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Evolition

Hoenn und Tiefen
von
Koautor:  Sas-_-

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Endspurt

Nach einer traumlosen und erholsamen Nacht wache ich auf. Nicht von selbst, sondern weil ich, zwar liebevoll, aber trotzdem recht energisch gestupst werde. Das Erste, was ich sehe, ist Chilli. Sie lächelt breit und wünscht mir einen guten Morgen.

Etwas verpeilt strecke ich mich und sehe mich um. Mein Bruder wirkt noch mehr neben der Spur wie ich, Sam hingegen sitzt schon taufrisch am Höhleneingang.

„Ihr seid zwei Schnarchnasen“, witzelt er grinsend.

Du mich auch, Sam, du mich auch. Die nächste Nacht kannst du allein verbringen, Witzbold.

Wir verlassen die Höhle. Die Sonne ist gerade erst komplett über dem Horizont, es also noch sehr früh. Chief wartet draußen auf uns und wir gehen alle zum Fluss und trinken etwas.

„Kein Frühstück?“, fragt Schnuff entsetzt, als das Clanoberhaupt mitteilt, dass wir direkt losmachen.

„Nein, tut mir leid“, erklärt Chief ein wenig amüsiert, „Aber der Clan ist nicht mehr weit, dort wartet Essen auf dich.“

Netter Versuch, aber ich kenne meinen Bruder, ihn wird das nicht im Geringsten milde stimmen. Mir ist es egal, ich fühle mich nicht hungrig, also stört es mich nicht. Sam scheint es auch nichts auszumachen, er ist offenbar aufgeregt und hibbelig. Da er sonst eher ruhig und gelassen ist, wirkt es beinahe falsch ihn so zu sehen.

Nach einem kurzen Fußmarsch weg vom Fluss, sieht man bereist die Wüste. Wahrscheinlich hätten wir die Ausläufer bereits gestern gesehen, wenn es nicht schon so dunkel gewesen wäre. Von unserer etwas erhöhten Position aus wirkt es so, als wäre vor uns nichts anderes. Lediglich der Kraterberg ragt am Rand der Szene in die Höhe, ansonsten besteht der Horizont aus Sand.

„Ihr habt gesagt es ist nicht mehr weit“, nörgelt Schnuff weinerlich.

Mein Bruder ist echt schwierig zu ertragen, wenn er hungrig ist. Aber es stimmt, was er sagt. Der Ausblick von hier lässt nicht vermuten, dass wir bald irgendwo ankommen. Verwirrt sehe ich zu den Flamara, die sich wissend angrinsen.

„Nun los, vom Hier-Stehen wird es auch nicht besser“, treibt uns Chief an und beginnt den Abstieg.

„Aber ich habe Hunger“, jammert mein Bruder, als würde er jeden Moment den Heldentod deswegen sterben.

Und mir fällt deswegen die dumme Snickers-Werbung ein. Du bist nicht du, wenn du hungrig bist.

Wir sind noch nicht in der Wüste, aber auch nicht mehr wirklich im Gebirge. Terrassenförmige Gesteinsformationen leiten uns abwärts. Widererwartend ist es ganz erträglich. Meine Rippen merke ich zwar, da es aber nicht mehr ganz so steil und uneben ist, bewegt sich der Schmerz in einem problemlos erträglichen Rahmen.

„Ich kann dich auch wieder tragen“, neckt Sam mich breit grinsend von einer Etage weiter unten, als ich kurz anhalte und das Gesicht ein wenig verziehe.

„Pff. Trag dich selbst“, motze ich beleidigt zurück, was ihn zum Lachen bringt.

Endlich unten angekommen haben wir mehr und mehr Sand unter den Pfoten, aber es ist immer noch Erde und fester Untergrund dazwischen. Ich will nichts sagen, aber dieser Sand hier fühlt sich anders an, wie der am Strand damals. Irgendwie ist er viel feiner und das bekommen wir bald sehr deutlich zu spüren. Eine Sandgeschwängerte Windböe zieht über uns hinweg und ich spüre sofort, wie die Körnchen sich ihren Weg durch mein Fell bahnen. Der nächste Sandschleier lässt nicht lange auf sich warten, und der nächste.

„Das juckt“, jammert Schnuff und versucht sich zu kratzen.

Chilli unterbindet das aber sofort. „Nicht, das macht es nur noch schlimmer“, erklärt sie, während sie die Pfote meines Bruders mit ihrer am Boden hält.

„Aber es krabbelt und pikt“, fiept mein Bruder weinerlich.

