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Ring a Bell

Tales of Vesperia
von

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Der Hellseher

Sie war anders, als er erwartet hatte. Die ganze Zeit über hatte er sie beobachtet, dass treffen mit ihren Freunden, ihre Abreise aus Halure, ihr strahlendes Gesicht als sie in die Kaki biss, ihre Hilfsbereitschaft und Sorge um die Menschen in Ehmead Hill und Capau Torim, ihr Kampf gegen die Gilde und natürlich auch der Kampf im Herrenhaus. Er sah zu ihrem strahlenden und gleichzeitig besorgten Gesicht hinunter während sie in den Hafen einliefen. Sie freute sich, wieder hier zu sein, doch zu sehen, was der Brand angerichtet hatte, ließ sie erschreckend aufatmen. So viele Emotionen in einer kleinen Person, so viel Liebe zu anderen Menschen. Es war ihm ein Rätsel. Seine Eltern hatten ihm von klein auf beigebracht, dass Emotionen gefährlich waren, dass man nur überleben kann wenn man seine Gefühle abtötet. Familiäre Liebe ist existiert nicht, Freundschaft existiert nicht und die Liebe ist erst recht nicht real. Sie schwächt einen Menschen und macht ihn angreifbar, zerstört einen Menschen von innen heraus. Selbst die körperliche Nähe zwischen Mann und Frau ist nur dazu da, um Nachkommen zu zeugen. Sex soll nicht schön sein nur zur Fortpflanzung dienen, kein Stöhnen, keine Glücksschreie, keine Bindung zum Partner nur reine Selbstbeherrschung, das hatte er gelernt. Doch bei der feurigen Estellise, fiel es ihm immer schwieriger, sich zu kontrollieren, dass einzige, was ihm wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbrachte, war, dass sie jedes Mal, wenn der Höhepunkt sie überrollte, Yuris Namen schrie und nicht seinen. Wenn er ehrlich war, gefiel ihm das ganz und gar nicht.

"Das Feuer muss schrecklich gewesen sein. Ein Wunder, das niemand verletzt wurde." Ihre Stimme riss ihn aus den Gedanken.

"Ja, sie hatten ein riesen Glück."

"Ob es den anderen gut geht?"

"Bestimmt, mach dir keine Sorgen. Du weißt doch, Unkraut vergeht nicht."

"Du hast recht Yuri", lachte Estelle und sah wieder zu den Anlieger Plätzen. Nachdem das Schiff angelegt hatte, gingen die Gäste von Bord.
 

Es herrschte reges Treiben und überall waren Handwerker, welche die Brandschäden behoben, trotzdem schien niemand schlecht gelaunt zu sein. Die Heilerin fragte mehrer Leute nach der Ursache des Feuers, doch keiner wusste Genaues. Mache vermuteten, dass eine vergesse Kerze gewesen war, andere wiederum vermuteten Brandstiftung, worauf Estelle entsetzt reagierte.

"Hast du das gehört Yuri? Bandstiftung!"

"Ja habe ich aber ich kann das nicht so richtigglauben. So wie ich das verstanden habe, gab es keine Drohung oder Erpressung. Es war bestimmt nur ein dummer Unfall. So und nun lass uns ins Gasthaus gehen, vielleicht haben die anderen dort eine Nachricht hinterlassen."

"Nun vielleicht hast du recht." Sie begaben sich zum Gasthaus und mussten dort erst ein Mal anstehen. Durch den Brand waren viele Pendler gestrandet und suchten eine Unterkunft.

"Das wird wohl etwas länger dauern", sagte der Schwertkämpfer mit einem Blick auf die Schlange vor den Tresen.

"Habt ihr schon gehört? Ein Hellseher soll in der Stadt sein", sagte ein junges Mädchen, welches an einen der Tische saß.

"Und er soll immer richtig mit seinen Vorhersagen liegen", meinte ein etwas fünfzehnjähriges Mädchen.

"Vielleicht sieht er, wer mein Traumprinz wird!"

"Ähh? Warum das denn, wir sollten ihn fragen, wann die nächste Bonbon Lieferung aus Zaphias kommt." Estelle lachten leise, als sie den Mädchen zuhörten.

"Yuri hast du das gehört? Gehen wir auch zu dem Hellseher?"

