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El Cardo

Wenn Jungen Stacheln haben
von

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Alles auf einmal

Kapitel 8

Alles auf einmal
 

Iri saß in der Schule und langweilte sich. Er betrachtete seine Klassenkameraden beim Schreiben. Sie schrieben einen unangekündigten Test, doch Iri hatte damit keine Probleme gehabt. Nach nicht einmal einer halben Stunde war er fertig gewesen und sah seitdem gelangweilt durch die Gegend. "Iri Jikan? Ich möchte nach der Stunde mit dir sprechen." Iri nickte. Es war doch mit Sicherheit wieder dasselbe wie jedes Mal. Sein Lehrer würde ihn fragen, ob er nicht bei irgendeinem seiner Mitschüler Nachhilfe geben wollte. Er würde sich zur Verfügung stellen und der betreffende Schüler würde ablehnen. So lief es jedes Mal. Oder aber er wurde gefragt, ob er nicht auf eine Schule für Hochbegabte gehen wollte. Daraufhin würde er den Kopf schütteln und stattdessen fragen, ob er die Prüfungen nicht schon früher machen könnte. Der Lehrer würde mit dem Kopf schütteln und bedauern, dass ein ach so begabter Schüler wie er ja total abstumpfen würde. Im Grunde wollten ihn doch nur alle loswerden, sowohl die Schüler als auch die Lehrer. Er konnte es ihnen noch nicht einmal verübeln, führte er sich doch immer auf wie ein Eisschrank. Iri seufzte und sah auf die Uhr. Nur noch wenige Minuten, dann hätte er auch diesen Tag überstanden. Als die Schulglocke läutete, stöhnten einige Schüler gequält auf, sie hatten nur die Hälfte des Tests geschafft. Der Lehrer sammelte die Blätter ein und alle packten in Windeseile ihre Taschen und flohen regelrecht aus dem Klassenraum. Der Lehrer packte die Zettel ein und wandte sich dann Iri zu.
 

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"Was soll ich nur mit dir machen?" Irritiert zog Iri eine Augenbraue nach oben. "Was meinen sie?" Du bist einfach zu gut für diese Klasse und doch können wir dich deine Prüfung noch nicht machen lassen." "Aber warum denn nicht?!" Iri war über sich selbst erstaunt, so schnell seine Maske fallen und Gefühle wie Wut offen zuzulassen. "Du bist menschlich noch nicht so weit. Ich weiß, du würdest sicher gut klar kommen, aber die Direktorin ist der Meinung, dass du erst, nun ja, wie soll ich es sagen, offener und freundlicher werden sollst." "Offener und freundlicher?" Vollkommen perplex sah Iri seinen Lehrer an. "Soll ich schauspielern oder was?" "Hör zu: Mir wäre es auch lieber, würdest du deine Prüfungen jetzt schon machen können, denn dann wärst du weg und ich müsste mir nicht immer das Gemeckere der Direktorin anhören," er seufzte, "aber ich kann nichts anderes machen als ihre Anordnungen an dich weiterzugeben. Du sollst dich in dreien der Kurse anmelden, den unsere Schule anbietet." "Gleich drei??" Sein Gegenüber nickte. "Du sollst ausgelastet werden." Iri wurde schwindelig. Es gab entweder die Wahl zwischen Musik oder diversen Sportarten. Musik ginge ja noch, aber Sport war nicht so ganz Iri's Ding. Trotzdem nickte er. "Wenn sie der Meinung sind, dass mein Sozialverhalten sich gebessert hat, kann ich die Prüfungen dann früher machen?" "Herr im Himmel, du gibst nie auf, oder? Ich werde mal mit der Direktorin sprechen." Mit dieser Antwort war das Gespräch für Iri beendet und er packte seine Sachen um zu gehen.
 

