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Norikos Tagebuch

von

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Eine verhängnisvolle Entscheidung

Enttäuscht, aber auch irgendwie erleichtert lauschten wir dem Gong. Es war das Geräusch, das das Ende des zweiten Prüfungsteils einläutete.
 

„Los, lasst uns gehen", murmelte Kyou und wir machten uns auf den Weg, aus dem Prüfungsgelände hinaus. Wir hatten es nicht geschafft, innerhalb der Zeit beide Schriftrollen zu bekommen.
 

Nach unserer Begegnung mit Team Krab hatten Shisuis Verletzungen uns dazu gezwungen, uns eine Zeit lang zurückzuziehen. Auch jetzt noch war er nicht ganz fit und verzog das Gesicht schmerzhaft bei jeder Bewegung.
 

Nur langsam waren wir vorangekommen und hatten es immerhin geschafft, eine Erd-Schriftrolle zu ergattern, mehr durch Zufall, als durch einen richtigen Plan.

Wir erreichten das Tor, das uns aus dem Gelände führte und schon von weitem erkannte ich Kushinas roten Haarschopf. Sie empfing uns mit einem freundlichen Lächeln.
 

„Es ist in Ordnung. Viele Genin schaffen es nicht beim ersten Mal", sagte sie und ich spürte Tränen in meine Augen schießen. Verzweifelt versuchte ich, diese herunterzuschlucken, als ich Kyou neben mir schluchzen hörte. Die Anspannung von fünf Tagen fiel von uns ab und die Enttäuschung war groß. Ich wusste, dass Kushina Recht hatte, doch in diesem Moment fühlte ich mich einfach nur traurig und leer.
 

Auch Shisuis Augen waren gerötet. Er schniefte und nahm einen tiefen Atemzug. „Beim nächsten Mal schaffen wir es, da bin ich mir sicher", gab er bekannt und grinste uns an.

Die Enttäuschung in meinem Inneren wurde von einer Welle Erleichterung überschwemmt. Seit meinem Kampf gegen Kakashi und der darauf folgenden Begegnung mit Team Krab, war Shisui in sich gekehrt und nachdenklich gewesen. Seine unbekümmerte Leichtigkeit hatte mir gefehlt.

„Dich bringen wir nun erst einmal in die Klinik, Shisui. Das sieht nicht gut aus", murmelte Kushina mit nachdenklichem Blick. Shisui kratzte sich verlegen am Kopf.
 

„Was ist mit den anderen? Wie viele Teams haben bestanden?", fragte Kyou und Kushina legte nachdenklich ihre Hand ans Kinn.

„Lass mich überlegen, ich glaube, es sind insgesamt drei Teams. Vier hätten bestehen können, aber ein Team hat in seine Schriftrollen geschaut und wurden so disqualifiziert. Eine Schriftrolle wurde außerdem in einem Kampf zerstört."
 

„Drei Teams, das sind nicht viele", brachte Kyou erstaunt hervor.

„Ja und von diesen drei Teams bestehen zwei quasi nur aus Frischlingen. Das wird den Hokage sicher freuen."
 

Shisuis Gesicht verfinsterte sich und auch Kyou verzog den Mund. Mein Magen gab ein unangenehmes Grummeln von sich, das nicht von meinem Hunger herrührte. Sicher freute ich mich für Gai und sein Team, aber eine Mischung aus Wut und Scham durchströmte mich, bei dem Gedanken, dass Kakashi es geschafft hatte, diesen Prüfungsteil zu bestehen und ich nicht. Das würde ihn unausstehlich machen.

Seufzend folgten wir Kushina, fort vom Prüfungsgelände.
 

-
 

Shisui wurde eine Woche in der Klinik behalten, doch schon nach wenigen Tagen sah er deutlich besser aus. Kyou und ich besuchten ihn, so oft wir konnten und auch Gai schloss sich uns an.

Er hatte uns von der dritten Runde erzählt, die erst in ein paar Wochen ausgetragen werden würde. Bei dieser Runde gab es einfache Duelle, eins gegen eins.
 

„Mein Gegner wird Obito sein", erzählte Gai uns und berichtete uns von seinem Trainingsplan.

Als ich Shisui ein paar Tage später in der Klinik besuchte, erstarrte ich in der Tür zu seinem Krankenzimmer. Kakashi kam mir entgegen, nickte mir zu und verließ das Zimmer.

„Was wollte der denn?", fragte ich Shisui, der mir ein grimmiges Lächeln schenkte.

„Wenn ich es richtig deute, würde ich sagen, er hat sich dafür bedankt, dass ich ihn gerettet habe, während der Prüfung." Shisui zuckte mit den Schultern.
 

„Ich werde morgen entlassen. Kushina-Sensei sagt, dass es viele Missionen gibt, die auf uns warten", sagte Shisui, um das Thema zu wechseln. Ich legte den Kopf schief. Die misslungene Prüfung hatte so auf mein Gemüt gedrückt, dass ich gar nicht daran gedacht hatte, dass wir eigentlich Missionen erfüllen sollten.
 

