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Der Wächter

von

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Heimkehr

„Moment“, sagte Jake und hob die Hände. „Das ist zu viel auf einmal. Langsam. Eins nach dem anderen, bitte.“

Er atmete tief durch und fragte: „Wenn ich das richtig verstanden habe, dann versiegt deine Magie. Was passiert mit dir, wenn das geschieht?“

Isaak zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. „Wir wissen es nicht. Ich vermute, dass ich dann wieder zu einem Menschen werde. Also sterblich.“

„Und wie lange hast du noch?“, wollte der Wolfsjunge mit zittriger Stimme wissen.

„Das ist so eine Sache“, begann der Wächter und kratzte sich nebenher am Hals. „Nach unseren Berechnungen sollte dieser Punkt in etwa 84 Jahren erreicht sein. Aber…“, er brach nachdenklich ab und redete nicht weiter.

„Aber, was?“, hakte der Beta besorgt nach.

„Wir haben aber nicht mit der grenzenlosen Dummheit der Menschen gerechnet. Sie vergiften den Planeten zusehends. Dadurch und durch ihre Gier, haben sie schon sehr viele Lebewesen ausgelöscht. Die Summe aller Lebenskraft hat sich sogar reduziert. Das Resultat dabei ist, dass meine Magie, anstelle weiter auf null zu sinken, wieder stärker wurde. Die Frage ist nur wo das hinführen soll?“

„Also wirst du nicht zum Menschen?“

„Einfach ausgedrückt: Nicht in absehbarer Zeit.“

Irritiert runzelte Jake die Stirn und fragte: „Was soll das nun schon wieder bedeuten?“

„Ich kann dir keine genaue Angabe machen. Wenn wir die Magierin besiegen, dann bleibt immer noch das Problem mit der Menschheit an sich. Die Auswirkungen der Erdenbürger auf das globale Ökosystem werden immer schlimmer. Setzt sich diese Richtung weiter fort, so werde ich nie meine Magie verlieren und sogar stärker werden.

Dann ist da aber noch der Fall, es kann durchaus recht bald dazu kommen, dass sich die Erdlinge selbst auslöschen. In diesem Szenario, solange nicht alles Leben dabei zugrunde geht, würde ich wohl nicht eingreifen und zusehen was passiert. Meine Kräfte würden wachsen und nachdem alles Homo sapiens weg sind, könnte ich den Planeten von ihren Hinterlassenschaften säubern und die Saat des Lebens neu ausbringen. Was mich wiederum meine Magie kostet, sollte die Lebenskraft steigen.

Sollte ich jedoch gezwungen sein die Menschheit auszulöschen, dann würde das mit einem Schlag meine Magie verstärken, aber ohne ihren den schädlichen Einfluss, würde ich schwächer werden, sobald die Natur sich erholt.

Du siehst, es ist ein Teufelskreislauf.“

„Zu viel. Viel zu viele Informationen“, beschwerte sich der Wolfsjunge und rieb sich die Schläfen. „Also stirbst du nicht so schnell, oder was jetzt?“

Isaak lachte erheitert: „Selbst, wenn ich all meine Magie verlieren sollte, dann bin ich immer noch ein Gestaltwandler, dank dir. An Altersschwäche werde ich wohl eher nicht sterben.“

„Es sei denn wir hören auf uns zu verwandeln“, mutmaßte Jake.

„Ja, das stimmt.“

„Gut nächster Punkt: Die Magierin. Warum hast du mich angelogen?“, knurrte Jake und machte sich nicht einmal die Mühe seine Verärgerung zu verbergen.

