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BeyBlade in Love

Staffel 3
von

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Kapitel 15

Ein lautes Poltern ließ Ulrike aus ihren Gedanken aufschrecken. Gerade noch hatte sie für nächste Woche ihre Sachen gerichtet, um für ihr bevorstehendes Praktikum bestens gerüstet zu sein. Sie horchte. Da! Noch einmal dieses laute Poltern! Es kam von ihrer Wohnungstüre.

„Das ist doch sicherlich wieder Bryan...“, raunte sie und ordnete ihre letzten Unterlagen, „mal schauen, welche Entschuldigung er heute für mich hat.“

Seit seines letzten Besuches waren zwei Tage vergangen gewesen, Ulrike hatte sich schon fast Sorgen gemacht, dass sie zu grob zu ihm gewesen war.

Erneut polterte es an ihrer Türe, diesmal noch lauter als die Male zuvor.

„Ja doch!“, rief die Studentin und schlenderte den Flur entlang, zog die Türe schwungvoll auf und sah überrascht in zwei graugrüne Augen.

„Hallo. Lässt du deine Besucher immer so lange warten oder machst du das nur bei mir?“

„Johannes! Dich habe ich nicht erwartet.“

„Adrian“, berichtigte der junge Mann sie und legte die Hand in den Nacken, „hast du Zeit?“

„Kommt ganz darauf an für was.“

„Reden.“

„Ach so! Ähm...klar. Komm rein.“

Sie trat einen Schritt zur Seite und ließ ihn in ihre Wohnung, kurz darauf saßen beide im Wohnzimmer auf der Couch und Adrian knetete nervös seine Hände.

„Eigentlich habe ich nach unserem letzten Treffen gedacht, dass ich dich nie wieder sehe“, gestand Ulrike und setzte sich im Schneidersitz hin.

„Ja. So war das eigentlich auch geplant.“

„Was hat sich seit dem geändert?“

Adrian sah auf seine Hände und schwieg. Er spürte, wie ihre Blicke ihn fixierten, was es für ihn nicht unbedingt leichter machte jetzt die richtigen Worte zu finden.

„Nun?“, hakte die junge Frau nach.

„Ich habe die Möglichkeit wieder in meinen Clan aufgenommen zu werden“, presste er hervor, den Blick immer noch nach unten gerichtet.

„Das ist doch schön, oder nicht?“

„Nun...da gibt es nur einen Haken.“

Erneut schwieg Adrian und Ulrike ließ es sich diesmal nicht nehmen ihn schmoren zu lassen. Sie wartete, begutachtete zwischendurch ihre Fingernägel, prüfte den Inhalt ihrer Tasse. Als der Junge nach drei Minuten Schweigen immer noch keine Anstalten machte ihr etwas zu sagen stand sie mit einem schweren Seufzer auf und griff nach ihrer Tasse.

„Ich brauche deine Hilfe!“, verkündete Adrian entschieden und blickte sie das erste Mal wieder direkt an, „und ich weiß, dass du...nein...ganz bestimmt andere Pläne für deine Zukunft hast! Und dennoch bist du die Einzige, wo ich mir zu hundert Prozent sicher bin, dass ich dich mit so einer Bürde belasten kann!“

Ulrike stand da wie angewurzelt, mit einem Mal war Adrians Stimme voller Überzeugung und so selbstsicher, dass er sie damit tatsächlich überrascht hatte. Sie umfasste nun gespannt ihre Tasse mit beiden Händen und wartete schon fast ungeduldig war er ihr nun sagen könnte. Der junge Mann guckte ihr bestimmend in die Augen, fasste dann unerwartet nach einer ihrer Hände und ging auf ein Knie.

„OH!“, stieß Ulrike erschrocken aus und versuchte einen Schritt zurück zu weichen, doch er hielt ihre Hand einfach zu fest, „momomoment mal! Du hast vielleicht Nerven!“

„Lass mich doch erst mal zu Ende reden, bevor du etwas erwiderst“, bat er fast schon unterwürfig und legte die noch freie Hand ebenfalls auf Ulrikes.

Er sah ihr tief in die Augen und ihr wurde mit einem mal mehr wie unwohl.

„Wirst du mich anhören?!

Die junge Frau sah sich hilfesuchend in dem Raum um, dann wieder zu Adrian und machte eine unbeholfene Geste mit der freien Hand.

„Hab ich eine Wahl…?“

Adrian senkte kurz niedergeschlagen den Blick und holte tief Luft bevor er fortfuhr.

„Ich habe in meiner Jugend viele Dummheiten begangen und ich war der festen Überzeugung, dass ich immer alles besser wusste als jeder den ich kannte. Mir wurden beinahe nie Grenzen gezeigt geschweige denn Strafen ausgesprochen für mein Benehmen, praktisch gesehen hatte ich uneingeschränkte Narrenfreiheit. Und trotzdem musste ich dennoch die schmerzliche Erfahrung machen, dass jeder irgendwann mal an seine Grenzen stoßen würde...“

Er machte eine theatralische Pause, welche er nutzte um Ulrikes Handrücken mit seinem Daumen zu streicheln, was der Frau mehr wie peinlich war.

„Ich habe der Frau meines früheren besten Freundes weh getan, weil ich ihn eins auswischen wollte. Doch anstatt mich einfach bei ihr zu entschuldigen, so wie es von mir verlangt wurde habe ich den Schwanz eingezogen und bin abgehauen. Ich hätte einmal in meinem Leben für etwas gerade stehen sollen und bin wie ein Versager geflohen. Doch jetzt habe ich die Möglichkeit alles wieder gut zu machen! Meine Weste wieder rein zu waschen...meinen Eltern endlich wieder mit erhobenem Haupt entgegentreten zu können.“

„...und wie bitte in aller Welt soll ich dir da behilflich sein? Ich studiere Psychologie und nicht Jura!“

Adrian holte ein weiteres Mal tief Luft und presste für einen kurzen Moment die Lippen aufeinander. Er richtete sich zu seinen vollen 1,85 auf und spannte seine Schultern etwas an.

