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Tales of the real Ghostbusters

von

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Dragon Mine

Zwei Monate später…
 

Heiß brennt die Sonne Nevadas auf sie herab. Obwohl alle Fenster und sogar die kleine Dachluke offen sind, gleicht Ecto-1 einem Backofen. Die sandige Straße vor ihnen flimmert und versucht einem Dinge zu zeigen, die gar nicht da sind. Zum wiederholten Mal fragt sich Peter, warum sie sich so eine Mühe machen und so weit fahren. Er ahnt nicht, dass er mit diesem Gedanken ausnahmsweise auch mal nicht allein ist. Aber Arbeit ist nun mal Arbeit und sie können den Job mehr als nur gebrauchen. Ihr letzter Einsatz ist fast zwei Monate her und die Rechnungen türmen sich jeden Tag höher. Doch musste es unbedingt jetzt sein, wo es in New York schon so heiß ist? Und dann auch noch in so eine Wüstengegend, wo es außer Ölfelder und Goldminen so gut wie nichts gibt?
 

Mit einem stummen Seufzer wischt sich der Brünette den Schweiß von der Stirn und schielt zu Ray hinüber. Der Mechaniker sitzt halb zusammengesunken hinter dem Lenkrad und kämpft sichtlich mit der Erschöpfung. Er wirkt mindestens so müde, wie sich Venkman fühlt. Zwar haben sie sich alle regelmäßig beim Fahren abgewechselt, aber irgendwann erholt man sich einfach nicht mehr bei dieser Hitze. Schwerfällig wirft der selbsternannte Chef einen Blick in den Rückspiegel, um herauszufinden, wie es Egon und Winston auf der Rückbank geht. Ein mattes Schmunzeln breitet sich auf seinen Lippen aus, als er sieht, dass die beiden schon eingeschlafen sind. Sie haben die Köpfe aneinander gelegt, wie kleine Kinder nach einem großen Abenteuer.
 

Winston hält dabei die ausgebreitete Landkarte auf dem Schoß, wie eine Decke. Noch vor zehn Minuten hat er penibel den Weg verfolgt, den sie zurücklegen und ab und an Ray eine Richtung angegeben. Egon hingegen umklammert sein PKE-Gerät, an dem er herum gebastelt hat. Jetzt jedoch weckt es weder ihn, noch sein Interesse, dennoch drehen seine unermüdlichen Finger auch weiterhin an dem Regler, als bräuchten sie den Tüftler nicht, um ihrer Arbeit nachgehen zu können. Kaum zu glauben, wie friedlich die beiden aussehen. Am liebsten würde sich Peter jetzt dazu legen und schön ein paar Stunden schlafen. Herzhaft fängt er an zu gähnen, doch er kann es nicht wirklich genießen, weil Raymond neben ihm auf einmal erschrocken zusammenzuckt.
 

„Oh-oh!“, macht der Rothaarige nervös. „Mist! Festhalten, Jungs!“, stößt er abgehakt aus, ehe Peter sich zu ihm umwenden kann. Sekunden später verfällt Ecto-1 in eine beunruhigende Schräglage und rutscht mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit den Hang der Grube hinunter. Zu allen Seiten spritzen Sand, Geröll und Steine auf. Nicht wenige davon kommen durch die offenen Fenster hinein und wecken schließlich sogar Egon und Winston. Noch ganz neben sich werden sie in den Sitz hinein gedrückt. Kraftlos klammert sich Peter am Armaturenbrett fest und starrt aus der Windschutzscheibe. Vor ihr erstreckt sich eine schier endlose Grube, deren steile Wände keinerlei Halt bieten. „Himmel Ray, tritt auf die Bremse!“, harscht er den Mechaniker an, obwohl er ganz hinten in seinem Kopf genau weiß, dass das nicht funktionieren wird.
 

„Tu ich doch! Aber der Untergrund rutscht immer wieder weg!“, erwidert der Jüngste gehetzt und versucht zu verhindern, dass sich Ecto-1 im Kreis zu drehen beginnt. Das Ganze gelingt ihm noch halbwegs, dennoch kann er den Wagen nicht zum Stehen bringen. Nach gut dreihundert Metern kommt der Grund der Grube in Sicht. Holpernd macht der Einsatzwagen einen großen Hopser, als er auf die Ebene trifft, schlittert noch ein paar Meter und kommt dann endlich zum Stillstand…
 

Einige Sekunden herrscht ersticktes Schweigen im Inneren des Fahrzeugs, dann stößt Ray geräuschvoll die Luft aus. „Alle aussteigen, wir sind da…“, gibt er keuchend von sich und legt dann erschöpft den Kopf gegen das Lenkrad. „Auweia! – Mach das noch mal und du verbringst die Rückfahrt im Kofferraum…“, stöhnt Venkman angeschlagen. Mit noch leicht zitternden Fingern richtet sich Egon die Brille. „Ich denke, du hast die Ausfahrt verpasst, Raymond…“, kommentiert er das Ganze. „Das war eher eine ganz miese Abkürzung…“, entgegnet Winston und sammelt die Reste der zerrissenen Landkarte wieder ein. Ehe Ray auch nur einem von ihnen antworten kann, schlägt etwas laut auf das Dach…
 

Ein heftiger Schreck zuckt durch die vier Geisterjäger, fürchten sie doch, dass nun das ganze lockere Geröll sie unter sich begraben wird. Stattdessen steht ein breitschultriger Mann mit sonnenverbranntem Gesicht neben dem Wagen und blickt sie mit einer Mischung aus Sorge und Belustigung an. „Ihr Jungs seid mir ja ein wilder Haufen, was?“, meint er nur mit einem schiefen Grinsen. „War keine Absicht…“, entschuldigt sich der Mechaniker kleinlaut. „Nicht? Wenn du meinst, Jungchen. – Eurem schicken Gefährt nach zu urteilen seid ihr doch sicher die Ghostbusters…“, hoffnungsvoll blickt der Mann sie an. „Nein, wir sind ganz gewöhnliche Touristen, die liebend gern durchs Land fahren, mit ihrem aufgemotzten Schlitten angeben und Kiesgruben runterbrettern und ich muss sagen, eure hier ist gar nicht mal schlecht.“, gibt Venkman sarkastisch zurück.
 

