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Einzelposting: Wie deffiniert ihr EMO?


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Von:    Daemion 12.02.2009 16:56
Betreff: Wie definiert ihr EMO? [Antworten]
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@ abgemeldet:
> Emos werden meiner Meinung nach nicht anders behandelt als jede andere Subkultur auch. Wer sich abgrenzt (wozu auch jeder das Recht hat), der muss nun mal damit rechnen, dass es Menschen gibt, die das nicht so knorke finden.
> So geht es Hoppern, Poppern, Goths usw. auch.

So ganz stimmt das ja nicht, Penny- nicht in allen Fällen.
Davon einmal abgesehen, dass es ein Unterschied ist, welcher Randgruppe man gerade angehört und auf welche Leute man trifft (die Toleranzgrenze einer jeden Thematik liegt bei den individuellen Persönlichkeiten, auf die man als Beteiligter trifft, woanders- d.h.: Ich glaube nicht, dass Popper und Hipphopper bei einer durchschnittlichen Person auf genausoviel Gegenwehr trifft, wie z.B. ein Goth, ein Homosexueller, ein Emo, usw. Es gibt Randgruppen, die mehr akzeptiert werden als andere), ist es nicht immer ein absichtliches Abkapseln/ sich ausgrenzen/ abgrenzen von der Gesellschaft.

Genug Menschen SIND einfach anders, ohne es sein zu WOLLEN. Genauso wie es eben kranke und alte, junge und gesunde Menschen gibt. Klar muss man leider damit rechnen, dass die Leute etwas gegen einen haben- das ist Fakt.
Aber richtig, geschweige denn fair ist das nicht.
Die Toleranzschwelle liegt in der Gesellschaft viel zu hoch angesetzt- Toleranz ist in erster Hinsicht ein Wort, höchstens ein Begriff in einem Definitionsverzeichnis eines Fachbuches.
Die praktische Auslebung dieses Zustandes (Toleranz) ist in erster Sicht theoretisch- sprich: faktisch, sowie praktisch kaum vorhanden.
Niemand sollte dafür verurteilt werden, dass er ist, wie er ist, so lange er sich selbst und anderen keinen Schaden zufügt, weder physisch noch psychisch.


@ abgemeldet:
> Also ich hab' mich in letzter Zeit sehr mit dem Thema beschäftigt und habe mir auch eine eigene Meinung dazu gebildet:
> EMO steht für mich einfach für "emotional" und EMOs, EMO-Kids oder wie sie sich auch immer selbst nennen, sind Menschen, die sich negative Gefühle sehr zu Herzen nehmen und sie (ob freiwillig oder nicht) nur langsam wieder aufgeben. Sie schwelgen sozusagen in ihrer Traurigkeit, allerdings nicht so, wie man es über Goths sagt, also eher genießerisch, sondern sehr intensiv. Wenn man es damit übertreibt, kann das zu Depression führen und zu einer Art "Trauersucht"; sie können/wollen nicht mehr mit, aber auch nicht ohne ihre negativen Gefühle leben, was manche sogar in den Selbstmord treibt.
> Zum Glück kommt das nicht häufig vor, aber es prägt die Meinung der Öffentlichkeit. Ich selbst möchte keineswegs behaupten, dass alle EMOs depressiv und selbstmordgefärdet sind. Die meisten sind einfach sehr gefühlvolle und empfindsame Menschen.
>
> Ich hoffe, ich habe es einigermaßen klar ausgedrückt, sodass sich niemand beleidigt fühlt. Stimmt meine Theorie eurer Meinung nach oder gibt es noch etwas zu verändern?

Ich glaube, dass diese Theorie im Grundkonzept stimmt. In meinen Augen bedeutet 'Emo' einfach nur emotional.
So gesehen müsste ich auch in diese Kategorie. :P
Ich ritze mich nicht und suhle mich auch nicht in Selbstmitleid (was nicht heißt, dass Emos das in der Regel tun).
Was ich hasse sind die Pseudo- und Mainstream-Emos (wobei erwähnt werden sollte, dass ich generell etwas gegen Mainstream habe, nicht nur im Bezug auf Emos).
Die Moderichtung interessiert mich so gar nicht. :/
Und was bitte versteht ihr speziell unter Emo-Mucke? Sind das Lieder, die sich mit Problemen der Realität und der nahen Zukunft befassen? Wenn das der Fall sein sollte, höre ich Emo-Mucke (wie z.B. einige Knorkator-Songs, Rammstein, Oompf, die Prinzen, die Ärzte, etc. pp.).
Oder meint ihr, z.B. Tokio Hotel machen Emo-Mucke (die sehen ja auch schon Mode-Emo-mäßig aus) oder The Rasmus (weder TH noch TR höre ich)?

