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The Tale of the Universe travelling Girl

Vorläufiger Titel
von

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8.

“Ausfallschritt! Und jetzt einfach kontern!” Rose steht vor mir, die zwei Dolche in der Hand und sieht mich auffordernd an. Meine Hellebarde ist einfacher als ein Schwert, aber trotzdem sind die Manöver, die Rose mir angibt, nicht zu einfach für mich Anfänger. Dazu kommt noch die unbarmherzige Sonne, die mir in den Nacken brennt. Dazu hat sie immer was an mir auszusetzen, egal wie sehr ich mich anstrenge und mein Bestes gebe. Frustriert werfe ich mein Schwert auf den Boden und lasse mich auf den Boden fallen.

“Schon fertig?” Rose lacht und streicht sich eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht.

“Leider bin ich ein Otaku, diese Spezies verfügt über gutes Sitzfleisch und wenig Ausdauer.” scherze ich und Rose lacht laut auf. Sie reicht mir eine Hand und hilft mir auf.

Erstmal gibt es was zu essen und erfrischend kaltes Wasser, welches mich wieder stärkt.

“Für heute hast du dich wirklich gut geschlagen, damit kannst du wirklich überall über die Runden kommen.” erwähnt Rose zwischen zwei Bissen ihrer Hähnchenschenkel. “Außerdem hat Zaveid etwas erwähnt, wo es als nächstes hingehen soll.” Überrascht schlucke ich das Wasser herunter.

“Ich weiß noch nichts, aber er meinte mal, dass er weiß, wo Eizen seine Schwester sein könnte.” Sie nickt und bestätigt mir meine Antwort. Lailah einige Plätze weiter von mir dreht sich zu mir um.

“Also wir hoffen natürlich, dass es richtig ist und wir endlich die beiden wieder vereinen können.” Das klingt auf jeden Fall sehr gut. Nach dem Essen ziehe ich mich zu meinem Schlafplatz zurück. Meine Sachen sind wieder in einen kleinen Beutel gepackt und meine Waffe in eine handliche Größe geschrumpft. Um mich herum huschen die restlichen Mitglieder der Sperlingsfedern und räumen ihre Sachen auf. Im Hauptraum der Höhle finde ich den Rest meiner Truppe, die beieinander stehen und Pläne über unsere anstehende Reise besprechen.

“Es ist wirklich kein weites Stück wenn wir die Abkürzung durch den Wald zu den Jagdgründen nehmen.” meint Zaveid gerade und verschränkt seine Arme.

“Das freut mich, denn meine Füße bringen mich wirklich bald um.” hänge ich mich in die Diskussion ein und lächele motivierend in die Runde. Alles ist bereit, also verabschieden wir uns von Rose.

“Danke für dein Training und die Hilfe!” ich umarme Rose und bin ein wenig traurig, sie ist wirklich eine wunderbare Frau und Kämpferin.

“Man sieht sich immer zweimal im Leben. Euch noch viel Erfolg!” Wir werfen uns alle noch einmal in die Arme, dann klettert einer nach dem anderen die Leiter aus der Höhle hinauf ins Freie. Die frische Luft und das Rauschen des Windes beruhigen mich sofort. Laut Lailahs Wegangabe wäre der Tempel, nach dem wir suchen, ein kleines Stück entfernt. Spätestens einen halben Tagesmarsch später sollten wir bei “Aifreds Jagdgründen” angekommen sein. Das dichte Blätterwerk schützt vor der Sonne, aber als wir zurück auf der Wiese des Triumphs sind, vermisse ich schon wieder den kühlen Wald.

“Willst du Sonnenschutz?” Eizen steht neben mir und grinst locker, seinen Mantel hält er wie einen Schirm hoch.

“Das ist wirklich lieb, ich bin schließlich kein Seraph der immer alles einfach wegsteckt.”

“Sei doch nicht so fies zu dir selbst, ich mache das gerne.” Er hebt den Mantel so hoch, dass die Sonne nicht mehr so blendet und mir auf den Kopf brennt. Erleichtert hole ich mit Zaveid und Lailah auf, die Beiden sind in ein anscheinend sehr spannendes Gespräch vertieft.

“Sonst geht es dir gut?” fragt Eizen und mustert mich aufmerksam.

“Ja, mir geht es jetzt wirklich super, Rose konnte mir einiges auf den Weg geben.” An meiner Seite hängt meine Hellebarde die ich jetzt mit sicherer Hand führen kann.