„Ich weiß, ich erinnere mich, wie es damals war, als ich noch als kleines Evoli hier durch gewandert bin. Es ist nicht schön, aber wenn du dich kratzt, wird es noch viel, viel schlimmer“, erklärt das Flamara mitfühlend und schmust Schnuff ein wenig.

„Warum krabbelt es bei euch nicht so?“, fragt mein Bruder verzweifelt.

„Unsere Unterwolle ist viel dicker du feiner als eure, dadurch kommt der Sand nicht bis auf die Haut“, erläutert Chief, der sich zu den beiden gesellt hat.

Mich erinnert das alles an meinen Sohn. Die Szene da, hat sich unzählige Male bei uns zu Hause abgespielt. Wieder und wieder. Seine Neurodermitis hat ihm oft den Tag zur Hölle gemacht, und macht das auch heute noch manchmal. Bis jetzt hatte ich keine Ahnung, wie es ist, wenn es am ganzen Körper derart juckt, aber jetzt schon. Es ist nicht so, dass ich meinen Bruder nicht verstehe. Es krabbelt echt barbarisch und am liebsten würde ich mich an nächsten Stein wundschubbern, aber mein „Erwachsen-Sein“ zeigt hier seine Vorteile. Ich beherrsche mich und versuche an etwas anderes zu denken … zum Beispiel wo Sam abgeblieben ist.

Nein, ohne Mist, wo ist er?

Ich sehe mich um, soweit der Sand, der auch in den Augen krabbelt, es zulässt. Ich erspähe ihn in einiger Entfernung auf einem Felsen. Irgendwas hat seine Aufmerksamkeit völlig in Anspruch genommen.

Und das weckt meine Neugierde. Was gibt es da so Spannendes, dass der coole, alles perlt an mir ab, Sam sich dafür interessiert?

Ich lasse die Flamara sich weiter das Gejammer meines Bruders anhören, während ich zu Sam laufe. Er ist so vertieft, dass er mich überhaupt nicht mitbekommt.

„Hey, Alleingänge sind meine Sache“, stichle ich.

Verwirrt, weil er mich erst jetzt registriert, sieht Sam mich an. „Hm“, murmelt er gedankenverloren und sieht wieder hinunter.

Ich stutze, weil ich ihn so gar nicht kenne. Eigentlich habe ich mit einem dummen Kommentar oder so etwas gerechnet, aber das er mich quasi ignoriert war nicht vorgesehen. Ich ziehe skeptisch die Augenbraue hoch und stelle mich direkt neben Sam, um seinem Blick besser zu folgen. Wir stehen auf einer sichelförmigen Gesteinsformation, die eine Art Sandbecken vor einem erhöhten Plateau formt und dort ist …

Eine schwarze Brille?

Ich runzle die Stirn. Ich bin mir ziemlich sicher, dass da nicht simpel eine verlorene Sonnenbrille liegt. Spätestens als die „Brille“ blinzelt, bin ich mir sicher, dass da ein Pokémon versteckt im Sand hockt.

„Das ist dieses Sand-Krokodil …“, murmle ich vor mich hin und versuche mich an den Namen zu erinnern.

„Du kennst es?“, fragt Sam mich hörbar überrascht und schenkt mir endlich etwas Aufmerksamkeit.

„Was kennt sie?“, mischt sich mein Bruder ein, der plötzlich ebenfalls bei uns ist.

„Das Pokémon da unten.“ Sam deutet mit dem Kopf in Richtung „Sonnenbrille“.

Das Sandkroko blinzelt mehrfach.

„Hey“, ruft Chief fragend in unsere Richtung. „Was ist los?“

In dem Moment, wo die tiefe Stimme des Clanoberhaupts erklingt, verschwindet das Pokémon im Wüstensand. Eigenartig …

„Habt ihr etwas Spannendes gesehen?“, erkundigt sich Chilli schmunzelnd.

„Da war ein Pokémon!“, platzt Schnuff als erster los.

„Unten im Sand“, erklärt Sam, „Es haben nur die Augen herausgeschaut. Charly hat gesagt, es wäre ein Sand-Krokodil?“

Chief sieht sofort zu mir und ich kann für einen Moment Unruhe und Besorgnis erkennen.

„Mir fällt der Name nicht ein“, sage ich vorsichtig, weil ich gerade echt keine Ahnung habe, warum das Clanoberhaupt so angespannt ist, und ich Sorge habe, dass es wegen mir ist.

Die Flamara tauschen Blicke aus, die mich noch mehr beunruhigen.

