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BeyBlade in Love

Staffel 3
von

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kapitel 3

Ulrike eilte mit einem Wäschekorb zwischen Schlafzimmer und Bad hin und her, stopfte ihre Waschmaschine voll und schaltete diese ein, als es an ihrer Türe klingelte.

„Oh!“, stöhnte sie und drückte auf den Summer, welcher die Haustüre öffnete, „mein Essen!“

Voller Vorfreude auf den Lieferanten riss sie ihre Wohnungstüre auf und blickte in die grünen Augen Bryans.

„Oh...“, gab sie stutzig von sich und ließ die Schultern hängen.

„Du hast dich auch schon mal mehr gefreut mich zu sehen“, bemerkte er und trat selbstverständlich in die Wohnung.

„Eigentlich habe ich jemand anderes erwartet...“, schmollte sie und schloss die Türe wieder.

Bryan fuhr herum und blickte sie groß an: „Was? Wen?“

„Mein Essen. Ich habe mir heute mal was beim Lieferservice bestellt.“

Augenblicklich atmete Bryan erleichtert auf und schmiss seine Jacke an die Garderobe, wo sie nicht hängen blieb und zu Boden glitt. Ulrike beobachtete dies und seufzte erneut, hing die Jacke ordentlich auf und holte den Staubsauger heraus.

„Bei dir war es auch schon mal sauberer“, grinste der Russe schief und schlüpfte aus seinem Oberteil, bevor er sich auf ihr Bett hockte.

„Ey!“, rief das Mädchen schon fast wütend aus, „es tut mir unendlich leid, dass ich gerade im Prüfungsstress bin und deshalb keine Zeit hatte aufzuräumen!“

„Es gefällt mir, wenn du sarkastisch wirst! Das turnt mich voll an!“

Ulrike warf ihm einen vielsagenden Blick zu, während er es sich bereits auf ihrem Bett gemütlich gemacht hatte und darauf tätschelte.

„Du könntest mich aber auch mal vorwarnen, wenn du kommst!“

„Das habe ich das letzte Mal zu dir gesagt!“, beschwerte er sich im selben Tonfall.

„Kommen in Form von erscheinen, Bryan! Nicht ejakulieren!“

„Als du mir mal gesagt hattest, dass ich auch mal so vorbeikommen soll war das dann auch sarkastisch gemeint?“

„Nein war es nicht. Außerdem meinte ich es so, dass wir mal was anderes machen außer vögeln.“

Bryan warf ihr einen fassungslosen Blick zu, während Ulrike ihre Wohnung wie ein Blitz durch saugte. Als sie das Gerät wieder weg geräumt hatte und er immer noch so guckte fragte sie ihn was denn los war.

„Was sollen wir denn außer Sex noch machen?“, wollte er ahnungslos wissen.

„Ähm...du könntest mich von meinem Stress ablenken, den ich gerade habe, wie ich dir eben gesagt habe?“

„Aber wie soll gerade ich dich da ablenken?“, wollte Bryan wissen und blickte sich an seinem nackten Oberkörper runter, „außer mit Sex?“

Ulrike stöhnte genervt auf und rang mit ihren Händen, damit sie ihm keine Kopfnuss gab. Nach ein paar Minuten purem Schweigens stemmte sie ihre Hände in die Hüften und machte eine ziemlich undeutliche Geste.

„Wir könnten auch mal ins Kino gehen. Oder in die Sauna, oh Bryan ich LIEBE Sauna! Falls du allerdings durch deine letzten Saufeskapaten kein Geld mehr hast, dann lass uns doch einfach spazieren gehen…? Das Wetter wird endlich wieder schöner.“

Der Russe starrte sie mit offenem Mund an, setzte sich wieder auf und schüttelte den Kopf, ohne sie dabei aus den Augen zu lassen.

„Was nein? Zu Kino, Sauna oder spazieren gehen?“, erkundigte sich Ulrike, nachdem ewig keine Antwort von ihm kam.