„Ich habe euch alle angelogen. Vergiss nicht, der Blutschwur bindet auch mich an unsere Geheimnisse. Ich kann jetzt mit dir darüber sprechen, aber mit sonst niemandem“, erklärte der Wächter traurig. Entschuldigend fügte er hinzu: „Ich wollte dich nicht belügen, aber ich konnte nicht anders.“

Der Wolfsjunge stöhnte mitleidig, da war ja was. An den verdammenden Blutschwur hatte er mal wieder nicht gedacht. Auch musste er seinem Freund Recht geben, diese Informationen waren äußerst gefährlich. „Schon gut. So, nun zu der Menschheit: Was hast du mit den Menschen vor?“

„Ich weiß es nicht Jake. Um ganz ehrlich zu sein: In dem Augenblick, in dem die Menschheit die Summe der Lebenskraft des Planeten reduziert hat, wurde sie zu einer Bedrohung des Lebens an sich. Eigentlich ist es nun meine Aufgabe die Menschheit auszulöschen und die von ihnen angerichteten Schäden im Ökosystem zu beseitigen.“

Der Wächter seufzte schwer: „Ich weiß nicht, ob das gut wäre, oder ich das überhaupt kann. Wir Wächter haben stets diesen Weg gewählt. Darüber denke ich schon seit mehreren Jahren nach. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich die Menschheit nicht auslöschen werde, solange sie mir keinen triftigen Grund, wie einen atomaren Winter, liefert. Ich werde dem Leben seinen Lauf lassen und kann nur hoffen, dass das kein Fehler ist.“

„Kannst du dich nicht einfach der Gesellschaft zeigen und uns sagen, was wir besser machen sollen?“, warf der Wolf eine Idee in den Raum.

„Jake, wenn ich mich offenbare, dann werden sie mich auslachen und als Scharlatan hinstellen. Ich müsste den Menschen zeigen was ich kann und über welche Macht ich verfüge. Sobald sie dann aber mitbekommen, dass ich ihnen nichts tue, werden sie versuchen mich in einem Labor zu untersuchen. Sollte ich ihnen hingegen meinen Willen aufzwingen, so werden sie sich höchstwahrscheinlich gegen mich erheben und versuchen mich zu töten. Es tut mir leid, aber ich sehe keinen Weg dieses Vorhaben umzusetzen.

Denk doch mal daran, wie das Rudel auf mich reagiert hat. Ich habe es lediglich gewagt euer Revier zu betreten und schon wurde ich als Feind angesehen.“

Verlegen räusperte sich Jake. „Also, das ist aber auch was anderes. Ich habe mich auf dich geprägt und…“

„Das ist nichts anderes. Ich war ein Fremder, dazu noch kein Mensch und sofort wurde ich zur Bedrohung. Die Menschen werden das auch so sehen“, unterbrach sein Freund ihn. „Naja, egal. Hast du noch weitere Fragen? Ich wollte dir noch schnell was zeigen, dann muss ich wieder aber an die Arbeit.“

„Was kommt denn jetzt noch?“, maulte der Beta und verdrehte die Augen.

Der Wächter schmunzelte und sagte: „Ich wollte dir zeigen, wie wir an die Gen-Proben kommen, aber, wenn dir das zu viel wird, dann kann ich dir das ein anderes Mal zeigen.“

„Na gut, das will ich sehen. Bitte erspare mir aber die komplizierten Erklärungen“, mahnte der Wolfsjunge und verschränkte die Arme vor der Brust.

„KI, Lade einfahren und bring uns in die Zentralkammer“, befahl Isaak.

Die Beiden schossen auf die Mitte zu, während die Wabensäule in die entgegengesetzte Richtung in der Wand verschwand. Kaum waren sie in der Kommandozentrale, da verblassten hinter ihnen die beiden Laufstege und die Brüstung fuhr hoch.

Dann befahl der Wächter: „KI, bring uns zum Eingangskontrollbereich.“

Sie stiegen rasant auf und flogen durch die Decke. Dort öffnete sich ein Loch und die ganze Zentralkammer flog in den Raum darüber.

Der Beta machte große Augen, um sie herum standen unzählige Wabensäulen auf dem Boden. Einige davon nur wenige Meter hoch, andere hatten ihre volle Größe bereits erreicht. Sie stiegen hoch über den Säulengarten auf und Jake sah, was hier passierte.

