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Morgenstern

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Bei diesem Kapitel handelt es sich um eine überarbeitete Fassung des Originals!
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Vanitas


 

🌢

 

Die Truppen des Foedus Lucis versammelten sich.

Der Bund von Elfen, Menschen und Zwergen unter der Führung von Antrium, dem Reich der Weißelfen aus den fluoreszierenden Wälder, stellte die einzige ernstzunehmende Bedrohung für das Kaiserreich Aschfeuer dar. Seit der Reichsspaltung, einem Ereignis von solchen Ausmaß, dass es vor langer Zeit das Ende der ersten Ära einläutete, trennte die Front einer Feuerschneise gleich den Kontinent Eldora in Ost und West. Der Konflikt zwischen den Großmächten verlief seit vielen Jahre friedlich. Doch die Ereignisse der jüngeren Vergangenheit entfachen die alten Flammen des Zorns von Neuem. Seither gab es immer wieder größere und kleinere Konfrontationen an der Grenze.

Die jüngsten militärischen Erfolge Aschfeuers drängten die Gegenseite in die Enge, sodass sich die Mitglieder des Bundes gezwungen sahen, in die Offensive zu gehen. Erst kürzlich fiel Ruckenach, eine weitere Grenzprovinz, an die Schwarzelfen. Angeblich gab es auf Seiten des Bundes keine Überlebenden. Aus diesem Grund hatten die Führer der Mitgliedstaaten beschlossen, vereint unter einem Banner gegen den tyrannischen Kaiser und seine Streitmacht ins Feld zu ziehen, um den Status Quo wiederherzustellen. Wenn es wirklich der Wahrheit entspräche, was man sich erzählte, und es nicht nur eine Schauergeschichte war, mit der man nachts Kinder ängstigte, stand der Armee des Bundes hier im Schaanwald ihre bisher härteste Schlacht bevor.

Es war der Morgen vor dem Gemetzel mit den Schergen des Imperiums. Die Befehlshaber der teilnehmenden Truppen vollendeten just in diesem Moment ihren Schlachtplan.

Allmählich brachten sich die Bataillone in Stellung und formten eine Armee.

In vorderster Front stand eine Phalanx aus für den Krieg eingezogenen Menschen der Vasallenstaaten von Antrium. Männer jeden Alters, die für ihre Lehnsherren Kriegsdienst leisten mussten. Sie bildeten einen Schildwall, in dem die Männer der ersten Reihe ihre massiven dreieckigen Schilde, welche sie an den linken Arm festgegurtet hatten, in den Boden rammten und sich mit der linken Körperhälfte dagegen stemmten. Zwischen der Mauer aus zum Teil wunderschönen Wappen und Verzierungen, steckten sie ihre mit Stahl bewährten beidhändig geführten Spieße hindurch. Die beiden hinteren Reihen taten es ihrem Vordermann mit ihren Spießen gleich.

Um die verwundbaren Flanken dieser unbeweglichen Formation zu schützen, befanden sich hünenhafte, kampfeslüsterne Berserker aus Frys an ihren Rändern. Sie gehörten nicht zu den Vasallen, sondern suchten auf dem Schlachtfeld nach Gold und Ruhm. Die beidhändig geführte Streitaxt jener Waräger flößte schon aus der Distanz Respekt ein. Die Aufgabe dieser Söldnereinheiten war es, feindliche Infanterie vom Angriff aus den sumpfigen Wäldern abzuhalten, welche für die Reiter des Kaiserreich unpassierbar waren. Man wollte den Feind dazu provozieren, stattdessen einen Frontalangriff mit der Reiterei zu starten, der bei dem Versuch den Schildwall zu durchbrechen, vielen Gegnern das Leben kosten würde. Hinter den Speerträgern lauerten die Bogenschützen der Elfen auf ihre Ziele. Der Bund führte selbst keine Reiter ins Feld. Stattdessen leisteten die Zwerge aus den Tiefstädten ihren Beitrag in Form ihrer gefürchteten Golems - riesige mechanische Krieger, deren Funktionsweise den anderen Bündnispartnern wie Magie anmutete. Doch sie begrüßten diese Machina Mobile in ihren Reihen. Krieger, die niemals Müde wurden, da sie kein Herz hatten und die keine moralischen Fragen quälten, da es ihnen einer Seele ermangelte.

Wie es vor der Schlacht Sitte war, ritten die Befehlshaber ihre Untergebenen ab und heizten sie für den bevorstehenden Kampf auf.

Die Armee des Feindes erschien allmählich am Horizont und rückte Näher.

Das Aufeinandertreffen schien unvermeidlich.

Die Anspannung in der Luft fast schon greifbar.

Doch dann blieben die feindlichen Truppen grundlos stehen, ohne sich einen weiteren Schritt zu rühren. Einige Zeit sah es so aus, als spielten sie mit der Geduld ihres Gegners. Als wollten sie den Kampf aussitzen oder versuchten, kopfloses Vorstürmen der Armee des Foedus Lucis zu provozieren.

Bis eine einsame Gestalt auf die Truppen der Allianz zu kam.