Nur wenige Tage später befanden wir uns mit Rucksäcken bepackt auf einer Reise in das Nachbarland. Es kostete mich einiges an Disziplin, meinen Neid herunterzuschlucken. Gai und die anderen konnten sich in aller Ruhe auf das Finale vorbereiten, während wir nun im Nachbarland Boten spielen durften.
 

Unsere Mission bestand darin, wichtige Briefe von einem Dorf in das nächste zu tragen. Kushina wirkte fröhlich und auch Shisui fand zu seinem witzelnden Selbst zurück. Nur Kyou und ich hingen noch missmutig unseren Gedanken nach.
 

Ein paar Tage auf der Straße jedoch brachten auch mich auf andere Gedanken und so konnte ich den Misserfolg gedanklich hinter mir lassen.

Wir schafften es nicht, die Mission rechtzeitig abzuschließen, um zum Auftakt des großen Finals zurück in Konoha zu sein. Die Wettkämpfe waren bereits in vollem Gange, als wir die Arena betraten.
 

Für die ehemaligen Prüflinge waren besondere Sitzplätze freigehalten worden und wir hatten die besten Blicke auf die Arena. Kurenai und Asuma saßen mit ihrem Teamkollegen neben uns.

„Was haben wir verpasst?", fragte ich und Asuma lehnte sich zu uns. „Gai hat Obito in ungefähr drei Sekunden besiegt. Dieser Krab ist gegen Rin angetreten, die auch innerhalb von Kürze aus dem Rennen war. Kakashi hat seinen ersten Kampf ebenfalls gewonnen, das war ein aufreibender Kampf. Jetzt tritt diese Piper an, gegen einen anderen an, den ich nicht kenne. Ich glaube, das wird nicht so spannend, sie sind beide Genjutsu-Spezialisten, da werden wir nicht viel Aufregendes zu sehen bekommen."
 

Asuma sollte Recht behalten. Der Kampf bestand aus Gedankenkämpfen und so beobachteten wir mehrere Minuten lang, wie die beiden Kontrahenten sich gegenüberstanden, bis Piper sich schließlich von der Stelle löste und ihren Gegner mit einem Schlag zu Boden schickte.

Die meisten Kämpfe verfolgte ich nur mit mäßigem Interesse, bis endlich das Duell anstand, das mich erzittern ließ.

Kakashi gegen Gai.
 

Ich hielt den Atem an, als beide die Arena betraten.

„Endlich stehen wir uns gegenüber", rief Gai fröhlich auf und stieß eine Faust in die Luft. Kakashi seufzte, hob jedoch ebenfalls die Hände. „Dann lass uns anfangen."

Fast ununterbrochen hielt ich den Atem an oder stieß erschrockene Ausrufe aus. Gai hatte viel dazu gelernt und obwohl ich schon bald erkannte, dass er unterlegen war, feuerte ich ihn lautstark an.
 

Meine Kameraden stimmten mit ein und für einen kurzen Moment bemerkte ich Kakashis Blick. Gai nutzte diesen kurzen Moment und griff an. Kakashi strauchelte, fing sich jedoch schnell und schlug zurück.

Er schaffte es, Gai zu Boden zu werfen und sprang in die Luft. Ich klammerte mich am Geländer fest. Wenn Kakashi mit seinem Sprung direkt auf Gai landete, würde es diesen schwer verletzen. Die Erde erzitterte und eine große Kuhle bildete sich direkt neben Gais Körper. Kakashi erhob sich und Gai stemmte sich grunzend hoch.
 

„Was ist los, Kakashi, wird dir schwindelig von meiner ganzen Kraft?", fragte Gai und Kakashi hob seinen Fuß aus der Kuhle.

„Gib auf Gai. Wenn wir weiterkämpfen, werde ich dir noch wirklich wehtun."

Gai sprang auf. „Niemals!", rief er.
 

„Hmm", machte Shisui neben mir und ich warf diesem einen Blick zu. Sein Gesicht wirkte nachdenklich und auch ich begriff, dass Kakashis Reaktion von unserer Begegnung im Wald herrühren musste. Offensichtlich war etwas von Shisuis Worten bei Kakashi hängen geblieben, seine Kameraden nicht wegen einer Prüfung schwer verletzen zu müssen, wenn es auch anders ging.
 

Gai jedoch ließ sich nicht davon abbringen, wieder und wieder anzugreifen. Ich verstand, dass er nicht aufgeben wollte und doch wünschte sich ein Teil von mir, er täte es.

Schließlich schaffte Kakashi es, Gai nach mehreren geseufzten Warnungen, mit einem Jutsu zu treffen, dass ihn kampfunfähig machte, dabei jedoch nur leicht verletzte. Der bewusstlose Gai wurde von Medi-Ninjas vom Platz getragen und ich sprang von meinem Platz hoch, um in das Gebäude zu stürmen. Ich wollte für Gai da sein, wenn dieser zu sich kam.
 

Über mehrere Treppen gelangte ich hinunter zu den Räumlichkeiten und passierte einen Flur, in dem ich fast stolperte. Der dritte Hokage und einige weitere Prüfer standen am Ende des Ganges in einem Halbkreis vor Kakashi, der ihnen zunickte. Ich beobachtete die Situation für einen Moment und Kakashis Blick huschte zu mir herüber. Mit fröhlichen Augen zeigte er mir einen Daumen hoch und ich schluckte. Hieß das, er war befördert worden?
 