„Zu allem!“, beschwerte er sich und stand vom Bett auf, „das sind alles Sachen, was Pärchen machen! Zumindest tun das Amanda und Spencer immer!“

Das Mädchen lachte hell auf und ging an die Wohnungstür, nachdem es erneut geklingelt hatte. Gierig schob sie sich ihr Essen mit einer Gabel in den und, während Bryan immer noch auf eine Erklärung zu warten schien.

„Ich...“, murmelte Ulrike und schluckte ihr gekautes Essen, „ich kann aber nicht jedes mal wenn du hier bist mit dir Sex haben...“

„Warum nicht? Ist unser Sex so schlecht?!“

„Bryan, unser Sex ist mittlerweile so gut geworden, dass sogar ich kommen kann...solange ich oben bin...“

Sie zuckte mit den Schultern, unterdessen zog er sich sein Oberteil wieder an und verschränkte seine Arme über der Brust.

„Es ist nur so...“, begann sie erneut und kaute auf einem Stückchen Fleisch, „ich habe demnächst Berufsorientiertes Praktikum. Sprich ich werde abends nicht mehr in der Bar arbeiten, sondern in einem Krankenhaus.“

„WAS? Für wie lange?!“

„Zirka 12-16 Wochen...wie lange genau hängt davon ab, wie gut ich bin. Ich darf unter einem der besten Ärzte lernen, dass ist die Chance für mich!“

„Ich mag Ärzte nicht.“

„Ich weiß.“

„Und jetzt? Treffen wir uns für diesen Zeitraum gar nicht mehr?“

„Ich habe nicht mehr so viel Zeit, aber ich habe dir drei Möglichkeiten genannt, die ich mir finanziell und zeitlich auch leisten kann.“

„Diesen Pärchenscheiß?“

„Bryan wir können von mir aus auch Essen bestellen und privat Fernsehn gucken...ich möchte nur nicht jeden Tag beziehungsweise Abend in meiner Wohnung verbringen! Apropos wieso sind wir eigentlich ständig in meiner Wohnung?“

„Du hast nie gefragt, ob wir auch mal zu mir können“, zuckte er mit seinen Schultern.

„Ach stimmt ja. Du willst ja nach allem gefragt werden...“

„Wieso streitest du jetzt mit mir?“

„Ich bin gestresst! Guck mal ich esse sogar im Stehen! Außerdem kommt es in einer Beziehung mal vor, dass man sich zofft.“

„Wir sind aber nicht in einer Beziehung!“

Ulrike hielt inne und guckte ihn herausfordernd an, während Bryans grüne Augen abwertig aufleuchteten.

„Wir haben nie definiert, was wir da haben...“, murmelte das Mädchen und stellte ihr Essen auf dem Schreibtisch ab.

„Was gibt es da bitte zu definieren? Wir ficken miteinander. Punkt.“

„Fühlst du wirklich rein gar nichts außer sexuellem Verlangen für mich?“

„Wenn ich weiter so nah an deinem Essen stehe krieg ich auch Hunger“, gestand Bryan und stutzte.

„Du weichst mir aus! Ich will das jetzt geklärt haben!“, entschied sie und stellte sich schützend vor ihr Essen.

„Da gibt es aber nichts zu klären“, schüttelte der Russe den Kopf.

„Bryan...“

„Nein! Ich hab kein Bock auf sowas! Ich mach Schluss!“

„Damit du Schluss machen kannst müssten wir erst mal in einer Beziehung sein“, grinste die Frau und wippte herausfordernd mit den Augenbrauen.

„ARGH! DU! RAUS AUS MEINEM KOPF!“

„Ich hab noch nicht mal angefangen in deinem Kopf zu spuken, also was willst du von mir?“m kicherte Ulrike triumphierend.
 

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Spencer richtete sich schweißgebadet mit einem tiefen Stöhnen von der Couch auf und hielt sich an der Lehne fest, während Amanda immer noch nach Luft rang.

„Oh mein Gott!“, rief sie schließlich und grinste lüsternd, „wo hast du das denn her?“

„Hat es dir gefallen?“, keuchte er und wischte sich den Schweiß mit dem Arm von der Stirn.

„Hast du mich nicht gehört? Das war der Hammer!“

Spencer nickte triumphierend und sammelte ihre Klamotten vom Boden auf.

