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Balance Defenders

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Premiere! 🥳🥳🥳
Zum 2-jährigen Jubiläum von Balance Defenders hier auf Animexx fällt heute der Startschuss zum 4. Band 'Gleichgewichts-Betrüger', der gleichzeitig der finale Band der ersten Staffel ist (alias die Grauen-Eminenz Staffel)! 🎉🎉🎉

Das Problem mit Eriks Verwandlung zum Gleichgewichtsbedroher ist noch immer nicht gelöst. Und auch wenn die fünf sich über ihre Gefühle bezüglich der Situation ausgetauscht haben, belastet die Situation so manche Beziehung. Aber wozu wären sie die Gleichgewichtsbeschützer, wenn sie das nicht wieder ausloten könnten?

Viel Spaß! 😍💖

Das erste Oberkapitel dieses Bands heißt übrigens 'Beschützer und Bedroher'.

Und für alle, die sich nach all der Zeit noch mal eine Zusammenfassung der ersten drei Bände wünschen. Hier:

Was bisher geschah

Serena, Vitali, Vivien, Justin und Ariane werden eines Nachts von Schatthen genannten Monstern angegriffen und in das Reich des Schatthenmeisters Grauen-Eminenz verschleppt. Dort treffen sie auf einen Jungen, der sein Gedächtnis verloren hat, und geben ihm den Namen Secret.
Auf ihrer Flucht durch verschiedene Areale entwickeln sie magische Fähigkeiten. Ihnen gelingt es, in die normale Welt zurückzukehren, doch Secret schafft es mit seinen telekinetischen Kräften nur noch, Ariane das Entkommen zu ermöglichen. Er selbst bleibt im Schatthenreich zurück.
Die fünf tun sich zusammen, um gemeinsam mehr über die Angelegenheit herauszufinden, während der normale Alltag seinen Lauf nimmt. Am ersten Schultag treffen sie auf Erik Donner, einen Klassenkameraden, in dem sie Secret erkennen. Doch dieser erinnert sich nicht an die Erlebnisse im Schatthenreich, was zu einem unschönen Missverständnis mit Ariane führt… Sie entscheiden sich, ihm nichts von ihren Erlebnissen zu erzählen.
Ihre Recherchen, Justins hellseherische Träume und zwei Steintafeln, die bei der Jubiläumsfeier des neuen Arbeitsgebers von Arianes Vater – Nathan Finster – ausgestellt werden, führen sie zu einer Ausgrabungsstelle. Dort werden sie erneut von Schatthen angegriffen und treffen auf ein handgroßes Mädchen mit Schmetterlingsflügeln, das sich ihnen als Ewigkeit vorstellt und ihnen verkündet, sie seien die Gleichgewichtsbeschützer.
Ewigkeit, die zwei unterschiedliche Charaktere und Stimmen besitzt, weist die fünf in den Gebrauch ihrer Kräfte ein und erklärt ihnen, dass sie mit ihren Fähigkeiten die Schatthen, die aus negativen Emotionen geschaffen sind, erlösen können, indem sie ihre eigenen Gefühle in Energiewellen verwandeln. Für das Erlernen ihrer Kräfte schlägt sie ein zeitintensives Training vor.
Als den fünfen jedoch ein Rätsel in die Hände fällt, das ihnen das Entfalten ihrer Fähigkeiten erleichtern soll, ergreifen sie kurzerhand die Gelegenheit und erlangen ungeahnte Kräfte.
Bei einem erneuten Auftauchen der Schatthen leisten diese ihnen gute Dienste, doch auf einmal verhält sich Ewigkeit seltsam und das ganze Team scheint auseinanderzubrechen. Zu spät begreifen die fünf, dass ihre neuen Gaben eine Falle des Schatthenmeisters waren. Ewigkeit fällt dem unkontrollierten Kräfteeinsatz der fünf zum Opfer und sie müssen gemeinsam daran arbeiten, ihre alten Fähigkeiten wiederzuerlangen.
Nachdem dies gelungen ist und sie auf eigene Faust, weitere Fähigkeiten erkundet und weiterentwickelt haben, erscheint unerwartet Ewigkeit, die sie für tot gehalten hatten, wieder bei ihnen. Allein ihre zweite Persönlichkeit, Eternity, scheint sie verloren zu haben.
Derweil treten Alltagsprobleme auf. Serena kommt nicht damit klar, dass Ariane, Vitali und Vivien für eine Gruppenarbeit mit ihrer ehemaligen besten Freundin und nun Erzfeindin, Amanda, zusammenarbeiten. Sie verschließt sich immer mehr. Schließlich eskaliert die Situation und Serenas Kräfte ziehen die anderen und Erik in Serenas Seelenwelt. Zwar gelingt es ihnen, Serena wieder zurückzuholen, aber schon stellt der neue Auftrag des Schatthenmeisters sie vor ein neues Problem.
Grauen-Eminenz soll eine neue Art Lichtlose testen, die so genannten Allpträume, die in die Träume der Menschen eindringen und deren Ängste nutzen. Seine Schatthenmeisterorganisation verlangt von ihm, die ganze Stadt in Schlaf zu versetzen, wie er es schon getan hat, als er die fünf hat entführen lassen. Doch da er die Beschützer damals gegen den Zauber immun gemacht hat, funktioniert dieser bei ihnen nicht mehr und er entscheidet, sie über die Allpträume zu informieren. Im Kampf gegen die Kreaturen schließen sich die Beschützer kurzfristig mit Grauen-Eminenz zusammen, um die Bedrohung abzuwenden. Auf diese Weise können sie dem Treiben der Allpträume ein Ende setzen.
Durch eine Vision der Allpträume wollen die fünf mehr über Nathan Finster herausfinden. Als sie sich in der Finster GmbH umsehen, taucht plötzlich Erik in Beschützerkleidung vor ihnen auf und attackiert sie. Grauen-Eminenz mischt sich ein und warnt die fünf, dass Secret keiner von ihnen ist. Die fünf flüchten mit Secret und Trust setzt seine Fähigkeit, Erinnerungen zu löschen, bei ihm ein. Bei ihrem nächsten Treffen verhält sich Erik daraufhin wieder völlig normal. Doch kurz darauf erscheint er erneut als Secret vor ihnen, obwohl er als Erik daran keine Erinnerungen hat. Die fünf sind irritiert und Vivien versucht Secret in ihr Team zu integrieren. Bei dem Versuch wird sie jedoch verletzt und Secret flüchtet ins Schatthenreich. Dort wird er von einem wütenden Grauen-Eminenz erwartet, der es nicht lustig findet, dass Secret einen seiner Schatthen entwendet hat. Von Grauen-Eminenz gedemütigt, schwört Secret Rache. Komplett anzeigen

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- 4. Band Gleichgewichts-Betrüger - [Beschützer und Bedroher] Außenseiter


 

Außenseiter

 

„Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.“

(Sprichwort)

 

Das Wochenende war viel zu schnell vergangen und auf dem Gebiet der Secret-Abwehr hatten sie im Training weiterhin keinen Durchbruch erreicht.

Zumindest war die Stimmung im Team nach ihrer Aussprache wieder sehr viel erträglicher geworden. Doch immer wieder kamen die Zweifel bezüglich ihres Teilzeit-Freund-Teilzeit-Feinds wieder hoch.

So auch an diesem Montagmorgen, an dem sich Vitali, müde wie er war, einem reuelosen Erik gegenübersah, der sich benahm, als wäre alles bestens. Dass er von Gedanken über die Situation verschont blieb, ärgerte Vitali. Er hätte sich gewünscht, wenigstens irgendeine Art Entschuldigung von ihm zu bekommen, aber ohne Erinnerung ging das natürlich nicht.

 

„Was ist?“, fragte Erik irritiert, während er seine Jacke auszog und sich dann auf seinen Stuhl neben Vitali setzte.