„Wir müssen weiter“, erklärt Chief dann plötzlich streng. „Ihr bleibt zwischen mir und Chilli, keine Erkundungstouren, keine Alleingänge. Verstanden?“

Synchron nicken wir und sehen uns dann unschlüssig an. In unseren Evoli-Gesichtern steht überall dieselbe Frage: Was ist hier los?

Wir folgen Chief, der sich immer wieder aufmerksam umsieht, Chilli bleibt dicht hinter uns.

Während Sam seine Augen auch überall hat und wirkt, als würde er gern direkt losstiefeln und alles erkundend wollen, jammert mein Bruder, weil es juckt, weil er Hunger hat und … Ähm, ja. Es ist nicht mehr ganz so exzessiv wie vorher, aber ganz aufgehört hat er nicht. Du wirst zur Diva, wenn du hungrig bist.

Ich beobachte Chief die ganze Zeit. Sein Verhalten ist extrem alarmiert, als würde er damit rechnen, dass jedem Moment etwas passiert. Nur was?

Wir kommen nach einer Weile am „echten“ Rand der Wüste an, welche uns mit einer Sandböe begrüßt.

„Und nun?“, frage ich Chilli, weil Chief weiter vorgelaufen ist und die Umgebung beobachtet.

„Wir warten auf jemanden“, erklärt das Flamara.

„Auf wen denn?“, hakt Sam direkt nach.

„Ein befreundetes Pokémon“, mischt Chief sich ein, als er wieder zu uns gelaufen kommt.

Völlig unvermittelt grollt es hinter uns laut und aggressiv.

Erschrocken fahren wir alle herum und sehen ein großes, gefährlich anmutendes Pokémon.

Das ist definitiv nicht der Freund, auf den wir gewartet haben. Das ist die End-Entwicklung von dem Sand-Kroko, dass wir vorhin gesehen haben. War das eine Falle? Hat uns der Kleine ausspioniert?

„Ein Rabigator“, knurrt Chilli unterschwellig abwertend, während Chief leise, aber deutlich wütend, flucht.

In Sekundenschnelle sind die Flamara zwischen uns und dem offensichtlich feindlichem Rabigator.

Der Sand-Alligator brüllt und fletscht die Zähne. Er kommt auf uns zu und die Flamara vor uns machen sich kampfbereit.

Ich fühle mich dezent überfordert mit der Situation und weiß überhaupt nicht so recht, was ich am besten tun soll. Dass ich mich nicht in den Kampf stürze ist klar, aber sollen wir fliehen? Falls, ja wohin?

Der Wind frischt plötzlich auf und jede Menge Sand wird aufgewirbelt, an Flucht ist nicht mehr zu denken. Ich drücke mich an Schnuff, versuche ihn etwas abzuschirmen und spüre, wie Sam dasselbe tut. Nur das er nicht meinen Bruder zu schützen versucht, sondern mich. Der Sand schmerzt in den Augen und juckt unerträglich auf der Haut. Ich erkenne kaum noch etwas, weil der Wind stärker wird und mehr und mehr Sand aufwirbelt.

Ich höre eine Art Pfeife, was vermutlich durch den Sturm entsteht. Ich höre Chief, wie er dem Rabigator entgegen grollt, dass es verschwinden soll. Ich höre Knurren und „Säbel rasseln“.

Was ist hier nur los? Ich spüre, wie ich mich mehr und mehr ohnmächtig fühle, weil ich nichts tun kann, außer hier zu hocken und aufs Beste zu hoffen.