„Also…? Wer hat dir das gezeigt? Tala? Bryan?“

„Ein Magier verrät niemals seine Tricks“, zwinkerte der Riese ihr zu und half der Frau auf.

„Von mir aus kannst du das öfters machen. Himmel! So hart gekommen bin ich schon lange nicht mehr!“

Sofort blickte Amanda zu Spencer und streichelte mitfühlend seinen Arm.

„Vor deiner Zeit versteht sich!“

„Dann haben wir die Couch also auch gemeistert. Was kommt als nächstes?“

Bevor sie antworten konnte wurde die Wohnungstür aufgeschmissen und ein paar Stiefel flog durch den Flur. Sofort schmiss Spencer eine Decke über seine Freundin und schlüpfte in seine Shorts, bevor Bryan wütend in die Küche gestampft kam. Sein Gesicht war hochrot und er schien die beiden eiskalt zu ignorieren, als er in den Kühlschrank griff und schockiert feststellte, dass kein Wodka mehr drin war.

„Was zum…?“

„Was suchst du?“, erkundigte sich der Riese und stellte sich vor Amanda, so dass sich diese schnell anziehen konnte.

„Seit wann haben wir keinen Wodka mehr verflucht?!“

„Den letzten hast du doch geleert.“

„Ja ich weiß, aber wann zum Teufel war das?“

„Dienstag…?“

„Dienstag?!“

„Müsste ziemlich am Anfang der Woche gewesen sein. Wenn du jetzt unbedingt was trinken willst, es ist noch Bier auf dem Balkon.“

„Das ist Limonade für mich“, brummte Bryan und schmiss den Kühlschrank wieder zu.

„Ich habe meinen Likör von letztens dagelassen“, machte sich Amanda bemerkbar und der Russe zuckte zusammen.

„Alter! Seit wann bist du da?!“

„Seit...länger schon?“

„Es müsste auch noch fertig gemischtes da sein. Was ist passiert, dass du so aufgebracht bist?“, erkundigte sich der Riese.

„Oh Ulrike!“

„Ach ne...“, seufzten Amanda und Spencer im Chor, „hattet ihr euren ersten Streit?“

„Von ihr kam die ganze Zeit nur mimimimi, während ich schon halb nackt auf ihrem Bett liege und sie ignoriert mich! Ist das zu fassen?!“

„Hast du wenigstens auch nur eine Sache von dem mimimimi behalten?“

„Dann würde er es nicht so aussprechen...“, murmelte Spencer und schüttelte den Kopf, „du bist eben fett geworden, Bryan. Wird langsam wieder mal Zeit für dich ins Fitnessstudio zu gehen.“

„WAS?!“

Bryan hob augenblicklich sein Oberteil bis zum Kinn hoch und zeigte Amanda seinen Oberkörper.

„Findest du, dass ich fett geworden bin?!“

„Naja“, überlegte die Frau und legte den Kopf schief, „kann sein, dass man die Sehnen am Sixpack nicht mehr so definiert sieht…wieso? Hat sich deine Schnecke etwa beschwert?“

„Sie hat mir Pärchenzeug vorgeschlagen, da Madame jetzt Prüfungsstress hat“, gab Bryan in einer übertrieben hohen Stimme von sich und fuchtelte mit seinen Händen, „ich habe jetzt nicht mehr so viel Zeit, aber wir können ins Kino, Sauna oder doch lieber spazieren gehen!!“

Amanda und Spencer warfen sich einen breit grinsenden Blick zu, während sich der andere Junger immer noch aufregte.

„Aber Bryan...man kann auch ins Kino oder spazieren gehen ohne in einer Beziehung zu sein...“, meinte Amanda schließlich.

„Bäh! Ekelhaft!“

„Du Idiot hättest sie in der Sauna knallen können“, kicherte der Riese und zeigte seinem Kollegen den Vogel.

„ICH IDIOT!“

„Jap. Genau das bist du. Während Ulrike sich Gedanken um euch beide macht, dass es nicht langweilig wird hast du nur das eine im Kopf. Warum denkst du eigentlich immer nur ans vögeln?!“

„Ich wollte mit ihr Schluss machen“, meinte Bryan plötzlich und schob sich Chips in den Mund.

