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BeyBlade in Love

Staffel 3
von

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kapitel 9

„Woah! War das eben ein Erdbeben oder hast du durch deinen bloßen Auftritt meine Welt erschüttert?!“

Für einen kurzen Augenblick überlegte das Mädchen, ob sie wirklich bleiben und ihr übliches Essen kaufen sollte, oder einfach wieder umdrehen und so tun, als hätte sie sich verlaufen und nichts gehört.

„Scheiß drauf!“, entschied sich Ulrike schulterzuckend und trat näher an die Theke heran.

Louis beugte sich breit grinsend zu ihr rüber und zwinkerte ihr neckisch zu.

„Ich würde gerne bestellen“, bemerkte Ulrike, nachdem sie sich eine Weile so angesehen hatten.

„Ich würde gerne ganz unanständige Dinge mit dir machen.“

„Louis ich habe einen echt anstrengenden Tag hinter mir und bin viel zu faul mein Abendessen zu kochen.“

„Wenn du eine halbe Stunde wartest, dann hat der Kollege Feierabend und ich kann für dich ein paar Sachen belegen und mit dir essen.“

„Ein anderes Mal gerne.“

„Das sagst du jedes Mal.“

„Ich weiß.“

„Warum tust du mir das an?“, grinste der Junge mit gespielter trauriger Mine.

„Louis ich habe HUNGER!“, bemerkte Ulrike etwas lauter als geplant.

Der junge Mann, welcher direkt hinter Louis stand wandte sich erschrocken nach dem lauten Geschehen um und erblickte das Mädchen mit den blutunterlaufenen Augen natürlich sofort, woraufhin er ein breites Lächeln aufsetzte und sich versuchte cool und lässig hinzustellen.

„Hallöchen, schöne Frau!“, grüßte er sie und winkte ihr zu.

Ulrike winkte anstandshalber zurück.

„Was darf ich dir gutes tun?“

„Hunger. Müde. Essen.“

Johannes blickte in die Glastheke und stutzte.

„Sorry. Aber ich habe dein Sandwich nicht mehr da...“

Ulrike setzte einen Blick auf, welcher deuten könnte, dass sie gleich in Tränen voller Frustration ausbrechen oder einen der beiden Männer über die Theke ziehen und sich ein Stück rohes Fleisch aus deren Hals raus beißen würde. Louis und Johannes warfen sich einen vielsagenden Augenwechsel zu.

„Und was mach ich jetzt?“, erkundigte sich die junge Frau in einem Ton der viel zu ruhig für die momentane Situation war.

„Wenn du nur einen kurzen Moment warten könntest, dann mach ich dir dein Sandwich sofort frisch“, schlug Johannes vor.

„Definiere mir einen kurzen Moment.“

„Du gehst hinter an die Getränkekühlung und holst dir was zur Erfrischung und sobald du wieder hier bist hab ich es fertig belegt und sogar schon eingepackt!“

Das Mädchen hob kurz zweifelnd eine Augenbraue, grinste dann jedoch neckisch und begab sich auf direktem Wege zur Getränkekühlung, wo sie sich zwei Dosen ihres Lieblingssaftes nahm.

Augenblicklich wirbelte Johannes herum und machte sich an seine Arbeit, während Louis abwertig nur ein „Schleimer“ hervor brachte. Noch bevor die Studentin wieder an der Snack Theke angekommen war lag bereits etwas abgepackt dahinter. Louis stand an der Kasse und tippte nervös mit dem Finger auf die Oberfläche. Ulrike staunte nicht schlecht, dass Johannes sein Versprechen tatsächlich halten konnte.

„Wow! Bin beeindruckt!“, gestand sie.

„Danke. Ich hoffe, dass es dir wie immer schmecken wird!“

Louis räusperte sich anstandslos und erkundigte sich, ob Ulrike noch etwas dazu haben wollte. Das Mädchen blickte kurz zwischen den beiden hin und her, dann grinste sie und nickte Johannes zu.