„Ulrike...“, begann er schließlich und hielt sogleich kurz inne.

Das Mädchen grunzte belustigt auf und hatte große Mühe, ein lautes Lachen zu unterdrücken. „Schmitt“, hauchte die Studentin, nachdem sie Adrian erneut für einige Augenblicke hatte schmoren lassen.

„Danke...“, nickte er verbunden und fuhr fort, „Ulrike Schmitt. Ich weiß, wir kennen uns noch nicht sehr lange und ja...unser Start war mehr wie holprig...und dennoch!“

„Oh mein Gott“, raunte Ulrike und versuchte die Übelkeit runter zu schlucken, welche soeben ihre Kehle hoch kroch, „das hier passiert gerade wirklich...“

„Ich, Adrian Daniellé Dejeaun möchte dich hiermit offiziell um Vergebung für mein Benehmen dir gegenüber bitten!“

Nachdem der junge Mann für einige Momente nichts mehr weiter zu äußern hatte starrte Ulrike Adrian fassungslos in die Augen, ihre Haut fühlte sich schweißgebadet und eisig kalt zugleich an. Dann begriff sie, dass wirklich nichts weiter mehr kommen würde und sie stieß erleichtert die angehaltene Luft auf einmal aus.

„ACH SO!“, prustete sie hemmungslos und verfiel in ein verlegenes Kichern, „das war‘s schon?“

„Vorerst...ja.“

„Und ich dachte schon…!“, lachte Ulrike jetzt heiter auf und nickte, „ja. Ich vergebe dir.“

„Danke...“, nickte Adrian ebenfalls und wurde sofort wieder ernst, „kommen wir gleich zum Nächsten.“

„Bitte was?!“

„Bevor ich dich das Eigentliche fragen kann wollte ich erst, dass zwischen uns beiden wieder alles gut ist.“

Erneut verfiel die Studentin in eine Art Leichenstarre, als sie begriffen hatte, dass ihre Befürchtung sich nur um lediglich einen Satz verschoben hatte. Ihre Beine fühlten sich erneut wie weicher Wackelpudding an, ihr wurde abwechselnd heiß und kalt, ihre Hände zitterten in Adrians. Sie konnte ihr wie wild pochendes Herz in ihren Ohren hören, und so wie es momentan klang würde es zeitnah drohen zu explodieren.

„Ulrike Schmitt...“, begann Adrian erneut, doch wurde augenblicklich von ihr unterbrochen.

„ICH HALTE DAS NICHT AUS!“, rief sie völlig entnervt und entriss ihm ihre Hände, „SPANN MICH NICHT WEITER AUF DIE FOLTER! ICH WILL EIGENTLICH NOCH GAR NICHT HEIRATEN!! UND VOR ALLEM, ICH KENNE DICH NOCH NICHT MAL RICHTIG!! WAS WILLST DU MIR DA ANTUN?!“

Als Ulrike nach ihrem Anfall wieder ihre Augen öffnete blickte Adrian sie zwar etwas missverstanden, dennoch völlig entspannt an. Vorsichtig ging die Studentin einen Schritt auf ihn zu und guckte prüfend in sein Gesicht, ob er gleich ein Lachen oder wenigstens ein Schmunzeln zeigen würde. Am einfachsten wäre es für sie sogar gewesen, wenn er plötzlich „Hallo und willkommen bei versteckte Kamera! Sie haben den Hauptpreis gewonnen!!“ jubeln würde. Aber nichts dergleichen geschah.

„Du...du dachtest, ich bin hergekommen um dir einen Antrag zu machen?“, fragte der junge Mann in einem sehr ruhigen und behutsamen Ton.

„Es hatte sich zweimal tatsächlich so angehört...“, entschuldigte sie sich und zuckte mit den Schultern, „aber wenn das nicht der Fall sein sollte, dann ist ja alles gut, oder?“

„Eigentlich wollte ich dich fragen, ob wir ein Kind zusammen machen wollen.“
 

Stille.
 

Weder Ulrike noch Adrian rührten sich. Jeder der Beiden hielt für einen Bruchteil einer Sekunde den Atem an und wartete gespannt darauf, wie der andere gleich reagieren würde. Als immer noch nichts passierte warf Ulrike den Kopf gen Nacken und lachte lautstark los. Sie kam kaum dazu, Luft zu holen, ihre Augen füllten sich mit Tränen und ihr Gesicht lief vor Anstrengung rot an. Während Adrian unbeholfen dastand und sich nicht zu helfen wusste klatschte sie sich mit der flachen Hand auf den Oberschenkel und beugte den Oberkörper nach vorne.

„Du hättest Stand up Comedy machen sollen, anstatt im Sundays zu arbeiten!“, kicherte sie immer noch, „wäre für alle wesentlich produktiver gewesen!“

„Das war aber kein Witz.“

„Ach du hast das ernst gemeint?“

„Tatsache ja. Um in meinen Clan wieder aufgenommen zu werden habe ich die Bedingung, dass ich entweder mein ganzes Erbe meiner Schwester oder meinem männlichen Nachkommen überschreibe.“

„Ach! Sieh mal einer an...was es nicht alles für Bedingungen gibt. Und wieso gerade ich?“

„Weil ich glaube, dass ich mich in dich verliebt habe...“

„Schön, dass du das glaubst“, grinste sie gespielt überrascht.

„War...war das jetzt ein ja oder ein nein?“, erkundigte sich Adrian zögerlich.

