerkliches Stirnrunzeln abnötigte, winkte die Japanerin Gardner zu sich und bedeutete ihm, sich in Richtung der angetretenen Offiziere der DEFIANT zu wenden.

Während Hoshi Sato damit begann, die Verdienste des Engländers zu würdigen, ließ Jeffrey Gardner seine Blicke über die anwesenden Offiziere schweifen. Dabei fiel ihm neben dem arabisch wirkenden Ersten Offizier eine ausgesprochen hübsche, andorianische Frau mit silbrig schimmernden, langen Haaren und feingeschnittenen Gesichtszügen auf. Ihre hochgewachsene, athletische Erscheinung mit den beinahe makellosen Proportionen fiel dabei weit weniger ins Gewicht, als der taxierende, leicht fragende Blick ihrer dunklen, tief-violetten Augen. Sie stand im Rang eines Lieutenant-Commanders und Gardner, der die Dienstakten seiner neuen Kommandocrew gestern Abend flüchtig überflogen hatte erinnerte sich nun, daran, dass ihr Name Vilarai Selas war, Taktischer und Zweiter Offizier der DEFIANT. Ein gewisses undeutbares Interesse schien sich in ihren dunklen Augen widerzuspiegeln.

In diesem Moment wandte sich die Imperatorin des Terranischen Imperiums an ihn und Gardner konzentrierte sich wieder ganz auf sie. Für einen Moment glaubte er denselben Blick bei der Japanerin zu entdecken, den er auch bei der Andorianerin gesehen hatte. Im nächsten Moment sagte er sich, dass dies sicherlich ein Irrtum war.

Hoshi Sato blickte ihm in die Augen und erklärte: „Für ihre Loyalität gegenüber dem Imperium und ihre geschickte Handlungsweise in einer unübersichtlichen, wie auch gefährlichen Situation, befördere ich Sie, mit sofortiger Wirkung, zum Captain der Imperialen Sternenflotte, Commander Jeffrey Gardner. Im Zuge dieser Beförderung übernehmen sie ab sofort das Kommando über die I.S.S. DEFIANT. Darüber hinaus verleihe ich Ihnen, in Anerkennung für besondere Tapferkeit und Treue, den höchsten Tapferkeitsorden des Terranischen Imperiums – Die Purpurne Supernova.“

Während Gardner, ob ihrer letzten Worte, die Imperatrice verwundert ansah, nahm sie dem Commander die alten Rangabzeichen ab und legte ihm die eines Captains an. Danach ließ sie sich von einem der Leibwächter das Kästchen mit dem Orden geben und legte ihn Gardner um den Hals, wobei er sich zu ihr hinab bücken musste, und ihr rechte Wange, wie zufällig die seine berührte. Sie lächelte ihn undefinierbar an, bevor sie einen Schritt zurücktrat und den angetretenen Offizieren ein Zeichen gab, den Imperialen Gruß zu entbieten. Danach ließ sie abtreten und wandte sich an den neuen Captain der DEFIANT.

„Auf ein privates Wort, Captain Gardner.“

Während sich die Menge verlief um wieder ihrer routinemäßigen Beschäftigung nachzugehen, verließen Sato und Gardner die Messe und schritten, gefolgt von den vier Gardisten, die auf Anweisung der Imperatrice einen Abstand von mehreren Schritten hielten, durch die weißen Gänge des Schiffes. Dieses Schiff war die kampfkräftigste Einheit der Imperialen Flotte und die Mannschaft galt als die Elite der Sternenflotte.

Gardner empfand Stolz, weil ihm Hoshi Sato das Kommando über dieses prachtvolle Schiff anvertraut hatte. Insgeheim fragte er sich jedoch, ob er den Anforderungen und den Erwartungen der Imperatrice genügen würde.

Gerade so, als habe die zierliche Japanerin seine Gedanken erraten meinte sie: „Möglicherweise fragen Sie sich, warum ich einem gerade erst zum Captain ernannten Offizier die DEFIANT anvertraue.“

Gardner blickte die Frau an seiner Seite an und erwiderte ruhig: „Dieser Gedanke drängte sich auf, Majestät.“

Die Japanerin schenkte Jeffrey Gardner ein warmes Lächeln, wie es nur selten vorkam. „Für dieses Schiff ist mir ein erwiesenermaßen loyaler Offizier wichtiger, als ein erfahrener Captain, bei dem ich mir nicht sicher sein kann, wo er politisch steht. Die DEFIANT ist ein gefährliches Machtinstrument, welches sich durchaus gegen mich selbst richten könnte. Ich bin mir sicher, dass dies nicht der Fall sein wird, solange es in Ihren Händen ist.“

Gardner stellte fest, dass sie den Weg zum Quartier des Captains einschlugen. Fragend blickte er die Japanerin an. Er wartete jedoch damit weitere Fragen zu stellen, bis sie sein neues Quartier erreicht hatten. Vor dem Schott erklärte Gardner schnell: „Ich habe mich noch nicht eingerichtet, Mylady, also sieht das Quartier noch etwas unaufgeräumt aus.“