“Was wird passieren, wenn du deine Schwester wieder treffen wirst?” frage ich ihn nebenbei und sehe seine Gesichtszüge sich stark verändern.

“Ich vermisse sie, aber sie wird es mir nicht verzeihen, dass ich einfach verschwunden bin auf Reisen und dann ein Drache wurde.” Ist es am Ende der Preis wert gewesen? Schließlich suchen wir für ihn seine Schwester, damit sich alles klären kann und beide wieder glücklich sind. Obwohl er schon erleichtert ist an meiner Seite, hat er immer noch etwas auf dem Herzen. Das immer gleiche Grün der Wiese macht mich einfach verrückt.

“Das wird nicht einfach werden, wenn ich es schaffe in die Zeit zurückzukehren hat es seinen Preis.” meint er auf einmal und weckt meine Aufmerksamkeit.

“Einen Preis? Der es wert ist, für etwas zurück zukehren?” frage ich ihn ernst.

“Damit ich kein Drache werde durch alle meine Fehler und Unaufmerksamkeit…” er schüttelt seinen Kopf und das blonde Haar fliegt ihm um den Kopf.

Mitfühlend lege ich ihm eine Hand auf die Schulter. “Das ist nicht was zählt, wichtig ist das hier und jetzt. Du bist ein Seraph und kannst deine Schwester hoffentlich in einigen Stunden wieder treffen. Und dann verzeiht sie dir das auch und es ist vergessen!” Eizen sieht in die Ferne, in Gedanken weit entfernt.

“Es wird seinen Preis haben, sagtest du. Wird es das Wert sein?”

“Das weiß ich nicht, es heißt in den Aufzeichnungen nur, dass ich meinen Preis zahlen muss wenn ich es in Kauf nehme, über die Zeitstränge zu Reisen.” Ein eisiger Wind fährt uns durch die Kleidung und lässt mich frösteln. Wie lange wir schon unterwegs sind kann ich nicht sagen, die Zeit vergeht gefühlt immer schneller für mich.

“Überlege es dir bitte bevor du einfach tust, ja?” Eizen nickt und lächelt mich schmal an. Erleichtert lächele ich zurück und spüre die Wärme in meiner Brust ausbreiten.

Aifreds Jagdgründe ist eine Felsformation mit ein paar kleinen Fleckchen Gras. Der Weg ist ungesichert und man muss deutlich auf seine Schritte aufpassen, sonst rutscht man mit der Erde mit fort. Zwischen den großen Steinfelsen ist ein Tor, verziert mit Ornamenten welches der Eingang zu dem großen Tempel ist, den Zaveid gemeint hatte.

“Das hier ist der Erdtempel!” eröffnet er uns feierlich mit weit geöffneten Armen. Lailah lächelt und verbeugt sich leicht. “Wo sonst, wenn nicht hier? Deine Schwester muss einfach hier sein, da sind wir uns ganz sicher!” Eizen wirkt auf einmal weniger entspannt.

“Das wird schon!” flüstere ich ihm ins Ohr und nicke aufmunternd. Gemeinsam gehen wir den steinigen gepflasterten Weg entlang. Das ganze Gebäude ist aus braunen Steinen erbaut, die Eingänge sind mit Runen verziert. Alleine die Eingangshalle ist so groß, verschiedene Säulen stützen sie und weitere Ausgänge führen wieder ins Freie. Ich muss sagen, es ist wirklich sehr schön und relativ groß für einen Erdtempel. So hätte ich sie mir eher klein vorgestellt, eher düster und vielleicht enger? Lailah und Zaveid sind zielstrebig weiter in die Halle vorgelaufen und sehen sich in alle Richtungen um. Hier ist niemand zu sehen.

Interessiert studiere ich die Wände und die Runen, die in die einzelnen Säulen eingeritzt sind.

Draußen weht der Wind den staubigen Boden auf und eine kleine steinerne Treppe führt in eine weitere Halle. Eizen sieht immer unruhiger aus und das macht mich genauso nervös.

Unser Weg führt uns durch die Räume des Tempels, alle verschieden aufgebaut aber jeder einzigartig verziert mit den seltsamen Runen. Es strahlt seine eigene Magie aus, die mich fasziniert.

“Gleich sind wir im Hauptraum, seit ihr bereit?” Lailah dreht sich um und sieht uns ernst an.