„Was soll sein?“, grummelte dieser, ohne ihn anzusehen.

„Du schaust wie sieben Tage Regenwetter.“

Vitali verzog bloß das Gesicht.

Erik wartete, aber Vitali machte keine Anstalten, ihm zu antworten, so als wäre er wegen irgendetwas eingeschnappt.

„Ist was mit Serena?“

Nun endlich drehte sich Vitali zu ihm. „Hä?“

Erik sah ihn forschend an.

„Was soll denn mit ihr sein!“, schimpfte Vitali.

„Sag du es mir.“, gab Erik zurück.

„So ein Blödsinn!“ Vitali drehte sich wieder weg.

Erik zog die Augenbrauen zusammen und durchbohrte Vitali mit einem argwöhnischen Blick. „Also ist was mit ihr.“

„Nein, es ist nichts mit ihr!“, brüllte Vitali aufgebracht.

Erik wandte sich stöhnend ab. Er hörte Vitali neben sich lautstarke Grummelgeräusche ausstoßen.

Es hatte keinen Zweck, Vitali nochmals darauf anzusprechen. Er würde sich aus anderer Quelle Informationen beschaffen.

 

In der Pause trat Erik zu Serenas und Arianes Tisch.

Bildete er sich ein, dass Serena den Blick zu Vitali hinüber vermied?

Sie selbst zu fragen, hielt er nicht für die beste Idee. 

Er fixierte Ariane. „Kann ich kurz mit dir reden?“

Ariane schreckte auf verdächtige Weise zusammen. Ihr Kopf zuckte kurz nach rechts, als wolle sie sich hilfesuchend zu Vivien und Justin hinter ihr drehen.

Erik fühlte sich jäh in seiner Vermutung bestätigt, dass irgendetwas vorgefallen war. Doch nun keimte der Verdacht in ihm, dass die anderen ihm etwas verheimlichen wollten.

„Um was geht es denn?“, wandte Justin ein.

„Das würde ich Ariane gerne alleine sagen.“, gab Erik provokativ zurück, um zu sehen, wie Justin darauf reagierte.

Wenn sie Spielchen spielen wollten, das konnte er auch!

„Die Pause ist gleich um.“, meinte Ariane.

„Sie hat gerade erst angefangen.“, widersprach Erik, schließlich hatten sie an ihrer Schule immer anderthalbstündigen Unterricht und dann eine fünfzehnminütige Pause.

„Aber wenn du nicht mit mir reden willst…“ Gekonnt wandte er sich ab und lief an Arianes und Serenas Tisch vorbei aus der Klassenzimmertür.

 

Im Gang tat er ein paar langsame Schritte.

Er ging fest davon aus, dass Ariane ihm früher oder später folgen würde.

Das tat sie immer.

Wahrscheinlich würde sie sich jetzt mit den andern austauschen, was sie ihm erzählen dufte. Daher lehnte sich Erik unweit der Klassenzimmertür gegen die Wand, um eventuell etwas von dem Gespräch aufzuschnappen. Doch dafür war es auf dem Flur leider zu laut.

Erik wartete.

Ein paar Mädels, die an ihm vorbeiliefen, warfen ihm verstohlene Blicke zu, als wäre er ein Karpfen, den man sich für sein Hauptgericht aussuchen durfte.

Der Gang bot wenig Privatsphäre, aber er war Erik Donner. Und als solcher war es seine Pflicht, sich mit verschränkten Armen lässig gegen die Wand gelehnt nie fehl am Platz zu fühlen.

Die Menschen um ihn herum – nichts als gesichts- und belanglose Gestalten.

Von der Treppe, die durch einen Glasbereich mit Tür von den Klassenräumen getrennt war, hörte er eine ihm nicht länger unbekannte Mädchenstimme quieken und er sah im Augenwinkel Amanda mit ihrer Schwester und deren Freundin die Treppe herunterkommen. Die drei schienen ihn zu bemerken, blieben vor der Treppe stehen und warfen sich in gekonnte Posen, die nicht sehr normal wirkten, sondern als würden sie ihre Figur in Szene setzen wollen. Dazu untermalten theatralische Gesten hohes Gekicher.

Erik war kurz davor, die Augen zu verdrehen. Dann kam ihm der Gedanke, ob vielleicht wieder Amanda etwas mit der Situation zu tun hatte.

Aber wieso hätte Vitali dann auf ihn sauer sein sollen? War er das überhaupt? Vielleicht hatte Vitali ja auch wegen etwas ganz anderem schlechte Laune. Doch warum wollten die anderen das vor ihm geheim halten?

Erik stieß die Luft aus. Er machte sich wieder unnötig Gedanken.

Ihm verging die Lust. Zumal Ariane immer noch nicht aufgetaucht war.

Sie brauchte nicht denken, dass er ihr das so einfach nachsah!

Aber wieder ins Klassenzimmer zurückzukehren, kam auch nicht in Frage. Da wäre er sich wie ein geschlagener Hund vorgekommen, der zurück zu seiner schäbigen Unterkunft getrottet kam.

Gleichzeitig machte es ihn verrückt, hier im Gang irgendwie unter Beobachtung zu stehen. Er hasste das.

„Erik?“ Arianes zaghafte Stimme.

Sie stand in der Klassenzimmertür, als getraue sie sich nicht, herauszukommen.

Erik nahm die bisher verschränkten Arme herunter und glitt von der Wand weg.

Nach einem Blick in sein Gesicht schien Ariane ein wenig Mut zu fassen und trat einen Schritt von der Tür weg auf ihn zu.

„Du weißt, wie sehr ich es hasse, zu warten.“, beschwerte er sich.

Ariane entgegnete nichts, sie senkte nur kurz den Blick, als habe sie keine Kraft mehr. 

Wieder stöhnte Erik.

Brachte es wirklich etwas, Ariane auf die Situation anzusprechen?

„Ich wollte dich nur was fragen.“, fing er schließlich weniger aggressiv an.

Ariane blickte wieder auf.

„Ist was passiert, das Vitali aufgeregt haben könnte?“

Ihr Gesicht war ungewohnt ausdruckslos.

„Was ist?“, fragte er skeptisch.

„Nichts.“, antwortete sie ausweichend.

Erik zog die Augenbrauen zusammen. „Du bist eine echt miese Lügnerin.“

Nun trat Vehemenz in ihren Blick. „Ich bin keine Lügnerin!“

„Genau das ist dein Problem.“, kommentierte Erik.

Sie empörte sich: „Seit wann ist es ein Problem, nicht lügen zu können?“

„Seit du versuchst, etwas vor mir geheimzuhalten.“

Sie hielt inne.

„Also habe ich Recht.“, schlussfolgerte Erik.

Ariane wandte den Blick ab. „Ich möchte dich nicht anlügen.“

„Und warum tust du’s dann?“

Sie schluckte, dann schien sie ablenken zu wollen. „Wie kommst du darauf?“

„Warum bist du sonst nicht gleich mit mir rausgegangen?“

Sie sah ihm nun wieder in die Augen. „Vielleicht weil du mir immer so seltsame Fragen stellst!“

„Wie du meinst.“, sagte er in düsterem Tonfall.

Er hatte es satt, hingestellt zu werden, als wäre er paranoid.

„Das mit Vitali…“, begann sie. Ihr Blick glitt erneut zu Boden. „Es hat nichts mit dir zu tun.“

„Ach, deshalb geht es mich nichts an!“, schimpfte Erik und durchbohrte sie mit seinen Blicken. „Ich bin ja auch nur bei euch geduldet, weil ich Secret bin!“

„Das ist nicht wahr!“, begehrte Ariane auf.

„Ihr behandelt mich immer wie einen Außenseiter.“, warf Erik ihr vor.

Ariane sah ihn getroffen an, seine Worte hatten sie wohl verletzt. Dann wandelte sich ihr Gesichtsausdruck und in die Verletztheit mischte sich Auflehnung.

