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Ta Sho

die Outtakes
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier nun der erste Outtake aus Ta Sho ;). Das Kapitel setzt dort an, als sich die Star Sheriffs in der Vergangenheit befinden und versuchen, wieder nachhause zu finden. Es war ursprünglich die erste Version, wie Fireball "verschwinden" sollte. Lest einfach mal rein. Komplett anzeigen

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die 1. Version vom Verschwinden

Nichts tat sich in den nächsten Wochen. Abgesehen von den schleichenden Veränderungen im Team. Ohne es zu beabsichtigen, hatten die vier Freunde in den Lauf der Geschichte eingegriffen und so ihre Zukunft geändert. Vor allem auf Ramrod machten sich die Veränderungen bemerkbar. Aus zwei Zimmern waren drei geworden, die Hierarchie änderte sich stetig. Zwar schleichend, aber mittlerweile war die geänderte Struktur auffällig. Nur Fireball bemerkte das alles nicht. Er machte mitunter die schwerste Zeit in seinem Leben durch, wurde mit alle dem schlecht fertig und so fiel ihm nicht auf, dass er Sabers Posten nach und nach übernahm. Selbstverständlich gab er seinen Freunden Anweisungen und sogar Befehle, taktierte und grübelte stundenlang über Schlachtplänen. Er tat all das, was ansonsten Sabers Aufgaben gewesen wären, ohne dass er es selbst wahrnahm.

Das Abendessen war regelmäßig nur noch von April, Saber und Colt gemacht und verschlungen worden. Um den Schein zu wahren, blieb Fireball in der Flugstaffel seines Vaters und leistete Dienst. Oft kam er deswegen später als üblich zurück. Die drei hatten sich mittlerweile daran gewöhnt, denn immerhin meldete er sich kurz, wenn er das Abendessen verpassen würde.

An diesem Abend war er vor der üblichen Zeit schon an Board von Ramrod gewesen, doch das Abendessen hatte er trotzdem ausfallen lassen. Fireball war still in seines und Aprils Zimmer gegangen und hatte sich aufs Bett gesetzt. Er hatte seinen Freunden noch nicht einmal gesagt, dass er schon zuhause war. Fassungslos starrte er immer wieder an sich hinab. Angst breitete sich in ihm aus und unweigerlich übertrug sich diese Angst im Inneren auch nach außen. Fireball zitterte. Er konnte sich ein gutes Bild davon machen, was unausweichlich auf ihn zu kam.

Jesse Blue war vor kurzem auf den Plan getreten und hatte sich erstmals in die Geschehnisse der Vergangenheit eingemischt. Offenbar hatte der Verräter abgewartet, sich ein Bild von der Situation gemacht und beobachtet, wie sich die vier Star Sheriffs mit dieser eigenartigen Konstellation zurechtfanden und wo sie schließlich stehen würden. Wieder einmal hatte das Schicksal dabei dem Blauhaarigen in die Hände gespielt und es ihm leicht gemacht. Fireball war auf seinen Vater gestoßen. Dieser war ohnehin skeptisch gewesen und nachdem der erste Mordversuch an Fireball wegen des Vaters gescheitert war, hatte Jesse einfach Andeutungen gemacht und den Captain noch argwöhnischer werden lassen. Er hatte nur noch auf einen guten Zeitpunkt warten müssen. Und dann hatte er kurzerhand in die Geschichte eingegriffen. Jesse würde zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
 

April saß mit Colt und Saber noch im Aufenthaltsraum zusammen und unterhielt sich mit ihnen. Seit geraumer Zeit beschlich sie ein eigenartiges Gefühl, sie konnte nicht sagen, was es war, aber es machte sie unruhig. Inzwischen waren sie über einen Monat schon in der Vergangenheit und noch immer hatten sie keine Idee, wie sie wieder in ihre Zeit zurückkehren konnten. Immer wieder mussten sie Schwierigkeiten ausweichen, vor allem aber mussten sie Captain Hikari aus dem Weg gehen. Fireballs Vater war nach dem Attentat auf Fireball auf die Idee gekommen, dass mit der Bande etwas nicht stimmte, dass sie etwas zu verbergen hatten und bei jeder Gelegenheit ging er seiner Vermutung auf den Grund.