"Ich glaub nicht, an so etwas aber du kannst gerne gehen."

"Och komm schon", schmollte sie, schaute ihn mit Hundeaugen an und kuschelte sich an seinen Arm.

"Okay, ich mache dir einen Vorschlag. Du gehst zu diesen Hellseher und sobald ich hier fertig bin, komme ich nach."

"Und du lässt dir auch die Zukunft vorhersagen."

"Äh?"

"Yuri!"

"Ist ja gut." Er seufzte tief. "Wenn es dich glücklich macht, lasse ich mir auch die Zukunft vorhersagen."

"Super danke Yuri", grinste Estelle, gab ihm einen Kuss und verschwand aus dem Gasthaus.
 

Sie ging die Straße entlang und entdeckte eine Gruppe von Menschen am Fuß der Rutschen. Ein kleines Zelt stand dort, viele bunte Tücher hingen vor dem Eingang und Estelle rannte fast zum Platz. Eine kleine Schlange stand vor den Eingang und die Prinzessin stellte sich brav an. Als sie an der Reihe war, trat sie nervös auf und ab.

"Du musst schon hereinkommen mein Kind", sprach eine Stimme aus dem Zelt. Sie atmete tief ein und trat ein. Von innen war das Zelt mit verschiednen Tüchern und Peppichen ausgelegt, überall standen Kerzen und kleine Phiolen. In der Mitte stand ein runder Tisch mit einer Glaskugel, daneben lagen Taro-Karten. Ein alter Mann saß am Tisch. "Setz sich doch. Ich bin das Orakel von Desier, ich reise durch die ganze Welt und suche nach Erleuchtung. Sag mein Kind, was führt dich zu mir?"

"Ich nun ... wollte gerne wissen, was die Zukunft bringt. Bis vor Kurzem fühlte ich mich nur halb aber jetzt, bin ich mit dem Mann zusammen den ich liebe und würde jetzt gerne wissen ob ... ob wir eine Zukunft haben."

"Verstehe, nun reich mir deine Hände." Sie tat wie befohlen und er sah sich ihre Hände genau an. "Hmm ich sehe eine schöne Zukunft für dich, Glück, Liebe, Geborgenheit. Ein neues Kapitel, ein neues Abenteuer, anders als die die du schon erlebt hast. Aber dieser Weg zum Glück ist sehr steinig und wir dir sehr viel Kraft kosten."

"... Und ist Yuri ein Teil davon? Ich meine ein Teil meines glücklichen Lebens?"

"Nun ich sehe einen jungen Mann an deiner Seite, aber das Gesicht kann ich nicht erkennen", weissagte er und grinste dann, "ich sehe ein großes Haus perfekt für eine Familie ... Und ich sehe viele kleine Füße die dort herumtollen."

"H-heißt das, dass ich Mutter werde? Eine eigene Familie mit Yuri?"

"Das wünscht du dir sehr oder? Oh ich glaube draußen, wartet jemand auf dich." Er ließ ihre Hände los "hohl ihn doch bitte rein ja?" Estelle war überrascht, ging aber nach draußen und entdeckte Yuri.

"Yuri!"

"Hey da bist du ja und hast du eine schöne Zukunft?"

"Ja habe ich" strahlte sie "los komm rein."

"Ich glaube nicht das-."

"Du hast es versprochen." Er verdrehte die Augen, tat ihr aber den Gefallen. Sie zog ihm in Zelt und beide setzten sich an den Tisch.

"So das ist also der junge Mann, den ich draußen gespürt habe. Gebt mir eure Hände." Beide gaben ihm je eine Hand. "Ihr habt noch eine lange Reise vor euch. Es werden viele schwierige Entscheidungen vor euch liegen. Ich sehe Schmerz und auch Trauer ... Aber wenn ihr zusammenhaltet und an eure Liebe glaubt, werdet ihr sehr glücklich werden."

"Hast du das gehört Yuri?", strahlte Estelle ihn an.

"Ja habe ich." Er wandte sich an dem Hellseher. "Danke, so nun müssen wir aber los." Doch als er sich erhob, sprach der Hellseher in mit einer merkwürdigen Stimme an.

