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Vom Regen bis zur Nachtigall

Crowley x Erziraphael
von

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Zurück im Himmel

Ein leises Pling signalisierte Erziraphael, dass er im Himmel angekommen war. Er war nervös. Sehr sogar. Vielleicht bildete er sich alles auch nur ein? Er war nur hier, um schnell nach dem Rechten zu sehen, sich um seinen liegengebliebenen Papierkram zu kümmern und sich ein wenig um zu horchen.
 

Ein kleines Lächeln stahl sich auf die Lippen des Engels, als er daran dachte, dass Crowley diesmal wirklich auf ihn warten würde. Ihr erneutes Wiedersehen würde ohne Wut oder Enttäuschung stattfinden, da sie sich ein Versprechen gegeben hatten. Nach 3 Tagen würde Erziraphael wieder hinab auf die Erde kommen und wenn dem nicht so war, würde der Dämon kommen und ihn holen. Und der Blonde traute es ihm auch zu, das zu tun. Diese Erkenntnis erwärmte das Herz des Engels auf eine sehr angenehme Art.
 

Durch die offene Aufzugtür tretend schlug Erziraphael wieder das sterile Weiß entgegen. Er musste zugeben, vermisst hatte er das nicht. Sich in sein Engelsgewand wundernd schritt er durch die hellen Hallen, stellte dabei frustriert fest, dass seine Schritte nicht zu hören waren, nicht wie im St.James Park, in dem jeder Schritt so herrlich knirschte und knackte unter seinen Füßen. Er war nur wenige Minuten hier und vermisste bereits die bunte Vielfalt der Erde. Machte ihn das zu einem schlechten Engel?
 