„Ich werde darüber hinweg sehen.“ Damit legte sie, wie selbstverständlich, ihre Hand auf den Öffnungskontakt, wobei ihre Individualimpulse anerkannt wurden und sich das Schott öffnete. Sie gab den Gardisten Anweisung vor dem Schott zu warten und begab sich, gefolgt von dem Briten, ins Innere des Quartiers. Ein Deja Vu überkam sie, als sie sich umsah. Hier hatte sie zum ersten Mal von der Föderation erfahren, welche dieses Raumschiff, in einem Paralleluniversum, erbaut hatte – und von ihrem anderen Ich. Später hatte sie, diese für das Imperium brisanten Informationen aus den Datenbanken des Schiffes löschen lassen – und nur sie selbst besaß eine Kopie dieser Daten. In Stillen Stunden warf sie gelegentlich einen Blick hinein und sie verdammte dabei die Schwäche ihrer Kopie. Sie würde niemals erfahren, was wirkliche Macht bedeutete. Macht über Leben und Tod.

Hier war es auch gewesen, wo sie Jonathan Archer ermordet hatte. Ein leises Frösteln überkam sie, und schnell wandte sie sich an Gardner: „Wie gut kennen Sie Admiral Pickett?“

„Nun, ich diene seit fast zwei Jahren unter Pickett und...“

„Nein, Captain, ich will ihre persönliche Meinung erfahren.“ Die Japanerin blickte Gardner forschend an und der Brite fragte mit verschlossener Miene: „Majestät?“

Hoshi Sato ahnte, dass Gardner nicht halb so unverständig war, wie er nun vorgab. Sie konnte sich natürlich denken, warum der Brite dies vorgab und sie nahm es ihm nicht übel, bewies es doch seine Loyalität zu seinem vorgesetzten Offizier. Trotzdem antwortete sie scharf: „Sie wissen, was ich meine: Ich will wissen, ob Sie Admiral Pickett vertrauen? Nicht dienstlich, sondern als Mensch.“

Gardner realisierte, dass sein eigener Vater sich als Verräter entpuppt hatte. Er zögerte kurz mit der Antwort. Dann sagte er entschieden: „Nein.“

Ein wenig überrascht, aber auch mit leiser Bewunderung öffneten sich die Mandelaugen der hübschen Asiatin etwas weiter, bevor sie mit einem feinen Lächeln auf den Lippen sagte: „Ich bedanke mich für dieses offene Wort, Captain. Ich denke, dass Sie es in Zukunft noch sehr weit bringen werden.“ Bei dieser Andeutung beließ sie es und machte einen halben Schritt auf Gardner zu. Seine unbewusste Defensivhaltung hielt sie davon ab, ihn offen zu umgarnen, wie sie es vorgehabt hatte, bevor sie an Bord gekommen war. Sie spürte in diesem Moment, dass ihr Gardner niemals so bereitwillig nachgeben würde, wie Pickett, und in seinem Fall war ihr seine ehrliche Zuneigung wichtig. So fasste sie sich in Geduld und hielt sich zurück. Statt dessen meinte sie freundlich: „Captain ich würde dieses Gespräch gerne zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen. Momentan zwingen mich dringende Staatsgeschäfte, dazu, diese Besprechung wieder in dienstliche Bahnen zu lenken um anschließend rasch zur Erde zurückzukehren. Ich erwarte Sie heute Abend um 19:30 Uhr, Pariser Zeit, im Imperialen Palast zum Dinner, Mister Gardner.“

Der Blick des Mannes ging ihr durch und durch, als er nickte und dabei antwortete: „Ich werde pünktlich sein, Mylady.“

Hoshi Sato lächelte zufrieden, wobei sie bereits wieder dieses wohlbekannte Kribbeln durchrieselte. Zuletzt hatte sie es in dieser Intensität für Travis Mayweather empfunden. Sie fragte sich ernsthaft, ob sie möglicherweise drauf und dran war, sich in diesen gutaussehenden Mann zu verlieben. Aufrichtig zu verlieben. Bis heute hatte sie, nach Mayweathers Tod, noch nicht wieder ernsthaft das Verlangen nach einer dauerhaften Beziehung gehabt, doch sie stellte in diesem Moment zu ihrem eigenen Erstaunen fest, dass sie die Vorstellung faszinierte mit Gardner eine solche Beziehung zu beginnen – eine die auf wesentlich mehr basierte, als rein auf Sex und Leidenschaft. Sie konzentrierte sich wieder auf die naheliegenden Dinge und erklärte: „Captain, was Pickett betrifft erwarte ich, dass sie ein wachsames Auge auf ihn und seine Handlungen haben werden, ohne dass er aufmerksam wird. Ich halte Pickett für sehr gefährlich, darum geben Sie gut auf sich Acht.“

