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The Tale of the Universe travelling Girl

Vorläufiger Titel
von

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4.

Am nächsten Morgen ist es noch kälter als am Vorabend, draußen hängen die dunklen Wolken wie eine böse Vorahnung am Himmel und lassen keinen Sonnenstrahl durch. Die Stimmung ist genauso bedrückt und ich erinnere mich an meinen Traum diese Nacht. Das Leben, das ich hinter mir gelassen habe, die dunklen Tage und die düsteren Gedanken. Schläfrig drehe ich mich um und habe sofort das gut duftende Hemd Eizens vor mir, sein Bauch ist ganz flach und weich. Langsam komme nauch die Erinnerungen an gestern wieder, ich bin irgendwie trotzdem voller Melancholie. Eigentlich habe ich Angst vor Nähe zu Männern, doch hier ist es irgendwie etwas anderes. Mehr ohne Zwang und ich habe die Kraft, selbst zu entscheiden und mich meiner Angst zu stellen. Ich rappele mich auf und taste alles ab, sieht noch so aus als ob ich menschlich bin. Meine Haare sind verändert und meine Fähigkeiten haben sich erweitert ohne dass ich überhaupt etwas getan habe… warum und was das kann ich mir nicht erklären.

“Auch schon wach?” Zaveid steht am Höhleneingang und sieht nach draußen zu den hoch aufragenden Felsen.

“Ja…” murmele ich und fahre mit den Fingern durch meine Haare. Er sieht ein wenig besorgt aus. “ Schlecht geschlafen? Kann ich mir bei ihm kaum vorstellen.” meint er und zwinkert mir zu.

“Nein, so ist es nicht. Aber naja, wir gehen heute hoch in das Dorf?” Er nickt und ich sehe neben mich zu Eizen. Seine sind Augen geschlossen, und die Lippen ganz schmal. Das Kinn ist kantig und die mittellangen Haare schimmern sanft orangefarben. Im Gesamten ist es ein wirklich hübsches Gesicht, welches ich wirklich gerne ansehe. Langsam öffnet er seine dunkelgrünen Augen und sieht mich direkt an. Sofort werde ich rot, denn ich bin hier diejenige, die ihn hemmungslos anstarrt.

“Guten Morgen.” sagt er nur und bleibt ruhig sitzen.

Hastig stehe ich auf und schnappe mir meine Ausrüstung.

“Können wir uns hier irgendwo waschen?” Frage ich und lasse meinen Blick durch die Höhle schweifen.

“Dort drüben hat sich eine Pfütze gesammelt, da kannst du dir ein wenig Wasser nehmen.” meint Zaveid und deutet in die Höhlenecke. Dankbar nehme ich mir eine Handvoll und wasche mein Gesicht und Hände. Eizen folgt mir und nimmt sich auch das eiskalte Regenwasser. Wir schweigen, keiner sagt etwas. Aus meinem Beutel gebe ich den anderen ein paar Apfelgummi, die uns wieder erfrischen. Der Weg hinauf in das Dorf Goddodin wird noch ein paar Stunden dauern, sagt Zaveid also stärken wir uns für die Wanderung. Der Wind fährt mir ganz schön in die Knochen, je höher wir kommen. Die Wände blocken den meisten Wind ab, aber wie eine Schneise zieht uns der Wind entgegen. Also nehmen wir etwas holprige alternative Routen durch den Fels, noch blieben wir von den schlimmsten Monstern verschont.

Jetzt weiß ich auch, wie Eizen kämpft, seine Fäuste sind steinhart im wahrsten Sinne des Wortes. Seine Kräfte sind die der Erde, er rammt seine Gegner in den Fels und verstärkt sich damit. Ziemlich interessant, ich bin eigentlich nur ein ganz normaler Mensch. Das mit dem Schwert funktioniert noch nicht so gut wie ich es wünschte. Meistens müssen die beiden uns den Weg freikämpfen, weil ich nicht richtig mit dem Schwert umgehen kann. Theoretisch weiß ich wie, aber mir fehlt die Mobilität und die Kraft dazu. Einfach ist es nicht, in dem richtigen Moment die Richtige Bewegung zu machen. Außerdem kann ich nicht einmal eine Artes einsetzten. Weil Menschen diese Veranlagung nicht immer besitzen oder man sie erst erlernen muss. Vielleicht finde ich in Goddodin jemanden, der bereit ist, mir eine Artes zu lernen.