Dieselben Drohnen, die im zoologischen Forschungsinstitut Gärtner spielten, bauten hier die Säulen auf. Neben ihnen schwebten kleine Transportwagen mit den Einzelteilen. Mit ihren kleinen flexiblen Armen nahmen sie die Teile und bauten Stück für Stück, Segment für Segment, die Säulen. War ein Wagen leer, so wurde er von einem vollen abgelöst und der vorherige schoss davon, um neu beladen zu werden.

Ein Schwarm kleinerer Drohnen flog um bereits gebaute Säulen und befüllte diese mit den Genproben.

Isaak deutete auf eine der Obelisken und sagte: „Pass auf, diese ist gleich fertig befüllt.“

Einen Augenblick lang schwirrte der Schwarm noch um die Struktur, dann stoben sie davon und schossen in die Tiefe, um sich der Nächsten zu widmen. Die nun fertige Säule wurde mit einem Kraftfeld umgeben. Dann öffnete sich der Boden unter ihr und sie fiel einfach gerade nach unten in die Lagerkammer.

„Die fällt jetzt einfach mit der Schwerkraft, bis sie auf der richtigen Höhe ankommt und dort in der Wand eingefahren wird.“

„Passiert das häufig?“, fragte Jake entsetzt.

„Vorhin sind vier weitere Säulen hinter dir nach unten gefallen.“ Der Wächter sah nach unten und sagte: „Sieh da, sie bauen schon die Nächste.“

Und tatsächlich, dort wo eben noch die Wabensäule gestanden hatte, bauten drei große Drohnen die Kopfseite mit dem Leuchtpunkt in der Mitte.

Jake schüttelte den Kopf. „Wie bekommt ihr die ganzen Proben?“

Der Wächter deutete auf den Schwarm kleinerer Drohnen. „Das sind alles Sammler. Sie fliegen los und stechen mit einer winzigen Nadel zu. Jeder Sammler kann 1.000 Proben aufnehmen. Dann kommt er hier her zurück, reiht sich ein und wartet, bis er alle Proben los geworden ist. Anschließend geht es kurz auf die Ladestation. Sobald der Akku wieder voll ist, fliegt er wieder los.“

Isaak deutete auf die Decke. „Siehst du dieses Löcher dort. Das sind kleine Tunnel. Sie führen an die Oberfläche. Von dort aus verteilen sich die Sammler auf dem gesamten Planeten. Zehntausende Drohnen sind zeitgleich im Einsatz und sie alle sind phasenverschoben, damit keiner sie sieht oder sie mit irgendetwas kollidieren können.“

„Schatz, bitte zu viel“, quengelte der Wolfsjunge und schob seinen Freund zu dem Kontrollpodest. Schnell bestimmt er: „Ich schaue den Drohnen zu, du machst deine Arbeit.“

Bevor Jake sich von ihm abwenden konnte, raubte sich der Wächter noch einen Kuss. Erst dann begann er mit seiner Aufgabe.

Der Wolfsjunge sah dem Treiben der Drohnen zu und dachte über all die neuen Informationen nach. Nun konnte er verstehen, warum die Wächter so einiges getan hatten. Vieles, das für ihn bisher keinen Sinn gemacht hatte, ergab auf einmal Sinn. Die ganzen Außenposten mit ihren Funktionen waren für die Wächter ein Notfall-Backup-System. Eine Versicherung, damit ihre Existenz und ihr Daseinszweck sie überleben würde, falls sie einmal nicht mehr waren.