Spencer und Amanda starrten ihn mit offenen Mündern und Augen an, wechselten sprachlos einen vielsagenden Blick und guckten dann wieder zu ihm rüber.

„Du hast WAS?!“, fragten die beiden im Chor.

„Ich habe nicht ich wollte“, berichtigte er, „aber diese Psychotussi spukt mir die ganze Zeit im Kopf rum, so dass ich weich geworden bin!“

„Was hat sie gesagt?“

„Bryan, um mit mir Schluss machen zu können müssten wir erst in einer Beziehung sein!“, wiederholte er ihre Worte erneut mit übertrieben hoher Stimme.

„Ähm...da hat sie auch vollkommen Recht“, bemerkte Amanda, „ihr seid meines Wissens...seid ihr jetzt zusammen oder nicht?“

„Warum fragt mich das jeder?!“

„Naja...“, zuckte Spencer mit seinen Schultern, „es wird langsam schwierig da noch eine Grenze zu ziehen. Als Außenstehender versteht sich.“

Bryan verdrehte die Augen und griff erneut in den Kühlschrank, diesmal um sich was zu essen zu suchen.

„Du hast doch hoffentlich nichts unanständiges zu ihr gesagt?“, fragte der Riese herausfordernd.

„Oh bitte! Ich habe nur unanständiges Zeug zu ihr gesagt!“

„Er meinte, dass du nichts unüberlegtes zu ihr gesagt hast“, berichtigte Amanda Spencers vorherige Aussage.

„Ich sagte zu ihr, dass sie diesen Pärchenkram mit jemand anderes machen kann, aber nicht mit mir.“

„Du DIOT!“, rief Spencer verärgert aus und raufte sich die Haare, bevor er um die Kücheninsel herumging und Bryan am Ohrläppchen zog, „weißt du was du damit angestellt hast?“

„AUAUAUAUAUAUAUA!“

„IDIOT!“

„Du wiederholst dich! Komm auf den Punkt!“

„Du hast ihr damit gesagt, dass sie sich einen einsichtigeren Betthasen suchen soll!“

„HÄ? Nein hab ich gar nicht!“, beschwerte sich der Russe und rieb sein Ohr, während er Amanda einen fragenden Blick zuwarf.

„Im Grunde genommen hast du genau das zu ihr gesagt...tut mir leid um deine Lustgrotte.“

Bryan starrte fassungslos zwischen Spencer und Amanda hin und her, bevor er endlich das Ausmaß seiner Worte verstand und sich sein Mund zu einem verärgerten dennoch stummen Schrei verformte.
 

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Boris trat neben Spencer, während er wieder einmal die Schüler unter seiner Aufsicht hatte und warf ihm einen prüfenden Blick zu.

„Meister?“, raunte der Junge, ohne seinen Blick von den Schülern zu nehmen.

„Ich habe eine neue Aufgabe für dich. Du musst ein paar Besorgungen machen.“

„Natürlich!“

Spencer wurde sofort von jemand anderem abgelöst und folgte Boris wortlos bis zum vorderen Hof der Abtei. Dort angekommen überreichte der Mann dem Jungen eine Liste mit diversen Stichpunkten. Spencer überflog diese kurz und nickte Boris anschließend vielversprechend zu.

„Ich erwarte dich vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück!“, mahnte der Mann und gab Spencer ein Zeichen, dass er gehen konnte.

Er wusste genau, wo er die einzelnen Dinge bekommen würde und um ein besonders großes Lob zu erhalten nahm der Riese die Beine in die Hand und sputete sich in die Innenstadt Moskaus.

Er klapperte die einzelnen Geschäfte ab und trug nach zwei Stunden stolz die Tüten wieder in Richtung Abtei, als ihm eine Gruppe Kinder entgegen kam. Sie blieben bei Spencers Anblick stocksteif auf der Straße stehen und starrten ihn nur groß an, während er sie keines Blickes würdigte, sondern nur das Lob von Boris im Kopf hatte und einfach an ihnen vorbei ging. Als er schon längst genug Abstand zwischen sich und die Kinder gebracht hatte tuschelten diese und einer bückte sich und hob einen Stein auf.