Einen Moment schaut der Mann ihn nachdenklich an, dann schmunzelt er. „Ihr Jungs seid schwer in Ordnung! Doch euer Auto hat hier unten nichts zu suchen. Nicht, dass es noch von all dem Geröll begraben wird. Meine Männer werden es mit der Winde wieder nach oben ziehen. In der Zwischenzeit könnt ihr Jungs bei mir im Büro was Kaltes trinken und dann reden wir ein bisschen. Nicht, dass ihr hier draußen noch einen Sonnenstich bekommt.“ „Ich fürchte, den haben wir schon…“, erwidert Winston kraftlos und befreit sich umständlich von seinem Gurt.
 

Im Büro des Vorarbeiters ist es kaum kühler, als draußen und die Luft steht förmlich. Es gibt weder eine Klimaanlage, noch einen Ventilator, doch die Leute, die hier arbeiten sind wahrscheinlich so sehr an das Wetter gewöhnt, dass sie es kaum bemerken. So ist es auch nicht unbedingt verwunderlich, dass sich Mike Enslin einen dampfenden Kaffee einschenkt, anstatt etwas Kaltem. Ray kann sich erinnern, mal irgendwo gelesen zu haben, dass es besser sei, bei hohen Temperaturen etwas Warmes zu trinken, da der Körper beim Erwärmen eines kalten Getränks nur noch mehr Hitze produziert und einem dadurch auf lange Sicht nur noch wärmer wird. Das mag vielleicht sogar logisch sein, dennoch wäre das Letzte, woran er jetzt denken würde ein Kaffee. Der Meinung scheint sogar Peter zu sein, der beim Anblick der dampfenden Tasse das Gesicht verzieht, als würde sich dort drin Eiter befinden, anstatt dem schwarzen Nektar, der sonst sein Leben bestimmt.
 

Erleichtert stellen die vier Jungs allerdings fest, dass sich unter Mikes Kaffeemaschine ein kleiner Kühlschrank befindet, aus dem der Vorarbeiter nun ein paar eisgekühlte Dosen Limonade holt. Sofort bilden sich feine Kondenströpfchen auf dem dünnen, bunt bemalten Metall. Zusammen mit dem charakteristischen Reißen der Lasche an der Oberseite erfüllt es die ausgelaugten Geisterjäger mit ziemlicher Befriedigung. Daher gleicht der erste Schluck auch wahrlich dem Eintritt ins Paradies. Seufzend lehnen sich die Jungs in ihren Stühlen zurück und werden dabei schmunzelnd von Enslin beobachtet.
 

„Ihr Stadtjungs seid so ein Wetter nicht gewöhnt, was?“, scherzt der breitschultrige Mann und setzt sich ebenfalls. „Nicht so ganz. Aber reden wir doch vielleicht über Ihr Anliegen, solange wir noch klar denken können…“, bittet ihn Winston. „Sicher, sicher. Kurz gesagt: es spukt in der Goldmine und meine Männer trauen sich deswegen nicht mehr hinein. Mir sitzen aber schon die Bosse im Nacken, da wir bis Ende der Woche noch etliche Tonnen abzubauen haben.“, berichtet er. Seinem missbilligenden Gesichtsausdruck nach zu urteilen, glaubt er seinen Arbeitern das Ganze nicht wirklich. „Was genau haben Ihre Männer denn gesehen, dass es nötig macht, uns hier in diese Wüste zu ordern?“, will Peter nun wissen und hofft auf einen wirklich triftigen Grund.
 

„Hm. – So weit ich weiß, haben sie nicht wirklich etwas gesehen. Nur einen riesigen Schatten, der über die Stollenwand geglitten ist. Langgezogen wie eine Schlange. Die Geräusche waren viel schlimmer. So ein merkwürdiges Stöhnen und Keuchen. Unverständliche Laute, als würde man mit einem Haufen Schlitzaugen am Tisch sitzen…“ Innerlich verdrehen die Jungs bei diesem Wort die Augen. Es ist wahrhaft erstaunlich, mit welch lockerem Ton Enslin es ausspricht und wie viel Abneigung man dennoch darin hören kann. Fast so, als wäre es eine ganz korrekte Bezeichnung für etwas Unschönes, anstatt einer fiesen Beleidigung für asiatische Bürger.
 