Mein Zögern ließ die Freude aus seinen Augen weichen. Ich rannte weiter und fand schließlich den Raum, in den man Gai gebracht hatte.
 

„Geht es ihm gut?"

Choza Akimichi, Gais Lehrer stand neben ihm und lächelte mich freundlich an. „Er wird wieder, es geht ihm gut", sagte er und ich seufzte erleichtert auf.
 

Genau in diesem Moment schlug Gai die Augen auf und sein Blick traf meinen. „Sah ich wenigstens cool aus?", fragte er mit einem traurigen Lächeln. Ich sprang an seine Seite und grinste ihn breit an. „Natürlich sahst du cool aus", bestätigte ich lachend und Gai grinste. „Auch wenn es eine Lüge ist, bin ich dankbar für deine Unterstützung", sagte er und ich lachte.

„Es ist keine Lüge. Du bist mein bester Freund Gai, für mich wirst du immer cool aussehen."

Gais Augen füllten sich mit Tränen und er schenkte mir sein strahlendes Grinsen.
 

„Danke, Noriko. Aber du musst zugeben, Kakashi sah viel cooler aus als ich."

Ich seufzte. „Das ist doch jetzt ganz egal. Sieh es positiv, zur nächsten Chunin-Auswahlprüfung werden wir viel stärker sein und dann werden wir es alle schaffen, befördert zu werden. Kyou, Shisui, du und ich."

Gai lächelte und ich sah die Entschlossenheit in seinen Blick zurückkehren: „Abgemacht!"
 

-
 

Kakashis Beförderung zum Chunin verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Glücklicherweise blieb mir nicht viel Zeit, ihn darum zu beneiden. Die Schlachten des Krieges zogen wieder an und wir wurden mit Missionen überschwemmt. Monatelang erledigten wir eine Mission nach der anderen und merkten kaum, wie ein ganzes Jahr an uns vorbeizog. Der nächste Sommer brachte etwas Ruhe mit sich und ich hoffte schon, direkt erneut zu den Prüfungen antreten zu können. Doch die Prüfungen fanden in diesem Sommer nicht statt, da eine verlorene Schlacht es uns unmöglich machte, so viele Shinobi für einen so langen Zeitraum von ihren Missionen abzuziehen, um die Prüfungen ausrichten zu können. Weitere Missionen brachen auch über uns herein.
 

Gemeinsam mit Kushina waren Kyou, Shisui und ich teilweise wochenlang unterwegs und begegneten immer häufiger feindlichen Shinobis. Wir wurden in Kämpfe verwickelt und hatten das Glück, aus den meisten davon unverletzt hervorzugehen.
 

Der Herbst in diesem Jahr brachte neben starken Stürmen eine weitere Angriffswelle mit sich und ich bemerkte die Unruhe nicht nur im Dorf. Auch Kushina und Minato diskutierten immer häufiger miteinander, was nicht an mir vorbeiging.

Sie beide schienen besorgt, um die Zukunft Konohas und die vielen Missionen, die man uns allen auferlegte.
 

Die ersten Schneeflocken begleiteten uns auf eine Mission, die uns weit von Konoha fortbringen würde. Minato war nicht begeistert darüber, doch er wünschte uns viel Erfolg und so machten wir uns auf den Weg. Immerhin war ich mittlerweile schon seit fast zwei Jahren ein Genin und hatte einiges an Erfahrung sammeln können.
 

Unsere Mission bestand darin, einen Informanten zu treffen, der Konoha kontaktiert hatte. Angeblich verfügte er über Informationen, die den Krieg in eine ganz andere Richtung lenken konnten. Doch er war körperlich nicht in der Lage, die beschwerliche Reise nach Konoha anzutreten, und so machten wir uns auf den Weg, um ihn zu treffen.
 

Wir mussten mehrere Umwege in Kauf nehmen, um aktive Schlachten und feindliche Territorien zu umgehen. Es kostete viel Zeit und ich seufzte entnervt, als wir erneut einen Umweg antraten.

Wir waren nun schon über zwei Monate unterwegs und mir war klar, dass wir den ganzen Weg auch würden zurückgehen müssen. Das verminderte die Chance, an der Winter-Chunin-Auswahlprüfung teilnehmen zu können, die bald beginnen würde.
 

Ich hatte gehofft, dass wir uns erneut anmelden konnten und so eine weitere Chance hatten, befördert zu werden.
 

Auch Shisui und Kyou wurde bald bewusst, dass wir die Prüfung verpassen würden und so frühestens im nächsten Sommer wieder antreten konnten.

„Dieser Informant hätte uns ruhig ein Stück entgegenkommen können", brummte Kyou ungehalten. Ich stimmte murrend zu und wir setzten unseren Weg missmutig fort.

Wir verbrachten den Jahreswechsel in einem kleinen Dorf, in dem wir uns immerhin in einer Pension ein Zimmer mieteten. Obwohl wir alle uns beeilen wollten, diese Mission abzuschließen, tat uns diese kleine Pause gut. Wir aßen in einem Restaurant, besuchten eine heiße Quelle und genossen es eine Nacht in richtigen Betten, anstatt in der Wildnis zu verbringen.
 

