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Who wants to live forever?

when love must die
von

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Combatiente de la noche

Pulvergeknall, laute Stimmen, Unruhe und Sorgen.

Es war eine sehr unruhige Nacht im herannahenden Dezember. Tagsüber herrschten nette 20 Grad Celsius, des Nachts kalte 5 Grad. Sie fror in ihrem dünnen Nachthemd und zog sich die Decke höher bis ins Genick.

Draußen war ein leises Husten zu hören und sie schlug die Augen auf.

Der Wind peitschte gegen das Fenster, die Bäume bogen sich in der stürmischen Nacht. Die polternden Schüsse und Stimmen dort draußen störten die Stille der Nacht, und sie hatten gewiss nichts Gutes zu verheißen.

Sie wollte nur eines, ignorieren können, was sie hörte und tief und fest schlafen, um all das nicht mitzubekommen. Anscheinend hatte die Armee jede Menge zu tun, auch des Nachts. Eine grässliche Arbeit, die nur Männer verrichten konnten.

Knallt ihn doch endlich ab! Holt ihn von diesem elenden Gaul runter! Los, Männer! Ihm nach! Er versucht, über die Berge zu fliehen! Diesmal greifen wir ihn uns!

Die Stimme dieses Scheusals war ganz deutlich zu hören. Das Mädchen umfasste ihre Bettdecke stärker und ihren Körper erfasste ein unkontrollierbares Zittern. Kälte legte sich um ihre Brust, ihr Herz fühlte sich beinahe an, als sei es tiefgefroren. Es klang furchtbar in ihren Ohren. Mit welcher Härte sie gegen diese Person vorgingen. Derartig in Rage versetzen konnte kaum ein Verbrecher diesen elenden Mistkerl. Gabriel wurde richtig cholerisch, wie man lautstark vernehmen konnte. Was auch immer die Armee angerichtet hatte – ein weiteres Mal, es schien ihrem Helden wenig zu gefallen. Dann ärgerte er sie immer bis zur Weisglut mit seinen Ungehorsamkeiten und seinem unverschämten Gemüt.

Dem werde ich Beine machen! Unverschämtes Gesindel! Was bildet er sich ein, der Armee Befehle erteilen zu wollen? Wenn ich herausfinde, welche Rotznase sich hinter dieser Maske versteckt, gebe ich ihm Pulver zu fressen, bis er daran erstickt!

Es schüttelte sie. Wie konnte ein einzelner Mann sich derartig gehen lassen? Die Wut des Leutnants kannte keine Grenzen. Für den Gejagten hätte er jeden noch so schrecklichen Gauner ziehen lassen, um ihm hinterherzujagen. Es tat ihr schrecklich weh, zu wissen, dass das womöglich mit ihr zu tun hatte.

Immer noch wurden ihre Wangen feuerrot von dem Tag, als der freche Bandit in der Stadt erschießen war, um sich mit Leutnant gabriel zu duellieren. Er hatte ganz fair gewonnen, oder? Durchaus verdient seinen Preis bekommen. Damit hatte er den Hass dieses Kerls aber auch auf sich geschürt und ihm einen weiteren Grund gegeben, wie ein Teufel hinter ihm herzujagen. Am liebsten wollte Gabriel ihnen beiden das Herz rausreißen, da sie es gewagt hatten, ihn zu verschmähen. Es war eine sehr hohe Beleidigung, ihm die kalte Schulter zu zeigen und sich dann für einen Bandit zu begeistern. Bestimmt hatte man ihr angesehen, wie gerne sie sich von diesen Lippen küssen lassen wollte. Von einem Mann, dessen Gesicht sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatte und doch das Gefühl hatte, ihn schon ewig zu kennen. Warum nur?

Als sie das Geschrei draußen vernahm, warf sie die Decke von sich und rannte zum Fenster, was sie in Windeseile öffnete. Der berstende Wind schlug ihr mitten ins Gesicht, wie Peitschenhiebe. War das ihre Strafe, für diese Ungeheuerlichkeit? Sie wusste, es gehörte sich nicht, einem fremden Man zu verfallen und sich an seine Seite zu sehnen. Zu gerne wollte sie wissen, wer sich hinter dieser Person verbarg? Egal, wer er war, sie hätte ihn niemals verraten. Warum mussten sie ihn ausgerechnet in dieser Gegend jagen? Mitten in der Nacht rund um ihr Haus.

Sie wusste nicht, wie lange sie am offenen Fenster stand und den schneidenden Wind in ihrem Gesicht erduldete. Aber eines wusste Lolita genau. Dass sie sich schwermütig fühlte.

Sie sollte sich ins Bett legen und einfach schlafen ...

