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Unterm Mistelzweig

Ciel o. Sebastian x Reader
von

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Eine andere Absage und eine Zusage

Als du am späten Nachmittag von Sebastian und Ciel – er hatte dir tatsächlich das 'Du' angeboten! - zu deiner Kutsche gebracht wurdest, hatte der Earl seine Meinung nicht geändert und du hattest das Gefühl, dass du zwar viel geredet, aber wenig überzeugt hattest. Jedes Argument, dass du hattest bringen können, hatte der junge Earl mit Leichtigkeit entkräftet oder fortgewischt als sei es nicht relevant. Es war zum Haareraufen! Schließlich waren dir dann deine wohl doch nicht so überzeugenden Argumente ausgegangen. Der Earl und du hieltet zwar noch ein angeregtes Gespräch, in dem du immer wieder versuchtest, ihm doch noch eine Zusage zum Weihnachtsball abzuringen, doch gelungen war es dir letzten Endes nicht.

Müde und ein wenig enttäuscht sahst du zu, wie das Herrenhaus am Horizont verschwand, während deine Kutsche ratternd davonfuhr. Längst war es dunkel geworden und die niedrigen Temperaturen, die dich auch hier in der Kutsche frösteln ließen, obgleich sie gut ausgekleidet war und du windgeschützt saßest, ließen ahnen, dass es bald schneien würde. Genau genommen hofftest du sogar darauf, dass dies geschähe, denn was wäre ein Weihnachtsball ohne Schnee? Doch bis zu deinem großen Fest war es noch ein paar Tage hin und selbst wenn es heute Abend nicht mehr schneien sollte, gab es noch Hoffnung, dass sich dies noch ändern würde.
 

Schon am nächsten Tag trafst du dich mit Lizzy. Ihr hattet euch ohnehin verabredet, nachdem du ihr erzählt hattest, dass du ihren Verlobten treffen würdest, um ihn davon zu überzeugen, doch zu dem Ball zu kommen. Dies erschien dir allerdings sofort nebensächlich, als du in Lizzys Zimmer kamst.

Ihr Haar war zerzaust und sie hatte dunkle Ringe unter den Augen, die verrieten, dass sie mehr als nur eine Nacht nicht richtig geschlafen haben konnte. So hattest du die sonst so fröhliche junge Frau noch nie gesehen. Besorgt und traurig – ja. Und auch schon weinend. Aber niemals so. Nicht so am Boden zerstört, wie sie nun aussah.

„Lizzy...“ Mehr brachtest du nicht heraus, als du näher tratest. Schon flossen wieder ihre Tränen und sie warf sich schluchzend und hicksend in deine Arme. Hilflos strichst du ihr über den Kopf und riebst ihr beruhigend über den Rücken. „Was ist denn nur passiert?“ Es tat dir in der Seele weh, deine liebste Freundin so zu sehen. Du konntest dir nicht vorstellen, was sie so unglücklich machen könnte. Ihre Eltern waren wohlauf, die hattest du beide gesehen und auch der Earl war doch sicherlich bei guter Gesundheit. Immerhin hattest du ihn doch erst gestern noch gesehen.
 

Unter Tränen und am ganzen Leib bebend berichtete sie dir von ihrem Leid. Du hattest sie gen Sofa geschoben, auf dem ihr nun zusammensaßt, während sie stockend begann, zu sprechen. Schon vor nunmehr drei Tagen, also sogar noch vor deinem Besuch beim Earl, hatte dieser ganz offen die Verlobung gelöst.

Du starrtest nur fassungslos drein ob dieser Botschaft. Dir war absolut schleierhaft, wieso der Earl das getan hatte, denn immerhin waren sie beide einander schon eine halbe Ewigkeit versprochen und dass Lizzy ihn liebte stand auch außer Frage. Nach dem, was sie dir bisher so erzählt hatte, war es zwischen ihnen immer gut gelaufen und sie waren stets gut miteinander ausgekommen. Was hatte sich verändert?
 

Es dauerte eine ganze Weile bis sich Lizzy wieder halbwegs gefangen hatte und die Tränen auf ihren Wangen trockneten, anstatt weiter über ihr Kinn zu tropfen. „Oh Lizzy, das tut mir so unendlich Leid! Hätte ich es gewusst, ich wäre sofort hergekommen und hätte den Earl nicht mehr aufgesucht!“, meintest du aufrichtig bestürzt ob dieser unerwarteten Wendung. Du hattest Ciel nichts angemerkt. Überhaupt nichts. Und er hatte es auch mit keinem Wort erwähnt. Jetzt machte es allerdings Sinn, dass er gemeint hatte, er werde nicht für Lizzy zum Ball gehen.
 

“Für Elizabeth werde ich nicht hingehen.“
 

Du hattest dich zwar schon ein wenig gewundert, dass er sie 'Elizabeth' und nicht 'Lizzy' nannte, doch es als höfliche Eigenart abgetan, immerhin waren er und du euch Fremde gewesen. Doch jetzt, nach dem, was du von Lizzy erfahren hattest, fügte sich das Bild vor deinen Augen zusammen. Er musste doch bemerkt haben, dass du von der aufgelösten Verlobung nichts wusstest und hatte dich auch noch ins offene Messer laufen lassen!