Nach einer Weile wurden seine Gedankengänge unterbrochen, als ihn der Wächter von hinten in den Arm nahm. Vorsichtig frage dieser: „Bist du mir böse?“

„Nein, ich kann dich, euch, irgendwie verstehen. Dennoch habt ihr Wächter einen an der Klatsche.“ Ohne die Umarmung zu lösen drehte sich Jake um und gab dem anderen einen Kuss. „Und was jetzt?“

„Weiß nicht“, grinste Isaak und schmiegte sich an seinen Freund. „Alle Außenposten sind vollständig aktiv; den Befehl zum Aufladen habe ich gegeben und die Sonnensonden sind ausgerichtet. Alles ist erledigt. Jetzt heißt es vier Tage warten. Bis zum verabredeten Abendessen haben wir noch etwa eine Stunde.“

„Gut“, flötete Jake und drängte seinen Geliebten zur Aufstiegsplattform. Schnell gab er erst den Befehl sie zum Unterwasserposten zu bringen, dann den sie in ihr Zimmer zu befördern. Schon auf dem Weg dorthin raubte sich der Wolfsjunge einen gierigen Zungenkuss und ließ seine Hände unter das T-Shirt des Wächters wandern. Mit dieser Behandlung entlockte er dem Rotblonden ein gedämpftes Stöhnen.

Kaum im Zimmer angekommen, warf er Isaak einfach auf das Bett, welches ein gefährliches Ächzen von sich gab. Lüstern leckte sich der Wolfsjunge über die Lippen, da klopfte es an der Tür. Jake grollte wütend und seine Augen wurden schmal als er zur Tür sah.

„Wer stört?“, schrie er den Eingang erbost an.

Ohne ein Herein abzuwarten öffnete sich die Tür. Schnell zog Isaak den Beta aufs Bett, sodass er auf dem Rand saß und die deutliche Beule in der Hose verstecken konnte. Er hingegen drehte sich auf den Bauch, legte den Kopf auf die gekreuzten Arme und winkelte locker die Beine an.

Da tauchte auch schon ein triefnasser Edward auf und begann zu toben: „Du hättest uns ruhig vor dem Eisregen warnen können. Bella ist bis auf die Knochen durchnässt und durchgefroren. Zudem riecht das Wasser sehr seltsam. Was ist da drin? Wenn Bella krank wird, dann Gnade dir Gott!“

Jake mahlte mit den Zähnen, wurde aber von einer Hand auf seinem Bein gezügelt, bevor er einen bissigen Kommentar rauslassen konnte. Schnell erklärte Isaak: „Keine Sorge. Der Regen besteht nur aus Wasser und Pflanzendünger.“ Dann runzele er die Stirn. „In dem Areal, in dem ihr wart, sollte aber nur ein warmer leichter Schauer runterkommen. Das mit dem Eisregen verstehe ich nicht.“

Der Blutsauger offenbarte: „Da war auch nur ein leichter Schauer, aber das Wasser roch seltsam. Wir sind dann geflüchtet und in einem anderen Bereich gelandet. Da war es ziemlich kalt, aber trocken. Bevor wir jedoch wegkamen, setzte ein starker Eisregen ein. Du hättest und ruhig sagen können, dass es nach Einbruch der Nacht überall regnet.“

„Wann die Kuppel es regnen lässt, ist nicht zeitgesteuert. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Luftfeuchtigkeit, Wärme, dem Wasserbedarf der Pflanzen und so weiter. Egal. Eine Dusche sollte reichen, um den Dünger los zu werden.“

„Du hättest uns trotzdem vorwarnen können“, blieb der Vampir standhaft bei seiner Meinung.

„War das nicht logisch?“, fragte Isaak nachdenklich. „Wie soll sonst alles bewässert werden? Ok, Vorschlag zur Güte, du gehst und sorgst dafür, dass Bella angezogen ist, dann schaue ich sie mir kurz an, nur um auf Nummer sicher zu gehen.“

Jake knurrte erbost. Er hatte eigentlich etwas anderes vorgehabt. Der Vampir allerdings schien besänftigt und rauschte davon.