Gerade als sie das Fenster schließen wollte, galoppierte eine ganze Truppe, angeführt von Gabriel direkt an ihrem Garten vorbei. Ihr Atem stockte und dann raschelte es ganz leise im Gebüsch. Sie hielt die Luft an, vor allem als dann der Leutnant das Pferd stoppte.

Er muss irgendwo in der Nähe sein!

Nicht nur den in Grün gekleideten Mann sah die Blondine, auch die Gestalt, die sich in ihrem Busch versteckte. Lolita blieb das Herz fast stehen, als der Leutnant sie dann auch noch bei ihrem nächtlichen Luftschnappen erwischte und sie mit einem dieser dreckigen Blicke bedachte. Sie wollte nicht von ihm angestarrt werden, schon gar nicht in der Nacht und in ihrem Nachtkleid.

„Oh, Señorita, welche Verzückung!“ verkündete er erfreut und stieg von seinem Pferd ab. Die junge Dame schlug mit einem Pochen das Fenster zu, dabei drehte sie sich mit dem Rücken zu diesen. Aber er hatte sie eindeutig gesehen.

Ihr Atem raste und ihr Herz klopfte ziemlich schmerzhaft in ihrer Brust. Was dachte er nun wohl?

 

Es vergingen keine zwanzig Sekunden, dass der Leutnant an ihre Türe hämmerte und um Einlass bat. Ihr Vater, im Morgenmantel, rannte zur Tür, als er die Stimme des hohen Offiziers vernahm, um zu öffnen, wie man es von ihm verlangte.

„Guten Abend, Señor! Ich bitte untertänigst um Vergebung. Es tut mir außerordentlich leid, aber mir scheint, es hat sich ein Bandit in Ihr Haus geschlichen. Würden Sie wohl erlauben, dass wir uns umschauen?“

„Ein Bandit, in unser Haus?“

„Oh ja, er stellt eurer Tochter nach!“

„Was?!“

Lolita war erschüttert davon, zu welchen perfiden Mittel der Leutnant diesmal griff, um seinen Widersacher den Gar auszumachen. Dass er jetzt sogar ihren Vater aufstachelte, sich gegen diesen Mann zu wenden, war ungeheuerlich. Sie wollte ihn... auf der Stelle... so kräftig Ohrfeigen, dass er nicht mehr wusste, wie sein Name war...

Dieser elende Abschaum mit seinen Intrigen.

„Wussten Sie es nicht, Don Carlos? Er ist hinter Ihrer Tochter her, wie der Teufel nach einer armen Seele. Sie waren doch dabei und haben es gesehen? Diese Schande, die er ihr angetan hat.“

„Es war ein Gewinn...“, beschwichtigte der alte Herr.

„Den er mit unlauteren Mitteln ergaunert hat.“

 

Ein harmloser Kuss und er wurde ihnen allen zum Verhängnis.

Lolita konnte fast nicht an sich halten, nicht die Treppe hinab zu rennen und die Sache richtigzustellen.

 

„Aber...“

„Sie sind doch ihr Vater. Wie können Sie so etwas nur einfach dulden? Dafür muss er bestraft werden. Kann ich also mit Ihrer Hilfe rechnen?“

„Natürlich, Leutnant.“

Er ließ den Offizier ins Haus, was alleine schon eine Ungeheuerlichkeit darstellte.

„Ich weiß auch schon, wo ich ihn zu suchen habe!“ Mit riesigen Schritten ging der Leutnant die Treppe hinab, woraufhin ihm Don Carlos hinterher rannte. „Aber, das geht doch nicht! Das ist doch nicht ihr Ernst!“

Catarina, seine Frau, die gerade aus ihrem Schlummer erwacht war, öffnete die Schlafzimmertür im ersten Stock und kam schlaftrunken aus ihrem Zimmer. „Was soll denn dieser Lärm, Carlos? Warum geisterst du des Nachts durch’s Haus? Geh doch bitte wieder ins Bett.“ Sie rieb sich die Augen, dann sah sie den Leutnant.