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Iri musste klingeln, hatte er doch noch keinen Schlüssel für seine neue Behausung. Kai-Ki öffnete ihm die Tür und ließ ihn rein. Mürrisch brachte er seine Tasche in sein Zimmer und entledigte sich seiner Schuluniform um in gemütlichere Kleidung zu schlüpfen. Dann nahm er einen Zettel zur Hand und setzte sich im Wohnzimmer auf ein Sofa. "Was hast du da?" Iri zuckte erschrocken zusammen, er hatte nicht bemerkt, dass Kai-Ki sich neben ihn gesetzt hatte und versuchte, etwas auf dem Zettel zu entziffern. "Die Kursangebote meiner Schule. Meine liebe Direktorin ist der Meinung, dass mein Sozialverhalten zu wünschen übrig lässt und ich deswegen meine Prüfungen noch nicht machen kann. Also muss ich mir jetzt drei aussuchen." Iri strafte den Zettel in seiner Hand mit bösen Blicken, als hoffte er, ihn dadurch zu vernichten. "Lass mal sehen! Ich hab meine Kurse in der Schule geliebt! Vor allem Musik habe ich immer gemocht." Iri reichte ihm den Zettel und Kai-Ki las ihn sich interessiert durch. "Das ist doch klasse! Du kannst Musik, Bogenschießen und Kampfsport machen! Zumindest die letzten Beiden können dir den Einstieg im Trainingscenter um einiges erleichtern. Die Musik hält dich dann davon ab, vollkommen den Verstand zu verlieren." Das Trainingscenter! Daran hatte Iri gar nicht mehr gedacht! Wenn er jetzt überlegte, welche Sachen Kai-Ki vorgeschlagen hatte, musste er ihm in Hinsicht auf das Center zustimmen. Aber Musik? Bisher hatte er sich vor dieser Sache immer sehr gut drücken können. Denn wenn man gute Musik machen wollte, musste man Gefühle haben und auch zeigen und genau das wollte Iri nie. Trotzdem nickte er. "Dann musst du mir jetzt mal was vorsingen." Erschrocken weiteten sich Iri's Augen. Er sollte singen? Hier und jetzt? Vor Kai-Ki? Entschlossen schüttelte er den Kopf. "Schade. Du musst mutiger werden!" "Danke für deine Hilfe." Hastig stand Iri auf und ließ Kai-Ki allein im Wohnzimmer zurück.
 

