Zum Inhalt der Seite

Frühstück

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Installationszeit: 4 Stunden 36 Minuten
 

Das war der Grund, aus dem Luzifer mitten in der Nacht gelangweilt durch die Wohnung seines Gönners schlich. Sicher würde sich das Spiel viel schneller installieren, wenn er nicht gleichzeitig so viele andere Spiele in der Downloadliste hätte! So aber schlurfte er lustlos in die Küche und stolperte über den Kasten Bier, den Aeneas gestern Abend dort abgestellt hatte. "Fuck!", fluchte er und rieb sich das nackte Schienbein. Diese komische Speziallieferung beinhaltete 1-Liter-Flaschen und war für den 19jährigen Lauch unmöglich zu verrücken. Da er immer noch Langeweile hatte, setzte der Lilahaarige zur Rache an. Er stibitzte einen wasserfesten Edding in seiner gewohnten Farbe und begann, der Küche seinen Stempel aufzudrücken. Weder die Fliesen an der Wand, noch die Kaffeetasse seines Gönners blieb von lilafarbenen Obszönitäten verschont. Um die Tatorte in der Küche des riesenhaften Gorgon überhaupt erreichen zu können, nahm Luzifer den praktischen Weg über den Bierkasten, der ihm wie eine hilfreiche Stufe den Weg ebnete. So entdeckte Luzifer auch den Rest Pizza wieder, den er schon längst vergessen hatte. Einladend lagen die Stücke in ihrem Lieferkarton. Kalt zwar, aber der Gamer war nicht wählerisch. Tatsächlich spürte er jetzt erst den Hunger in seinem Magen.
 

Aeneas fand seinen humanoiden Parasiten mit tiefen Ringen der Übermüdung unter den Augen, auf dem Rand des Bierkastens stehend und lässig mit dem Oberkörper über dem Herd lümmelnd, an einem Stück kalter Pizza von gestern nagend. Es war 5:30 Uhr am Morgen und Luzifer trug dieselben Sachen wie gestern. Aeneas dagegen war gerade erst aufgestanden und kam für einen griechischen Mokka in die Küche, der ihn zur Gänze aufwecken sollte. Er ignorierte Luzifer ebenso wie Luzifer ihn ignorierte. Doch als er schließlich rücklings an die Küchenzeile gelehnt den ersten Schluck des kochend heißen Genussmittels nehmen wollte, fiel der Blick seiner hinter Glas versteckten Schnitteraugen wieder auf den vornüber gebeugten Lustknaben und ihm kam plötzlich etwas anderes in den Sinn, das ihn an diesem Morgen aufwecken und mit einem Lächeln in den Tag schicken könnte...
 

Der Bierkasten glich praktischerweise den Größenunterschied zwischen dem 1,66 Meter kleinen Gargoyle und dem 2,17 Meter großen Hünen aus, sodass Aeneas nur noch hinter sein Boytoy zu treten brauchte und ihm wortlos die kurze Jogginghose von den Hüften zu streichen. Luzifer reagierte gar nicht. Die feindlichen Übergriffe seines Patrons waren nun mal der Preis für sein sorgenfreies Gammlerleben und er würde ihn bei jedem bezahlen, der die Mittel hatte, ihn finanziell auszuhalten. Das Olivenöl - scheißteures Olivenöl obendrein - stand in Griffweite und Aeneas scheute sich nicht davor, es reichlich zu benutzen. Ein wenig störte das Eindringen des Riesen Luzifer bei seinem morgendlichen Pizzafrühstück, aber nach ein paar Minuten war der Sex nur noch Hintergrundrauschen und er konnte sich ungehemmt auf das Ende seiner Downloads freuen. Über diese Gedanken geriet er letztlich selbst in Stimmung. Schließlich verdiente er sich seine neuen, heimlich heruntergeladenen Spiele gerade nachträglich beim Essen. Das konnte auch nicht jeder von sich behaupten.
 

Aeneas belegte den Frühsport im übrigen mit derselben Wertigkeit, wie sein verstrubbelter Günstling, und trank nebenher genüsslich seinen Mokka, der in Verbindung mit diesem lustvollen Kribbeln im Bauch eine zusätzlich extraordinäre Note erhielt. Das war Dekadenz in Vollendung und Aeneas fing damit schon beim Frühstück an. Der Butler würde sich später wahrscheinlich nicht einmal darüber wundern, dass er bereits am frühen Morgen schon wieder lila Edding, Pizzafett, Kaffeeflecke, Olivenöl und Sperma von den Fliesen würde abwischen müssen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück