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Ring a Bell

Tales of Vesperia
von

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Erinnerungen an ein anderes Leben

Eine Stunde später stand Marcia vor Iagos und Laneas Zimmertür und klopfte an. "Lanea Liebes, ich habe dir etwas zu Essen gemacht. Ich weiß, dass du sauer und enttäuscht bist, aber du musst bei Kräften bleiben. Ich stell es dir vor die Tür." Ihre Stimme war sanft aber bestimmend, dann stellte sie ein Tablett vor die Tür und ging zurück zur Küche. Auf halben Weg begegnete ihr Aidan, welcher sie in die Arme zog. "Gib ihr Zeit Ma, sobald sie ihre Erinnerungen zurückhat, wird sich, das ganze Wirrwarr in ihren Kopf auflösen. Soweit ich weiß, ist die Prinzessin eine sehr verständnisvolle Frau, welche sich auch in die Situation ihres Gegenübers hineinversetzt." "Das hoffe ich, ich will meine Schwiegertochter nicht verlieren."

Ein paar Stunden später trat Ilona Brief durch die Eingangstür des Herrenhauses und schleppe einen großen Koffer hinter sich her. Mr. Kazuto nahm ihn ihr schnell ab und brachte in die Bibliothek. Nachdem sie alles aufgebaut hatte, schickte sie Aidan los, um Lanea zu holen. Als dieser an die Zimmertür klopfte, bekam er keine Antwort.

* Wahrscheinlich schläft sie schon. *

"Lanea!" Es kam keine Antwort.

"Vermutlich schläft sie." Erschrocken zuckte der Rothaarige zusammen und sah überrascht zu der Geräuschquelle.

"Sollte ich sie nicht holen?" Der kaiserliche Ritter sah seinen besten Freund grinsend an, er hatte sich schon gewundert, dass er Ilona nicht widersprochen hatte.

"Hast ja recht, aber dann ist mir eingefallen, dass sie eventuell schon schlafen könnte und so das Klopfen nicht hören kann."

"Und jetzt?"

"Vielleicht ist die Tür zum Kinderzimmer offen und durch dieses könne wir ins Schlafzimmer." Noch während er sprach, ging er zur besagten Tür und drückte die Klinke hinunter. Die Tür schwang auf. "Bingo!" Die beiden Männer betraten das Zimmer und bemerkten, das das Kinderbett fehlte.

"Wo ist den das Bett?", flüsterte Aidan Akios Papa fragend zu.

"Ich glaub ich weiß es, sie hat es bestimmt mit in unser Schlafzimmer genommen." Sie gingen zur Verbindungstür, auch diese war offen. Auf leisen Sohlen schlich Iago zum Ehebett in dem seine Frau, friedlich schlummernd lag. Wie er bereits vermutet hatte, stand das Kinderbett direkt neben dem Ehebett, sodass Leana sofort reagieren konnte, sollte Akio quengeln.

Er setzte sich neben seine Frau und strich sanft über ihren Arm. "Lanea, Liebling wach auf." Er sprach ganz sanft und leise, damit er Akio nicht aufweckte, welcher auch tief und fest am Schlafen war. Währenddessen stand Aidan noch in der Verbindungstür und hatte den Blick abgewendet, er wollte die beiden nicht stören und hing dabei seinen eigenen Gedanken nach.

* Ob sie ihm je verziehen wird? Doch wie sollte sie, nicht einmal ich, kann mich überwinden, mit Ilona zu reden. Warum macht mir die Tatsache, dass Ilona damit involviert ist, mehr Probleme, als das Iago auch beteiligt ist? *

Kurz sah er zu dem Ehepaar und bemerkte, das Lanea sich aufgerichtet hatte. Sie sah verschlafen zu ihren Mann und Aidan konnte, selbst aus dieser Entfernung, den Schmerz aber auch die Sehnsucht in ihren Augen erkennen.

Und genau diesen Ausdruck machte ihm mit einem Mal Hoffnung, dass die Liebe der beiden siegen würde.

"Es tut mit leid, dass ich dich wecken muss, aber Ilona ist da", erklärte Iago sanft und streichelte ihr dabei kurz über die Wange.

"Verstehe." Langsam klarte sie auf. "Wie bist du ins Zimmer gekommen?"