„Du hast gleich Feierabend, richtig?“

„Ja.“

„Louis, machst du mir bitte einen Matcha Latte. Zum Mitnehmen.“

„Natürlich.“

„Und für deinen Kollegen einen...einen...ach, was immer er haben will. Geht auf mich.“

Johannes‘ Mund öffnete sich ein Stück weit, so dass man für einige Sekunden seine Erstaunte Mine bemerken konnte, dann fing er sich wieder und blickte langsam zu Louis. Dessen Augen waren zu kleinen Schlitzen geschrumpft und die Aura, welche von ihm ausging war schaurig.

„Was willst du haben…?“, raunte der Junge.

„Ähm...passt schon...“

„Nein. Ich bestehe darauf! Du bist immer so nett und zuvorkommend zu mir und eben hast du in Rekordzeit mein Lieblingsessen gemacht“, bemerkte Ulrike.

„Also...ich...ähm...“, stotterte der junge Mann und versuchte beiden Blicken auszuweichen.

„Ich werde dich so lange belästigen, bis du es annimmst“, versprach das Mädchen.

„Es ist mir mittlerweile viel zu warm, als dass ich jetzt noch Kaffee trinken könnte.“

„Dann nimmst du halt einen Eiskaffee, du Trottel...“, murmelte Louis.

„Das hab ich gehört“, erwiderte Ulrike genervt.

„Hast du Fledermausohren, oder was?!“

„Du warst laut genug, dass es der Typ beim angestrengten pressen auf der Kloschüssel noch gehört hat.“

„Alter wie widerlich bist du eigentlich?! Ich dachte immer Mädchen sind nett und so?“, fragte Louis angewidert, während Johannes sich ein helles Auflachen verkneifen musste.

„Einen Eiskaffee für den jungen Herren noch. Das wäre es dann auch schon“, grinste die Studentin zuckersüß und legte das Geld hin.

„D...danke...“

„Ich habe zu danken. Für die leckeren Sandwiche“, erwiderte sie und hob das eingepackte Essen hoch, „schönen Abend euch noch Jungs!“

Die beiden winkten ihr synchron zum Abschied, dann blickte Louis seinen Kollegen düster an. Obwohl Johannes beinahe einen ganzen Kopf größer war zog er den Kopf zwischen die Schultern und machte eine entschuldigende Geste.

„Das muss mein Charme sein“, grinste er unschuldig, während Louis Blick immer finsterer wurde, „aber du warst wirklich so laut, dass es der Typ beim pressen gehört haben muss...“

„Wenn du dir nicht gleich deinen Eiskaffee selber machst und in den Feierabend verschwindest, dann schieb ich dir den Becher so tief in den Hintern, dass du der nächste bist, welcher laut und angestrengt beim pressen sein wirst!“
 

Keine zehn Minuten später stellte Johannes den Becher mit der kalten Flüssigkeit auf sein Autodach ab und suchte nach seinem Schlüssel.

„Schmeckt‘s?“

Augenblicklich zuckte er so heftig zusammen, dass ihm der Schüssel runter fiel und direkt in den Gulli. Sprachlos blickten er und Ulrike auf den Punkt, wo der kleine Schlüsselbund eben noch aufgekommen war, dann sahen sie in das Gesicht des anderen.

„Ups...“, hauchte das Mädchen und lief rot an, „das wollte ich wirklich nicht!“

Johannes blickte erneut auf die Stelle auf den Boden und seufzte tief, ging in die Hocke und versuchte das Gitter anzuheben. Natürlich bewegte es sich kein Stück. Er blickte wieder zu Ulrike auf, welche immer noch knallrot im Gesicht war.

„Könntest du mir einen Gefallen tun?“, murmelte er.

„Natürlich! Was brauchst du?!“

„Dein Handy.“

Das Mädchen stutzte kurz.

„Du...du willst es doch nicht da hinein schmeißen oder?“

„Doch“, erwiderte der Junge monoton, „mein Schlüssel fühlt sich so einsam da unten.“

„Echt jetzt?!“

„Nein“, lachte Johannes müde auf, „mein Handy liegt nur leider im Auto. Und wo da komme ich gerade nicht wirklich ran.“

Augenblicklich holte das Mädchen ihr Handy hervor und wählte die Nummer irgendeines Notdienstes.