Bevor wir den Abend jedoch ausklingen ließen, schlenderten wir über das Fest zum Jahreswechsel und ich bemerkte Kushinas wehmütigen Blick. Ich war mir sicher, dass sie Minato vermisste, und auch mir fehlte er. Die letzten Jahre hatten wir Drei diesen Abend stets zusammen verbracht.
 

„Seht mal!" Kyou tauchte neben uns auf, er hielt mehrere bunte Armbänder in den Händen. „Die habe ich uns geschossen", erklärte er und reichte mir ein strahlend gelbes Armband.

„Eins für Noriko, du magst doch gelb, nicht? Eins für Kushina-Sensei und das hier für Shisui und ich behalte dieses. So hat jeder aus Team 6 eins." Er grinste breit und ich lachte, band mir das Armband jedoch um mein Handgelenk. „Das ist eine schöne Idee", sagte Kushina und gab uns allen noch ein Eis aus.
 

Einen Tag später verließen wir das Dorf und ich warf sehnsüchtig einen Blick zurück. Es war seit Wochen ein Hauch von Normalität für uns gewesen und nun kehrten wir zurück auf die Straße. Immerhin würden wir unseren Zielort bald erreichen.
 

Ein paar Tage schienen wir durch die Gegend zu irren, bis Kushina innehielt und wir gemeinsam die Ausläufer eines kleinen Berges erklommen. Wir kletterten auf ein Plateau, auf dem eine kleine Höhle in den Berg führte und Kushina setzte eine ernste Miene auf.

„Seht ihr die kleine Hütte da unten?"

Wir spähten vom Plateau hinab.

„Dort wohnt unser Informant. Wir werden nun folgendes Tun. Ihr errichtet hier unsere Lage und haltet mir den Rücken frei."
 

„Was?", stieß ich aus, doch Kushina unterband meinen Ausbruch.

„Das ist ein direkter Befehl von eurer Teamleiterin. Ihr werdet das Haus umstellen und bewachen. Sobald sich jemand nähert, gebt ihr mir ein Zeichen und versteckt euch, verstanden?"
 

„Aber Kushina-", begann ich erneut, doch es war Shisui, der mich unterbrach: „Sie ist eine Jonin, ein Elite-Ninja. In einer Situation wie dieser musst du eure Familienverhältnisse ausblenden und objektiv bewerten können, Noriko." Ich presste die Zähne aufeinander. Auch wenn ich wusste, dass er Recht hatte, gefiel es mir absolut nicht, Kushina allein gehen zu lassen.
 

„Shisui, du bleibst auf diesem Plateau und beobachtest die Gegend mit deinem Sharingan. Kyou, du begibst dich zu der großen Eiche dort hinten, siehst du sie? Von dort aus hast du einen direkt Blick auf das Haus und kannst dich mir bemerkbar machen, wenn etwas ist. Shisui kann dir von hier oben Zeichen senden, sollte er jemanden sehen. Noriko, deine Aufgabe wird es sein, von diesem Plateau aus die andere Seite zu beobachten und vor allem Shisuis Rücken zu decken. Wenn er sich mit dem Sharingan auf das Haus konzentriert, ist er sonst angreifbar von hinten. Hat jeder seine Aufgabe verstanden?"
 

Wir nickten grimmig. Kyou und Kushina verabschiedeten sich und ließen uns auf dem kleinen Plateau zurück.

„Tut mir leid, dass ich-" „Schon gut", unterbrach ich Shisui. „Du hattest ja Recht. Es fällt mir nur schwer, untätig hier herumzusitzen."

„Nun, du bist ja nicht untätig. Du deckst mir den Rücken, das ist eine wichtige Aufgabe. Ohne dich könnte ich mich sonst nicht auf meine konzentrieren." Ich seufzte, antwortete jedoch nicht.

Es schienen Stunden zu vergehen, in denen absolut nichts geschah. Zuerst war ich angespannt, doch diese Spannung ließ mit jeder Minute nach, die ich in den dunklen Wald unter uns starrte. Regelmäßig ließ ich den Blick schweifen.
 

Mit einem Keuchen sprang ich auf. Ohne darüber nachzudenken, packte ich Shisuis Arm und sein Blick folgte sofort meiner Hand, die in den Wald zeigte. Er fluchte leise und sprang auf.

„Was siehst du?", fragte ich, doch Shisui kramte verzweifelt nach einer der kleinen Signalfackeln, die wir dabei hatten.

„Shisui", zischte ich und er entzündete die Fackel.

„Da unten marschieren Leute, es sind viele ... es muss eine komplette Einheit einer Armee sein", brachte er hervor. Er winkte mit der Fackel in Kyous Richtung, dessen Aufenthaltsort ich nur erahnen konnte.
 

„Sieht er es?", fragte ich. Die Fackel war ausgebrannt und Shisui warf sie auf den Boden. „Ja, er hat es gesehen."

Angespannt wartete ich, lauschte in die Dunkelheit der Nacht und hätte Shisui am liebsten geschüttelt. Ich konnte nicht sehen, was geschah, und war auf seinen Bericht angewiesen.