Für einen Moment schien sich auf Gardners Gesicht so etwas wie Verwunderung abzuzeichnen, doch dass konnte auch eine Täuschung gewesen sein. Bereits im nächsten Augenblick wies nichts mehr darauf hin und der Schwarzhaarige meinte lediglich: „Ich werde auf der Hut bleiben, Imperatorin.“

Es passte Hoshi Sato überhaupt nicht, dass Jeffrey Gardner so dienstlich kühl mit ihr sprach, doch sie sagte sich schnell, dass alles Andere, zumindest aus seiner Warte, gar nicht angemessen gewesen wäre – und sie selbst wollte nun einmal nicht mit der Tür ins Haus fallen. Also musste sie sich in diesem Falle in Geduld fassen, was ihr sichtlich schwer fiel. Dann lächelte sie fein. Vielleicht würde sie ja beim Dinner bereits einige Fortschritte machen. Sie wies auf eine Sitzgruppe und meinte: „Nehmen Sie Platz, Mister Gardner.“

Der Captain folgte ihrer Aufforderung. Dabei fragte er offen: „Wenn Sie Pickett wirklich für so gefährlich halten, warum entledigen Sie sich seiner nicht einfach?“

Diese Frage überraschte die Japanerin für einen Moment. Dann antwortete sie: „Noch scheint er mir sehr nützlich, Captain Gardner. Irgendwann jedoch wird wohl der Punkt kommen, an dem sich dies ändern wird, und dann werde ich darauf bauen, dass Sie bedingungslos an meiner Seite stehen werden.“

„Meine Loyalität gehört dem Imperium, Mylady.“ Ein eigenartiger Glanz trat in die Augen des Captains, als er hinzufügte: „Und Ihnen, Majestät.“

Ein nachdenklicher Zug erschien auf dem Gesicht der Japanerin, und offen sagte sie: „Ich wundere mich etwas, dass es Sie nicht stört, dass ich so offen über die wahrscheinliche Zukunft ihres höchsten Vorgesetzten spreche, Captain Gardner. Ich war, gestern im Palast, der Ansicht, dass Sie Pickett treu ergeben sind. Dieser Sinneswandel scheint mir etwas seltsam, gelinde gesagt.“

Gardner bemerkte, dass sich die Hand der Japanerin unauffällig ihrem Dolch genähert hatte. Der Brite hatte bereits davon gehört, dass die Imperatrice nicht nur meisterhaft verstand, mit dieser Klinge umzugehen, sondern es gelegentlich auch rücksichtslos tat. Betont entspannt lehnte er sich im Sessel zurück und legte gut sichtbar die Hände auf die Lehnen. Dann meinte er ernst: „Sehen Sie, Mylady, ich bin nicht dumm. Fraglos haben mein Vater und seine Spießgesellen vorgehabt, Sie zu beseitigen. Aber ich kannte meinen Vater. Er hätte einen solchen Plan anders in die Tat umgesetzt. Seine Vorgehensweise passt eher zu einem Mann wie Pickett. Ich frage mich bereits seit seit gestern, ob er nicht möglicherweise selbst irgendwie dahinter steckt.“

Die Hand der Japanerin entfernte sich wieder vom Griff ihres Dolches und mit nun wieder entspannter Haltung erwiderte sie: „Ihre Fähigkeit, folgerichtige Schlüsse ziehen zu können, gefällt mir, Mister Gardner. Ja, der Admiral scheint mir ziemlich ambitioniert zu sein, und möglicherweise gibt er sich mit seiner momentanen Stellung noch nicht zufrieden. Aber seinen Feind zu kennen, nimmt ihm einen wesentlichen Vorteil.“

„Sie wollen also nach dem Motto: Stehe nah bei deinen Freunden und noch näher bei deinen Feinden handeln?“

Hoshi Sato nickte. „So ist es, Captain. Dabei brauche ich einen verlässlichen Verbündeten, der mir den Rücken frei hält. Kann ich in dieser Hinsicht auf Sie zählen?“

Ohne zu zögern antwortete der Brite: „Jederzeit, Majestät.“

Hoshi Sato lächelte offen. Dann erhob sie sich mit einer geschmeidigen Bewegung. Sie wartete, bis Gardner ebenfalls aufgestanden war und reichte ihm ihre Hand. „Dann sehen wir uns heute Abend, Captain.“

Gardner drückte die schmale Hand der Imperatrice, nicht zu fest, aber doch so stark, dass Hoshi Sato seine Kraft erahnen konnte. „Aye, Mylady.“ Er blickte der Japanerin sinnend nach, auch nachdem sich das Schott bereits wieder hinter ihr geschlossen hatte. Dann wandte er sich um und begann damit, sein Quartier einzurichten. Dabei ging ihm die Andorianerin im Rang eines Lieutenant-Commanders wieder durch den Sinn und ein flüchtiges Lächeln überflog dabei sein Gesicht.



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