„Du bist ein Monster!“, schrie eines der Kinder und warf mit Steinen auf den Riesen.

„Ich...aua...ich bin doch kein Monster!“, wehrte Spencer ab und versuchte die fliegenden Wurfgeschosse so gut wie nur möglich abzufangen.

Er stellte die Taschen zu Boden, um sich besser verteidigen zu können, machte aber keinerlei Anstalten auf die Jungs zu zu gehen.

„Verschwinde du Monster!“

„Ja genau, verschwinde dahin, woher du gekommen bist!“

Spencer entschied, dass es fürs erste das Beste sei, wenn er sich doch zurückzog. Er wandte sich von den mit Steinen werfenden Kindern ab und ging ein paar Schritte, als plötzlich einer der Jungen von hinten heran rannte und nach ihm trat.

„Ah!“, rief Spencer schmerzerfüllt aus und knickte ein.

Er rieb sich das schmerzende Bein, während besagter Junge erneut zutrat, diesmal noch kräftiger.

„Was soll das?!“, fragte der Riese ihn fassungslos, in der Zwischenzeit waren noch mehr Kinder auf ihn zugerannt.

„Du bist NICHTS ohne deinen Meister! GAR NICHTS!“

„Du wehrst dich ja nicht mal!“

„Ohne einen Befehl von dem alten Mann tut der gar nichts! Los auf ihn!“

Die Jungs stürzten sich auf Spencer, welcher mittlerweile auf seinen Knien war und besprangen ihn, traten und schlugen nach ihm.

Das ist also Schmerz…, dachte sich Spencer, während er alle Hände damit zu tun hatte, die kleinen Plagen von sich zu werfen. Er drückte seine Beine durch und stand auf, worauf ein paar Jungs von ihm fielen, dennoch hatten sich zwei halten können.

„Dir geb ich!“, rief einer hasserfüllt aus und legte einen Arm um Spencers Hals, „sowas wie du hat kein Recht mit uns zu trainieren!“

„Ich habe dir doch nie etwas getan!“, erwiderte der Riese gefrustet, packte ihm am Arm und zog den Jungen von sich, „lasst mich in Ruhe!“

„Sowas wie der hat überhaupt kein Recht zu leben!“, fauchte das Kind voller Hass, welches mittlerweile auf Spencers Schultern geklettert war und einen großen Stein in die Luft hob.

Der Riese blickte nach oben und beobachtete, wie der Stein beinahe schon in Zeitlupe auf seinen Kopf niederging, als plötzlich aus heiterem Himmel jemand oder etwas Spencer von den Füßen riss und dieser auf seinem Rücken und somit auf dem Jungen landete. Wie ein Seestern lag der Riese auf dem Boden und starrte in den grauen Himmel. Was zur Hölle war eben passiert? In diesem Moment bemerkte er, wie jemand auf ihn kletterte und sich breitbeinig auf seinen Bauch hockte.

„Hey“, grüßte Bryan ihn breit grinsend, „sorry das ich so lange gebraucht habe.“

„Hast du mich…?“

„Ähm...ja. Das tut mir ebenfalls leid...aber ich hatte auf die Schnelle keine andere Idee.“

„Schon gut“, murmelte Spencer und guckte erneut in den Himmel.

„Bist du...okay?“

„Ich denke schon.“

„Verletzt?“

„Übermorgen werde ich ein paar blaue Flecken haben...“

„Hm.“

Der Junge, welchen Spencer unter sich begraben hatte drückte sich mit einem ächzenden Geräusch unter dem Riesen hervor und starrte diesen hasserfüllt an, bevor er Bryan entdeckte.

„Du hast ihn!“, rief der Junge triumphierend, „jetzt gibt ihm den Rest!“

Bryan, welcher immer noch auf seinem Kumpel hockte machte eine verwirrte Mine und guckte zwischen den beiden hin und her.

„Dein neuer Freund?“, grinste er schließlich zu Spencer unter sich, welcher die Augen zu kleinen Schlitzen werden ließ.