Es war ein Mann unter einer Kutte. Die Heerführer vermuteten, dass es sich um einen Schwarzelf handelte. Eine Rasse, welche die Sonne verabscheute, da sie in ihrer Heimat nur die Aschewolken des Elendsschlund kannten. Und der leuchtende Feuerball am Himmel nutzte die letzten Tage des goldenen Herbst, um noch einmal unerbittlich seine Hitze von oben herab auf die Erde nieder gehen zu lassen. Welches Ziel verfolgte das Kaiserreich mit der Entsendung eines einzelnen. War es ein Abgesandter? Wollten sie zuerst einem Ambassadeur den Vortritt lassen und den diplomatischen Weg beschreiten?

 

Der Drache trug seine Passagiere sicher zurück nach Vanitas.

Die Hauptstadt des Kaiserreich befand sich am Fuße des Elendsschlund, dem größten Vulkan der bekannten Welt. Von hier aus gebot Kaiser Volturian über sein Reich. Das lebensfeindliche Aschland wurde schon von jeher durch die Schwarzelfen beherrscht. Über Kilometer transportierten gewaltige Aquädukte Wasser aus fruchtbareren Gegenden des Reiches und machten die Ödnis urbar. In Vanitas liefen gleich fünf von ihnen zusammen und schufen ein Paradies in der Aschewüste. Aus der Luft betrachtet wirkte die Stadt wie ein sechszackiger Stern, dessen verbleibender Arm eine gewaltige steinerne Brücke über einen Lavasee war, welche zu einem Gebäude mit langen spitzen Türmen führte. Die Architektur betonte die überwältigende Höhe des Konstruktes, das wie bei einer Kirche an den Seiten von Strebewerk gestützt werden musste, weil es sonst sein eigenes Gewicht nicht tragen könnte. Man nannte es den “Schwarzen Palast”. Grund dafür war das Material aus dem es bestand und die Farbe die es ihm verlieh. Man hatte den Kaisersitz und seinen einzigen Zugang vollkommen aus vulkanischem Basaltgestein errichtet.

Diesen Palast steuerte die geflügelte Echse an.

Unter dem von Aschewolken verhangenen Himmel diskutierten die Geschwister noch immer. Den Drachen konnte man angesichts des Streites, der auf seinem Rücken ausgetragen wurde, nur bedauern. Alaric von Aschfeuer war nicht Müde geworden, das unehrenhafte Verhalten seiner großen Schwester anzuklagen.

“So stellt endlich Eure pausenlosen Appelle an mein Ehrgefühl ein!”, forderte Lezabel ihren Bruder genervt zum Schweigen auf. “Solch Ballast besitze ich nicht.”

“Bei Euch kommt jeder Appell zu spät, liebe Schwester”, meinte dieser. “Völlig grundlos die Zivilbevölkerung anzugreifen, ist nicht nur ehrlos, sondern auch feige und hinterhältig!”

“Die Menschlein waren frech. Sie hatten eine Lektion verdient.”

“Man hat uns betrogen, in der Tat. Aber das ging nicht vom Volk aus.”

“Ihr seid zu nachsichtig! Wir müssen sie züchtigen, sonst tanzt uns bald jeder auf der Nase herum!”

“Wir reden nicht von kleinen Kindern, die man erziehen muss!”

“Nein, wir reden von wertlosen Kreaturen”, verteidigte Lezabel ihr Handeln. “Würmer die in schmutzigen Löchern kriechen, die sie Städte nennen und blutige Ritterturniere und Gladiatorenkämpfe als eine Form von Kultur verstehen. Sie fahren auf Raubzüge, saufen vergorenen Honig und rauchen ungehemmt Kraut. Sie kennen keine Dichtkunst, keine Musik, keine Dramen, sind der Münze und der Lüge zugewandt und beten zu falschen Götzen. Wieso sollte man mit so etwas nachsichtig sein?”

“Ihr werft unverfroren alle Menschen des Kontinents in einen Topf und rührt einmal kräftig um! Menschen leben in allen Teilen der Welt anders. Und sie haben sehr wohl eine Kultur. Ihr könnt sie nicht über einen Kamm scheren!”

“Was interessiert es mich, in welchen Teilen der Welt sie welchem Frefel nachgehen?”

“Es sollte Euch interessieren. Vielleicht können sie Euch noch etwas lehren.”

“Das wage ich zu bezweifeln!”

“Rasse, Herkunft oder Geschlecht spielen keine Rolle. Der Wert einer Person definiert sich durch ehrenhafte Taten. Letztlich sind auch wir nur Menschen mit spitzen Ohren.”

“Das habt Ihr jetzt nicht wirklich gesagt?!”

“Wieso hasst Ihr die Menschen so sehr?”

“Das fragt Ihr noch, verehrter Bruder? Ihr wisst nur zu gut, was damals passiert ist! Wen sie uns genommen haben!”

“Nicht nur Ihr leidet darunter. Ich und unser Bruder fühlen den gleichen Schmerz. Wir vermissen sie alle Gleichermaßen. Auch wenn ich kaum eine Erinnerung an sie habe. Es war ein tragisches Unglück.”