Colt warf einen Blick zur Wanduhr. Fireball war überfällig, das machte ihn nervös. War etwas passiert? Er nickte in Sabers Richtung und versuchte sich abzulenken: „Egal, was sich ändert, auf Fireballs Pünktlichkeit hat das alles keinen Einfluss.“

Saber schmunzelte leicht und nickte. Wo Colt Recht hatte, da hatte er eben Recht. Auch das war ein unerschütterlicher und krisensicherer Fakt. Seine oft plump ausgedrückten Feststellungen trafen immer den Nagel präzise auf den Kopf. Selten lag der Kuhhirte mit einer Behauptung daneben. Auch was anderes war ihm schon aufgefallen, aber das war jedem zwangsläufig ins Blickfeld gesprungen. Spätestens nachdem alle ein eigenes Zimmer auf Ramrod bekommen hatten und die Blondine sich ihres mit dem Rennfahrer teilte. Da musste gehörig was in der Vergangenheit durcheinander geraten sein.

April gähnte, sie war hundemüde und wollte nicht mehr länger warten. Sie stand auf und wünschte ihren beiden Jungs eine gute Nacht: „Schlaft gut. Und sagt Matchbox, dass er sich leise verhalten soll, wenn er doch noch ins Bett schleichen sollte.“

Colt stieß sich grinsend den Hut aus dem Gesicht: „Ach, Baby. Der macht sich schon anders bei dir bemerkbar, da verwett‘ ich meinen besten Gaul drauf, verwett‘ ich den doch.“

April reagierte wie geplant. Sie wurde rot und hob drohend die Faust. Angriff war immer noch die beste Verteidigung. Sie polterte: „Du siehst Gespenster, Viehtreiber!“

Nicht das beste Argument, wie April feststellen musste. Denn nun antwortete statt Colt plötzlich Saber. Auch er schmunzelte vielsagend und deutete auf das gemeinsame Zimmer der beiden jüngsten Teammitglieder: „Ein ziemlich handfestes Gespenst, ja.“

„Ich werd‘ ihm sagen, dass er sich möglichst leise zu dir kuscheln soll, Prinzessin. Alles andere ist dann nicht mehr mein Gebiet.“, das amüsierte Colt über alle Maßen. Er hatte sich früher schon über die beiden lustig gemacht, in ihrer Zeit. Aber damals waren das alles nur vage Andeutungen gewesen, hatte man nie mit Sicherheit sagen können, dass die beiden sich mochten. Hier, in dieser paradoxen Welt, war die Sachlage eindeutig. Zu eindeutig und Colt konnte sich darauf konzentrieren, zweideutige Wortspielchen mit den beiden zu treiben.
 

Kopfschüttelnd verließ April den Aufenthaltsraum und ging den Korridor zu ihrem Zimmer hinunter. Colt würde nie aufhören, sich darüber lustig zu machen. Dafür tat er es einfach viel zu gerne. Tatsächlich war sie sogar noch froh darüber, dass Colt lediglich spekulierte, was April und Fireball tatsächlich machten. Sie hatten sich gerne, April hielt sich gerne in Fireballs Nähe auf. Für sie war der quirlige Japaner wie geschaffen.

Mit den Gedanken bei den beiden Spottdrosseln im Aufenthaltsraum öffnete April die Tür und trat ein. Als sie das Licht anmachte, erschrak sie fast zu Tode. Fireball saß auf der Kante des gemeinsamen Bettes und starrte mit einem ausdruckslosen, leeren Blick auf seine Hände.