An dem farblosen Schreibtisch angekommen, den er 7 Jahre lang seinen Arbeitsplatz nannte, setzte sich Erziraphael an den dazugehörigen Stuhl und holte sich die Erdenberichte der letzten Tage auf den Tisch. War darin irgendwas über ihn vermerkt? Doch auf keiner der Seiten war seine Abwesenheit, noch sein wortloses Verschwinden vermerkt worden. Als...wäre er nie dort gewesen. Ein wenig erleichtert über diesen Umstand ließ der Engel die Dokumente wieder verschwinden und holte sich die Schriften her, für die er zuständig war. So widmete er sich fast 2 Tage lang der liegengebliebenen Papierarbeit.
 

~~~~
 

Inmitten des zweiten Tages spürte Erziraphael plötzlich eine ihm bekannte Präsenz hinter sich. Er hätte gerne in seiner Zeit im Himmel darauf verzichtet, aber irgendwann musste er sich dem stellen.
 

"Erziraphael. Was für eine Freude dich wiederzusehen."
 

Sich auf seinem Bürostuhl umdrehend erblickte er Engel Michael hinter sich. Entgegensetzt ihrer Worte konnte ihr Gesicht nicht strenger aussehen. Mit einem höflichen Lächeln auf den Lippen stand der Blonde auf, sah auffordernd zu dem anderen Engel.
 

"Michael. Die Freude liegt ganz auf meiner Seite. Wie lange ist das nun her? 4 Jahre? Was verschafft mir die Ehre?"
 

Gewissenhaft erwähnte Erziraphael nichts von seinem außerplanmäßigen Besuch auf der Erde, hoffend, dass es vielleicht doch nicht weiter von Belang war. Wenn heraus kam, dass er wieder mit Crowley verkehrt hatte und Dinge getan hatte, die sich nun wirklich nicht für einen Engel ziemten, geschweige denn für einen Erzengel, dann wusste der Blonde nicht, was geschehen würde. Seines Wissens nach war er bisher tatsächlich der einzige seiner Art, der eine derartige Liaison unterhielt und sich trotzdem noch im Himmel aufhielt. Gabriel hatte damals mit dem Himmel gebrochen. Ein wenig neidisch war Erziraphael auf diesen schon gewesen, wie gerne hätte er auch diesen Schritt gewagt. Doch er war zu feige und zu blind gewesen.
 

"Uns ist zu Ohren gekommen, dass du die letzten Tage auf der Erde verbracht hast. Nicht unbedingt ein Ort für einen Engel deines Ranges, findest du nicht?"
 

In Gedanken alle Optionen durchgehend versuchte Erziraphael die Ruhe zu bewahren. Das hieß noch gar nichts. Sie hatten es mitbekommen, was solls? Der Blonde hatte sich nichts zu Schulden kommen lassen. So lächelte er tapfer weiter.
 

"Ich weiß nicht, was du... Oh! Ach so, ja genau. Mein kurzer Besuch auf der Erde. Das war nichts wichtiges, ich habe nur Muriel geholfen bei ihrer Aufgabe. Nicht mehr und nicht weniger."
 

Skeptisch zog Michael die Augenbrauen nach oben. Der andere Engel wirkte, als würde er Erziraphael nicht wirklich Glauben schenken. Da erklang hinter dem Blonden eine weitere Stimme, die ihn erschrocken zusammenfahren ließ.
 

"Nicht mehr und nicht weniger? Mach uns nichts vor, du hast dich mit dem Dämon Crowley getroffen. Ich rieche den Schwefel bis in mein Büro."
 

Er erkannte die Stimme ohne sich umzudrehen. Uriel. Tief einatmend um seine Fassung zu wahren drehte sich Erziraphael mit einem schmalen Lächeln zu dem anderen Engel um. Michael mochte ihm seine Geschichte abkaufen, aber Uriel war ein ganz anderer Brocken. Sie war die Strengere von ihnen beiden.
 

"Uriel. Welch unerwartete Freude dich hier zu sehen. Wie ich bereits sagte, ich habe Muriel geholfen. Die Sache mit dem Schwefel ist die..."
 

Fieberhaft grübelte der Blonde nach einer plausibel klingenden Ausrede, der strenge Blick Uriels ruhte auf ihm und schien ihm ein Loch in die Stirn zu bohren.
 

"Natürlich bin ich ihm begegnet, es ist ja nicht das erste Mal in meinem Dasein, dass ich Crowley über den Weg gelaufen bin. Er lebt schließlich auf der Erde, da ist es kaum möglich, ihm nicht über den Weg zu laufen."
 

Nervös lachte Erziraphael um seine Geschichte zu untermauern und zu zeigen, wie sehr die Verdächtigungen der anderen Engel an den Haaren herbei gezogen waren. Uriel schien zu überlegen, schritt langsam um den Blonden herum bis sie neben Michael angekommen war. Er drehte sich mit ihr wieder um, wollte den skeptischen Engel nicht aus den Augen lassen. Uriel schnalzte missbilligend mit der Zunge.
 

"Nun gut. Dann will ich dir das mal so glauben. Aber nur zu deiner Erinnerung, die wohl eine kleine Auffrischung nötig hat: Du bist ein Erzengel. Ein höheres Wesen. Unsereins unterhält keine Liaison mit einem Dämon. Dessen solltest du dir klar sein. Du weißt, was mit Engeln passiert, die sich nicht daran halten?"
 