“Unglück…”, Lezabel spuckte vor Abscheu hinab in die Tiefe. “Unsere Mutter starb durch die Hand eines Menschen.”

“Es war ein Überfall von Barbaren.”

“Alle Menschen sind Barbaren.”

“Morgenstern hatte mit dem Überfall nichts zu tun. Auch sie mussten Verluste beklagen.”

“Was interessiert mich irgendein totes Menschlein?”

“Es war nicht irgend ein Menschlein.” Alaric seufzte. Es lagen noch etwa fünf Minuten Flugzeit vor ihnen und die wollte er nicht im Streit verbringen. Er sparte sich jedes weitere Wort, da seine Schwester ihre Ansichten sowieso niemals ändern würde. Dafür war ihm sein Atem zu schade.

 
 

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Die mächtigen Schwingen des Ungetüms wirbelten Staub auf, als es seine Destination erreichte und im Hof des Schwarzen Palastes zur Landung ansetzte.

Lezabel und Alaric saßen von Fafnir ab. Die Prinzessin streichelte ihren Drachen kurz und schickte ihn dann mit einer Handbewegung davon. Danach traten sie an die opulente Pforte heran. Die Wachen öffneten ihnen den Weg in das Innere. Gemeinsam begaben sich Alaric und Lezabel hinein in den Palast. Sie waren ihrem Vater, dem Kaiser, immerhin noch ihren Bericht schuldig.

Aus dem Eingangsbereich zweigten drei Wege ab. Die Geschwister wählten den mittleren. Ein langer Korridor folgte. Die Wände waren mit zahllosen Spiegeln verkleidet. Während die Geschwister gemeinsam den Thronsaal entgegen schritten, wurden ihre Spiegelbilder bis in die Unendlichkeit von den gegenüberliegenden Spiegelflächen vervielfältigt, immer dann wenn sie eines der Paare passierten. Zwischen den Spiegeln befand sich ab und an ein Zwischenraum, welcher für einen Wandleuchter reserviert war. Die hellroten Flammen der Leuchtkörper tauchten das kalte Gestein in warmes Licht. Der Boden wurde von Ornamenten und Schriftzeichen verziert, deren Bedeutung sich nur jenem erschloss, der die Sprache der Elfen zu lesen vermochte.

Während sie den Spiegelkorridor durchschritten, war es Alaric für einen Moment so, als habe er jemanden seinen Namen flüstern hören. “Alaric!” Er sah sich um und entdeckte im Augenwinkel eine dritte Person zwischen ihren Spiegelbildern. Doch schon einen Wimpernschlag später war sie nicht mehr sichtbar und kehrte auch nicht zurück. Sie verschwand viel zu schnell, als das Alaric in der Lage gewesen wäre, sie zu erkennen. Das Flüstern verstummte ebenfalls. Vermutlich war es nur eine Einbildung. Ein Trugbild. Ein Streich, den sein Verstand ihm spielte.

Am Ende des Ganges weitete sich der Korridor in einen kleinen Vorraum, welcher abermals mit einer von Soldaten bewachten Pforte abschloss. Die Wachen öffneten die Tür, als sich die Kinder des Kaisers näherten, und ermöglichten ihnen ohne Unterbrechung hindurch zu schreiten.

Der Thronsaal selbst erstreckte sich mehrere Stockwerke in die Höhe. Für jeden Meter den der Raum in die Breite ging, reichte er gleich drei in die Höhe. Aus langen engen Fenstern viel das spärliche Licht des umliegenden Ödlands ein. Auch hier versorgten Fackeln an den Wänden den Raum mit zusätzlichem Licht. In regelmäßigen Abständen schossen tragende Mauerpfeiler in die Höhe. An dem Punkt, an dem sie mit der Deckenkonstruktion aus ineinander greifenden Kreuzstreben zusammen trafen, bildeten mit Drachenrelief verzierte Kapitelle den Abschluss. Der Thron befand sich ganz am Ende an der Wand. Besucher, welche eine Audienz bei dem Kaiser erwirken konnten, mussten eine lange Treppe hinauf zu einer Plattform schreiten, von der aus sie mit dem Herrscher sprechen durften. Von jener Plattform ging eine weitere Treppe hinauf bis an das Podest des Throns. Hinter ihm wanden sich goldene Drachenskulpturen die Wand entlang, um einander schlussendlich zu berühren. Aus der Ferne schluckten die Ausmaße den einzelnen.

Auf dem Drachenthron saß eine von Mantel und Kapuze aus feinstem Gewebe verhüllte Gestalt.

Es war der Kaiser von Aschfeuer.

Volturian.

Es hieß, dass diesen Mann niemand bezwingen konnte. Geschichten über seine dämonischen Kräfte verbreiteten überall dort, wo sie erzählt wurden, Angst und Schrecken unter allem das atmete.

Alaric und Lezabel betraten die Plattform und knieten vor ihrem Vater.

Der Kaiser sprach kein Wort.

“Vater, wir wünschen Euch zu berichten”, eröffnete Lezabel ungewohnt ehrfürchtig und zurückhaltend. Bei diesem Mann wagte sich niemand, der noch bei Verstand war, auch nur ein Zeichen von Aufmüpfigkeit oder fehlendem Respekt. “Wie Ihr es verfügt habt, sind ich und mein verehrter Bruder nach Morgenstern aufgebrochen und haben die Braut in Augenschein genommen.”

Noch immer hüllte sich Volturian im Schweigen.

“Leider kam es zu unerwarteten Problemen”, fuhr Alaric fort. “Man versuchte Euch zu betrügen und setzte uns eine Doppelgängerin als Braut für Euren Sohn vor.”

Der Kaiser lauschte weiterhin stumm den Ausführungen seiner Kinder.

“Wir sahen uns deshalb gezwungen, die Vereinbarung zum Ehebündnis aufzukündigen”, fügte die Prinzessin an. “Wir haben es ihnen deutlich genug zu verstehen gegeben, sodass selbst sie es verstanden haben sollten. Für ihre freche Unverfrorenheit ließen wir die Menschlein entsprechend bezahlen, das versteht sich von selbst.”

Volturians Lippen blieben versiegelt.

“Allerdings mussten wir auch feststellen, dass es in der Königsfamilie einen Waffenmeister gibt”, berichtete Alaric. “Wir kreuzten die Klingen und die Auseinandersetzung endete... sagen wir in einem Unentschieden.”

“Und dieser Waffenmeister ist niemand geringeres als Prinzessin Emelaigne von Morgenstern selbst”, ergänzte Lezabel.

Auf einmal fuhr die verhüllte Gestalt wie von unerwartetem Schmerz im Hinterteil geplagt auf und entledigte sich der Kapuze. Die Kaiserkinder kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn das Gesicht, welches unter ihr zum Vorschein kam, war nicht das, was sie erwarteten. Auf dem Thron saß nicht etwa ihr Vater, sondern stattdessen ihr Bruder Ammon  von Aschfeuer. Er war mitte zwanzig und das zweite Kind von Volturian und dessen verstorbener Gattin. Seine Schwester Lezabel war zwar die erstgeborene, jedoch kein Mann und somit würde er eines Tages den Kaiser beerben. So zumindest verlangte es die Sitte. Jedoch orientierte sich der Kaiser lieber an den Leistungen seiner Kinder, was einen Konkurrenzkampf zwischen den beiden älteren Geschwistern zur Folge hatte. Jeder wollte den anderen überbieten. Und Ammon würde sich niemals von einer Frau um den Thron bringen lassen! Nicht einmal wenn diese Frau über die Drachen gebot.

“Liebster Bruder!”, stieß der zweite Prinz voll Verwunderung aus.

“Ihr kleiner-!”, schimpfte Lezabel stattdessen.

“- verehrter Bruder, wolltet Ihr gewiss sagen”, stichelte der vermeintliche Thronfolger.

“Wieso sitzt Ihr auf dem Thron und gebt Euch als unser Vater aus?”, fragte Alaric.

“Ich gebe mich nicht als Vater aus. Ich vertrete ihn, während er auf Reisen ist”, erklärte Ammon.

“Wo ist er?”, fragte Lezabel ungeduldig.

“Er sagte, er wolle sich um ein lästiges Ärgernis im Osten kümmern.”

“Was für ein Ärgernis meint Ihr?”, verlangte Alaric zu wissen.

“Einen Dorn in unserer Seite. Ich weiß nichts genaues. Ihr wisst doch, wie unser Vater ist. Er liebt seine Geheimnisse und behält vieles für sich.” Ammon von Aschfeuer betrachtete das Gesicht seines Bruders. “Alaric, was ist Eurem Auge widerfahren?”

Das jüngste der Kaiserkinder befühlte die tiefe Furche in seinem Gesicht, welche direkt über sein ruiniertes rechtes Auge verlief. “Nichts. Narben zeugen von ehrenhaften Taten.”

“Ihr verkehrt zu oft mit den primitiven Holzköpfen aus Frys!” Hochherrschaftlich schritt Ammon die Treppe hinab zu seinen Geschwistern. “Mich dürstet es nach Details zu eurem Bericht. Insbesondere was ihr über die Prinzessin von Morgenstern sagtet. Sie besitzt eine Teufelswaffe und weiß sie auch zu führen? Und ihr sagt die Hochzeit ab?!”

“Sie wollten uns betrügen!”, klagte Alaric an.

“Und wenn schon! Solch einen Schatz würde ich auch nicht aus der Hand geben. Ihr wisst, dass ich noch eine Gemahlin brauche, um mit ihr einen Erben zu zeugen. Erst dann wird Vater abdanken und ich kann selbst den Thron besteigen. Und für mich, den Meister des Zwillingsschwert, gibt es kein besseres Weib als ein solches, das selbst eine Teufelswaffe führen kann.” Ammon wurde unvermittelt laut und bestimmend. “Ich will sie! Ihr werdet das umgehend rückgängig machen, hört ihr! Oder ich lasse euch Spüren, warum man mich Soul Tormentor nennt!”