„Reg dich nicht auf, Schatz. Nach dem Abendessen haben wir noch genug Zeit. Da wird uns keiner stören“, flötete der Wächter. Dann krabbelte er auf den Schoß seines Freundes, legte die Arme um ihn und gab ihm einen Kuss.

Augenblicklich schlang auch Jake seine Arme um den anderen und wollte weder den Kuss unterbrechen, noch seinen Geliebten gehen lassen. Einen Moment verharrten sie so, bis Isaak dann von sich aus den Kopf hob.

„Willst du mitkommen?“, fragte er, als er sich langsam aus dem Klammergriff des Betas löste.

Jake seufzte auf gab ihn frei. „Ja, ich komme mit. Dann können wir auch gleich danach zu Abend essen“, sagte er und sein Magen rumorte bei der Erwähnung von etwas Essbarem.

Während der Wächter ihn auf die Beine zog, grinste er über den Vielfraß. Anschließend gingen sie gemeinsam händchenhaltend zu dem Zimmer der anderen beiden.

Dort angekommen klopfte Isaak an. Sie warteten einen Augenblick, dann erklang das „Herein“. Bella saß angezogen auf dem Bettrand. Sie grinste die Besucher an und sagte: „Schön euch wiederzusehen.“ Dann hob sie tadelnd einen Finger: „Aber das mit dem Regen hättest du uns echt sagen können.“

Sie wechselte die Spur und sagte mit fester Stimme: „Mir geht es gut. Ich fürchte Edward hat ein wenig übertrieben, gleich zu dir zu rennen. Wirklich. Es ist alles in Ordnung.“

In dem Augenblick tauchte ihr Verlobter in der Tür zum Bad auf. Auch er war vollständig angezogen und trocken. Streng starrte er den Rotblonden an. Dieser grinste, schüttelte den Kopf und machte einen Schritt auf die junge Dame zu.

„Darf ich?“, fragte er und musterte sie einen Augenblick.

Schnell tauschte Bella einen Blick mit dem Blutsauger und nickte ergeben. Edward würde keine Ruhe geben, bis Isaak sie untersucht hatte. „Mach schon“, stöhnte sie und hob einen Arm, auf dass er ihr den Puls fühlen konnte.

Isaak hob eine Hand, deutete auf sie und befahl: „KI, vollständiger Bioscan.“

Er ließ die Hand sinken und eine kleine Drohne schoss durch ein Loch in der Wand, welches sich für sie geöffnet hatte, auf die junge Dame zu. Bella zuckte zurück als der Scanner, mit einem bläulichen gefächerten Lichtstrahl, sie von Kopf bis Fuß erfasste. So schnell die Drohne gekommen war, verschwand sie auch wieder.

Vor dem Wächter öffnete sich ein Display und er studierte einen Augenblick die Informationen. „Also ich kann nichts Auffälliges erkennen. Allgemein solltest du ein wenig mehr Eisen zu dir nehmen; für deine Haut empfehle ich eine sättigende, fettreiche Creme; und ein wenig Taurin für deine Haare. Das ist alles.“

Mit einer Handbewegung ließ er den Monitor erlöschen. „Der Bioscanner im Speisesaal wird das zwar berücksichtigen, aber ich nehme mal an, dass ihr heute lieber zu Hause essen wollt.“

„Was meinst du damit?“, fragte Bella misstrauisch.

Alle Drei starrten den Wächter ungläubig an. Schnell erklärte dieser: „Nun ja. Alle Außenposten sind aktiv. Die nächsten vier Tage heißt es warten. Wir können also nach Forks zurück, wenn ihr wollt.“

Jake knurrte und schnauzte: „Ich steige nie wieder in ein Flugzeug.“

Stirnrunzelnd fuhr Edward dazwischen und ging auf den Kommentar des anderen gar nicht ein: „Wie sollen wir zum Abendessen zu Hause sein? Die Reise dauert locker einen ganzen Tag?“

„Nein, die Reise dauert in etwa fünf Minuten“, verkündete der Wächter.