„Kyou kommt her", flüsterte er endlich. „Die Soldaten umstellen das Haus." Ich hielt den Atem an. Wie angewurzelt stand ich da, das Herz schlug wild in meiner Brust.
 

Plötzlich sprang Kyou direkt vor uns, das Gesicht zu einer Maske des Grauens verzerrt.

„Kushina hat mich weggeschickt, hat gesagt, wir sollen uns verstecken", sprudelte er hervor.

„Shisui, sag schon, was geschieht da unten?" Ich griff nach Shisuis Arm.

„Sie haben das Haus umstellt, aber das ist von einer Barriere umgeben. Im Moment geschieht nichts weiter. Ich vermute mal, dass sie miteinander reden."

„Was tun wir jetzt?", fragte ich stimmlos. „Das, was Kushina uns befohlen hat. Wir verstecken uns."
 

Meine Finger krallten sich fester in Shisuis Arm. Das erste Mal wandte er den Blick vom Geschehen ab und sah mich ein. Er hob eine Hand und legte sie auf meine. „Es wird alles gut, hab ein bisschen Vertrauen in Kushina", sagte er mit sanfter Stimme.

Ich versuchte, ebenso zuversichtlich zu sein wie er, doch die Angst schnürte mir die Stimme ab und so nickte ich bloß.
 

Shisui zog mich an der Hand zu der Höhle, doch Kyou blieb wie angewurzelt stehen.

„Glaubst du, das ist eine gute Idee?", fragte er und wir hielten inne.

„Hm?", machte Shisui und Kyou verschränkte die Arme vor der Brust.
 

„Kushina hat diesen Befehl gegeben, um uns zu beschützen. Aber glaubst du, sie kommt mit dieser Situation wirklich allein zurecht? Klar, sie ist eine Jonin. Aber sie steht einer halben Armee gegenüber. Das waren mehrere Dutzend Soldaten, die da durch den Wald geschlichen kamen."

„Und du glaubst, drei Genin, die kaum grün hinter den Ohren sind, können mehr gegen so viele Soldaten ausrichten, als sie?"
 

Kyou grinste. „Drei Genin, von denen sie nichts wissen! Und einer von denen ist ein Uchiha mit dem Sharingan. Ich sage ja nicht, dass wir gegen sie kämpfen sollen, aber vielleicht können wir sie ablenken, sodass Kushina den Informanten sicher fortbringen kann."
 

Ich ballte die Hände zu Fäusten. Untätig herumzusitzen und mich zu verstecken, hatte mich betäubt. Doch die Aussicht, etwas tun zu können, um Kushina zu helfen, belebte meine Sinne.

„Kyou hat Recht. Vielleicht können wir irgendetwas tun, um Kushina einen Fluchtkorridor zu ermöglichen."
 

Sowohl Kyou als auch ich blickten Shisui an. Er war derjenige, dem Kushina die Entscheidungsgewalt über unsere Gruppe anvertraut hatte, und das bereits vor Beginn unserer Reise.

„Sollten wir je getrennt werden, möchte ich, dass du die Zügel in die Hand nimmst, Shisui."

„Warum ich?"

„Weil du bewiesen hast, dass du in gefährlichen Situationen einen ruhigen Kopf bewahren und Entscheidungen treffen kannst."
 

Ich schüttelte die Erinnerung ab und betrachtete Shisui, der mit sich zu ringen schien.

Seine roten Augen fielen erneut auf die kleine Holzhütte unter uns im Wald. Er seufzte. „In Ordnung. Aber wir machen uns einen Plan und sobald Gefahr droht, fliehen wir, verstanden? Wir werden uns nicht mit Dutzenden Soldaten anlegen."

Kyou und ich nickten Shisui aufgeregt zu.
 

„Folgender Plan", begann Shisui verschwörerisch und wir steckten die Köpfe zusammen. Es war ein einfacher Plan, der dennoch vielversprechend klang. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg, umrundeten die Soldaten mit einem großen Sicherheitsabstand und fanden uns schon bald nördlich von ihnen in den Ausläufern des Gebirges wieder. Kyou nickte Shisui und mir zu und ließ uns zurück. Mit dem Rücken zu Shisui und einem Kunai in der Hand betrachtete ich den Wald. Shisui beobachtete noch immer die Armee, die unter uns das Haus belagerte.
 

Einige quälend lange Minuten warteten wir, bis wir endlich das laute Krachen hörten. Kyou hatte seinen Teil des Plans erfüllt.

Mit seinem Taijutsu hatte er eine Erdlawine ins Rollen gebracht, die mit einem Höllenlärm ins Tal stürzte. Shisui hatte alles genau berechnet und so rollte die Lawine sowohl an uns, als auch dem Haus mit einem sicheren Abstand vorbei. Wir wussten das, die feindlichen Soldaten jedoch nicht.
 

„Es funktioniert", murmelte Shisui und begann mir zu beschreiben, dass die Soldaten aufgeregt umherliefen und in Deckung rannten.

„Kushina hat die Barriere geöffnet", murmelte er und mein Herz schlug so hart gegen meinen Brustkorb, dass ich Angst hatte, es könne herausspringen.

