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Der Wächter

von

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Scheiß drauf

Jake stand grinsend hinter dem Wächter und meinte: „Das Fell hat das Potenzial zu einem Familienerbstück zu werden. Wer kann schon behaupten, ein Fell zu besitzen, dass ein Wächter mit Magie gegerbt hat.“ Dabei legte er dem Rotblonden eine Hand auf die Schulter.

„Vor allem, weil niemand weiß wer und was ein Wächter ist“, stimmte Isaak glücklich zu und fügte Gedanklich hinzu: „Jake, deine Hand.“

„Was ist damit?“, fragte der andere betont unschuldig und drückte kurz zu.

„Ach nichts“, brabbelte der Rotblonde und gab sich geschlagen. Am liebsten hätte er seine Wange an der Hand des anderen geschmiegt, ließ es aber bleiben. Soweit waren sie noch nicht. Außerdem wollte er nicht den Zorn des Rudels entfachen.

Leicht rot im Gesicht wandte sich Jake ab, ließ seine Hand aber an Ort und Stelle ruhen.

Bevor die Situation für den Beta noch peinlicher wurde, erhob sich Isaak und sah zu Sam. „Du solltest eine Versammlung der Ältesten einberufen. Es gibt einiges zu besprechen. Sei aber gewarnt, denn ich werde mich nicht denunzieren lassen. Der einzige, dem ich das durchgehen lasse, ist Billy.“

Jake konnte nicht anders und platzte in das Gespräch hinein: „Warum mein Vater? Weil er der Häuptling ist?“

„Nein, weil er dein Vater ist.“

Verständnislos starrte der Beta ihn an und Isaak erklärte: „Deine Familie ist dir wichtig und du bist mir wichtig. Demnach möchte ich keinen Keil zwischen euch treiben.“

„Ach, die Nummer schon wieder“, meinte Jake sorglos und rollte mit den Augen.

Sam und Isaak wechselten einen besorgten Blick. Beide wussten, dass Billy Black ein Problem darstellte: Er würde kategorisch alles ablehnen, was mit dem Wächter zu tun hatte.

Der Alpha runzelte die Stirn und betrachtete die beiden vor sich. Er wusste wie alt Isaak war, aber bisher hatte dieser seine Lebensweisheit selten durchblicken lassen. Wäre er nur kein Mann, dann könnte Billy das vielleicht erkennen und bemerken, wie glücklich dieser sich schätzen konnte, einen solchen Glücksfang an Jakes Seite zu wissen. Sam zweifelte aber stark daran, dass der Häuptling seine Meinung ändern würde und Isaak wusste das auch. Dieser war bereit sich der Schmach auszusetzen, nur um Jake glücklich zu machen.

Er hatte den anderen bisher völlig falsch eingeschätzt. Sam war solchen Verbindungen gegenüber grundsätzlich neutral eingestellt, solange sie das Rudel nicht spalteten oder behinderten. Mit der heutigen Aktion hatte der Wächter einen großen Schritt in Richtung Akzeptanz getan. Zumindest was das Rudel anging. Einzig Paul sah noch immer angewidert zu den beiden, war aber bisher ruhig geblieben. Fraglich war nur, ob das als gutes oder schlechtes Zeichen zu werten war.

Zudem war sich der Leitwolf nicht sicher, wie viel von seiner Güte mit Jake und dem Wunsch des Wächters, ihn glücklich zu machen, zusammenhing. Wenn er an seine eigene Prägung dachte und objektiv alles Geschehene berücksichtigte, kam er zu dem Schluss, dass es durchaus alles sein konnte. Jedes Wort, jeder Gedanke, jede Tat. Fakt war, Isaak ließ sich nicht in die Karten schauen und war definitiv nicht einfach gestrickt.

