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Einzelposting: Das Parfum - Der Film


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Von:   abgemeldet 27.10.2006 09:04
Betreff: Das Parfüm! Der Film!! [Antworten]
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obwohl ich nicht deiner Meinung bin muss ich est mal sagen, super Antwort. derart sachliche Kritiken findet man hier ja net oft.
also dann mal los XD:

>Was ich dann zu sehen bekam, lässt mich an der bisher relativ >kritschen Deutschen Kinokritk arge Zweifel aufkommen.
>Schon zu beginn wird klar, das Ekel und Dreck ein >Hauptinszenierungsmittel darstellen..
>(allein deswegen musste der Film noch nicht schlecht werden - halt >Geschmackssache..)
Der Gestank der Anfangsszenen ist ein wichtiger Teil der Handlung und dient dem Verständnis des Strebens des Mörders nach angenehmen Duft.
Die Umsetzugn dieser Amfangsszene ist sehr gut gelungen: Man kann den Gestank förmlich riechen. Und das ist ja der Sinn dieser Darstellungen.

>Der im folgenden beschriebene Lebenslauf des "Mörders" ist zwar >weder besonders spannend, noch filmisch extravagant gut umgesetzt, >aber einzelne schöne Szenen und Kulissen (Parfümerien) hielten die >Darstellung noch im "mittleren Bereich".
ich bin der Meinung, dass der Film sehr wohl mitreißend ist.
Der Film bedient sich nicht der klassischen hollywood'schen Thriller-Methoden sondern schöpft gekonnt die Methoden des europäischen Films aus.
Es ist weder ein Actionfilm noch ein Thriller und gibt auch nicht vor, eines davon zu sein.

>Mit dem Beginn der Mordserie kommt einem nach anfänglichem >Interesse (er muss ein Mittel zur Konservierung menschlichen >Geruchs finden) schnell eine gähnende Langeweile (Jack the Ripper >Teil 57^^ - Es werden 13 Opfer gebraucht..) - Weder eine besonders >logische Umsetzung..
>(Warum müssen alle Parfüme von Frauen sein - Währe es nicht >logischer gewesen nur das 13., bisher unidentifizierte einer Frau >zuzuschreiben)
>..noch eine abwechslungsreiche Handlung können überzeugen (Opfer >5, 6, 7,.. alles die gleichen Methoden)
>Als endlich das 13. Opfer nach einer rel. geradlinigen >Verfolgungsjagd
>(jaa.. die Truppen müssen sich bei der Flucht aufteilen.. der >Mörder "riecht" die Verfolger über 10 Meilen.. und holt auch >locker ein gallopierendes Pferd ein..)
>gefunden und getötet ist..
>(wieso bemerkt ihn niemand.. die Leute haben 5 Sinne! zum erkennen >von schleichenden Personen.. und auch wenn er selber keinen Geruch >hatt bleiben die 4 wichtigern noch)
>.. und er gleich darauf gefasst wird hofft man auf ein baldiges >Ende (bisher über 2 h !).
>Bisher ist der Film noch als "netter Abendfilm" einzustufen..
>..doch als er in der Zelle das Parümfläschen mit dem "schönsten >Duft der Welt" zieht (es bleibt unberücksichtigt, das alle anderen >schlechter riechen als er und er als bester riecher wiederum >völlig resisten gegen das Parüm ist) und ihn die Wachen daraufhin >vor die Füße fallen, in Samt kleiden und mit einer königlichen >Kutsche zum Hinrichtungsplatz fahren kommen erste Zweifel auf..
>(noch kann es ein alternatiever Gag sein)
>..erst als die Menge (vorher extrem Wütend) anfängt in >frenetischem Jubel einzufallen und nach einer weiteren Duftspur in >kollektiven Gruppensex verfällt, fragt man sich, ob das noch der >selbe Film ist..
>Der Schnitt im Verhalten der Schauspieler und der Darstellung ist >rabiat vom abendfüllenden Krimi bis ins absolut lächerliche.
>Man verliert jeglichen Kontakt zum Film, die Handlung ist nicht >mehr, auch nur im Ansatz logisch Begründbar und wird nur noch >durch seinen Tod..
>(er wird von Slumbewohnern aufgefressen als er sich das restliche >Parümfläschen über den Kopf kippt)
>..gesteigert.
>Selbst wenn man hier nur noch prosaisch (oder sonst wie >künstlerisch denken mag/will), kann ich keinen Zugang zu diesen >Szenen finden..
>.. und komme zum Fazit:
zu all dem Vorstehenden kann ich nur sagen: hier handelt es sich rein um Inhaltskritik. Es handelt sich bei das Parfum um eine Buchverfilmung, der Inhalt war daher vorgegeben.
dennoch möchte ich ein bischen darauf eingehen: Es ist nicht beabsichtigt, eine realistische Geschichte zu erzählen.
Es ist von vornhinein beabsichtigt einen surrealen Film herzustellen.
Ob einem dies gefällt oder nicht ist natürlich Geschmacksache.
Das Parfum ist auf jeden fall ein wunderbar harmonischer Film über Gerüche, Sehnsüchte und Einsamkeit der sich unter anderem der Mehtode der Überspitzung bedient um seine Aussagen zu unterstreichen.

>Angefangen von der Hetzrede des Bischofs gegen den Mörder (sehr >emotional, klischeehaft.. eine der ersten extrem in die Länge >gezogenen und übertriebenen Szenen)
>..über die Ernennung zum Engel und neuen Messias
>(Am Richtplatz durch den Bischof/Papst (?) und später durch den >Erzähler.. - "er hätte sich den Vatikan Untertan machen können)
>.. bis hin zur Ausschweifigen "Gruppensexzene" mit allen >Beteiligten (inclusive Bischof! - extra dargestellt), welche >allesamt als positive Wende dargestellt werden, hatte ich seit >langem, keinen Film mehr, der so sinnlos Provokant gegen das >Christentum (auch wenn es sich hier um das altertümliche Klischee >handelt) vorgeht und eine derart eindeutige Anfeindung dastellt..
es handelt sich bei diesen Szenen nicht um solche, die bewußt gegen das Christentum gerichtet sind. Der perfekte Duft der Liebe breitet sich aus und verführt die Menschen, darunter auch einen anwesenden Bischof. Ich finde es ist eher positiv anzusehen, dass auch der Bischof menschliche Züge hat und der Liebe verfällt. (es ist ja immerhin der Einfluss des Parfums. Die Menschen lassen sich fallen und gehen ihren Trieben nach ohne sich Gedanken zu machen. Selbst der Vater, der seine geliebte Tochter durch die Hand dieses Mörders verloren hat kann sich dem Duft nicht wiedersetzen. Es wäre ziemlich unpassend und auch unlogisch, könnte es alleine der Bischof.)

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