„Sie und eine weitere Person haben sich durch die Lücke der feindlichen Soldaten geschlichen, aber ein paar wenige verfolgen sie!"
 

Shisui drehte sich zu mir um und wir tauschten einen Blick.

„Hinterher!", rief ich, doch sein Blick fiel stirnrunzelnd in den Wald hinter uns. „Wo bleibt Kyou?", fragte er und auch mir fiel schlagartig ein, dass unser Kamerad zu uns zurückkehren wollte, sobald er seine Aufgabe erledigt hatte.
 

„Ich gehe Kushina hinterher, du suchst Kyou", zischte Shisui und ohne auf meine Antwort zu warten, sprintete er los. Ich rannte in die entgegengesetzte Richtung. Schnell fand ich die Stelle, an der Kyou sein Taijutsu eingesetzt hatte, um die Erdlawine ins Rollen zu bringen, doch weit und breit war keine Spur von ihm. Ich sah mich um, doch es herrschte eine gespenstige Stille. Auch wenn ich mir lächerlich vorkam, räusperte ich mich: „Kyou?", rief ich leise und erwartete keine Antwort.
 

„Noriko!" Kyous Stimme klang gepresst. Ich rannte auf die Stelle zu, von der sie zu kommen schien und musste meinen Lauf abbremsen, als ich begriff, was ich vor mir hatte. Eine riesige Felsspalte erstreckte sich einige Meter unter mir. Vorsichtig näherte ich mich und blickte hinab. Kyous gequältes Gesicht hing einen halben Meter unter mir. Mit nur einer Hand klammerte er sich an einen Felsvorsprung und seine Augen waren weit aufgerissen.
 

„KYOU! Halt dich fest, warte, ich komme", rief ich hektisch, doch Kyou schüttelte heftig den Kopf: „Sei vorsichtig! Diese Spalte könnte jeden Moment weiter aufbrechen! Wir haben nicht einberechnet, dass es in diesem Berg ein riesiges Höhlensystem gibt, die ganze Gegend ist nun einsturzgefährdet!"
 

Trotz seiner Warnung schmiss ich mich auf den Boden und streckte ihm meine Hand entgegen, doch er hing so tief unter mir, dass ich ihn nicht erreichte.

Ich setzte mich hin, nahm meinen Rucksack und kramte nach einem Seil.

„Das bringt nichts Noriko, ich kann meinen anderen Arm nicht bewegen. Ich muss ihn mir beim Sturz gebrochen haben. Du musst hier weg und Shisui und Kushina warnen. Ihr dürft nicht hierbleiben."
 

Ich hörte nicht auf ihn, band mir das Seil um den Bauch und suchte einen Baum in der Nähe. Nachdem ich es mit mehreren Knoten befestigt hatte, hörte ich Kyous Schluchzer und die Panik in meinem Herzen begann, um sich zu schlagen.
 

„Nicht loslassen!", schrie ich und eilte zurück zu der Felsspalte. „Ich dachte schon, du wärst fort", sagte Kyou zwischen zwei Schluchzern. Meine Augen begannen zu brennen und ich spürte einen Kloß in meinem Hals, doch ich musste diese Gefühle von mir schieben. Kyou verdiente es, dass ich mich voll und ganz auf seine Rettung konzentrierte. Vorsichtig schob ich mich über die Kante. Das Seil spannte sich und hielt mich über den Abgrund. Mit beiden Armen umklammerte ich Kyous Hand, die ich gerade so erreichen konnte.
 

„Ich lass dich nicht los", sagte ich leise, doch Kyou sah zu mir auf. Die Schluchzer hatten aufgehört und die Tränen begannen auf seinen Wangen zu trocknen.

„Alles wird gut", sagte ich und spürte, wie Kyous Hand unter mir zu erzittern begann. Er ließ den Felsvorsprung los und ich umklammerte sein Handgelenk so fest, wie ich konnte. Das Seil zerrte an mir, schnitt sich in meinen Bauch und ein Stöhnen entwich meinen zusammengepressten Zähnen. Eine ganze Weile hing ich einfach so da, klammerte mich an Kyous Hand und hatte das Gefühl, die Zeit vergehe in Zeitlupe.
 

„Lass los, Noriko", sagte Kyou, der plötzlich friedlich wirkte.

„Niemals! Rede nicht so einen Unsinn. Sobald Shisui oder Kushina auftauchen, ziehen sie uns gemeinsam hoch!"
 

Ich hatte es versucht, hatte versucht, ihn hinaufzuziehen, doch ich hing selbst so tief in die Felsspalte hinab, dass ich keinen Halt fand.
 

Ein plötzliches Schwindelgefühl packte mich und Kyou riss die Augen auf. „Noriko, lass los! Du musst hier weg. Hier wird gleich alles einstürzen!" Die Erde unter mir bewegte sich.

„Niemals!"

„NORIKO, lass los!" Kyou begann unter mir zu zappeln, doch ich umklammerte sein Handgelenk so fest, dass mir die Hände schmerzten. Kyou riss die Augen auf, als eine meiner Tränen in seinem Gesicht landete.
 

„Shisui wird uns finden, ganz sicher", sagte ich und Kyou lächelte traurig.

