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Wahre Liebe

von

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Kapitel 28

Kapitel 28
 

„Anne, Anne bist du endlich soweit!“ Rief Diana aufgeregt. Zum wohl hundertsten- mal kam sie an diesem Morgen ins Zimmer gestürmt. Diana schien aufgeregter zu sein, als die Braut.
 

Anne stand im Gästezimmer der Barrys und betrachtete sich in dem großen Wandspiegel. Ja, sie war fertig. Das Brautkleid war angezogen, die Haare gemacht, der Schleier festgesteckt, sie musste nur noch ihren Brautstrauß in die Hand nehmen, der auf einem kleinen Tischchen in der Vase stand. Es bestand auf hellrosafarbenen Rosen und weißen Lilien.
 

„Anne“, begeisterte klatsche Diana in die Hände, als sie ihre Freundin nur genauer betrachtete. „Du siehst hinreißend aus.“ Staunend stand Diana vor ihr.
 

Anne lächelte sie an: „Du sagst das auch nicht nur, weil du meine Freundin bist?“
 

„Nein, du bist wunderhübsche, Anne. Die schönste Braut, die Avonlea je gesehen hat.“ Diana lachte und umarmte sie. „Oh, mein Gott, Anne, “ rief sie sofort wie der aufgeregt. „Wir müssen gehen. Ich schau schnell nach ob Vater schon den Wagen vorgefahren hat.“ Schon rannte sie aus dem Zimmer.
 

Lachend schüttelte Anne den Kopf. Diana war wirklich ein Goldschatz, aber heute wohl ein bisschen überdreht. Seufzend nahm sie ihren Brautstrauß, warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel und sagte zu sich selbst: „Eines zumindest ist sicher, Anne Shirley, deine Nase kann sich sehen lassen.“ Sie lächelte sich selbst zu und ging hinunter.
 

Im Wagen der Barrys fuhren sie zur Kirche. Die Sonne schien hinunter auf die kleine weiß getünchte Kirche. Die Leute hatten bereits auf ihren Kirchenbänken platz genommen. Alle warteten nur noch auf die Braut. Im Vorraum stand Mr. Blythe, der Annes Brautführer war.
 

Er lächelte ihr zu, als sie den Raum betrat. „Du siehst fantastisch aus, Anne.“ Sagte er leise und küsste die Wange seiner Schwiegertochter.
 

„Sind schon alle da?“ Fragte Anne, jetzt wurde auch sie ein wenig nervös.

Alle wurden sie anstarren, wenn sie die Kirche betreten würde.
 

John tätschelte ihr die Hand und nickte: „Keine Bange, alles wird gut gehen.“
 

Dankbar lächelte Anne ihn an. Mr. Blythe nickte kurz Mrs. Allan zu die zu ihm hinüber sah. Mrs. Allan lief zu dem Klavier und begann den Hochzeitsmarsch zu spielen.
 

Am Arm von ihrem Schwiegervater schritt Anne in die Kirche. Wie erwartet drehten sich gespannt alle Köpfe zu ihr um. Doch zu Anne Erleichterung stellte sie sofort fest, dass sie alle lächelten. Sie schritten den Gang entlang und Anne fühlte sich, als wenn sie auf Wolken schweben würde.
 

Ihr Blick streifte über einige der Gäste und dann sah sie sie. Dort neben Dr. Stuart saß Christine. Anne schluckte und ihr Herz fing heftig zu pochen an. Natürlich hatte sie damit rechnen müssen, dass Christine mitkam, wenn ihr Vater eingeladen war. Doch irgendwie hatte Anne gehofft, dass sie so

taktvoll war und nicht kam. Christine sah sie an und ihre Blickte trafen sich. Sie sah verdammt gut aus mit ihrem dunkeln Haar, welches elegant hochgesteckt war und dem rosafarbenen Kleid. Ausgerechnet Rosa, Annes Lieblingsfarbe, die sie jedoch aufgrund ihrer Haarfarbe nie tragen konnte.

Anne fühlte sich elend, bestimmt sah Christine heute viel besser aus, als sie.
 