"Über das Kinderzimmer, du hast vergessen, die Tür abzuschließen." Sie nickte nur leicht. "Ich soll dich von Ma fragen, ob du gegessen hast." Jetzt erschien ein kleines Lächeln auf ihren Lippen und sie nickte.

"Ja habe ich, ich möchte mich nämlich nicht mit ihr streiten."

"Sehr gute Entscheidung. Ich gehe ins Kinderzimmer und holte das Babyfone, du kannst dich ja inzwischen umziehen." Schnell stand er auf und verschwand im Nebenzimmer. Seine Frau sah ihm hinterher und musste erst einmal ihre Gefühle ordnen.

* Ich vermisse ihn so sehr, aber ich bin auch so unendlich wütend. *

Lanea sah zu ihren Sohn in der Wiege und musste lächeln.

* Auch wenn Iagos Handeln nicht richtig war, er hat mir das größte Geschenk der Welt gemacht. *

Ihr Blick wanderte hinüber zum Kleiderschrank, ihre Beine schwangen aus dem Bett und gingen auf diesen zu. Gerade als sie ihn öffnete, kam ihr Mann wieder in den Raum zurück. Er ging zur Wiege, stellte das Babyfone ab und betrachtete seinen Sohn liebevoll.

* Er müsste Akio nicht so ansehen, wenn er ihm wirklich egal wäre. Immerhin kenne ich jetzt die Wahrheit. Iago hat nicht gelogen, als er mir sagte, ´Akio ist für mich der wertvollste Schatz. ´ *

Sie wandte den Blick ab und lächelte, vielleicht ...

 

 

Als die dreier Gruppe die Bibliothek betraten, herrschte eine drückende Stimmung. Marcia saß in einem Sessel und knetete ihre Hände, Mr. Kazuto stand mit alltäglicher Manier am Fenster und sah aus hinaus und Ilona tigerte im Raum auf und ab. Als sie Aidan erblickte, verzog sich ihr Mund grimmig und schnell wandte sich schnell ab.

"Wie geht es dir mein Kind? Wie fühlst du dich?", fragte Ma ihre Schwiegertochter und sah sie unsicher an.

"Es geht danke."

"Bist du bereit?", fragte Ilona und gesellte sich zu der Haushälterin.

"Ich denke schon, was muss ich tun?"

"Dich hinlegen und entspannen", erklärte die Ärztin und zeigte die auf ein Sofa, "leg dich hin, ich werde dich anschließen." Lanea tat wie befohlen und sah skeptisch zu der Maschine, welche auf den einen Tisch, neben den Sofa stand. Diese war rechteckiger Kasten mit mehreren Knöpfen und einer angeschlossenen Tastatur (im Innern des Kastens befand sich bereits der Orb). Mehreren Kabeln ragten aus der Maschine und Lanea fragte sich, wie man bei diesen Kabelsalat noch den Durchblick haben konnte. Ihre Freundin begann sie anzuschließen, indem sie ihr eine Art Mütze aus Kabeln und Elektroden auf den Kopf setzte, dann folgten noch mehr Elektroden.

"Ich werde dir erst einen Teil deiner Erinnerungen zurückgeben, da ich nicht weiß wie dein Gehirn reagieren wird."

"Meinst du damit, dass es nicht sicher ist?", frage Iago besorgt.

"Doch ist es, aber jeder Mensch ist verschieden und Leana hat viele wirklich aufregende Erinnerungen, das könnte ein bisschen viel mit einmal werden."

"Bist du damit einverstanden Leana?", fragte der Hausherr seine Frau.

"Wenn Ilona sagt, es ist sicher, dann vertraue ich ihr."

"Danke Lanea, gut ich fange jetzt an, versuche, dich zu entspannen."
 

 

Einen Tag später wachte Estellise mit pochenden Kopfschmerzen auf. Verwirrt blinzelte sie, es war hell im Zimmer, anscheinend hatte sie sehr lange geschlafen. Vorsichtig bewegte sie ihren Kopf und bemerkte, dass sie nicht alleine war. Mr. Kazuto saß auf einen Stuhl und las ein Buch. Nie hatte sie den Butler so entspannt gesehen.

"Mr. Kazuto?"

"Oh Ihr seid wach Lady Lanea, oh verzeiht Prinzessin Estellise."

"Stimmt ... Ich bin die Prinzessin. Oh Mann ich habe Kopfschmerzen." Besorgt ging der Mann zu ihr. "Wie spät ist es?"