Um Fassung bemüht räuspert sich Egon verhalten, ehe er das Wort ergreift. „Mister Enslin, was können Sie uns über die Mine erzählen? Die meisten übernatürlichen Phänomene liegen einer Gegebenheit ihres Erscheinungsortes zu Grunde, weshalb es von äußerster Wichtigkeit sein kann, die Entwicklungsgeschichte zu beleuchten, um den Kreis der möglichen Anomalien einzuschränken.“ Verdutzt lauscht Mike den Worten des hochgewachsenen Tüftlers. Dann scheint er angestrengt darüber nachzudenken, was Egon ihm eigentlich alles gesagt hat. „Äh, ja…“, gibt er schließlich von sich und kratzt sich verwirrt am Hinterkopf. „Wir haben die Mine erst vor gut einem Monat wieder in Betrieb genommen. Davor war sie viele Jahre lang versiegelt, nachdem – ich glaube es war neunzehnhundertfünfzig gewesen – es ein tragisches Unglück gab…“
 

Nun horchen die Jungs auf. „Das hört sich nach einem Anhaltspunkt an! Können Sie uns mehr über dieses Unglück erzählen?“, kommt es gespannt von Ray. „Ähm, ein Teil der Mine ist wohl eingestürzt und hat an die hundert Zwangsarbeiter verschüttet, die damals beschäftigt wurden. – Da es nur ein paar ärmliche Schlitzaugen waren…“, setzt Mike an, wird diesmal aber von Winston unterbrochen. „Tut uns leid, wenn wir Ihre scheinbare Abneigung gegen das asiatische Volk nicht teilen, aber würden Sie die Leute freundlicher Weise nicht so abfällig bezeichnen?“ Der Bauarbeiter mustert ihn streng. Mike hält seinem Blick stand. Es sieht sogar so aus, als hätte er im Allgemeinen ein Problem mit Leuten, die nicht der reinen, weißen Rasse angehören. Er rümpft etwas verstimmt die Nase, wirft einen Blick auf die drei Kollegen des Dunkelhäutigen, die scheinbar derselben Meinung wie Winston sind und spricht dann einfach weiter.
 

„Da sie halt nur billige Arbeitskräfte waren, hatten sie kaum eine wirkliche Bedeutung. Von daher hat man sich nicht die Mühe gemacht nach ihnen zu suchen. Stattdessen hat man die Mine versiegelt und an anderer Stelle gegraben.“, beendet er seinen Bericht. „Wollen Sie damit etwa sagen, man hat die Leute einfach ihrem Schicksal überlassen?“, fragt Raymond entsetzt. Langsam wird es ersichtlich, dass Mike die Fragerei auf den Magen schlägt. Er weiß nicht wirklich, was er den Jungs erzählen soll ohne, dass sie wütend werden und wohlmöglich gehen. Daher will er das Ganze jetzt langsam mal beenden, ehe er sich noch um Kopf und Kragen redet. „Wisst ihr Jungs, das Ganze ist schon verdammt lange her. Damals kam ich gerade erst in die Schule. Von daher kenne ich das Meiste nur vom Hörensagen, also weiß ich nicht, was damals wirklich passiert ist und ob man den Schlitz – ich meine den Chinesen da unten geholfen hat oder nicht…“, wirft Enslin ein und beendet damit das Gespräch endgültig.
 

Allerdings sind sich die Jungs einig, dass er ihnen einiges verschweigt und sehr wohl weiß, dass man die bemitleidenswerten Zwangsarbeiter einfach so hat verrecken lassen, wie ein paar Ratten auf einem sinkenden Schiff. Das einzig Wahre an der Geschichte ist wohl auch nur, dass der Vorarbeiter zu jung ist, um dabei gewesen zu sein, was es aber auch nicht besser macht, wenn er jetzt so schlecht über diese armen Menschen redet. Diesen Job zu erfüllen, ist daher auch mehr wie eine Zwangsarbeit, als wie etwas, dass sie normaler Weise gern machen…
 

Der Eingang der Goldmine ist riesig, doch im Vergleich zur Größe der gesamten Grube, wirkt er so winzig, wie ein Stecknadelkopf in einer Badewanne. Etwas mulmig ist den Jungs schon, wo sie so in den halbdunklen Schacht hineinsehen. In ihrem Rücken können sie deutlich die Blicke der Arbeiter spüren, die sich in sicherer Entfernung auf dem Rand der Grube versammelt haben, wie ein Haufen Krähen auf einer Stromleitung. „Ok, lasst uns reingehen. Dieses Angestarrt werden macht mich ganz krank…“, schnaubt Venkman, dennoch macht er keine Anstalten sich zu bewegen. Unsicherheit liegt auf den Gesichtern der Geisterjäger. Der Minenschacht ist unendlich lang; an vielen Stellen kreuzen sich verschiedene Stollen; die Höhe der Decke variiert zwischen vier Metern und gerade mal fünfzig Zentimetern; es ist stickig und heiß; es gibt nur wenige Lampen und wenn sie mit ihren Strahlern die Decke oder die Wände treffen, könnte der gesamte Komplex zusammenbrechen und sie unter hunderten Tonnen Gestein begraben…
 

Das Schlimmste daran ist wahrscheinlich, dass die Arbeiter einfach nur zusehen würden, wie bei dem Unglück vor vierzig Jahren. Ihre sterblichen Überreste würden dann wohl die nächsten vier Jahrzehnte dort unten verrotten und keiner würde sich die Mühe machen sie auszugraben. Beim Gedanken daran läuft Raymond ein eisiger Schauer den Rücken hinab und er schluckt schwer. Was immer dort unten haust, es muss ihnen gelingen, es nach draußen zu locken, um das Risiko eines Einsturzes so gering wie möglich zu halten.
 

In der Zwischenzeit sind fast zwei Minuten seit Peters Ausspruch vergangen und keiner von ihnen hat sich bewegt. „Das ist doch lächerlich! Wir haben gegen blutrünstige Dämonen und menschenfressende Zombies gekämpft, da werden wir doch wohl nicht das große Flattern bekommen nur, weil wir in so einen dämlichen Schacht sollen!“, äußert sich Winston energisch und tritt einen Schritt vor. Die drei anderen stimmen ihm unzweifelhaft zu, dennoch dauert es noch mal eine halbe Minute, bevor sie sich wirklich dazu durchringen können die Mine zu betreten.
 