Irritiert von der plötzlichen Feindseligkeit sich gegenüber trat Erziraphael einen kleinen Schritt zurück, als ihm Michael näher kam um den Standpunkt, den sie und Uriel vertraten, noch einmal deutlich zu machen. Nervös sah sich der Blonde kurz nach Hilfe suchend um, schallte sich dann aber selbst einen Narren. Hier musste er sich selbst helfen. So straffte er seinen Rücken durch.
 

"Das ist mir durchaus klar. Und ich habe keine Lust, mein Gedächtnis wie Gabriel aufs Spiel zu setzen."
 

Ein höhnisches Grinsen bildete sich in den Gesichtern der beiden Engel, Michael kam noch ein Stückchen näher sodass Erziraphael zurückwich, da diese mehr als deutlich in seine Komfortzone eindrang.
 

"Das wäre nur der Anfang. Vom Verlust der Flügel bis hin zum Fall könnte alles passieren mit Deserteuren."
 

Hart schluckte der Blonde. Er wusste, dass diese Drohung alles andere als leer war. Crowley war damals fallen gelassen worden weil er zu viele Fragen gestellt hatte. Erziraphael wanderte auf sehr dünnem Eis, ihm war dies mehr als klar.
 

Plötzlich, als wäre nichts zwischen ihnen geschehen, lächelten die beiden Engel und Michael zog sich wieder zurück. Uriel sprach mit ruhiger, jedoch nicht minder bedrohlichen Stimme.
 

"Du verstehst. Das ist gut. Wir sehen uns dann bei der Versammlung?"
 

Stumm nickte Blonde und blickte den beiden Engeln hinterher, die in der Unendlichkeit der offenen Räume verschwanden. Er musste nur noch diese Versammlung hinter sich bringen, dann konnte er wieder zurück. Zurück auf die Erde. Zurück...zu ihm. Ein warmes Flattern machte sich in der Stelle breit, in der zuvor noch eisige Kälte geherrscht hatte. Die Gewissheit, dass Crowley auf ihn wartete, machte es ihm leichter, die Zeit in dieser sterilen Umgebung zu überstehen.
 

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Einen halben Tag später war es so weit, die Versammlung wurde mit Engelstrompeten einberufen. Laut dröhnten die Fanfaren durch die großen Hallen des Himmels. Ein wenig genervt stöhnte Erziraphael auf, dafür dass der Himmel sich immer so bescheiden gab, trugen sie hier ziemlich dick auf.
 

In seinem weißen Engelsgewand lief er durch die unendlichen Hallen des Himmels, die ihn scheinbar kein Ziel erreichen ließen. Doch es dauerte jedoch nur wenige Momente, da stand er plötzlich vor einem langen Tisch, an dem die Engel Michael, Uriel, Saraqael und Sandalphon saßen. An der Stirnseite des Tisches saß der Metatron und beäugte Erziraphael mit einem strengen Blick.
 

"Du bist zu spät."
 

Innerlich verdrehte der Blonde die Augen, ließ sich jedoch nichts anmerken. Mit einem schmalen Lächeln, das seine Augen nicht erreichte, nickte er den Engeln am Tisch kurz zu, setzte sich auf seinen Platz neben Saraqael. Kurz war es still, bevor der Metatron wieder seine Stimme erhob.
 

"Wir sind heute für etwas wichtiges zusammengekommen. Wie ihr alle wisst, steht die zweite Wiederkunft bald bevor. Es wird ein denkwürdiger Abschnitt der Geschichte der Welt, alle Vorbereitungen sind so weit abgeschlossen. Uns fehlt nur noch eine Sache."
 

Ein leises aufgeregtes Raunen ging durch die Engel, Erziraphael versteifte sich. Es war bereits so weit? Er dachte er hätte mehr Zeit! Die Wiederkunft stand kurz bevor. Das musste er verhindern. Aber wie? Sagte der Metatron nicht gerade, dass noch etwas fehlte? Vielleicht konnte er ja das letzte Puzzlestück vor allen anderen finden. Signalisierend, dass er etwas sagen wollte, hob der Blonde seine Hand.
 

"Und was wäre diese eine Sache?"
 

Alle Blicke hafteten erwartungsvoll auf dem Metatron, der ein Lächeln im Gesicht trug, dass Erziraphael nur als hinterhältig bezeichnen konnte. Ein kalter Schauer lief über seinen Rücken. Was hatte der Himmel vor?
 

"Der Sternemacher."
 

Abermals ging ein Raunen durch die Engel, Erziraphael wurde blass. Das Lächeln im Gesicht des alten Mannes wurde breiter.
 

"Wir brauchen die Kraft des Sternemachers. Und du, Erziraphael, bist genau der richtige Engel für diese wichtige Aufgabe. Du wirst ihn zu uns bringen, damit wir seine Fähigkeiten für uns nutzen können. In 2 Wochen ist es so weit, bis dahin betraue ich dich ihn zu finden und ihn zu uns zu bringen."
 

Der mahnende Gesichtsausdruck des Metatrons signalisierte dem Blonden, dass es keinen Widerspruch gab. Geschockt von dieser Erkenntnis drehte sich alles um ihn. Deshalb das plötzliche rege Interesse an ihm und wo er gewesen war. Sie brauchten ihn, sie wollten Crowley. Und nur er wusste wo er zu finden war.



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