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Einzelposting: Black Swan


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Von:    Bastet 13.07.2011 21:14
Betreff: Black Swan [Antworten]
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>Nina beispielsweise war ja von Anfang an verrückt und es wurde >nicht erklärt woher das kommt.

Nun ja...doch. ^^°
Das war eines der wenigen Dinge, die einem Vincent Cassel nicht auf dem Silbertablett serviert hat.
Aber den ganzen Film über wurde immer wieder deutlich gezeigt, woher ihre Psychosen kommen, nämlich durch eine übervorsorgliche und klammernde Mutter. Sie hat ihre Karriere für ihre Tochter aufgegeben - nun möchte sie aber nicht, dass Nina Karriere macht, sondern sie wünscht sich ein perfektes Familienidyll mit ihrem "braven Mädchen". In gewisserweise leidet auch die Mutter an einem Realitätsverlust, da sie die Wirklichkeit penibel nach ihren Vorstellungen formen will. Das sieht man z.B. an Dingen wie Ninas Zimmer: Die Mutter ist nicht in der Lage, Nina erwachsen werden zu lassen (Ansätze zum Empty-Nest-Syndrom). Ihre Mutter friert also sozusagen die Zeit ein (um ihr Familienidyll zu erhalten), indem sie Nina fortlaufend wie ein kleines Mädchen behandelt -> übrigens einer der Gründe für Ninas gestörtes Sexualempfinden.

Eine weitere Szene, an der dieses Thema recht offensichtlich dargestellt wurde, war jene mit dem Kuchen: Als Nina den "Kuchen zur Feier des Tages" dankend ablehnte, wurde ihre Mutter sofort sehr wütend und dominant. Sie hat nicht geschrien oder Ähnliches, aber doch deutlich Druck gemacht, schlechtes Gewissen eingeredet, etc. Es muss eben alles konkret nach den peniblen Vorstellungen der Mutter verlaufen, selbst wenn es sich um sowas Banales handeln sollte. Die Mutter ist regelrecht bessesen von ihrer Tochter (ich erinnere an ihr Arbeitszimmer, in dem sie etliche Nina-Portraits hängen hatte) und kontrolliert sie - und Nina reagiert darauf mit der Entwicklung einer psychischen Zwangsstörung: Der krankhafte Wunsch, perfekt zu sein, begünstigt durch ihre Mutter, für die sie Jahre lang das perfekte brave Mädchen sein musste. Ein Zwang resultiert nicht selten aus einem Ohnmachtsgefühl: Der Betroffene hat keine Kontrolle über sein eigenes Leben, sondern es wird von einem anderen dominiert. Daraufhin entwickelt er das übersteigerte Bedürfnis, selbst endlich die Zügel in die Hand zu nehmen. Das endet dann darin, dass der Betroffene einen bestimmten Teil seines Lebens krankhaft überkontrolliert, da es ihm das Gefühl von Autonomie gibt. In Ninas Fall ist es eben das Tanzen.

Es gab noch etliche andere Hinweise, aber die aufzulisten würde zu lang dauern.
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Avatar: Candice Swanepoel

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