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Eine Woche später hatte Iri das erste Mal diesen Musikkurs vor sich. Schüchtern betrat er den kaum besetzten Raum. Klar, er konnte Noten lesen und all den anderen theoretischen Kram, aber ein Instrument spielen geschweige denn singen?? Das würde hochnotpeinlich für ihn werden. Aber er würde sich keine Blöße geben, er würde ehrgeizig an sich arbeiten, dass hatte er sich die letzte Woche über vorgenommen. "Du musst Iri Jikan sein. Komm doch her und setz dich." Iri tat wie ihm geheißen und setzte sich, etwas abseits der Anderen. "Kannst du Noten lesen?" Iri nickte. Es folgten noch einige Fragen, ob er dies oder jenes könne. Doch als Iri die Frage der Lehrerin, ob er denn auch ein Instrument spielen könne verneinte, zog sie die Augenbrauen hoch. "Hast du zwei linke Hände oder hast du es noch nie ausprobiert?" "Ich habe es noch nie ausprobiert." Iri senkte den Blick, er hatte ein Bedauern in der Stimme seiner Lehrerin gehört und es tat ihm leid. "Macht nichts, ich bin sicher, dass du es schnell lernen wirst .Ich möchte gerne eine Schulband aufbauen, es ist also ganz praktisch, dass du jetzt hier bist. Denn keiner der hier anwesenden möchte singen, genauso wenig wie keiner Gitarre spielen will. Iri sah erschrocken auf. Sie wollte ihm doch jetzt nicht etwa diese Aufgaben zuteil werden lassen? Doch, sie wollte, er konnte ihre Gedanken ohne Probleme auffangen, sie waren einfach zu laut um sie zu ignorieren. "Ich bin übrigens Frau Shirabe. Na komm, hier ist der Text, den werden wir erst alle zusammen üben, damit du dich daran gewöhnst und dann versuchst du es allein." Er?? Allein?? Iri drehte sich bei diesen Worten der Magen um, aber wenn er bald seine Prüfungen machen wollte, musste er sich fügen. Also sang er erst mit den Anderen. "Gut gut, schön. Jetzt du allein Iri." Iri hätte kotzen können in dem Moment, doch er würde nicht drum herum kommen, also fing er an, ganz leise zu singen. "Das war schon ganz gut, aber du musst lauter werden. Sei nicht so schüchtern, komm aus dir raus." Iri's Mitschüler sahen auf die Uhr. "Ich weiß, ich habe euch versprochen euch früher raus zu lassen. Meinetwegen könnt ihr gehen." Alle stürmten raus. Auch Iri wollte gehen, doch seine Lehrerin hielt ihn zurück. "Warte bitte noch. Du hast Angst, dich vor den Anderen lächerlich zu machen, oder?" Zögernd nickte Iri. "Kann ich verstehen. Immerhin kennst du sie gar nicht. Möchtest du es jetzt nicht noch mal versuchen?" Iri nickte nur schwach. Warum wurde immer ihm Extra-Arbeit aufgebrummt? Wieder fing er an zu singen, doch schon nach ein paar Zeilen unterbrach ihn die Lehrerin. "Kannst du den Text schon auswendig? Du hast nicht einmal auf den Zettel gesehen." Iri nickte, mal wieder. "Dann wäre es vielleicht gar keine so schlechte Idee, wenn du beim Singen die Augen schließen würdest. Konzentrier dich nur auf das Lied und blende alles andere aus." Gehorsam schloss Iri die Augen und versuchte sich zu konzentrieren, was ihm nach kurzer Zeit auch gelang. Nun fing er wieder an zu singen und öffnete erst wieder die Augen, als das Lied zu Ende war. "Das war schon viel besser. Du hast eine schöne Stimme Iri, warum hast du sie der Welt so lange vorenthalten?" Sie grinste fröhlich und Iri lief rot an. "Na dann lauf jetzt mal nach Hause, deine Eltern warten sicher schon." "Ich - ja... ." Hastig packte Iri seine Sachen, verbeugte sich ein letztes Mal und verschwand aus dem Raum.
 

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Ein paar Wochen später hatte Iri seine Angst vor den anderen Bandmitgliedern verloren und fügte sich ganz gut in die Gruppe ein. Er ließ sogar das Bogenschießen und das Kampfsporttraining dafür ein wenig schleifen, denn die Musik machte ihm Spaß. Wenn er mal nicht in der Schule hockte, war er viel mit Yuki und auch mit Kai-Ki unterwegs. Seine Haare blieben rot und kurz, auch wenn die Schule das gar nicht gerne sah, doch er hatte scheinbar einen Freifahrtschein wegen seiner exzellenten Noten. An einem Freitag Nachmittag klingelte es an der Haustür der WG und Iri's Klassenlehrer stand vor dieser. Er wurde von Katsuja ins Wohnzimmer geführt, wo Iri auf dem Sofa lag und schlief. "Iri, Besuch für dich." Grob wurde Iri an der Schulter wachgerüttelt, der sich verschlafen umsah und seinen Lehrkörper erblickte. Hektisch stand er auf und verbeugte sich. "Iri, wir sind der Meinung, dass dein Sozialverhalten sich unglaublich schnell gebessert hat. Wenn du noch immer möchtest, kannst du am Montag deine Prüfungen machen. Entgeistert sah Iri ihn an. Jetzt, wo ihm Schule wieder Spaß machte, wo er eine Aufgabe hatte die ihn wirklich interessierte, da wollten sie ihn plötzlich loswerden? Aber das Wochenende darauf hatten sie doch den Schulball, auf dem er mit seiner Schulband spielen wollte. Der Erwachsene sah ihn gespannt an. "Den Schulball kannst du natürlich noch mitfeiern. Schließlich erhoffen wir uns von euch gute Musik." Iri nickte wie in Zeitlupe. Plötzlich wollte er gar nicht mehr von der Schule weg, wollte nicht mit der harten Realität seiner zukünftigen Arbeit konfrontiert werden. "Das ist doch das, was du immer wolltest, oder?" Wieder nickte Iri. "Ja." "Na dann, Montag um 8. Sei pünktlich!" Der Mann erhob sich und wurde von Yuki, der gerade aufgetaucht war, aus der Wohnung geleitet. Iri saß noch immer wie versteinert auf dem Sofa, unfähig sich zu bewegen. Ja, eigentlich war es das gewesen, was er immer gewollt hatte. Aber seine Vorlieben hatten sich geändert. Es ging ihm alles viel zu schnell! Iri ging in sein Zimmer und legte sich ins Bett. "Iri?" Angesprochener regte sich nicht. "Kommst du noch mit raus? Wir wollten doch noch los." "Nein." kam es leise von Iri. "Du hast es mir, Kai-Ki und Jamie versprochen. Heute ist doch Karaoke-Abend! Bitte Iri!" Iri erhob sich langsam. "Na schön." Warum konnte er Yuki einfach nichts abschlagen?? Er griff sich eine frische, dunkelblaue Jeans und ein schwarzes, ärmelloses Oberteil und verschwand mit den Worten "Bin duschen." im Bad. Yuki grinste, er kriegte Iri immer rum und heute Abend wollte er den Jungen mit Kai-Ki und Jamie gehörig von seinen Sorgen ablenken.
 