„Ja? Hallo? Aha. Ja. Mir ist da was extrem peinliches passiert. Ja. Ja...bitte das wäre echt supi! Ähm ich stehe hier auf dem Parkplatz vom Sunday‘s. Eine Stunde? Okay danke!“

Sie legte auf und setzte sich neben Johannes auf den Boden und lehnte sich gegen sein Auto.

„Was machst du da?“, wollte er überrascht wissen.

„Ich warte mit dir. Das bin ich dir schuldig!“

„Aber du hattest doch Hunger!“

„Ich weiß“, grinste sie und holte die Tüte aus ihrer Handtasche, „sogar frisch belegt!“

Johannes erwiderte das Grinsen und ließ seinen Rücken ebenfalls gegen sein Auto fallen, bevor er in den vorsommerlichen Abendhimmel blickte.

„Du...du bist mir doch hoffentlich nicht böse, oder?“, erkundigte sich das Mädchen.

„Mein Gott...ist halt passiert.“

„Du nimmst das echt gelassen...“

„Es bringt mir recht wenig, wenn ich jetzt ausraste...das Gitter geht deswegen auch nicht leichter auf.“

„Ich würde schreien und toben vor Wut.“

„Wenn du unbedingt eine Reaktion von mir haben willst, dann werde ich ab sofort einfach die Mayonnaise auf deinem Sandwich weglassen. Für einen Monat oder so.“

„Was?“

„Natürlich werde ich dir nicht sagen, wann ich sie wieder drauf mache. Ein bisschen Psychofolter muss für dich ja auch dabei sein.“

Ulrike musste herzhaft auflachen, woraufhin sie sich an ihrem Sandwich verschluckte und hastig einen großzügigen Schluck ihres Getränks nahm.

„Mach langsam“, bat Johannes sie und klopfte ihr vorsichtig auf den Rücken.
 

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Kai Hiwatari ließ sich erschöpft auf das Sofa gleiten und strampelte sich aus seinen Socken, bevor er die Krawatte lockerte und einen tiefen Seufzer von sich gab. Er starrte an die Decke und horchte den Geräuschen, welche die Wohnung von sich gab. Mirka schien gerade unter der Dusche zu sein, das würde zumindest das Plätschern von Wasser erklären. Kai seufzte erneut. Was für ein Tag…

Während der Junge immer noch gedankenverloren auf dem Sofa lag und in die Leere starrte trat Mirka in ein Handtuch gewickelt in den Raum und grüßte ihn. Als ihr Ehemann darauf nicht reagierte legte die junge Frau ein neckisches Grinsen auf, ließ das Handtuch in einer fließenden Bewegung zu Boden fallen und setzte sich rittlings auf Kais Schoß.

„Was zum…?“, schreckte er aus seinen Gedanken hoch und guckte seine Frau mit großen Augen an, „Mirka…? Warum bist du...“

„Nackt?“, kicherte sie und küsste Kai zärtlich auf den Mundwinkel, „gehst du denn mit Klamotten duschen?“

„Nein.“

„Na also“, grinste das Mädchen noch breiter und beugte sich erneut zu ihm runter.

„Mirka...sei mir bitte nicht böse, aber es war ein harter Tag für mich und ich bin gerade nicht wirklich in Stimmung.“

„Gerade deswegen will ich ja, dass du dich entspannst. Lass mich nur machen“, flüsterte sie Kai ins Ohr, „außerdem spüre ich, dass du hart unter mir wirst...und das unterstützt deine Aussage nicht wirklich.“

Kai stieß ein Stöhnen aus, welches aber in keinerlei Hinsicht genervt klang, so wie man es von ihm gewohnt war.

„Entspann dich einfach...und lass mich machen...“, raunte Mirka, bevor sie ihm einen Hauch von Kuss auf das Ohrläppchen drückte.

Der Junge schloss die Augen und ließ sie machen. Ihre Hände streichelten seinen Körper, nachdem sie geschickt die obersten Knöpfe seines Hemdes geöffnet hatten, ihre Küsse waren weich, aber dennoch verlangend. Kai konnte sich ein gedämpftes Kichern nicht verkneifen, als Mirka ihre Oberschenkel gegen seine Hüfte presste, es brachte ihn sogar dazu, seine Hände flach auf ihren unteren Rücken zu legen.