Aus drei Kehlen kam gleichzeitig ein erstauntes: „WAS?“

Nun war es der Wächter, der irritiert dreinsah und erklärte: „Als ich das Wetterkontrollobservatorium aktivierte, habe ich ihm den Befehl gegeben, seine Flugroute zu verlassen. Ich habe es auf direkten Weg nach Forks geschickt. Nach meinen Berechnungen müsste der Außenposten vor gut 3 Stunden sein Ziel erreicht haben. Er schwebt nun direkt über dem Haus der Cullens. Die Zeit, die wir benötigen, um zum Wetterkontrollobservatorium zu gelangen und von dort dann abzusteigen, beträgt in etwa fünf Minuten.“

Alle anderen schüttelten die Köpfe. Dann knurrte Jake und gab seinem Freund eine Kopfnuss. „Und du hältst es natürlich nicht für nötig uns das zu sagen?“

„Hatte ich das nicht erwähnt? Sorry, ich habe momentan echt viel im Kopf. War keine Absicht“, murmelte der Wächter und rieb sich den Schädel. „Ich dachte so sei es einfacher und ich wollte dich vor dem Heimflug bewahren. Außerdem ist es so besser als jedes Mal den Posten suchen zu müssen.“

„Das stimmt allerdings“, meinte Bella, sprang auf und johlte: „Na dann, ab nach Hause!“ Edward sammelte schnell ihre wenigen Habseligkeiten ein und beide standen aufbruchsbereit vor den anderen.

„Nur eine kleine Warnung: Ohne mich könnt ihr den Posten nicht mehr betreten“, sagte Isaak und fügte mental hinzu: „Bei dir ist das anders. Du kannst jederzeit die Aufstiegsplattform betreten und dich teleportieren lassen. Ich werde sie stets auf dem Boden lassen, damit du Zugang hast. Sobald wir die Magierin los sind, erstelle ich dir in der Zitadelle einen eigenen Zugangsschlüssel.“

Jake wusste nicht was er daraufhin sagen sollte.

„KI, bring uns zur Aufstiegsplattform“, befahl der Wächter und schon schossen sie durch den Unterwasseraußenposten.

„Was ist mit unseren Sachen?“, fragte Jake.

„Ich glaube, es ist besser, wenn wir hier im Posten schlafen. Das gilt auch für Bella“, meinte der Rotblonde und teleportierte sie zu dem fliegenden Posten.

Ohne Zeit zu verlieren befahl er „KI, Abstieg einleiten.“

Augenblicklich rauschten sie in die Tiefe. Die drei anderen stürmten an den Rand, aber sie sahen nur ein Wolkenmeer unter sich. Dann schossen sie durch die Wolkendecke und sie sahen das Gelände von oben. Es nieselte leicht und der Himmel war bedeckt, allein das war schon sehr vertraut.

Jake deute zu Boden. „Da ist La Push.“

„Und da Forks“, sagte Bella und zeigte in eine andere Richtung.

Der Vampir drückte sich gegen das Kraftfeld und versuchte direkt nach unten zu sehen, aber die Barriere gab keinen Millimeter nach. Als sie dann langsamer wurden, sahen sie das Haus der Cullens neben sich emporwachsen. Sie landeten auf der Wiese nahe der Eingangstür. Dort standen alle des Zirkels und sahen sich wachsam um. Offenbar suchten sie nach etwas.

Aus ihren Gedanken erfuhr der Vampir, dass sie sich Sorgen machten, weil Alices Zukunftsvisionen plötzlich ausgesetzt hatten. Sie erwarteten ihre Rückkehr oder einen Angriff. Die anderen Blutsauger konnten sie nicht sehen und das, obwohl sie direkt vor ihnen schwebten.