„Kleine Plage!“, brummte der große Junge und setzte sich auf, „mit dir habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen!“

Behutsam schob er Bryan von seinem Schoß und richtete sich in seiner vollen Größe auf, sein Gegenüber finster anfunkelnd.

„He...hey...das war doch gar nicht so gemeint!“, wehrte der Junge plötzlich ängstlich ab.

„Ach ja? Dann sieh das jetzt auch als Missverständnis an!“, grollte Spencer und hob seine Faust.

„NEIN! MAMA!“, schrie der Junge und rannte hastig davon, während Spencer lediglich in seiner Position stehen blieb und ihm nachsah.

Als der Übeltäter außer Sichtweite war pfiff Bryan anerkennend und tätschelte die Schulter des Riesen.

„Ich hätte nie gedacht, dass du dich mal schlägern würdest!“, meine er stolz und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Ich hatte nicht vor ihn zu schlagen“, erwiderte Spencer und wandte sich zum Gehen ab, „komm. Es ist schon viel zu spät!“

„Wie jetzt?! Hast du eben nicht noch…?“

„...Eindruck geschunden?“

„Du hast geblufft?!“

„Ja.“

„Krass man!“, jauchzte Bryan aufgeregt, „das hat voll echt ausgesehen!“
 

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„Hast du einen neuen Kerl?!“

Ulrike blickte Bryan fassungslos an, während sie gerade einem Kunden sein Getränk überreichte und mit ihrem Tablett wieder in Richtung Bar unterwegs war.

„Bitte?“

„Ob du einen neuen Stecher hast habe ich dich gefragt!“

„Das habe ich schon verstanden, nur nicht den Grund warum du plötzlich mit sowas kommst.“

„Weil ich es zu dir gesagt habe.“

„Ach echt?“

„Naja, vielleicht habe ich es so gesagt, aber ich habe es definitiv nicht so gemeint!“

Ulrike zwängte sich an dem Russen vorbei und ging wieder an die Bar, wo sie die neuen Getränke entgegen nahm.

„Also?“

„Bryan ich habe gerade wirklich nicht die Zeit, um mit dir darüber zu diskutieren!“

„Ja oder nein?“

„Ulrike gibt es ein Problem?“, erkundigte sich plötzlich ein Mann hinter der Theke und warf ihr und Bryan einen prüfenden Blick zu.

„Nein, nein! Nur ein...Kumpel von mir.“

„Lass deine Gäste nicht zu lange warten…!“

„Sicher nicht. Er geht ja gleich wieder“, lächelte die Frau und funkelte Bryan düster an, „darf ich?“

„Wer ist diese Vogelscheuche?“

„Mein Chef.“

„Oh...für so eine Witzfigur arbeitest du?“

„Sag es vielleicht noch lauter, die in der Bar ganz hinten haben es nicht mitbekommen. Und Bryan, wenn du es jetzt wirklich laut sagst, erschlage ich dich!“

Der Junge blies die Luft, welche er gerade noch zum laut ausrufen geholt hatte mit einem zischenden Geräusch wieder aus und folgte Ulrike.

„Hier bitte!“, lächelte sie ihre Gäste an und verteilte die Drinks.

Als sie sich wieder zum Gehen abwandte stieß sie mit dem Jungen hinter sich zusammen und ballte wütend eine Faust.

„Was willst du denn noch?“

„Ich warte auf meine Antwort.“

„Was hattest du mich noch mal gefragt?“

„Ob du einen neuen Stecher hast.“

„Ach so. Und nein habe ich nicht. Ich habe aktuell...“

„...keine Zeit ich weiß. Für andere. Für mich hast du immer Zeit, stimmt‘s?“, grinste der Russe.

Sie seufzte genervt und verdrehte ihre Augen, während sie ihr Tablett auf der Theke ablegte und sich wieder ihm zuwandte.

„War es das jetzt?“, erkundigte sie sich und band ihre braunen Haare zu einem Zopf, „denn wie du siehst habe ich alle Hände voll zu tun.“

„Lass sie offen“, bemerkte Bryan plötzlich.