„Du hast ja keine Ahnung!“, fuhr sie ihn lautstark an, machte auf dem Absatz kehrt und lief zurück ins Klassenzimmer.

 

Die heftige Aufgewühltheit in ihrem Inneren brandete an ihrem Herz auf wie eine stürmische See.

Wie konnte Erik ihnen das nur vorwerfen! Nach allem was sie für ihn taten!

Ganz gleich, ob er das wusste oder nicht. Sie hatte gerade keine Lust darüber selbstreflektiert nachzudenken. Das tat Erik ja auch nicht!

„Was war denn?“, fragte Serena sie prompt, als sie mit erzürnter Miene das Klassenzimmer betrat.

Ariane antwortete nicht, sondern setzte sich auf ihren Gangplatz neben Serena. Die Schulglocke läutete das Ende der Pause ein. Da trat auch schon Erik durch die Zimmertür, warf Ariane einen kurzen undeutbaren Blick zu und begab sich ebenfalls auf seinen Sitzplatz.

„Ariane?“, versuchte es Serena erneut.

„Ich will nicht darüber reden.“, sagte Ariane bloß, denn das wollte sie wirklich nicht.

„Okaaay.“, sagte Serena gedehnt und kritisch klingend, beließ es aber dabei.

Ohne dass Ariane etwas davon mitbekam, warf Serena einen kurzen fragenden Blick zu Vitali hinüber, der als Antwort nur das Gesicht verzog und mit den Schultern zuckte.

 

Die nächsten beiden Pausen sprachen Erik und Ariane weder miteinander noch mit den anderen. Als dann die Mittagspause bis zum Sportunterricht begann, packte Erik seine Sachen, zog seine Jacke an und verließ das Klassenzimmer, ohne auf die anderen zu warten.

Vivien rief ihm noch hinterher, aber er reagierte nicht.

Geradezu beleidigt meinte Vitali. „Soll er halt...“

Ariane stimmte ihm stumm zu.

„Es ist vielleicht ganz gut, wenn Erik nicht ständig in unserer Nähe ist.“, sagte Justin.

Als hätten die Worte Serena in Rage versetzt, erhob sie sich abrupt, packte ihre Jacke, ihren Rucksack und die Sporttasche und drängte sich an Ariane vorbei, um das Zimmer zu verlassen.

„Serena!“, rief Justin.

„Sie holt Erik.“, erklärte Vivien, als wäre das das Selbstverständlichste auf der Welt.

„Das ist gefährlich.“, mahnte Justin.

Serena blieb vor ihrer Schulbank stehen und knallte ihre Hände auf die Tischplatte. „Ich bin gefährlich.“ Schon war sie aus der Tür.

„Wo sie Recht hat…“, meinte Vitali mit einem bestätigenden Schulterzucken.

„Das beruhigt mich gerade wenig.“, stieß Justin ernst aus.

Vivien wandte sich an Ariane. „Was wollte er vorhin von dir?“

Ariane drehte sich zu ihr um und seufzte. Dann begann sie zu erzählen.

 

Serena eilte den Flur entlang, auf den Ausgang der Schule zu, aber nirgends entdeckte sie Erik. Sein Handy hatte er bestimmt noch lautlos gestellt und würde es deshalb nicht bemerken, wenn sie ihn anrief. Aber wie sollte sie ihn dann finden? Sie stand vor dem Eingang und hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, als sie ihn doch noch auf dem Gehweg entdeckte.

Sie rannte los.

 

Erik hätte gerne gewusst, was er tun wollte. Unentschlossenheit war keine Eigenschaft, die zu ihm passte.

Einfach die Straße überqueren und weiterlaufen. Das war immerhin besser als unschlüssig stehenzubleiben.

Jäh vernahm er eilige Schritte hinter sich und drehte sich unwillkürlich um. Völlig außer Puste versuchte Serena ihn zu erreichen. .

Verwundert beobachtete Erik, wie sie das letzte Stück zwischen ihnen hinter sich brachte. Anstatt gleich das Wort an ihn zu richten, rang sie erst mal nach Atem.

„Was willst du?“, fragte er harscher als beabsichtigt.

Noch immer nach Luft schnappend sah Serena leicht getroffen zu ihm auf.

Er gab ihr Zeit, um wieder zu Atem zu kommen.

„Ich will nicht, dass du alleine bist.“, brachte Serena vor.

Er zog die Augenbrauen zusammen, aber an Serenas Gesichtsausdruck änderte sich nichts.

Einen Moment lang standen sie sich schweigend gegenüber. Keiner von ihnen schien zu wissen, was nun zu tun war oder was es noch zu sagen gegeben hätte.

„Vielleicht will ich ja alleine sein.“, entgegnete Erik schließlich.

„Willst du nicht.“, erwiderte Serena.

Erik bemühte sich, so viel Skepsis wie möglich in seinen Blick zu legen, aber Serena stieg nicht darauf ein. Stattdessen drehte sie sich um, wie um nach den anderen Ausschau zu halten.

„Du kannst ruhig zu ihnen gehen.“

Nun war Serena diejenige, die den skeptischen Blick aufsetzte.

Erik drehte den Kopf in eine andere Richtung. „Wieso denkst du, dass ich zu euch gehöre?“

Nach einem Moment Bedenkzeit nahm Serenas Stimme einen ungewohnt selbstüberzeugten Klang an. „Das ist nicht einfach so. Dazu entscheidet man sich.“

Die Antwort überraschte Erik.

Er seufzte und wandte sich erneut ab. Weitere Sekunden verstrichen.

Die Situation war gerade zu viel für ihn. Er wusste nicht, ob er allein sein wollte oder nicht allein. Beides schien ihm in diesem Moment wenig erstrebenswert.

„Ich will die anderen gerade nicht sehen.“

Serena wirkte im ersten Moment verunsichert. Dann nickte sie. „Und ich?“

„Deine Entscheidung.“, antwortete er in Anlehnung an ihre Worte.

 

Vitali schimpfte abwehrend. „Sorry, dass ich mich nicht so zusammenreißen kann wie ihr. Ihr sitzt ja nicht neben ihm!“

„Wir sollten endlich zu Serena.“, sagte Justin, ohne auf Vitalis Einwand einzugehen.

Vivien hatte derweil ihr Handy zur Hand genommen.

„Nicht nötig.“, sagte sie locker. „Sie geht mit Erik was essen.“ Sie steckte ihr Handy wieder weg.

„Vivien.“, tadelte Justin in ernstem Ton.

Frustriert setzte Ariane sich auf ihre Schulbank und seufzte.

Vivien wandte sich aufmunternd an sie. „Wenn jemand Erik versteht, dann ist es Serena.“

Das verbesserte Arianes Stimmung gerade nicht wirklich. Zum ersten Mal war sie es leid, immer Partei für Erik zu ergreifen.

Vitali scherzte: „Wenn die sich gegen uns verbünden, haben wir das böse Geschwisterpaar gegen uns.“

Vivien grinste belustigt..

Justin klang wenig amüsiert. „Und wenn er sie als Geisel nimmt, haben wir ein echtes Problem.“

Vivien drehte sich zu ihm und sah ihm fest in die Augen. „Vertraust du mir?“

„Ich vertraue Secret nicht.“, sagte Justin ausweichend.

„Vertraust du mir?“, wiederholte Vivien.

„Das hat nichts damit zu tun.“

„Doch hat es!“, beharrte Vivien und war dabei ungewohnt laut geworden.

„Vivien, du kannst Erik nicht davon abhalten, Secret zu werden.“

Vivien hielt dagegen. „Er ist bisher nie zum Bedroher geworden, wenn einer von uns bei ihm war.“

„Dann wird es vielleicht das erste Mal.“, entgegnete Justin hart.

Vivien sah Justin unzufrieden an. Er hatte ihr versprochen, dass sie an einem Strang ziehen würden, was Erik anging.