Sofort schloss sie die Tür und trat auf Fireball zu. Sie setzte sich neben ihn und legte ihre Hände auf seine. Besorgt wollte sie wissen: „Fireball, was ist los?“

Die Blondine war sich sicher, dass etwas nicht stimmte. Fireball war blass und fahl im Gesicht, fast als hätte er ein Gespenst gesehen. Irgendwie hatte April das Gefühl, seine Haut wäre durchscheinender geworden. Sie befürchtete das Schlimmste. Hatte Shinji Hikari etwa herausgefunden, dass er mit seinem Sohn um die Wette flog? Es konnte nur so sein. Wie hatte Fireballs Vater das alles aufgenommen? Angesichts des paralysierten Rennfahrers konnte er es nicht gut eingeordnet haben. Was hatte der hitzköpfige Vater dem Sohn da nur an den Kopf geworfen? April ahnte Schreckliches. Augenblicklich rutschte sie noch ein Stück näher zu ihm auf und legte eine Hand auf seinen Oberschenkel.

Der Pilot schloss entmutigt die Augen und stand schließlich auf. Zitternd schob er sein T-Shirt ein Stück nach oben und gab den Blick auf seine bloße Haut frei. Dabei ließ er den Kopf sinken. Fireball konnte nicht reden, es hatte ihm die Sprache verschlagen.

April schlug sich augenblicklich die Hände vors Gesicht und drehte den Kopf weg. Das durfte nicht sein! Leise wimmerte sie: „Nein…“

Schweigend setzte sich Fireball auf den Boden vor April. Er ließ seinen Kopf auf ihren Schoß sinken und umschloss ihre Taille mit den Händen. Angsterfüllt und wohl wissend, was weiter passieren würde, griff er fester nach April. Es war unausweichlich. Gerade jetzt, wo er April gestanden hatte, was er für sie empfand. Sie hatten nicht mehr viel Zeit, vielleicht nur noch diese eine Nacht.

April zitterte wie Espenlaub. Sie hatte schreckliche Angst. Diese wenigen Gesten hatten ausgereicht, um ihr Weltbild auf den Kopf zu stellen. Sie wusste, was das alles zu bedeuten hatte, es war der Beginn einer Konsequenz aus vergangenen Ereignissen. Fireball würde niemals das Licht der Welt erblicken. Sie hatten so massiv in die Vergangenheit eingegriffen, dass Aprils grausigste Befürchtungen noch harmlos im Vergleich dazu waren. Hilflos strich sie über seinen Kopf und flüsterte mit tränenerstickter Stimme: „Wie ist das…?“

Mehr brachte die Navigatorin nicht hervor, es schnürte ihr mit jedem Gedanken die Kehle ein Stückchen mehr zu. Sie verlor ihn. Sie würde Fireball für immer verlieren!

„Jesse Blue hat sich eingemischt.“, heiser quälten sich diese Worte hervor. Fireball konnte kaum sprechen. April das alles antun zu müssen, sie dabei zusehen lassen müssen, brach Fireball das Herz. Denn sie konnte nichts tun, konnte ihm nicht helfen. Niemand konnte es noch verhindern. Der Rennfahrer schmiegte sich so eng wie möglich an April. Ihre Nähe, ihre Berührungen nahmen ihm zumindest die Angst davor. Und er hatte schreckliche Angst.

Unbehaglich still war es in dem gemeinsamen Zimmer der beiden. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein, sie rann ihnen dennoch unaufhaltsam durch ihre Finger, wie Sand. Sie konnten sie nicht anhalten, konnten nichts dagegen tun. Ihre gemeinsame Zeit war beinahe abgelaufen. Schneller, als sie es sich jemals hatten vorstellen können und überraschender, als ihnen lieb war. Fireballs Blick glitt über das Zimmer. Was hätte ihn in der neuen Gegenwart erwartet? Wäre er im Oberkommando aufgewachsen, wie April? Traurig blieb er an einem Foto hängen. Er würde es nie erfahren, denn er würde niemals existieren. Fireball würde niemals zu den Star Sheriffs kommen, April niemals kennen lernen. Er kämpfte mit den Tränen. Es war schmerzhaft, das alles bewusst mitzuerleben. Es tat weh, denn er würde seine Freunde niemals kennen lernen, keinen von ihnen.