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"Wo fahren wir eigentlich hin?" Neugierig sah Iri sich um. "Zur Neueröffnung eines Clubs. Wir stehen, bzw. Kai-Ki und Yuki stehen auf der Gästeliste und sie nehmen uns als ihre Begleitung mit."

Kai-Ki und Yuki grinsten. Es hatte eben doch seine Vorteile mit der Band schon in manchen Clubs gespielt zu haben. Das Taxi hielt und die Jungen kletterten aus seinem Inneren. Während Yuki den Fahrer bezahlte, gingen alle anderen bereits zum Eingang des Clubs, wo ein Riese von einem Menschen dabei war, ungebetene Gäste von Leuten die auf der Gästeliste standen, zu sortieren. "Hey Kai-Ki! So sieht man sich wieder! Macht ihr immer noch Musik?" "Worauf du dich verlassen kannst, Carlos. Aber uns ist jetzt schon der 5te Sänger in diesem Jahr abhanden gekommen. Warum müssen diese Kerle auch immer Drogen nehmen? Jedes Mal landen sie im Knast, bis sie nicht einmal mehr mit Kaution rauszuholen sind oder gleich von ihrem Dealer erschossen werden." Carlos schüttelte den Kopf. "Vielleicht findest du ja heute Abend jemand passenden." "Vielleicht, wir werden's ja sehen." Mittlerweile war auch Yuki angekommen, grüßte Carlos noch schnell und betrat mit den Anderen den Club. Ihnen schlugen rhythmische Klänge entgegen, alles war eingehüllt in einem exotischen Flair. Die Jungs suchten sich eine gemütliche Sitzecke, die, etwas abgeschirmt von Pflanzen, genug Sicht über die Menge und vor allem auf die Karaoke-Bühne bot. Sofort studierten sie die Getränkekarten. "Und, wer von uns wird sich wohl als erster trauen? Was meint ihr?" Yuki sah gespannt in die Runde. "Von meiner einer würde ich sagen, derjenige der zu dem Zeitpunkt am betrunkensten ist." "Jamie wir wollen uns nicht besaufen, vielleicht ein bisschen trinken aber nicht besaufen." In dem Moment kam die Bedienung und nahm die Bestellungen auf.
 