„Das war ein definitives nein“, gestand Ulrike und verschränkte die Arme vor ihrer Brust, „ich kann nicht die Mutter deiner Kinder werden.“

„Und sagst du mir auch, warum nicht?“

„Weil ich bereits schwanger bin.“
 

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„Oh man!“, fluchte Kai genervt und krempelte sich die Hemdärmel hoch, „es bringt dir nichts, wenn du nur ständig am weglaufen bist, Anastasia! Dranzer kriegt dich früher oder später!“

„Ich muss nur warten, bis sich dein Blade nicht mehr dreht und schon habe ich gewonnen!“, kicherte die junge Russin siegessicher.

In diesem Augenblick erhielt ihr Rasputin BeyBlade einen Überraschungsangriff von der Seite. Wolborg war den beiden mit sicheren Abstand gefolgt und hatte nun seine Chance genutzt.

„Na endlich! Ich dachte schon, du mischt dich gar nicht mehr ein!“

„Und laufe damit Gefahr von dem großen Kai Hiwatari angemault zu werden? Bist du irre?“, hinterfragte Tala sarkastisch.

„Bringen wir den Kampf endlich zu Ende! Ich habe keinen Bock darauf, ihr ständig nur hinterher zu rennen!“

„Umso besser...“, nickte Tala zustimmend, „je schneller wir hier fertig sind, desto schneller kann ich wieder bei Luna sein!“

„An eurer Stelle würde ich mich mal wieder nach ihrem Gemütszustand erkundigen“, rief Anastasia den beiden Jungen zu, „wir kämpfen hier schon eine Weile!“

Kai wandte sich an seine Frau, welche im gebührenden Abstand von ca. 10 Metern stand und schmiss ihr sein Handy zu.

„Ruf mal in der Klinik an und erkundige dich nach Luna. Das ständige Gefasel von der da geht mir allmählich auf die Nerven!“

Mirka nickte und wählte auswendig die Telefonnummer.

„Danke...“, raunte Tala und nickte Kai zu, „Anastasia hat in der Zwischenzeit sooft davon gesprochen, dass ich jetzt doch nervös geworden bin. Was, wenn da doch etwas wahres dran ist?“

„Ist dir denn noch gar nicht aufgefallen, wie sie sich ständig ans Ohr gelangt hat?“

„Du meinst...sie war die ganze Zeit über mit jemanden in Kontakt?“

„Vermutlich ist dieser Kampf gar nicht dazu da, uns zu besiegen...sondern um uns abzulenken!“

„Kai! Hör auf mir Angst zu machen!“, fluchte Tala.

Plötzlich stand Mirka zwischen den beiden Jungen und reichte Kai zögernd sein Handy.

„Irgendetwas ist passiert“, raunte sie besorgt, „sie haben Luna anscheinend wegen eines Zwischenfalls in den OP gebracht.“

„Oh nein!!“, stöhnte Tala wissend auf, „was ist mit dem Baby? Geht es Luna und dem Baby gut?“

„Kann ich dir leider nicht sagen. Daniellé ist mit ihm Saal, aber anscheinend ist er am Kopf verletzt worden. Er wurde sogar genäht!“

„Ansonsten geht es ihm gut?“

Mirka nickte stumm.

„Der alte Mann kann auf sich aufpassen“, seufzte Kai erleichtert und zeigte mit dem ausgestreckten Mittelfinger zu Anastasia, „da musst du schon früher aufstehen, um einen Hiwatari zu überwältigen!“

„Wer sagt denn, dass es mir hier um dich geht?“, raunte Anastasia, grinste gehässig und gab ihrem BeyBlade den Befehl zum Angriff.

„Ich hatte euch doch gesagt, dass wir eine Mission haben! Ihr hättet mir ruhig Glauben schenken können!“, rief Anastasia jetzt sehr siegessicher.

„VERDAMMT!“, brüllte Tala wütend und sein BeyBlade griff blind an.

Er verfehlte jedes Mal sein Ziel, stieß hier gegen eine große Baumwurzel, dort flog er regelrecht gegen mehrere Steine.

„Tala fokussiere dich wieder!!“, brummte Kai angestrengt, „wenn du weiterhin so viel blinde Wut in deinen Blade steckst, kippst du noch an Ort und Stelle um!“

„ICH MACH DICH FERTIG!!“

„TALA!“

Kai griff an den Jackenkragen seines Teamchefs und schüttelte ihn einmal ordentlich durch, so dass der Rotschopf tatsächlich kurz mit einem Schwindelanfall zu kämpfen hatte.

„Konzentriere dich! Gemeinsam werden wir diese blöde Kuh besiegen und danach darf Bryan zur Not aus ihr heraus prügeln was Sache ist!“

„Ich schlage doch keine Mädchen!“, rief dieser empört aus und verschränkte die Arme vor seiner Brust.

„Seit wann hast du denn einen Ehrenkodex…?“, erkundigte sich Mirka und hob unsicher eine Augenbraue.

„Nun ja...“, kratzte sich der Russe jetzt am Hinterkopf und tat verlegen, „ich kann hier in einem öffentlichen Park wo überall Familien und lauter Kinder sind doch nicht posaunen, das ich vor nichts Hemmungen habe…!“

„Und seit wann bitte hast du ein GEWISSEN?!“

„Beenden wir die Sache endlich ein für alle Mal und dann gehen wir sofort zu deiner Frau!“, verkündete Kai und blickte zu Anastasia, „sorry! Aber auch ich habe einen straffen Terminkalender! Du hast uns beide jetzt lange genug gelangweilt!“

Anastasias türkise Augen verengten sich zu dünnen Schlitzen, doch ihre schmalen Lippen formten ein hinterlistiges Grinsen. Langsam, fast schon wie in Zeitlupe streckte sie ihren Arm nach vorne, woraufhin ihr Rasputin Blade nach vorne sauste und Kai nur knapp verfehlte.

„Deine Zielsicherheit lässt ebenfalls zu wünschen übrig“, grinste der Junge, „du hättest mich in einer Millionen Jahre nicht getroffen!“

„Wer hat denn behauptet, dass ich DICH treffen wollte?“, fragte Anastasia und legte den Kopf leicht schief.