“Diesen Aufriss, obwohl sie nur ein Menschlein ist?”, fragte Lezabel voller Abscheu. “Ihr plant unser stolzes reines Blut mit dieser Mischlingsbrut zu verdrecken, die aus dieser Verbindung hervorgehen würde.”

“Ihr seid doch nur neidisch, liebe Schwester. Neidisch wegen der Geschichten über die Schönheit dieser Frau. Goldene Haare, himmelblaue Augen, ein wohlgeformter Körper und pralle Brüste. All das, woran es Euch ermangelt.”

“Hört auf mit Eurem Schwanz zu denken!”

“Könnt Ihr die Missgunst dieser Schlange hören, lieber Bruder?”, wandte sich Ammon an das jüngste Kaiserkind. “Liebe Schwester, warum sonst teilt Euer Gemahl lieber mit Huren das Bett, als mit Euch?”, provozierte er Lezabel.

Die konnte die Wut nicht mehr zurückhalten, welche in ihr aufstieg. Sie machte sich kampfbereit. “Bändige die Bestie, Draco Oculus!” In der Fläche ihrer rechten Hand entstanden unzählige schwarze Schmetterlinge und breiteten sich aus, um einen langen gewundenen Stab zu formen. Am einem Ende bildete sich eine Speerspitze, am anderen eine bernsteinfarbene Perle, welche von den Auswüchsen der Windungen gehalten wurde. “Streut weiter diese Lügen und Ihr werdet die Vorspeise meiner Drachen!”

Ammon tat es seiner großen Schwester gleich und rief ebenfalls seine Waffen herbei. Er öffnete die rechte Hand. “Erhelle die Finsternis, Corona!” In einem gleißenden Licht materialisierte sich ein schneeweißes Schwert. Gleichzeitig öffnete er die linke Hand. “Verdunkele den Tag, Blackmoon!”. Ein weiteres Schwert erschien. Es schluckte sämtliches Licht, wodurch es wie ein konturloses schwarzes Gebilde erschien. “Lasst uns die Erbfolge gleich hier und jetzt festlegen, liebe Schwester!”

Alaric wollte nicht tatenlos mit ansehen, wie seine Geschwister den Stammbaum stutzten. “Vielleicht atmen wir alle einmal tief durch und beruhigen uns!”, schritt er ein. “Mit Eurem Kleinkrieg beschmutzt Ihr die Ehre unseres Namens!”

Das Temperament der anderen beiden begann abzukühlen und sie ließen ihre Waffen wieder verschwinden.

Lezabel wandte sich ab und schritt die Treppe hinunter. “Ich habe sowieso besseres zu tun, als mich mit diesem schwanzgesteuerten Proleten abzugeben!”, kommentierte sie ihren eigenen Abgang.

“Ja, geht Euch bei Euren schuppigen Freunden ausheulen!”, rief ihr Ammon nach. “Euer Gatte liegt bestimmt schon in den Armen seiner Hure.”

Lezabel reagierte, indem sie ihm den ausgestreckten Mittelfinger über ihre Schulter zeigte.

Ammon wandte sich ebenfalls ab und ging zum Thron zurück. Nachdem er erneut Platz genommen hatte, wollte er weitere Informationen aus seinem kleinen Bruder herausholen. “Und nun erzählt Ihr mir noch ein bisschen von Prinzessin Emelaigne!”, befahl er Alaric. “Habt Ihr unter Umständen ihre Maße in Erfahrung bringen können? Schließlich muss noch ein Hochzeitskleid geschneidert werden.”

Der jüngere Bruder hatte kaum eine andere Wahl, als Folge zu leisten und die Fantasien seines Bruders weiter zu befeuern.

 

Die Schlacht endete, bevor sie begann.

Wo man auch hinsah, bedeckten Leichenteile und die zerschmetterten mechanischen Körper der Golems den Boden.

Blut vermischte sich mit Schmiermittel.

Der Mann unter der Kutte wandte sich vom Feld des Verderbens ab und schloss wieder mit der Armee auf, aus deren Mitte er gekommen war. Die Truppen des Foedus Lucis waren geschlagen. Jeder Mann getötet, jeder Golem zerstört. Das Kaiserreich hatte dank des geheimnisvollen Mannes den Sieg davon getragen, ohne dass seine Soldaten auch nur einen Finger rühren mussten.

 
 

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Zurück in Morgenstern.

Die langen Gänge des Palastes glichen verschlungenen Pfaden in einem Labyrinth. Wie sollte Henrik Nebula hier nur ausfindig machen? Zwar gab man ihm eine Wegbeschreibung, welche ihm jedoch kaum weiter half. Für ihn sah hier alles gleich aus. Sie wollte das Mädchen besuchen, welches nicht wieder aufgewacht war. Die Prinzessin, welche vom Botschafter als Fälschung bezichtigt wurde. Die Gemächer der höhergestellten Persönlichkeiten befanden sich in den oberen Etagen des rechten Palastflügels. Dort begann er seine Suche. Auf seinem Weg entdeckte der Braunhaarige einen großen und wunderschön ausgestatteten Raum. Würdig, um einen König zu beherbergen. Aber niemand war hier.