Die ersten hundert Meter ist es erstaunlich kühl in dem Schacht. Dann setzt ein deutliches Gefälle ein, das einen tiefer unter die Erde führt und somit steigt die Temperatur wieder rasant an. Auf dem Boden verlaufen Schienen, mit denen große Loren durch die Mine transportiert werden, um die Ausbeute an die Oberfläche zu bringen. Nach gut fünfhundert Metern beginnen die ersten Schächte den Haupttunnel zu kreuzen. Ihre Deckenhöhe ist weit niedriger; es gibt dort drinnen keine Schienen und auch weit weniger Stützbalken. Die Ghostbusters wollen sich gar nicht vorstellen unter welch katastrophalen Bedingungen die chinesischen Zwangsarbeiter hier gelitten haben. Der Gedanke ist einfach nur entsetzlich. Diese armen Männer, von ihren Familien weggerissen; in ein fremdes Land verschleppt und dann zusammengepfercht in der Hitze und Dunkelheit dieser Mine; auf Händen und Knien, vermutlich ohne jegliche Schutzausrüstung dazu gezwungen das Gold mit bloßen Finger und primitivsten Werkzeugen aus dem Felsen zu lösen, damit der reiche, weiße Mann noch reicher werden kann…
 

Die bedrückende Stille des Schachtes legt sich nahezu tonnenschwer auf die Gemüter der Vier. Im spärlichen Licht einzelner, nackter Glühbirnen steigt ihre Nervosität mit jedem Schritt. „Was denkt ihr, wie weit wir in den Stollen gehen müssen?“, fragt Ray irgendwann mit belegter Stimme. In der Stille klingen seine Worte viel zu laut und hallen unheilvoll von den Wänden wider. Seine drei Kollegen zucken unwillkürlich zusammen und auch der Mechaniker selbst erschreckt sich vor dem Klang seiner eigenen Stimme. Verhalten räuspert sich der Tüftler, was ein gruseliges Echo durch den Schacht wirft, das sie alle wieder zusammenzucken lässt.
 

„Ich würde vermuten, dass uns diese Anomalie erst in der Nähe der Unfallstelle begegnen wird und diese befindet sich nach Aussage von Mister Enslin in drei Meilen Tiefe. Dort soll der Schacht auch nur noch eine Höhe von etwa zwei Metern haben, also haben wir wohl noch ein gutes Stück Weg vor uns…“ Entschuldigend blickt Egon die anderen an. Keinem von ihnen ist besonders wohl bei dem Gedanken so weit in dieses einsturzgefährdete Gebilde zu gehen, doch was bleibt ihnen anderes übrig? Mit einem gewissen Wehmut setzen die Jungs ihren Weg fort.
 

Meile um Meile schwindet, ebenso die Höhe der Decke. Irgendwann streckt Winston die Hand aus. Es gelingt ihm ziemlich leicht den nackten Fels über sich zu berühren. Leise rieselt Gesteinsstaub herab, als er die Finger zurückzieht. „Ich fürchte, wir sind jetzt sehr nahe…“, flüstert er schon fast, um seine Kollegen nicht zu erschrecken. Mittlerweile haben sich die Geisterjäger aber an die Klangverhältnisse an diesem ungewissen Ort gewöhnt. Dennoch jagt die Aussage des Bauarbeiters einen leichten Schreck durch sie alle, wird ihnen doch bewusst, wie viel niedriger die Decke hier ist und wie erdrückend jetzt alles um sie herum erscheint.
 

Der Gedanke, in dieser beklemmenden Umgebung auf etwas zu stoßen, dass ihnen nach dem Leben trachten könnte, ist noch weit erstickender, als die aufgeheizte Luft hier drinnen. Wie auf ein stummes Zeichen hin bleiben sie alle stehen und lauschen in die Stille der Mine. Den gesamten Weg haben sie nahezu schweigend, aller höchstens flüsternd zurückgelegt und ihre Schritte mit Bedacht gewählt, um so wenige Lärm wie möglich zu machen. Dennoch kam es ihnen an manchen Stellen so vor, als würden sie mit Pauken und Trompeten herum spazieren. Das Etwas in den Tiefen der Mine hat sie vermutlich schön lange gehört und nun wartet es auf den richtigen Moment, um zu zuschlagen.
 

Nervös verharren sie im Halbdunkeln der wenigen Lampen; ihre Strahler am Anschlag, wohlwissend, dass sie sie hier unten nicht benutzen können. Die Nervosität steigt weiter. Unbehaglich sehen sich die vier an. Noch weiter wollen sie keinesfalls in den Schacht hinein. „Hey, du stinkendes Etwas! Komm raus, damit wir dir ein Loch in den Pelz brennen können!“, brüllt Peter auf einmal. Erschrocken zucken die anderen zusammen. Venkmans Stimme erzeugt ein vielfaches Echo, das wahrscheinlich sogar noch die Männer draußen vor der Mine hören können. „Bist du vollkommen übergeschnappt?“, blafft Winston den selbsternannten Chef an. „Jetzt hast du die Anomalie sicher verschreckt…“, kommt es missmutig von Egon, der sein PKE-Gerät hervorholt.
 