Hektisch drehten sich Tala und Kai um und beobachteten, wie Rasputin blitzschnell um einen Baum kreiste. So schnell, dass sich Rauch bildete und nach wenigen Sekunden der Stamm unter krächzenden Geräuschen zu Fallen begann.

„Ha! Der ist bei Weitem nicht groß genug um uns zu erschlagen“, lachte Kai höhnisch auf.

„Ich wiederhole mich ja nur ungern...aber wer hat von DIR gesprochen, Hiwatari?“

Jetzt wanderten Kais Augen von der Baumkrone abwärts, dann stieß er einen lauten Ruf aus und sprintete los. Ja. Anastasia wollte definitiv weder ihn noch Tala treffen…

Auch Bryan und Spencer waren außerhalb der Gefahrenzone gewesen…

Der Baum fiel direkt auf Mirka...
 

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Adrian und Ulrike saßen wortlos auf der Couch nebeneinander. Keiner der Beiden hatte in der letzten halben Stunde etwas gesagt, geschweige denn mit dem anderen gesprochen. Ulrike klickte auf ihrem Fernseher gelangweilt durch die Programme, während Adrian in der Couchecke lümmelte und vor sich hinstarrte. Die junge Frau blieb auf einem Doku Sender hängen und zog die Beine näher an sich heran, so dass sie sie mit ihren Armen umschlingen konnte.

„Ich hätte dir den Antrag machen sollen...“, murmelte Adrian irgendwann und setzte sich auf.

„Du bist dir aber schon im Klaren, dass ich das ebenfalls verneint hätte…?“, erwiderte die Frau ohne ihn eines Blickes zu würdigen.

„Einen Versuch wäre es trotzdem wert gewesen.“

Mit einem leisen Ächzen erhob sich der junge Mann endgültig von der Couch, zupfte sein Hemd zurecht und machte Anstalten die Wohnung zu verlassen.

„Das war es also jetzt?“, rief Ulrike ihm hinterher, „du gibst einfach auf?“

Augenblicklich drehte er sich wieder ihr zu, sein Gesichtsausdruck sah gekränkt, verletzt und ungläubig zugleich aus.

„Dein Ernst?“, fragte er und machte eine Geste mit der Hand, „ich soll es weiter versuchen, jetzt da ich weiß, dass du bereits schwanger von einem anderen bist? Hast du eigentlich verstanden, was du mir da eben gesagt hast? Was ist nur los mit dir?“

Ulrike blickte Adrian lange ins Gesicht, zuckte dann jedoch gleichgültig mit ihren schmalen Schultern. Nach einer erneuten kurzen Schweigeminute stemmte Adrian die Hände in seine Hüfte und fixierte Ulrike mit seinen Augen.

„Ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte zu wissen wer der Vater ist.“

„Das ist schön für dich“, bemerkte sie und tat gleichgültig, „wird jedoch nichts an der Tatsache ändern, dass ich nein zu dir sagen werde.“

„Du weißt, dass er keine Kinder haben will? Zumindest schätze ich ihn so ein. Weiß er eigentlich schon von seinem Glück??“

„Er will mich!“, sagte Ulrike mit nun fester Stimme und sprang regelrecht von der Couch auf, „und wenn er MICH will, dann WILL er auch UNSER Kind!“

„Oh...wenn du dich mal nicht verrechnet hast...“, hob Adrian zweifelnd die Augenbrauen und schüttelte den Kopf, „lass dir von jemanden helfen, Ulrike...du wirst jede Hilfe brauchen, wenn es soweit ist und er dich fallen lässt!“

„RAUS HIER!“, rief die Studentin außer sich und warf mit Kissen nach dem Besucher.
 

Dieser verkniff sich jeglichen weiteren Kommentar und verließ die Wohnung, woraufhin die junge Frau auf der Kante der Couch zusammen sackte und mit den dicken Frusttränen zu kämpfen hatte, welche in ihr hoch krochen. Geistesabwesend streichelte sie unter ihrem Oberteil die Stelle, wo sich die Gebärmutter befand und holte tief Luft um sich zu beruhigen.

„Keine Angst mein Kleines...“, murmelte das Mädchen mit sich selber, „dein Papa weiß zwar noch nicht, dass es dich schon gibt, aber er wird dich genauso lieben, wie er mich liebt...das weiß ich ganz genau…!“

Wie in Trance summte Ulrike eine Schlafmelodie vor sich her und streichelte behutsam mit ihren Fingerspitzen über die kleine Region ihres Unterleibs. Langsam wiegte sie ihren Körper auf der Couch hin und her, so als wolle sie sich selber in den Schlaf schaukeln.

„Er wird dich genauso lieb haben...wie...wie...mich...“, raunte Ulrike und schluchzte leise auf, „es wird vielleicht nur etwas dauern, bis auch er das weiß...“

Sie holte zittrig Luft und stieß ein erbärmliches Wimmern aus. Dann ließ sie ihren Oberkörper nach vorne kippen und stützte ihr Gesicht auf die Handflächen.

„Auch wenn er dich niemals lieben wird...“, weinte sie leise vor sich her, „dafür werde ich dich immer von ganzem Herzen lieben...das verspreche ich dir…!“
 

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Rasputin sauste blitzschnell um einen Baum herum, so schnell, dass sich Rauch bildete und nach wenigen Sekunden der Stamm unter krächzenden Geräuschen zu Fallen begann. Mit unterdrückter Begeisterung beobachteten die Blitzkrieg Boys, wie der mächtige Ahorn langsam zu Boden fiel, wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass Mirka als sein Ziel direkt unter ihm stand.

„MIRKA! LAUF!“, rief Kai ihr noch zu, während er auf sie zurannte, doch die junge Frau war vor lauter Angst wie gelähmt und konnte sich nicht bewegen.