Das Pfeifen beginnt zu schwingen und formt eine Melodie. Oder ist es etwas anderes wie der Wind? Ich bin mir nicht mehr so sicher, ob das wirklich der Sturm ist, der dieses traurig anmutende Lied erzeugt. Plötzlich wird es dunkel und das Knurren und Grollen verstummt. Wir sehen nach oben, irgendetwas verdeckt die Sonne ...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgabe:
Ihr werdet früh morgens von Chief und Chili geweckt. Sam ist bereits aufgestanden und sitzt in den Startlöchern und neckt euch, dass ihr zwei Schlafmützen (Schnuff und du) endlich aus den Federn kommen sollt.
Leider gibt es kein Frühstück und nur etwas frisches Wasser vom Fluss, was Schnuff alles andere als gut gefällt, aber Chief beschwichtigt euch damit, dass der Clan nun nicht mehr weit weg ist und euch dort Nahrung erwarten wird. Sam macht das entfallene Frühstück nichts aus, er ist begierig darauf endlich anzukommen. Ob du ohne Frühstück zu gebrauchen bist oder nicht, ist natürlich dir überlassen. Entweder, du erträgst dein Los mit Würde oder bist grantig. Solltest du grantig sein, ist Schnuff mit dir grantig und die anderen drei seufzen nur kichernd.
Gestern Abend war es euch entgangen, aber man kann den Beginn der Wüste tatsächlich schon sehen; sie erstreckt sich bis zum Horizont und scheint kein Ende zu haben, zudem fegen immer wieder dichte Sandschleier über die Dünen, die einem größtenteils die Sicht nehmen.
Schnuff mault, dass die Wüste gigantisch groß ist und dass das nicht so aussieht, als würdet ihr den Clan in kurzer Zeit erreichen können, aber Chief und Chili lächeln nur wissentlich und treiben euch zum Abstieg an.
Du merkst sofort, deine Rippen finden das immer noch nicht so klasse. Da der Weg allerdings relativ flach verläuft ist es erträglich. Je näher ihr der Wüste kommt, desto mehr Sand und Staub setzt sich in euer Fell, was sich äußerst unangenehm anfühlt.
Schnuff stöhnt, dass es juckt und sich blöd anfühlt und dass er so keine Lust hat durch die ganze Wüste laufen zu müssen.
Chili wendet sich Schnuff zu und liebkost ihn. Erklärt, dass sie weiß, dass er gerade schlechte Laune hat, aber dass sich bald alles zum Besseren ändern wird. Sie erinnere sich noch genau daran, wie sie damals als kleines Evoli hier angekommen war und wie der Sand im Fell gejuckt und gepikst hatte.
Schnuff gibt sich etwas mehr Mühe nicht ständig zu maulen.
Ihr seid bei der Wüste beinahe angekommen, als du merkst, dass Sam zurückgeblieben ist. Du siehst dich um und stellst fest, dass Sam nicht unweit auf einer flachen Ebene des Gebirges stehen geblieben war und etwas im Sand zu beobachten scheint. Wahrscheinlich möchtest du wissen, was Sam da gefunden hat und kommst zu ihm hinüber.
Er bemerkt dich erst als du neben ihm stehst, sieht dich an und nickt dann auf den Sand vor dir. Du siehst es nicht gleich, aber kurz darauf erkennst du zwei schwarze Augen aus dem Sand herauslugen. Wahrscheinlich hast du es schon erkannt: ein Ganovil.
Nun sind auch die anderen aufmerksam geworden, allen voran kommt Schnuff neugierig auf euch zu.
Chief ruft schon von der Ferne, was denn nun schon wieder los sei, als das Ganovil auch schon *schwups * im Sand verschwunden ist.
Sam sieht enttäuscht aus, zum ersten Mal hast du ihm etwas voraus. Er kennt das Pokémon nicht. Du kannst dein Wissen mit ihm teilen, auch wenn du den Namen des Pokémon nicht kennst.
Chief erreicht euch und will wissen, warum ihr herumtrödelt. Sam erzählt, was er gesehen hat. Ihr könnt Chief ansehen, dass ihm das wohl nicht behagt und verlangt, dass ihr euch dicht bei ihm haltet und keine Alleingänge mehr macht.
Da du schon das eine oder andere Erlebnis hinter dir hast, schwant dir vermutlich schon, dass das Ganovil nicht so harmlos ist wie es ausgesehen hat. Sam jedoch sieht sich weiterhin neugierig um und würde wohl gerne auf Wanderschaft gehen, wenn man ihn nur lies.
Ihr erreicht den Rand der Wüste, Chief und Chili sehen konzentriert in die Ferne und teilen euch mit, dass sie auf ein befreundetes Pokémon warten, als ihr hinter euch ein Grollen hört.
Ihr dreht euch alle um, hinter euch hat sich ein Rabigator aufgebaut und sieht nicht so aus, als würde es einen Plausch halten wollen. Chief flucht leise und stellt sich vor euch, zusammen mit Chili. Das Rabigator fletscht die Zähne und kommt näher, als du einen merkwürdig anmutenden Gesang aus der Wüste hören kannst. Erst hältst du es für das Pfeifen des Windes, doch dann wird dir bewusst, dass es sich tatsächlich um Gesang handelt, der schön, aber auch melancholisch und geisterhaft klingt.
Der Wind peitscht um euch und das Rabigator hält inne. Etwas befindet sich über euch in der Luft, du siehst, dass sich ein großer Schatten auf euch legt und die Sonne verdeckt. Auch das Rabigator blickt nach oben.
*Fortsetzung folgt*. Komplett anzeigen

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