„Oder noch schlimmer, du könntest es erst recht auf uns aufmerksam gemacht haben…“, kommt es tadelnd von Ray. Die Äußerungen seiner Kollegen nimmt der Brünette nur mit einem Schulterzucken zur Kenntnis. Ray´s Worte versetzen ihm jedoch fast einen Schlag. Klar, er wollte das Vieh anlocken, damit diese Ungewissheit von ihnen abfällt, doch er hat nicht bedacht, dass das Biest dadurch auch wütend werden könnte. Er schluckt schwer. „Ups, sorry…“, gibt er kleinlaut zurück. Lauschend verharren sie, doch es ist kein Mucks zu hören. Das einzige Geräusch besteht im gelangweilten Piepsen des PKE-Geräts. „Vielleicht sollten wir umkehren und noch einmal mit den Arbeitern reden?“, wirft der Mechaniker ein. „Vermutlich hast du recht…“, erwidert Winston und langsam wenden sie sich zu Gehen.
 

Sie sind kaum ein paar Meter weit gekommen, da knirscht etwas sehr unschön unter Peters Stiefel. Verwundert sieht er hinunter und macht dann erst einmal einen Satz nach hinten. „Stimmt etwas nicht?“, fragt der Tüftler und rückt sich fragend die Brille zurecht. Doch Venkman antwortet nicht. Stattdessen lässt er seinen Blick über den Boden gleiten, hinein in den schmalen, engen Tunnel, der den Schacht kreuzt. „Heiliger Mist…!“, kommt es erschrocken von dem Anführer und er weicht noch ein Stück zurück. Nun können auch die anderen in den Tunnel blicken.
 

Der gesamte Boden des kleinen Schachtes ist mit Knochen angefüllt! Einige wenige sind dabei in den Hauptschacht geraten, den die Geisterjäger benutzen. Kaum ein Knochen ist noch heil. Unzählige zertrümmerte Schädel grinsen den Jungs mit ihren lückenhaften Zahnreihen entgegen. Allerdings wirken nicht alle Knochen, als wären sie damals bei dem Unglück zu Bruch gegangen oder bald darauf, als auch die letzten Überlebenden ihr Licht aushauchten und vielleicht von einem zweiten Einsturz überrascht wurden. Für Egon besteht kein Zweifel, dass viele der sterblichen Überreste erst vor kurzem so zugerichtet wurden. Vermutlich beim Freilegen des Tunnels.
 

Doch so, wie er die Leute da draußen einschätzt, war es ihnen ziemlich egal. Sie haben sich ja nicht einmal die Mühe gemacht, die Knochen einzusammeln, sondern sind einfach darüber getreten und haben den Tunnel vom Geröll befreit. Was auch immer hier lebt, war darüber sicher nicht sehr erfreut und langsam kommt in dem Blonden ein Verdacht auf, was sich hierher verirrt haben könnte. Die Zeit es auszusprechen, hat er allerdings nicht. Kaum, dass sie die Knochen entdeckt haben, jagt ein heftiger Windstoß aus dem Tunnel und fegt sie fast von den Füßen. Grob werden die Ghostbusters gegen die Wand des Schachtes gedrückt. Dann dringt ein tiefes, unmenschliches Knurren – fast ein Fauchen – an ihre Ohren. Kurz darauf leuchten zwei riesige Augen im schummrigen Licht des Tunnels auf.
 

Euer Hass hat mich geschmiedet

Getauft in rotem Wein
 

„Was ist das?“, presst Winston hervor. Als Egon seine Vermutung aussprechen will, übertönt ihn jedoch ein neuerliches Fauchen, diesmal um einiges näher. Langsam formen sich Umrisse im Zwielicht. Was dort auf sie zukommt, ist gewaltig und dennoch rührt sich kein Stein unter der Gestalt. „Unglaublich…“, keucht Ray, als das Wesen in ihr Blickfeld tritt. „Der Drache ist erwacht!“, die Stimme des Mechanikers ist kaum mehr als ein ehrfürchtiges Flüstern. Trotz seiner Worte, starren die vier voller Unglauben auf das schlangenähnliche Wesen, das sich aus dem viel zu engwirkenden Tunnel auf sie zu bewegt. „Lauft!“, brüllt Venkman seinen Kollegen über das Knurren des Drachen hinweg zu, ganz in der Hoffnung, dass sie diese Bestie mit ihrer Anwesenheit genug gereizt haben, damit sie ihnen nach draußen folgt.
 

Wo Mitgefühl und Gnade war

Schlägt nun mein Herz aus Stein
 

Doch entgegen aller Annahmen rührt sich keiner von ihnen, sie blicken nur wie erstarrt auf den näherkommenden Drachen. In Peter bricht Panik aus. Sie werden hier drin sterben, wenn sie noch länger bleiben! Hecktisch beginnt Venkman zu atmen und greift dann zum einzigen Mittel, dass ihm einfällt. Mit zitternden Händen hebt er seinen Strahler und feuert einen einzigen Schuss auf das schlangengleiche Wesen ab. Der plötzliche Lichtblitz weckt die anderen aus ihrer Starre, macht den Drachen aber nur noch wütender. „Peter, was machst du? Die Mine wird einstürzen!“, erinnert ihn Raymond. „Ja, ich weiß! Deswegen sollt ihr ja auch laufen!“, entgegnet er forsch und diesmal nehmen alle die Beine in die Hand.
 

Ausgegrenzt und abgeschottet

Verdammt zu Agonie
 

Haltlos rennen die vier Jungs den langen Schacht entlang, beten dafür, dass der Ausgang in Sichtweite kommt, ehe der Drache sie erwischt. Allerdings machen es die Schienen und der unebene Boden nicht gerade leicht, vorwärts zu kommen. Keuchend wirft Winston einen Blick über die Schulter. Was er dort sieht, gleicht einer Sagengestalt aus einem chinesischen Märchen. Der Körper des Drachen ist so groß, das er fast den gesamten Raum des Schachtes einnimmt, dennoch schweben seine Beine über dem Boden und seine riesenhafte Gestalt scheint das einsturzbereite Geröll um sich herum gar nicht zu berühren. Sein langgestreckter Körper misst bestimmt an die zwanzig Meter, doch im Tunnel kann man das unmöglich sagen. Seine Haut funkelt im Schein der wenigen Lampen azurblau, wie die Schuppen eines exotischen Fisches.
 