"Warte mein Junge, ich muss mit dir noch etwas Besprechen unter vier Augen." Während die Rosahaarige schmunzelnd das Zelt verließ, wusste Yuri nicht so richtig, was er von dem ganzen Theater denken sollte. Der Hellseher war bezahlt worden, damit Estelle ablenkt und er selbst seine Männer kontaktieren konnte. "Mein Junge." Die Stimme des Mannes hörte sich komisch an, nicht real. "Dein ganzes Leben wurde dir beigebracht, keine Gefühle zu zulassen. Trotzdem kann ich in dir einen Konflikt erkennen. Wenn du deinen aktuellen Pfad folgst, wird dir dieser, eventuell, deinen großen Wunsch erfüllen. Wenn du aber diesen Pfad verlässt, wird dein Wunsch nie in Erfüllung gehen aber vielleicht ..."

"Vielleicht was", grummelte der falsche Yuri.

"Vielleicht erwartet dich dann noch etwas viel schö-."

"Es reicht jetzt." Der Schwertkämpfer und stürmte nach draußen.

* Behalte die Kontrolle, behalte die Kontrolle. Der Kerl wurde bestimmt von meinen Eltern für diese Auskunft bezahlt. Damit ich nicht querschieße. *

"Yuri? Ist alles in Ordnung?" Estelle war zu im getreten und nahm seine Hand in ihre. Als sie Yuris Gesicht gesehen hatte, wusste sie, das irgendetwas passiert war.

"Es ist alles gut Estelle", seine Stimme klang neutral, er schaute sie nicht an, "wirklich alles gut."

"Okay, aber wenn du reden willst, ich bin immer für dich da."

"Danke ... okay lass uns los. Die andern haben eine Nachricht für uns hinterlassen. Sie sind in Heliord und warten dort auf uns."

"In Heliord? Warum haben sie nicht hier gewartet?"

"Scheinbar gab es dort ein paar Probleme, sie sind sofort los um zu helfen."

"Was!? Dann müssen wir uns beeilen!" Die Prinzessin war ganz aufgeregt und zog Yuri regelrecht zur Stadtgrenze. "Yuri?"

"Ja?"

"Ich will dich nicht drängen aber, manchmal hilft es über schmerzhafte Erfahrungen zu reden. Weißt du, deine Augen zeigten vorhin sehr viel Schmerz und mir tut es auch weh, dich so zu sehen." Yuri nickte, sagte aber weiter nichts.
 

Seit fast zwei Stunden sind die beiden jetzt schon unterwegs und die Stimmung hatte sich deutlich gebessert. Estellise freute sich darauf, ihre Freunde wieder zu sehen, doch sie fragte sich was sie über ihre Beziehung zu Yuri sagen werden.

"Sag mal Yuri, was glaubst du, wie werden die anderen reagieren, wenn sie erfahren das wir zusammen sind?"

"Ich glaube sie werden überrascht sein, sich dann aber für uns freuen."

"Das hoffe ich. Trotzdem ist mir ein bisschen mulmig zu Mute."

"Das brauch es aber nicht. Und selbst wenn, was ich nicht glaube, ist es doch die Hauptsache, dass wir glücklich sind oder?" Er nahm ihre Hand und zog sie in eine Umarmung.

"Ja", sagte die Heilerin und schmiegte sich an ihn, "ich liebe dich Yuri."

"Meine Estelle." Er küsste sie liebevoll und streichelte ihr über die Wange. "Denk an die Worte des Hellsehers 'wenn ihr zusammenhaltet und an eure Liebe glaubt, werdet ihr sehr glücklich werden."

"Haha das werde ich." Sie setzten ihren Weg fort und nach kurzer Zeit tauchten mehrer Wagen vor ihren Augen auf. Eine kleine Karawane schien die gleiche Richtung zu haben wie sie und machen gerade eine Pause.

"Sieh mal Yuri, das sind bestimmt Händler."

"Gut möglich, vielleicht fahren sie ja nach Heliord und können uns mitnehmen." Sie erreichten sehr schnell die Wagen und wurden sofort begrüßt.

"Hallo junge Freunde! Was bringt euch zu uns?" Ein Mann kam auf sie zu und grinste sie breit an.

"Hallo, wir sind auf den Weg nach Heliord", strahle Estelle ihn an.

"Ach tatsächlich? Das sind wir auch. Kommt esst erst einmal etwas mit uns!"

