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Ich gehöre ganz dir

von

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Yuu

Ich schließe die Tür hinter uns und ziehe Mika am Handgelenk quer durch das Zimmer. Dann lasse ich mich auf die Chaiselongue fallen, ohne ihn loszulassen. Mika steht etwas verloren vor mir und sieht mich fragend an.

„Ich habe doch gesagt, du kannst mein Blut trinken!“ Ich löse meinen Griff und knöpfe mein Hemd am Hals auf und rolle die Ärmel hoch. „Du brauchst Blut zum überleben. Also ist es okay, wenn du mein Blut trinkst. Du musst deshalb kein schlechtes Gewissen haben.“

Mika starrt mich irritiert an. Es ist jedes Mal merkwürdig, wenn wir in die Situation kommen, dass Mika mein Blut braucht. Aber so ist das nun mal, seit er zum Vampir wurde.

Mika nimmt mein Handgelenk, setzt das Knie auf der Chaiselongue ab und beugt sich zu mir vor. Dann zögert er und legt die Hände auf meine Schultern. Ich schließe die Augen. Warum zögert er? Dabei ist es doch in Ordnung. Für Mika... ist es okay.

Mika hält in der Bewegung inne. Seine Finger drücken sich zitternd in meine Schultern. Verwirrt öffne ich die Augen:

„Was ist?“

Mikas Blick ist nach unten gerichtet. Er sieht mich nicht an und die Wörter kommen nur brüchig über seine Lippen: „Yuu, ich will -“

„Es ist okay, Mika.“ Ich hebe die Hand und lege sie auf seinen Hinterkopf. Dann füge ich scherzend hinzu: „Ich gehöre ganz dir.“

Meine Worte lösen scheinbar genau das aus, was ich beabsichtige. Mika sieht auf und starrt mich einige Sekunden einfach nur an. Das Eis zwischen uns ist gebrochen. Dann beugt er sich vor. Er kommt meinem Gesicht unglaublich nahe. Ein Schauder durchfährt meinen Körper. So nah war er noch n-

Seine Lippen berühren meine. Ich zucke zusammen. Mein Herz setzt einen Schlag aus.

Sofort zieht er den Kopf zurück. Er sieht mich entsetzt an, stammelt einige Wörter. „Entschuldige, Yuu. Ich -“

Ich starre ihn zurück an. Was war das? Auf meinen Lippen spüre ich immer noch seine Berührung.

„Ich wollte nicht...“ Er sucht scheinbar nach Wörtern. Doch ich höre ihm gar nicht zu. Ich lege meine Hände auf seine Wangen. Ohne zu wissen, was ich tue, ziehe ich seinen Kopf zu mir heran. Unsere Lippen berühren sich wieder.

Hitze steigt in mir auf. Mein Herz rast. Doch das fühlt sich gut an und Mika machte keine Anstalten zurück zu weichen. Im Gegenteil. Langsam öffnet er seine Lippen. Ich spüre seine Zunge an meiner. Es durchzuckt meinen gesamten Körper. Ist das ein Kuss? Fühlt sich so küssen an?

Wir berühren uns vorsichtig. Zunächst habe ich keine Ahnung wohin mit meiner Zunge, mit meinen Lippen. Doch mit der Zeit merke ich, was funktioniert.

Mika tastet nach meiner Hand und umschließt diese. Dann drückt er mich sanft zurück auf die Chaiselongue und ich folge. Seine Finger legen sich zwischen meine, als er mich wieder küsst. Er liegt auf mir, sein Körper zwischen meinen Beinen. Unsere Zungen berühren sich. Es kribbelte bis in meine Fingerspitzen. Die Fingerspitzen die Mikas Hand berühren.

Alles in mir zieht sich zusammen. Mein Puls geht so schnell, dass ich glaube, meine Brust würde zerspringen. Mir ist heißt und kalt zugleich. Dieses Kribbeln. Ich kenne das Gefühl. Wenn Mika mein Blut trinkt. Das fühlt sich ähnlich an. Weniger intensiv, aber ich kenne das Gefühl. Aber was ist das? Was ist dieses Gefühl?

„Liebe“, antwortete eine Stimme in meinem Kopf. Ich kann sie zunächst nicht zuordnen. Doch dann sehe ich den Dämon vor meinem inneren Auge.

„Was?“, frage ich verwirrt.

„Das ist Liebe, Yuu.“ Asuramaru fängt an zu lachen. „Bist du wirklich so naiv? “

„Wie meinst du das?“

„Ach komm, Mika liegt doch schon auf dir.“

Ich schlucke bei dem Gedanken daran.

„Du liebst Mika doch, oder?“

„Ich...?“ Die Worte wiederholen sich in meinem Kopf.