Ein wenig wütend machte dich das schon, doch es blieb hinter der Wut zurück, dass er deiner besten Freundin solch ein Leid beschert hatte. Deine Prioritäten standen in dieser Hinsicht fest. Hättest du schon vor deinem Besuch bei ihm davon gewusst, hättest du ganz entschieden kurzfristig abgesagt und wärst froh darüber gewesen, dass dieser arrogante Idiot abgelehnt hatte!

Und ein Idiot war er, wenn er Lizzy einfach verschmähte, obwohl diese ihm doch so ergeben war, während er sich nicht einmal hatte anmerken lassen, ob ihn etwas bedrückte – sofern es ihn denn überhaupt juckte, was er hier angerichtet hatte, überlegtest du bitter.
 

Du verbrachtest den ganzen Tag im Hause Midford, um Lizzy zu trösten. Ein wenig gelang es dir sogar, aber eben auch nur ein wenig. Dass sie mitgenommen und traurig war, konntest du gut verstehen. Dir an ihrer Stelle würde es kaum anders gehen. Der Gedanke des Weihnachtsballs schien sie jedoch ein wenig aufzuheitern und du nahmst dir fest vor, sie weiter in die Vorbereitungen mit einzubeziehen. Das würde sie ablenken und auf andere Gedanken bringen. Da der Earl ja ohnehin nicht erscheinen würde, bestand also keine Gefahr, dass sie auf dem Ball ein unangenehmes Treffen erwarten müsste. So sehr dich seine Absage zunächst auch geärgert hatte, so warst du doch jetzt froh darum. Es war schon ironisch, wie schnell sich manche Dinge änderten.
 

Umso überraschter warst du, als du daheim einen Brief von Earl Phantomhive vorfandest, der, wie dir euer Butler mitteilte, eben erst von einem Butler mit schwarzem Haar abgegeben worden sei. Er habe ihn mit der Botschaft übermittelt, es sei ein Vergnügen gewesen, deine Bekanntschaft zu machen.

Skeptisch nahmst du das schwere Kuvert in die Hand und drehtest in den Händen, unschlüssig, ob du überhaupt lesen wolltest, was dir der Earl schrieb. Derjenige, der den Brief abgegeben hatte, musste Sebastian gewesen sein, wenn er eine Butleruniform trug. „Danke, Marius“, teiltest du dem Butler eures Hauses mit und der Mann, in dessen Haar sich gerade erst die ersten grauen Strähnen zeigten, zog sich zurück.

Nach einigen Minuten, in denen du den Brief, auf dem mit geschwungener, schöner Handschrift dein Name vermerkt war, einfach nur missmutig anstarrtest, siegte dann doch die Neugierde und du öffnetest den Umschlag.
 

„Liebe Miss Smithson,
 

es war mit ein persönliches Vergnügen, dass Ihr Euch die Mühe machtet, mich persönlich aufzusuchen, um Eure Einladung zum Weihnachtsball am 23. Dezember noch einmal zu unterstreichen.
 

Auch wenn ich in unserem Gespräch ablehnte, so kam ich nicht umhin, festzustellen, dass Eure Entschlossenheit doch ihren Eindruck bei mir hinterließ, weshalb ich nun doch zuzusagen wünsche.

Es wäre mir eine Freude, an Eurem Weihnachtsball teilzunehmen und ich hoffe, Ihr werdet mir einen Tanz mit Euch reservieren.
 

Mit besten Wünschen,
 

Earl Ciel Phantomhive
 

P.S.: Ich habe meinen Butler des weiteren beauftragt, das Rezept für die Nusstörtchen, die Euch so zusagten, an Eure Küche weiterzuleiten.“
 

Fassungslos hieltest du den Brief in der Hand und konntest kaum glauben, was du da last. Was hatte den Earl auf einmal bewegt, es sich zu überlegen? Er wusste doch genau, dass du Lizzys beste Freundin warst und wie nahe ihr euch standet? Machte es da nicht erst recht Sinn, dass er abgesagt hatte? Und nun sagte er aus heiterem Himmel – nach zwei Absagen, einer schriftlichen und einer mündlichen – doch noch zu? Du wusstest wirklich nicht, was du davon halten solltest.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  kitty_san
2016-01-17T17:01:43+00:00 17.01.2016 18:01
Deine ff gefällt mir ^^ interessant zu lesen! Bin gespannt wie es weiter geht :)
Lg Ciel
Von: Swanlady
2016-01-08T15:38:38+00:00 08.01.2016 16:38
Ciel kann schon herzlos sein, hach ja. D: Aber der Brief ließ mich schmunzeln, da ich mir vorgestellt habe, wie Sebastian ihm jedes einzelne Wort diktiert - keine Ahnung, wieso. *lach* Vor allem die Stelle mit dem Tanz kam mir merkwürdig "verdächtig" vor, da hatte ein gewisser Butler sicher seine Finger im Spiel. ;)
Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Ciel hat eine Abreibung verdient - eine kleine zumindest!


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