Es ist ungefähr Mittagszeit, als wir vor den Mauern Goddodins stehen. Das Dorf macht einen wirklich kleinen, aber friedlichen Eindruck. Die Häuser sind klein mit breiten Dächern, die Fenster mit Blumengardinen und Blumenkästen vor den Fenstern. Die Kinder spielen zusammen verstecken, als wir durch das Tor hineinkommen. Das kleine Dorf liegt zwischen dem Fels, klein und versteckt. Wenn man nicht die Absicht hat, hierher zu kommen, würde man es niemals finden. Zaveid stürzt auf einmal vor, eine junge Dame ist sein Ziel. Ihre langen Haare leuchten weiß im Sonnenlicht und ihr Kleid ist sehr hübsch in rot mit verschiedenen Verzierungen. Er schlingt seine Arme von hinten um sie, woraufhin sie einen Schritt nach vorne macht und aufschreit. Überrascht dreht sie sich um und sieht ihn erschrocken an, dann sieht sie mich und eizen.

“Zaveid, was soll das?” fragt sie und sieht empört aus. Dann wendet sie sich uns zu und lächelt zuckersüß. “Ehm, Hallo.” ich winke ihr und fühle mich ein wenig seltsam.

“Wir gehören zu diesem Spaßvogel dort.” meint Eizen trocken und deutet auf Zaveid.

“Ach, meine Liebe, du siehst immer noch so strahlend hübsch aus wie vor 15 Jahren.” Sie seufzt und dreht sich zu ihm um.

“Natürlich, ich bin ein Seraph. Wir altern nur langsam. Wer seit ihr zwei denn?” fragt sie an Eizen und mich gerichtet. Sie ist sehr süß und hat ein liebes Lächeln, ihre braunen Augen funkeln voller Freude.

“Ich komme von sehr weit her, und kenne mich nicht mit der Welt hier aus.” fasse ich mich kurz und gebe dann das Wort an Eizen weiter.

“Naja...ich war der Drache auf dem Falkenkamm und bin Ednas Bruder.” Sofort werden die Augen der jungen Dame groß.

“Kommt mit rein, ich mache euch heiße Schokolade! Ich bin Leilah, ein Feuerseraph.” meint sie und verbeugt sich vor uns. Zaveid ignoriert sie einfach. Die Meinung von ihm ist anscheinend nicht die Beste. Aber wer sich auch immer an die Frauen so heranschmeißt, da ist es kaum wunderlich. Leilah führt uns in das Größte der Häuser hier, das Haupthaus in diesem kleinen dorf. Das neue Dorfoberhaupt lebt hier, erklärt sie als sie uns in die kleine Küche führt.

“Du bist also Ednas Bruder?” fragt sie und stellt uns dreien eine Tasse heiße Schokolade hin. Es schmeckt einfach wunderbar nach dieser langen Zeit draußen im Kalten. Vorsichtig probiere ich einen größeren Schluck und verbrenne mir beinahe die Zunge.

“Ja, aber Zaveid hat es geschafft, mich zu befreien.” Eizen sieht ein wenig traurig aus. “Über meine Schwester weiß ich ja so gut wie gar nichts…”

“Naja, sie ist mal vor langer Zeit hier aufgetaucht. Aber wo sie hin ist, das weiß ich nicht.” meint Leilah und überlegt. “Ich hoffe wirklich, dir helfen zu können. Nur habe ich sie schon wirklich lange nicht mehr getroffen.” Ein wenig bedrückt setzt sie sich zu uns an den Tisch.

“Weißt du, wie man Artes erlernen kann?” frage ich sie einfach frei heraus. Überrascht sehen mich alle an diesem Tisch an.

“Es gibt eine Möglichkeit, manche besitzen Steine die Kräfte weitergeben können. Aber wir Seraphe haben ein Spezialgebiet für Artes. Wir haben hier zwar einen Feuerstein, aber das heißt nicht, dass du mit der Artes umgehen können wirst. Sofern du es versuchen möchtest…” meint sie und lächelt mich liebevoll an.

Freudig nicke ich sie an, ich bin zuversichtlich für alles, was mir helfen kann. Eine Artes lernen zu können, das wäre wirklich was feines. Zaveid trinkt den letzten Schluck und stellt die Tasse auf den Tisch.

“Wenn die Kleine das so will, dann bekommt sie es auch.” Lailah steht auf und räumt die leere Tasse auf.