„Um Himmels Willen, was machen Sie hier? Es ist mitten in der Nacht!“

„Zorro ist auf der Flucht! Das letzte Mal, als wir ihn sahen, ist er um Ihr Haus geschlichen, Doña Catarina! Wir haben Grund zur Annahme, dass er sich im Haus aufhält!“

„Aber Leutnant, warum sollte er sich ausgerechnet bei uns aufhalten?“

„Weil er ein dummer Mann ist, der Ihrer Tochter schöne Augen macht!“

Leutnant Gabriel blickte die Dona fest entschlossen an. „Am Ende des Ganges ist doch ihr Schlafzimmer, nicht wahr?“

„Was denken Sie sich? Das meine Tochter einen Verbrecher in ihrem Schlafgemach versteckt?“

„Trauen Sie ihr wohl nicht zu! Ich schon! Sie war vom ersten Tag an Feuer und Flamme für ihn! Sie würde alles für ihn tun, um ihm zu helfen!“

„Sie werden wohl so viel Anstand haben, nicht in das Zimmer meiner Tochter zu wollen?“

„Doch, genau das werde ich jetzt tun!“

„Nein!“ Ihre Mutter stellte sich dem Leutnant mit weit ausgefahrenen Armen in den Weg und versperrte ihm diesen. „Das erlaube ich nicht!“

„Gehen Sie zur Seite!“

„Das werde ich nicht!“

„Sie sind also ungehorsam gegenüber der Armee? So weit ich weiß, wurde ihr Mann schon einmal wegen einer Auflehnung verhaftet! Wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf, fügen Sie sich, wenn sie schlimmeres vermeiden wollen.“

Der Leutnant öffnete ein Fenster im Flur und rief hinaus. „Hierher Männer! Durchsucht das Haus! Bestimmt hat er sich hier verkrochen! Wo sonst, als bei seiner Liebsten?“

Es war ungeheuerlich, fanden nicht nur Carlos und Catarina, auch Lolita, die nun wild wie ein Sturm die Tür aufriss.

„Sie denken, dass sich Zorro in meinem Schlafgemach befindet? Ich hoffe doch für Sie, dass das ein schlechter Scherz ist!“ Ihre Augen funkelten wütend und sie besah ihn mit einem verachtenden Blick, als sie ihm das entgegen schmetterte.

„Oh, Señorita, welch entzückender Anblick“, meinte er grinsend. „Ich kann Zorros Dummheit durchaus verstehen.“

Bei seinen unverschämten Worten zog sie sich eine Weste, die sie sich um geschlungen hatte, enger um ihre Schultern, um ihm nicht allzu viel zum Gucken zu bieten.

„Mir fehlen wirklich die Worte, Leutnant. Wie können Sie nur so etwas unverschämtes von meiner Tochter denken? Ich bin bestürzt!“

„Oh, Ihrer Tochter mache ich keinen Vorwurf. Die alleinige Schuld trifft den Kerl, der arme unschuldige Mädchen heimsucht, um sie zu verführen. Bestimmt hat er ihr irgendwelche Treueschwüre geleistet und sie hinters Licht geführt. Frech genug sie zu küssen war er ja. Jeder anständige Mann hätte so etwas nicht getan... Aber er hat darauf bestanden.“

„Halten Sie doch ihren unverschämten Mund! Sie sind es doch gewesen, dem kein Mittel zu schade war und jetzt versuchen Sie es auch noch einem anderen Mann in die Schuhe zu schieben, Sie elender Mistkerl!“ fluchte sie wütend und der Leutnant lächelte sie mit einem zynischen Ausdruck an.

„Ihre Tochter ist nicht mehr bei Verstand, wie man sieht. Bestimmt werden wir fündig werden, sobald wir in ihr Zimmer gehen. Der elende Hund hat mit Sicherheit Zuflucht in ihren Armen gesucht. Wir hatten ihn nämlich fast.“

Lolita ging einige Schritte zu dem Leutnant, dabei war ihr Blick gesenkt und ihr Körper zitterte in alles vernichtender Wut. „Sie Ekel!“ Mit einem Klatsch war ihre Hand im Gesicht des Offiziers gelandet. „Wie können Sie mich so beleidigen und kränken?“

Unbeeindruckt sah er der jungen Dame ins Gesicht, die ihn so erzürnt ansah.

„Es ist töricht, sich in ihn zu verlieben. Das wird Sie in den Abgrund stürzen, Señorita. Sie erlauben?“ Er schob sie beiseite und stürmte in ihr Zimmer, wo er wohl jede Ecke nach dem Banditen absuchte, weil er ihr das einfach zutraute. Er schlich rund um das Bett, was ihre Mutter und ihr Vater dann sogar beobachteten, da sie ihm nachgekommen waren, während Lolita gekränkt und wütend am Fenster blick und die Arme verschränkte. Sie war aufmüpfig und sie wünschte, etwas derart Bösartiges wäre wirklich geschehen, damit die Schelte wenigstens gerechtfertigt war. Sie wagte nur zu wünschen, dass er am Leben blick, aber ansonsten war sie unschuldig.

Es dauerte eine weile, bis der Leutnant wieder aus ihrem Zimmer kam und sie entschuldigend ansah. „Anscheinend sind Sie reineren Herzens als ich vermutet habe. Es ist kein maskierter Bandit in Ihrem Zimmer.“

„RAUS! SOFORT!“ Schrie sie ihn an und er lächelte nur.