„NEIN!!“, stieß Tala aus und raufte sich die Haare, „er wird sie voll erwischen!“

Kai sprang vom Boden ab und schwang seine Arme nach vorne, in der Hoffnung er würde somit genügend Schwung haben, aber da fiel der Baum auch schon samt Krone mit einem lauten Krachen zu Boden. Eine dicke Staubwolke wirbelte auf und versperrte jedem die Sicht.

„Mirka...“, raunte Spencer traurig, „nein...nein...nein...“

„Glaubst du, er hat es nicht mehr geschafft?“, flüsterte Bryan, welcher mit weit aufgerissenen Augen auf besagte Stelle blickte.

„Allein schon der Gedanke...oh mein Gott...sieh doch!!“

Dranzer sauste zwischen Bryan und Spencers Beinen herum, als Bryan sich bückte, um ihn aufzuheben flitzte der BeyBlade augenblicklich davon.

„Selbst sein Blade kann mich nicht leiden...“, knurrte der Russe und blickte dem blauen Kreisen noch eine Weile hinterher.

„Du kannst ihn nicht aufheben, da der Kampf noch nicht vorbei ist!“, rief Tala und blickte Anastasia mit seinen eisigen Augen an, „auch wenn Kai selber nicht mehr kampffähig sein sollte bin ich durchaus in der Lage auch seinen Blade zu befehligen!“

„Du willst mich alleine mit zwei Blades angreifen?“, kicherte Anastasia höhnisch und stemmte die Hände in die Hüfte, „na da bin ich mal gespannt, wie du dieses Multitasking bewerkstelligen wirst!“

„Das muss er gar nicht!“, rief plötzlich Kai aus der Staubwolke heraus, „ich bin noch längst nicht aus dem Spiel!“

Zuerst erkannte man gar nichts, dann eine schemenhafte Silhouette und schließlich war es tatsächlich Kai, welcher Mirka auf seinen Armen von der Unfallstelle davon trug. Die restlichen drei Russen atmeten sichtlich erleichtert auf, Bryan stieß noch ein schnelles Dankgebet gen Himmel, bevor er Kai half seine Frau vorsichtig auf dem Boden abzulegen. Mirka hatte anscheinend vor Angst und der ganzen Aufregung das Bewusstsein verloren. Ihr Atem ging zwar regelmäßig dennoch sehr flach. Kai war auf die Knie gegangen und hatte ihren Oberkörper darauf gelegt, seinen Arm hatte er um ihre Schultern gelegt.

„Ich hole schnell Wasser!“, versprach Spencer und eilte zum nächsten Getränkewagen, welche im ganzen Park verteilt standen.

Der Rotschopf, welcher nur wenige Meter davon entfernt stand atmete ebenfalls erleichtert auf und verkniff sich die Freudentränen, welche sich rasch angesammelt hatten. Er warf Anastasia einen vielsagenden Blick zu, entschied sich jedoch dagegen ihr etwas entgegen zu rufen. Für alles was jetzt noch kommen würde bräuchte Tala seine ganzen Kraftreserven. Spencer war mittlerweile mit einer Flasche Wasser zurück und reichte sie Kai, welcher seine Augen keine Sekunde von Mirka genommen hatte. Vorsichtig setzte er die aufgeschraubte Flasche an und flößte seiner Frau das kalte Nass in den Mund.

„Oh...wo…?“, stöhnte die junge Russin und blinzelte mit ihren Augen.

„Wie geht es dir…? Bist du okay?“, erkundigte sich ihr Mann nach ihrem Wohlbefinden.

„Der...Baum...“

„Er hat dich nicht erwischt. Ich konnte dich im allerletzten Augenblick noch zur Seite stoßen.“

Vorsichtig ließ Kai sie erneut ein paar kleinere Schlucke nehmen, bevor er sie behutsam auf der Erde absetzte. Spencer und Bryan nahmen sich ihrer an und versprachen Kai diesmal sie nicht mehr aus den Augen zu lassen.

„Maaaan Jungs!“, rief Anastasia gelangweilt und kickte einen kleinen Kieselstein vor sich her, „wenn ich gewusst hätte, dass das sich so ewiiiiig hinzieht, dann hätte ich bereits mit Tala kurzen Prozess gemacht, noch bevor Hiwatari aufgetaucht wäre!“

„...du wagst es...“, fauchte Kai plötzlich gefährlich ruhig und wandte sein Gesicht langsam in ihre Richtung.

Wie aus dem Nichts wehte plötzlich ein unangenehmer Wind durch den Park, welcher einzelne Blätter mit sich herumwirbelte und Mirka zum frösteln brachte. Spencer legte fürsorglich Kais Jackett über ihre Schultern bevor er ihr langsam wieder auf die Beine half. Ihr Mann war inzwischen wieder auf Talas Höhe angekommen und hatte sich in eine angriffsbereite Position begeben. Als der Rotschopf den Himmel bemerkte, wurde ihm für einen Moment lang unheimlich. Finster aussehende Wolken schoben sich mit dem immer stärker wehenden Wind dicht an dicht zusammen und der Russe erinnerte sich an heute Morgen, wie der Wetterreporter für heute strahlenden Sonnenschein mit über 35 Grad zugesichert hatte. Für einen kurzen Augenblick war sogar ein dumpfes Grollen über den Köpfen zu hören gewesen.

„Sag mal Kai...“, begann der Rotschopf zögernd, „das machst nicht du oder…?“

Als er jedoch jenen Ausdruck erblickte, welcher sich gerade im Gesicht seines Teamkollegen abzeichnete gefror selbst Tala das Blut in den Adern. Auch Anastasia blickte beeindruckt gen Himmel und pfiff anerkennend.

„Wow!“, rief sie sogar auf, als der erste Blitz auf zuckte und klatschte in die Hände, „mir wurde ja schon prophezeit, dass du mächtig bist...aber das hier...hätte ich nun wirklich nicht erwartet!“

„...DU wagst es...“, wiederholte Kai, streckte seine Beine durch, sodass er nun in seiner vollen Größe da stand und winkelte die Arme an seinen Körper an, so dass er sie jeden Moment in Richtung Himmel strecken könnte.