Vorsichtig ziehe ich den Kopf zurück und öffne die Augen. Mika ist direkt über mir. Seine Wangen sind gerötet und sein Atem geht schnell. Wir sehen uns einfach in die Augen. Ich merke, wie meine Wangen glühen. Aber ich lächele, denn ich merke wie gut mir diese Wort tun:„Ich liebe dich, Mika.“

Mikas Augen weiten sich vor Schreck und er weicht schlagartig zurück. Verdattert richte ich mich auf. „Was ist? War etwas falsch daran?“

Mika presst die Hand auf sein Gesicht. Sein Blick geht in Leere. Ich verstehe wirklich nicht, was ich falsch gemacht haben könnte. Dann gewinnt Mika seine Fassung wieder.

„Sowas sagt man nicht so einfach, Yuu!“, fährt er mich an.

„Aber Asuramaru hat gesagt-“

Mika hält inne. „Du hast... mit deinem Dämon darüber geredet?“

„Ja, wieso?“

Dann macht er ein Geräusch, dass ich zunächst nicht zuordnen kann. Es klingt wie ein Glucksen. Doch als er aufsieht, lacht er.

Er lacht, sodass im Tränen in den Augen stehen und ich merke, wie sein Lachen mich ansteckt. Ich habe Mika seit langem nicht mehr so lachen gesehen.

Nur langsam wischt er sich den Tränen mit dem Handrücken aus den Augen. Als er aufsieht, lächelt er mich an:

„Ich mag dich, Yuu.“

Die Worte durchdringen mich und ich merke, wie sie mich glücklich machen. Meine Wangen pulsieren vor Hitze. Mika lehnt sich zu mir vor und legt seine Stirn auf meine. Für einen Moment schließe ich meine Augen. Dieses Gefühl war schon immer da gewesen. Jedes Mal wenn Mika mein Blut getrunken hatte; wenn er mir nahe gewesen war. Ein Schauder fährt mir über den Rücken, als ich daran denke.

„Sag mal, Mika.“ Ich öffne die Augen. „Wolltest du nicht mein Blut trinken?“

Mika sieht mich überrascht an, dann überlegt er und antwortet mir zögerlich: „Ja...“

Er sieht mir in die Augen, während sich seine Hand vorsichtig unter mein Hemd schiebt und meinen Hals freilegt. Ein Kribbeln durchfährt meinen Körper, als er sich zu meinem Hals hinter beugt. Ich spüre seinen Atem auf meiner Haut. Dann durchzuckt mich der leichte Schmerz, als seine Zähne sich in meine Haut bohren. Ich schnappe kurz nach Luft. Dann überwiegt das angenehme Gefühl, dass sich überall in mir ausbreitet.

Ich taste mit meiner Hand nach seiner und umschließe sie. Das ist anders, als wenn er mich küsst. Aber ich kann nicht sagen, was wirklich anders ist. Mika löst den Biss und fährt mit der Zunge über meine Haut. Gänsehaut zieht meinen Hals hinauf bis in meinen Nacken. Ich will ihn küssen.

Ich lege die Hand auf seine Wange und drehe seinen Kopf zu mir. Dann berühren meine Lippen seine. Ich schmecke den metallische Geschmack von Blut. Doch anstatt, dass es mich abschreckt, bestärkt er mich nur weiter zu machen. Ich schiebe meine Zunge zwischen seinen Lippen hindurch. Mika öffnet diese und erwidert den Kuss. Es schmeckt wie Stahl. Aber nicht kalt, sondern merkwürdig warm. Das ist also, was Mika geschmeckt, wenn er mein Blut trinkt. Ob es für Mika genauso schmeckt?

Ich rutsche Stückchenweise näher zu ihm. Ich lege meine Hände auf seine Schultern und üben leichten Druck dagegen aus, um ihn nach hinten zu drücken, doch er hält dagegen. Vielleicht versteht er nicht, was ich beabsichtige. Ich rücke ich näher zu ihm, drücke meine Lippen fester auf seine. Doch er bewegt sich keinen Zentimeter. Je mehr Kraft ich ausübe, desto mehr drückt er dagegen. Ich sitze bereits auf seinem Schoss. Unsere Körper sind eng umschlungen. Sein Kopf liegt im Nacken, um mich küssen zu können. Warum weicht er nicht zurück?

Ich ziehe meinen Kopf ein Stück zurück und frage ihn einfach:

„Willst du dich nicht mal zurück lehnen?“

Mika sieht mich irritiert an. In seinem Blick erkenne ich, dass er zunächst nicht versteht, was ich meine. Dann setzt er zu einer Erklärung an. „Das habe ich gar nicht bemerkt...“, gibt er verlegen zu.

Das ist es also. Mika hat wirklich ein Problem los zu lassen. Ich lege meine Hände auf seine Wangen.

„Du musst dir keine Gedanken machen.“ Vorsichtig streiche ich mit den Fingern über seine Haut.. „Vertrau mir, Mika.“

Seine ernste Miene wandelt sich zu einem Lächeln. Mika lächelt mich an. Mein Herz schlägt schneller. Ihm so nahe zu sein, lässt mich unruhig werden. Doch gleichzeitig fühlt es sich so gut an. Ich beuge mich zu Mika hinunter, und halte inne, bevor unsere Lippen sich ganz berühren:

„Ich gehöre ganz dir.“



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