“Ja, das bin ich.” antwortet Eizen und verschränkt seine Arme. Seine Stimme schwankt leicht, aber Lailah nickt und gemeinsam gehen wir die letzten Stufen hinauf in den Hauptraum.

Hier flutet das Licht den ganzen Raum und auf einem höher gelegenen Podest, dort liegt etwas seltsam schimmerndes auf einer Anhöhe. Ich schirme meine Augen ab und als sie sich an die Helligkeit gewöhnt haben, erkenne ich eine Gestalt hinter dem Stein hervorkommen. Sie ist klein und trägt ein hübsches Kleid. Ihre Haare haben die gleiche Farbe wie die von Eizen, ein saftiges Blond, ihr Zopf wird mit einem grünen Haarband zusammengehalten. In der Hand hält sie einen orangefarbenen Schirm, den sie aufklappt und sich locker auf die Schulter schwingt.

Es ist ein kurzer Moment der Stille, dann passieren mehrere Dinge gleichzeitig: Eizen stürzt auf seine Schwester zu, diese bleibt erst fassungslos stehen, dann umarmen sie sich und beginnen zu weinen um ich dann anzuschreien.

“Warum? Warum bist du hier?” Schreit die junge Edna und die Tränen stehen ihr in den Augen. Noch nie habe ich Eizen weinen gesehen, es ist ein seltsamer Anblick.

“Du hast keine Ahnung, was alles passiert ist! Ich habe einfach viel zu viel falsch gemacht…” Die beiden stehen mitten im Raum und weinen einander die Schultern nass. Ich stehe berührt, aber auch fassungslos daneben. Es dauert seine Zeit, bis sich die Dinge geregelt haben.

“Das hier ist meine Begleitung, Eve.” Er packt mich am Arm und schiebt mich in Richtung Edna. Ihr Blick ist durchbohrend, aber auch warm.

“Nett dich kennenzulernen.” Etwas verzögert nehme ich ihre Hand und schüttele sie leicht. “Sonst wieder alles okay?” frage ich an Eizen gewand. Jetzt lächelt er und sieht viel erleichterter aus, als hätte man ihm seine ganze Bürde vom Herzen genommen. In seinen Augen sehe ich die ganzen vergangenen Jahre voller Schmerz, nun erfüllt von der Liebe zu seiner Schwester. Auch ich bin ziemlich erleichtert. Mit roten Wangen wende ich mich von seinem Gesicht an und studiere den Stein genauer.

“Was ist das?” meine ich und deute auf das Podest.

“Das ist der Stein der Zeit, den beschütze ich jetzt seit paar Jährchen.” antwortet Edna trocken und spannt den Schirm wieder auf. “Das ist doch der Stein, nach dem du so lange suchst, Eizen!” Zaveid nimmt Eizens Arm, bevor er sich auf das Podest stürzen kann und wirft mir einen bösen Blick zu. Vielleicht nicht der Beste Kommentar in dieser Situation.

“Den darfst du nicht haben, Onii-chan. Das wird großes Unheil bringen.” Edna stellt sich vor den Stein und sieht auf uns alle herab.

“Vielen Dank dass ihr hergekommen seit, aber hier könnt ihr nicht bleiben.”

Mit einer Geste mit ihrem Schirm scheucht sie uns nach draußen.

“Wir würden gerne die Nacht über hier bleiben, wenn das okay ist?” fragt Lailah noch schnell, bevor der Schirm sie erreicht.

“Aber vergesst nicht, ich sehe alles, ich hüte diesen Schrein.” Ednas Blick ist durchbohrend auf ihren Bruder gerichtet. Ich traue ihm zu, dass er dort hinstürmen würde, sich den Stein schnappen und die Zeit verändern würde. Hastig packe ich Eizen am Arm und schiebe ihn in den anderen Raum, in dem wir uns diese Nacht ausruhen dürfen. Mit meinem Hemd und meinen Taschen kann ich mir eine gute Basis als Kissenersatz bauen.

“Wenn du möchtest, darfst du ruhig wieder auf meinem Schoß liegen.” Sofort schießt mir das Blut in die Wangen.

“Das stört dich doch nicht, oder?” sage ich und räume meine Sachen wieder auf. Eizen schüttelt seinen Kopf und lächelt ermutigend. Erleichtert lege ich mich auf seine Beine und schließe die Augen. Zaveid grinst mich noch frech an, das ist das letzte was ich mitbekomme.



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