„Aber wer weiß, vielleicht wartete er noch darauf, dass wir weg sind, damit er zu Ihnen unter die Decke schlüpfen kann.“

„Eine Ohrfeige hat Ihnen wohl nicht genügt?“

„Ich mache nur meine Arbeit. Entschuldigen Sie die Störung. Ich werde natürlich wachen vor der Tür positionieren, nur zu Ihrem Schutz, meine Teuerste.“

Er machte den Anschein ihre Hand küssen zu wollen, welche sie ihm sofort entsagte.

„Bitte, verlassen Sie unser Haus.“

„Mit dem größten Vergnügen. Auf bald.“

Damit verabschiedete sich der Leutnant und sie hielt die Zornes-Tränen noch so lange zurück, bis er außer Haus war, dann schniefte sie.

„So eine Frechheit.“

„Oh, meine arme Kleine. Das ist ja furchtbar“, sagte Dona Catarina und schloss ihr Mädchen in ihre Arme, um sie zu trösten. Dass sie in dieser Nacht gut schliefen, konnte man nicht sagen. Sie waren noch sehr aufgewühlt von diesem Besuch, aber Lolita konnte ihre Mutter schließlich versichern, dass sie in Ordnung war und alle gingen wieder schlafen.

 

Noch eine ganze Weile saß sie auf ihrem Bett und dachte im Ansatz nicht einmal daran, nun ins Bett zu gehen. Anstelle von sich irgendwann doch wieder niederlegen, ging sie zum Schrank und suchte sich ihre Alltagskleidung heraus, aber auch einen Mantel, denn es war wirklich kalt da draußen.

Dank des Nebels, der in den frühen Morgenstunden aufzog, konnte sie sich auch allen ernstes nach draußen schleichen, ohne gesehen zu werden.

Sie schlich sich an den Soldaten vorbei, die wirklich das Haus bewachen, auf den Befehl des Leutnants hin. Sie rechneten also wirklich damit, dass er zu ihr kam... So ein haarsträubender Unsinn. Niemals würde er ihr Haus als Versteck benutzen. Obwohl sie ihn ganz eindeutig in ihrem Garten gesehen hatte. Bestimmt war er jetzt über alle Berge...

Sie schritt die Straße entlang und wenn sie ehrlich war, so mitten in der Nacht alleine, fand sie das wenig angenehm. Eine junge hübsche Frau sollte auch niemals des nachts einfach irgendwo herum laufen. In ihrer Unruhe hatte sie die verrücktesten Gedanken, was passieren könnte. Aber es waren nur Fantasien und sie bemerkte auch gar nicht, wie sie in den nahegelegenen Wald einbog und immer tiefer hineinging. Erst als sie das Ende des Weges beim Herumdrehen nicht mehr sah, bemerkte sie es.

„Ich muss vollkommen von Sinnen sein... Es ist gefährlich, aber irgendwie...“ Größere Angst als gerade hatte sie gehabt, als sie Zorro im Garten sah. Nicht, weil sie Angst vor diesem Mann hatte, er würde keinem Unschuldigen etwas zuleide tun, schon gar keiner Frau, da war sie vollkommen sicher. Sondern, weil sie befürchtet hatte, die Armee könnte ihn auch entdecken.

Aus der Tiefe der Finsternis leuchteten zwei Paar Augen auf und sie blieb erschrocken stehen. Sie blitzten gefährlich auf und rückten immer näher, so dass sie rückwärts ging.

Erst als sie gegen einen Baum stieß, blieb sie stehen. Der Blick nahm sie gefangen, huschte nur knapp über den Boden und entpuppte sich schließlich als Tier.

Es war ein rötliches Tier – ein Fuchs etwa?

Man sollte immer auf der Hut sein vor ihnen und ihnen nicht trauen. Sie waren schlau und würden einen im rechten Moment angreifen, wenn es ihnen beliebte, oder?

So ganz traf das nicht auf Zorro zu, aber sie wollte jetzt auch nicht schreien, dann kam die Armee gewiss angerannt und würden sie fragen, was sie da draußen machte.

Ihr Herz schlug wild, denn der Fuchs, der langsam auf sie zukam und so um sie herumschlich, machte ihr schon ein bisschen Beklemmung.

Sie stieß sich von dem Baum ab und versuchte schnellen Schrittes sich von dem wilden Tier zu entfernen. Beim Laufen stieß sie plötzlich mit etwas zusammen und fiel fast hin.

Sie wusste nicht, was es war, aber der Aufprall war doch sehr hart gewesen. 



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