„Ach...so viel zu ‚ich bin nicht in Stimmung‘…?“

„Du lässt mir ja keine Wahl. Zudem möchte ich mich nur ungern mit dir anlegen...“

„Klingt fast schon so, als wäre ich voll die Furie“, lachte Mirka kurz auf.

„Kann Bryan sicher bestätigen“, erwiderte Kai ihr Lachen, „außerdem bist du meine Furie, und damit kann ich sehr gut leben.“

„Wie du schon gesagt hast, Kai...ich lass dir ja keine Wahl!“

Nachdem sich die beiden intensiv in die Augen geblickt und sich gegenseitig ein vertrautes und liebevolles Lächeln geschenkt hatten schlang Kai seine Arme um Mirkas Taille, um sie so zu sich herunter zu ziehen.

„Hey! Das ist nicht fair! Du bist so viel stärker als ich!“, beschwerte sich das Mädchen gespielt, und stemmte seine Hände gegen den Brustkorb des Jungen.

„Jetzt tu nicht so, als würde dir das nicht gefallen“, murmelte Kai, während er mit einer Hand an seinem Gürtel fummelte.

Mirkas Mimik zeigte, dass er sie auf frischer Tat ertappt hatte, wobei sie sich im nächsten Moment gleich darüber zu freuen schien. In einer fließenden Bewegung ließ sich das Mädchen auf den harten und pulsierenden Penis ihres Mannes sinken, warf ihre mittlerweile wieder trockenen Haare über die Schulter und begann damit, ihr Becken geschmeidig vor und zurück zu schieben.

Kai sog scharf die Luft ein und hielt sie für einen Moment inne, bis er sich an den Rhythmus angepasst hatte.

„Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich es dir diesmal so einfach mache, oder?“, grinste Mirka fies und änderte sofort den Takt.

„Oh du…!“

„Ja was denn?“, lachte das Mädchen und ging mit seinem Gesicht so weit herunter, dass sich ihre Nasenspitzen berührten, „habe ich Euch eben aus dem Konzept gebracht, Master Kai?“

Ihr Mann zog herausfordernd beide Augenbrauen hoch, schmunzelte und begann damit, an ihrer Unterlippe zu knabbern.
 

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„Sag mal...warten wir jetzt nicht schon über eine Stunde auf den Notdienst?“, erkundigte sich Johannes und leerte seinen Eiskaffee.

„Beinahe 2 Stunden.“

„Echt jetzt?“

„Jupp.“

„Natürlich passiert mir so was, wenn ich am nächsten Tag Frühschicht habe“, grummelte der Junge.

„Tut mir leid...“

„Alles gut. Du hast es ja nicht mit Absicht gemacht...“

Er warf Ulrike einen herausfordernden Blick zu, welchen sie nur zögerlich erwiderte.

„Hast du doch, oder?“

„Nein...eigentlich schleiche ich mich nicht so gehässig von hinten an.“

„Du stellst dir lieber Kerle auf der Toilette vor, die beim Pressen angestrengt stöhnen.“

„Vergiss die Schweißperlen auf der Stirn nicht...“

„Alter! Was ist los mit dir, Mädchen“, lachte Johannes laut auf und rieb sich die Schläfen.

„Ich studiere Psychologie. Irgendeinen Schaden muss ich doch haben!“, erwiderte sie und grinste breit.

Sie blickten eine Weile schweigend in den mittlerweile schwarzen Nachthimmel und genossen die kühle Brise, welche endlich wehte.

„Sich gegenseitig Anschweigen ist ganz schön unheimlich“, bemerkte Ulrike plötzlich im Flüsterton.

„Es ist unheimlich genug, dass du jetzt auf einmal Flüsterst!“, kicherte Johannes, „worüber willst du reden?“

„Egal. Hauptsache reden.“

Der Junge schien kurz zu überlegen, während Ulrike erwartungsvoll mit den Füßen wackelte.

„Wieso studierst du Psychologie?“

„Alles normale ist zu langweilig für mich. Ich brauche ungewöhnliches um mich herum. Keine Ahnung was genau da bei mir kaputt ist aber gerade Menschen, die irgendein Trauma oder ähnliches hinter sich haben interessieren mich besonders.“

Sie warf Johannes einen prüfenden Blick zu.