Sie alle hatten sich zusammen dafür entschieden!

Aber gerade schien allein Serena noch die Kraft zu haben, sich darum zu bemühen.

Vivien konnte es den anderen ja nicht einmal verdenken. Sie waren einfach erschöpft und wollten nicht mehr Kindermädchen spielen.

Sie wandte sich an Vitali. „Denkst du, Serena kann sich gegen Secret verteidigen?“

Vitali zuckte mit den Achseln. „Wenn er sie anfasst, ist er schon paralysiert.“

Triumphierend drehte sich Vivien zu Justin.

„Er kann Telekinese,.“, antwortete Justin.  „Er muss sie nicht berühren.“

Lustlos kommentierte Ariane: „Aber sie die ganze Zeit telekinetisch festzuhalten, dürfte sich schwierig gestalten.“

Verdrossen stieß Justin die Luft aus.

Vivien hätte ihm gerne gut zugesprochen, aber gerade war er wohl nicht erpicht darauf, von ihr getröstet zu werden. Wenn er so angespannt war, brauchte es immer erst einen Impuls, der ihn aus seiner Fixiertheit riss, aber in manchen Momenten ließ er das erst gar nicht zu.

Gerade war so ein Moment.

Und genau dann kam Vivien die Aufgabe, das Team zusammenzuhalten und für eine positive Stimmung zu sorgen, richtig anstrengend vor.

„Ich bin kurz weg.“, sagte sie und wollte das Zimmer verlassen.

„Vivien?“, fragte Justin mit überdeutlichem Argwohn in der Stimme.

„Ich muss nur kurz für kleine Mädchen.“, erklärte sie, als müsse sie sich vor ihm rechtfertigen. Sie ließ die anderen hinter sich.

 

Die Mädchentoilette war um diese Uhrzeit ausnahmsweise leer. Es war die gleiche, in der sie Serena damals ohnmächtig vorgefunden hatten.

Vivien ging hinüber zu dem Fenster neben den Kabinen und starrte auf den Schulhof. Manchmal beruhigte sie es, wenn sie sich einfach auf etwas im Außen konzentrieren konnte, aber dafür war sie innerlich gerade zu nervös.

Sie rief Ewigkeit in Gedanken herbei.

Prompt stand das Schmetterlingsmädchen auch schon vor ihr und lächelte sie an.

Alleine jemanden lächeln zu sehen, hatte etwas Beschwichtigendes an sich. Wenigstens einer, der noch nicht am Ende seiner Kräfte angelangt war.

Ewigkeit lächelte fleißig weiter und blieb in der Luft stehen, als warte sie auf Befehle. Aber Vivien starrte sie einfach nur an und ließ sich von ihrem Anblick und dem sachten Glöckchenklang besänftigen.

Die Kleine stellte keine Fragen, sie blieb einfach stehen, auch als Vivien die Augen schloss, um die sanften Töne, die sie umhüllten, in sich aufzunehmen

Es war so angenehm, dass Ewigkeit nichts von ihr erwartete oder sie aufforderte, ihre Probleme zu lösen oder alles in Ordnung zu bringen.

Du machst das sehr gut.

Überrascht blickte sie auf. Ewigkeit lächelte.

Viviens Gesicht verzog sich gerührt, auch wenn sie nicht davon ausging, dass die Kleine verstand, was sie gerade gesagt hatte.

Ich mache das auch sehr gut.“, sagte Ewigkeit und strahlte, als wäre sie ganz stolz auf sich.

Vivien lachte und überlegte, ob sie das bei einer der Audios für Autogenes Training, die ihre Mutter sich manchmal anhörte, aufgeschnappt hatte. Sie konnte sich in diesem Moment nicht daran erinnern, dass sie selbst Ewigkeit diese Worte nur Tage zuvor gesagt hatte.

„Ja.“, stimmte sie dann Ewigkeit zu.

Die Kleine freute sich.

Trotzdem konnte Vivien das Gefühl nicht abschütteln, besser sein zu müssen.

Bisher hatte sie immer einen schlauen Plan im Petto gehabt und hatte es geschafft, die Situation zu ihren Gunsten zu ändern. Wann hatte sie angefangen, alles so persönlich zu nehmen?

Ihr Blick glitt auf das Fenstersims.

Vielleicht seit Justin ihr Vorwürfe machte.

Vorher hatte er sie immer unterstützt. Jetzt kam sie sich oft alleine vor oder als würden Justin und sie gegeneinander arbeiten.

Warum musste er denn nun immer gegen ihre Pläne sein? Was hatte sie denn falsch gemacht? Hatte sie ihm Grund gegeben, ihr zu misstrauen?

Sie hatte gedacht, nachdem sie am Wochenende geredet hatten, würde alles wieder wie vorher werden. Aber dem war nicht so.

Justin war vehement in seiner Meinung und sie hatte das Gefühl, dass dadurch der Konsens in der Gruppe verloren ging.

Das Thema Erik und Secret war schon immer heikel gewesen, aber solange Justin hinter ihr gestanden hatte, hatten die anderen mitgezogen. Jetzt braute jeder sein eigenes Süppchen und niemand schien ihr mehr zuzuhören, als hätte sie ihre Position in der Gruppe verloren.

Ein Klopfen an der Tür zur Mädchentoilette ließ sie aufschrecken.

„Vivien?“

Sie lief zur Tür und stand nach dem Öffnen Justin gegenüber.

Er wirkte etwas befangen, aber nicht so, wie sie es von ihm gewöhnt war. Nicht schüchtern oder unsicher. Eher als wäre ihm die Situation schlicht unangenehm.

„Ich wollte nur – weil du so lange weg warst.“ Er schien Ewigkeit hinter ihr zu entdecken.

„Ist was passiert?“, rief er aus.

Vivien gelang es nicht, ihren Gesichtsausdruck zu kontrollieren.

„Vivien?“

Sie schüttelte hastig den Kopf und schluckte. „Alles okay.“ Ihre Stimme klang in ihren eigenen Ohren fremd.

„Was ist los?“

Vivien wollte etwas sagen, wusste aber nicht was. Sie schnappte nach Luft und schüttelte nur den Kopf, als wäre nichts. Sie wollte nicht wieder vor Justin weinen. Sie wusste, dass Tränen ihn immer dazu brachten, sie zu trösten.

Gerade deshalb wollte sie es nicht.

Zu weinen, um von ihm umarmt zu werden und den Justin von früher zu haben, war keine Option. Sie musste sich mit dem Hier und Jetzt auseinandersetzen und mit Justin, so wie er jetzt war.

Aber jedes Mal, wenn sie das versuchte, wurde sie innerlich hart, so als würde sie sein Verhalten spiegeln und seine Härte annehmen.

„Was ist los?“, wiederholte Justin, nun langsamer.

Vivien setzte zu einem neuerlichen Versuch an. Nun kamen die Worte allmählich. „Ich – du – wie soll das“, sie atmete aus. „Das Team bricht auseinander, wenn wir uns nicht einig sind.“

Justin blickte ernst auf sie herab.

Vivien bemühte sich weiterzusprechen. „Ich weiß nicht mehr, wie ich mich dir gegenüber verhalten soll. Ich habe …“ Sie sah zu ihm auf. „Ich habe das Gefühl, dass du mir ständig Vorwürfe machst.“

Es bildeten sich Furchen auf Justins Stirn.

Vivien wartete. Sie war erleichtert über den Schwall an Worten, denn ihr war erst beim Aussprechen bewusst geworden, was sie ihm hatte sagen wollen.

Justin sah sie streng an. „Könntest du rauskommen? Dann können wir reden.“

Vivien wurde bewusst, dass sie noch immer in der Toilettentür stand.

Justin wandte sich an Ewigkeit. „Lässt du uns kurz allein?“

Ewigkeit nickte und verschwand.

Vivien trat aus dem Raum der Mädchentoilette.