“Komm mit, ich zeige ihn dir.” Lailah wartet höflich auf mich, dann gehen wir zu zweit nach draußen.

“Er hat bisher auch noch nichts schlimmes getan? Ich meine, er war ein riesiger Drache, der alles getötet hat, dass in seinem Weg stand…” Wir gehen quer durch das Dorf in eine Höhle im Fels.

“Nein, er verhält sich richtig höflich und ist überhaupt nicht aggressiv.” antworte ich und denke daran, dass ich auf seinem Schoß diese Nacht schlafen durfte. Lailah sieht erleichtert aus. Der Weg führt uns vor eine riesige Tür mit einzigartigen Verschnörkelungen. Dahinter geht ein langer Gang zu einer weiteren Tür, es ist richtig heiß geworden. Lailah geht vor und öffnet die nächste tür. Dahinter liegt eine Aussichtsfläche, unter uns ist Lava. Heiß und brodelnd in mitten diesem Art von Tempel. doch Lailah geht die Treppenstufen hinab in die Mitte, auf dem Podest thront ein kleiner, roter Stein.

“Ich habe ihn hier in dem Tempel der Feuerprüfung gelegt, damit er von außen nicht gestohlen werden kann.” Sie dreht ihn zwischen den fingern, der Stein glüht wie die Lava in einem rot-orangefarben. Dann schließt sie die Augen und der Stein fliegt in die Luft, wo er zu leuchten anfängt und schließlich das Licht in meine Hände sinkt. Es ist überhaupt nicht heiß oder seltsam, etwas in mir erweitert sich, wie eine neue Kraft, die in mir erwacht.

“Danke.” sage ich zu ihr, als es verschwindet. Anscheinend hat es geklappt, Lailah sieht auch sehr zufrieden aus.

“Deine neuen Fähigkeiten sollten wir direkt im Kampf testen.” Sie legt den Stein zurück auf das Podest. “Macht es dir was aus, wenn ich euch auf der Reise begleite? Ich kann wirklich gut backen!” meint sie und lacht. Ich stimme ihr zu, denn ich hätte wirklich gerne eine Begleiterin bei uns. Dann kann sie uns wenigstens Abends ein Lagerfeuer machen, wenn es wieder kalt und ungemütlich wird.

Wieder zurück im Haus ist Zaveid sehr erfreut darüber, dass Lailah uns begleiten wird.

“Aber nur bis wir seine Schwester gefunden haben, nicht länger! Und keine Sprüche mehr, Zaveid!” die junge Frau funkelt ihn vorwurfsvoll an. Er grinst nur und nickt.

Ich kichere hinter vorgehaltener Hand. Sie sind einfach so wunderbare Freunde, auch wenn sie es vielleicht nicht so merken oder anerkennen wollen. So eine gute Stimmung steckt mich an und gibt mir Hoffnung.

“Hey, alles gut?” fragt Eizen und sieht ein wenig besorgt aus, so wie immer wenn was anscheinend schlimmeres passiert ist.

“Alles super, keine Sorge!” und lächele ihn an. Sofort ist er ein wenig mehr erleichtert, dann wechselt sein Blick zu der Szenerie hinter mir. Zaveid und Leilah schimpfen sich an und schmeißen sich alle möglichen Sachen an den Kopf. Dann schmollt sie und dreht sich weg. Lustig ist es irgendwie schon, muss ich zugeben.

“Wann wollen wir weiterreisen?” frage ich sie höflich, um sie bloß nicht bei ihren Streitereien zu stören.

“Lass uns noch diese Nacht hier bleiben, ich kann euch hier im Dorf herumführen und ihr könntet mit Eve trainieren.” bietet Lailah an und sieht fragend in die Runde.

“Alles klar. Ich habe immer gerne ein paar Runden, um meine Muskeln zu stärken.” meint Zaveid und streckt sich demonstrierend. Somit ist es beschlossen.

Viel gibt es hier nicht zu sehen, aber vor den Toren der Stadt ist genug Fläche, damit wir gemeinsam trainieren können. Die beiden lassen uns ein wenig wiederwillig gehen.

“Du hast jetzt also Feuerartes erlernt?” fragt er beiläufig und wir stellen uns mit ein wenig Abstand voreinander auf.

“Ja, aber ich habe keine Ahnung, wie ich es anwenden soll.” gebe ich zu.