April schob Fireball mit sanftem Druck von sich und stand auf. Sie ging auf die kleine Stehlampe neben dem Bett zu und schaltete diese ein. Anschließend löschte sie das Licht der grellen Deckenleuchter. Warmes Licht tauchte nun das Zimmer in eine scheinbar ruhige und entspannende Umgebung. Doch der Blondine war das Licht immer noch zu grell. Sie dimmte die Stehlampe so weit herunter, dass sie gerade noch genug von ihrem Zimmer erkennen konnte. April blinzelte die Tränen fort und kniete sich zu Fireball, der immer noch auf dem Boden vor ihrem Bett saß, hinunter. Sie musterte ihn mit aufmerksamen, traurigen Augen. Behutsam legte sie beide Arme um seine Schultern, lehnte ihre Stirn an seine und schloss die Augen. April spürte, wie seine Hände sich um ihre Hüften legten, wie er seinen Kopf stärker gegen ihren drückte. Auch ihre Nasenspitzen berührten sich nun.

Gebrochen flüsterte Fireball: „Ich werde dich immer lieben, April. In jedem Leben, jeder Zeit.“

Dicke Tränen lösten sich von Aprils Wimpern. Sie bebte. Warum nur musste es so kommen? Die Blondine hätte sich so sehr ein anderes Ende dieser Geschichte gewünscht. Ein Happy End, aber das schien ihr nicht vergönnt zu sein. Sie verlor ihren Seelenverwandten in einer Zeit, in der sie nichts zu suchen hatten und die sie so stark verändert hatten, dass sich ihr Leben drastisch wandelte. April schluchzte, während sie die Hände um seinen Nacken schlang: „Ich werde dich niemals vergessen, Shinji. Du bist in meinem Herzen.“

Sie schlossen sich in die Arme, drängten ihre zitternden Körper aneinander. Es würde ein Abschied für immer sein. Fireball hauchte April einen zarten Kuss auf die Lippen. Sie würde ihm fehlen, so unendlich fehlen. April erwiderte den Kuss, zaghaft und mit bebenden Lippen, denn immer noch weinte sie. Sie weinte bittere Tränen um den Mann, der sich vor ihren Augen auflöste und zu existieren aufhörte. Noch konnte sie seine Berührungen wahrnehmen, seine Wärme spüren, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis all das nur noch Erinnerung, nur ein Traum war. Sie sah Fireball immer wieder an. Der Eindruck, den sie beim ersten Anblick hatte, verstärkte sich immer mehr. Fireball wurde durchsichtig. Stück für Stück verschwand er.

Als er sich vollkommen aufgelöst hatte, hörte sie noch einmal seine Stimme, die aus dem Nichts ihres Zimmers kam und sich von ihr verabschiedete: „Ai shiteru, Süße.“

Er war weg, Fireball war verschwunden. Gerade noch hatte er ihr einen letzten Kuss gegeben, seine Arme enger um sie gelegt und nun war er weg. April weinte herzzerreißend. Sie krallte ihre Finger in das Bettlaken, zog es zu sich auf den Boden und kuschelte sich hinein. Es roch noch nach Fireball. In dieser Nacht weinte sich April in den Schlaf. Und sie träumte von der veränderten Zukunft. Immer wieder wachte sie auf, suchte mit ihren Augen nach Fireball, doch er war weg. Es dauerte einige Momente, bis ihr wieder ins Bewusstsein kam, was passiert war. Aber vergessen würde sie nicht. Niemals.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sury
2016-12-26T18:16:49+00:00 26.12.2016 19:16
😢 OMG 😢 es fühlt sich so lebendig an und es tut weh 😢
ich spüre diese tiefe Traurigkeit, Verzweiflung, diese Ohnmacht der Situation hilflos ausgeliefert zu sein,
die April und Shinji schmerzlich durchleben 😢
kann mich fast garnicht beruhigen 😢 es berührt mein ❤
Vielen Dank für diese, so wunderbar verfassten Zeilen 😍😢
Mein absolutes ❤Lieblingssternchen❤
in meinem absoluten ❤Lieblingspairing❤
fantastisch geschrieben und verbunden, einfach ein Traum 😌
Du bist und bleibst ein FFs Wunder!
Fantastisch, genial, großartig, traumhaft!
Vielen vielen Dank und bitte bitte mehr!!!!!

LG Sury





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