"Drei Uhr."

"Drei Uhr? So spät? Ich muss Akio stillen!"

"Macht Euch keine Sorgen, Silica hat Milchpulver besorgt. Er war zwar nicht ganz begeistert, hat aber gut getrunken."

"Da bin ich erleichtert." Sie ließ sich in die Kissen sinken und der Butler wandte sich zur Tür.

"Ich werde Bescheid geben, das Ihr wach seid."

"Danke Mr. Kuzto, dafür, das Sie auf mich aufgepasst haben." Der Mann nickte ihr mit einem kleinen Lächeln zu und verschwand aus der Tür. Mit einen schmunzeln sah die junge Frau ihm hinterher.

* Wusste ich es doch, er ist nicht so hart, wie er tut. *

Vorsichtig richtete sie sich auf und ließ die letzten Stunden (wo sie nicht geschlafen hat) Revue passieren. Als Ilona diese komische Maschine angeschaltet hatte, sind plötzlich Bilder aus ihrer Kindheit aufgetaucht. Sie sah ihre Mutter und ihren Vater, das Schloss und die Gärten, ihr Schlafgemach und dann sah sie einen Jungen, Ioder. Als Kinder haben die beiden viel zusammen gespielt, allerdings änderte sich das schnell, da ihre Eltern andere Pläne hatten. Die junge Frau forschte, in ihren Gedanken weiter und bemerkte, dass sie nur bis ihren vierzehnten Geburtstag reichten.

"Diese letzten neun Jahre fehlen also noch." Ein Klopfen erklang und als die Tür geöffnete wurde, standen plötzlichen Iago, Silica, Marcia und Mr. Kazuto im Zimmer und sahen sie besorgt an.

"Le-. Ich meine Estellise, wie fühlst du dich? Mr. Kazuto sagte, du hättest Kopfschmerzen." Ihr Mann hatte diese Frage gestellt und trat zum Bett, hielt aber Abstand.

"Estellise, den Namen habe ich lange nicht mehr gehört. Es geht eigentlich, es stürzen nur gerade viele Informationen auf mich ein. Alles, was ich bis zu meinem vierzehnten Lebensjahr gelesen und erlebt habe." Freudig lächelte sie die Besucher an, doch ihre Stimmenlage wirkte eher gestellt.

"Bist du dir sicher, dass alles in Ordnung ist?", fragte Silica, "du hörst dich ziemlich gestellt an."

"Aber ja doch!"

"Lanea", sagte Ma streng und die Rosahaarige schaute bedrückt nach auf ihre Hände.

"Ich ... Ich fühle mich gerade wie zwei verschiedene Personen. Estellise und Lanea sind zwar beide wissbegierig und friedfertig aber ... Estellise ist schwach, sie kämpft nicht für ihre Meinung und lässt sich alles Vorschreiben, sie ist nur im Palast und lebt in ihrem eigenen Trott.

Lanea allerdings sagt, was sie fühlt und denkt, auch wenn es andere nicht gerne Hören möchten."

"Und du bist dir jetzt nicht sicher, welche der beiden Personen du wirklich bist, nicht wahr?", fragte ihr Mann und setzte sich, zu ihr aufs Bett. "Die junge Estellise mag vielleicht kein Selbstvertrauen gehabt haben, aber auch Menschen können sich ändern und sammeln Erfahrungen. Deine Erinnerungen sind nicht komplett, daher fehlt dir jetzt das Mittelstück, um deine eigene Entwicklung zu sehen. Welche Erfahrungen hast du gemacht, wie hat sich deine Sicht auf die Welt verändert? Das weißt du noch nicht, daher ist es ganz verständlich, dass du unsicher bist.

Mach dir keine Sorgen, sobald Ilona dir die restlichen Erinnerungen zurückgegeben hat, werden die Zweifel verschwinden ... Und wenn ich eines weiß, dann das du eine liebevolle, großherzige, intelligente, starke Frau und dazu noch eine wundervolle Mutter bist." Als Estellise diese Worte vernahm, klopfte ihr Herz ganz laut. Sie war sehr glücklich und nickte ihm dankend zu.

"Danke Iago."

"Sieh mal Akio, Mama ist wach." Aidan war durch die Tür getreten und hielt dabei Akio auf den Arm.

