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I would control the moon for you!

von

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"Albion"

Daehyun spürte wie seine Knöchel schmerzten, wie sein Magen schmerzhaft an seinem Verstand zog, als würde er vor Hunger bald in sich zusammenfallen.

Doch Daeh konnte nicht stehen bleiben, er hatte ein Ziel vor Augen, wieder Hoffnung, etwas ändern zu können. Oneandéns Gesicht wanderte von Baum zu Baum, immer wieder öffneten sich seine Augen in der Ferne in einem neuen Stamm, schauten ihn nüchtern an und wollten ihm so den Weg weisen.

“Wir können eine Pause einlegen, Meister Daeh”, meinte er jetzt, konnte sehen wie Daehs Schritte immer langsamer und sein Atem angestrengter wurde. Doch er schüttelte energisch den Kopf, hasste sich dafür, schon nach so kurzer Zeit an Kraft zu verlieren.

“Wie weit ist es noch?”, wollte er stattdessen wissen, konzentriert darauf, trotz Allem nicht stehen zu bleiben und zu riskieren, dass sein Hunger schlussendlich die Oberhand gewann. Seine Magie war noch nicht vollkommen regeneriert, doch er hatte nicht noch länger dort sitzen und warten können.

Er ging um Yongguk. Seinen Yongguk.

“Warum kommt Albion nicht zu mir, so wie du?”, sagte er leicht außer Atem, als der Boden immer unebener und steiler unter seinen Füßen wurde. Oneandén lachte, überraschenderweise.

“Albion ist ein alter Kauz, noch viel sturer als ich”, meinte er, schaffte es, Daeh für wenige Sekunden ein zaghaftes Lächeln über die Lippen zu jagen. Doch es war nur von kurzer Dauer.

“Doch auch er müsste auf mich hören, oder?”, wollte er wissen, hielt sich angestrengt an einer der Bäume in der Nähe fest, um nur für wenige Sekunden Luft zu schnappen, ehe er sich wieder in Bewegung setzte.

“Ich denke, so weit ist ihre Kraft noch nicht, Meister Daeh”

“Was soll das heißen?”, Daeh zog verwirrt die Brauen ins Gesicht, konnte sich nicht vorstellen, warum es eine so große Sache war. Doch Oneandén stieß plötzlich die Wurzeln aus dem Boden, Daeh konnte sehen, wie sich vor ihm zwischen den dunklen Bäumen plötzlich eine kleine Lichtung aufbaute. Er konnte nur das Licht erkennen, blinzelte stark dagegen an, da die Sonne ihn bis jetzt nicht wirklich begegnet war.

“Wir sind da”, meinte Oneandén nur in dunkler Stimme und mit jedem Schritt den Daehyun machte, konnte er spüren, wie der Hunger verschwand, wie sein Herz immer schneller schlug, als er sehen konnte, was sich vor ihm aufbaute.

Er wusste, warum er viel zu schwach war, um Albion auch nur einen einzigen Befehl zu erteilen. Der helle, weiße Stamm war 100 Mal dicker als Oneandéns, erstreckte sich beinah Meter lang zu seiner Rechten und Linken. Er konnte kaum den Anfang und kaum das Ende entdeckten.

Er musste den Kopf komplett nach oben reißen, um die gigantischen, dicken Äste sehen zu können, die alles wieder viel zu schnell in Schatten legten.

Er war so hoch wie ein Hochhaus, höher, breiter und anmutiger als alles was Daehyun jemals in seinem Leben gesehen hatte.

“Wie soll ich…?”, meinte Daeh leise, eingeschüchtert von der gigantischen, prächtigen Erscheinung vor ihm. Er passte so gar nicht zu den anderen Bäumen, seine Äste und der Stamm waren hell, beinah weiß, die Blätter aus leuchtenden Orange. Daehyun meinte zu wissen, dass er einen solchen Baum, noch nie in seinem Leben gesehen hatte.

“Wenn er aufwachen will, wird er es tun… sparen sie also ihre Kräfte”, meinte Oneandén plötzlich, Daeh verstand noch immer nicht, was er meinte. Wie konnte er aufwachen, ohne das?