Wurde ich zum Werkzeug

Meiner Rachefantasie
 

Sein gewaltiger Kopf ist von einer Art Federkamm umschlossen. Doch solche Federn hat Winston noch nie gesehen. An ihrem Kiel entspringen sie in einem kräftigen Lila, wandeln sich zur Mitte hin in ein dunkles Blau, das schließlich an der Spitze zu einem hellen Gelb ausläuft. Auf seiner Oberlippe wächst ein sattgelber Bart, der links und rechts in einer langen Barte endet, wie man es von einem großen Wels her kennt. Brust und Bauch sind mit einem hellblauen Schuppenkleid bedeckt. Seine riesigen Augen leuchten grün, wie feine Jade. Sein gewaltiges Maul ist angefüllt mit langen, dolchartigen Zähnen. Links und rechts ragen aus dem Oberkiefer zwei davon heraus, die deutlich größer sind und sich zur Seite biegen, ähnlich den Stoßzähnen eines Elefanten. Auf dem breiten Kopf trägt er eine Art Geweih, das den Bauarbeiter an einen jungen Hirsch denken lässt, da es nur wenige Enden hat. Seine Vorderbeine erinnern an die Arme eines aufrecht gehenden Dinosauriers, mit einer langen, gebogenen Klaue an jeder der vier Zehen.
 

Ich bin ein Alptraum

Ich bin die Nacht
 

Aus seinem geöffneten Maul dringt ein wütendes Fauchen. Das gesamte Erscheinungsbild des Drachen ist einfach nur unglaublich. Winston kann den Blick kaum von dieser mächtigen Kreatur abwenden. So kommt es, wie es kommen muss und sein Fuß stößt ungeschickt gegen eine der Querbalken der Schienen und er fällt der Länge nach zu Boden. Geschockt weiten sich seine Augen, als er sich hilflos zu der Bestie herumdreht. Das Maul des Drachen verzieht sich zu einem zähnefletschenden Grinsen und er jagt wildentschlossen heran, um Winston den Gar aus zu machen. Allerdings haben seine drei Kollegen schon gemerkt, dass der Schwarzhaarige nicht mehr bei ihnen ist. In Windeseile kehren sie um. Ray und Egon zerren Winston wieder auf die Beine, während Peter erneut zum Protonenstrahler greift. Er gibt wieder nur einen einzigen Schuss ab, der den Drachen genau auf der empfindlichen Nase trifft.
 

Ich habe die Angst

Zurück in deine heile Welt gebracht
 

Das Untier weicht zurück, ein feiner Qualmfaden steigt von der Brandwunde auf seiner Nase auf und er gibt ein wehklagendes Heulen von sich. Dieser kurze Moment des Schmerzes reicht den Geisterjägern, um ihren Vorsprung auszubauen und endlich kommt auch Tageslicht zum Vorschein, als das Ende des Schachtes sichtbar wird.
 

Mit dem tobenden Drachen im Nacken stürzen die vier Geisterjäger unter den verwirrten Augen der versammelten Arbeiterschaft aus der Mine heraus. Ehe sich die Männer auf dem Rand der Grube fragen können, was eigentlich los ist, schießt der Drache regelrecht aus dem dunklen Schacht heraus, nur knapp über den Köpfen der Ghostbusters hinweg, die sich beim Verlassen der Mine einfach auf den Boden geworfen haben. Das aufgebrachte Fabeltier steigt empor und umkreist wütend und fauchend die Kiesgrube. Erschrocken weichen die Arbeiter zurück, doch im Moment scheint es der Drache nur auf die Geisterjäger abgesehen zu haben. Während diese noch dabei sind, den Anblick des schlangengleichen Wesens zu begreifen, setzt das blaue Schuppentier zum Sturzflug an.
 

Ich bin ein Dämon

Ein Terrorist
 

Er donnert mit seinem weitgeöffneten Maul so nahe über die am Boden liegenden Jungs hinweg, dass sie tief in seinen Schlund sehen können und ein heftiger Wind über sie hinwegfegt. „Egon!“, brüllt Peter über den tosenden Donner des Drachen hinweg. „Was sollen wir jetzt machen?“ Als der Drache hinaufsteigt, um seinen nächsten Angriff zu starten, rutschen die Jungs enger zusammen, um besser miteinander reden zu können. „Das ist ein chinesischer Drache, stimmt´s? So wie man sie in China Town sieht.“, stellt Winston fest. „Stimmt. Doch es gibt verschiedene Arten von Drachen. Wenn wir ihn besiegen wollen, müssen wir zuerst sein Element feststellen, damit wir wissen, mit welchen Gegenelement wir seinen Zustand neutralisieren können.“ „Ich finde, er sieht nach Wasser aus.“, kommt es von Ray. „Die Farbe spielt dabei jedoch keine Rolle, Raymond.“, hält der Tüftler dagegen.
 