„Worüber willst du mit mir reden?“, fragte er sie. Nicht zärtlich wie früher, sondern gesetzt.

„Ich weiß gerade nicht, wie ich mit dir reden soll.“, gestand Vivien. „Ich habe den Eindruck, was ich sage, ist immer falsch.“

„Wieso denkst du das?“

Vivien blickte auf. „Weil du mich so ansiehst.“

Er hatte diesen harten Blick.

Er sagte nichts.

„Ich habe den Eindruck, früher konnten wir über alles reden, aber jetzt …“

„Vivien, du hast nie mit mir geredet, du hast alles alleine entschieden.“, hielt Justin ihr vor.

Vivien schluckte und zog den Kopf ein. „Denkst du das wirklich?“, presste sie hervor.

„Du zauberst gerne irgendwelche Pläne hervor, von denen niemand etwas weiß.“

„Aber das hat doch immer funktioniert.“, sagte sie befremdet

„Ja, aber…“

Sie sah ihn fragend an.

Sein Gesichtsausdruck verlor an Härte. „Du bist sehr clever. Und du hast gute Ideen. Aber deine Einfälle sind sehr riskant. Nur weil bisher alles gut gegangen ist, heißt das nicht, dass es für immer gut geht.“

„Aber ich verstehe nicht, was es helfen soll, wenn wir die ganze Zeit Angst haben.“, wandte Vivien ein. „Angst macht uns handlungsunfähig.“

Justin entgegnete nichts.

Sie sprach weiter. „Wenn wir alle zusammenhalten, dann –“

„Vivien, du kannst nicht von den anderen erwarten, dass sie immer nach deiner Pfeife tanzen.“, unterbrach Justin. „Sie haben auch Gefühle und können nicht immer so, wie du dir das vorstellst.“

Seine Worte trafen sie.

Ihre Stimme wurde kleinlauter. „Wenn wir immer alles ausdiskutieren, kommt nichts dabei raus.“

„Trotzdem kannst du nicht über ihre Köpfe hinweg entscheiden.“

„Denkst du, ich habe jemals eine Entscheidung getroffen, die jemandem von uns geschadet hat?“, forderte Vivien zu wissen.

„Du hast die Entscheidung getroffen, Erik nicht die Wahrheit zu sagen. Das war schwierig für Ariane.“

„Denkst du, ihm die Wahrheit zu sagen, wäre besser gewesen?“

Justin schüttelte den Kopf. „Nein. Ich war auch dagegen. Es geht darum, dass du nicht immer Entscheidungen treffen kannst, die für alle gut sind.“

Vivien zog einen Schmollmund. „Jetzt widersprichst du dir aber. Du sagst, ich kann nicht immer Entscheidungen treffen, die für alle gut sind, aber du sagst auch, dass ich nicht über die Köpfe der anderen hinweg entscheiden kann.“

Justin schaute irritiert. „Das ist kein Widerspruch.“

„Aber wenn jede Entscheidung immer die Gefahr birgt, dass nicht alle zufrieden sind, dann bringt es doch auch nichts, alle vorher zu fragen.“

„Dann hast du sie wenigstens gefragt.“, sagte Justin überzeugt.

„Aber wenn ich entscheide, dann können sie wenigstens mir die Schuld geben und müssen nicht untereinander streiten!“

Justin starrte sie ungläubig an, als wäre es absolut absurd, was sie gerade von sich gab.

„Früher standest du immer hinter mir, egal was ich entschieden habe.“

„Das war etwas anderes.“ Er wich ihrem Blick aus. „Damals haben dir alle vertraut.“

„Nein, haben sie nicht!“, widersprach Vivien. „Sie haben dir vertraut und deshalb haben sie getan, was ich gesagt habe.“

Er sah aus, als zweifle er an ihren Worten.

Vivien setzte fort. „Alle vertrauen dir und wenn du mir nicht traust, tut es auch kein anderer.“

Nüchtern dementierte er. „Das stimmt nicht. Serena -“

In erregtem Ton fuhr sie ihm ins Wort. „Ich traue mir selbst nicht mehr, wenn du mir nicht traust!“

Justin stockte.

Ihre Stimme klang emotional. „Ich weiß, dass das dumm ist und ich an mich glauben sollte, aber es ist so schwer, seit du mich so ansiehst.“ Sie deutete auf sein Gesicht. „Wenn ich mir etwas überlegt habe, dann wusste ich immer, dass du hinter mir stehst und mich unterstützt. Ich wusste, alles wird gut, weil du an meiner Seite bist. Aber jetzt… Ich komme mir so alleine vor! Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll, damit alles gut wird.“

„Das ist nicht deine Aufgabe, Vivien.“

„Doch! Ich bin diejenige, die die Einfälle hat, die alle für verrückt halten, aber die dann doch funktionieren. Ich rede komisches Zeug, damit die anderen auf andere Gedanken kommen. Ich bin die, die immer fröhlich ist, selbst wenn alles schrecklich zu sein scheint. Das ist meine Aufgabe!“

Justins Augenbrauen senkten sich. „Du lastest dir zu viel auf.“

Vivien konnte nicht länger an sich halten. „Ich will diejenige sein, der du vertraust!“

An Justins Mimik änderte sich nichts.

Vivien entzog sich seinem Blick und ballte die Hände zu Fäusten. „Wenn du mir nicht vertraust, dann lass es einfach.“

„Vivien, es geht nicht um Vertrauen.“

„Nein, es geht um Vereinen!“, rief sie heftig und ließ Justin stehen.

Sie lief um die Ecke, weg von den Toiletten. Er folgte ihr nicht.

Sie wollte nicht mit ihm streiten, sie wusste nur nicht, wie sie mit ihm reden sollte!

Obwohl sie ihm ihr Herz ausgeschüttet hatte, war er so distanziert geblieben. Vielleicht benahm sie sich einfach kindisch.

Sie stoppte in der Bewegung.

Jäh machte sie kehrt und eilte zurück.

Justin stand noch an derselben Stelle. Er wirkte leicht verdutzt, dass sie plötzlich wieder zu ihm kam und drehte sich in ihre Richtung. Vivien lief kerzengerade auf ihn zu. Dann warf sie sich in seine Arme.

„Du kannst mich wegdrücken, wenn du willst.“, presste sie hervor, während sie sich an ihn klammerte.

Sie hatte Angst, dass er sie wirklich von sich schieben oder mit diesem Tonfall ihren Namen sagen würde, der so erwachsen klang und dem gegenüber sie sich zu einem Kleinkind degradiert fühlte.

Schmerzhaft lange Sekunden reagierte Justin nicht, quälte sie mit seiner Gleichgültigkeit. Endlich legte er die Arme um sie und Vivien spürte, dass er sie an sich drückte.

„Es tut mir leid, dass ich kindisch bin. Ich weiß nur nicht, was ich tun soll, wenn du nicht mehr zu mir hältst. Ich brauche dich!“

Justins Stimme klang gefestigt. „Du brauchst mich nicht.“

Sie grub ihre Finger in seinen Rücken. Sie wollte das nicht hören.

Justin holte Luft. „Du hast Mut, Dinge auszuprobieren. Du bist… viel mutiger als ich.“ Er machte eine kurze Pause. „Ich habe bloß Angst, dass das eines Tages schief geht. Verstehst du?“

Vivien löste sich ein Stück von ihm. „Was sollen wir denn jetzt tun?“

Justin sah sie stumm an. Dann schloss er die Augen. „Kannst du …“, er schluckte, „…mich noch einen Moment halten.“

Die letzten Worte hatte Vivien kaum gehört, so leise hatte er gesprochen.

„Was?“

Justin getraute sich nicht, seine Bitte zu wiederholen.

Glücklicherweise erschloss ihr Verstand zuletzt doch noch den Sinn seines Gesprochenen. Sie kam seinem Wunsch gerne nach.