„SHISUI", schrie ich aus vollem Hals. Ich ließ jede Vorsicht von mir fallen, dachte nicht einmal mehr daran, dass Feinde in der Nähe waren. Meine Hände wurden schwitzig und Kyou rutschte Millimeter für Millimeter hinab.
 

Meine Finger verhakten sich in dem hellgrünen Armband, dass er nur wenige Tage zuvor auf dem Fest zum neuen Jahr gewonnen hatte.
 

„SHISUIII, WO BIST DU?", schrie ich. „Nicht, die feindlichen Armeen könnten dich hören", zischte Kyou, doch das war mir egal.

„SHISUIIIIIIII"
 

Erneut bebte die Erde und ein Geräusch riss meinen Blick von Kyou los. Neben uns in der Felsspalte brachen riesige Gesteinsbrocken ab und rauschten in die Tiefe. Das Geräusch des Aufpralls drang erst nach vielen, langen Sekunden zu uns durch und mir war klar, dass ein Sturz aus dieser Höhe nicht zu überleben war.
 

„Tut mir leid, Noriko. Pass gut auf Shisui für mich auf, ja?" Zu spät begriff ich, was Kyou vorhatte. Seine Finger formten ein Zeichen und ein winziger Blitz zuckte durch über meine Handflächen. Kyou rutschte aus meinen Händen, das Armband, in das ich meine Finger gekrallt hatte, hing zerrissen zwischen meinen Fingern. Ein Schrei des Entsetzens löste sich aus meiner Lunge.

„NEIN! KYOU! DU DARFST NICHT STERBEN!" Ich spürte Chakra aus meinem Körper schießen und begriff, dass ich unbeabsichtigt mein Kekkei Genkai aktiviert hatte. Kyou, der noch eben friedlich gewirkt hatte, begann mit den Armen und Beinen zu rudern, als suche er verzweifelt nach einem Weg, sich zu retten.
 

„NEIIIIIIN" Er verschwand aus meinem Sichtfeld.
 

Nicht in der Lage, mich zu bewegen, starrte ich in die Dunkelheit der Felsspalte. Meine Ohren lauschten angespannt, doch ich hörte keinerlei Geräusche. Ein weiteres Beben erschütterte die Erde, doch ich hing einfach nur da und starrte auf den Punkt, an dem ich Kyou zuletzt gesehen hatte. Die Panik in seinen Augen, die rudernden Arme.
 

In meinen Händen hielt ich noch immer sein grünes Armband, dass mich zu verhöhnen schien.

Mein ganzer Körper fühlte sich so kalt und taub an, sodass ich das Gefühl hatte, nie wieder Wärme oder Glück empfinden zu können.
 

„Noriko!" Hände packten mich, zogen mir hinauf und ich starrte in Shisuis panisches Gesicht.

„Was machst du denn hier, wir müssen hier weg, hier stürzt gleich alles ein! Was- wo ist Kyou?" Sein Blick zuckte von meinem verweinten Gesicht zu dem zerrissenen Armband in meiner Hand. Ich betrachtete es, sah zu der Felsspalte herüber und sah die Erkenntnis in Shisuis Gesicht aufblitzen.
 

„Nein", hauchte er mit einer Furcht in seiner Stimme, die mir die Luft abschnürte. Er blickte über die Felsspalte.
 

„KYOU?", rief er und ich spürte erneut heiße Tränen auf meinen Wangen.
 

„Er ist fort", hörte ich Kushina sagen, die wie aus dem Nichts aufgetaucht zu sein schien. Sie zog Shisui vom Rand der Felsspalte fort, doch er wehrte sich und Kushina zuckte vor ihm zurück.

Shisuis Augen hatten sich verändert, das erkannte ich sofort. Die Wut und Trauer in seinem Gesicht zu sehen klärte seltsamerweise meinen Verstand. Ich sprang auf und packte Shisui am Handgelenk.
 

„Wir müssen hier weg. Wenn wir hier nun sterben, war Kyous Tod umsonst." Es laut auszusprechen ließ Shisuis Gesichtszüge entspannen. Seine Augen verloren ihr rotes leuchten und Tränen bahnten sich einen Weg.
 

„Er ist also wirklich ...", sagte er heiser. Ich erkannte die Taubheit, die von ihm Besitz ergriff und in der ich mich noch vor wenigen Minuten selbst befunden hatte. Das war meine Chance. Ich zog Shisui hinter mir her, der es einfach geschehen ließ. Kushina nickte mir anerkennend zu, auch ihr Gesicht war nass von Tränen, aber sie wirkte äußerst gefasst. Sie führte uns aus dem Gebiet, das noch immer von Beben erfasst wurde und nur wenige Minuten, nach dem wir den Wald am Fuße des kleinen Gebirges erreicht hatten, kündigte ein lautes Krachen vom Einsturz der gesamten Umgebung hinter uns an.
 

Riesige Staubwolken stiegen in den Himmel hinauf.

„Was haben wir getan?", flüsterte Shisui neben mir, der sich etwas gefangen zu haben schien. Sein Gesicht drehte sich in meine Richtung und ich konnte die Schuldgefühle kaum ertragen, die sich in meinen Magen bohrten.
 