„Zu...abgedreht?“

„Nö. Ich bin auch immer aus der Reihe getanzt. Ich kenne das.“

„Kommst du von hier?“

„Nein.“

„Wo kommst du denn her?“

„Ich bin vom Land.“

„Ein Landei“, grinste das Mädchen, „dann hast du doch sicherlich viele Geschwister, oder?“

„Nein.“

„Wie? Echt jetzt?!“

„Ich bin bei meiner Oma aufgewachsen, nachdem meine Familie bei einem Autounfall ums Leben kam.“

„Oh...das tut mir echt leid...“

„Muss es nicht. Ich war vielleicht gerade mal ein Jahr alt. Daher weiß ich auch fast nichts über sie.“

„Dann wohnst du also bei deiner Oma?“

„Nein. Sie starb letztes Jahr und da sie kaum Rente hatte schlage ich mich alleine durch.“

„Wie alt bist du?“

„Ich bin vor kurzem 20 geworden.“

„Du bist sehr erwachsen für einen 20jährigen. Du kannst stolz auf dich sein!“

„Danke.“

„Ich habe mich vor einigen Jahren mit meinen Eltern fürchterlich zerstritten. Bin praktisch über Nacht ausgezogen. Seit dem schlage ich mich neben meinem Studium mit Gelegenheitsjobs durchs Leben.“

„Dann kannst du aber auch stolz auf dich sein. Ich studiere nicht und ich frage mich immer wieder, wie ich das alles schaffen soll...“

„Du brauchst definitiv ein paar neue Freunde. Alleine schon, damit du dich mal ordentlich besaufen und ablenken kannst!“

„Klingt nach einem Plan.“

„Ich frag bei meinen Kumpels mal nach, dann sag ich dir Bescheid.“

Johannes nickte anerkennend, genau in diesem Moment fuhr der Notdienst an die beiden heran und gab Lichthupe.

„Hey! Du kannst gleich nach Hause!“, freute sich Ulrike und tätschelte ihm aufmunternd auf die Schultern, „dann kannst du endlich schlafen!“

„Super. Jetzt wo ich hellwach bin!“, lachte Johannes niedergeschlagen auf.

„Würde ich morgen früh nicht selber raus, dann würde ich dich noch auf einen Kaffee einladen.“

„Schon gut. Du hast mir Gesellschaft geleistet, dass ist Gegenleistung genug.“

„Ja. Ich bin ja Schuld daran, dass dein Schlüssel da unten liegt!“

„Auch wieder wahr.“
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *~*~*~*~*~*~*~*~*

Mirka Hiwatari setzte sich im Bett auf und gähnte genüsslich, bevor sie sich herzhaft streckte und mit den nackten Füßen auf den Boden in Richtung Küche tapste.

„Herrje hab ich einen Durst...“, murmelte sie und öffnete den Kühlschrank, um sich daraus etwas zu holen.

Sie nahm einen kräftigen Schluck, wobei sie die Augen schloss.

„Ah...tat das gut...“

Zufrieden stellte das Mädchen ihr Getränk wieder in den Kühlschrank und legte sich wieder ins Bett, wo sie einen Arm mit einem herzhaften Seufzer um Kai legte.

„Nächtliches Wandern, hm?“

„Auch ich habe Bedürfnisse“, murmelte Mirka und kuschelte sich noch näher an ihn heran, „tut mir leid, wenn ich dich geweckt haben sollte.“

„Du weißt ja, wie du es wieder gut machen kannst“, kicherte der Mann, streckte seinen Arm aus und schaltete das Tischlämpchen ein.

Als er sich umgedreht und ein herausforderndes Grinsen aufgesetzt hatte blickte Mirka in seine Augen und erstarrte. Ihre Hände wurden eisig kalt, Gänsehaut machte sich auf ihrem ganzen Körper breit und ihr blieb die Luft weg.

„Was hast du denn?“, erkundigte er sich und streichelte ihren Arm, „geht es dir nicht gut?“

„WAS VERDAMMT NOCH MAL MACHST DU IN MEINEM BETT?!“, rief sie und zog ihren Arm schnell zurück.