In dem Moment hielt die Scheibe etwa einen Zentimeter über dem Boden an. Die KI erhob die Stimme: „Lebewesen in der näheren Umgebung entdeckt. Heimlicher Abstieg nicht möglich. Erbitte Anweisungen.“

Isaak grinst und befahl: „KI, die sechs Personen“, er deutete auf die Cullens: „als Unbedenklich registrieren.“

„Verstanden. Scanne die Umgebung.“

Eine Sekunde verstrich. „Keine Bedrohung entdeckt. Ich wünsche allen Besuchern einen schönen Tag, beehren Sie uns bald wieder. Schilde und Tarnmodus offline.“

Die Barriere löste sich auf und die Vampire zuckten zurück als die Gruppe vor ihnen aus dem Nichts auftauchte.

„Wir kommen in Frieden“, sagte Isaak mit ernster Stimme, grinste aber von einem Ohr zum anderen.

Dann hüpften die vier von der Plattform. Während sich Bella und Edward zu den Vampiren gesellten und das große Erzählen begann, zog Jake seinen Freund weg von den anderen.

„Wartet, wo wollt ihr hin?“, fragte die junge Dame.

„Ich wollte kurz nach La Push“, meinte der Beta unschuldig, was aber nur ein Teil der Wahrheit war. Er hatte nicht sonderlich Bock darauf, von den Vampiren ausgefragt zu werden. Nein, da wollte er doch lieber mit seinem Geliebten ein wenig Zeit allein verbringen. Zudem hatte er Hunger und wollte nicht bei den Blutsaugern schnorren. Mit der Kreditkarte in der Tasche konnten sie auch in Folks essen gehen.

Bella strahlte und flötete: „Ok. Wann wollen wir uns wieder treffen?“

Der Beta warf einen Blick in den Himmel und schätzte die Zeit auf gegen Abend ein. „Ich würde mal sagen so in drei Stunden?“

„Einverstanden“, sagte Edward und zog seine Verlobte ins Haus, damit er sich um ihr Wohl kümmern konnte.

Die beiden wandten sich zum Gehen, als plötzlich die Stimme von Alice, scharf wie ein Messer erklang: „Wo sind eure Taschen und warum seht ihr so aus als ob ihr einen Unfall hattet?“

Das war das Stichwort und die beiden rannten davon.
 

Kaum außer Sichtweite der Vampire sprang Jake seinem Freund auf den Rücken und sagte: „Erstmal was spachteln, dann Sam und dann bist du fällig.“ Mit einem fiesen Grinsen drückte er dem Wächter die Füße in die Seiten und befahl: „Hüa.“

„Das bekommst du zurück“, meckerte der Rotblonde. Ein dämonisches Funkeln trat in seine Augen und er rannte los. Diesmal nahm er absolut keine Rücksicht auf den Komfort seines Geliebten. Immer schneller sprang er hin und her.

„Wenn du mir Angst einjagen willst, musst du dich schon mehr anstrengen“, spottete der Wolfsjunge mental.

„Zu Befehl“, flötete Isaak und ließ die Hände nach vorne schnellen. Rasch klammerte sich Jake fester an den Körper vor sich, nun da seine Sitzfläche fehlte. Da sprang der Wächter auch schon einen hervorstehenden Ast an, hielt sich mit den Armen kurz fest und nutzte den Schwung, um sich abzustoßen. Sie schossen über die Baumdecke empor und dem Beta wurde es anders. Das gefiel ihm dann doch nicht mehr so.

Isaak aber fing gerade erst an. Trittsicher sprang er von Baum zu Baum, wobei er nur mit einem Fuß jeweils nahe der Spitze landete und direkt wieder abhob.

„Na genug?“, stichelte der Wächter.

Jake war ein großer böser Wolf und so knurrte er zurück: „Nicht mal annähernd.“

Das war ein Fehler. Kaum waren die Worte raus, da sprang der Rotblonde senkrecht in die Luft. Sie schossen wie eine Gewehrkugel in den Himmel. In Panik vergriff sich der Beta an seinem Freund. Dieser jedoch schaffte es irgendwie, sich aus dem Klammergriff zu winden. Er drehte sich um und gab Jake einen schnellen Kuss, ohne diesen zu lösen, stürzten sie zu Boden.