“Meister Daeh, zerbrechen sie sich darüber nicht den Kopf”, meinte er, als hätte er die Fragen aus seinen unruhigen Augen gelesen. Er war eingeschüchtert, keine Frage. Doch es war tiefer, endloser Respekt der plötzlich durch seine Adern floß, als er dieses Monstrum vor sich stehen sah, als wäre er nur ein mickriges Puzzleteil.

Albion musste über unheimliche Weisheit und Macht verfügen.

Plötzlich bewegte sich Etwas, der Wind wehte eisig kalt um Daehyuns nackte Arme, ließen ihn vor Erwartung und Ehrfurcht erstarren. Der Stamm knackte, vibrierte förmlich im Boden, durch jede Zelle von Daehs Körper und er konnte sehen, wie Albion seine Augen öffnete. Jedes mindestens so groß wie er selbst, braun und weise schauten sie auf ihn herab, musterten ihn genau.

“Es stimmt was man sagt”, fing er an, schwer musste Daeh das Gleichgewicht halten, war kurz davor sich die Ohren zuzuhalten, als der tiefe Bass durch seine Brust vibrierte, “Pflanzen sich lebendig, also wozu brauche ich dich?”, meinte er spöttisch.

Er schien nicht begeistert darüber, ihn zu sehen. Seine Brauen zogen sich tief nach unten, seine hölzernen Augen schienen verärgert.

Daehyun musste nach Luft schnappen, ehe er es schaffte, etwas über seine Lippen zu bringen.

“Albion, wir brauchen deine Hilfe”, war es Oneandén, der ihm zuvor kam.

Ein lautes, herablassendes Lachen schnellte durch die Luft, ließ die Vögel in den Bäumen die Flucht ergreifen. Daehyun konnte sie verstehen, er hatte das Gefühl sich kein Meter bewegen zu können, doch dennoch flehte sein Körper ihn an, ebenfalls die Flucht zu ergreifen. Die Energie und Macht die durch die Wurzeln unter dem Boden strömten, war unbegreiflich. Er wunderte sich, sie nicht schon über Kilometer gespürt zu haben.

Es war wie, als wäre er das Zentrum dieses ganzen Waldes.

“Meine Hilfe? Warum sollte ich kleinen Vampiren helfen?”, fragte er nur, viel zu entschlossen, als das Daehyun es ertragen könnte.

“Hör mich erst einmal an”, flehte er, hasste sich dafür, erneut wie ein schwacher kleiner Junge zu klingen. Doch er war schwach, wenn er die Macht spürte, die durch diesen Stamm strömte, erinnerte es ihn daran, wie schwach er war.

“Wage es nicht, mir Befehle zu erteilen, Vampir”, rief er aufgebracht, schaffte es beinah, das Daehyun sein Gleichgewicht verlor, als eine Schockwelle durch die Erde zuckte, wie ein Erdbeben. Oneandén schien zu zögern, als Albions Äste sich wütend krümmten.

“Rotus Talen… er ist am Leben”, schaffte es Daeh über die Lippen zu bringen, doch es war witzlos zu denken, das Albion das nicht schon längst wusste. Er starrte Daeh an, nichts an seinen Augen änderte sich oder zeigte auch nur das Geringste an Verwunderung. Doch er schien wenigstens für eine weitere Sekunde zuzuhören.

Angestrengt nutze Daehyun die Gelegenheit.

“Er hat meinen Freund entführt, ich muss ihn wieder zurück holen”

“So wie ich das sehe, hat er sich freiwillig für die andere Seite entschieden”, korrigierte Albion unter weiterem Spott, als würde er sich von Niemanden zum Narren halten lassen. Daehyun spürte, wie seine Brust sich zusammen zog und seine Handflächen feucht wurden.

“So ist das nicht…”, wollte er sagen, doch wieder zuckten seine Äste wütend und aufgebracht hin und her und seine laute Stimme hallte durch den Wald.