„Aber...“

„NICHTS DA ABER!! VERSCHWINDE!!“

„Mirka ich bin‘s!“

„HALT DEINE KLAPPE UND VERSCHWINDE, ADRIAN!“

Der junge Mann, welcher eben noch entspannt gelegen hatte setzte sich nun vorsichtig im Bett auf, hob beide Hände hoch und redete leise auf sie ein, dass sie Träumte und sich beruhigen sollte.

„SAG MIR NICHT, WAS ICH ZU TUN HABE, ADRIAN!!! WENN DU NICHT GLEICH ABHAUST, DANN...“

„Mirka, bitte...“

„NICHTS DA!“, schrie sie aufgebracht, „ICH HABE KEIN PROBLEM DAMIT, DIR EINE REINZUHAUEN!“

Adrian stieg langsam aus dem Bett, redete weiterhin auf sie ein, dass alles ein Missverständnis sei.

„Ich habe die Schnauze so gestrichen voll von dir“, fauchte das Mädchen, holte mit Schwung aus und traf ihn mit ihrer geballten Faust voll auf die Nase.

Mit einem schmerzerfüllten Ausruf ging Adrian zu Boden und hielt sich die Stelle, während Mirka schnell ins Badezimmer rannte, abschloss und eine Nummer wählte.

„Hiwatari...“, gähnte ihr Schwiegervater ins Telefon.

„DANNY! Bitte, bitte komm schnell her!“

„Mirka? Was ist passiert?!“, fragte der Arzt und war augenblicklich hellwach.

„Komm einfach nur schnell her! Adrian ist hier und bedroht mich! Ich habe mich ins Bad eingeschlossen!“

„Was? Adrian? Bist du sicher?“

„NATÜRLICH!“

„Ich bin gleich da!“, versicherte Daniellé, „bleib wo du bist, ich habe ja einen Schlüssel...“

„Danke, danke!“

„Bis gleich!“

Sogleich Mirka aufgelegt hatte klopfte es an der Tür. Sie zuckte fürchterlich zusammen, ließ sogar ihr Handy fallen.

„VERSCHWINDE ENDLICH!“

„Lass mich doch erklären...“

„ICH HASSE DICH!“

„Mirka...“, raunte Adrian wie ein getretener Hund und rüttelte an der Klinke, „bitte...“

„Ich habe die Polizei gerufen! Und wenn du bis dahin nicht verschwunden bist, Freundchen dann gnade dir Gott!“

„Die Polizei? Spinnst du?!“

Nachdem sie sich dazu entschieden hatte, nichts mehr zu sagen kam auch irgendwann kein Geräusch mehr von der anderen Seite der Tür zu ihr, höchstens, wie Adrian angespannt hin und herwanderte. Nach knapp einer halben Stunde ging die Wohnungstür auf und es klopfte erneut an der Badezimmertüre.

„Danny?“

„Ja ich bin es...mach auf.“

Mirka erkannte die ruhige Stimme von Kais Vater und eilte auf den Flur. Daniellé hatte große Mühe, sich ein niedergeschlagenes Grinsen zu verkneifen, seine Hände ruhten auf seinen Hüften.

„Oh Danny!“, rief das Mädchen erleichtert aus und fiel ihm um den Hals, „Gott sei Dank bist du endlich hier! Ich hatte solche Angst!“

„Darf ich dich mal was fragen?“

„Ist er immer noch hier? Hast du Adrian gesehen? Und wo ist eigentlich Kai?“

„Hast du was getrunken?“

Mirka starrte ihren Schwiegervater mit großen Augen an.

„N...nein...nur einen Schluck Eistee vorhin...“

„Sicher nichts alkoholisches?“

„Nein! Danny, wo ist Kai? Wo ist mein Mann?!“

„Ich bin hier...“, raunte es aus dem Wohnzimmer.

„KAI!“

Völlig aufgebracht sprang Mirka in die Richtung, wo sie eben noch ihren Mann hatte hören können, doch was sie da sah ließ inne halten. Kai saß auf der Kante der Couch, einen Arm auf seinen Oberschenkel gestützt, mit der anderen hielt er sich ein durchblutetes Taschentuch vor die Nase.