"Ja gerne, eine Pause wäre ganz gut", sagte der Schwarzhaarige und setzte sich zu den Händler. Die Schriftstellerin ging währenddessen zu den anderen Wagen und schaute nach, was diese geladen hatten.

"Herr, ich freue mich, euch wohlauf zu sehen und das der Plan so gut funktioniert. Doch leider gibt es ein großes Problem, die Heldenmutige Vesperia sind auf den Weg zum Hafen."

"Wie bitte? Ich dachte, sie sind in Dahngrest."

"Das waren sie auch, leider sind sie wieder aufgebrochen, als sie von dem Feuer gehört haben ... Nicht mehr lange und sie werden auf Euch und die Prinzessin treffen."

"... Plan C."

"Seid ihr euch sicher? Ich meine immerhin ist dieser Plan ..."

"Tu was ich sage. Plan A und B können wir vergessen. Ich mache jetzt, was ich vom Anfang an vorhatte. Ist der Doktor auf seinen Posten?"

"Ja Herr."

"Gut, mach die Karren startklar." Estelle bekam derweil eine kleine Einführung in die Aufzucht von verschiedenen Kräuterpflanzen, sie zog alle Informationen wie ein Schwamm auf und auch eine neue Sage wurde ihr erzählt. Sie sah zu Yuri hinüber und winkte ihm zu, er winkte zurück und gab ihr ein Zeichen, das sie kurz zu ihm kommen sollte. Sie lief lächelnd zu ihm und hörte den Mann, welcher sie begrüßt hatte, seinen Leuten zurufen das die Pause vorbei sei.

"Yuri! Ich habe von einem Händler eine geheimnisvolle Sage erzählt und Tipps zur Aufzucht von verschiedenen Kräutern bekommen."

"Das freut mich für dich. Ich habe aber auch gute Nachrichten, die Händler sind so nett und nehmen uns mit."

"Wirklich? Das ist toll."

"Ja nicht wahr und wir können sofort los, dort vorne der Karren mit dem Dach, dort können wir es uns bequem machen." Sie gingen gemeinsam zum Karren und kletterten hinauf. Die Prinzessin setzte sich neben Yuri und schmiegte ihren Kopf an seine Schulter. Der Wagen begann sich zu bewegen und nach etwas zehn Minuten klopfte es drei mal.

"Was war das?"

"Keine Ahnung, hey sie mal dort auf den Boden Estelle."

"Was ist da denn?" Die Rosahaarige drehte sich zu der besagten Stelle und wandte sich so von Yuri ab. Sie sah nicht, dass er ein Tuch aus der Tasche holte und es in ihr auf Mund und Nase drückte. Die Dunkelheit hatte sie wieder. Der Schwertkämpfer sah auf die bewusstlose Frau in seinen Armen und rief.

"Bring uns zum Doktor!"
 

Der Karren fuhr den Strand entlang und hielt erst, als sie die schützenden Felsen erreichten. Yuri kletterte, mit der bewusstlosen Prinzessin auf den Armen, heraus und beobachtete das U-Boot, welches aus dem Wasser auftauchte. Während der falsche Händler wieder zurück zur Landstraße fuhr, betrat er das U-Boot und ging zielstrebig die verschlungenen Wege entlang. Jede Frau und jeder Mann auf dem Schiff verneigte sich vor ihm und zeigten ihm so ihrem Respekt.

"Junger Herr es ist schön euch gesund und munter zu sehen.", sagte eine junge Frau die auf ihn zu trat.

"Wo ist der Docktor?"

"Im Forschungslabor Herr."

"Gut". Sie folgte ihm während er den Weg zum Docktor einschlug, vor der Tür blieb er stehen, ließ sie von ihr öffnen und trat ein. "Doktor Plan C", sagte er zur Begrüßung.

"Ah der junge Herr ist wieder da. Ist die junge Frau in ihren Armen etwa die Prinzessin?"

"Ja das ist Prinzessin Estellise. Ist die Maschine bereit und sicher?"

"J-ja Herr aber seid ihr sicher? Ich habe die Maschine zwar mehrmals getestet, aber es gibt immer noch ein Restrisiko."

"Ist es hoch?"

"... Nein Herr."

"Gut dann fang an, lösch ihr Gedächtnis."



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