„Du machst mir keine Angst, Hiwatari wenn du dich ständig nur wiederholst!“, rief Anastasia ihm durch den mittlerweile heftigen Wind entgegen.

Augenblicklich verdunkelte sich der Himmel bis zu einem sehr dunklen Grau, immer mehr Blitze zuckten auf und das Grollen kam immer näher und näher. Dranzer und Wolborg kreiselten jeweils zu den Füßen ihrer Besitzer, warteten auf neue Befehle.

„Wenn Kai so weiter macht, dann geht die Welt noch unter!“, rief Bryan empört durch den Wind und hielt seine Hände schützend vors Gesicht.

„Die Frage ist ehr, wie weit er noch gehen kann!“, entgegnete Spencer in der selben Lautstärke, woraufhin beide Russen synchron zu Mirka blickten.

Diese hielt Kais Jackettkragen mit nur einer Hand fest, womit sie beinahe wie mit einem wehenden Superheldencape aussah. Wortlos erwiderte sie Bryan und Spencers Blicke.

„Wie weit würdet ihr beide denn gehen...wenn jemand eure Frau angegriffen hätte?“, fragte sie dann in einem dermaßen ruhigen Ton, dass die beiden Russen Gänsehaut sofort bekamen.

Immer mehr Blitz zuckten durch die schwarzen Wolken hindurch, einige waren bereits so nah, dass Tala glaubte, er könnte sie jederzeit mit bloßen Händen berühren. War das Kais wahre Power...?

„Meinst du ernsthaft ein paar Blitze würden mich einschüchtern?“, rief Anastasia den beiden Jungen durch das Unwetter entgegen, „ihr habt keine Ahnung welche rohe Urkraft in mir und meinem Blade schlummert!“

Mit ihren Worten wurde ihr Rasputin BeyBlade von einer schwarz lila leuchtenden Nebelwolke umhüllt, welche Stück für Stück heranwuchs, bis sie die einen Durchmesser von etwa drei Metern hatte. Doch bevor Anastasia ihrem Blade den Finalen Schlag befehligen konnte schlugen nacheinander mehrere Blitze zwischen ihr und den beiden Kontrahenten ein.

„Du hast es gewagt...MEINE FRAU ANZUGREIFEN! DAFÜR WERDE ICH DICH JETZT BESTRAFEN!!“, rief Kai wütend aus und riss seine Arme gen Himmel.

Aus vielen kleinen Blitzen gebündelt konzentrierten sie sich zu einem einzigen riesigen Blitz, welche sich seinen Weg zur Erde bahnte und mit voller Wucht gegen Rasputins dunkle Nebelwolke prallte.
 

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Lunas Atem ging ruckartig und sehr unregelmäßig, während immer noch dicke Tränen über ihre Wangen flossen. Seit nun mehr als 10 Minuten standen mehrere Ärzte um ihren Unterleib versammelt herum und versuchten damit klarzukommen, was sich da vor ihren Augen aufgetan hatte. Luna wagte es nicht auch nur einen Piepser von sich zu geben, ihre Angst war viel zu groß.

„Wir könnten...“, schlug einer der Ärzte vor und nannte einige sehr spezielle Fachausdrücke.

„Nein, nein...dafür ist das Gewebe zu weit fortgeschrittenen...“, murmelte der nächste.

„Aber vielleicht würde ja folgendes helfen!“, funkte der dritte dazwischen, wurde jedoch gleich abgewunken.

Der Pfleger, welcher Daniellé und Luna vorhin geholfen hatte trat hinter dem OP Tuch hervor und blickte die junge Frau besorgt an. Er ließ sich vorsichtig neben sie nieder und erkundigte sich nach ihrem Befinden.

„Ich fühle mich wie ein ausgenommener Fisch...“, raunte sie monoton und wandte ihren Kopf in seine Richtung, „wie...hat es mein...Baby?“

„Es lebt“, nickte der Pfleger, woraufhin Lunas Tränen wieder dicker wurden, „allerdings...hat ein kleiner Teil des Fremdkörpergewebes es umschlungen...“

„Oh mein...Gott...“, flüsterte die junge Frau und versuchte die Fassung zu behalten.

„Die Herren Doktoren sind gerade am überlegen, ob und vor allem wie sie dieses Gewebe entfernen können. Natürlich so, dass das Baby Schaden davon nimmt!“

„Es ist viel zu klein...“, murmelte Luna, „wie viel von meinem Baby ist von diesem Gewebe eingenommen?“

„Das linke Beinchen.“

In diesem Moment trat Daniellé ebenfalls hinter dem Vorhang hervor und beugte sich zu Luna runter. Seine Augen waren immer noch geweitet, jedoch schien er bei weitem wieder an Fassung gewonnen zu haben. Die Beule an seiner Schläfe war inzwischen genäht worden und leuchtete nun in sämtlichen blau und lila Tönen.

„Wir haben einen Plan, Prinzessin“, lächelte er unter seiner OP Maske und streichelte Luna über den Kopf, „ich bin sehr stolz auf dich! Du warst all die Zeit über sehr tapfer!“

„Eigentlich habe ich die ganze Zeit nur geheult“, gestand Luna und lächelte erschöpft.

„Jede andere wäre ausgeflippt! Oder in Ohnmacht gefallen.“

„Wie lange dauert das hier jetzt noch? Wann kann ich mein Baby endlich sehen?“

„Wir müssen zuerst sichergehen, dass seine Werte stabil sind. Dann werden wir versuchen, dieses Gewebe von seinem Bein zu entfernen.“

„Von seinem?“, lächelte Luna, „es ist ein Junge?“

„Ja.“

„Das ist schön...Tala hat sich einen Jungen...gewünscht...“, murmelte das Mädchen und schloss erschöpft die Augen.