Er würde aber nicht zulassen, dass jemand Jake Leid zufügte, dessen war Sam sich sicher. Dieser Umstand wiederum machte den Wächter vertrauenswürdig. Auch hatte er die Aktion mit der Hand auf der Schulter gesehen. Nachdem sich Jake leicht rot im Gesicht abgewandt hatte, wusste er einfach intuitiv, dass Isaak sich stark zurückhielt und Jake Zeit gab.

Sein Beta hatte in Liebesangelegenheiten keine Erfahrungen und Isaak ließ ihm die Chance alles im eigenen Tempo zu entdecken. Dafür war Sam dankbar, denn Isaak hätte sich auch einfach nehmen können was er wollte. Als Jake ihn in seinem Zimmer bedrängt hatte, war es Isaak gewesen, der die Notbremse gezogen hatte. Sein Beta hätte damals alles mit sich machen lassen. Der Wächter hätte nur zugreifen müssen.

Die Situation zwischen den beiden war kompliziert und sehr komplex. Er konnte nicht erkennen, wo ihr Weg hinführen würde. Zum ersten Mal, seit ihre Verbindung getrennt wurde, war er heilfroh, dass er seine Gedanken für sich behielt. Er wollte nicht derjenige sein, der Jake die Tatsachen vor Augen halten würde.

Isaak hingegen vermutete was in dem Alpha vorging und lenkte seine Gedanken in eine andere Richtung.
 

Den Rest des Morgens lümmelten alle herum und verteilten sich um das Haus. Nur Isaak hatte sich abgesetzt. Sam hatte mit Billy gesprochen und eine Versammlung für den Abend angesetzt. Der Wächter würde ins Kreuzverhör genommen werden. Der Leitwolf war sich sicher, dass Isaak genau mit so etwas rechnete.

Dann war der Rotblonden der Gesellschaft überdrüssig und zog sich zurück. Er musste nachdenken und brauchte ein wenig Zeit für sich. Einige Kilometer entfernt vom Haus fand er eine Wiese und ließ sich darauf nieder. Er hatte Jakes Blick gesehen und hoffte nun, dass dieser ihm nicht folgen würde. Nicht, dass er etwas gegen seine Gesellschaft gehabt hätte, doch Jake wanderte auf einem schmalen Grat den er, wenn überhaupt, dann auch bewusst überschreiten sollte.

Isaaks Abgang schmerzte Jake auf eine Weise, welche er nicht verstand. Er hatte das drängende Bedürfnis ihm zu folgen und nur dessen Worte hielten ihn davon ab. Den Grat nicht überschreiten. Was meinte der Wächter nur damit? Er wartete einen Augenblick und bemerkte, dass Isaak die Verbindung unterdrückte. Das machte den Beta rasend. Was sollte der Scheiß?

Seine Wut steigerte sich noch mehr, als er feststellte, dass die anderen Wölfe Abstand zu ihm hielten. Ja, er war schlecht gelaunt und hatte vielleicht ein paar Konversationsversuche abgeblockt, aber das war noch lange kein Grund ihn zu meiden.

Er stocherte lustlos im Mittagessen herum und ging dann spazieren, da er die Blicke von Sam und Emily nicht mehr aushielt. Irgendetwas sagte ihm, dass die beiden wussten was los war, aber es ihm nicht sagen würden.

Auf einer Klippe stehend zückte er sein Handy. Ein altes Ding, das normal immer aus war. Er hatte es vorsichtshalber eingesteckt bevor er losgelaufen war. Einige der Jungs hatten Handys, aber ihre Verbindung machte die Dinger nutzlos und so lagen sie in einem Kasten bei Sam rum. Zudem war der Wald nicht erschlossen und es gab kaum Netz. Wenn einer was vom Rudel wollte, musste er Emily auf dem Festnetz anrufen, die gab das dann an Sam weiter und der ans Rudel. So lief das bei ihnen.