“Das ist einfach eine Sache aus dem Bauch heraus. Wenn du es fühlen kannst, dann kannst du auch deine Kräfte in die Artes legen und welche einsetzten.” erklärt er und kniet sich hin.

Ich mache es ihm gleich und sehe in mich hinein. Da ist diese Kraft, und diese soll jetzt herauskommen! rede ich mir ein. Eine kleine Flamme, die erst entzündet werden muss. Langsam finde ich es und lasse sie wachsen.

“Jetzt stelle dir vor, wie du es wirken lässt. In Sachen Feuer-Artes wäre Lailah hier die bessere…” ich schlage mit dem Schwert zu und stelle mir vor, wie es in Flammen aufgeht Dann sehe ich es und das Schwert steht in Flammen.

“Wunderbar!” meint er und klatscht. “Damit hast du schon mal die erste Hürde geschafft.” Darüber bin ich einfach unendlich stolz.

“Möchtest du weiter trainieren?” Natürlich möchte ich das, egal wie viel Kraft und Anstrengung es mich noch kosten wird. Die Zeit vergeht ziemlich schnell, wenn man sich auf seine Ziele konzentriert. Die Sonne ist längst hinter den Bergspitzen verschwunden, als wir zusammen wieder in das Dorf gehen. Mittlerweile sind alle Bewohner wieder in ihren Wohnungen und machen sich einen schönen Abend. Im großen Haupthaus brennt das Licht und der Duft nach Essen lockt uns schnell ins innere. Lailah kann wirklich sehr gut backen, das liegt aber auch an ihrer natürlichen Fähigkeit, dem Feuer. Heute gibt es Apfelkuchen, aber diese Äpfel sind wirklich tausendmal süßer als die, die ich je in meiner Welt gekostet habe. Glücklich sitzen wir alle nach dem Essen am Tisch.

“Vielen Dank Lailah, das war einfach fantastisch!” Erleichtert klopfe ich meinen Bauch. Das war einfach so gut, wir haben alles restlos aufgegessen. Eizen schnappt sich noch ein paar Krümmel und isst sie voller Genuss.

“Das freut mich! Ich koche wirklich liebend gerne für meine Freunde!” mit einem Lächeln verbeugt sie sich leicht. Ich stehe auf und gehe noch ein wenig frische Luft schnappen. Draußen ist es wirklich sehr kühl geworden, dafür haben wir eine wirklich fantastische Aussicht auf den Himmel. Keine Wolken, nur die kleinen vielen Sterne am Himmel. Diese Sternbilder sind mir fremd, ein wenig kenne ich mich ja mit diesen aus. Fasziniert betrachte ich sie alle und umklammere mich, damit es wärmer wird. Ich setze mich auf einen Felsen und genieße die Stille und kühle Stille dieser Nacht. Auf einmal raschelt etwas neben mir, und Eizen steht im Dunkel.

“Dir ist kalt, oder?” ich schüttele den Kopf, doch er reicht mir trotzdem seinen Mantel. Auf dem Fels ist noch Platz für ihn, also rutsche ich ein Stück und lasse ihn neben mir niedersitzen.

“Wunderschön, nicht wahr?” meint er und sieht hinauf in den Himmel.

“Ja, der Himmel ist einfach so unglaublich klar…” ich seufze und mir ist dank dem Mantel ein wenig wärmer.

“Auf meinem Schiff Van Eltia, da war ich Vize Kapitän,” erklärt er mir, “Da haben wir jeden Abend die wunderschöne Aussicht genossen. Draußen auf der See ist alles ein wenig kälter und stürmischer, aber umso schöner war es. Heute gibt es mein Schiff sicher nicht mehr.” meint er und sieht wieder mich an.

“Ein wenig schade...wirst du dir ein neues Schiff suchen?” frage ich ihn. Vielleicht kann ich damit auch ein wenig um die Welt kommen. “Es wäre echt fantastisch, wenn ich auch mal hier mit einem Schiff fahren und die Welt sehen könnte!” Sofort bin ich Feuer und Flamme.

“Wenn ich meine Schwester wiedergefunden habe, dann werde ich nach einem Schiff Ausschau halten, versprochen.” Er hält mir den kleinen Finger hin, damit wir das Versprechen wie kleine Kinder besiegeln können. Ich hacke ein und bin einfach zufrieden mit allem. So sitzen wir noch einige Zeit dort auf dem Fels in der Kälte, Hand in Hand, aber jetzt ist es wirklich nicht mehr so kalt wie am Anfang.



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