Einzelposting: Silent Hill Origins

Alles in allem muss ich vorneweg sagen, dass ich von vielen Spielideen einfach nicht begeistert war. Als erstes ist da der Punkt, dass der Spieler die Möglichkeit hat, selbst zwischen Silent Hill und dem "anderen Silent Hill" hin- und herzuschalten. Damit geht für mich nicht nur das Gefühl verloren, der Spielball einer geheimnisvollen, bösen Macht zu sein, die mit mir geradewegs das tun kann, was sie möchte, sondern reduziert auch den Spielablauf auf eine sehr simple und nervenzerfetzende Formel:
Du stehst als Spieler in einer Karte mit etlichen Türen und du erforschst die Karte in der "normalen" Welt. Dann, wenn es nicht mehr weitergeht, suchst du dir einen Spiegel, gehst in die "andere" Welt, machst da eine Türe auf oder suchst ein Item, gehst wieder zurück in die normale Welt, machst da die Türe auf ... und wenn du nun erraten kannst, wie es weitergeht, kriegst du einen Zehner von mir. Das macht die Atmosphäre für mich einfach unheimlich kaputt.

Dann das Kampfsystem ... sagen wir es so, ich habe Silent Hill niemals wegen seinem Kampfsystem gespielt, weil es eigentlich sehr simpel war: Du hast eine Waffe genommen und einen Knopf gedrückt bis das Monster tot war. Einfach und simpel, es hat gut funktioniert. Und nun glaubte jemand, dass das, was dem Spiel offensichtlich noch fehlt - Gott helfe uns - Quick Time Events wie in "Shenmue" und "God of War" haben müssen. Anscheinend braucht die aber neuerdings JEDES verdammte Spiel, ob angebracht oder nicht.
Zu den Waffen: Irgendwann hatte man in den bisherigen Silent Hills einen Punkt erreicht, an dem man seine "Lieblingswaffe" hatte. Ob ein Katana, ein riesiges Fleischermesser etc. Aber in SHO ist das nicht mehr wirklich möglich, wiel die Waffen kaputt gehen wie die Schläger in SH4. Irgendwas stimmt meiner Meinung nach mit einem Katana, das nach 5, 6 Schlägen zu Bruch geht nicht, außer es ist aus Schokolade oder Zucker.
Eine weitere Sache: Das begrenzte Inventory in SH4 hatte mich auch angekotzt, aber in SH0 wollte man anscheinend eine Art Zeichen setzen und hat damit hoffnungslos übertrieben: Ich weiß dass in SH alles ein wenig anders ist, aber ich würde doch mal gerne jemanden sehen, der 10 Farbfernseher und 8 kleine Aktenschränke in seiner Weste mit sich herumtragen kann. Es ist lächerlich.

Zur Geschichte selbst: Travis ist eine Art billige James-Kopie. Die Entwickler haben ihm eine dunkle Vergangenheit angedichtet, die allerdings schlussendlich nichts mit den eigentlichen Geschehen in Silent Hill zu tun hat. Es ist so, als hätte man wirklich alles versucht, dem Charakter irgendwie Tiefe zu geben, hat dabei aber komplett versagt. Er hat so viel Charme wie ein Block aus Plastik und erscheint die ganze Zeit über emotionslos uns austauschbar.
Zudem fand ich, dass die Grundidee von SH1 nur noch weiter verwässert und in eine Richtung gedreht wurde, die mir als Spieler gar nicht gefallen will.