Jetzt aber brauchte er selbst einmal das Handy und schaltete es ein. Er wusste das er hier Netz hatte und sah mit Freude, wie das Wunder der modernen Kommunikation zum Leben erwachte. Der Akku hatte nur noch 20%, aber das sollte reichen. Er ging ein wenig hin und her und achtete dabei auf das Antennenzeichen.

Nachdem er zwei Balken erreicht hatte, blieb er stehen und drückte die Kurzwahltaste für Bella. Eine der wenigen gespeicherten Nummern. Es läutete mehrere Male und die Sekunden verstrichen. Er wollte das Ding schon frustriert in die Schlucht werfen, da hörte er ihre Stimme: „Jake? Ist alles in Ordnung?“

„Ja, alles gut, naja so teilweise jedenfalls“, gab er zurück.

„Du rufst doch sonst nie an. Was ist los?“, fragte sie besorgt.

Wütend dachte er an Isaak und begann sich über dessen Verhalten zu beklagen.

„Moment, Stopp. Erzähl von vorne. Ich habe nichts mehr mitbekommen, seit du bei den Cullens davongestürmt bist.“

„Hat Edward dir nicht erzählt was los war?“

„Doch, aber er blockt jede Frage zu dem Thema Jake und Isaak ab. Er meint, dass das eure Angelegenheit ist und ich mich raushalten soll. Wir hatten sogar mächtig Zoff deswegen, aber du kennst ihn ja, er ist hart wie Stein. Ich weiß von nichts“, beendete sie ihre Ausführungen.

Er seufzte und begann sie auf den neuesten Stand zu bringen. Bella hörte schweigend zu und unterbrach ihn nicht. Nachdem er in der Gegenwart angekommen war, verfiel er in eine Schimpftirade und regte sich mächtig auf.

„… Sam und Emily sehen mich so seltsam an. Die wissen irgendwas, spucken es aber nicht aus“, schloss er und atmete erstmal durch. Er hatte ohne Punkt und Komma geredet und brauchte mal wieder neuen Sauerstoff.

„Ich verstehe“, kam von seiner besten Freundin und er schrie sie an: „Was? Was verstehst du?“

„Hey, so nicht. Komm runter oder ich leg auf“, drohte sie und er gab nach.

„Bin ruhig. Ok. Bitte Bella, was verstehst du?“

„Jake, das ist eigentlich etwas, was man selbst herausfinden sollte“, begann sie und seine Frustration steigerte sich erheblich.

„Dann bin ich eben zu dumm es zu verstehen“, blaffte er und bereute es sofort. Wenn er so weiter machte würde sie auflegen.

„Ok, versuchen wir es mal so. Du hast dich in einigen Dingen recht vage ausgedrückt. Sei ehrlich zu mir. Was ist speziell zwischen Euch beiden vorgefallen.“

Jake lief rot an und begann zu stammeln: „Ich... Isaak…“

„Du musst es mir nicht sagen, aber wenn du es ausspricht erkennst du es vielleicht.“

„Na gut“, murmelte er und sein Gesicht wurde immer wärmer, während er einige Details ergänzte. Er erzählte, wie er Isaak die Brust gestreichelt hatte und kam sich dabei so gedemütigt vor. Davon, wie er ihm heute die Hand auf die Schulter gelegt hatte, Isaak aber fast sofort aufgesprungen war.

„Ach, Jake. Gut, versuchen wir das mal anders. Was will Isaak von dir?“

„Ich verstehe nicht. Er mag mich, sagt er doch immer oder nicht?“

„Ja, er mag dich und du magst ihn oder nicht?“

„Doch irgendwie schon, was hat das jetzt damit zu tun?“

„Typisch Mann, sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Jake, Isaak mag dich nicht nur, er liebt dich, aber will dich nicht bedrängen. Hast du das denn immer noch nicht geschnallt?“

„Er, WAS?“

„Was habe ich zum Thema schreien gesagt?“

„Schon gut, ich bin ruhig. Isaak liebt mich also und weiter? Er hat mir versprochen, dass er mir nicht an die Wäsche geht. Ich bin nicht schwul.“