Henrik beschloss sich umzusehen.

Ein Himmelbett, ein Bücherregal, ein großer Spiegel, seidene Gardinen und ein sorgsam gewebter Teppich. Das alles fiel ihm auf dem ersten Blick auf. Seine Augen erblickten noch nie solch einen Luchs. Auch das ihm im Palast zugewiesene Quartier bot nicht, was dieser Raum zu bieten hatte. Damals in Bärenhag stellte ihm sein Lehrmeister nur einen verstaubten Raum im Dachgeschoss der Schmiede bereit. Da gab es keine Möbel, außer dem zerlumpten Bett, auf dem er schlafen musste, und den Regalen, in denen Rohstahl gelagert wurden. Das änderte sich, als er an die Stelle seines Meisters treten musste, nachdem dieser überraschend das Zeitliche segnete. Dennoch war es weit von dem hier entfernt.

“Was machst du da?!”

Henrik war gerade eben vor das Bücherregal getreten und schreckte wie ein beim Stehlen erwischtes Straßenkind zurück, als er die empörte Stimme Nebulas vernahm.

“N-Nichts”, versicherte er nervös.

“Geh da weg!”, forderte Nebula todernst, als sie eintrat.

Er gehorchte sofort. Auf keinen Fall wollte er ihren Zorn auf sich ziehen.

Derweil inspizierte sein Schwarm das Regal. Die Märchenbücher standen aneinander gereiht, so wie sie es gewohnt war. Doch dann fiel ihr auf, dass eines fehlte. Das Fabula Tenebris stand nicht am angestammten Platz am rechten Ende des Regals. “Du hast das schwarze Buch genommen!”, bezichtigte sie Henrik im kühlen Ton. Diese Lektüre war ihr früher immer ein Rätsel gewesen. Ein ganzes Buch, in dem nur wenige Seiten beschrieben waren. Es erzählte seine Geschichten keineswegs über das geschriebene Wort.

“N-Nein! I-Ich vergreife mich n-nicht an den Sachen von a-anderen!”, verteidigte er sich.

“Nein, so etwas machst du nicht. Das Dienstmädchen muss es verlegt haben.”

Seit sie wieder im Palast war, ist sie so oft hier gewesen. Aber das Fehlen des Buches war ihr nicht aufgefallen. Sie hatte jedoch auch nicht explizit nach ihm gesehen. Wenn sie genau darüber nachdachte, hatte sie auch nicht das Gefühl, welches sie früher zu dem Buch hinzog. Konnte es sein, dass es schon länger verschwunden war? Wann mochte es abhanden gekommen sein?

“I-Ich habe nach dir g-gesucht”, informierte der braunhaarige Junge.

“So? Im Bücherregal war ich nicht”, spottete Nebula.

“N-Nein.” Er sah peinlich berührt nach unten und stieß seine Zeigefinger zusammen. “D-Der König hat uns alle bestellt. Da dachte ich, i-ich hole dich.”

“Dann hast du jetzt deinen Zweck erfüllt.”

Nebula wandte sich ab und verließ die Gemächer.

Henrik blieb wie angewurzelt steht und sah ihr nach. Wie ein Paket, bestellt und nicht abgeholt. Sie war so kalt zu ihm. Er verstand nicht warum. Hatte er etwas falsch gemacht?

 

Nebula betrat im schnellen Schritt den Thronsaal. Zuvor stiefelte sie sichtlich ungehalten an einigen Wachen vorbei, die gewundene Treppe hinauf. Den Grund für ihren Ärger behielt sie für sich. Die Wachen hatten keine andere Wahl, als ihren empörten Gesichtsausdruck hinzunehmen. Als sie den Anwesenden im Thronsaal in die Augen sah, versuchte sie ein neutrales Gesicht aufzusetzen, um sie nicht unnötig zu verwirren.

Neben dem König, dem Hofzauberer und ein paar Wachen, waren außerdem Annemarie und Clay anwesend. Und rechts von dem großgewachsenen Jägersmann eine Person, von der sie dachte, sie hätte bereits die Stadt verlassen. Die halbelfische Attentäterin mit den kirschroten Haaren: Cerise. “Was macht Ihr denn hier?!”, tat sie ihrer Verwunderung Kund. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass Cerise direkt neben Clay, dem einstigen Ziel ihrer Anschläge, stand. Sie zog ihr Schwert und drohte mit ihm. “Finger weg von meinen Gefährten!”

Cerise schmiegte sich an Clay heran und streichelte über seinen muskulösen Oberkörper, welcher zwar von Kleidung bedeckt aber dennoch deutlich zu spüren war. “Meint Ihr vielleicht so?”, provozierte sie. “Ihr seid wirklich sehr Besitzergreifend!”

“Clay, was ist hier los?”

“Wir haben unsere… Meinungsverschiedenheiten friedlich beigelegt”, meinte der Jäger.