Wenn ich von mir sprechen würde, würde ich behaupten, dass echte Emos einfach nur besonders emotionale und empathische Menschen sind, die zuviel von der Welt da draußen mitbekommen und nicht dicht machen können.
Das heißt nicht zwangsläufig, dass sie schwach sind, sondern dass die Welt da draußen schlichtweg falsch läuft.
Es gibt viel zu viel Ungerechtigkeiten, über die diese Menschen einfach nicht hinwegsehen können. Sie fühlen sich ohnmächtig, weil sie dagegen nicht ankommen, obwohl sie wissen, dass da draußen einiges falsch läuft- sie können nichts dagegen tun.
Emos haben einen großen Horizont, beschränken sich nicht nur auf das Gehalt am Ende des Monats und auf den nächsten Urlaubstermin.
Vielleicht liege ich mit dieser Ansicht falsch. Ich zumindest würde 'Emotional' mit diesen Dingen in Verbindung bringen.
Hätte ich meine Frau nicht, wäre ich an dieser einsamen, grausamen und unfairen Welt auch zerbrochen- sie (meine Frau, um Gottes Willen NICHT diese Welt! XD) ist der einzige Halt, den ich habe.
Nicht jeder Emo hat tragische Schicksale hinter sich, aber ich kann mir vorstellen, dass es bei den meisten der Fall ist (und ich rede jetzt nicht nur von Lapallien, sondern von echten Schicksalsschlägen).
Es ist ja faktisch so: Je schlimmer es einem ergeht, desto sensibler wird man in einer Hinsicht. Das ist wie eine Wunde, die immer wieder aufreißt (blödes Beispiel, aber ein besseres fällt mir gerade nicht ein, sorry :/)- je öfter das passiert, desto schlechter heilt sie und desto empfindlicher wird sie.
Man wird auch sensibler für Menschen, denen es ähnlich ergeht wie einem selbst. Und dann kommt der Teufelskreislauf und man erkennt das ganze Elend unter der schillernden, glitzernden Schicht des Durchschnitts.
Und das ist der Punkt, an dem man wählt, welchen Weg man geht:
- Man geht zurück und vergisst ganz schnell alles wieder - sofern man das eben kann (ich denke die wenigsten Emos können das)
- Man kommt nicht damit klar und bekommt psychische Probleme (Folgen können u.a. Selbmord sein, aber das ist [mal wieder typisch für die Gesellschaft] schon wieder ein sehr krasses Extrem- nicht jeder psychisch Kranke begeht Selbstmord*)
- Man wird dicht, sofern man das kann- also man ignoriert alles, sich selbst, andere und geht einfach nur strickt stupide und einfach seinen Weg durch's Leben, denselben, den alle anderen gehen
- Man will mit seinem Ritzen, seinem Auftreten, seiner Mode und seinem 'übertriebenen Gejammere' usw. schlichtweg Aufmerksamkeit erregen (ist bei teilw. 'echten' Emos so, wie auch bei den Trend-Emos)
- Oder man findet eben einen Weg, damit klar zu kommen (durch eine weitere Person oder durch Hass und Verbitterrung oder sonstwie)

So, dass ist meine Ansicht. o__o

LG,
~A_T_V

P.S.: Die meisten 'modernen' Kultur-Richtungen (wie z.B. Hipp Hopp, Gothik, etc.) waren ursprünglich lediglich Musicgenres oder Kunstrichtungen.
____
* Wobei ich sowieso denke, dass psychisch Kranke die EIGENTLICH psychisch gesunden Menschen sind und dass die angeblich psychisch gesunden Menschen die eigentlich Kranken sind, aber für diese These müsste ich weit ausholen.
Wobei ich damit nicht aussagen möchte, dass z.B. Shizophrenie (die übrigens NICHTS mit Multipler Persönlichkeitsstörung am Hut hat, sondern etwas mit Stimmen im Kopf, sowie Halluzinationen) etwas Gesundes oder Positives ist- mir geht es um den AUSLÖSER, warum der- oder diejenige erkrankt sind. Meiner Meinung nach gehen die emotional gesunden Menschen, jene, die auch einen weiten Horizont haben, also überdurchschnittliche Intelligenz besitzen, an dieser Welt kaputt und werden psychisch und körperlich krank (mit Ausnahme jener, die bereits von Geburt an behindert und physisch sowie psychisch eingeschränkt sind).
~~Ein Blatt glitt zu Boden, zerfiel und wurde zu Staub. Der Wind trug ihn fort, bettete ihn und erlaubte ihm zu ruhen. Am nächsten Tag durchbrach ein grüner Setzling die Dunkelheit und streckte sich dem Licht entgegen... Was einst Leben trug, wird vergehen, um neues Leben zu gebähren~~
~K.M. 2005
Zuletzt geändert: 12.02.2009 17:08:19

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