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"Na komm schon Iri, sing doch auch mal! Selbst Jamie hat gesungen!" Iri lächelte gequält, als er an Jamie's Gejaule dachte. "Und so schlecht kann's doch auch gar nicht werden, immerhin singst du in der Schulband und wirst nächstes Wochenende eh auftreten." Iri's Wangen waren gerötet, er vertrug nicht so viel Alkohol und war ein wenig beschwipst. Yuki sah ihn mit Dackelblick an, woraufhin Iri laut aufseufzte. Yuki grinste als Iri sich erhob. "Na schön, aber nur ein einziges. Und danach muss sich unter mir die Erde auftun um mich zu verschlucken." Schon nach ein paar Minuten stand er auf der Bühne und wartete, dass der von ihm gewünschte Titel gespielt wurde. Er war tierisch nervös und sah flehend zu seinen Kameraden, die ihn von ihrem Platz aus angrinsten. "So eine Gemeinheit," dachte er, "jetzt bin ich furchtbar nervös und vergesse mit Sicherheit meinen Einsatz und... ." Weiter kam er nicht, denn die ersten Töne des Liedes wurden angespielt und Iri merkte, dass er fast automatisch alles um sich herum ausblendete, so als ob er allein hier wäre. Dann begann er zu singen...
 

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"Ich hab Kopfschmerzen!!!" laut stöhnend kam Kai-Ki in die Küche geschlurft. Doch außer Jamie war noch keiner auf. "Guten Morgen mein Engel!" Gut gelaunt reichte Jamie Kai-Ki ein Glas Wasser und eine Aspirin. "Du hättest eben nicht ganz so viel trinken sollen." "Sei bloß ruhig. Sag mal, sind Yuki und Iri noch gar nicht wieder hoch?" Jamie schüttelte den Kopf. "Ich hab noch keinen der Beiden hier rumlaufen sehen." "Iri hat keine schlechte Stimme, oder?" "Was? Wie kommst du denn jetzt darauf?" "Ich hab mir schon die ganze Zeit den Kopf darüber zerbrochen, ob wir ihn nicht mal zu einer Probe mitnehmen wollen." "Du könntest ihn zumindest fragen. Seine Stimme ist zwar noch ausbaufähig, aber ihn dahingehend noch ein wenig zu trainieren könnte nicht schaden." "Und das von einem, der gestern Abend gejault hat wie ein getretener Hund." Kai-Ki grinste, als Jamie sich gespielt beleidigt wegdrehte. In diesem Moment ging die Tür erneut und zwei vollkommen zerknautschte junge Männer betraten die Küche. "Na, gut geschlafen?" "Gerne noch länger," gähnte Iri, "aber Monsieur hier muss ja unbedingt so heftig strampeln, dass ich aus dem Bett falle." "Ja und? Du hast dich an mir festgekrallt und mich mit rausgezogen!" Jamie und Kai-Ki lachten. "Das ist nicht lustig," grummelte Yuki, "gib mir lieber ne Kopfschmerztablette." "Ich glaube wir lassen die Proben heute ausfallen, was Yuki?" Dieser nickte. "Aber ihr habt versprochen, dass ihr mich dieses Wochenende mitnehmt!" "Wissen wir Iri, tut uns auch leid, aber wir haben es gestern wohl etwas übertrieben mit dem Trinken. Nächstes mal, ja?" Iri nickte beleidigt. "Sag mal, wie kommt es, das ihr zwei in einem Bett geschlafen habt?" Neugierig musterte Jamie Yuki und Iri. "Iri immerhin war nicht zu besoffen." "Naja...wir...also... ." "Keine Angst Yuki, es war nichts Schlimmes. Ich hab dich nur ins Bett befördert. Dann wollte ich eigentlich in meins rüber, aber du hast dich dermaßen an mir festgekrallt, dass ich nicht mehr wegkam. Das heißt, eigentlich hatte ich bloß keine Lust mich loszumachen, dafür war ich einfach zu müde." Erleichtert seufzte Yuki auf und Jamie lachte erneut.
 