„Äh...was?“

„Du sollst deine Haare offen lassen.“

„Seit wann hast du...ach vergiss es...“

Während der Barkeeper ihr die neuen Getränke aufs Tablett platzierte zog Ulrike den Haargummi wieder raus und rollte ihn sich übers Handgelenk, machte eine fast schon präsentierende Geste zu Bryan, welcher nur nickte und wieder ging. Die Frau blickte ihm einen Moment lang ungläubig nach, betrachtete sich dann kurz im Spiegel hinter der Bar und fuhr sich durch die langen Haare.

„Oh! Du trägst sie in letzter Zeit ziemlich häufig offen“, bemerkte eine andere Kellnerin, welche gerade an ihr vorbei ging, „steht dir viel besser, als dieser strenge Zopf nach hinten!“

Mit einem breiten Grinsen warf das Mädchen ihren Kopf in den Nacken und stieß einen leisen Seufzer aus, bevor sie sich wieder an die Arbeit machte.
 

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„Komm schon mit!“

„Schnell! Schnell! Gleich starten sie ihn!“

„Ich will am Fenster stehen!“

Die Kinder der Abtei rannten aufgebracht durch die langen Flure, um das Ereignis des Tages auf keinen Fall zu verpassen. Monatelang hatten Forscher an dem ultimativem BeyBlade gearbeitet und nun hatten sie ihn endlich fertig gestellt: Black Dranzer!

Ein reines Meisterstück in Bauweise und Design, seine bisher gemessenen Werte waren vielversprechend. Die Jungen pressten sich im Labor gegen die Galeriescheibe, um auch ja alles sehen zu können. Anstatt jedoch einen Aufstand zu machen, er nach vorne dürfte und wer nicht hatten sich die Kinder der Größe nach aufgestellt und warteten nun gespannt auf den Start.

„Kaum zu glauben“, grinste einer der Forscher, „ich hatte eigentlich mit Geschreie und Gezanke gerechnet. Boris muss sie doch besser erzogen haben, als es den Anschein macht?“

„Keineswegs“, bemerkte sein Kollege und blickte über die Köpfe der Jungen hinweg in Richtung BeyArena, „sie wissen alle, wenn sie sich nicht benehmen, dass wir sie rausschmeißen und dann verpassen sie alles.“

„Sicher?“

„Kinder sind Kinder. Keiner will sich die Blöße geben, den heutigen Test zu verpassen und dann später nicht mitreden zu können.“

In diesem Moment trat Boris auch schon in das Labor ein, gefolgt von Tala, Spencer und Bryan. Erst als er den dreien ein Zeichen gab durften auch sie sich mit an die Scheibe stellen und gespannt warten.

„Können wir?“, erkundigte sich Boris bei den Wissenschaftlern, welche eilig etwas auf ihrer Tastatur tippten und anschließend nickten.

Kurz nachdem drei schrille Warntöne aufgeheult hatten ging es auch schon los und die Testblades wurden gestartet. Die Jungen jauchzten laut auf und drückten sich nur noch mehr gegen die Scheibe, um ja nichts zu verpassen.

„Verdammt...aus meiner Position kann ich nicht alles erkennen!“, brummte Bryan und wandte sich an Spencer, „nimmst du mich auf die Schultern?“

„Lass die Albereien, Bryan und guck lieber auf den Monitor an der Wand...“, mahnte Boris und warf den beiden einen strengen Blick zu.

„Sir, wir wären jetzt soweit“, bemerkte einer der Forscher.

„Jahrelanges Warten hat nun endlich ein Ende gefunden“, stöhnte Boris erwartungsvoll und biss sich auf die Unterlippe, „lasst ihn frei!“

Mit einem Mal war das Raunen der Jungen völlig verstummt und nur die surrenden Geräusche von sich kreiselnden Blades war zu hören. Eine Weile lang passierte nichts, sodass sich die Kinder gegenseitig anstarrten, in der Hoffnung, gleich würde doch noch die Post abgehen, wofür sie alles haben stehen und liegen lassen.

„Ähm...sicher, dass das so sein soll?“

„Da passiert ja gar nichts...“

„Das ist halt doch nur ein ganz gewöhnlicher Blade...“

„Schade...“

Auch Spencer, Tala und Bryan ließen enttäuscht die Schultern hängen und wollte sich bereits zum Gehen abwenden, als sich plötzlich Black Dranzer doch dazu entschied zu zeigen was er konnte.