„Ja“, sinnierte Bella langsam: „Du bist nicht schwul, aber du liebst ihn auch und da liegt das Problem.“

„WAS? Sorry mein Fehler, Wie bitte? Ich liebe ihn nicht. Ich bin nicht schwul.“

„Seltsamerweise glaube ich dir in einer Hinsicht sogar. Du bist nicht schwul, aber du bist auch nicht hetero.“

„Ok, soll ich mich gleich von der Klippe stürzen oder erklärst du mir diesen Blödsinn? Man kann doch nur das eine oder andere sein, oder nicht?“

„Nein, nicht unbedingt. Sei ehrlich: Hattest du irgendein Interesse an irgendeiner Frau oder einem Mann außer mir, vor der Bindung mit Isaak?“

„Nein. Niemals. Keinen Mann und keine andere Frau. Es gab immer nur dich und sonst niemanden.“

„Hast du andere Frauen angesehen oder sie genauso wie die Männer ignoriert.“

„Ignoriert würde ich sagen. Ich sah nur dich. Alle anderen waren mir egal. Wenn ich so darüber nachdenke.“

„Ok nächste Frage und die fällt mir genauso schwer wie dir: Du hast doch bestimmt Magazine oder Filme oder so was, oder?“

Ganz vorsichtig hauchte er: „Ja.“

„Hast du dir auf die abgebildeten Personen einen Runtergeholt oder hast du immer an mich gedacht?“

„Ich…“

„Also an mich.“

„Nein, das stimmt nicht. Ich…“

„Für die Lüge sollte ich echt auflegen. Ich will dir helfen, du Idiot.“

Er schwieg und hatte die Farbe einer überreifen Tomate. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er sich so peinlich berührt gefühlt. Bella wusste nun eines seiner intimsten Geheimnisse.

„Deinem Schweigen nach zu urteilen vermute ich, dass du nun knallrot im Gesicht rumstehst und dich nicht mehr traust zu reden. Feigling. Steh zu dem, wie du bist.“ Sie machte eine kleine Pause und sagte dann: „Jake, ich glaube du bist demisexuell oder vielleicht auch pansexuell“

„Das klingt ja schrecklich. Kann man das heilen?“

„Nein, das ist unheilbar. Es ist nämlich keine Krankheit. Ebenso wenig wie Hetero-, Homo-, oder Bisexualität eine ist. Die ganzen anderen erspare ich dir mal.“

Entsetzt fragte er kleinlaut: „Es gibt noch mehr?“

„Ja, egal. Kommen wir zum Thema zurück. Pansexuell, das bedeutet, du liebst eine Person, unabhängig vom Geschlecht. Demisexuell bedeutet, du nur dann eine sexuelle Anziehung zu einer Person verspürst, wenn du eine starke emotionale Bindung aufgebaut hast. Das Geschlecht spielt aber keine Rolle.

Was davon zutrifft kann ich nicht sagen. Zumal du in einem homophoben Umfeld aufgewachsen bist und keine Möglichkeit hattest so zu sein, wie du bist. Wer weiß schon, was wäre, wenn dir nicht von klein auf eingetrichterte worden wäre, dass es nur Heterosexualität gibt und alles andere abartig ist.

Wenn du einfach nur das Pech hattest nur in mich verliebt gewesen zu sein und nie für jemand anderes solche Gefühle hattest, kann man deine sexuelle Orientierung nicht genau bestimmen. Ich würde mal auf demisexuell tippen.