“Willst du etwa behaupten, ich habe mich geirrt?”, rief er brüskiert und Daeh schüttelte vorsichtig den Kopf, ballte fest die Hände zu Fäusten. Wenn er ihm wenigstens zuhören würde.

“Es war Rotus, der ihn dazu gezwungen hat”, meinte er entschlossen, doch auch das schien Albion nicht umzustimmen.

“Oneandén, in Zukunft wünsche ich, dass du keine weiteren solcher Störungen zu mir bringst - ich denke damit habe ich mich klar genug-”, Albion wollte weiter sprechen, schenkte Daeh schon gar keinen Blick mehr, der vor Wut zu kochen angefangen hatte.

“Jetzt hör mir zu!”, brüllte der aufgebracht. Er spürte wie Entrüstung durch Albions Äste strömte, doch er schwieg, als wollte er abwarten, was sich dieser kleine Zwerg sonst noch leisten würde.

“Ich muss auf die andere Seite, koste es was es wolle! Und du musst mir dabei helfen”, flehte er wütend, schenkte ihm einen starren Blick, der ihm sagte, das er nicht einfach verschwinden würde. Dass er nicht umsonst gekommen war.

“Du kannst die Vampire hassen, von mir aus. Doch es geht hier um meinen Freund - ich muss ihm helfen”, machte er weiter, selbst Oneandén starrte ihn an, hatte nicht damit gerechnet, dass er vor ihm die Stimme erheben würde.

Doch es war wie bei Rotus, selbst wenn diese Energie ihm die Kehle zuschnürrte, er wusste dass er rein gar nichts auszusetzen konnte, sich nicht wehren konnte. Er konnte nicht einfach nichts tun.

Albion schwieg eine ganze Weile, schaute skeptisch auf ihn herab. Daeh hatte beinah das Gefühl diese gefühlte Ewigkeit die Luft angehalten zu haben, seine Lunge wurde mit jedem Moment kleiner und enger. Er zog die Brauen ins Gesicht, seine Äste schienen ruhiger geworden zu sein.

Doch sein Blick hatte sich nicht verändert.

“Verschwindet von hier”, meinte er nur, Daeyhun wollte einen Schritt nach vorne machen, er wusste zwar nicht, was es geändert hätte, doch er konnte ihn nicht mehr aufhalten, die Augen zu schließen.

Er war verschwunden, das Holz war wieder wie vorher, Daeh stand lediglich vor einem einfachen Baum, dessen Äste ruhig und leise rauschend im Wind wehten.

“Ich werde hier bleiben, bis du verstehst, um was es hier geht! Ich werde nicht einfach verschwinden”, schrie er den hellen Stamm an, in dem Wissen dass er ihn ganz bestimmt hören konnte, auch wenn die mächtige Energie wie vom Erdboden verschluckt war.

“Meister Daeh…”, flüsterte Oneandén neben ihm, doch Daeh hatte einen Entschluss gefasst. Heftig drehte er sich zu ihm um, schenkte ihm einen starren Blick.

“Wir bleiben hier, er wird mit helfen”, meinte er scharf, ließ seinem Gegenüber keinen Raum für ein Gegenargument. Auch wenn Oneandén nicht wirkte, als wollte er ihm davon abbringen wollen.

Er wirkte besorgt, darüber welche Wut und Unruhe in seinen Augen lagen.

“Albion hat sich noch nie von einer Entscheidung abbringen lassen…”, meinte er eindringlich, wollte Daeh davor warnen, was er sich dabei war, auf die Schultern zu laden.

“Dann wird jetzt das erste Mal sein”, zischte er durch zusammengebissene Zähne hindurch und ließ sich erschöpft an einem der nahe stehenden Bäume nieder. Zog die Beine an den Körper und starrte auf den hellen Stamm herüber, registrierte jede kleinste Bewegung, jede Veränderung des Windes.