„Was ist denn mit dir passiert?“

„Sag du es mir...“, murmelte der Junge und prüfte die Blutung.

„Wieso ich? Ich habe Adrian eine verpasst!“

Kai gab einen Laut von sich, was man mit schmerzerfüllten Kichern identifizieren konnte und schüttelte den Kopf. Mirka blickte über ihre Schulter zu Daniellé, welcher immer breiter grinste.

„Was ist hier eigentlich los…?“

„Ganz ehrlich?“, kicherte Danny und ging vor seinem Sohn in die Hocke, um sich den Schaden anzusehen, „du hast geschlafwandelt. Und anscheinend so real, dass du dachtest, dass Kai Adrian wäre. Muss wohl ein ordentlich Punsch gewesen sein...saubere Arbeit, Kleine!“

„Ist sie gebrochen?“, raunte Kai.

„Nö. Aber du wirst sie einige Tage merken!“

„Aber...aber...wie...“, murmelte das Mädchen völlig verwirrt und aufgelöst, so dass sie augenblicklich auf ihre Knie sank, „ich war das?“

„Wenigstens ein Gutes hat es“, bemerkte Kai und half ihr wieder auf die Beine, „ich muss mir keine Sorgen mehr machen, dass du dich nicht wehren könntest!“

„Es tut mir so leid!“

„Natürlich...ist ja gut...“

„Es war so real...du warst wirklich er!“

„Das nächste Mal sagst du mir bitte einfach, wenn ich eine Nacht auf der Couch schlafen soll...“, versuchte Kai die Situation aufzulockern und drückte seine Frau an sich.

„Sieht so aus, als würde ich hier mehr gebraucht werden“, grinste Daniellé.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *~*~*~*~*~*~*~*~*
 

„...sieben Sie das Mehl in die vorbereitete Teigmasse, bevor Sie sie vorsichtig unterheben...“

Die junge Frau las noch einmal leise für sich die Zeile des Rezeptes durch und tat dann wie vorgeschrieben den nächsten Arbeitsschritt.

„Was definieren die jetzt als vorsichtig unterheben?“

„Soll ich dir helfen, Schatz?“, fragte ihr Freund, welcher am Küchentisch saß und amüsiert einen Kaffee trank, während er ihr zusah.

„Nein! Du hast mir die letzten drei Male schon geholfen! Irgendwann muss ich auch mal selber einen Kuchen gebacken bekommen.“

Die beiden warfen sich einen vielsagenden Blick zu und grinsten.

„...im wahrsten Sinne des Wortes“, fügte sie ihrem letzten Satz noch hinzu.

„Du schaffst das schon. Und selbst wenn nicht, dann backst du morgen halt einen neuen.“

Der Freund stand von seinem Platz auf, stellte seine mittlerweile leere Tasse in die Spüle ab und drückte ihr einen Küss in den Nacken.

„...wir drücken dir beide die Daumen...“, flüsterte er zusätzlich und streichelte liebevoll ihren Bauch.

„Mit wem gehen die Hormone durch?“, lachte sie hellauf und küsste ihn auf die Nase, „mit dir oder mir?“

„Ehr mit mir...du steckst das alles viel zu cool weg.“

„Stimmt. Du bist ja auch anstatt meiner dem Nestbaumodus verfallen.“

Die Freundin füllte die rohe Kuchenmasse in die dafür gedachte Form und schob ihn in den Ofen. Mit einem zufriedenen Ächzen streichelte sie ihren mittlerweile deutlich sichtbaren Bauch und sah in Richtung Türe.

„Ich glaube ich mach jetzt ein Nickerchen...“

„Tu das.“

„Stellst du den Wecker auf 40 Minuten?“

„Natürlich. Soll ich dich dann wecken?“

„Ich trau dir zu, dass du den Kuchen auch alleine aus dem Ofen holen kannst“, grinste sie ihm zu.

„Das ist zu großzügig von dir!“, scherzte er und fasste sich an die linke Brust, „womit habe ich das nur verdient?“

„Du hast es geschafft mich zu schwängern. Spätestens bei der Geburt wirst du mit mir Qualen leiden, also genieße die schöne Zeit, die du noch mit mir hast!“

„Auch wieder wahr...“

„Was soll das jetzt heißen?!“

„Gute Nacht Schatz. Hab ein erfrischendes Nickerchen!“

„Du mich auch“, grinste sie noch breiter.