Ist aber eigentlich auch egal, bei beiden spielt das Geschlecht keine Rolle. Du liebst eine Person, nicht ihr Geschlecht. Das heißt, ja, Jake, du bist nicht schwul und auch nicht hetero, du liebst einen Menschen so, wie er nun mal ist.“

Das musste Jake erstmal verarbeiten. Er musste allerdings zugeben, dass ihre Argumente schon irgendwie schlüssig waren. Isaak war aber nun mal ein Mann. Wenn er diesen Aspekt ausklammerte, so wie er es bei ihrer Bindung getan hatte, dann war er nicht wirklich abgeneigt, oder doch? Kam seine Homophobie durch seine Erziehung? Konnte er wirklich mit einem Mann zusammen sein? War das nicht irgendwie abartig?

„Ich nehme mal an du denkst nach. Dann noch ein paar Ratschläge: Sei aufgeschlossen, hinterfrage alles, verstecke deine Gefühle nicht und vor allem: Du bist nicht abartig. Ich kann fast schon hören, wie dieses Wort in deinem Kopf rumgeistert. Streiche das einfach mal und denk nach.“

Sie wartete eine Weile, über Jakes Lippen huschte aber kein einziges Wort. Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Er war gefangen in einer endlosen Spirale.

„Ok, die Methode liegt dir wohl nicht so, dann anders. Magst du Isaak?“

Es war fast nicht zu hören, aber er flüsterte kleinlaut: „Ja.“

„Und du willst Zeit mit ihm verbringen?“

„Ja.“

„Dann schwing deinen Arsch zu ihm und denk später nach, worüber auch immer du willst. Was hält dich zurück?“

Keine Antwort.

„Ok, Jake, das wird langsam echt anstrengend mit dir. Letzter Rat: Scheiß drauf. Scheiß drauf was andere sagen. Du willst zu ihm, dann geh. Du willst nicht zu ihm, dann bleib weg. Ganz einfach. Scheiß drauf.“

„Scheiß drauf?“, harkte er unsicher nach.

„Ja, du sagst es. Und jetzt mach was du willst.“

„Ich will zu Isaak“, gestand er dann völlig aufgelöst.

„Dann, renn Jake, renn.“

Knirsch

„Jake? Hallo? Der ist ja unglaublich. Edward, er hat sein Handy einfach liegen lassen, glaube ich, oder er ist umgekippt… Hallo? Jake?“
 

Auf einer Lichtung lag Isaak und sonnte sich. Es gab so viele Probleme zu lösen, aber seine Gedanken schweiften immer wieder zu Jake. Er bekam ihn einfach nicht aus dem Kopf. Fast schon zwanghaft musste er sich davon abhalten den Gedanken des anderen zu lauschen. Er wusste, wenn er das tat würde er schwach werden und ihn beruhigen. Das durfte er aber nicht. Zumindest jetzt nicht. Jake wandelte zu nahe an der Grenze und diese Entscheidung musste er alleine treffen.

Es waren schon etliche Stunden vergangen und er machte sich langsam wirkliche Sorgen um Jake. Er konnte sich zwar vor dessen Gedanken abschotten, aber nicht vor dessen Gefühlen. Vor einer Weile hatte es ein starkes Auf und Ab gegeben und nun herrschte Totenstille.

Vor lauter Schreck hatte er kurz nachgesehen was der andere gerade machte und sah ihn im Wald umherrennen. Es schien ihm aber gut zu gehen. Also hatte Isaak sich erneut verschlossen und wartete auf das, was passieren würde.

Ein Geräusch warnte ihn, dass sich jemand näherte. Der Wächter beschloss den Eindringling näher herankommen zu lassen und so zu tun als hätte er nichts bemerkt. Seine Sinne jedoch waren geschärft und er achtete auf alles in seiner Umgebung, noch genauer als zuvor.

Dann nahm er einen vertrauten Geruch wahr. Es war Jake, der da auf ihn zustolperte. Das konnte aber auch eine raffinierte Falle sein. Also entschloss er sich, nachzuforschen, was der echte Jake tat, und sah sich selbst auf der Wiese liegen.

Isaak entspannte sich und war verwirrt. Was wollte Jake denn hier? Der Beta stand einfach nur da und starrte ihn vom Waldrand aus an. Der Wächter seufzte und hob eine Hand, um zu zeigen, dass er sein Kommen bemerkt hatte.