Binnen eines Bruchteils weniger Sekunden hatte der schwarze Blade sämtliche anderen aus der Arena gekickt oder vollkommen zerstört, bevor er sich wieder in die Mitte seines Schlachtfeldes begab und geduldig auf Nachschub wartete.

Aufgeregtes Tuscheln und Jauchzen ging sofort durch die Kinder und Boris nickte den Forschern aufmerksam zu.
 

Später beim gemeinsamen Abendessen war dieses Ereignis Gesprächsthema Nummer eins. Niemand sprach darüber, wen er heute besiegt hatte, oder welche neuen Techniken er etwa gelernt hatte, nein. Jeder Junge sprach heute nur noch über Black Dranzer und seine unbeschreiblich große Macht.

„Das war voll krass man!“

„Ich habe immer noch eine Gänsehaut!“

„Er wird mir gehören!“

„Mach dich nicht lächerlich! Black Dranzer kann nur vom stärksten Blader der Welt gespielt werden...du bist noch viel zu klein!“

„Ihr werdet schon sehen!“, funkelten seine Augen und der Junge ballte triumphierend die Faust, „eines Tages wird Black Dranzer mein BeyBlade sein!“

Von alle dem bekamen Bryan, Tala und Spencer nichts mehr mit, sie hatten einen Tag zuvor gesagt bekommen, dass sie die auserwählten Blader der Abtei wären und zusammen ein Team bilden würden. Nach all dem Ärger, den sie nach ihrem Ungehorsam mit Boris hatten war es nun endlich an der Zeit, dass sich ihre Mühen und Anstrengungen auszahlten. Während die drei Jungs in einem Raum geführt und zum warten angewiesen wurden grübelten sie, was jetzt genau auf sie zukommen würde.

„Meint ihr, dass wir Geld bekommen?“

Spencer und Tala guckten Bryan fragend an, welcher entschuldigend mit den Schultern zuckte. Er kickte einen imaginären Stein weg und seufzte gelangweilt.

„Was würdet ihr euch mit Geld spontan als erstes kaufen?“

„Bryan, ich bezweifle, dass wir Geld bekommen. Und selbst wenn...“

„Kannst du es dir nicht mal vorstellen?“

Spencer sog angestrengt die Luft ein und hielt sie einen Moment inne, bevor er sein Kinn kratzte und doch zu überlegen begann.

Ehe er antworten konnte kamen Boris und zwei weitere Aufseher zurück in den Raum gefolgt von einem Mann in einem weißen Kittel. Die Jungs beobachteten wie letzterer ein paar Sachen auf einen Metalltisch ausbreitete und sich Handschuhe überzog, während Boris ihnen die Anweisung gab ihre Oberkörper frei zu machen.

„...nachdem ihr die Ehre erhalten habt, uns als Team zu repräsentieren werden wir jetzt die letzten Vorbereitungen treffen, bevor ihr eure neuen Blades erhaltet.“

Der Mann schloss einen Schrank auf und holte eine Schatulle heraus, indem sich drei neue BeyBlades befanden. Er zeigte sie den Jungs, welche nicht schlecht staunten.

„Jeder von euch wird seinen ganz individuellen Blade erhalten, worin sich ein BitBeast befindet.“

„Erhalten wir Black Dranzer?“, wollte Bryan aufgeregt wissen.

„Nein. Black Dranzer wird erst mal niemanden gehören, bevor wir nicht alle Tests abgeschlossen haben.“

Dezent enttäuscht ließen Tala, Spencer und Bryan die Schultern hängen und warfen dem Mann im Kittel einen erneuten Blick zu, welcher mittlerweile bereit für seine Arbeit war.

„Und...wofür ist er hier?“

„Er wird jetzt dafür sorgen, dass eure Leidenschaft und Loyalität für dieses Team euch in Haut und Blut übergeht.“

„Okay…?“

„Wer von euch wird anfangen?“, fragte der Mann mit Kittel in die Runde und kam auf die drei in langsamen Schritten zu.



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