„Ich dich noch viel mehr“, rief der Junge seiner Freundin hinterher und stellte auf seinem Handy einen Timer.

Entspannt setzte er sich auf das Sofa und schlug sein Buch auf der Seite auf, die er zuletzt gelesen hatte. Nebenbei lief Musik aus dem Radio, durch die gekippten Fenster drangen gedämpfte Laute von Passanten, welche an der Wohnung vorbei gingen. Als er schwerfällige Schritte auf dem Flur hören konnte blickte er von seinem Buch auf.

„Kannst du nicht schlafen?“, erkundigte er sich, während seine Freundin ins Wohnzimmer watschelte.

„Ich würde ja gerne...aber deine Kumpels rufen auf meinem Handy an, da du deines anscheinend lautlos hast.“

„Oh...ja hab ich. Tut mir leid, Schatz.“

„Alles gut. Ich hab sogar noch einen von ihnen dran.“

Sie übergab ihr Handy und ließ sich neben ihren Freund auf die Couch sinken, unter dessen legte er das Telefon ans Ohr.

„Bekommt ihr in letzter Zeit so wenig Aufmerksamkeit von mir, dass ihr gleich zwei mal pro Woche anruft?“

„Ich wünschte, dass es daran läge“, kicherte der Kumpel am anderen Ende.

„Was habt ihr denn dann angestellt? Oh! Sag bloß, du hast deine Freundin geschwängert?“

„Nein.“

„Der andere hat endlich mal eine feste Freundin?“

„Nein.“

„Okay...jetzt bin ich überfragt.“

„Es gibt Ärger.“

„Oh man...“, seufzte er und streichelte über die Beine seiner Freundin, welche sie kurz vorher auf seine gelegt hatte, „was hat der Kleine schon wieder angestellt?“

„Naja...so kann man das nun auch wieder nicht sehen...“

„Soll ich irgendeinen Anwalt verständigen? Oder die Krippo?“

„Tala...Bryan und ich sind besiegt worden.“

Der Junge hielt mit seinen Streicheleinheiten inne und starrte ungläubig in das Zimmer.

„...es gibt da einen neuen Blader in der Stadt...“

„Ihr wurdet beide besiegt?“

„Ja.“

„Wie konnte denn das passieren?“

„Ähm...das ist recht schwierig am Telefon zu erklären...“

Tala blickte Luna ernst an, welche seinen Blick erwiderte und sich aufsetzte.

„Wir müssen die Ehre unseres Teams wieder herstellen...nur ohne dich und Kai...“

„Ich schau, dass ich gleich morgen den nächsten Flieger erwische...“, unterbrach Tala Spencer, legte auf und stöhnte laut.

„Ist den Jungs etwas passiert?“, erkundigte sich Luna.

„Anscheinend haben sie ihr Training so weit vernachlässigt, dass sie beide von ein und denselben Blader besiegt wurden.“

„Oh.“

„Ja...oh...“

Genau in diesem Moment klingelte der Timer, welchen Tala für den Kuchen gestellt hatte. Der Junge stand auf und holte das Gebäck aus dem Ofen, während Luna wie in Trance ihren Bauch streichelte. Tala seufzte ein paar Mal tief und blickte sie schließlich ernst an.

„Hör zu...ich weiß, dass es uns hier im Moment sehr gut geht. Aber es geht um mein Team. Ich muss nach dem Rechten sehen...“

„Wieso klingst du so, als würdest du dich für einen längeren Zeitraum von mir verabschieden?“, grinste Luna, „wir hatten doch sowieso vor, die Jungs mal wieder zu besuchen. Es ist jetzt halt unter anderen Umständen, da auch ich in anderen Umständen bin.“

„Du kommst mit?“

„Natürlich.“

Tala atmete erleichtert auf.

„Somit habe ich den Kuchen auch nicht umsonst gebacken“, kicherte Luna und stemmte sich von der Couch auf, „dann ist es beschlossen?“

Tala nickte ihr entschlossen zu.



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