Ich bin ein Sturm

Vor dem Nichts und Niemand sicher ist
 

„Dann schießen wir halt auf ihn, bis er uns sein Element verrät.“, gibt Venkman schulterzuckend von sich und begibt sich in eine sitzende Position. „Ich denke nicht, dass das funktionieren wird…“, weist ihn Egon daraufhin, dennoch setzt er sich mit den anderen auf und aktiviert den Protonenstrahler. Als der fauchende Drache wieder auf sie zuhält, feuern die Jungs auf ihn. Die Strahlen bündeln sich auf der schuppigen Brust und hinterlassen eine hässliche, rote Brandwunde auf dem hellen Blau. Schmerzgepeinigt flüchtet der Drache aus der Schussbahn und dreht um. „Zumindest sind unsere Strahler nicht völlig nutzlos.“, bemerkt der Bauarbeiter. „Er kommt! Gleich noch mal!“, harscht Peter sein Team an. Doch der Drache hat sie durchschaut. Als sich die glühenden Protonenstrahlen zuckend auf ihn zu bewegen, weicht er im letzten Moment aus und setzt blitzschnell zu Gegenangriff an.
 

Im Abgrund eures Lächelns

Wurde ich geboren
 

Überrascht versuchen die vier die Position ihrer Strahler zu korrigieren, doch sie sind zu langsam. Der Drache reißt sein großes Maul auf und speit einen gewaltigen Schwall Wasser auf die Ghostbusters, der so kalt und klar ist, dass ihnen fast das Herz stehenbleibt. Allerdings ist das noch die geringste Sorge der Jungs. Ray ist gerade in Begriff sich darüber zu freuen, dass er mit dem Element des Wesens recht hatte, als das Protonenpack auf seinem Rücken plötzlich Funken zu sprühen beginnt. Bei seinen Kollegen sieht es nicht viel anders aus und ihre Strahler beginnen einen beunruhigenden Warnton von sich zu geben. „Schnell, nehmt die Packs ab! Sie werden gleich explodieren!“, ruft Ray den anderen erstickt zu und befreit sich hektisch von der tickenden Bombe auf seinem Rücken. Erschrocken sehen ihn seine Kollegen an und tun es ihm gleich.
 

Habe mich selbst an jedem Tag

Eurem Untergang verschworen
 

Es gelingt ihnen noch einige Meter Abstand zu den funkensprühenden Strahlern zu bekommen, dann explodieren die vier Geräte fast zeitgleich in einem grellen Feuer, das ihnen die Sicht raubt und den Boden unter ihren Füßen vibrieren lässt. Dichter, grauer, statisch aufgeladener Rauch füllt die Grube für einen Moment fast völlig aus. Als er sich legt, kommt der Drache wieder zum Vorschein. Scheinbar hat er die Explosion nicht kommen sehen und wurde schwer von ihr getroffen. Der Großteil seiner blaugeschuppten Haut ist rot verbrannt, hier und da tropft grünes Blut zu Boden und Rauchschwaden steigen von seinem ganzen Körper auf. Er gibt ein klagendes Heulen von sich und es fällt ihm sichtlich schwer, sich noch in der Luft zu halten. Schwerfällig richtet er sich fast senkrecht in der Luft auf und lässt erneut Wasser aus seinem Maul austreten. Diesmal ist es jedoch nicht für die unwürdigen Menschen gedacht, die es gewagt haben, die Herrlichkeit seines Seins zu beschmutzen, sondern für ihn selbst. Heiliges Wasser, das seine Wunden heilen soll.
 

Und nun stehe ich hier oben

Ihr geht vor mir auf die Knie
 

„Was macht er da?“, fragt Winston und steht langsam wieder auf. „Wie es scheint, hattest du recht mit dem Wasserelement, Raymond.“, entgegnet Egon. Der Mechaniker lächelt nur matt und reicht dem Tüftler seine Brille, die ihm bei der Explosion runtergefallen ist. „Das Wasser des Drachen ist heilig, so glauben die Menschen. Es kann Verletzungen und Krankheiten heilen, die Erde fruchtbar machen, Brände löschen und neues Leben schenken. Es kann aber auch große Zerstörung anrichten, wenn man den Zorn des Drachen auf sich zieht.“, berichtet der Blonde. „Aber unsterblich ist er zumindest nicht.“, meint Peter mit einem durchaus erfreuten Lächeln. „Nein, das ist er nicht. Drachen können mehrere hundert Jahre alt werden, doch je nach Element, das ihnen zu Grunde liegt, können sie vom einem einzigen, anderen Element getötet werden. Im Falle des Wasserdrachen ist dies Feuer.“, erläutert Egon.
 

Zu den Klängen meines Leidens

Meiner dunklen Symphonie
 

„Feuer? Sollte das nicht eher umgekehrt sein?“, fragt Winston. „In unserer Elementlehre wäre das auch so. Doch die Chinesen glauben, dass nicht nur Wasser das Feuer bezwingen kann, sondern auch Feuer das Wasser.“, fügt der Mechaniker hinzu. „Das ist ja mal praktisch. Doch wie sollen wir diesen Riesenwurm besiegen, wenn unsere Strahler hinüber sind?“ Venkman ha seine Frage kaum in den Raum gestellt, da gibt es eine erneute Explosion. Sie ist viel kleiner, als die der Protonenpacks, doch sie trifft den Drachen genauso unvorbereitet. Heulend windet er sich in der Luft und blickt sich nach den neuerlichen Angreifern um. Auch die Geisterjäger wenden den Blick um und sehen überrascht mit an, wie die Arbeiter auf dem Rand der Grube mit Dynamit zu werfen beginnen.
 

Scheinbar haben sie nicht nur tatenlos zugesehen, wie die vier Männer ihr Leben aufs Spiel setzen, sondern haben das Ganze so aufmerksam beobachtet, um zum selben Ergebnis wie die Jungs zu kommen. Und da diese keine Waffen mehr haben, haben sie die Vernichtung des Drachen in die eigene Hand genommen. Perplex beobachten die Ghostbusters mit welcher Genauigkeit die Männer mit dem Dynamit werfen. Keine einzige Stange landet in der Grube und verletzt wohlmöglich die Jungs. Stattdessen treffen sie alle den Drachen und geben ihm somit nicht die Chance, sich vollständig zu heilen.
 