Er spürte Angst. Die Angst vor einer Ablehnung. Das war aber etwas, womit Jake selbst fertig werden musste. Auch wenn es ihm jetzt noch schwerer fiel untätig dazuliegen.

Dann spürte er, wie der Wolfsjunge all seinen Mut zusammennahm, zu ihm kam und sich neben ihn legte. Keiner sagte ein Wort und beide warteten gespannt auf die Reaktion des anderen.

Ja, er war schwach. Er konnte es einfach nicht mehr aushalten und öffnete den Mund. Genau in diesem Moment spürte Isaak, wie etwas seinen Schoß berührte.

Erschrocken stemmte er sich auf die Ellbogen und sah hinunter. Jake hatte den Kopf in seinen Schoß gebettet. Mit geschlossenen Augen und angehaltenem Atem wartete er auf Isaaks Reaktion.

Er legte sich wieder flach auf den Boden und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Dabei spürte er, wie Jake die Luft entweichen ließ und sich leicht entspannte.

„Jake, was ist los?“, fragte Isaak besorgt. Das Verhalten des anderen bereitete ihm Sorgen.

„Ich wollte bei dir sein“, gab der Beta wahrheitsgemäß zurück.

„Das hatten wir doch schon. Weißt du jetzt was du willst?“

„Fresse…. Ach, scheiß drauf.“

„Wie bitte?“

„Ja, scheiß drauf. Ich will bei dir sein, also bin ich hergekommen.“

Scharfsinnig fragte Isaak: „Bella?“

„Jup.“

„Verstehe.

„Ich verstehe jetzt auch etwas. Ich weiß zwar nicht, wie es weiter gehen soll, aber…“

„Ja?“

Jake seufzte schwer. Warum nur fiel ihm das so schwer? Er konnte es nicht, aber er musste über seinen Schatten springen und sagte schnell: „Ich mag dich.“

Isaak wusste, dass Jake rot angelaufen war, aber keine Anstalten machte zu verschwinden. Jake wiederum wusste, dass Isaak verständnisvoll lächelte.

„Würdest du, na ja, also…“

„Jake, vor mir brauchst du dich weder zu verstellen noch zu verstecken. Sag einfach frei heraus was du willst. Dann kann ich entscheiden, ob ich das auch möchte.“ Der Wächter gluckste auf und sagte: „Aber deine Unschuld wirst du heute bestimmt nicht verlieren, das garantiere ich dir.“

„Deine Hand.“

Irritiert konnte Isaak Jake einen Augenblick lang nicht folgen, dann streckte er den Arm aus, in Richtung des Schwarzhaarigen und spürte, wie Jake den Kopf in seinem Schoß drehte. Der Wolfsjunge griff zu und verschränkte ihre Finger miteinander. Anschließend ließ er ihre beiden Hände ins Gras sinken.

Isaak konnte spüren, wie Jake den Daumen leicht bewegte. Diesmal sperrte er sich nicht dagegen und tat es ihm gleich. Eine Frage ließ ihn aber nicht los: „Was, wenn uns jemand sieht?“

„Scheiß drauf.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tomasu
2020-11-23T13:49:47+00:00 23.11.2020 14:49
genau, Scheiß drauf, und warte das ein Blümchen wächst

lass die Menschen und Wesen lieben wen sie wollen. Nur finger weg von Kindern und Jugendlich, und Menschen mit Geistiger einschränkung. denn die wissen meist nicht was passiert, und dann ist es zu spät und alles kaputt

ansonsten scheiß drauf

TK
Antwort von:  Drachenlords
23.11.2020 15:34
So langsam kommen sich die beiden näher. Wurde aber auch mal Zeit. Mal sehen wie sich Jake nun verhält und ob er endlich bereit ist sich auf Isaak einzulassen.

MFG Drachenlords


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