Daniellé blickte sie für einen Moment lang an, dann wanderten seine Augen zu dem Pfleger, welcher den Blick standhaft erwiderte. Die restlichen Ärzte legten das Baby in einen speziellen Brutkasten und eilten für die neuen Untersuchungen in den nächsten OP Saal. Die Tür schloss sich automatisch und die beiden Männer starrten sich immer noch in die Augen. Langsam, so als wollte er Daniellé nicht aufschrecken hob der Pfleger seine Hand hoch und legte eine leere Spritze auf Lunas Brustkorb.

„Es ist nur ein Schlafmittel...“, erklärte der junge Mann in einem ruhigen Tonfall, „Frau Sternlieb wird später viel Kraft brauchen, da ist es besser, wenn sie jetzt schläft.“

„Wer zum Teufel bist du?“, fauchte Danny wütend und legte sich schützend über Lunas Körper, „gehört Svetlana auch zu dir?!“

„Wir sind nicht an Ihnen interessiert, Dr. Hiwatari. Bitte machen Sie es uns nicht anstrengender, als es ohnehin schon ist...“

„Sonst was?“

„Sonst müssen wir Ihnen leider wieder wehtun. Svetlana wollte das vorhin nicht absichtlich tun, nur Sie sind viel zu früh wieder zurück gekommen.“

„Für wen arbeitet ihr?“

„Das kann ich nicht sagen. Und jetzt erheben Sie sich bitte...wir müssen los.“

„Nein!“

„Bitte, Dr. Hiwatari.“

„NEIN! Allein schon aus ethnischen Gründen! Sie ist meine Patientin!“

„Sie würden also Ihr Leben für sie geben?“, erkundigte sich der Pfleger und grinste sein Gegenüber belustigt an und erhob sich.

Kais Vater tat es ihm gleich und richtete sich zu seiner vollen Größe auf, wobei er den Pfleger für keine Sekunde aus den Augen ließ.

„Wie habt ihr es nur geschafft so lange Zeit ungesehen zu bleiben?“

„Wir haben unseren Job gemacht, bis die Zeit gekommen war. All die Jahre waren wir praktisch unsichtbar für jeden von euch gewesen...niemand hätte weder mich noch Svetlana verdächtigt.“

„Damit werdet ihr nicht durch kommen! Dafür werde ich sorgen!“, knurrte Daniellé bedrohlich.

„Es tut mir sehr leid, Dr. Hiwatari. Sie waren immer nett zu mir gewesen und ich habe sehr viel von Ihnen gelernt über die Jahre hinweg. Leider muss ich jetzt gehen und ich werde Frau Sternlieb mit mir nehmen.“

„Das wirst du NICHT!“, rief Danny wütend.

Ein dumpfer Schlag auf seinen Hinterkopf ließ ihn jedoch zu Boden fallen. Der Pfleger blickte Svetlana prüfend an und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Du hast dir Zeit gelassen“, meinte er dann und löste Lunas Fixierungen.

„Es war ziemlich viel los auf der Station...ich konnte eben nicht früher!“

„Komm her und hilf mir Luna auf das andere Bett zu heben. Wie läuft es bei deiner Schwester?“

„Die Verbindung ist abgebrochen. Sie wird schon wieder im Quartier sein.“

„Dann beeilen wir uns besser. Je schneller wir auch dort sind umso schneller wird unser Meister wieder ganz der alte sein!“
 

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Nur langsam lösten sich die dunklen Wolken auf, so dass nur vereinzelte Sonnenstrahlen sich durchkämpfen konnten, um die Erde wieder ein bisschen zu erhellen. Es ging absolut kein Wind, nicht mal ein Lüftchen, als sich Tala besorgt in alle Richtungen nach Kai und den anderen umsah.

„Scheiße Man!“, hustete Bryan wie aufs Wort lautstark und klopfte sich den Staub von seinem T-Shirt, „leben wir noch?“

„Ich glaube schon...“, raunte Spencer und sah sich ebenfalls sorgenvoll nach allen um, „geht es euch gut?“

„Ich kann Kai nicht entdecken!“, rief Tala ihm zu und kniff die Augen zusammen, „kann ihn jemand von euch sehen?“

„Da!“, rief Bryan aus und zeigte auf eine Stelle mitten in der Staubwolke.

Alle Blicke richteten sich auf den Punkt, wohin der junge Russe mit weit aufgerissenen Augen zeigte und tatsächlich! Da standen sie, Kai und Anastasia.

Ihre Gesichter konnte man nicht so richtig erkennen, die dicke Staubwolke löste sich, genauso wie der Himmel nur schwerfällig auf, und doch konnte Tala das starke Zittern in ihren beider Beinen sehen. Anastasias Kopf bewege sich plötzlich als erste, sie blickte zu Boden und schien nach etwas zu suchen. Nach nur wenigen Sekunden tat es ihr Kai gleich, er wankte sogar einen halben Schritt nach vorne.

„DA!“, rief Spencer erschrocken aus, „ihre BeyBlades!! Sie kreiseln BEIDE noch!“

Tala konnte seinen Augen nicht trauen, als er sah, was er sah. Jeweils Kai und Anastasias Blade schlingerten beide noch auf einer Stelle kaum dreißig Zentimeter voneinander entfernt.

Wer würde schnell genug sein, um den nächsten Befehl zu geben? Wer könnte den Kampf nun endlich für sich entscheiden? Anastasias Augen funkelten Kai düster an, ihre linke Schulter hing schlaff nach unten. War sie verletzt?

„Du...“, schnaufte sie schwerfällig, hatte jedoch noch genug Kraft ein höhnisches Kichern auszustoßen, „fast hättest du mich besiegt!“

„Es hat nicht gereicht??“, rief Bryan hysterisch aus und raufte sich die Haare.