Keiner von ihnen sagte etwas.

Schließlich trat Vivien wieder einen Schritt zurück und ergriff Justins Hand.

„Wenn du bei mir bist, dann hab ich keine Angst.“

Sie sagte das so überzeugt, dass Justin ihr glaubte.

Er drückte ihre Hand und hätte sich gewünscht, dass es ihm genauso gegangen wäre und er diese Angst hätte abschütteln können, aber sie blieb an ihm haften wie kalter Schweiß.

Vivien hatte damals, als es um den Kampf gegen die Allpträume gegangen war, behauptet, das Gegenteil von Angst sei Vertrauen. Und vielleicht stimmte es, dass er nicht genug Vertrauen in Vivien hatte, obwohl sie ihm keinen Grund geliefert hatte, an ihr zu zweifeln.

Er bedauerte seine Vorbehalte und konnte sie doch nicht abstellen.

Er hatte Angst. Angst um die anderen, Angst vor dem, was noch passieren würde, Angst davor, zu versagen oder einen Fehler zu machen.

Die Angst machte ihn tatsächlich handlungsunfähig.

Und vielleicht war die Person, der er am meisten misstraute, weder Vivien noch Erik oder Secret, sondern er selbst.

Viviens Stimme unterbrach seine Gedanken. „Du machst das sehr gut.“

Justin stockte. Dann senkte er den Blick. „Vielleicht nicht gut genug.“

Belustigt schnaubte Vivien.

Ihr Verhalten verwirrte ihn.

„Das hab ich auch gedacht, als Ewigkeit mir das gesagt hat.“, erklärte sie und wurde wieder ernster. „Können wir einfach unser Bestes geben?“

„Denkst du, das reicht?“

Vivien nickte. Dann erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht. „Wenn du bei mir bist, schaffe ich alles.“

Justin war nicht so optimistisch, aber er fand ihre positive Einstellung beneidenswert.

Schwach lächelte er sie an. „Vielleicht brauchen wir beide auch mehr Vertrauen zu den anderen.“

Vivien nickte hoffnungsvoll und begann zu strahlen. „Wir haben ein tolles Team!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Justin und Vivien, die vormals die Gruppe geführt haben, müssen sich nun auf ihre Teamkollegen verlassen. Doch welchen Weg werden ihre Freunde einschlagen?
Das erfahrt ihr nächste Woche in "Ein tolles Team".

An dieser Stelle ('Meine philosophischen Gedanken') möchte ich das Augenmerk auf Serenas Antwort auf Eriks Frage, warum sie glaubt, er gehöre zu ihnen, lenken:
„Das ist nicht einfach so. Dazu entscheidet man sich.“

Ich denke, oft wissen wir nicht, wo wir hingehören und hinterfragen unseren Platz in der Welt. Manchmal wünschen wir uns dann ein Zeichen von außen, eine Bestätigung oder auch eine Erlaubnis. Aber schlussendlich kann uns das Außen zwar Gründe bieten, aber wir selbst müssen uns ihnen öffnen und ihnen Wert und Bedeutung zugestehen.
Schlussendlich sind wir in der Lage, uns alles aus- oder einzureden. In der Folge können unsere Zweifel uns jedwedes Vertrauen in unsere persönliche Einschätzung rauben.
Wir können uns für unsere Wünsche und Träume schämen und sie zu unterdrücken suchen, egal wie sehr sie uns auf der Seele brennen und es uns quält, sie ersticken zu wollen.
Wir können uns einreden, dass wir falsch liegen, obwohl alles in uns schreit, dass wir unserer Intuition vertrauen sollten. Ja wir können uns gar selbst zerstören in dem Glauben, das zu tun, was objektiv in den Augen der Welt richtig ist.
Die Welt ist nicht einfach wie sie ist. Wir entscheiden uns, daran zu glauben. Oder nicht.
Natürlich ist es hilfreich, viele Annahmen mit dem Rest der Welt zu teilen, damit man in der existierenden Gesellschaft leben kann und nicht in eine Nervenheilanstalt abgeschoben wird. Wichtig ist aber auch, sich klar zu machen, dass die Gesellschaft aus lauter einzelnen Individuen besteht, zu denen auch man selbst zählt.
Wir haben die Wahl.
Ist sie einfach? Oh mein Gott, nein!
Es ist sogar verdammt schwer, sich für sich selbst zu entscheiden, jenseits der Angst. Aber am Ende unseres Lebens, auf was wollen wir da zurückblicken?
Darauf, immer den leichten Weg gegangen und uns verleugnet zu haben oder unserem Herzen gefolgt zu sein, egal wie viel Schmerz wir dabei aushalten mussten?
Wir sind so viel stärker als wir glauben.
Und wir sind nicht da, um unsere Entscheidung anderen zu überlassen. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  RukaHimenoshi
2022-04-30T16:47:29+00:00 30.04.2022 18:47
>Das Wochenende war viel zu schnell vergangen
Story of my life 😂

Ooooh mein Gott, diese bedrückte, angespannte Stimmung ist ja so grauenhaft und dann... und dann kam da einfach dieses „Du machst das sehr gut.“ von Ewigkeit!!! 😭😭😭😭 Das ist so süß und es ist so schön, dass Vivien für ihre Mühen zumindest von ihr diese Rückmeldung und Anerkennung bekommt! Hach, ich bin so gerührt. ❤️ Ewigkeit macht ihrer Rolle als Maskottchen alle Ehre 🤍🤍🤍

Ooooooooh mein Gooooooooooooooott, dieser Trunite Moment!!!!!!!!! 😱😭💚💛💚💛💚💛💚💛💚💛💚💛💚💛 Hach, mein Herz, mein armes Herz 💔 Es ist so schön und traurig zugleich zu sehen, wie sie trotzdem versuchen füreinander da zu sein, obwohl es ihnen momentan so schwer fällt 😖🥰😢
Wobei ich gestehen muss, dass ich Justin in dieser ernsten, unnachgiebigen Rolle extrem abfeiere 😆💚 Sorry, Vivien 😅

Und mal wieder sehr faszinierende, philosophische Gedanken zum Abschluss. 😄
Aber ja, sich zu entscheiden ist sch*** schwer. 😅 So häufig versucht man sich ja dann doch auf die Meinung von außen zu verlassen, von Familie oder Freunden, eben weil man doch gerne mal an den eigenen Eindrücken zweifelt oder sie von Klein auf eventuell sogar infrage gestellt worden sind, sodass man seinen Eindrücken vll nicht einmal mehr vertraut. Und dann schlägt man doch den falschen (oder zumindest einen härteren/kräftezehrenderen) Weg ein und muss auf diese Weise lernen, dass niemand einen besser kennt als man selbst. Und das für gewöhnlich nicht nur einmal 😆
Erik macht ja auch den Eindruck, dass es ihm schwer fällt selbst zu entscheiden, eben weil er von seinen Eltern immer nur in die Rolle des "Erik Donner" gezwungen wurde und sich gar nicht mehr dessen bewusst ist, wer er unter dieser Maske eigentlich ist. Armer Junge 🙈 Wo ist Bruno, wenn man ihn braucht?! 😭🧸
Antwort von:  Regina_Regenbogen
01.05.2022 22:47
>>Das Wochenende war viel zu schnell vergangen
>Story of my life 😂
Um aus Stolz und Vorurteil zu zitieren:
"It is a truth universally acknowledged", dass das Wochenende viel zu schnell vergeht. XD

>Ooooh mein Gott, diese bedrückte, angespannte Stimmung ist ja so grauenhaft und dann... und
>dann kam da einfach dieses „Du machst das sehr gut.“ von Ewigkeit!!! 😭😭😭😭
Ich freue mich, dass das nicht nur mir so ging. :D

>Es ist so schön und traurig zugleich zu sehen, wie sie trotzdem versuchen füreinander da zu sein,
>obwohl es ihnen momentan so schwer fällt 😖🥰😢
Ich würde sagen, deine Worte beschreiben Liebe perfekt. :D

>Wobei ich gestehen muss, dass ich Justin in dieser ernsten, unnachgiebigen Rolle extrem abfeiere
>😆💚 Sorry, Vivien 😅
Wenn er das gerade nicht gegen sie verwenden würde, fände sie es sicher auch total unwiderstehlich und sexy. 🤣🤣🤣
Und hey! Er hat ihr vorher noch nie gesagt, dass er umarmt werden will, oder - wie im vorletzten Kapitel - sie einfach umarmt, also ohne dass sie weint oder komplett verzweifelt wirkt.
Es trägt wohl auch zu seinem Wachstum bei.