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Iri saß allein mit seinem Klassenlehrer und einem Berg an Zetteln in einem Klassenraum und schrieb seine Prüfungen. Fast schon im Minutentakt fertigte er Zettel um Zettel ab. Am Vortag hatte er sich alle Unterlagen noch einmal genau angesehen. Für ihn eine eigentlich unnötige Sache, aber er wollte auf alle Fälle vermeiden, auch nur den kleinsten Teil übersehen zu haben. Nach gut zwei Stunden war er fertig. "Gut. Dann kannst du jetzt gehen. Zur Schule zu kommen brauchst du ab jetzt nicht mehr. Es gibt eine hohe Strafe, wenn du deinen Klassenkameraden etwas über die Inhalte der Prüfungen erzählst, klar?" Iri nickte und packte derweil seine Tasche. "Deine Musikkurslehrerin hat mich übrigens gebeten dir zu sagen, dass du trotzdem bis zum Schulball zu den Proben kommen sollst." Wieder nickte Iri. Konnte er jetzt endlich gehen? "Das wäre glaube ich alles. Ich wünsche dir viel Glück für die Zukunft Iri." "Danke," murmelte Iri, fügte gedanklich noch ein "das werde ich brauchen." hinzu und verließ die Schule. Zwei Tage später hatte er sein Ergebnis. Bestanden. In allen Prüfungen. Jetzt brauchte er nicht mehr zur Schule. "Falsch," dachte Iri, "ich darf nicht mehr zur Schule." Betrübt saß er im Musikraum, sein Zeugnis in der Hand. "Iri, wir wollen weitermachen!" Iri nickte, packte sein Zeugnis in seine Tasche und stand auf.
 

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"Hör auf Yuki, du machst meine Frisur kaputt!" "Etwa eitel?" "Ja verdammt! Ich muss in einer halben Stunde vor der gesamten Schule singen! Alle werden mich anstarren! Wenn ich nun den Text vergesse oder stolpere oder... ." "Jetzt beruhig dich mal wieder Iri. Du weißt doch genau, was deine Lehrerin gesagt hat, oder? Einfach ausblenden." Iri nickte, trotzdem half dieses Gespräch mit seinem Kumpel ihm nicht weiter. Ihm war unglaublich schlecht, am liebsten wäre er zu Hause geblieben. Doch Yuki und die Anderen trieben ihn unerbittlich weiter in Richtung der Schule. Im Saal war es bereits voll, doch noch kam die Musik von einem CD-Player irgendwo hier. "Ich muss hinter die Bühne." Schnell verließ der Rotschopf seine Freunde um zu seinen Kollegen zu kommen. Dort bemerkte er, dass bereits alle da waren - außer ihm natürlich. "Hi Leute." "Gott sei dank, Iri! Verdammt wo warst du denn so lange?" "Meine Mitbewohner haben ein wenig länger im Bad gebraucht, da konnte ich nicht so schnell rein." "Egal. Hier, deine Gitarre, in 5 Minuten müssen wir auf der Bühne sein!" Iri nickte und hängte sich das Instrument um, anschließend folgte er seiner Band auf die Bühne hinter den Vorhang. Als dieser zur Seite gezogen wurde und Iri die Massen an Schülern, Eltern und Lehrern erblickte, wurde ihm übel. Er war anscheinend nervös. Was hatte seine Lehrerin noch gesagt? Er solle anfangs die Augen schließen, dann würde es leichter werden. Also schloss er die Augen und nach einem kurzen Anzählen durch ihren Schlagzeuger startete die Band mit dem ersten Song.
 