“Wie Ihr über mich hergefallen seid, bezeichnet Ihr als friedlich?”

Wäre ein Spiegel in der Nähe gewesen, hätte Nebula ihren Kiefer bei der Fahrt zu Tale beobachten können.

“Was schaut Ihr so?” Cerises Hand wanderte von Clays Brustkorb auf den Rücken. “Neidisch?” Die andere Hand leistete Gesellschaft. Zusammen rutschen sie, dem Rückrad folgend, hinunter bis auf sein Hinterteil und bearbeiteten es, wie zwei Hälften einer Zitrone in der Presse. “Es wäre doch eine Schande, dieses Prachtexemplar zu ermorden!”

Nebula fand keine Worte mehr.

Ein lautes Räuspern unterbrach die Darbietung der Attentäterin.

Der König hatte es sich nun lange genug angesehen.

Sofort ließ das Pärchen voneinander ab.

“Verzeiht, mein König!”, entschuldigte sich Clay, anstelle der Rothaarigen.

Nebula widerstrebte dieses Verhalten. Unzüchtiges Treiben vor den Augen eines jungen Mädchens. “Es sind Kinder anwesend!” Dennoch beruhigte sie es auch. Wollte Cerise ihrem Gefährten immer noch töten, hätte sie bestimmt mehr als eine Gelegenheit dazu gehabt. Nebula steckte erleichtert die Waffe an ihren Bund. Offensichtlich wollte die Attentäterin ihm nicht mehr ans Leder, sondern nur noch an die Wäsche.

Im nächsten Moment kam Henrik hinein gestürmt.

“N-Nebula!”, rief er ihren Namen.

“Er folgt Euch, wie ein Schoßhund seiner Herrin”, kommentierte Cerise. “Wie süß!”

“Hütet Eure giftige Zunge!”, ermahnte Nebula.

“Da wir nun vollzählig sind”, eröffnete der König so laut, dass sich ihm alle zuwandten, und sprach anschließend in normaler Lautstärke weiter, “können wir nun beginnen!”

Er räusperte sich ein weiteres Mal. “Denkt Ihr nicht, dass es an der Zeit ist, dass sie die ganze Wahrheit erfahren?”, fragte er und sah dabei zu Nebula.

Henrik, Clay und Annemarie blickten sie verwirrt an. Wieso sprach der König so vertraut mit ihrer Gefährtin?

Cerise schien mal wieder alles egal zu sein.

Als Nebula immer noch nicht reagierte, brachte der Herrscher von Morgenstern zum Ausdruck, dass es sich dabei nicht um eine Bitte handelte. “Mein Kind!”

Widerwillig begab sich Nebula zum König und setzte sich auf den leeren Thron ihrer Mutter neben ihm. Sie schlug die Beine übereinander, lastete ihre Unterarme auf den Lehnen und nahm eine hochherrschaftliche Pose ein.

Zufrieden genoss der König den Anblick der jungen Frau. Margaret, dachte er. Der Anblick unseres Mädchens auf dem Thron würde dich mit Stolz erfüllen!

“Ich bin die echte Emelaigne von Morgenstern”, offenbarte Nebula ihren Begleitern. “Ich bin die Prinzessin.”

“D-D-Du bist d-die Pr-Pri-Prinzessin?”, radebrach Henrik unverständlich.

“Och, du bist eine echte Prinzessin?”, staunte Annemarie. “Wie im Märchen?”

“Ich wusste, an dir ist noch mehr faul, als nur das Teufelszeug!”, entgegnete Clay.

“Oh, was für eine schockierende Wendung in der Handlung”, kommentierte Cerise übertrieben ironisch - immerhin wusste sie es schon - legte den Handrücken auf die Stirn und tat, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen.

“Zur Schauspielerin taugt Ihr jedenfalls nicht”, konterte Nebula - oder vielmehr Prinzessin Emelaigne.

“Und wie sollen wir Ihre Hoheit nun ansprechen?”, fragte Clay.

“Brich dir keinen ab!”

“D-Du bi-bist die Prinzessin! I-Ich h-ha-habe die Prinzessin g-ge-geküsst?!”

“Mann, komm klar, Kleiner”, stöhnte Cerise genervt.

“Du hast meine Tochter geküsst, Junge?”, ergründete der König im ernsten Tonfall.

“J-Ja.” Henrik zog eingeschüchtert den Kopf ein. “T-Tut mir L-Leid, Eure Ma-Majestät!”

Der König beäugte das Häufchen Elend skeptisch, das die Behauptung aufstellte, seiner Tochter einen Kuss gestohlen zu haben. “Der hat dich wirklich geküsst?”, fragte er begriffsstutzig und beugte sich dabei zu seiner Tochter herüber. Er konnte es sich nicht vorstellen, dass dieser zurückhaltende schüchterne Junge so etwas wagen würde.

Die Reaktion ihres Vaters machte es der Prinzessin nicht leichter nicht beschämt rot anzulaufen. “D-Da-Das waren… besondere Umstände”, umschrieb sie es.