Bei der Szene dachte ich übrigens auch: Wow, sie haben die erste Beziehungskrise bevor sie offiziell zusammen sind. Mittlerweile denke ich, dass das für Vivien wahrscheinlich sogar besser war. 😅 Sonst wäre sie wohl komplett kaputtgegangen.

>und muss auf diese Weise lernen, dass niemand einen besser kennt als man selbst. Und das für
>gewöhnlich nicht nur einmal 😆
Oh ja! :'D Manchmal traut man sich selbst schon nicht mehr zu fühlen, was man eigentlich will, weil man sich davor fürchtet. *Erik hust*

Ja, deine Analyse zu Eriks Situation ist absolut treffend.

>Wo ist Bruno, wenn man ihn braucht?! 😭🧸
Der versteckt sich irgendwo im Haus.
"Do you understand?"
Antwort von:  RukaHimenoshi
02.05.2022 07:43
>"It is a truth universally acknowledged", dass das Wochenende viel zu schnell vergeht. XD
🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣 Jane Austen weiß es halt auf den Punkt zu bringen 👍 (Schreibe ich hier mit einem Montag morgen... *gedehnter dramatischer Seufzer*)

>Wenn er das gerade nicht gegen sie verwenden würde, fände sie es sicher auch total unwiderstehlich und sexy. 🤣🤣🤣
🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣 Absolut nachvollziehbar und legitim 👍😏

>Und hey! Er hat ihr vorher noch nie gesagt, dass er umarmt werden will, oder - wie im vorletzten Kapitel - sie einfach umarmt, also ohne dass sie weint oder komplett verzweifelt wirkt.
Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa 🥺🥺🥺🥺🥺🥺🥺🥺🥺🥺🥺🥺🥺🥺🥺🥺🥺🥺🥺🥺🥺🥺 Oh Gott, ich fand diese beiden Szenen einfach so unglaublich süß!!!!!!!!
Irgendwie müssen so süße INFJ-Jungs wohl einfach an so ein Limit kommen, um sich in Sachen Beziehung entwickeln zu können 🤣😅

>Wow, sie haben die erste Beziehungskrise bevor sie offiziell zusammen sind.
Hahahahaha ach, das ist normal. Frag Laura und Benni, Laura hatte ja sogar im Prinzip mal mit ihm Schluss gemacht, obwohl sie noch nicht mal zusammen waren 🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣 (kein wirklicher Spoiler, schließlich wurde das direkt in den ersten Kapiteln thematisiert 😉)

>Manchmal traut man sich selbst schon nicht mehr zu fühlen, was man eigentlich will, weil man sich davor fürchtet. *Erik hust*
Oooooooh jaaaaa, oder stellt diese Gefühle zumindest regelmäßig genug infrage und gaslightet sich selbst, indem man es als "zu sensibel" abstempelt 🙈

>Der versteckt sich irgendwo im Haus.
>"Do you understand?"
Hehe okay, dann bitte ich Benni mal die Ratten zu fragen, die zwischen den Wänden tuscheln 😉
... Zum Glück hat die Familie Donner keine Katze 😅
Von:  totalwarANGEL
2022-04-29T23:53:55+00:00 30.04.2022 01:53
Wir versuchen es zur Feier des neuen Band mal mit einem neuen Kommentarformat:


> Die Menschen um ihn herum – nichts als gesichts- und belanglose Gestalten.
https://preview.redd.it/ymsutrk8b6851.jpg?auto=webp&s=00cd2366b2248615c7f3eeecd21d5bcc4d41da25

Man muss sich beim Lesen des ersten Teils - ich nenne ihn jetzt mal den "Düsterdonner"-Teil - mal ernsthaft darauf einlassen, sich in die Situation von Erik hineinzuversetzen. Die eigenen Freunde verhalten sich grundlos seltsam und meiden einen. Man hat keine Ahnung, was los ist. Man kann natürlich auch nicht wissen, dass man eine Persönlichkeitsstörung hat und ab und zu Mr. Hyde zum spielen heraus kommt.

...

Erik versucht Stück für Stück die Indizien zusammen zu setzen... und kommt irgend wann zu dem Schluss, dass er eine Gefahr für die Allgemeinheit ist. Das da etwas dunkles in ihm ist. Der Schatten dieser zermürbenden Erkenntnis zerdrückt ihn wie Weizen zwischen zwei Mühlsteinen. Bis er irgend wann seine dunkle Seite akzeptiert. Und dann natürlich endlich ein Teammitglied wird, weil die Finsternis ebenso zum Gleichgewicht gehört.
So oder so ähnlich stelle ich mir die nächsten Ereignisse in Eriks Character Arc vor. ^^

> Sie grub ihre Finger in seinen Rücken.
Das klingt schmerzhaft...
Wie lang sind die Nägel?

Da waren wieder ein paar "intensive" Momente, die die professionellen Shipper freuen wird.
Wieder mal mit einem fetten Edding - noch dicker als Viviens Hintern - unterstreichen, wie gut sich Vivien und Trust ergänzen und dass sie alleine nicht funktionieren.
Endlich zieht mal ein bisschen Realismus bei Vivien ein. Hat wohl die Mietpreise endlich gesenkt. Mag ja sein, dass ihr das schon immer klar war, aber es war befriedigend aus ihrem Mund zu "hören", dass sie weiß, dass ihr wegen ihrer bekloppten Ideen niemand vertraut.
Justin hingegen ist endlich Mann genug ihr die Meinung zu sagen. Das ist auch mehr als überfällig. Und wenigstens war diesmal keine Serena da, die ihm einen Vorwurf unterstellt.


Soviel meine Gedanken zu dieser Episode.


Ich fühle mich auch fehl am Platz.
> Es ist sogar verdammt schwer, sich für sich selbst zu entscheiden, jenseits der Angst.
Der Großteil der Leute hält mich für bekloppt, was vielleicht auch an der Persona liegt, die ich in der Öffentlichkeit verkörpere. Ich will, dass man mich mag. Ich spiele den liebenswerten Trottel, obwohl ich das gar nicht will. Bisher war ich leider nicht imstande den Ausschalter zu finden. Wahrscheinlich, weil ich mir so deplatziert vorkomme und wie allein in einer Welt voller Fremder fühle. Davor versuche ich unbewusst davon zu laufen, weil ich Angst habe, allein zu sein. Gleichzeitig fühle ich mich unwohl unter diesen Fremden und ziehe diese Mauer zur Selbstverteidigung hoch.

... Ach was laber ich hier schon wieder los. ^^
Ist ja fürchterlich.
Jetzt ist aber schluss!
Antwort von:  Regina_Regenbogen
01.05.2022 22:03
>Wir versuchen es zur Feier des neuen Band mal mit einem neuen Kommentarformat:
Wieso nicht? XD

>> Die Menschen um ihn herum – nichts als gesichts- und belanglose Gestalten.
>https://preview.redd.it/ymsutrk8b6851.jpg?auto=webp&s=00cd2366b2248615c7f3eeecd21d5bcc4d41da25
Gosh, was ist mit dieser Krankenschwester?