Ich hatte ihn davon überzeugt, Kyous Plan zu folgen. Hatte Shisui überredet, zu handeln, anstatt zu warten.
 

In meinen Händen umklammerte ich noch immer Kyous Armband, das ich Shisui nun entgegenstreckte. Mit zitternden Händen nahm er es mir ab und betrachtete es einen Moment, bevor er schluchzend vor mir zusammenbrach. Ich beugte mich über ihn, legte meine Arme um Shisui und der Schmerz in meinem Inneren brannte so sehr in meinen Eingeweiden, dass ich das Gefühl hatte, von innen heraus zu verglühen.
 

Kushina legte mir eine Hand auf den Rücken und ich fing mich langsam. „Wir müssen los", sagte sie und ich öffnete den Mund. Ich konnte nicht glauben, was sie da sagte. Wir hatten erst vor wenigen Minuten unseren Kameraden verloren, wie konnte sie da von uns verlangen, unseren Weg fortzusetzen? Shisui wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und wirkte weniger verdutzt als ich.
 

„Konntest du nützliche Informationen gewinnen?", fragte er Kushina, deren Mund nun zu einer strengen Linie verzogen war.
 

„Ja. Wir müssen mit diesen Informationen so schnell wie möglich nach Konoha zurückkehren, ansonsten werden unsere Armeen in Sunagakure die Schlacht ganz sicher verlieren. Dies ist nun unsere neue Mission: So schnell es geht heimkehren."
 

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Sakura wischte sich eine Träne von der Wange und auch Naruto musste einen Kloß herunterschlucken. Er kannte den Schmerz einen Kameraden zu verlieren. Nejis Gesicht leuchtete vor seinem inneren Auge und er schüttelte das Bild ab.
 

„Ich erinner mich an die Geschichte von Kyou", flüsterte Sasuke in die Stille und alle Augen waren auf ihn gerichtet.

„Was?" Narutos Stimme klang aufgeregt. Sasukes Blick war nachdenklich in die Ferne gerichtet.

„Ja, ich hatte es schon fast vergessen, aber jetzt, wo ich darüber nachdenke ... seine Eltern haben bei uns in der Straße gelebt und sie hatten einen kleinen Schrein, mit seinem Foto darin. Ich weiß es noch so genau, weil wir oft daran vorbeigelaufen sind, wenn wir zum Einkaufen gingen. Meine Mutter hat mir dann irgendwann erklärt, dass er auf einer Mission gestorben ist." Sasuke schüttelte den Kopf und blickte Naruto nun direkt in die Augen.
 

„Immerhin der Teil der Geschichte scheint also zu stimmen."

„Kann es sein, dass das der Moment war, in dem Shisui...", begann Sakura nachdenklich und Sasuke nickte, bevor sie den Gedanken zu Ende geführt hatte. „Das wird der Moment sein, in dem sein Mangekyou Sharingan erwacht ist. Er fühlte sich verantwortlich für Kyous Tod, weil er die Entscheidung getroffen hatte, zu handeln."
 

„Der Arme", murmelte Sakura und Naruto ballte die Hände zu Fäusten. „Das muss furchtbar gewesen sein."

Einen Moment lang hingen sie stumm ihren Gedanken nach.
 

„So viele der Menschen, über die sie schreibt, sind bereits tot, aber irgendwie ... irgendwie ist es dennoch schön, deren Geschichten zu hören, findet ihr nicht?" Sais Stimme unterbrach die Stille und Naruto warf ihm einen erstaunten Blick zu.
 

„Ich habe vorher nie von diesem Kyou gehört, aber nun habe ich ein Bild vor Augen und weiß, dass er sein Leben für unsere Heimat gegeben hat. Das nächste Mal, wenn ich den Friedhof besuche, werde ich für ihn beten."

Naruto lächelte Sai zu und spürte, dass auch er Dankbarkeit empfand, Kyous Geschichte erfahren zu haben.
 

„Du hast Recht. In diesem Punkt können wir Noriko schon danken, dass sie dieses Buch geschrieben hat."

„Hm", machte Shikamaru skeptisch und Naruto zog die Augenbrauen hoch. „Was ist denn?"

„Ich frage mich nur schon die ganze Zeit ... wenn sie wirklich über dieses Kekkei Genkai verfügt und es so lange geheimhalten konnte, dass es existiert, ist es dann nicht ein wenig fahrlässig, darüber einfach so in diesem Tagebuch zu schreiben? Was, wenn es ihren Feinden in die Hände gefallen wäre?"
 

„Das habe ich mich auch schon gefragt", murmelte Sasuke. Er und Shikamaru warfen sich einen Blick zu und schienen sich ohne Worte über etwas einig zu sein. Naruto hatte ein ungutes Gefühl dabei und er wollte diesen Gedanken seiner beiden Kameraden nicht hören.
 

„Lasst uns darüber nachdenken, wenn wir alles wissen", sagte er grimmig und wandte sich Sakura zu, die ihm ein trauriges Lächeln schenkte. Auch sie schien die Meinung der anderen beiden zu teilen, dass die Chancen, dass Noriko noch lebte, nicht besonders hoch waren.



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