Es hatte eine Ewigkeit gedauert, bis er sich endlich dazu überwinden konnte, etwas zu essen. Nüsse und Beeren wie vorher, doch es waren genug gewesen, um seinen Magen zufrieden zu stellen. Seine Augen lösten sich auch währenddessen nicht von Albions Stamm, doch er hatte nicht aufhalten können, das seine Augen schwerer geworden waren. Die Sonne war bereits untergegangen, der Wald kühl und vertraut um ihn herum. Er riss sie immer wieder auf, zwang sich mit immenser Kraft, wach zu bleiben. Doch er schaffte es nicht.

Sein Kopf ruhte auf seinen Knien und er sank in seinen schweren, schwarzen und leeren Schlaf.

“Er wird nicht aufgeben, oder?”, Oneandén hatte nicht erwartet, die Stimme erneut zu hören, oder das er wach blieb, obwohl Meister Daeh vor ihm in einen dunklen Schlaf gerutscht war. Doch es wurde ihm schneller bewusst, als er Albions zuckenden Energie Strom in seinen kurzen Wurzeln spürte.

“Es ist noch nie vorgekommen, dass du dich von einer Entscheidung hast abbringen lassen”, meinte er verwundert, doch vorsichtig lächelte er, sich daran erinnernd, dass er und Albion schon lange in demselben Wald lebten, wusste, dass er ein Dickkopf war.

“Die Mondfinsternis wird bald kommen, Oneandén, wir haben nicht mehr viel Zeit”, wenn Oneandén es nicht besser gewusst hätte, dann hätte er glauben können, dass er unsicher klang. Etwas war in seinen Augen, etwas war nicht wie sonst.

Mit einem nervösen Blick in Richtung Daehyun, bewegte er sich einen Schritt auf ihn zu, stellte sicher, dass er nicht wach wurde. Seine Wurzeln schmerzten, er war viel zu lange wach gewesen.

“Warum willst du uns dann nicht helfen?”, drängte er, hoffte, dass er Albion nicht sofort wieder verärgern würde. Doch er schien ruhiger, es hatte etwas zu bedeuten, das er erneut das Gespräch suchte, anstatt zu warten, bis Daeh aufgegeben hatte.

Seine Augen wanderten in Daehs Richtung, ruhig hob und senkte sich seine Brust, man konnte die Erschöpfung auch jetzt in seinem angespannten Gesicht ablesen.

“Es wäre besser wenn er es aufgeben würde”, flüsterte er.

“Albion, weißt du wie man auf die andere Seite kommt?”, versuchte es Oneandén erneut, wollte keine Chance für Daeh ungenutzt lassen, ihm zu helfen. Albion seufzte tief und lange, löste seinen Blick scheinbar nur angestrengt von der kleinen, zusammen gekauerten Gestalt.

“Man zahlt einen hohen Preis, Oneandén. Der Grund warum ich nicht einwillige, zu helfen”, sprach er mit machtvollen Worten, doch trotzdem war da etwas, was Oneandén nicht aufgeben ließ. Albion wusste es, er wusste wie gefährlich Rotus war.

“Was meinst du damit?”, wollte er wissen.

“Denk nach, Oneandén. Die Antwort lag schon die ganze Zeit vor euren Füßen, von Anfang an”, meinte er eindringlich, als wollte er, dass er es verstand. Selbst dafür sorgen würde, das Daehyun seinen Plan aufgeben würde - auch wenn das niemals auch nur eine Option für Daehyun war.

“Du meinst doch nicht etwa…?”, fing er an, der Gedanke daran, ließ ihn verstummen. Albion konnte sehen, wie Daeh sich bewegte, wie sich sein Kopf langsam hob, die Augen müde und verwirrt blinzelten. Doch er schaute ihn an, bedacht, dass er ihn hören würde.

Daehyun realisierte schnell, schaffte es nervös seinen Körper in eine aufrechte Position zu hieven.

“Die einzige Möglichkeit, die andere Seite zu betreten, ist es…”, er stoppte sich selbst, starrte in die braunen, entschlossenen Augen dieses kleinen Jungen vor sich, wie er schon jetzt die Fäuste ballte, als wäre er bereit jeden Preis zu zahlen.

“Zu sterben…”, flüsterte Oneandén zittrig.



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