„Wer oder WAS bist du, dass du so einer Attacke standhalten konntest“, wollte Tala rufen, doch seine Stimme reichte lediglich nur noch für ein Raunen aus.

Er war einfach zu erschöpft gewesen…

„Ich habe...dich unterschätzt...“, hechelte Kai und ließ seinen geschwächten Körper auf ein Knie fallen, auf das andere stützte er seinen Oberkörper.

„Das hättest du nun mal nicht tun dürfen...“

„Touché!“, grinste Kai und schloss müde seine Augen, sein Kopf sackte in einer ruckartigen Bewegung nach unten, so als wäre er in einen Sekundenschlaf gefallen.

„KAI! NEIN!“, rief Tala jetzt mit allerletzter Kraft, so dass seine Kehle fürchterlich schmerzte.

Er griff sich an den Kehlkopf und stieß einen schmerzerfüllten Seufzer aus, doch seine Tat hatte gereicht, um seinen Teamkollegen aus seinem Schlaf zu reißen. Kais Kopf ging ruckartig wieder nach oben und er sah sich erschrocken um.

„KAI!! Greif die blöde Kuh doch endlich an!“, riefen Spencer und Bryan ihm aufgeregt im Chor zu, worauf der Junge all seine letzten Reserven bündelte und sein gebeugtes Knie wieder durchstreckte.

Er streckte seinen linken Arm zittrig nach vorne und öffnete seinen Mund für seinen nun letzten Befehl an Dranzer.

„JA! Mach sie fertig!!“

„KAI!!!“

Schlagartig wurde Kai schwarz vor Augen und sein ausgestreckter Arm schwang zurück an seinen Körper, wo er dumpf aufprallte. In seinen Ohren erklang ein schriller Laut, welchen er nicht wirklich zuordnen konnte und sein Körper sackte erneut unter kläglichen Schmerzen in sich zusammen. Tala riss seine Augen erschrocken auf, als er wie in Zeitlupe beobachtete, wie der Körper seines Teamkollegen nach vorne umkippte. Seine Lippen formten einen lautlosen Schrei, während seine Gliedmaßen immer noch wie gelähmt waren. Als Anastasia einen abartig schrillen Siegesschrei ausstieß und gerade ihren BeyBlade den letzten Befehl zurufen wollte schwang eines von Kais Beinen nach vorne, stampfte kräftig auf die Erde und der Junge füllte seine Lungen mit Sauerstoff.

„AARGH!! ICH WERDE DICH AUSLÖSCHEEEEEN!!“, rief er wutentbrannt und streckte beide Arme nach vorne von sich, die Handflächen zeigten auf Anastasia.

Dranzer hüllte sich sofort in hell lodernde Flammen und schoss auf seinen Gegner. Unzählige kurze Schläge rieselten auf diesen nieder, dann ein letzter Hieb und Anastasias BeyBlade zersprang in tausend kleine Splitter.

„NEIIIN! MEIN RASPUTIN!!“, schrie das Mädchen und griff sich in die Haare, zog sich welche gewaltsam aus, so als könne sie sich aus dem bösen Traum selber aufwecken, der sich gerade vor ihren Augen abspielte.

„AH!“, stieß Bryan aus tiefster Lunge aus und hob beide Arme in die Luft, „die Blitzkrieg Boys sind die stärksten!!!“

Augenblicklich ging Tala schwer schnaufend auf die Knie und stützte sich mit seinen Händen darauf ab. Sein Atem ging eine Weile zittrig und unregelmäßig, nur mühevoll bekam er sich wieder in den Griff.

„DIE BESTEN!!!“, jubelte Bryan immer noch außer sich und vollführte einen Freudentanz.

Der Rotschopf bemerkte einen dunklen Schatten über sich und blickte auf. Kai war schwer keuchend zu ihm gekommen und reichte ihm die Hand zum aufhelfen.

„Das war...“, raunte Tala flach atmend, aber dennoch mit einem leichten Grinsen, „...einer meiner schwersten und besten Kämpfe, die ich...jemals hatte...“

Er griff nach Kais Hand und ließ sich wieder auf die Beine ziehen.

„Geht mir genauso.“

„Bist du okay? Ich meine...nach so einer Aktion…?“

Kai schnaubte anerkennend und stemmte die Hände in die Hüfte, bevor er den Kopf gen Nacken warf und tief einatmete.

„Das...das war...“, stammelte Tala vor sich her und suchte nach den richtigen Worten, musste dann jedoch feststellen, dass er diese auf die Schnelle nicht finden würde.

„Wie wäre es denn mit FURCHTEINFLÖßEND?!“, schlug Spencer wild mit seinen Armen fuchtelnd vor, „oder GRAUENVOLL?? BEÄNGSTIGEND?“

„Scheiß drauf was es war! Wir haben GEWONNEN!“, strahlte Bryan und klopfte Kai stolz auf die Schulter, wobei dieser beinahe erneut das Gleichgewicht verlor.

„Ich muss gestehen“, begann Tala und blickte zu Anastasia, welche mittlerweile auf dem Boden kniete und gen Himmel starrte und irgendwelche Flüche rief, „es gab die eine oder andere Situation, in der ich wirklich dachte...“

„Sag es nicht, Rotkäppchen! Sag es nicht!“, mahnte Bryan und zeigte streng mit ausgestreckten Zeigefinger auf seinen Teamchef.

Tala holte entsetzt Luft, um zu protestieren, doch dann senkte er seine Schultern und ließ es gut sein. Er hatte ja Recht...sie hatten gewonnen.

Sehr knapp.

Und zu zweit.

Aber sie hatten gewonnen!

„Wir sind die BESTEN!“, riss Bryan wieder die Hände in die Luft und fuhr mit seinem Tanz fort.

„Warte...“, unterbracht Spencer die Jubelrufe seines Kollegen und wandte sich suchend um, „wo ist Mirka?“



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