Anstatt deine wunderbare Zusammenfassung zu kopieren, gehe ich einfach so darauf ein. Du hast es sehr gut erfasst.
Na toll, soll ich jetzt den Arc umschreiben? 🤣

>> Sie grub ihre Finger in seinen Rücken.
>Das klingt schmerzhaft...
>Wie lang sind die Nägel?
Du hast Recht. 😅 Ich sollte das in "Sie krallte sich an seinem Rücken fest" ändern. Es klingt sonst ziemlich äh brutal.

>Da waren wieder ein paar "intensive" Momente, die die professionellen Shipper freuen wird.
Pscht, nenn sie nicht professionell, sonst verlangen die noch eine Gage von mir. Die sollen das weiterhin nur hobbymäßig und kostenlos machen. 🤫

>noch dicker als Viviens Hintern
Ich hab ja gelesen, man soll "dick" nicht als Schimpfwort ansehen, sondern einfach normal verwenden, von daher sollte ich dir kein Fat Shaming vorwerfen. Jo. Ist okay, Viviens Hintern hat sein Volumen.

>unterstreichen, wie gut sich Vivien und Trust ergänzen und dass sie alleine nicht funktionieren.
Hm, das klingt nach einer ungesunden Abhängigkeit voneinander. 🤔 Sollte ich noch mal überdenken. 🤣

>Endlich zieht mal ein bisschen Realismus bei Vivien ein. Hat wohl die Mietpreise endlich gesenkt.
XD

>Mag ja sein, dass ihr das schon immer klar war, aber es war befriedigend aus ihrem Mund zu >"hören", dass sie weiß, dass ihr wegen ihrer bekloppten Ideen niemand vertraut.
Schön, dass dich Viviens Worte befriedigen konnten.

>Justin hingegen ist endlich Mann genug ihr die Meinung zu sagen. Das ist auch mehr als >überfällig.
Ja, das war es. Schlussendlich ist es auch ein Vertrauensbeweis, dass er ihr mal sagt, was er denkt und nicht meint, er müsse alles für sich behalten. Dass Vivien alles mit sich alleine ausgemacht und alleine geplant hat, war ja nur möglich, weil er sie darin unterstützt hat, anstatt ihr zu sagen, dass er mit eingeweiht werden und mit ihr gemeinsam entscheiden will.
Das meinte Serena eigentlich auch damit. Sie haben Vivien das überlassen, sie haben sich zwar drüber geärgert, aber keiner war bereit, sich selbst drum zu kümmern.

>Ich fühle mich auch fehl am Platz.
Willkommen! :D Hier ist Raum für dich reserviert.

>Der Großteil der Leute hält mich für bekloppt, was vielleicht auch an der Persona liegt, die ich in
>der Öffentlichkeit verkörpere.
Wir alle spielen wohl unsere Rollen.
Manch einer unterschätzt meinen Verstand, weil ich mich lieber unfähiger gebe, als dass dann zu viel von mir verlangt wird und Leute mir Vorwürfe machen, weil ich ihre Erwartungen nicht erfülle.
Wenn man sich einfach so gibt, wie andere es eh schon von einem denken, hat man wenigstens seine Ruhe. :'D Außerdem wird dann gefühlt nur die Rolle abgelehnt, nicht das wahre Ich. :'D

>Ich will, dass man mich mag. Ich spiele den liebenswerten Trottel, obwohl ich das gar nicht will.
Oh ja, viel zu oft tut man das, was die anderen wollen, statt das, was man selbst wollen würde (oder man merkt das gar nicht mehr), weil man Angst vor dem Liebesentzug hat bzw. der negativen Reaktion.

>Wahrscheinlich, weil ich mir so deplatziert vorkomme und wie allein in einer Welt voller Fremder
>fühle. Davor versuche ich unbewusst davon zu laufen, weil ich Angst habe, allein zu sein.
>Gleichzeitig fühle ich mich unwohl unter diesen Fremden und ziehe diese Mauer zur
>Selbstverteidigung hoch.
Oh Mann, ich könnte grad heulen, weil ich das selbst oft so empfinde. Als hättest du das in Worte gefasst, was Teil meiner Erfahrungswelt ist.
Es braucht viel Glück, Menschen zu begegnen, die einem ähneln. Und dann gilt es auch, bereit zu sein, sich mit ihnen auch mal zusammenzuraufen. Man ist ja nicht immer derselben Meinung. Aber vor allem ist es so wertvoll, jemanden zu treffen, der ehrlich ist, der einem auch sagt, wenn ihn etwas stört, aber der trotzdem zu einem hält, statt einen einfach fallenzulassen, als wäre man wertlos.
Es gibt wenige Menschen, die den Wert eines besonderen Menschen erkennen, aber es gibt sie.
Okay, ich sollte dir das wahrscheinlich privat schreiben, aber da du das so öffentlich gemacht hast, schreibe ich es hier: Ich bin sehr froh, dich zu kennen und ich sehe deinen Wert. Du bist ein wundervoller Mensch. Ich hab dich lieb.
Und ich schlucke es jetzt herunter, dass es mir peinlich ist, dass andere Leute das jetzt lesen können, denn ich stehe dazu! 💪😆💖
Danke, dass du in meinem Leben bist!
Antwort von:  totalwarANGEL
01.05.2022 22:45
> Du hast Recht. 😅 Ich sollte das in "Sie krallte sich an seinem Rücken fest" ändern. Es klingt sonst ziemlich äh brutal.
Actually, I liked it.

> Jo. Ist okay, Viviens Hintern hat sein Volumen.
Ich bin fett. Ich darf Witze über Fette machen. :P

> Danke, dass du in meinem Leben bist!
Ja, ich bin auch froh, dass ich in meinem Leben bin.
Ha, damit hast du jetzt nicht gerechnet. ^^

Natürlich bin ich auch dankbar dich zu kennen. :)
Antwort von:  Regina_Regenbogen
01.05.2022 22:59
>> Du hast Recht. 😅 Ich sollte das in "Sie krallte sich an seinem Rücken fest" ändern. Es klingt sonst
>>ziemlich äh brutal.
>Actually, I liked it.
Na dann! XD

>> Jo. Ist okay, Viviens Hintern hat sein Volumen.
>Ich bin fett. Ich darf Witze über Fette machen. :P
Ich denke immer, ich würde mich schlecht fühlen, wenn mich jemand "fett" nennt, aber es stimmt, das liegt ja nur daran, dass man das Wort als Beleidigung verwendet, dabei beschreibt es ja im Grundsatz erst mal nur eine Körperform, die mehr Raum einfordert. Von daher muss ich an meinem Denken arbeiten und das nicht mehr automatisch mit hässlich, dumm, faul, etc. in Verbindung bringen. Meine Assoziationen sind das Problem. Nur leider erleben es halt immer noch zu viele Menschen so, dass dieser Ausdruck eben nicht einfach neutral eine Körperform beschreibt, sondern damit vermittelt wird: Du bist ein hässlicher Untermensch, unattraktiv, eklig, etc.
Das gleiche habe ich, wenn man sagt, jemand sei weniger intelligent oder gar dumm. Eigentlich sagt das ja gar nichts über dessen Wert aus, aber ich empfinde es direkt als Beleidigung. 😅
Ich habe da noch keine Lösung gefunden. Schlussendlich kommt es wohl darauf an, ob der Betroffene es als verletzend und abwertend erlebt. Das ist echt nicht leicht.

>> Danke, dass du in meinem Leben bist!
>Ja, ich bin auch froh, dass ich in meinem Leben bin.
>Ha, damit hast du jetzt nicht gerechnet. ^^
Haha, glaub mir, über den Satz freue ich mich mehr, als wenn du das Nahestehende geantwortet hättest. 😘

>Natürlich bin ich auch dankbar dich zu kennen. :)
Ich habe nichts anderes erwartet. 😋 Ist schon ein Genuss, mich zu kennen. Ich meine, ich bin einfach eine Bereicherung! 😁


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