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Seelenschmerz

von

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Kapitel 2

Kapitel 2
 

Der Abend auf der Veranda hatte etwas verändert. Gilbert spürte es, als er Anne beim Frühstück in die Augen sah. Sie war immer noch blass und dunkle Ringe lagen unter ihren Augen - Spuren die ihre Tränen hinterlassen hatten - und dennoch war da plötzlich etwas in ihren Augen, dass Hoffnung in ihm aufkeimen ließ. Die Hoffnung, dass sie diese schwere Zeit gemeinsam überstehen würden und das Anne wieder ins Leben zurückkam. Das ihre Wunde heilte und sie wieder Freude empfinden konnte.
 

Als hätte sie seine Aufmerksamkeit gespürt hob sie mit einmal den Kopf und sah ihn an. Ganz spontan legte sie plötzlich über den Tisch hinweg ihre Hand auf seine und drückte sie kaum merklich. Gilbert wusste was sie ihm damit sagen wollte. Sie würde nicht aufgeben sie würde für ihn kämpfen. Er hob ihre Hand an und küsste ihren Handrücken. Anne seufzte kurz leise und wandte sich wieder ihrem Frühstück zu.
 

Gilbert sah wie Marillas Mundwinkel sich zu einem angedeuteten Lächeln verzogen.

Es würde nicht leicht sein, aber sein Anne-Mädchen würde nicht aufgeben.
 

Am späten Nachmittag saß Gilbert in seinem Büro und war in seinen Unterlagen auf der Suche nach einem Artikel der er neulich über die neuen Behandlungsmöglichkeiten bei Gicht gelesen hatte. Der alte Jenkins litt fürchterlich unter Gichtanfällen und alle bisherigen Therapien hatten noch nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Er war so in seine Arbeit versunken, dass er Annes Anwesenheit erst bemerkte, als sie hinter ihm stand.
 

„Anne!“ Rief er aus, als er ihr Tränen überströmtes Gesicht sah. Sie legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter, als er bereits aufspringen wollte.
 

„Gil, ich...ich möchte auf den Friedhof“, brachte sie stockend hervor.
 

Gilbert legte seine Hand auf ihre. Ihre Finger waren so zart und feingliedrig. „Bist du sicher?“ Seit Joys Tod hatte Anne es noch nicht fertig gebracht auf den Friedhof zu gehen. Sie meinte sie könne den Anblick des Grabs nicht ertragen.
 

Anne nickte schwach. „Würdest du mich begleiten?“
 

„Natürlich.“ Gilbert legte seine Unterlagen auf den Schreibtisch und stand auf. Er bemerkte wie Anne für einen Moment die Augen schloss und tief durchatmete. Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und sie sah ihm in die Augen. „Anne, wir schaffen das zusammen, ja?“
 

Anne nickte und schmiegt sich an seine Brust. Er umschlang sie mit seinen Armen und einige Minuten standen sie nur still da und hielten einander fest, jeder für den anderen wie ein Fels in einer stürmischen Brandung.
 

Die Sonne begann bereits unter zugehen, als sie sich dem Friedhof von St. Glen näherten. Am Tor blieben sie kurz stehen. Gilbert griff nach Annes Hand und sah sie kurz an. Sie holte nochmal tief Luft und betrat dann an Gilberts Seite den Friedhof.
 

Das Grab war so winzig, so winzig wie es ihre Tochter gewesen war. Auf dem Holzkreuz stand „Joy – kleiner Engel“. Jemand hatte einen hübschen Strauß Wiesenblumen in eine Vase gestellt. Anne stand wie erstarrt vor dem Grab, plötzlich fing sie heftig zu zittern an. Sie zittere am ganzen Körper und Gilbert bekam Angst, dass sie umfallen würde. Dann stieß sie einen so schmerzgeplagten Schluchzer aus, dass es Gilbert durch Mark und Bein fuhr. Sie fiel vor dem Grab auf die Knie und wurde von ihrem schluchzen heftig geschüttelt. Gilbert fiel ebenfalls auf die Knie, zog Anne in seine Arme und beide weinten bittere Tränen um ihre kleine Tochter. Sie Sonne verschwand hinter dem Horizont und lies die verzweifelten Eltern in der Dunkelheit zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Amy-Lee
2016-01-17T21:52:46+00:00 17.01.2016 22:52
Hi.

Oh man, die Zwei tun mir so MEGA LEID und ich hoffe das Mariella wirklich recht hat und
die Zeit diese Wunde heilt.
Sie haben es verdient Glücklich zuwerden und dazu gehört vor allen EIN KIND,
um das sie sich kümmern und Lieben können.

Bis zum nächsten Kapitel.
Bye


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