Getroffen zuckt das Fabelwesen und versucht sich mit letzter Kraft aus der Schusslinie zu bringen. Doch die Arbeiter lassen ihn kaum Luft holen. Schließlich sinkt der Drache langsam zu Boden. Die Männer bombardieren ihn weiter und die Ghostbusters suchen Schutz in der Öffnung zur Mine.
 

Unter schmerzlichem Keuchen und Winden bricht der Drache endgültig zusammen und rührt sich nicht mehr. Die Arbeiter werfen dennoch eine ganze Ladung Dynamit nach ihm. Schließlich zerreißt ihn eine gewaltige Explosion in seine Einzelteile und kaum mehr als ein verkohltes Loch im Boden bleibt mehr übrig. Als sich die Staubwolke der letzten Detonation legt, verlassen die vier Jungs ihren sicheren Unterstand und auch die Arbeiter kommen in die Grube hinab. Gemeinsam versammeln sie sich vor dem Krater, der bis eben noch der sterbende Drache war.
 

„Tja, Jungs. Da haben wir euch wohl ganz schön den Hintern gerettet, was?“, meint Mike Enslin glucksend und schlägt Peter kumpelhaft auf die Schulter. „Kann schon sein. Aber wir haben unseren Hintern ja auch nur euretwegen in Gefahr gebracht.“, erwidert Venkman trocken und befreit sich vom Griff des Mannes. „Dann sind wir ja quitt, würde ich mal sagen. – Das Dynamit kostet ein Vermögen, wisst ihr…“, bemerkt der Vorarbeiter. Abschätzend hebt der selbsternannte Chef der Geisterjäger eine Augenbraue. Aus eigener Erfahrung kann er sich recht gut vorstellen, was Mike ihnen damit sagen will, da er doch gewisse Parallelen zwischen ihm und sich sehen kann. „Verstehe.“, erwidert er daher trocken. „Da wir unseren Hintern für euch ins Feuer gehalten haben und ihr uns den Hintern gerettet habt, denke ich, dass wir euer teures Dynamit mit unseren teuren Spesen gleichsetzen können und damit doppelt quitt sind.“
 

Mike legt die Stirn in Falten, vielleicht, weil er nicht dachte, dass es so einfach sein wird, Venkman von dieser Tatsache zu überzeugen. Auch Peters Kollegen sind von dieser Lockerheit überrascht, ist dem Brünetten doch sonst kaum etwas so wichtig, wie bezahlt zu werden – zumal sie zu Hause jede Menge Rechnungen zu begleichen haben. Andererseits scheint sich keine der beiden Seiten mit der anderen anlegen zu wollen, weshalb sie wohl alle recht froh darüber sind. Schließlich lacht Enslin herzlich auf und schlägt Peter wieder auf die Schulter. „Ihr Jungs seit echt schwer in Ordnung!“
 

„Eine Sache wäre da aber noch…“, meldet sich Egon zu Wort. Die versammelte Arbeiterschaft wendet ihm den Blick zu. „Nun, der Drache ist vielleicht tot, doch es werden weitere folgen, solange Sie nicht die sterblichen Überreste der Zwangsarbeiter bergen und angemessen zu Grabe tragen. Es ist vergleichbar mit einem unschönen Kreislauf. Solange noch ein Knochen dieser bedauernswerten Menschen dort unten unentdeckt liegt, werden immer wieder Drachen Einzug halten.“, ernst blickt der Tüftler die Männer an. Deutlich kann er dabei sie Abneigung in ihren Gesichtern sehen. Sie wollen einfach nichts mit solchen Menschen zu tun haben, ob tot oder lebendig. Wirklich traurig…
 

Doch im Endeffekt kann es den Geisterjägern egal sein. Ihre Arbeit hier ist getan und wenn wieder ein Drache auftaucht, können sie ihn ja einfach mit ihrem ach so teuren Dynamit vertreiben. „An euer Stelle würde ich mir das überlegen.“, meint Venkman mit einer Stimme, die selten so weit weg vom Sarkasmus war. Dann wendet er sich einfach um und geht zurück zu Ecto-1, der das ganze Schauspiel stumm mit angesehen hat. Seine Kollegen folgen ihm wortlos und so tauchen sie wieder in die unnachgiebige Hitze Nevadas ein und verschmelzen mit der Wüste, als wären sie nie hier gewesen…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Lied: Nachtmahr - Dämon

eigentlich dachte ich, dass ich bei der rechersche zu dem drachen mehr infos finden würde... dem war aber irgendwie nicht so. ich habe gerade mal herausgefunden, dass es verschiedene elemente gibt, die sich gegenseitig auslöschen können. doch wie jetzt ein wasserdrachen aussieht, konnte ich nicht finden, weshalb ich einfach einen ganz normalen chinesischen drachen genommen hab, wie man sie überall sehen kann und die farben gewechselt habe, damit es meiner meinung nach zum wasserdrachen passt. ich bin mir auch nicht sicher, ob eine explosion wirklich ausreicht, um so ein wesen zu töten, doch ich fand die idee ganz nett, erst recht, da die jungs auch mal auf andere hilfe angewiesen waren ^^

so viel also dazu. ich wünsche euch allen frohe weihnachten und einen guten rutsch ins neue jahr und freue mich darauf, euch im januar wieder begrüßen zu dürfen ^^ Komplett anzeigen

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