Der König wandte sich wieder seinen Gästen zu. “Da wir nun geklärt haben, wer hier wen küsst und wen nicht, kommen wir zum ersten Punkt der Tagesordnung.” Er signalisierte seinem Zauberer, das er beginnen solle. “Arngrimir!”

Der Mann im langen Magiergewand vollführte einige exotische Handbewegungen, wobei sich blaue Partikel um die Hände sammelten. Er verband sie zu einer türkis-weißlich leuchtenden Kugel und schleuderte sie inmitten der Versammlung, sodass diese zwischen den Gästen in der Luft schwebte.

Die Kugel dehnte sich auf die Größe eines Gymnastikballs aus. Sie war Umgeben von funkelnden Partikeln.

“Woah!”, freute sich Annemarie. “Wie schön!” Sie streckte die Hand aus und versuchte die Oberfläche zu berühren. Allerdings konnte sie sie nicht fassen.

“Heute vor drei Tagen”, begann der Hofzauberer seine Ausführungen, “während des Banketts, kämpfte Prinzessin Enelaigne gegen den Botschafter des Kaiserreichs, Prinz Alaric von Aschfeuer, welcher zuvor angegriffen und die Seelen einiger Anwesender gestohlen hat. Wie der Kampf ausging, ist bekannt. Wichtig ist, was danach passierte. Ein Drache ist aufgetaucht und hat die Stadt angegriffen. Aber wo kam er her?”

Der Zauberer machte eine wischende Bewegung und inmitten der Kugel erschien das Bild eines leeren Sockels, umgeben von Trümmerteilen.

“Dies war bis vor Kurzem noch der Ort, an welchem das Friedensgeschenk des Imperiums seinen Platz hatte. Die Drachenstatue. Doch nun ist sie fort. Was sagt uns das? Es muss der Delegation gelungen sein, diese Statue zum Leben zu erwecken. Oder vielleicht war es niemals eine Statue.”

“Kommt zur Sache...”, forderte Emelaigne gelangweilt von Arngrimirs Performance.

“Offenbar brachte das Kaiserreich es fertig, eine ihrer Bestien mit einer List in das Herz des Königreichs einzuschleusen, nur um den Drachen einzusetzen, falls es irgendwann notwendig werden sollte. Das sie tatsächlich Drachen befehligen, wurde nach Kriegsende als Ammenmärchen abgestempelt. Der König hat Unsummen ausgegeben, damit Zeugen schweigen und keine Panik ausbricht.”

“Was nun nicht mehr funktionieren wird”, ergänzte die Prinzessin.

“Wenn sie eine Kreatur wie einen Drachen für Jahre entbehren können”, warf Clay ein, “wirft dies die Frage auf, wie mächtig Aschfeuer wirklich ist.”

“Sehr guter Einwand!”, lobte der Hofzauberer.

Abermals wischte Arngrimir in der Luft und das Bild der Kugel wechselte. Nun zeigte es eine Karte von Morgenstern, welches auf einer Insel im Westen lag, und Teile einer großen Landmasse, auf der rechten Seite. Dazwischen ein Ozean, welcher den Rest bedeckte. Eine Spur aus kleinen Feuern zog sich von der Position von Ewigkeit, welche mit einer Krone mit einem Unendlichkeitssymbol darin gekennzeichnet war, bis zur Ostküste der Insel.

“Dies ist die Karte von des Königreichs. Morgenstern liegt auf der Insel Wesruth, westlich des Festlandes von Eldora. Das Kaiserreich beansprucht große Teile des Kontinents für sich. Auf den Weg in ihre Heimat, haben unsere Gegner alles angezündet, was dem Drachen vor den Schlund kam. Früher oder später steht uns ein richtiger Angriff bevor.”

“Das wage ich zu bezweifeln”, widersprach Cerise dem Hofzauberer. “Ich, der Bengel und Prinzesschen haben alle gehört, dass die Meisterin des Drachen sagte, der Kaiser hätte wichtigeres zu tun, als sich mit Morgenstern abzugeben.”

“Und deshalb hat Lady Emelaige auch vorgeschlagen, den ersten Zug zu machen.”

“W-W-Was?”, stotterte Henrik drauf los.

“Nicht sofort”, klärte ihre Hoheit auf. “Wir werden die Zeit nutzen und Kräfte sammeln. Trainieren, weitere Teufelswaffen finden und-”

“-ganz viel wilden Sex haben!”, unterbrach Cerise völlig unverfrohren und befummelte erneut ihren Bettgespielen. Dem stand ins Gesicht geschrieben, dass er diese Situation alles andere als angenehm empfand.

“Und erst dann vorstoßen!”, vollendete Emelaige.

“Ich entsende euch nicht auf ein Selbstmordkommando!”, versicherte der König. “Es soll eure Aufgabe sein, die wahre Stärke Aschfeuers in Erfahrung zu bringen. Und meine Tochter wird mit Hilfe ihrer ‘Gabe’ so viele feindliche Teufelswaffen sicherstellen, wie möglich.”

“Und Caroline retten!”, fügte die Prinzessin hinzu.

Es folgte der zweite Tagesordnungspunkt



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