"Mein Baby! Gib ihn mir Aidan, bitte." Die Prinzessin strecke ihre Arme nach ihren Sohn aus und der kaiserliche Ritter tat ihr gerne den Gefallen. Nachdem der kleine Junge seine Mutter bemerkte, begann er, energisch brabbeln.

"Ich glaub, er beschwert sich über das Milchpulver", grinste Aidan und als Akio dann noch diese Aussage mit einen quietschenden Ton zustimmte, musste alle Lachen. Endlich war diese bedrückte Stimmung aufgelöst. Marica trat ans Bett und frage.

"Hast du hunger Liebes? Soll ich dir etwas zu Essen kochen?"

"Im Moment nicht, aber das kommt bestimmt, wenn ich ein bisschen länger wach bin." Estelle hatte zwar keinen Appetit, doch sie wusste, dass Ma es nur gut meinte. Deshalb würde sie auch etwas Essen. Sie nickte Marcia dankend zu und die ältere Frau huschte aus dem Zimmer. Nach und nach verabschiedeten sich auch die anderen, nur das Dienstmädchen blieb zurück. Silica setzte sich auf einen Stuhl und traute sich nicht Estellise anzusehen.

"Was ist los Sil?", fragte die Rosahaarige sanft.

"Nun ... Ich.""

"Sil?"

"Ja Hoheit?" Sie sah zu Boden.

"Sieh mich an." Ganz langsam sah sie auf und Estelle sah Tränen in ihren Augen. "Komm zu mir Sil." Das Dienstmädchen stand auf und schniefte. Sie ging zu ihrer Herrin und als diese die Hand ausstreckte, legte sie sich neben Akio (seine Mama hielt ihn im Ar,) und Estelle ins Bett.

"Es tut mir leid. So fürchterlich Leid." Nun weinte sie und die Prinzessin streichelte ihr beruhigend über den Arm. Akio der verwirrt zu Silica sah, fing an zu brabbeln und patschte mit seinen Händchen in Sils Gesicht.

"Da will einer, dass du aufhörst zu weinen Sil", sagte die Ältere der beiden, "und ich möchte es auch. Ich bin dir nicht böse, wirklich nicht."

"Wirklich?" Kam die schniefende Antwort. "Und den anderen?" Jetzt musste die Hausherrin lächeln.

"Nein, niemanden. Es war nicht richtig von euch, aber ich weiß auch, dass ihr alle im Herzen liebevolle Menschen seid und wenn ich euch egal wäre, dann hättet ihr mir meine Erinnerungen doch nicht zurückgegeben, oder?" Die Blondhaarige nickte nur. "Ich brauche noch Zeit, um das alles zu verarbeiten, doch ich liebe euch alle."

"Und wir lieben dich, vom ganzen Herzen, Du hast so viel für uns getan, so viel Liebe in unsere Welt gebracht. Der junge Herr kann lachen und scherzen, alles scheint viel heller, seit du hier bist." Sanft stupste sie Akio auf die Nase. "Und Akio ist der beste Beweis."

"Da hat sie Recht Liebes." Eine Stimme erklang von der Tür und beide Frauen sahen auf, Ma stand dort. "Kannst du uns wirklich verzeihen und Iago?"

"Ja, das kann ich."

 

 

Noch in der gleichen Nacht kam Ilona wider ins Herrenhaus und gab ihrer Freundin die restlichen Erinnerungen zurück. Wieder schlief die Prinzessin die ganze Nacht bis zum nächsten Tag durch, und genauso wie das letzte Mal wachte sie mit Kopfschmerzen auf, doch das war nicht das größte ihrer Probleme. Sie sah aus dem Fenster und dachte an die vergangen Jahre zurück. Ihr erstes Treffen mit Flynn, für welchen sie eine kleine romantische Schwäche entwickelt hatte. Dann an das Treffen mit Yuri, der damals im Kerker des Schlosses festgehalten wurde, da er bei einen Adligen eingebrochen war. Ihre gemeinsame Flucht aus der kaiserlichen Hauptstadt und den Beginn ihres Abenteuers. Diese Reise war wirklich geschehen und nicht nur irgendeine Erzählung in einem Buch. Sie seufzte, jetzt wusste sie tatsächlich, wieso sie so war, wie sie war. Plötzlich wie aus dem Nichts stürmte noch eine andere Gewissheit auf sie ein, Yuri. Ihr Herz pochte wie wild.

"Ich bin in Yuri verliebt."

 

 



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