„Denk an deine Nase“, dachte Anne und sie begann sich wieder besser zu fühlen.
 

Mochte ja sein, dass Christine hübsch war, aber sie hatte keine so hübsche Nase, wie sie. Diese Momente schienen wie eine Ewigkeit, tatsächlich waren es natürlich nur Sekunden gewesen. Nochmals sah Anne zu Christine und zu ihrem Erstaunen bemerkte sie, dass Christine ihr freundlich zu lächelte. Anne lächelte zurück.
 

Die Zeremonie war wunderschön und einige der Damen wischten sie die Tränen von den Wangen. Besonders Mrs. Blythe weinte heftig, als Anne und Gilbert sich gegenseitig die Ringe ansteckten.
 

Von Mrs. Lynde war in diesem Moment ebenfalls ein heftiges Schluchzen zu hören. Verwirrt sahen Anne und Gilbert kurz in ihre Richtung. Mrs. Lynde winkte heftig ab und hob ein riesiges Taschentuch vor ihr Gesicht. Gilbert blickte wieder zu Anne und die beiden mussten ein Lachen unterdrücken. Er schob den Ring über ihren Finger und hielt ihre Hand in seiner.
 

„Sie dürfen die Braut küssen“, sagte Mr. Allan und Gilbert beugte sich zu Anne herab. Er sah in ihre glitzernden grau-grünen Augen und küsste sie.

Die Leute klatschen begeistert und warfen mit Reis, als das Paar aus der Kirche trat. Sarah lief gemeinsam mit Minnie Mae vor ihnen her und streute Blütenblätter. Alle machten sich auf den Weg zu den Blythes.
 

Dort im Garten, unter schattigen Kastanien würde gefeiert werden. Mr. Barry fuhr das Brautpaar in seinem Wagen dort hin. Anne griff nach Gilberts Hand, als sie ihm Wagen saßen.
 

„Das ist der beste Tag meines Lebens“, flüsterte er ihr zärtlich zu und drückte ihre Hand.
 

„Meiner auch, “ hauchte Anne küsste ihn rasch.
 

Das Gratulieren schien im Garten der Blythes kein Ende zu nehmen. Jeder küsste und umarmte das Brautpaar und überreichte sein Geschenk. Schließlich stand auch Christine Stuart vor ihnen. Anne schluckte, was würde passieren?
 

„Ich wünsche dir alles gute, Gilbert“, sagte sie und umarmte ihn als erstes. Dann sah sie zu Anne und erneut lächelte sie. „Alle gute, Anne.“ Sagte sie und umarmte sie ebenfalls, dabei flüsterte sie Anne ins Ohr. „Ich möchte mich für mein Benehmen bei unserem letzten Zusammentreffen entschuldigen. Es war fürchterlich. Ich bin froh, dass ihr beide geheiratet habt und ich denke ich verstehe jetzt mehr von der wahren Liebe, denn auch ich habe meine wahre Liebe getroffen.“ Sie drehte sich um und stellte den jungen Mann hinter sich vor. „Das ist James Parker.“
 

Der Mann reichte freundlich Anne und Gilbert die Hand und gratulierte ebenfalls. „James ist Pfarrer in einer kleinen Kirchengemeinde in der Nähe von Halifax.“ Erklärte Christine und lächelte ihn an.
 

Der Mann war sehr freundlich und im ersten Augenblick konnte man kaum glauben, dass Christine ihn erwählt hatte. Er war keine schillernde Persönlichkeit, keine glänzende Karriere würde auf ihn warten und bestimmt auch kein Reichtum. Aber er war sehr nett und Anne mochte ihn auf Anhieb. Christine jedenfalls strahlte ihn jeden Moment lächelnd an und sie hing regelrecht an seinen Lippen wenn er sprach. Er schien wirklich ihre wahre Liebe zu sein und Anne freute sich für Christine. Jeder sollte im Leben seine wahre Liebe treffen. Sie sah zu Gilbert und ihr Herz schlug Purzelbäume in ihrer Brust.



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