Der Beta wusste nicht was er tun sollte. Sein Magen machte einen Satz und er verstärkte seinen Klammergriff. Da tauchten zwei Hände unter seinem Hintern auf und drückten kurz zu. Bevor er darauf reagieren konnte, landeten sie auf dem Waldboden.

Isaak löste den Kuss und grinste: „Du kannst mich wieder loslassen. Wir sind nahe am Dorf.“

Mit zittrigen Knien gab der Wolfsjunge seinen Freund frei. Hätte der Wächter ihn nicht gehalten, dann wäre er sicher umgekippt, so schwach waren seine Beine auf einmal. Solche Höhen waren nichts für ihn.

Als er sich etwas erholt hatte, ließ er seine Faust niederfahren, aber der andere wich einfach aus. Pfeifend und mit den Armen hinter dem Kopf verschränkt, stolzierte dieser davon. Jake knurrte und stiefelte murrend hinterher.

Ein paar Bäume weiter trafen sie auf die Straße und Isaak wurde schlagartig erst. Nachdenklich sah er sich um. Dann schaute er die Straße entlang und sagte bedächtig: „Jake, wenn ich dich bitte jetzt wegzulaufen, würdest du das tun, mir zuliebe?“

Alarmiert ging der Wolfsjunge in Kampfhaltung: „Was ist los? Werden wir angegriffen?“

„Ja und Nein. Es besteht keine Gefahr für unser Leben, aber was da kommt, wird dir nicht gefallen“, murmelte Isaak vor sich hin.

„Was meinst du? Was ist los?“, fragte der Beta und starrte wachsam die Straße hoch. Er horchte hin und konnte ein Auto schnell näherkommen hören. Das Geräusch war aber vertraut. Es war das Polizeiauto von Charlie. Da tauchte auch schon, wie zur Bestätigung, eben jenes auf.

Schnell schoss der Sheriff auf die beiden Männer am Rand der Straße zu.

„Jake bitte geh, ich möchte nicht, dass du das mitbekommst“, bat der Wächter.

„Das ist doch nur Charlie“, sagte Jake, der den Fahrer nun eindeutig identifizieren konnte. Er gab seine Kampfhaltung auf und hob die Hand zum Gruß.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tomasu
2021-06-27T16:18:03+00:00 27.06.2021 18:18
sorry, das ich so lange nicht geschrieben hab, aber die woche war die hölle.

Naja jetzt zu meinem Kommi. ^^

Jake wird ja zu einem kleinen hormongesteuertem teenager der seinen Finger nicht bei sich lassen kann. ^^ aber ich mag es irgendwie.

Ich frage mich als was mich diese kleinen DNA-sammler einstuffen würde? Als schädlich oder neutralen Menschen? ich versuche so zu leben das ich mir nichts vorwerfen muss. Ich esse Fleisch das im Mhd bereich ist, einfach weil es nicht weggeschmissen werden muss, denn dann ist das tier umsonst gestorben und wasser spare ich wo ich kann, und das bei Blühendem GemüseBalkon^^.

Ich bin gespannt was das mir charlie ist. Hat margana ihn umgedreht oder ausgetauscht? ich werde es lesen

Tomasu

Antwort von:  Drachenlords
04.07.2021 11:00
Hiho,

ja Jake wird langsam gierig, passt aber zu ihm. Viel Zeit hatten sie bisher ja nicht gehabt um ihre Zweisamkeit auszukosten.

Die DNA Sammler bewerten nicht, die sammeln nur Proben. Einzelne Menschen sind auch eher unwichtig. Es geht um die Rasse an sich und was ganz spezielle (die Machthaber) treiben.

LG
Drachenlords


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