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"Super! Das war richtig gut!" "Danke Kai-Ki." Iri und seine Jungs hatten rote Wangen, so peinlich waren ihnen die ganzen Lobeshymnen, die auf sie gesungen wurden. "Wirklich gut Jungs." Die Lehrerin war gekommen. "Schade, dass du schon von der Schule abgehst. Warum zum Henker sind die musikalisch Begabtesten immer diejenigen, die, aus welchen Gründen auch immer, diese Schule so früh verlassen?" Sie zuckte die Schultern und lächelte. "Ich bin stolz auf euch." Hauro tippte Iri auf die Schulter. "Na komm du Überflieger, wir müssen nach Hause. Dein Flug geht morgen ziemlich früh und du solltest vielleicht noch etwas schlafen." Iri nickte traurig und verabschiedete sich von seinen Kameraden bevor er seinen Mitbewohnern nach Hause folgte. "Sag mal Yuki, was kommt denn alles auf mich zu?" Yuki schüttelte kaum merklich den Kopf. "Selbst wenn ich es dir sagen dürfte würde ich es nicht tun. Du würdest dich weigern hinzugehen, auch wenn du sonst sterben müsstest." Iri's Augen weiteten sich. "So schlimm??" Yuki schwieg. Er wagte nicht, den Rothaarigen anzusehen, denn er fühlte sich, als habe er ihn verraten. Dieses Gefühl hielt auch Einzug, als er am nächsten Morgen mit Iri am Flughafen stand und dieser ihn umarmte. "Bis bald Yuki." "Bis bald." Während Yuki seinem Freund nachsah, bekam er richtiggehend Angst. Angst, diesen fröhlichen Jungen in sein Verderben, vielleicht sogar in seinen Tod geschickt zu haben. Denn nicht jeder überlebte das Training. Doch selbst wenn Iri zurückkommen sollte - er wäre nie wieder der gleiche Mensch, der er gewesen war bevor er ging. Bevor Yuki zu sehr in Gedanken zu versinken drohte, zwang er sich zu seinem Auto zurück zu gehen. "In einem Jahr also," dachte er und fuhr los.
 

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Iri indessen saß im Flugzeug und grübelte nach, warum Yuki so deprimiert gewesen war. Lag es daran, dass dieses Training so schrecklich war, dass er nicht einmal darüber sprechen wollte? Er hatte gesagt er würde es nicht tun, selbst wenn er es dürfte. Also hatte er Angst. Iri rieb sich die Schläfen. Er hatte wenig geschlafen und wahnsinnige Kopfschmerzen. Langsam ließ er seinen Kopf an die Stütze sinken und schloss die Augen. Vielleicht konnte er ja während des Fluges ein paar Stunden des fehlenden Schlafes nachholen. Wenige Minuten später war er auch schon eingeschlafen und wurde erst wach, als die Stewardess ihn sanft schüttelte. "Wir erreichen in wenigen Minuten unser Ziel, bitte schnallen sie sich an." Iri tat wie ihm geheißen und sah aus dem Fenster. Gerade durchstieß das Flugzeug die Wolken und die glitzernde Silhouette einer Stadt breitete sich unter ihnen aus. "In so einer Stadt befindet sich ein Trainingscenter für Mörder?" Ungläubig besah er sich weiter die Stadt, bis sie daran vorbei geflogen und auf einem großen Flugplatz gelandet waren. Nachdem Iri sein Gepäck geholt hatte, sah er sich um, denn er sollte abgeholt werden. Da wurde er auch schon grob an der Schulter gepackt. "Iri Jikan?" Iri drehte sich um und nickte. Doch statt einer Antwort wurde er von diesem Gorilla von Mann am Handgelenk gepackt und mitgezerrt. Sie bestiegen ein dunkles Auto mit getönten Scheiben und fuhren quer durch die ganze Stadt. Nach ca. einer halben Stunde hielt besagtes Auto vor einem verspiegelten Bürokomplex. "Aussteigen!" befahl sein Begleiter und Iri gehorchte. Mit diesem Menschen wollte er sich ganz sicher nicht anlegen. "Rein da." Iri ging voraus und stieß die großen Türen des Gebäudes auf, das von nun an scheinbar sein Zuhause sein sollte.
 

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Soo, das wqr's mal wieder. Ich weiß, ich hab mir mal wieder unendlich viel Zeit gelassen, sorry!!! Hoffe ich schaffe es demnächst etwas schneller.
 

Biba
 

Zeery
 

PS: Kommis oder Kritik dringenst erwünscht!! *bettel, anfleh*



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